Zweitspielrecht Fluch oder Segen

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  • Hallo,
    Meine Tochter spielt in einer Jungenmannschaft ( D Kreisliga ) seit der E Jugend. Im letzten Jahr mit Zweispielrecht in einem Mädchen D Team. Dieses Jahr das Mädchenteam gewechselt und jetzt C Bezirksliga als jüngste Spielerinn (2004).
    Letztes Jahr war schon anstrengend mit den ganzen Terminen,aber jetzt wird es richtig wild.
    Montag und Freitags Training mit den Jungs,Dienstag und Donnerstags mit den Mädchen und dann die Spiele am Wochenende. Im März hat sie z.b drei Spiele hintereinander Fr,Sa und So.
    Meine Tochter will immer zum Training, mal Pause machen ist nicht in Ordnung,sagt sie....


    Ja, Schule läuft auch gut , gute Noten ... und geübt wird direkt nach der Schule oder Abends nach dem Training....


    Ja, ich unterstütze sie dabei ... Mädchenteam ist 50 km entfernt...


    Bin mir unsicher ob ich das alles so weiter laufen lassen kann, andere Eltern fragen doch schon mal ob das in Ordnung ist...


    Was meint ihr ?

  • In diesem Alter in zwei verschiedenen Mannschaften, vier Mal die Woche Training und am Wochenende die Spiele. Dazu noch 50km Anfahrt zum Mädchen Team...Ne!


    MIR wäre es eindeutig zu viel. Auf Dauer kann das doch keinem Kind neben der Schule und allem was zum normalen Alltag gehört gefallen.

  • Ich habe was das angeht einen etwas anderen Standpunkt als Libra. Grundsätzlich denke auch ich, dass das vom Pensum her schon nicht wenig ist. Aber auf der anderen Seite: Wo ist denn eigentlich das Problem? Sie schreibt gute Noten, ihr ist es (augenscheinlich) selber nicht zu viel, und (so scheint es mir anhand deines Postings) du hast auch kein Problem mit dem Aufwand.


    Wir machen, denke ich, besonders in der Betrachtung von außen zu oft den Fehler, dass wir von uns selbst auf andere schließen wollen: "Mensch, das ist viel zu viel. So viel könnte ich nie stemmen."

  • Ich denke außer des sicher zu umfangreichen Programms, warum obwohl schwierig sich deine Tochter in beiden Mannschaften wohl fühlt.
    Außerdem kommt es auf die sportliche Perspektive an.
    Hierbei stellen sich auf Grund der unterschiedlichen Regelungen der Landesverbände die Frage nach dem Verband.
    Zudem ist das betreffende Mädchen in einer Verbandsmassnahme?

  • Ich denke außer des sicher zu umfangreichen Programms, warum obwohl schwierig sich deine Tochter in beiden Mannschaften wohl fühlt.
    Außerdem kommt es auf die sportliche Perspektive an.
    Hierbei stellen sich auf Grund der unterschiedlichen Regelungen der Landesverbände die Frage nach dem Verband.
    Zudem ist das betreffende Mädchen in einer Verbandsmassnahme?

    ja, sie spielt noch im Teilbereich.
    Warum fühlt sie sich in beiden Mannschaften wohl ?
    Bei den Junges sind es die Trainer und bei den Mädchen sind es die Mädchen.

  • Wir haben bei uns auch so ein Mädchen (auch wenn nicht ganz so intensiv).
    Montags DFB-Stützpunkt, dienstags und donnerstags Training mit den D-Jungs, samstags Spiel, sonntags alle zwei Wochen Landesleistungszentrum. Und wenn bei den Jungs mal was ausfällt, dann fragt sie sofort, ob sie bei den Mädels mitmachen kann (Training überschneidet sich zeitlich). Schulnoten sind ebenfalls gut.


    Ich würde es beobachten und so lange es ihr Spaß macht und es mit der Schule klappt, laufen lassen. Ansonsten kann man es sicherlich auch auf drei Trainingseinheiten reduzieren oder einfach mal eine Woche Pause einlegen.


    Lediglich der Satz ...
    "Meine Tochter will immer zum Training, mal Pause machen ist nicht in Ordnung,sagt sie...."
    ... macht mich nachdenklich. Will sie zum Training, weil sie "Bock" hat oder weil sie denkt, dass sie nicht fehlen darf?

  • Für eure Tochter und auch für euch scheint es doch in Ordnung zu sein. Das Mädchen zeigt entsprechenden Willen. Die schulischen Leistungen sind gut. Ihr schafft es bisher, sie zu unterstützen und zu den Terminen zu fahren. Gesundheitliche Probleme scheint es auch nicht zu geben, also lasst euch nicht durch Außenstehende (Eltern) verunsichern.

  • Was heißt sie spielt noch im Teilbereich?
    Das Zweitspielrecht gilt ja sowieso nur bis Saisonende.
    Bei der Perspektive gilt es die sportliche Klasse und die individuelle Förderung der Tochter zu berücksichtigen.
    Die Strukturen und Regelungen sind jedoch in den Verbänden sehr unterschiedlich.

  • Teilbereich : Erst war es die Kreiauswahl , dann gesichtet , dann ging es in den Teilbereich. Wie es da weiter geht weiß ich auch nicht.
    Das Training läuft immer ganz gut. Sie ist immer euphorisch nach dem Sport, das ist schön zu beobachten...

  • Mich wundern ein wenig die 50km bis zur Mädchenmannschaft, die dann aber wohl nicht zum Leistungsbereich gehört, da deine Tochter dort bei der C mitspielen muss.
    Ich würde nur so weit fahren, wenn es sich um einen richtig guten, leistungsorientierten Mädchenclub handelt. Da könnte sie sich im Verein und auch bei (meist überregionalen) Turnieren und Wettkämpfen mit starken, gleichaltrigen Mädels messen und davon profitieren.
    Gibt es bei euch keinen solchen Verein in der näheren (oder etwas weiteren) Umgebung?

  • Wenn ich den Verband richtig geraten habe ist Bezirksliga die höchste Juniorinnenliga in der C Jugend.
    Bei den Mädchen sind starke und schon früher ausgewachsene Mädchen die 2-3 Jahre jünger eher die Regel. In der B Junniorinnen Hessenliga spielen Haufenweise 2002 und auch 2003 Mädels, was zum einen an der früheren körperlichen Entwicklung liegt, zum anderen an fehlenden Leistungsdichte liegt.
    Aber die Top 3 würden sicherlich auch die Klasse bei den Seniorinnen Hessenliga halten.
    Was bei den Jungs undenkbar wäre.


    50 km ist außerhalb der Ballungszentrum leider noch steigerbar.

  • @haircut
    Da wir selbst Mädchenmannschaften im Verein haben welche alle auch mit Zweitspielrecht Spielerinnen besetzt sind würde mich interessieren was der Trainer /Vereine der Mädchenmannschaft zu diesem Thema spricht.


    Generell ist es ja sicherlich nicht von Nachteil das Mädchen möglichst lange in den Jungenteams mitspielen. Im Moment scheint es ja auch keine Probleme hinsichtlich Schule, Gesundheit oder anderem geben. Allerdings denke ich schon das der Verein hierzu eine klare Kommunikation haben sollte. Gerade hinsichtlich Gesundheit erlebt man durchaus öfters das Mädchen trotz Beschwerden, sei es nun Aufgrund von Wachstum, Überbelastung oder anderem, weiter 4-5 mal die Woche trainieren um den "Stammplatz" nicht zu verlieren. Um diesen Entwicklungen vorzubeugen ist es in meinen Augen extrem wichtig als Verein den Spielerinnen klar zu kommunizieren was gewünscht bzw. erforderlich ist und was nicht.
    In unserem Fall wissen alle Mädchen das einmal Training mit der Mädchenmannschaft zwar gewünscht ist, wir jedoch auch die weiteren Anfahrzeiten und den erhöhten Aufwand anerkennen. Bei entsprechender Kommunikation mit dem Trainer (ordentliche Abmeldung) ist eine Trainingsteilnahme im Jungenteam durchaus anerkannt. In eurem Fall würde das heißen das durch die weiten Entfernungen einmal Training mit den Mädchen ausreichend wäre, bzw. auch mal ganz ausfallen kann. Wenn euch der Aufwand aber nicht davon Abhält wäre deine Tochter natürlich auch öfter willkommen.


    Ich verstehe deine Texte auch so das es derzeit zwar kein Problem gibt, du dir aber doch irgendwo Sorgen hinsichtlich Überbelastung (körperlich/geistig) machst. Daher wäre es mir als Trainer ein Anliegen den Druck von den Spielern zu nehmen. Gibt es hierzu von eurem Verein Vorgaben oder hast du hierzudas Gespräch schon mal gesucht?


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Hessen also. Da klumpen sich die leistungsorientierten Vereine natürlich sehr um Frankfurt herum. Außer dem FFC und der Eintracht gibt es da noch Vereine wie Bad Vilbel, die auch gut aufgestellt sind.


    Da gibt es aber doch auch eine Hessenliga, oder?


    Aber darum ging es mir gar nicht. Ich finde es nicht so gut, als "Kücken" bei einer wesentlich älteren Klasse mitzuspielen, als mit richtig starken, gleichaltrigen Mitspielerinnen zu kicken. Von mir aus auch in der Jungenliga (als gleichaltrige Mädchenmannschaft) oder bei Turnieren (z.B. Girls Snow Cup), wo man sich mit den besten, gleichaltrigen Spielerinnen messen kann. Das bringt viele Spielerinnen erst richtig weiter.

  • Aber darum ging es mir gar nicht. Ich finde es nicht so gut, als "Kücken" bei einer wesentlich älteren Klasse mitzuspielen, als mit richtig starken, gleichaltrigen Mitspielerinnen zu kicken.

    War immer bei den Jungs so und jetzt bei den Mädchen auch,immer das "Kücken". Letztes Jahr bei den D Mädchen war es mal anders,da war sie in der Mannschaft mit einer der Köpfe im Team.Im Winter hat sie den Verein gewechselt (praktisch das Zweispielrecht) und ihr wurde angeboten in der C zu spielen.


    Gründe die da für sprachen war 11 Feld zu spielen, die Anlage des Vereins (Kunstrasenplatz) und die Verbindung zu einem Sportinternat. Für mich ist es besser wegen den Trainingszeiten (muss ja auch meine Arbeitszeiten berücksichtigen) auch wenn die Anfahrt länger ist.


    In Beurteilungen halte ich mich zurück, das müssen andere machen.Ich möchte das sie jetzt ihren Traum lebt und ich sage ihr immer das "scheitern" nichts schlimmes ist und ich glaube das weiß sie auch.

  • Da wir selbst Mädchenmannschaften im Verein haben welche alle auch mit Zweitspielrecht Spielerinnen besetzt sind würde mich interessieren was der Trainer /Vereine der Mädchenmannschaft zu diesem Thema spricht.

    Das wissen die Trainer, es sind auch diejenigen die mal auf die Bremse treten. Auch wenn ich kein Fachmann für Fussball bin war es mir immer wichtig das meine Tochter Trainer hat die wissen was sie tun....

  • @haircut


    Wie es sich auf den ersten Blick anhört, habt ihr es eigentlich gut im Griff? Was mich ein wenig wundert, dass ihre Freundinnen scheinbar kaum eine Rolle spielen? Wichtig ist, dass für sie der Spaß an oberster Stelle steht.
    Das Zweitspilerecht wurde eingeführt, um eine sporltiche Lücke zu schließen, die insbesondere bei den Mädchen häufiger vorkommen kann, weil es weniger Mannschaften gibt. Sollte es zu Terminüberschneidungen kommen, gilt die Teilnahme beim Zweitrechtspielverein als nachrangig. Je nach dem, wie gut ihre Leistungen sind, kann es später noch zu größeren Distanzen kommen, obwohl die B-Juniorinnen-Ligen 3-gleisig sind.


    Ich finde es toll, dass ihr das Hobby eurer Tochter so gut unterstützt. Aber seit weiterhin wachsam, damit ihr Verhältnis zum Fussball weiterhin ein gutes bleibt!


    @alle
    Den Teilbereich gibt es nur in der Mädchen-Talentförderung. Es ist ein "Zwischending" zwischen Kreisauswahl und der Verbandsauswahl, bei der die talentiertesten Mädchen aus versichiedenen Kreisen gefördert werden. Seit ein paar Jahren gibt es zusätzlich DFB-Stützpunkte für Mädchen. Die Verbandsauswahl startet ab der U 12. Der Level der Bezirksliga-Mädchen kann nicht mit denen im Jungenbereich verglichen werden, weil die Leistungsstreuung bei den Mädchen deutlich größer ist. Erst ab dem B-Juniorinnen gibt es den Leistungsfussball, wie wir ihn von den Jungen her kennen.

  • Das wissen die Trainer, es sind auch diejenigen die mal auf die Bremse treten. Auch wenn ich kein Fachmann für Fussball bin war es mir immer wichtig das meine Tochter Trainer hat die wissen was sie tun....

    Freut mich zu Lesen. Dann hat TW-Trainer es schön geschrieben "Ich finde es toll, dass ihr das Hobby eurer Tochter so gut unterstützt. Aber seit weiterhin wachsam, damit ihr Verhältnis zum Fussball weiterhin ein gutes bleibt!"


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Bei uns nennt sich der Teilbereich wie bei den Jungs Regionalauswahl. Wie immer andere Länder andere Sitten.
    Ich denke der Vorteil des Zweitspielrechts, liegt in der ggf. anderen Herangehensweise und Vermittlung des Hobbys Fußball in der Mädchenmannschaft.


    Nach meiner Auffassung lernen gerade die Küken beim sich durchsetzen gegen ältere Mädchen mehr, als bei Gleichaltrigen oder jüngeren Jungs. Ich meine die cleverere und technisch orientierte Durchsetzung.


    TW wir wollten doch eigentlich nicht vergleichen oder Gleichsetzen.
    Bereits in der Bezirksklasse C Jugend können Trainingsumfang/ Intensität usw gleichwertig sein.
    Wobei wir bei uns andere Trainingsschwerpunkte als bei den Gleichaltrigen Jungs setzen.


    In der C Juniorinnen Hessenliga haben wir in der oberen Hälfte eine relative gute Leistungsdichte und noch können 7 Mannschaften realistisch Meister werden.

  • @AKjfv


    ich will da nichts vergleichen, sondern habe es lediglich zum besseren Verständnis angeführt.


    Vor der Einführung der B-Juniorinnen-Bundesliga gab es in vielen Verbänden gar keinen sportlichen Unterbau in Form einer Verbandsliga. Es gibt lediglich Bezirksteams, für die man sich in den meisten Fällen nicht einmal sportlich qualifizieren mußte. Es genügte eine Anmeldung oder auch eine Wiederabmeldung.


    Die "Internatsvereine" des Frauenfussballs haben ihre Teams damals häufig in C-Jugend-Ligen spielen lassen, weil dort die gleichbleibende Qualität von Saison zu Saison besser gewährleistet war als im Mädchenbereich.


    Im C-Juniorinnenbereich gibts erst wenige Vereine, die dies auf Leistungsebene probieren. Hier auch wieder durch Teilnahme in Jungenligen.


    Ich würde es auch besser finden, wenn es überall eine C-Juniorinnen-Verbandsliga gäbe, in der die Mädchen unter sich sind, weil es dort eine hohe Leistungsdichte gibt. Aber hier zeigt schon ein Vergleich mit einem anderen Verband (NFV) auf, wie deutlich die Unterschiede sein können. Hier gibt es lediglich eine C-Juniorinnen-Bezirksliga. Die auch nur in 2 Gebieten. Darin sind ca. die Hälfte sogar nur 9-er Teams.


    Wenn ich mir das in Hessen anschaue, dann gibts dort auch nur 1 Gruppenliga (Frankfurter Raum) unterhalb der Hessenliga. Das ist einerseits zu wenig und andererseits nur von regionaler Bedeutung für den Verband, aber immerhin gibt es dort wenigstens was für talentierte C-Juniorinnen!

  • Für einen weiteren Unterbau fehlt es an der erforderlichen Masse von interessierten und leistungsbereiten Mädchen. Schon jetzt wird im Umkreis von 30-45 zusammengesucht und die Vereine befinden sich im Wettbewerb umdie talentierteren Spielerinnen. Der Leistungs- und Perspektivunterschiede zu den restlichen Vereinen ist leider meist sehr groß. Jedenfalls ausserhalb des Ballungszentrum Frankfurt.