Beiträge von ralf81

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    Hallo zusammen,

    ich bin neu hier und ich gebe zu - eigentlich auch falsch ;-).

    Ich bin Trainer einer weiblichen B-Jugend (15 und 16 Jahre) einer Handballmannschaft. Somit komme ich aus einer anderern Sportart.


    Da sich meine Frage/mein Problem aber eher auf Mannschaftführung/Coaching bezieht, habe ich vielleicht auch die Chance, hier an dieser Stelle Tipps zu erhalten. (Solltet ihr Interesse an einem interdisziplinären Austausch haben, stehe ich natürlich auch zur Verfügung.)


    Meine Mannschaft hat sich nach Ende der letzten Saison für die höchste Verbandsklasse in Südbadenliga qualifiziert. Darüber gibt es noch die Oberliga. Es handelt sich also noch nicht um Spitzensport, sondern eher um ambitionierten Breitensport.


    Da ich die Mannschaft einerseits neu übernommen habe, die meisten Mädels allerdings schonmal im E-Jugend-Alter trainiert habe, hat das alles recht schnell zusammengepasst und ich denke, dass wir hier eine ganz gute Truppe führen. Grundproblem der Mannschaft ist, dass sie sehr wenig offen kommunizieren (ggf. ein Mädchenproblem, ich habe das aber auch schon anders erlebt). Ich glaube, sie kommen grundsätzlich schon miteinander aus, aber so einen richtigen Teamspirit gibt es nicht. Soweit so gut - damit könnte ich auch noch leben, da ich glaube, dass sich das im Verlauf der Saison bessert.


    Vor drei Jahren hatte genau diese Mannschaft in deren Jahrgang eine Spielerin, die etwas besser war, als alle anderen. Sie trat dementsprechend als 12-jähriges Mädchen auch sehr dominant und selbstbewusst auf. Ich kenne auch dieses Mädchen aus meiner Zeit als E-Jugend-Training recht gut. Ich weiß auch, dass sie von den anderen (stillen) Teammitgliedern eher skeptisch beäugt, teilweise sogar geschnitten wurde. Nach der D-Jugend hat sich diese besagte Spielerin entschlossen zum Nachbarverein zu wechseln. Dort war die Ausbildung ab der C-Jugend eher leistungssportlich angelegt mit viermal die Woche Training. Dort hat sie die letzten Jahre eine individuelle Ausbildung genossen, die wir ihr hier niemals hätten bieten können. Gleichzeitig mussten die anderen Spielerinnen ihres Jahrgangs in den drei Jahren aus ihrem Schatten heraustreten und haben sich somit deutlich verbessert.

    Der damals gewechselten Spielerin wurde es schließlich dann doch etwas zu viel und in den Sommerferien hat sie sich zusammen mit ihrer Mutter dazu entschlossen, wieder zu ihrem Heimatverein zurückzuwechseln. Sie war inzwischen auch wieder im Training bei uns und die Freigabe liegt auch schon vor.


    Folgende Situation finde ich jetzt vor:


    - Sportlich ein absoluter Glücksfall, da eine top ausgebildete Spielerin zurückkommt und gleichzeitig auch die anderen sich stark weiterentwickelt haben

    - für die Mannschaft wird es aber schwer. Ich habe ohnehin ein etwas instabiles Gebilde (siehe oben) und jetzt kommt noch eine Spielerin von außen dazu, die tatsächlich bekannt ist und das bei vielen nicht in allzu guter Erinnerung.


    Für mich als erwachsenen Trainer ist natürlich klar, dass sich beide Seiten nicht nur sportlich sondern auch menschlich/charakterlich weiterentwickelt haben. Aber 16-jährige Mädels sind nicht immer so differenziert. Sie haben keine guten Erinnerungen und haben jetzt Angst, dass es wieder so wird wie im Kinderhandball.


    Ich habe jetzt mal die Schlüsselspielerinnen zusammengeholt und mit ihnen einen "Mannschaftsrat" gegründet. Regelmäßig wollen wir die Situation besprechen, ob es irgendwo in dieser (oder auch in anderer) Hinsicht Probleme gibt. Das ist eine meiner Maßnahmen.


    Ich habe aber irgendwie das Gefühl, dass das nicht reicht. Habt ihr weitere Ideen, wie ich die Integration vorantreiben und Vorbehalte löschen könnte? Vielleicht war jemand auch mal in einer ähnlichen Situation?


    Ich danke euch im Voraus und freue mich auf einen regen Austausch.


    Viele Grüße

    Ralf