Beiträge von Wuschless

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    Ich möchte ein paar kritische Anmerkungen zu Einführung der FAIRPLAY-Liga in Hessen machen.


    Wir haben Anfang Januar mit unserer G-Jugend an einem Turnier nach FIARPLAY-Regeln in Reinland-Pfalz teilgenommen. Die anderen Mannschaften auf diesem Turnier spielten bereits seit über einem Jahr nach diesen Regelen. Keine Mannschaft war dennoch in der Lage, die gültigen Regeln auch nur annähernd einzuhalten. Es galt grundsätzlich die Regel des Stärkeren. Die Spieler die sich besser durchsetzen konnten haben entschieden, ob es nun Abstoss oder Ecke gab, egal wer den Ball über die Torauslinie beförderte. Kein einziges Foul und davon gab es mehr wie bei anderene Speilen wurde geahndet.




    Grundsätzlich begrüße ich die Idee, die Spieler vor übermotivierte Trainer zu schützen. Es fehlt hier aber noch an Details. Für mich ergeben sich 3 praktische Fragen:


    1. Wer definiert was das notwednige Maß an Komandos ist und wie kann ich den anderen Trainer zur Zurückhaltung bewegen?


    Die Regeln geben an, dass die Zwischenrufe und Komandos der Trainier sich auf das notwendigsten Beschränken sollen. Wer definiert das. Ich bin der Meinnung, dass ich grundsätzlich nur das notwendigsten an Anweisungen gebe. Ich mach doch nicht mehr als ich muss. Bedeutet doch, dass jeder so weiter machen kann, ohne dass ich den Trainer der gegnerischen Mannschaft begrenzen kann.


    2. Wer entscheidet bei strittigen Situationen


    Wenn der Ball im Toraus ist und die Spieler sich nicht einig sind, ob es einen Eckball oder Abstoss gibt, dann müssen wohl die Trainer eingreifen. Wenn es hier ebenfalls unterschiedliche Meinungen gibt, wird das Spiel ersteinmal unterbrochen, bis eine einvernehmliche Lösung gefunden wurde. Solange die Trainer diskutieren, warten die Kinder und können kein Fussball spielen. Bei wiederholt strittigen Situationen sehe ich uns zukünftig mehr diskutieren und die Kinder weniger Fussball spielen.


    3. Wer unterbricht ein Spiel bei einem Foul, wenn es die Spieler nicht tun?


    Wenn ein Foul passiert und die Kinder das Spiel nicht stoppen, müssten ja die Trainer das Spiel stoppen, denn sie sind ja für die Einhaltung der Regeln verantwortlich. Wenn nun der Trainer des gefoulten Spielers das Spiel stoppt, könnte es sein, dass der Trainer der anderen Mannschaft hier anderer Meinung ist. Um hier eine einvernehmliche Lösung zu finden, müsste man, während das Spiel weiterläuft, die Situation erst diskutieren und ggf. mit deutlicher Verzögerung (Der Gegenangriff läuft bereits) das Spiel unterbrechen. Was wenn auch hier keine Einigung erziehlt wird? Werden dann Fouls nicht mehr geahndet.


    Aus meiner Sicht werden die Trainer, welche es beim Betreuen von Mannchaften bisher übertreiben, die Schwächen dieses Systems ausnutzen um noch mehr Erfolg zu haben. Sie werden ihren Spielern sagen, dass sie sich durchsetzen sollen und ggf. auchmal eine Entscheidung zu ihren Gunsten, auch wenn sie nicht regelgerecht ist, herbeiführen. Sie werden womöglich ihre Spieler motivieren auch mal ein Foul zu begehen, da diese häufig nicht geahndet werden.


    Als Trainer einer G-Jugend verliere ich dabei die Lust. Ich möchte den Eltern nicht erklären müssen, weshalb das Foul nicht geahndet wurde oder wir verloren haben nur weil unsere Spieler fair waren und sich somit keinen Vorteil erschlichen haben. Spätestens nach dem 5 Spiel ohne Sieg, werden die ersten Spieler die Lust verlieren, da ich ihnen nicht erklären kann weshalb sie verloren haben. Oder ich muss ihnen sagen dass sie zu lieb waren und sie dadurch indirekt zu unfairem Spiel aufzufordern.


    Ich bin gespannt, welche Rückmeldungen ich erhalten werde.