Bezahlung von Trainern

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  • Hallo zusammen,
    ein altes Thema ... ich weiß.
    Alle kleinen Vereine kennen das Problem, dass es immer schwerer wird ehrenamtliche Jugendtrainer zu finden. Bei uns wird der nächste Schritt sein, das wir Teams abmelden. Ich habe jetzt genug Energie in das Thema gesteckt.
    Vor allem: Bekommt man durch eine Bezahlung denn wirklich einfacher neue Trainer? Ich vermute ja , aber wie hoch müsste der Betrag sein, damit ein wirklicher Anreiz entsteht? Wenn ich jemanden aus der A-Jugend anspreche, ist die erste Frage doch, "... was bekomme ich denn dafür?"... "Nix, iss Ehrenamt!"..-> "Hm.. dann kann ich ja besser in der Zeit das lokale Werbeblättchen für 8,50€ austragen). Original Dialog von gestern.


    Sobald man das Thema anpackt, tauchen 1.000 Hürden und Fragen auf.
    -Mitgliedsbeiträge erhöhen zur Finanzierung? Falls ja, wieviel ist angemessen?
    Gesetzt den Fall man hat einen Betrag x zur Verfügung:
    Wer bekommt wieviel? (Bambinitrainer der einmal die Woche trainiert vs. B-Jugendtrainer der 2x die Woche plus Spiel am Wochenende?)
    Abhängig von Qualifikation/Trainerschein?
    Wie bezahlt man einen Co-Trainer? Wann wird gezahlt? Am Ende der Saison?
    Bei offizieller Bezahlung muss offizieller Vertrag gemacht werden.
    etc.etc.etc.etc.......
    Und da reden wir noch lange nicht davon, das man auch "gute" Trainer findet.
    Gibt es vielleicht irgendjemanden hier, bei dem ein "Bezahlmodell" für Trainer im Jugendbereich wirklich funktioniert?

  • Ich finde das ist ein ziemlich schwieriges Thema, aber der Reihe nach.


    Thema Mitgliedsbeitrag: Ich bin manchmal echt erstaunt, wenn geschrieben wird: "Wir verlangen (bspw.) 20€ jährlich Mitgliedsbeitrag und können deswegen keine Trainer bezahlen". Mir ist natürlich klar, dass Fußball zu den "billigsten" Sportarten gehört, aber ein Mitgliedsbeitrag sollte jährlich auf jeden Fall dreistellig sein. Alles drunter ist mMn unangemessen. Allerdings kann ich es mir auch vorstellen, dass das erhöhen der Beiträge zu Konflikten führt. Dennoch ist das ein saurer Apfel in den ich beissen würde.


    Was ist denn der richtige Betrag: Eine Aufwandsentschädigung sollte zumindest ALLE Ausgaben des Trainers abdecken (Trainingsmaterial, Anfahrt(!) etc.) Es kann nicht sein, dass man davon gerade mal seinen Mitgliedsbeitrag refinanzieren kann. Es sollte dabei kein Unterschied zwischen Jugendlichen und Erwachsenen Trainern gemacht werden (im Gegenteil haben die Jugendlichen das Geld meist nötiger)


    Alles was darüber hinaus geht ist Diskussionssache. Wie oben bereits angedeutet, ist der finanzielle Reiz davon abhängig in welcher Lebenssituation man sich befindet. Besonders Jugendliche und junge Erwachsene haben meist nur wenige Hundert Euro (oder nur Taschengeld) monatlich zur Verfügung. Da macht ein kleiner dreistelliger Betrag doch noch einen ziemlichen Unterschied.
    Allerdings sollte, wenn man über Summen im Bereich 100 aufwärts nachdenkt noch ein anderer Faktor gegeben sein: die Qualität. Ein Trainer sollte auf jeden Fall eine Lizenz beitzen (welche auch vom Verband meist gefördert wird) und aufgrund seiner hohen Motivation ein hochwertiges Training anbietet. Wie du bereits erwähnt hast, sollte da auch unterschieden werden, ob jmd 1×, 2× oder 3×/Woche trainiert.


    Um zu deiner Ursprungsfrage zu kommen. Ja, man findet mit Sicherheit mehr Trainer, wenn man ein entsprechendes Entgeld bietet. Allersings bezweifle ich, dass diese Form der Motivation die Trainer anlockt, die man als "gute" Trainer bezeichnet. Ich würde das Pferd von der anderen Seite aufzäumen: Wer gute, qualifizierte Trainer hat, der sollte eine entsprechende Aufwandsentschädigung zahlen, um diese langfristig halten zu können.

  • Moin,


    ich beschreibe einfach mal, wie es bei meinem ehemaligen Verein geregelt war. Aus meiner Sicht war es dort recht optimal bzw. gerecht.




    -Mitgliedsbeiträge erhöhen zur Finanzierung? Falls ja, wieviel ist angemessen?

    Bei uns lag der Betrag bei monatlich 9,50€ für Erwachsene und - ich glaube - 6,50€ für Jugendliche/Kinder. Ich selbst fände eine Steigerung bis zum Doppelten aber sogar noch im Rahmen und es würde jegliche Anschaffungen/Kostendeckungen für den Verein natürlich vereinfachen.



    Zitat von Kicknrush

    Gesetzt den Fall man hat einen Betrag x zur Verfügung:
    Wer bekommt wieviel? (Bambinitrainer der einmal die Woche trainiert vs. B-Jugendtrainer der 2x die Woche plus Spiel am Wochenende?)

    Bei uns war es so geregelt, dass Trainer ohne Lizenz monatlich 62€ Aufwandsentschädigung bekommen. Ist denke ich sehr angemessen und attraktiv. Dazu kamen noch Spritkosten (30 ct pro Kilometer, doppelte Strecke für Training; Spritkosten doppelte Strecke für Spiele multipliziert mit 4, weil mehrere Autos fahren müssen). Unterm Strich bekam ich als A-Jugendtrainer im ersten - und einzigen bezahlten - Monat dann 201€ (!) raus als lizenzloser Trainer, wobei dort zufällig auch drei Auswärtsspiele mit 30 Kilometer einfacher Entfernung anstanden. In den darauf folgenden Monaten und durchschnittlich wäre es also etwas weniger gewesen, vielleicht 140 €. Trotzdem natürlich eine sehr gute Sache.
    Unterscheiden zwischen B-Jugend und Bambini würde ich im Bezug auf den Festbetrag (62€) persönlich wohl nicht - vorausgesetzt die Trainer haben die gleiche Lizenzstufe und die B-Jugend spielt nicht gerade deutlich höherklassig. Der Mehraufwand des B-Jugendtrainers wird über die Spritkosten dann letztlich schon gut belohnt, siehe oben.




    Zitat von Kicknrush

    Abhängig von Qualifikation/Trainerschein?

    Unbedingt!
    Wie ich schon angedeutet habe: Lizenzlose Trainer bekommen 62€ monatlich. Mit C-Lizenz wären es 72€, wurde mir gesagt. B-Lizenz kann ich nicht momentan nicht angeben, ich werde aber nach bestandenem Eignungstest im Oktober auf den Verein nochmal zugehen und schauen, ob sie für mich nach dem B-Lizenz-Lehrgang Verwendung hätten. Dreistellig sollte der Betrag dort aber schon sein, schätze ich.




    Zitat von Kicknrush

    Wie bezahlt man einen Co-Trainer? Wann wird gezahlt? Am Ende der Saison?

    Ich habe mir meinen Co-Trainer bislang immer ausgesucht und werde das auch in Zukunft (dann vielleicht noch mit hin und wieder je einem seperatem Torwarttrainer und Athletiktrainer) definitiv beibehalten. Mit meinem Co-Trainer, ein sehr guter Freund von mir, habe ich 50:50 geteilt, sodass er im ersten Monat 100 der 200 Euro bekommen hat. Lag auch daran, dass er bei nahezu jedem Termin mit anwesend war und wir die Mannschaft gemeinsam aufgebaut haben. Bei "spezielleren" Trainern wie Athletik würde ich abwägen, wie oft er benötigt wird, der Torwarttrainer würde wohl ähnlich viel wie mein Co-Trainer und ich bekommen. Unterm Strich wäre ein Verhältnis von 30:30:30:10 monatlich vielleicht realistisch.
    Das bezieht sich aber ausdrücklich auf meine befreundeten "Trainingshelfer", die ich selbst mitbringe und mit denen ich dann eben so teile, dass jeder zufrieden ist. Der Verein würde sie wohl eher nicht bezahlen (können).



    Bei uns hat es auf jeden Fall funktioniert. Wo das Geld herkommt - keine Ahnung, jedenfalls scheint die Aufwandsentschädigung deutlich höher zu sein als bei anderen Vereinen, ohne dass unsere Mitgliedsbeiträge bedeutend höher wären. Zwar hat unsere erste Herren dank finanzieller Unterstützung jahrelang um den Aufstieg in die Oberliga gespielt, aber seit dem Rückzug vor ein paar Jahren sind wir ein normaler Verein auf unterem Kreisniveau. Dass dort noch viel Geld übrig ist, kann ich mir nicht vorstellen. Aber das nur am Rande, um die Zahlen etwas einzuordnen.

  • Finde die Regelung von Taktiker95 wirklich gut und fair - vorallem merkt man, dass der Verein sich dort Gedanken gemacht hat!


    Ich persönlich würde jedem raten, sich nicht unter Wert zu verkaufen und aufkeinenfall komplett ohne Entgelt zu trainieren.
    Vorallem wenn man eine Lizenz hat, ist das völlig unnattraktiv.
    Der Verein bekommt einen Zuschuss darüber, bzw. kann die ÜL-Pauschale beantragen...und zumindest diese sollte meiner Meinung nach JEDER lizensierte Trainer ausbezahlt bekommen.
    Sind bis zu 200€ pro Monat und das sollte jeder Trainer einem Verein auch wert sein.


    Btw.: Ich trainiere eine A-Jugend in einem Breitensport-Verein und eine E in einem NLZ und um manchen da evtl. die Illusion zu nehmen - vom finanziellen her nimmt sich das nicht so viel (bis zu einer gewissen Altersklasse zumindest) ;)

  • Ich denke in einem kleinen Verein ist eine Bezahlung, wie sie hier teilweise beschrieben wird, schwierig. Bei uns liegt der monatliche Beitrag bei 5,50 Euro. Wenn ich nun eine Mannschaft mit z. B. 15 Kindern betreue, kommt von diesen 82,50 Euro im Monat rein. Wieviel soll ein Trainer inklusive Co da bekommen? Die erwähnten 200 Euro im Monat sind da unrealistisch.


    Wir bekommen eine Pauschale für die Kilometer zu Auswärtsspielen und etwas Telefongeld. Da kommen im Jahr geschätzt ca. 100 Euro zusammen.


    Ich mache diesen "Job" nun schon seit einigen Jahren. Es macht mir Spaß, aber manchmal mache ich mir schon Gedanken darüber, wieviele Stunden in der Woche ich eigentlich investiere. Wenn ich diese Stunden nach Feierabend nicht ehrenamtlich auf dem Sportplatz verbringen, sonder auf der Arbeit dranhängen würde, hätte ich auch einiges mehr an Geld. Ich würde mich also nicht dagegen wehren, etwas Geld vom Verein anzunehmen. Bei zwei Mal Training in der Woche (je 1,5 Std.) und am Wochenende Spielbetrieb (Zeitaufwand ca. 2 Std.), müsste ein kleiner Betrag eigentlich drin sein. Das sind 20 Std. reine Trainings - und Spielzeit im Monat. Das ganze drumherum (Trainingsvorbereitung, Elterngespräche...) nicht mitgerechnet. Man fragt sich manchmal, ob man seine Leistung einfach so verschenken sollte. Vor allem wenn man hört, dass woanders und auch teilweise im eigenen Verein Aufwandsentschädigung gezahlt wird.

  • Bei "meinem" Verein beträgt der Mitgliedsbeitrag 70€ im Jahr, für eventuelle weitere Geschwister 40€. Sind ein Dorfverein (gut 3000 Einwohner), die erste Mannschaft spielt allerdings in der höchsten Liga des Bundeslandes.


    Genaue Einblicke hab ich zwar nicht, der Großteil des Nachwuchsbudgets (aktuell etwa 35.000€ in dieser Saison) kommt aber von Sponsoren. Vielleicht ist auch das der Grund, dass wir NW-Trainer eine ganz annehmbare Aufwandsentschädigung bekommen.


    Bei der Trainersuche hilft das allerdings nicht wirklich.

  • Bei uns gibt es nichts. Auch kein Benzingeld oder ähnliches. Präsentations und Trainingsanzüge nur gegen Zuzahlung. Einzelnes Trainingsmaterial schaffe ich selbst an. Ich habe aber auch noch keine Lizenz.

  • Bei uns gibt es nichts. Auch kein Benzingeld oder ähnliches. Präsentations und Trainingsanzüge nur gegen Zuzahlung. Einzelnes Trainingsmaterial schaffe ich selbst an. Ich habe aber auch noch keine Lizenz.

    Hat ja nichts mit einer Lizenz zu tun. Du "opferst" deine Freizeit und da sollte der Verein dir etwas entgegenkommen. Klar sagt man immer, das man es für die Kids macht, aber ich gehe auch gerne arbeiten, trotzdem möchte ich mein Lohn jeden Monat bekommen.


    Alleine wenn man nur den mittlerweile Mindestlohn rechnet, dann müsste man als Trainer jeden Monat mindestens 141,44 € bekommen.


    Ganz simpel gerechnet:


    2x pro Woche jeweils 1,5 Std Training + 4x Ligaspiele jeweils 1 Std, macht zusammen 16 Std. Da ist aber noch nicht die Fahrt und Benzin gerechnet. Vieleicht machen sich es die Vereine aber auch zu einfach, die sagen wenn du es nicht machst , dann macht es ein anderer und das ist das Problem.


    Das sollte man echt mal den Vorstand vorlegen, mal sehen was die dann sagen.


    Außerdem gibt es auch andere Möglichkeiten, denn warum sollst du noch Geld hinbringen wenn du eine Mannschaft trainierst.... Als Trainer muss man ja Mitglied im Verein sein, sage denen z.b das die Beiträge erlassen werden sollen, da es nicht sein kann das du noch investieren musst. Trainingsmaterial würde ich nicht selbst anschaffen, es sei denn ich bekomme das Geld wieder. Kann doch nicht sein das ein Verein keine Materialien hat.


    Jogginganzug hätte ich nicht bezahlt, auch nichts zugezahlt. 9 von 10 Vereine haben Sponsoren und Beflocker, da sollte es doch möglich sein das man darüber einen Anzug bezahlt bekommt.

  • Vielen Dank, vor allem an Taktiker95 für die ausführliche Beschreibung. Das Model hört sich sehr durchdacht an.
    Aber .... wo kommt das Geld her? Wie hoch ist denn Euer Mitgliedsbeitrag um das zu finanzieren? Oder gibt es andere Finanzierungswege (Sponsoren? Förderverein?)
    Hinzu kommt doch auch, dass ein kleiner Verein in der Regel keine Zahlung garantieren kann. Bei uns musst zum Beispiel ein Flutlichmast (ungeplant) erneuert werden und da waren direkt mal 3.000€ weg, die an anderer Stelle fehlten.
    Der einzige Weg es wirklich transparent zu machen wäre der:
    1. Jeder Trainer/Co-Trainer hat x-Trainingseinheiten/Spiele pro Saison geleistet
    2. Verein legt am Ende der Saison fest, wieviel Geld zur Bezahlung bereitgestellt werden kann.
    3. Der Betrag wird anteilig der geleisteten Trainingseinheiten/Spiele auf die Trainer/Co-Trainer verteilt.
    Das ist relativ einfach und transparent für alle.
    ggf. Randbedingungen:
    - Trainer muss mindestens halbes Jahr dabei sein
    - Qualifikationen /Trainerscheine werden mit einem Faktor x berücksichtigt
    - Zeitaufwand Trainer/Co-Trainer wird ggf. mit einem Faktor x berücksichtigt


    Unbeantwortet ist nocht meine Frage, ob eine Bezahlung das Amt attraktiver macht? Findet man einfacher Trainer?

  • Ich glaube, dass man bei den Elterntrainern, besonders in den ersten Jahren mit einem Entgelt keinen Effekt hat aber sehr wohl bei den älteren Jugendlichen des Vereins. Wenn die, statt Zeitung austragen ne F-Jugend betreuen können, dürfte das schon attraktiv sein... Das muss man denen allerdings auch aktiv sagen!!! Von alleine kommen die nicht an. Beim Volleyball hat das immer sehr gut funktioniert. Da waren immer ungefähr 2 Spieler aus Herren 2, Herren 3 oder A-Jugend im unteren Bereich tätig. Das haben aber besonders deren Trainer forciert.


    Wir bekommen Materialien, Klamotten, Grillfest und ein nettes Miteinander. In dem Verein ist es üblich, die Aufwandsentschädigung gleich wieder zu spenden...
    Im alten Verein gabs wenige Bälle, der Rest war dein Bier. Selbst Trikots musste man selber besorgen. In sofern sind wir schon mal besser aufgestellt als noch vor einem halben Jahr.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

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  • Meine Frau und ich trainieren zusammen eine F in einem Breitsportverein. Dazu gekommen sind wir weil unsere Kinder Fußball spielen wollten und der alte Trainer es etwas "schleifen" lassen hat. Wir sehen das Thema als Ehrenamt und erwarten daher dafür keine Entschädigung / Bezahlung. Da unser Verein finanziell keine großen Sprünge machen kann, kaufen wir uns unser Material oft selbst und bekommen dafür eine Spendenquittung. Wir sehen es als Hobby und dafür wird man selten bezahlt (außer man ist so gut, dass man es zu seinem Beruf macht).


    Fazit also: Die kleinen Vereine leben vom Ehrenamt und daher sollte das Thema Bezahlung so lange wie möglich vermieden werden. Die oben genannten 200€ erinnern schon an die Probleme die es auf Kreis- und Landesebene im Männerbereich gibt. Hier halten Spieler schnell die Hand auf und wechseln dann für einen 10er mehr im Monat den Verein, anstatt sich auf das wesentliche des Vereinssports zu fokussieren. Wer Trainer wird opfert viel seiner Freizeit, jedoch bin ich der Meinung das man auch mal geben kann (statt zu nehmen / fordern) ... insbesondere für den geilsten Sport der Welt mache ich das gerne :)

  • Hallo!


    Ich bin Jugendleiter in einem kleinen Verein in Österreich 4.Liga!
    Bei uns schaut die Regelung so aus:


    Trainer ohne Lizenz: 1x Training die Woche (KiGA) 60 €
    2x Trainig die Woche (U7) + Spiel am WE 80 €
    3x Training die Woche (U8-U17) + Spiel am WE 110€


    Trainer mit Kindertrainer Lizenz: 1x Training die Woche (KiGA) 70 €
    2x Trainig die Woche (U7) + Spiel am WE 90 €
    3x Training die Woche (U8-U17) + Spiel am WE 130€


    Trainer mit Jugendtrainer Lizenz: 1x Training die Woche (KiGA) 80 €
    2x Trainig die Woche (U7) + Spiel am WE 100 €
    3x Training die Woche (U8-U17) + Spiel am WE 150€


    Trainer mit Uefa B-Lizenz: (in der U17 hatten wir vergangenes Jahr einen Uefa B-Lizenz Trainer)
    3x Training die Woche (U17) + Spiel am WE 200€


    Es wird aber die Anwesenheit der Trainer kontrolliert und danach je nach Anwesenheit anteilig ausbezahlt.


    Der Mitgliedsbeitrag beträgt bei uns im Jahr 130€ für Familien (d.h. egal ob 1 oder 2 Kinder im Verein sind)
    Dadurch kommen bei unsern 160 Kindern um die 20.000€ herein. Damit decken wir den Großteil der Trainergehälter, wir haben 20 Trainer in 10 Mannschaften und machen keinen Unterschied ob Haupt-oder Co, der Rest kommt über Veranstaltungen rein (eigenes Sommercamp, eigenes Hallenturnier,usw....)
    Somit sind wir als Jugend relativ unabhängig von der Herrenmannschaft. Sponsoren für Trikots, Trainingsanzüge und Utensilien gibt es natürlich auch....


    Ausbildung der Trainer wird auch vom Verein übernommen, der Trainer muß sich aber 3 jahre nach abgeschlossener Ausbildung verpflichten zu trainieren, sprich er bekommt jedes jahr ein drittel der Ausbildungssumme ausbezahlt!


    Auf die Frage ob es mit Geld leichter ist Trainer zu bekommen, klares NEIN!!!! Das was wir bezahlen überzeugt keinen, dass er jetzt was macht! Da müssten wahrscheinlich größere Geldbeträge fließen.
    Und dann stellt sich die Frage, aus welchen Beweggründen er ein Traineramt annimmt! Wegen der Freude mit Kindern zu arbeiten ihnen etwas beizubringen oder weil er ein paar hundert € mehr im Monat verdient!

  • Unbeantwortet ist nocht meine Frage, ob eine Bezahlung das Amt attraktiver macht? Findet man einfacher Trainer?

    Nein, meiner Meinung nach nicht. Bei uns gibt es Aufwandsentschädigungen (150€ im Monat), gerade aber in den unteren Altersklassen (Bambinis bis U10) ist es deswegen auch nicht einfacher.

  • Bei uns bekommen die Seniorentrainer ein Betrag der sich im Rahmen der steuerlichen Übungsleiterpauschale bewegt. Die Co-Trainer/Betreuer erhalten eine kleine zweistellige Aufwandsentschädigung pro Monat. Im Juniorenbereich war es mal so, dass die aktiven älteren Spieler einen Rabatt auf den Mitgliedsbeitrag bekommen haben, wenn Sie sich im Bereich Jugend als Trainer/Betreuer betätigt haben. Wads darüber hinaus an Geld fließt, kann ich ich nicht sagen.
    Da wir aber auch die Bewirtschaftung der Anlagen/Clubheim über Mini-Jobs regeln, kann ich mir nicht vorstellen, dass man Trainer leer ausgehen lässt.

  • Was mich hierbei interessieren würde, sprechen wir bei den hier aufgestellten Rechnungen vorrangig von Vereinen welche ausschließlich Fußball anbieten?
    Wenn ich lese das bei X-Kinder Y-tsd Euro zur Verwendung stehen muss man sich das Geld scheinbar innerhalb des Vereins nicht teilen. Sind jedoch noch weitere Sparten im Verein kann ich doch nicht einfach die Einnahmen auf den Fußball umlegen. Auch wenn mir bewusst ist das es vielen Vereinen so läuft.


    Das Thema woher nehmen ist wohl in den meisten Vereinen die krux. Obwohl wir hier in der Umgebung mit Abstand am günstigsten sind wird jede Betragserhöhung erst einmal abgelehnt. Was aber (ich denke in vielen Dorfvereinen) auch verständlich ist. Gerade bei den kleinen Vereinen und den niedrigen Beiträgen kann man davon ausgehen das jeder aktive, egal ob Junioren oder Erwachsener und auch welcher Sport, seinen Beitrag selbst verzehrt. Sei es nun durch reale Kosten für Material und anderes oder einfach durch Umlagen von Duschwasser u.a.. Daher ist für den Verein jedes "passive" Mitglied Gold wert. Gerade diese sind es aber die sich bei jeder Beitragerhöhung genau überlegen ob Sie sich diese Art der Unterstützung weiter von der Rente leisten wollen. Bei kleinen Erhöhungen ist man dann sehr schnell bei einer Nullsumme.


    Ob man mit Bezahlung leichter Trainer findest denke ich das es bei Nein landet. Wer bereit ist Zeit für die Ausbildung der Kinder zu investieren tut dies in erster Linie der Ausbildung oder der Kinder wegen. Ob nun eine Bezahlung dahinter steht oder nicht ist dann meist zweitrangig. Wer also bereit ist wird es so oder so angehen. Wer diese Zeit nicht Opfern will wird es auch mit Bezahlung nicht tun. Am Ende bleibt also ein kleiner Teil an Kandidaten welche es dann vorrangig wegen der Bezahlung angehen. Ob diese dann immer das wohl der Kinder im Auge haben oder ob man dadurch eher noch eine Trainergattung anzieht die man eigentlich gar nicht möchte sehe ich kritisch.


    Ich denke viel wichtiger als die Bezahlung ist eine ordentliche Ausrichtung in der Jugendarbeit, ein gutes Miteinander im Verein und natürlich auch eine ordentliche Hilfestellung für Neulinge. Die Erfahrung zeigt das viele Einsteiger erst einmal sehr viel Respekt vor der Aufgabe haben. Hierbei kann aber z.B. ein "Paten" System innerhalb der Trainer oder auch ein Vereins interner Übungskatalog für jede Altersklasse helfen. Bei uns läuft es zum Beispiel meist so das die erfahrenen Jugendtrainer in den Mannschaften der Neulinge als Co-Trainer fungieren. Wenn sich die Abläufe erst einmal eingespielt haben kann und soll sich dieser dann auch immer weiter zurück ziehen. Er bleibt aber immer noch als Ansprechperson und Hilfeleister bei der Jugend. Manche Trainer haben auch im zweiten Jahr noch um diese Form der Unterstützung gebeten, andere waren nach einem halben Saison komplett selbstständig. Geholfen hat es aber allen und in den späteren Gesprächen hört man immer wieder das diese Form der Unterstützung dann zur Überzeugung geführt hat es doch als Trainer zu versuchen. Von der "Bezahlung" erfahren auch einige erst am Ende der ersten Saison. Vorher ist es schlicht kein Thema gewesen.



    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Ich bin voll und gan z bei dir Torsten, dass in die ordentliche Ausrichtung der Jugendarbeit investiert werden sollte. Zusätzlich sollte ein Belohnungssystem für Jugendliche aus dem A / B Jugenbereich entstehen, dass Anreize schafft als Co Trainer mitzuwirken.


    Wenn die Eltern sehen das die Jugendarbeit gut organisiert ist, sie nicht alleine gelassen werden und auch zur Unterstützung Jemanden aus der Jugend haben, fällt es mit Sicherheit wesentlich leichter zu helfen. Bezahlungen sollten sich für die Elterntrainer im E-G Jugendbereich maximal auf Kostenerstattung begrenzen. Das ist eine Größenordnung die keine Erwachsenen anzieht es deshalb zu tun oder zu wechseln.


    Die Beiträge bei den Vereinen müssten deutlich erhöht werden. Hier sind die Vereine viel zu vorsichtig. Die Angst schlafende Hunde zu wecken durch Beitragserhöhungen ist eine Mär, die längst wiederlegt bzw. die Erhöhung diese Einbussen locker abdeckt. Das hat die Wirtschaft schon vor 5-10 Jahren festgestellt. Qualität steht bei den Eltern/Kunden für ihre Kinder über einer 10%tigen Preisdifferenz. Nicht umsonst fahren die Eltern ihre Kinde sogar 10km zum besseren Training. Entsprechende Regelungen für Geringverdiener können ja trotzdem weiterhin bestand haben.


    Wenn ich mir bei uns im Umkreis die Vereine, die Jugendarbeit und die Beiträge ansehe, bemerke ich ziemlich schnell, dass sich unser Verein totgespart hat (wie bereits erwähnt aktuell nur 4-5 2011er) und die anderen (teilweise 50% teureren) Vereine Aufnahmestopp haben. Diese Vereine haben schon früher verstanden zu investieren.


    Die Erfahrungsberichte von Eltern mit denen ich gesprochen habe erspare ich euch jetzt sonst wird es zu viel zu lesen :)

  • Also bei meiner Aufstellung handelt es sich wirklich um einen Fußballverein ohne weitere Sportarten, die Mitgliedsbeiträge kommen ausschließlich von Eltern die Kinder zu uns zum Training bringen.
    Wir haben aber auch noch natürlich andere Mitglieder (Fördermitglieder) die Beiträge sind da deutlich geringer und fließen direkt in den Verein um die Herrenmannschaft bzw. das Gesamtbudget zu unterstützen.


    Im vergangenen Jahr haben wir auch eine Beitragserhöhung von 90€ auf 130€ jährlich durchgeführt. Ich als Jugendleiter mußte danach fast mit jeder Mannschaft einen Elternabend abhalten, da das natürlich nicht überall gut angekommen ist.....wenn man dann aber erklärt, dass dieser Betrag gerade mal den Nachwuchsbetrieb finanzier,t sprich den eigenen Trainer bezahlt, waren die meisten einsichtig.


    Und jetzt ein Jahr später ist das kein Thema mehr, wir hatten deshalb auch keine Abgänge zu anderen Vereinen, obwohl wir mit Sicherheit der Verein mit dem höchsten Mitgliedsbeitrag in der Umgebung sind. Das hinterfrage ich auch jährlich bei den Jugendleitersitzungen!!!! 70€ im Jahr ist da das höchste was andere fordern!


    Aber wie gesagt eine Bezahlung bewirkt sicher keinen Zulauf an Trainern! Ich glaube auch nicht, dass die Trainer bei uns mit 120€ im Schnitt auf ihre Kosten kommen, Fahrten zu Auswärtsspielen bzw. zu uns ins Vereinsgelände, danach wird in der Kantine noch etwas Geld abgeliefert, den Kindern mal ein Eis spendiert, usw......

  • Bei uns im Verein gibt es für uns Jugendtrainer keine Bezahlung, was bei uns allerdings auch keine Probleme aufwirft.
    Sieht man auch daran, dass wir bei 11 Jugendmannschaften ca. 25 Trainer haben und davon inzwischen auch viele Nichteltern Trainer sind.
    Sicherlich wäre der ein oder andere eher für einen Besuch bei Lizenzlehrgängen zu motivieren oder auch mal der ein oder andere Spieler aus der A-Jugend oder Aktiven bereit ein Amt gegen Bezahlung zu übernehmen.
    Für mich stellen sich dabei aber zwei Fragen. Für mich ist die Frage ob z.b. 100€ im Monat tatsächlich entscheidend sind oder sein dürfen eine solche Aufgaben zu übernehmen. Mir persönlich wurde in meinem alten Verein (bin vor einem Monat zurück zu meinem Heimatverein) um mich zu halten 150€ monatlich angeboten. Ich kam trotzdem nicht in Überlegungen, da für mich die Leidenschaft zur Aufgabe über dem Geld stand. Hier würde sich für mich in einem klassischen Breitensportverein auch die Gefahr auftun, dass Trainer nur wegen dem Geld da sind und bei einem besseren "Angebot" sofort wieder weg sind.
    Als zweites frage ich mich wie das ganze finanziert werden soll. Wenn ich nochmals die Situation in unserem Verein betrachte. Bei 25 Trainer und einer Bezahlung von lediglich 100€ monatlich würde das schon 30000€ im Jahr ausmachen. Woher soll dieses Geld kommen? Bei ca. 300 Jugendspielern würde das eine Erhöhung des Abteilungsbeitrages um 100€ jährlich bedeuten. Das sind 200% Erhöhung ohne wirklichen Mehrwert für die Kinder und Jugendlichen, da wir Trainer daher nicht besser ausgebildet sind.


    Ich sehe das für einen Breitensportverein wie unseren für nicht darstellbar zumal auch aktuell nicht nötig.

  • Für mich ist die Frage ob z.b. 100€ im Monat tatsächlich entscheidend sind oder sein dürfen eine solche Aufgaben zu übernehmen. Mir persönlich wurde in meinem alten Verein (bin vor einem Monat zurück zu meinem Heimatverein) um mich zu halten 150€ monatlich angeboten.

    Sicherlich richtig, man sollte nicht Trainer, und schon gar nicht Jugendtrainer, nur mit dem Geld überzeugen. Aber ich zum Beispiel bin froh, dass mein Verein mir 20 € Aufwandsentschädigung zahlt. Das sind keine großen Summen und ich mache es auch nicht wegen dem Geld, aber ich finde es eine nette Geste.
    Zusätzlich sorgt es dafür, dass meine Familie etwas mehr verständnis aufbringt, wenn ich mal wieder wenig Zeit habe wegen Fußball. Denn die 20 € werden zur Seite gelegt und von Zeit zu Zeit "gönnen" wir uns etwas davon.

  • @coach1995 Deinem Text entnehme ich das euer uns unser Verein ähnlich aufgestellt sind. Sowohl hinsichtlich der Beiträge als auch der Trainerunterstützung.


    Hinsichtlich der Kosten möchte ich noch anführen das gerade für kleine Vereine eine Schwelle liegt ab welcher Umsatzsteuer und anderes zu zahlen sind. Diese nun durch Trainergehälter zu Reißen macht das Ganze noch teurer. Klar kann das wieder mit Beiträgen gedeckt werden, aber die erforderlichen Erhöhung sind nun mal enorm.


    @nero
    20€/Monat finde ich verdient den Namen Aufwandsentschädigung. Das macht 240€/Jahr. Bei uns sind es 150€/Jahr und auch darüber freue ich mich jedes mal, klar. Wenn ich aber hier von dreistelligen Summen im Monat lesen ist das eine andere Liga.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)