Spielerverlust E3 -> E1

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  • Hallo zusammen,


    wir bekommen aktuell von einer signifikanten Zahl Mannschaften hier im Umfeld mit, das ihnen nach dieser E3-Saison Mannschaften faktisch zusammenbrechen.


    Die wesentlichen Gründe scheinen folgende zu sein:
    - Wechsel zu einem höherklassigen Verein
    - Druck der Eltern, aufgrund des anstehenden Einstiegs ins Gymnasium nur noch 1 Sportart auszuüben
    - Kinder wollen keinen Fußball mehr spielen


    Meine Truppe hatte ja leider bereits im vergangenen Jahr 3 Leistungsträger verloren. Vergangenen Freitag wurden wir informiert, dass unser aktuell bester Spieler auch wechseln wird. :(
    Zusätzlich hören 2 Spieler ganz auf mit Fußball. Zugute kommt uns, dass wir clever genug waren, schon vor Wochen mit einem guten Nachbarverein eine Spielgemeinschaft in die Wege zu leiten. Das bedeutet aber dann trotzdem, dass 1 Mannschaft in der kommenden Saison wegfällt (aus 2 mach 1).


    Der Trainer unseres heutigen Gegners (gutes Team) hat frustriert erzählt, dass er seine 4 besten Spieler einbüßt: 2 zu besseren Vereine, 2 mussten sich auf Druck der Eltern zwischen Handball und Fußball entscheiden und spielen ab der kommenden Saison nur noch Handball (recht hochklassige Teams). Er wird seine Truppe dann wohl abmelden.


    Aktuell denke ich, dass mindestens 25% der kommenden E1-Teams hier im Raum Erlangen entweder große Probleme mit der Spieleranzahl bekommen werden (max. 9 Spieler), sich ganz abmelden oder in Spielgemeinschaften eintreten.


    Wie sieht das bei euch aus? E3 -> E1 scheint aus den oben genannten Gründen vielen Teams das Genick zu brechen.

  • In der Großstadt ist praktisch das Gegenteil der Fall. Wir können uns vor Spielern kaum retten und haben in fast allen Kleinfeldmanschaften einen Aufnahmestopp.
    Spieler hören bei uns in dem Alter auch eher selten auf. Trotz des Wechsels auf eine weiterführende Schule spielen die meisten lieber Fußball als andere Sportarten zu betreiben. Es ist eher der Fall das die Kinder jetzt den Eltern Druck machen dass sie nicht mehr bei Spielen und im Training fehlen möchten wegen anderer Hobbys von denen die Eltern gerne hätten das die Kinder sie ausführen. Zum Beispiel Cello spielen oder so.
    Das gute Spieler mal wechseln kommt vor, so extrem wie du es beschreibst kenne ich das nicht. Die meisten "Topteams" genießen auch mittlerweile nicht mehr wirklich einen guten Ruf und haben Probleme die guten Spieler ohne überehrgeizige Eltern einzusammeln.

  • Meiner Meinung nach ist das genau das Problem, dessen Lösung du hier schon 1000 mal gesagt bekommen, aber dennoch dein Erfolgsstreben immer eisern verteidigt hast. Die Eltern, die dich angeblich immer bestätigt haben zeigen dir jetzt was dahinter steckt. Lösung: Einfach eine für alle Kinder faire Rotation mit gleichen Spielzeiten spielen. Dann hast du kein so krasses Gefälle, sondern eine homogene Mannschaft: kein Zwang der Starken wegzugehen, weil sie nur mit Nieten spielen, keine präferenz der schwachen für andere Sportarten, weil sie nie spielen dürfen. Das kommt natürlich dann zum tragen, wenn die schulübertrittsklasse die Kinder vor solche Entscheidungen stellt. Hausgemachtes problem.
    Es gibt noch andere Gründe, aber auf viele der anderen Gründe wirst du kaum Einfluss haben.

  • Meiner Meinung nach ist das genau das Problem, dessen Lösung du hier schon 1000 mal gesagt bekommen, aber dennoch dein Erfolgsstreben immer eisern verteidigt hast. Die Eltern, die dich angeblich immer bestätigt haben zeigen dir jetzt was dahinter steckt. Lösung: Einfach eine für alle Kinder faire Rotation mit gleichen Spielzeiten spielen. Dann hast du kein so krasses Gefälle, sondern eine homogene Mannschaft: kein Zwang der Starken wegzugehen, weil sie nur mit Nieten spielen, keine präferenz der schwachen für andere Sportarten, weil sie nie spielen dürfen. Das kommt natürlich dann zum tragen, wenn die schulübertrittsklasse die Kinder vor solche Entscheidungen stellt. Hausgemachtes problem.
    Es gibt noch andere Gründe, aber auf viele der anderen Gründe wirst du kaum Einfluss haben.

    Die stärkeren Spieler in meiner Region wechseln nicht in einen besseren Dorfverein, sondern in die Vereine, die für wirkliche Talente als Sprungbrett nach Fürth, Nürnberg und Ingolstadt gelten. Das sind hier ganz konkret der SC Eltersdorf, die SV Bubenreuth und der FV 48 Erlangen. Die wechseln also nicht, weil sie mit "Nieten" zusammenspielen, sondern um zu schauen, wie weit es nach oben geht. Und ja, das wird natürlich von den Eltern betrieben.


    Ich habe doch das besagte Problem gar nicht. Heute 18 Uhr treffen sich die beteiligten Jugendleiter und Trainer beider Vereine und die Spielgemeinschaft ist in trockenen Tüchern.
    Übrigens besteht der andere Verein auf einer leistungsorientierten Einteilung: E1 für die stärkeren Spieler, E2 für die nicht ganz so spielstarken (wobei zugesichert wurde, dass auf hinreichende Qualität geachtet wird, damit die nicht den Spaß verlieren). Begründung: Sonst wandern die guten Spieler ab. 8o


    Und es geht doch in diesem Thread auch gar nicht darum, Probleme zu lösen, sondern ein Bild zu bekommen, ob diese Problematik des Mitgliederschwunds in Jugendmannschaften beim Übergang E3->E1 allgemein existent ist oder ob ich mir das nur einbilde.

  • Zitat von DasHuhn

    der SC Eltersdorf, die SV Bubenreuth

    also in bessere Dorfvereine.


    Zitat

    wirkliche Talente

    Ich denke, wirklichen Talenten ist die Aufmerksamkeit großer Vereine sicher; jedenfalls möchte ich das für Erlangen annehmen, wo ja gleich zwei große BL-Vereine im Nahbereich ihr Jagdrevier haben.


    Was sagen denn die Kinder dazu, von ihren Eltern so von einem Verein zum nächsten herumgeschubst zu werden? Die ersten Sichtungstrainings haben doch längst stattgefunden, offenbar ohne dass sich diese Kinder in den Fokus spielen konnten?


    Zitat

    Und ja, das wird natürlich von den Eltern betrieben.


    Es hat für mich mit Elternliebe rein gar nichts zu tun, wenn Eltern das Scheitern ihres Kindes nicht wahrhaben wollen. Und wenn ein Kind von seinen Eltern dann doch in irgendein NLZ oder eine Nachwuchsakademie gewaltsam hochgedrillt wurde, ist der Kampf ja noch nicht vorbei. Ich habe heute gehört, dass Profi-Vereine in Deutschland etwa 11% Spieler aus eigenem Nachwuchs hochziehen. Nur jeder zehnte hochtalentierte Nachwuchskicker schafft es zum Profi!


    Ich kann das nicht begreifen, wie Eltern ihre Kinder auf so einen Weg brutaler Selektion mit Gewalt hinschubsen wollen können. Das hat für mich schon mit Kindeswohlgefährdung zu tun. Wenn es dieser Weg wirklich sein soll – was immer nur im Doppelpack als Geschenk und Bürde zugleich zu haben ist! –, braucht es ganz besonders viel familiären Halt und nicht solche Brutalo-Eltern, die in ihrem Kind nur das verpasste Ideal ihres eigenen Lebens sehen. Sonst wird in den Kindern am Ende noch weit mehr kaputt gemacht als nur die Freude an einem eigentlich schönen Hobby.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • also in bessere Dorfvereine.

    Bayernliga spielt kein Dorfverein.


    Vieles, was du bzgl. übermotivierter Eltern schreibst, sehe ich ähnlich. Wir müssen aber akzeptieren, dass die Situation nun mal so ist. Unsere Gesellschaft tickt so. Wenn ich allein sehe, wieviele Kinder aufs Gymnasium gezwungen werden, die dort eigentlich überhaupt nichts zu suchen haben und was diese Kinder an Stress durchmachen.

  • Moin,


    wir hatten bei uns in dieser Saison auch einen gehörigen Aderlass an Spielern, die innerhalb der E-Jugend aufgehört haben, wobei das sowohl den alten wie den jungen Jahrgang betraf.
    Leider muss man sagen, dass dafür bereits in den Vorjahren der Grundstein gelegt worden war, weil ein entsprechendes Konzept gefehlt hat und eine von den Mannschaften nie wirklich die Chance hatte, sich zu entwickeln und mehr oder weinger als "Resterampe" fungierte.

  • Ich kann nicht einschätzen wie Kinder selbst Wechselwillen entwickeln. Bei mir in der F wollen alle direkt nach Dortmund oder Bayern M. oder Madrid. :)


    Bei mir gab es früher einen Verein im Landkreis, der führend war ( und noch ist), jedoch kein Partnerverein eines NLZ ist. Da wollten wir als Kinder natürlich alle hin. Aber eher erst so ab C Alter von uns selbst ausgehend.


    Unbestreitbar ist: die Talente werden vei den Partnervereinen entdeckt. Wenn besagte Vereine eines NLZ sind, dann sollen Sie doch ihr Glück versuchen - im Rahmen des Familienfriedens.

  • Zitat von Ersatzbank

    Unbestreitbar ist: die Talente werden vei den Partnervereinen entdeckt.


    Läuft das bei euch so eindimensional?


    Ich wohne auch im Nahbereich zweier BL-Vereine. Da gibt es Probe-Trainingstage, bei den großen Turnieren sind Späher zugegen, sogar in den Schulen werden Trainings durchgeführt, damit auch ja kein Supertalent durchs Raster fällt.


    Wenn die Eltern so von dem Talent ihres Kindes überzeugt sind, sollen sie doch beim FCN oder bei Fürth vorstellig werden. Wenn sie mit ihrer Einschätzung richtig liegen, werden sie bestimmt nicht abgewiesen.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)


  • Läuft das bei euch so eindimensional?


    Ich wohne auch im Nahbereich zweier BL-Vereine. Da gibt es Probe-Trainingstage, bei den großen Turnieren sind Späher zugegen, sogar in den Schulen werden Trainings durchgeführt, damit auch ja kein Supertalent durchs Raster fällt.


    Wenn die Eltern so von dem Talent ihres Kindes überzeugt sind, sollen sie doch beim FCN oder bei Fürth vorstellig werden. Wenn sie mit ihrer Einschätzung richtig liegen, werden sie bestimmt nicht abgewiesen.

    Ich wollte mit der Formulierung andere Wege nicht ausschließen. Aber es ist ja genau das was Du sagst: In Fü, N oder Wü vorstellig werden ist fast das selbe wie bei deren Partnervereinen spielen. So kommt man ja dann am leichtesten an die Termine und Möglichkeiten vorzusprechen/-spielen.
    Beispiel die funinoshow im Fürther Stadion zur Halbzeitpause gegen Dresden: Da wurden die Kinder der Partnervereine eingeladen: gemeinsames Training am NLZ und dann im Stadion die Show. Das ist ja das System in diesem Trichtermodell. Wer die Chance hat geht nicht gerade zum allerunambitioniertesten Dorfverein. Von Dort zum Partnerverein. Und von dort ins NLZ.
    Damit schließen sich die anderen Wege die du skizzierst ja nicht aus.

  • Ich denke schon, daß es Kinder gibt, die von sich aus den Verein wechseln wollen. Ich kenne einige Fälle von 10-jährigen, die in der Kreisauswahl spielen (gespielt haben), als einzige aus ihrem Verein in dem sie (vermeintlich oder wirklich) die mit Abstand besten Spieler sind und die in der Auswahl das erste Mal in ihrem Leben in einem homogenen Team mit qualitativ hochwertigem Training konfrontiert sind. Mit der Zeit entwicklen sich da auch Freundschaften. Und so passiert es halt (so war es auch bei meinem Sohn), daß die Frage aufkommt, ob man nicht auch im Verein XY spielen könnte, wo auch der A, B und C aus der Auswahl spielen? Das ist doch ne viel bessere und coolere Mannschft, und die spielen auch tolle Turniere gegen Mannschften, die man aus dem Fernsehen kennt (alo die Männerteams von denen)! (Ob dann ein Wechsel sinnvoll ist, ist natürlich eine ganz andere Frage und von Fall zu Fall zu beurteilen: Trainer, Weg allein möglich und wie lange dauert das etc.) Sicher sind irgendwelche überergeizigen Eltern wahrscheinlich in den meisten Fällen diejenigen, die ihr Kind woanders hinschicken, aber solche Fälle gibt es auch.


    Auch gibt es die Fälle, wo man als Kind urplötzlich einen grenzwertigen Typen als Trainer bekommt. Da habe ich es auch schon erlebt, daß Kinder sagen, da gehe ich lieber in einen Nachbarverein, da ist der Trainer nett (und oft spielen da ja auch Kumpels, so ist es zumindest in der Großstadt).

  • Hab gerade folgende Mail von BFV erhalten:


    "hiermit laden wir alle mittelfränkischen Jugendfußballmannschaften zusammen mit ihren Betreuern, Trainern, Eltern, Freunden und Verwandten ganz herzlich zum ersten Mittelfränkischen Fußballaktionstag am Montag, 11. September 2017 in den PLAYMOBIL FunPark nach Zirndorf ein.


    ...


    Eines der Highlights wird die Meisterehrung aller mittelfränkischen E- und D-Juniorenmannschaften der Saison 2016/2017 (Rückrunde) sein. Dazu erhalten alle Meistermannschaften der E- und D-Junioren sowie Juniorinnen (der „leistungsstärkeren“ Rückrundengruppen) freien Eintritt."


    So sieht die Realität in der E-Jugend aus, offiziell kommuniziert durch den BFV. Freier Eintritt nur für die leistungsstarken Gruppen, große Bühne für die Gewinner. Meine Jungs dürfen da z.B. nicht hin. Voriges Jahr wären wir dabei gewesen. Und deshalb wechseln starke Spieler in starke Mannschaften.


    Nochmal: Das ist eine offizielle Mail des BFV. Man fördert gezielt die Starken. Die Schwachen dürfen nicht mal ohne Eintritt zu zahlen zum Gratulieren vorbeikommen.

  • @Das_Huhn:


    eine Einladung auszusprechen und dann die Eingeladenen per Eintritt abzukassieren gehört sich nicht. Die anderen sollen dann wohl mindestens die Ausgaben für die Geehrten wieder reinholen und dazu noch den Umsatz des Fun Parks kräftig ankurbeln ?


    Ich gebe Dir völlig Recht, dass hier Tainer durch das Vorgehen des LV Argumente für reinen Ergebnisfußball finden können. Im Endeffekt sollte es jedoch niemand nötig haben, wegen einmal Eintritt Ergebnisse vor Ausbildung zu stellen. Das kann man selber zahlen und ist nicht auf solche "Geschenke" angewiesen.


    Dass deshalb , von wenigen Ausnahmen mal abgesehen, bessere Spieler in stärkere Mannschaften wechseln, bezweifle ich stark. Meine eigenen Kinder sind alle schon recht zeitig in stärkere Mannschaften gewechselt. Grund waren aber bei keinem die Spielergebnisse der jeweiligen Mannschaft, sondern irgendwann Unterforderung und damit verbundene Langeweile und Frustration. Da hat es auch kein Zögern gegeben, wenn sie in Ihren alten Mannschaften immer weitgehend durchspielen durften.
    Ich halte solche Wechsel für völlig legitim. Auch, dass Eltern die Initiative ergreifen, wenn Sie bemerken, dass das Kind nicht mehr den Spaß an seinem Hobby hat, wie anfänglich.
    Vereine, die die Möglichkeit haben, in leistungshomogene Mannschaften und Trainingsgruppen einzuteilen, sollten das meiner Meinung nach auch tun, da man so auch den einen oder anderen leistungsstärkeren Spieler halten und fördern kann. Vereine, die das nicht können, müssen regelmäßig mit solchen Wechseln rechnen. Gerade für diese Vereine zahlt es sich dann jedoch aus, wenn sie von Anfang an auf gerechte gleiche Spielzeiten für alle Kinder geachtet haben, statt nur die besseren zu fördern. Bewusst schreibe ich GERECHTE gleiche Spielzeiten, denn so sehr ich Verfechter gleicher Spielzeiten bin, so sehr achte ich auch auf Zuverlässigkeit. Kinder, die nicht trainieren oder unpünktlich sind, spielen nicht bzw. bekommen die Verspätungszeit eins zu eins von ihrer anteiligen Spielzeit abgezogen.