Hallo TTuser,
meine Erfahrung nach 3 Jahren NWLZ U8-U10: komplette Umstellung der Familien- und Berufsroutine auf den Fußballbetrieb des Kindes. Vorraussetzung von Seiten unseres Sohnes ist seine Bessenheit Fußball zu spielen. Dadurch vermisst er die jetzt nahezu völlig fehlenden anderen Freizeitmöglichkeiten und Kontakte mit Schulfreunden nicht. Wichtig ist auch, dass er fast keine Probleme mit dem Lernen in der Schule hat.
Örtliche Besonderheit war die Nähe unseres Wohnortes zum NWLZ. Besonderheit des NWLZ war die ideale Infrastruktur und das kindgerechte Training mit guten Trainern.
Nach anfänglichen Bedenken wegen einer möglichen Überforderung haben wir festgestellt, dass unser Sohn immer Freunde hatte, weiter und auch extrem gefordert zu werden. Alles andere wäre ihm zu langweilig.
Schwierig war und wird mit steigendem Alter immer mehr die ständige Konkurrenz und das Aussortieren am Jahresende. Da braucht man als Eltern ein dickes Fell, um sein Kind abzuschirmen und aufzufangen.
Unser Fazit: Wir würden wieder so entscheiden, da unser Sohn Spaß dabei hat und er und wir gemeinsam die damit verbundenen Anstrengungen, wenn auch mühsam, meistern können. In unserem Bewußtsein ist aber immer, dass es nach jedem Jahr zu Ende sein kann. Wir glauben aber nicht, dass unser Sohn dann mit dem Fußballspielen aufhören würde.
Falls Du vor einer solchen Entscheidung stehst wünschen wir viel Glück. Geholfen hat uns, dass unser Sohn zunächst 6 Monate nur Gastspieler im NWLZ war, sich so adaptieren konnte und dann selbst über den Vereinswechsel bestimmt hat.
Beiträge von Matzel
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Hallo Oliver, soweit ich mich erinnern kann, warst Du damals einer der Ratgeber. Danke. Das Wort "Arbeit" beschreibt eigentlich mehr den Kontrast zum Heimatverein. Die Freude am Fußball ist weiter ungebrochen, aber um höhere Ziele zu erreichen braucht es jetzt mehr Anstrengung. Meine Unterstützung zum Vereinswechsel bekam der Junge als ich sah, daß diese Herausforderungen während des Gastspieler-Trainings ihn anspornten, und das er stolz war, wenn er sie bewältigte. Das ist jetzt einfach eine andere Art von Spaß am Fußball. Das Aussortieren ist tatsächlich ein dunkles Kapitel und wir haben dafür keinen Masterplan. Ich glaube, die Kinder wissen, daß sie irgendwann nicht mehr gut genug sein könnten. Angesprochen wird das von keinem, aber ich denke es ist in allen Köpfen. Ich versuche, diesen Druck von meinem Sohn fernzuhalten, indem ich ihn vorbehaltlos auf seinem Weg unterstütze und ihn ermutige. Für meine Frau ist das viel schwieriger, obwohl sie mit Fußball eigentlich nichts am Hut hat. Aber nun geht es um ihren Sohn...Falls es nicht mehr reicht, were ich versuchen, die Liebe meines Sohnes zum Fußball zu erhalten. Unter Umständen muß ich dann wieder als Vatertrainer Flagge zeigen. Ob es in diesem Fall dann wieder zum Heimatverein zurückgeht kann ich nicht sagen. Der Leistungunterschied wird ja immer größer. Entweder wir suchen wieder einen leistungsorientierten Verein, bei dem er sein ambitioniertes Spiel weiterbetreiben kann, oder der Junge läßt sich einfach mal fallen, ist Kind und kickt im Heimatverein weiter so drauflos. Auf jeden Fall wäre das für uns alle eine harte Zeit zumal die Identifikation der Jungen mit dem Leistungsverein (steigt wahrscheinlich jetzt in die 2.Bundesliga auf) sehr hoch ist. Eine der Mütter sagte einmal: "Wir stehen alle auf der Abschußliste." Entsprechend hoch ist die Nervosität der Eltern und das Anfeuern der Kinder.
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Hallo,
ich habe vor etwa einem Jahr hier angefragt, ob mein Sohn in die U8 eines Leistungszentrums wechseln soll. Trotz aller Ratschläge war die Entscheidung nicht einfach. Wir haben damals das Angebot als Gastspieler angenommen und den Jungen zunächst in seinem Verein gelassen. Er konnte sich nicht so leicht von seinen Freunden trennen. Das angebotenen Training für Gastspieler fand einmal alle 2 Wochen statt. Der Junge hat deshalb nicht richtig Anschluß an die Mannschaft gefunden. Trotzdem hat ihm das anspruchsvolle und anstrengende Training Spaß gemacht. Besonders die Möglichkeit, als Gastspieler in Freundschaftsspielen mitzuspielen war für ihn großartig. Das bessere Spielverständnis der U8-Kinder kam ihm entgegen und er spielte erfolgreich mit, besser sogar als in der heterogen besetzten Mannschaft seines kleinen Heimatvereins. Ich bat deshalb den Trainer, um die Möglichkeit, häufiger am Training teilnehmen zu dürfen. Dies wurde dem Jungen, als Ausnahme, gewährt. Nach einem halben Jahr entschloß sich mein Sohn dann völlig selbständig zum Wechsel in das Leistungszentrum. Seine Freunde aus dem Heimatverein vermißt er nicht. Er liebt den Fußball einfach zu sehr. Nach ca. 8 Monaten ist aus ihm ein unwahrscheinlich gut Spielender Junge geworden, ohne daß er zu den Leistungsträgern seiner Mannschaft zählt. Sein Leben und das unserer Familie wird zum großen Teil von Fußballterminen bestimmt. Es erfordert nicht nur von ihm eine große Disziplin, auch den anderen Verpflichtungen gerecht zu werden. Verschwunden ist bei meinem Sohn die überschwengliche Freunde und Ausgelassenheit beim Training und Spiel im Heimatverein. Es ist jetzt Fußball-Arbeit. Dies wird vom Verein aber in hervorragender Weise kindgerecht umgesetzt. Für meinen Sohn ist es offenbar eine Herausforderung, die er gern annimmt. Am Ende des Spieljahres kommen jetzt die Elterngespräche und damit auch die Entscheidung, ob es für ihn weitergeht oder nicht. Das ist ohne Zweifel die negative Kehrseite der Medaille und es bringt, ob man will oder nicht Unruhe in die Familie (und sicher auch für das Kind). Wir würden uns wieder so entscheiden. Für den Jungen zählte nur Fußball, er war ein Schüler ohne Probleme, wir waren bereit, die notwendige Unterstützung zu geben und das Training im Leistungszentrum einschließlich Trainer ist sehr gut. Mein Sohn war damals 7. Mit einem jüngeren Kind hätten wir anders entschieden.
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Vielen Dank für die vielen Beiträge. Ich bin selbst nicht der Trainer der Mannschaft, aber die Kinder sind meine ehemaligen Bambinis. Da stehe ich gern mal am Rand und sehe zu. Sicher sind wir weit davon entfernt, ein zielorientiertesw Training im Sinne erfahrener Trainer zu machen. Dazu sind wir einfach nicht qualifiziert genug. Wir versuchen einfach, uns Stück für Stück weiterzubilden und die wenigen Leute mit Erfahrung an den Verein zu binden. Für uns ist die Diskussion zu dieser Übung ein riesiger Gewinn, weil wir uns die vielen Aspekte dieser Übung allein garnicht hätten erschließen können.
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Die im kleinen Verein durchgeführte Übung war sicher nicht optimal. Die beiden Außenspieler sind nach Ballerhalt entlang der Außenlinie zur Grundlinie gesprintet und haben von dort in den Strafraum geflankt. Ungefähr 20% der Feldspieler haben zu den Außenspielern gepasst. Diese Spieler haben das Grundprinzip schnell verstanden. Das Coaching war unzureichend. Dazu fehlte den Trainern das Detailwissen ("Vatertrainer" am Beginn ihrer Karriere). Ich fand es aber gut, weil sie versucht haben, aus der Routine auszubrechen. Den Kindern hat es trotzdem sichtlich Spaß gemacht, mal etwas Neues zu probieren. Die Spielstärke der Mannschaft ist unter dem Durchschnitt der Altersklasse, da die Zusammensetzung sehr heterogen ist. Wenn man mit etwas mehr Hintergrundwissen darangeht, ist die Übung durchaus auch im kleinen Verein zu verwenden. Ob man sie weiterentwickelt hängt sicher davon ab, ob die Mehrzahl der Kinder entsprechend dem Sinn der Übung mitspielen kann
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Um auf meine Ausgangsfrage zurückzukommen: Ich habe beide Extreme gesehen. In einem Leistungsverein die U8 mit rasant schnellem "one-touch" Spiel. Dann im "Dorfverein" die Übung mit 2 einzelnen Außenspielern, die entlang der Außenlinie hin- und hergerannt sind. Sicher ist für den normalen Verein in dieser Altersklasse der Minifußball auf 4 Tore gut. Mich hat das Übungsprinzip mit den Außenspielern aber doch gereizt. Deshalb wollte ich wissen, ob man es vereinfacht nicht auch im kleinen Verein mit heterogenen Gruppen spielen kann. Auch damit man einfach mal etwas Neues macht und dann eben weiterführt oder auch wieder sein läßt. Ich freue mich über die vielen Diskussionsbeiträge. Durch den Austausch gewinnt man wirklich viel, man kann sein eigenes Tun überprüfen und sich ggf. neu orientieren. Danke
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Hallo,
bei den leistungsorientierten Vereinen sehe ich im Training immer öfter, dass dort kleine Fußballspiele mit sogenannten "Außenspielern" gemacht werden, auch schon bei U8-Mannschaften. Diese Außenspieler stehen auf den Grundlinien neben den Toren und an den Seitenlinien, quasi als Anspielstationen. In das Spiel selbst greifen sie nicht ein. Welchen Sinn hat das? Habt Ihr eventuell Beispielübungen auch schon für F-Junioren.
Danke
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Hallo Oliver, vielen Dank für Deine ausführlich dargelegte Meinung. So ungefähr war auch mein Gefühl, die Erfahrung fehlt aber einfach. Würdet Ihr, wenn das Kind im Heimatverein bleibt, das vom Profiverein angebotene Gastspielrechts für Freundschaftsspiele, Turniere und zusätzliches Training nutzen. Oder ist das dann zu viel hin und her. Der Verein ist nicht weit weg und vom Zeitaufwand geht wohl.
Viele Grüsse und Danke
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Hallo, hier bin ich noch mal. Wahrscheinlich habe ich mich nicht genau ausgedrückt. Also schlechtes Training und der "Erwachsenentrainer" betreffen den jetztigen Verein des Kindes. Diese "Qualität" ändert sich auch in den höheren Altersstufen nicht, so daß ein Mitspielen in einer höheren Altersklasse keinen Sinn macht. Es gibt keinen Kinderfußball, der diesen Namen verdient. Der Junger ist nicht nur als Fußballer ein toller Kerl, so daß wir uns als "Laien" einfach ein paar Gedanken mehr machen. Der Wechsel bezieht sich auf einen Verein, dessen Profimannschaft in der 3.Liga spielt und der den Kinder, wie ich mich selber als heimlicher Beobachter überzeugen konnte, ein richtig gutes Kindertraining bietet, natürlich auch dadurch ermöglicht, daß dort jährlich die 15 besten Kinder aus weitem Umkreis für die jeweils neue U8 zusammengezogen werden. So weit zum Fußball. Ich habe im Forum aber auch gelesen, daß der Leistungsfußball für Kinder erst wesentlich später beginnt. Und deshalb taucht die Frage auf, wie ich die Eltern beraten soll: Ausharren in einem Verein, wo Laien Kinder ein schlechtes training anbieten und die Kindermannschaften auch dementsprechend Fußball spielen oder Wechsel in einen Verein, wo Kindern ein richtiges "Kindertraining" geboten wird, wenn auch streng leistungsorientiert. Was sind Eure Erfahrungen? Verliert ein Kind unwiderbringlich Zeit, wenn es in dieser Altersstufe nicht ausreichend gefördert wird oder ist es aufzuholen, wenn ein Kind z.B. in der D-Jugend dann bewußt zu einem leistungsorientierten Verein wechselt. Ich hoffe, jetzt ist aller klar ausgedrückt. Vielen Dank an Euch
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Hallo Trainer,
in meiner Mannschaft gibt es auch ein fußballerisch deutlich weiter entwickeltes Kind, das jetzt 7 Jahre alt ist und im Sommer in die F-Jugend wechseln wird.Es ist von einem örtlichen Profiverein gesichtet worden und soll dort in der U8 spielen. Die Eltern des Kindes fragen mich nun um Rat. Ich weiß, daß dem Kind 2 Jahre in der F-Jugend mit einem typischen "Erwachsenentrainer" bevorstehen, der kein entsprechendes Kindertraining durchführt und auch nicht durchführen wird. Es geht dort um Punkte und Tabellenpositionen. Auch alle weiteren Altersstufen bieten kein niveauvolles Kindertraining an. Der Junge selbst zögert weil er seine Freunde im Verein zu verlieren glaubt, seine Eltern befürchten jedoch, daß er bis zu einer bewußten Entscheidung seinerseits die Jahre durch das zugegebenermaßen schlechte Training im Heimatverein verlieren wird. Da ich auch nur der Vatertrainer im ersten Lehrjahr bin fehlt mir für einen solchen Rat die Erfahrung. Kann ein Kind die "verlorene" Zeit tatsächlich später nicht mehr aufholen? Kann man mit einem Gastspielrecht und Gasttraining beim Profiverein versuchen, das fußballerische Niveau zu halten? Ich danke für Eure Hilfe und bin auf die Antworten gespannt.
