Bambinis: Euer erstes Spiel

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  • Machst du das nur am Ergebnis fest? Beziehungsweise wie hat sich die besagte Unterlegenheit bemerkbar gemacht? Was war bei den Gegnern (gleichaltrig?) so viel besser?

    Nicht nur. Wir wurden regelrecht überrannt. Die besseren Spieler meines Kaders (Jg 2008/09 gemischt) sind eigentlich die 2009er. Also die Jüngeren.
    Größtenteils lag es glaube ich daran, dass meine Spieler mit der gesamten Situation (Zuschauer, Schiedsrichter, fremde Kinder, laut, usw...) überfordert waren. Anscheinend hatten die anderen Teams schon ein paar Spiele.


    Fairerweise muss ich aber sagen, dass es bei uns ziemlich lange gedauert hat, bis auch die Ergebnisse zufriedenstellend waren. Das trat eigentlich erst dieses Frühjahr, also fast drei Jahre später ein.

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Mein Sohn war 3 mal beim Training als Ende Oktober der Trainer nach einem Streit mit der Abteilungsleitung den Verein verließ und "seine" Mannschaft komplett mitnahm. Übrig blieben 11 Neulinge von denen die Hälfte schon ein Turnier erlebt hatte. Bis das alle geschnallt hatten, war es Dezember und ich war Trainer. Mein erstes Spiel war ein Hallenturnier und mir erging es wie im thread zuvor: Der Erfahrungsvorsprung der anderen Teams war enorm. Ich erlebte wie schwer es ist 11 u5/u6/u7-Knirpse im Zaum zu halten und erlebte zum ersten Mal bewusst wie das von allen Seiten gebrüllt wurde - das ist mir bisher nicht im Ansatz klar gewesen, wie da mit Kindern umgegangen wird! Und ich habe direkt beim ersten Turnier gelernt, das Positionsfußball spaß- und sinnfrei ist in den unteren Altersklassen, denn ich hatte natürlich Verteidiger und Stürmer eingeteilt. Umgehend wurde mir klar, was es bedeutet, wenn Du zu einem 6-jährigen sagt "Du bleibst hinten" - festnageln und festkleben hätte die selbe Auswirkung gehabt :) Und egal was ich versuchte den Kindern klar zu machen: sie haben alles anders interpretiert.
    Bedauerlich nur, dass ich die meisten Erfahrungen dieser Art direkt als Trainer sammelte und nicht schon vorher. Ich glaube in den ersten Wochen und Monaten bin ich ein grauenhafter Trainer gewesen - aber irgendwie besser als gar keiner.
    Mit mir zusammen hatte noch ein anderer Papa den Job übernommen - ähnliche Grundvoraussetzungen, jedoch im Gegensatz zu mir noch nicht mal Fussball- und Vereinserfahrung aus der eigenen Kindheit. Das bedauerliche: während ich mich weitergebildet habe, Kurse besuchte, in Nezwerken diskutierte, Test machte, Bücher las, mich in das Verbandsregelwerk einarbeitete und alles kritisch hinterfragte stagnierte er und tat nichts dergleichen. Somit ist er immernoch mit unangemessenem Gedankengut und mit Bundesligafernsehlizenz unterwegs. Zum Glück beendet er nun seine Trainerkarriere. Ohne diese ersten Augenöffner nachdem ich ins kalte Wasser geworfen wurde, wäre es mir vielleicht genauso ergangen - wenn ich mir vorstelle: hätten wir von September an ein konstantes Team gehabt, wir hätten am ende mit unserer Doofheit auch noch vieles gewonnen und die Kinder hätten am Ende trotz uns Volldeppen als Trainer auch noch das kicken gelernt, dann wäre ich eventuell noch heute so!
    Im Prinzip muss ich sehr dankbar sein, für diese unruhige erste Phase mit meiner Mannschaft!

  • Ich glaube in den ersten Wochen und Monaten bin ich ein grauenhafter Trainer gewesen

    Dann dürftest du die Ausnahme der Ausnahme sein. Hut ab! Dieser Lernprozess dauert üblicherweise wesentlich länger (wenn er denn überhaupt einsetzt.)

    Ohne diese ersten Augenöffner nachdem ich ins kalte Wasser geworfen wurde, wäre es mir vielleicht genauso ergangen - wenn ich mir vorstelle: hätten wir von September an ein konstantes Team gehabt, wir hätten am ende mit unserer Doofheit auch noch vieles gewonnen und die Kinder hätten am Ende trotz uns Volldeppen als Trainer auch noch das kicken gelernt, dann wäre ich eventuell noch heute so!
    Im Prinzip muss ich sehr dankbar sein, für diese unruhige erste Phase mit meiner Mannschaft!

    Das Problem an der Sache ist, dass eigentlich das unmittelbare Feedback (das Ergebnis) für falsches Verhalten durchaus positiv sein kann.


    Während das richtige Verhalten es den Kindern ja anfänglich etwas schwerer macht gute Ergebnisse zu erzielen. Ab einem gewissen Punkt profitiert man aber enorm davon.

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Wir hatten unserem ersten Turnier vorausgehend ja schon ein FS. Dennoch waren die Kinder komplett geflasht. Ich habe ein Mannschaftsfoto vor dem ersten Spiel: die Kinder waren alle bleich, eingeschüchtert, einem war schlecht. Nach dem Turnier haben wir noch ein Foto gemacht, nach der Siegerehrung mit Medaille um den Hals. Kein Vergleich! Alle super drauf, gelöst und glücklich.


    Die Situation kannst du nicht trainieren. Da müssen die Kinder durch. Irgendwann ist immer das erste Mal. Wenn von Außen kein Druck dazu kommt, ist das auch für die Kinder kein Problem - die machen das dann schon.


    Du solltest nur darauf achten, immer Gegner auf Augenhöhe zu haben. Ihr macht euer erstes Spiel? Dann bestenfalls gegen eine Truppe die ebenfalls zum ersten Mal im Trikot steckt...
    Wenn du dein erstes Turnier gegen ein Team spielst, dass schon zwei hinter sich hat, dann kriegst du wahrscheinlich auf die Socken

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Das erste Spiel war ein Freundschaftsspiel in der Halle. Ging glaube ich 30 Minuten und wir hatten in der Zeit 4 verschiedene Torhüter.
    Marschrichtung war: Habt ihr den Ball, versucht ein Tor zu schiessen, haben die anderen ihn, versucht ihn abzunehmen und sie kein
    Tor schiessen zu lassen.


    In meiner Truppe waren zwei Überflieger die nie gleichzeitig auf dem Fld waren, aber oft zusammen draussen, weil sie das gesamte Spiel
    dominiert hätten, der Gegner keine Chance gehabt hätte und ihre Mitspieler fast nie den Ball bekommen hätten.
    Davon hätte keiner was gehabt.


    Diese beiden waren auch Teil der Traube, aber sie wussten schon am ehesten was mit dem Ball anzufangen.


    Von daher: Ja, wir hatten ein Knäuel und das war auch gut und richtig so.