Bedenke halt das eine Verletzung auch immer einen psychischen Knacks verursacht. Schneid dich einfach mal an nem Messer, beim nächsten mal wirst du das gleiche Messer ganz anders anpacken, weil du denkst "nee, nicht noch mal". Das ganz normal. Oder wenn du mal nen schönen schmerzhaften Pressschlag hattest, wirst beim nächsten Mal auch überlegen ob du den Ball schlägst wenn der Gegner angesprungen kommt.
Der Vergleich ist gut und es ist sicher normal, wenn Spieler/innen nach einer Verletzung vorsichtiger sind. Trotzdem was es mit den Jungs fast immer so, dass sie auch gleich wieder voll spielen wollten selbst wenn es eigentlich noch zu früh war und in den Spielen dann gleich richtig brannten um zu zeigen, dass sie wieder fit und so gut wie vor der Verletzung sind. Da sind Mädchen und Jungs wohl doch anders und diese Unterschiede muss ich nach vielen Jahren Jungs-Trainer erst noch kennenlernen.
Hier hilft nur Praxis sammeln. Beim dritten oder vierten Mal wirst du z.B. das Messer auch wieder ganz normal, ohne dir Gedanken darüber zu machen, benutzen. Vielleicht kannst du sie ja zu Kurzeinsätzen in den letzten 10-15 Minuten überreden. Dabei soll sie aber einfach locker ihr Spiel machen ohne irgendwelche Auflagen.
Gute Idee, ich werde sie morgen einfach mal fragen ob sie die letzten 10 Minuten spielen will, da soll sie dann völlig unabhängig vom Spielstand ganz entspannt ihr Spiel machen.
Ich hab momentan eine Spielerin, die sich seit einem Jahr mit einer Knieverletzung rumplagt. Körperlich ist sie 100% fit. Problem ist einfach ihr Kopf. Sie hat Angst das Bein zu belasten oder das sie in Zweikämpfen einen drauf bekommt.
Ja so ein Problem ist nicht körperlich, sondern ganz allein im Kopf. Ich musste die letzten Wochen feststellen, dass Spielerinnen die umgerannt werden, sich weh tun oder einfach nur ein schlechtes Spiel machen doch viel emotionaler mit der Sache umgehen.
Na dann komm mal zu uns. Hab schon öfters gesehen, wie Spielerinnen malträtiert wurden, weil sie zu gut waren. Oft mals liegt es aber auch am Schiedsrichter, welche Intensität ein Spiel annimmt. Und wenn ich mir manchmal so die Blessuren meiner Spielerinnen nach einem Spiel anschaue, frage ich mich schon ob das fairer abläuft.
Das mag bei den Damen wirklich anders sein, vor allem wenn ihr in einer recht hohen Liga kickt. Aber bei den B-Juniorinnen ist es mir im Vergleich zu den B-Junioren der Jungs schon aufgefallen, dass viel fairer gespielt wird. Es wird allgemein viel weniger gefoult und Schwalben gibt es überhaupt gar nicht, selbst im Strafraum nicht. Auch hatten wir bis jetzt zum Glück nur diese eine Verletzung, während ich gerade bei den B-Junioren zu diesem Zeitpunkt meistens schon vier bis fünf lädierte Spieler hatte. Zumindest in der Jugend scheint es im Mädchenfussball schon sehr viel fairer zuzugehen, was ich wirklich sehr angenehm finde. Viele Jungs könnten sich an diesem Fairplay-Gedanken echt ein Beispiel nehmen!
Zitat von »TW-Trainer«
Wenn ich deine Beschreibung aber richtig interpretiere, dann möchtest du auch gerne, das deine beste Spielerin wieder wie zuvor, den Gegner quasi im "Alleingang" besiegt? Sieh es mal so: nun bekommst du die Chance, deiner Mannschaft mehr Elemente des Fussballspiel zu vermitteln, damit die anderen Spielerinnen mehr Anteile am (erfolgreichen) Spiel haben.
Wird leider viel zu wenig gemacht, besonders in den unteren Ligen. Wenn ich mir so unsere Ligagegner anschaue, sind da so grob 4, 5 Mannschaften deren Erfolg sich alleine durch eine einzelne Ausnahmespielerin begründet. Das komplette System und Spielverhalten der Mannschaft ist auf diese eine Spielerin ausgelegt. Fehlt diese Spielerin geht die Mannschaft den Bach hinunter. Hier wird einfach der kurzfristige Erfolg gesucht. Das das ganze nicht optimal ist, merken die meißten erst wenn sie den Erfolg hatten und aufgestiegen sind oder die Spielerin nicht mehr spielen kann (Beruf, Studium, Schwangerschaft etc.). Zumindest hier sind dermaßen große Unterschiede in der Spielstärke zwischen den Klassen, dass du mit deiner One-Woman-Show in der höheren Liga direkt wieder einpacken kannst.
Es ist aber auch gerade bei Mädchenmannschaften so, dass das Leistungsspektrum selbst innerhalb einer Mannschaft oft stark variert. Das merke ich auch immer bei unseren Gegnern, nach zehn Minuten kann ich genau sagen welche Spielerinnen uns gefährlich werden könnten und welche nicht. Bei mir ist es so, dass die eine Spielerin schon ein ganzes Stück besser ist als alle anderen, danach kommen aber noch so drei oder vier die auch ganz gut sind. Dann haben wir aber auch welche, die erst diesen Sommer richtig mit dem Fußball angefangen haben und natürlich noch nicht so das Ballgefühl und Spielverständnis haben. Dennoch lasse ich natürlich durchrotieren, da ich alle zum Einsatz kommen lassen will.