Hallo, ich möchte mich kurz vorstellen. Ich bin seit 2 Jahren Trainer einer F-Jugend mit 19 Jungs. Bin als Vater gefragt worden, ob ich nicht helfen kann (sonst hätte der 16 jährige Trainer 30 Jungs gehabt ...) Tatsächlich hat mich die Einführung der Fair-Play-Liga bei uns zu diesem Forum gebracht, das ich seit einiger Zeit interessiert verfolge. Ich habe aus dem Forum hier schon viele wichtige Punkte für mich mitgenommen und halte diese Plattform für sehr gelungen.
Ich stand der Einführung der FPL Anfang dieser Saison sehr skeptisch gegenüber. Das lag zum einen daran, dass wir außer Flyern keine nennenswerte Informationen von offizieller Seite erhalten hatten, zum anderen an den für mich oft diskutierbaren Argumenten "pro FPL" (den Kindern den Spaß zurückgeben - meine Jungs hatten auch vorher VIEL Spaß).
Aber: nach 6 Spieltagen ziehen wir im Verein eigentlich zu 90% positive Bilanz. Das Spiel ist schneller geworden, weil die Kinder selbst und meist richtig entscheiden. Konflikte der Kinder halten sich in Grenzen, die Eltern sind gebändigt und mit den Trainern, die sich ebenfalls an die FPL halten haben wir ein entspanntes Nebeneinander.
Nachteil: nicht jede Mannschaft hält sich daran. Und wenn weder der andere Trainier, noch die andere Mannschaft sich an die Regeln halten, wird ein Spiel, das mit Schiedsrichter evtl. noch halbwegs fair wäre schnell - naja seltsam, weil eben eine Instanz fehlt, die dazwischen geht. Klar versuche ich dann, den anderen Trainer anzusprechen, aber leider sind das dann eher die Trainer, die auf diese Ansprache nicht reagieren.
Ich muss aber betonen, dass das erst einmal vorkam. Die anderen Spiele waren allesamt entspannt und fair.
Aber eines muss ich noch loswerden. Etwas überrascht bin ich vom Elternbild, das Einige haben. Seit 2,5 Jahren verfolge ich jetzt die Spiele meines Sohnes. Natürlich gibt es Eltern, die laut reinrufen und Anweisungen geben. Aber der überwiegende Teil der Eltern/Begleiter sind einfach bockstolz auf ihre Kleinen und wollen die Kinder beim Kicken sehen. Die applaudieren auch dem Gegner, wenn der aus 20 m an die Latte knallt und noch mehr ihren Jungs, wenn sie mal einen aussteigen lassen. Auch die Jungs wollen sich ihren Eltern zeigen und strahlen über alle Backen, wenn ihnen was gelingt und die Eltern sehen zu. Ich habe echt ein Problem, die Eltern 15 Meter weg vom Spielfeld zu führen oder gar hinter ein Absperrung hinter einem Tor. Bei mir sind es ca. 3 Meter. Dann haben die Jungs genug Platz am Spielfeldrand, der Latte Macchiato, der am Rand steht wird nicht dauernd umgeschossen und die Eltern haben immer noch beste Sicht auf ihre Jungs/Mädels. Das sollte meines Erachtens reichen.
Und - weil ich es gerade gelesen habe - wenn ein Kind weint, wird das Spiel IMMER unterbrochen. Das erklären wir den Kindern vor dem Spiel und wir Trainer schreiten auch direkt ein.