OK, vom Einfachen zum Schweren (also in der Beantwortung der Fragen)
Ist etwas mehr geworden, aber es hilft vielleicht auch anderen Eltern in deiner Situation.
Meine Tochter war bis jetzt nur an Fußball interessiert und hat nur Fußball geschaut und nie gespielt. Seit ca. einem Monat "nervt" sie mich damit, das sie in einen Verein und Fußball spielen möchte. Also hat sie bis jetzt nicht richtig Fußball gespielt. Leider hat sie keine Geschwister und mein Mann ist eher der Basketball Fan und ich verstehe von beiden nicht, aber bin dabei mehr über Fußball zu lernen für meine Tochter
Nein, leider habe ich noch kein Kontakt zu einem Verein und weiß auch leider nicht wie ich da vorgehen sollte. (im Allgemeinem und wegen Corona)
Danke schonmal für deine Hilfe!
Zur Vereinsfindung
- Erstmal Verein vor Ort kontaktieren und ggf. in der näheren Umgebung. (Vorteil: kurze Fahrt- oder sogar Fußwege für euch)
- Am Besten über die Vereinswebseite gehen und direkt einen Trainer oder den Jugendleiter anrufen/anschreiben. Schaue nach G-Junioren oder Minikicker oder Bambini (sind die geläufigen Bezeichnungen). Im Idealfall sind die Geburtsjahrgänge angegeben.
- Wichtig bei Vereinswebseiten: Die Qualität der Webseite lässt keine Rückschlüsse auf die Qualität des Trainers/Vereins zu (im Positiven wie im Negativen).🙂
- Ggf. hörst du dich auch mal in der Nachbarschaft um, ob es da positive Empfehlungen für einen Verein gibt. Fahrgemeinschaften sind hoffentlich irgendwann mal wieder erlaubt und dann für Eltern nicht zu unterschätzen.
- Grundsätzlich solltest du wissen, dass es im Fußball nicht das "reglementierte Standardtraining" gibt und daher in jedem Verein unterschiedlich sein wird. Nutzt daher das Schnuppertraining, falls du beim Vor-Ort-Verein unsicher bist, ruhig auch bei mehreren Vereinen. Mehr will ich dich da im Vorfeld erstmal nicht beeinflussen. Schaut es euch an und vertraut eurem Instinkt. Deine Tochter sollte sich wohl fühlen, gib ihr dafür aber ruhig einige Trainings Zeit, insbesondere falls sie keines der Kinder kennen sollte.
Vorbereitung auf den Fußballverein (Breitensport)
Das beantworte ich mal aus meiner Perspektive.
Ich erwarte definitiv nicht, dass ein Kind schon Fußball spielen kann, wenn es mit 6 Jahren in den Verein kommt! Eine gezielte Vorbereitung durch die Eltern ist somit nicht notwendig!
Bei mir darf jedes Kind so lange Schnuppertrainings machen wie es möchte. Wir haben für den Fall eine Nicht-Mitgliederversicherung (das handhabt aber bestimmt jeder Verein anders und wir sind ein kleiner Dorfverein, da freue ich mich über jedes interessierte Kind). Das Kind fällt dann die Entscheidung, ob es bleiben möchte. Nur Spiele im Trikot gibt es dann erst nach der Vereinsanmeldung.
Training at Home
Diesen Thread würde es ohne Corona nicht geben. Ich denke, das sagt schon so einiges. 🙂
Im Kinderbereich ist es im Breitensport absolut unüblich, dass ein trainergesteuertes Heimtraining zum Alltag der Kinder gehört. Erschwerend kommt hinzu, dass die Spielpartner aufgrund der Corona-Situation wegfallen (dashalb hatte ich dich danach gefragt). Das hieße isoliertes Einzeltraining für teilweise noch Kindergartenkinder. So sehr ich den Kindern auch eine corona-konforme Alternative zum Training auf dem Platz wünschen würde, das ist es nicht 😉. Und bestimmt nicht alle Eltern haben die Lust und vor allem die Zeit, sich da aktuell als Spielpartner zur Verfügung zu stellen.
Daher lediglich ein paar Tipps/Anregungen, die mir so einfallen (natürlich nur meine Meinung - wie gesagt, es gibt kein Standardtraining und daher auch unterschiedliche Ansichten):
- Beschäftige dich gerne mal mit den Anregungen von Goodie und mrgruendel02 (bei advance.football gibt es auch einen Link zu Alba Berlin. Damit kannst du vielleicht deinen Mann begeistern).
- Lege den Fokus auf Ballgewöhnung (mit Fuß, aber auch mit der Hand!). Ball kann Volleyball, Mini-Ball, Softball, Tennisball, Luftballon und ähnliches sein. Oder auch die Fußbälle, die Goodie genannt hat und im Verein zum Einsatz kommen.
- Mache da kein "Training" raus, sondern einfach ein paar Spielminuten zwischendurch.
- Starte damit, was deine Tochter am Fußball interessiert (z.B. Torschuss, geht auch im Haus mit Softball).
- Es gibt für euch erstmal nichts "Falsches" bei der Ballbehandlung. Zum Einen kannst du es eh nicht sinnvoll korrigieren (bist nicht vom Fach) und bist auf irgendwelche Videos angewiesen. Zum Anderen ist der Spiel- und Bewegungsfluss erstmal viel wichtiger. Gewisse "Vorgaben" würde ich, wenn überhaupt, eher durch Blödelei einfließen lassen, was dann vielleicht eher zur Nachahmung führt und den Spielfluss nicht unterbricht (mal mit der Hacke schießen / Trickschüsse / Hochschüsse aus der Hand u.ä.).
- Keine Kopfbälle, außer mit Luftballon!
- Ich würde erstmal nicht oder nur sehr begrenzt auf feste "Übungsabläufe" setzen. Das riecht immer schnell nach "Ich bringe dir jetzt was bei". Wenn du merkst, dass deine Tochter auf irgendwas anspringt mach das ruhig so lange, wie das Interesse daran da ist.
- Beispielhaft mögliche Tätigkeiten im Haus:
Fetzige Musik an. Weichen Ball raus holen und "zuschießen" oder auf irgendein Türloch spielen. Klingt erstmal banal, kann zu zweit aber viel Spaß machen und ihr seid die ganze Zeit in einer gewissen Bewegung. Sollte das Zuschießen länger dauern, kannst du dich auch gleichzeitig mit ihr unterhalten. z.B. über den Nachmittag, die Kita oder eine Geschichte. Dann vergeht die Zeit wie im Flug und die Ballbehandlung geschieht eher nebenbei. Kannst auch versuchen abwechselnd mit ihr an die gleiche Wand zu schießen (Wandschießen). Dadurch, dass ihr euch immer gegenseitig etwas aus dem Weg gehen müsst beim schießen, kommt schon Bewegung rein.
- Es hilft bestimmt, wenn der Softball einfach immer so in der Wohnung herumliegt. Dann ist er immer griffbereit und kommt auch einfach mal so nebenbei auch nur für 2-3 Minuten zum Einsatz.
- Sollte das gemeinsame Spielen mal wieder möglich sein, finden sich vielleicht auch Spielpartner/innen in einem ähnlichen Alter für deine Tochter in der Nachbarschaft. Das ist mit Sicherheit die eleganteste Lösung.
So kann das zu Hause aussehen:
Kinder spielen Fußball - YouTube
Im Garten im regen Fußball spielen - YouTube
Hier noch was zur Einstimmung, vom "Trainingsinhalt" jedoch nichts für deine Tochter. 😉
Kann es Johannes? - Fußball | WDR - YouTube
Spielen at Home
Um das klarzustellen: Die stärksten Kids meiner Truppe (Jungs wie Mädels) sind die, die in ihrer Freizeit regelmäßig im Garten, auf dem Bolzplatz oder den Schulpausen kicken. Grundsätzlich ist das Spielen in der Freizeit etwas völlig normales und eigentlich auch total wichtiges (nur durch mein Vereinstraining wären sie bei Weitem nicht so gut in Sachen Ballkontrolle und Zweikampfverhalten). Es ist nur momentan, zumindest zusammen mit anderen Kindern, quasi nicht möglich. Und genau das Spielen mit den anderen Kindern ist das, was die Kids in jungen Jahren schon so "gut" macht bzw. überhaupt antreibt sich in der Freitzeit mit dem Ball zu beschäftigen. Du wirst wenig Kinder unter 9 Jahren finden, die komplett alleine in der Hofeinfahrt "stundenlang", vollkommen gedankenverloren vor sich hin kicken (Ball hochhalten / an die Hauswand schießen und an der Schußtechnik feilen / Tricks üben usw.). Etwas ältere Kinder "können" das irgendwann und machen es teilweise auch sehr gerne.