Schusstraining bei Bambinis

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  • Hallo zusammen. Wie es die kurze Überschrift schon vermuten lässt, geht es um Schusstraining bei Bambinis. Ich selbst trainiere derzeit keine solche Mannschaft, doch im Rahmen eines Turniers habe ich ich erst kürzlich mit einigen Trainerkollegen über dieses Thema gesprochen - und ebenso interessante wie unterschiedliche Ansätze zu hören bekommen.


    Daher habe ich mir gedacht, dass ich dieses Thema auch hier mal anbringen und zur Diskussion freigeben möchte. Jeder, der schon mal 5- oder 6-Jährige trainiert hat, wird es kennen: Die meisten können noch nicht richtig schießen (Schwungbein, Positionierung des Standbeins etc.). Wie auch?


    Doch wie bringt man es ihnen richtig und vor allem nachhaltig bei? Welche Übungen sind sinnvoll? Ist es überhaut sinnvoll, es gesondert zu üben? Meiner Meinung nach hat das im Bambini-Bereich noch nix zu suchen - bzw. nur in leichten Ansätzen. Lasst mal hören!

  • Doch wie bringt man es ihnen richtig und vor allem nachhaltig bei? Welche Übungen sind sinnvoll? Ist es überhaut sinnvoll, es gesondert zu üben?

    Ich stimme dir zu dass das gezielte Üben bei den Bambinis nix zu suchen hat. Wobei ich mich hiermit auf gezielte Korrekturen und das Einfordern von bestimmten Bewegungen beziehe.


    Im Bereich der Bambinis geht es vorrangig um das Erleben von Bewegung und das spielerische Entdecken der eigenen Möglichkeiten. Was allerdings Zielspiele und Schusserlebnisse nicht ausschließt. So haben wir gestern mit unserer neuen Bambini-Gruppe (3-6 Jahre) ein Osterhasentraining gemacht wobei sie verschiedenste Bälle mit dem Fuß aus dem "Nest" befördern mussten. Zu beginn wurde hierbei viel "gedribbelt" weshalb wir einen Graben um das Nest bestimmt haben welchen kein Kind betretten durfte. Und schon wurden die Bälle geschossen.


    Zu deiner Frage was für Bambinis sinnvoll ist halte ich es so:
    - Erlebnisse und eigenes Ausprobieren stehen im Vordergrund (Rahmengeschichte und freie Ausführung)
    - reiner Torschuss mit anstehen ist ein NoGo.
    - wenn möglich lasse ich jede Spielform oder Übung auf Tore spielen
    - Korrekturen oder bestimmt Schussarten werde nicht eingefordert bzw. gemacht
    - Schüsse aus der Hand sind eine enorme motorische Herausforderung fördern aber zudem bereits eine ordentliche Schussausführung


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Das wesentliche ist die angemessene Ballgröße.


    Und bei 5 jährigen könnte ich mir sogar vorstellen, dass 2er Bälle besser sind als 3er.
    ansonsten frühestens im Altjahrgang F 4er Bälle - wenn überhaupt.

  • @Ersatzbank
    Genau! Die Ballgröße ist der springende Punkt.
    Der 4er Ball (bei uns Standard in der G) ist vom Durchmesser gesehen nur 1-2 cm niedriger als der 5er Ball.
    Wie hoch ist das Knie eines 120cm-Kindes? Vielleicht 30 cm? Das heißt der Ball hat 2/3 der Kniehöhe.
    Nehmt Euch mal einen Ball, der 2/3 Eurer Kniehöhe als Durchmesser hat, und versucht den technisch korrekt in der Mitte zu treffen mit drüberlehnen und allem drum und dran.

  • Das ist mit ein Grund weshalb ich in der G nicht einmal daran denken möchte offizielle Spiele zu spielen. Hier bei uns ist selbst in der G-Jugend der 5er Ball in den Bestimmungen festgeschrieben.
    Leider konnte ich bisher auch für die Bambinis bisher im Verein noch keinen Sponsor für eigene Bälle ausgraben.


    Da allerdings gerade hier allerlei Bewegungserfahrung im Vordergrund stehen soll kann ich euch nur Tennis- und Softshell-Bälle empfehlen. Gerade zweite haben in etwa die Größe eine Handballs und sind somit fast optimal. Zusätzlich entwickeln diese Bälle unheimlich "Zug" und auch die kleinen können einfach mal richtig auf das Ziel Bolzen. Das macht unheimlich Spaß das von außen zu verfolgen.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Zunächst mal ein paar goldene Regeln zum "trainieren" mit den Kleinsten:


    1. Es geht um Bewegungserfahrungen und nicht um Technik!
    2. Keine Langeweile!
    3. Bälle unterschiedlicher Größe und Beschaffenheit.
    4- Keine Stehzeiten!
    4. Sind die Kinder in diesem Alter die meiste Zeit am Lachen, war die Eineheit ein voller Erfolg.


    Jetzt ein bisserl konkreter:


    "Schusstraining" bei Bambinis schaut bei mir folgendermaßen aus:



    Entweder eine Spielform. Eines meiner absoluten Lieblingsspiele ist Zimmer zusammenräumen. Ein begrenztes Spielfeld wird in der mitte geteilt. Jede Hälfte ist ein Zimmer. Weil wir heute zu faul zum Zusammenräumen sind, schießen wir unseren Müll und das Spielzeug einfach in das andere Zimmer. Zwei Teams versuchen so schnell wie möglich die Bälle in das andere Zimmer zu schießen.


    Das Spiel ist immer wieder der Bringer und macht den Kleinsten riesen Spaß. Lachende Gesichter und volle Action garantiert. Außerdem haben die Kids innerhalb kürzester Zeit zig-, wenn nicht sogar hunderte Ballberührungen. Abgesehen davon, kann man diese Spielform nahezu unendlich variieren. Auch meine F-Linge spielen das (mit angepasstem Schwierigkeitsgrad) immer wieder gerne.


    Oder ein Rundlauf. Zwei Tore stehen sich gegenüber. Auf das eine Tor ist ein Geschicklichkeitsparcour aufgebaut, bei dem der Ball gedribbelt wird, auf das andere Tor ein Bewegungsparcours, wobei der Ball getragen wird und anschließend per Ausschuss in das Tor geschossen wird. Hierbei ist der zuständige Trainer ein wenig mehr gefragt, weil er auch hier idealerweise die Aufgabe in eine Geschichte packt und den Schwierigkeitsgrad mit bedacht wählen muss.


    Auch hier gilt, großer Spaß (wenn der Schwierigkeitsgrad für die Kinder fordernd ist), viele Ballberührungen und keine Stehzeiten. Der Fantasie des Trainers sind wieder keine Grenzen gesetzt, was unzählige Kombinationen von Rundläufen möglich macht.



    Korrigieren würde ich die (Schuss-)technik der Kids nicht wirklich. Da Kinder in diesem Alter dann oft das Gefühl haben etwas falsch gemacht zu haben und die Lust verlieren. Vielmehr würde ich die Kinder selbst probieren lassen und sie ggf. durch geschicktes Fragen und die richtigen Aufgabenstellungen "leiten". Man kann ihnen z.B. kurz erklären was ein Standbein ist. Danach sollen sie versuchen wie der härteste Schuss möglich ist. Mit dem Standbein neben, vor, hinter dem Ball? Lernprozess und Gelächter garantiert!

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Ich bin der Meinung Schusstraining muss sein bei den Bambinis.
    In der F-Jugend ist es fast schon zu spät. Wer da keinen Schuss hat, kommt kaum mit...


    Heutzutage gibt es wenig Straßenfußballer, die jede Sekunde ihrer Freizeit spielen und bolzen. Wo sollen die dann also lernen wie man richtig schießt?

  • Du meinst also, dass der Zug bereits abgefahren ist, wenn man bestimmte Dinge mit 6 Jahren noch nicht gelernt hat?

    Ja, genau das habe ich auch geschrieben oder? :P
    Nein, aber man merkt einfach dass es sehr schwer ist in der F, weil man da nicht die Zeit hat nur Schusstechnik zu üben.

  • Naja... Ich kenne reichlich gute bis sogar auffällige Spieler, die erst in der F- oder E-Jugend mit dem Fußball angefangen haben.
    Ich kenne sogar Juniorennationalspieler und Verbandauswahlspieler, die erst in der D-Jugend mit dem Fußball begonnen haben.

  • Nein, aber man merkt einfach dass es sehr schwer ist in der F, weil man da nicht die Zeit hat nur Schusstechnik zu üben.

    Das verstehe ich nun wirklich nicht.


    Gerade in der F-Jugend sollen die Grundlagen des Fußballspiel vermittelt werden. Und hierzu gehört natürlich auch die Schusstechnik.
    Ich glaube sogar das viele Bambinispieler noch nicht die motorischen Fähigkeiten haben einen saubere Schusstechnik zu entwickeln. Die sollen einfach erst einmal den Ball von A- nach B befördern und damit Spaß haben. Egal mit welcher Technik

  • wir haben zum Thema Schusstechnik mit den Kindern folgendes gemacht: wir haben uns mit den Kindern (jeder hat einen Ball) in den Kreis gesetzt. Dann habe ich den Kindern gezeigt, dass die Schuhe Kuhlen haben, wo der Ball super rein passt. Nämlich an der Innenseite und an den Schnürsenkeln. Jeder sollte ausprobieren, ob man den Ball dort rein legen kann. Dann zum Vergleich die Schuhspitze, da fällt der Ball sofort runter. Also nicht gut.


    Mehr nicht. Dann haben wir die Kinder losgeschickt, auszuprobieren ob es mit den Schnürsenkeln/Innenseite oder der Pike besser geht. So gebrieft waren sich auch die Nixkönner schnell einig, dass es mit der Pike gar nicht klappt... :D:thumbup::D

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Ich finde, es kommt auf die Bambinis an. Wenn sie noch gar keine Technik haben, brauche ich keine Spielform machen, weil es wenig bis kaum Abschlüsse gibt. Ich würde das ganze als Übungsform organisieren und vorzeigen, wie die Kinder schießen sollen. Dann dürfen die Kinder ausprobieren und ich gebe individuelle Tipps.
    Hilfen sind sinnvoll, z.B. dass der Ball auf ein Hütchen gelegt wird. Das erleichtert den Vollspannstoß.

  • Ich finde, es kommt auf die Bambinis an.

    Damit ist praktisch alles gesagt.


    Meine Erfahrungen sehen so aus: ein Großteil der Kinder, die im Bambinialter fast ausschließlich Schusstraining hatten, verfügen bis etwa Ende E, Anfang D über einen überdurchschnittlich harten, allerdings technisch unsauberen Schuss. In den Altersklassen G, F und auch noch E reicht das aus, um Spiele zu gewinnen. Typische sind die 15 m- Knaller unter die Latte, die in dieser Altersklassen kein Torwart halten kann. Dieser "Vorteil" geht mit zunehmendem Alter verloren, weil die Keeper besser werden und auch die anderen Kinder nachziehen. Technisch saubere Ausführungen setzen aus meiner Sicht ein gewisses Ballgefühl voraus. Und das schule ich im G und F Alter nicht, in dem ich die Kinder in Endlossschleifen auf´s Tor bolzen lasse. Leider können bei den Bambinis die wenigsten Trainer selbst technisch sauber schießen, geschweige denn es denn Kindern kindgerecht vermitteln. Ich sehe stattdessen oft die statischen Torschussübungen, die so lange Erfolge im Spielbetrieb bringen, wie die Kinder Platz und Zeit haben, relativ unbedrängt zum Abschluss zu kommen.


    Bei meiner aktuellen Mannschaft habe ich erst zu Beginn der E mit Schusstraining angefangen. Sie waren zu diesem Zeitpunkt vor allem bei der Schussstärke ihren Gegnern unterlegen. Dafür habe ich viel Zeit in Richtung Koordination und Ballgefühl investiert. Beim Schwerpunkt Schießen haben die Kinder meine Hinweise dann sehr viel schneller umgesetzt, als dies bei früheren Mannschaft der Fall war, bei denen ich damit eher angefangen hatte (Beginn F).
    Meine Meinung: vermittelt den Kinder im Bambinialter eine gute koordinative Ausbildung, dann lernen sie später schneller und leichter technische Dinge.

  • Ich sehe das genauso wie GRÄTSCHE! Ich habe einen in meiner G der mega feste schießen kann. Aber kaum Feingefühl und Ballkontrolle hat. In der G kann er wenn er Platz hat ein Tor machen. Das hört aber bald auf, weil er gar nicht mehr an den Ball kommt. Die richtige Grundlagenausbildung beginnt ganz unten in der G!! Und Grundlagen sind in der G im Prinzio nur Koordinative Übungen! Wer nicht laufen kann, kann auch nicht mit Ball am Fuß laufen. Natürlich alle Übungen und Spielformen mit möglichst vielen Ballkontakten. Die Kinder sollen alles ausprobieren. Die Jungs die sich gut konzentrieren können und auch richtig heiß auf Fußball sind, die kann man schon mal zur Seite nehmen und den "richtigen" Pass zeigen oder Torschuß.