Soll der Co-Trainer gleichzeitig der Torwarttrainer sein?

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  • Liebe Trainerfreunde,


    es lag mir schon seit einiger Zeit auf der Seele, euch den nachfolgenden Absatz aus der letzten Internationalen Trainerkonferenz zur Diskussion zu stellen.


    "
    Der Torwarttrainer
    Auch die Rolle des Torwarttrainers muss in diesem Zusammenhang überdacht werden. Heutzutage fungiert er häufig als„Ballmaschine“. Er sorgt dafür, dass die Bälle auf das Tor des Torhüters geschossen werden und vernachlässigt seine Rolle
    als Coach. Zielführender wäre sicherlich, wenn die Feldspieler den Torschuss übernehmen würden und der Torwarttrainer währenddessen seiner Funktion als Trainer gerecht werdenkönnte. In diesem Fall würde er in die spielnahen Situationen
    im und am Strafraum korrigierend eingreifen und den Torhüter gezielt verbessern.Im Idealfall ist der Co-Trainer gleichzeitig auch Torwarttrainer und somit Inhaber einer Lizenz. In diesem Szenario wäre es denkbar, dass die Mannschaft separat in den verschiedenen Mannschaftsteilen trainiert und der Torwart- bzw. gleichzeitig Co-Trainer sowohl den Defensivverbund der Spieler, als auch den Torhüter coachen kann. Auf diese Weise können im Training Bilder entwickelt werden, die der Torhüter und die komplette Hintermannschaft auch im Spiel wiederfinden."


    Ein wenig Hintergrund:
    In einigen Ländern mit Torwarttrainer-Lizenzausbildung gibt es eine andere Kompetenz-Abgrenzung wie in Deutschland. So trainiert der Torwarttrainer in den Niederlanden abwechsend nur die Torleute im Bereich Technik, Athletik sowie die Defensive im Bereich der Taktik. Weil er sich als Torwartrainer versteht, liegt der Schwerpunkt selbstverständlich auf die Torwartaufgaben. Allerdings werden die spieltypischen Situationen nicht mehr allein zwischen Torwarttrainer und Torwart simuliert, sondern in realen Spielsituationen geübt. Denn es wurde die Erkenntnis gewonnen, dass jeder Defensivspieler auch Offensivaufgaben hat.


    Die Darstellung des Torwarttrainers als "Ballmaschine" entspricht m.E. nicht mehr ganz der Realität. Allerdings wird m.E. noch viel zu viel isoliert mit den Torleuten trainiert, anstatt Übungen und Spielformen mit Schwerpunkt des TW-Spiels gemeinsam mit der Defensive zu trainieren. Grund dafür in Deutschland ist eine zu hohe Spezialisierung zwischen Mannschaftstrainer einerseits und Torwarttrainer andererseits. In der Nahtstelle der jeweiligen Kompetenzen klafft ein immer größer werdendes Loch, welches fehlender Inhalte in der Trainerausbildung geschuldet ist.


    Beim Fazit schießt man sich ein "Eigentor", indem man empfieht einen Co-Trainer zum Torwarttrainer zu machen, anstatt den Torwarttrainer zum Co-Trainer zu machen.Man geht davon aus, dass der Standardtyp als ehemalige Keeper früher nur blöd auf der Torlinie gestanden hat und von daher keine Ahnung von Taktik hat, die er nur im ausreichenden Maße in einer Mannschaftstrainerlizenz-Ausbildung erwerben kann.


    Wie man bei dieser Meinung jedoch erklären will, warum wir in Deutschland seit vielen Jahren Torhüter von Weltklasseformat ausbilden können, bleibt offen?


    Im Fussballverband Baden-Württemberg gibt es die Trainerlizenz-Ausbildung mit Schwerpunkt Torwarttrainer bereits. Allerdings sträubt sich der DFB hartnäckig dies bundesweit zu übertragen, weil dies nicht so recht in ihr bisheriges Stufensystem der Lizenzausbildung passen will.


    Welche Erfahrungen habt ihr mit der Konstellation: Co-Trainer als Torwarttrainer oder Torwarttrainer als Co-Trainer gemacht? Wie seht ihr die Einschätzung des DFB in dieser Sache?

  • Um Deine Frage direkt zu beantworten:


    Dann hätte ich auch lieber den Torwarttrainer als Co-Trainer, am liebsten aber als 2. Co-Trainer (liegt ein bisschen daran, dass ich mich mit Mannschaftstaktik nicht so gut auskenne und deshalb schon dafür einen Co-Trainer habe und brauche).


    Wir haben in unserem Breitensportverein mit "Leistungsambitionen" (will hier nicht näher drauf eingehen) eine ziemlich gute Regelung wie ich finde: Die 1. Mannschaften der jeweiligen Jugend haben je einen Mannschaftstrainer und einen Co-Trainer, es gibt aber ein zusätzliches Torwarttraining durch den Torwart der 1. Seniorenmannschaft (Verbandsliga). Da geht mein Torhüter 1 x pro Woche hin zur Erlernung korrekter Torwartspezifischer Techniken (Fallen, Hechten, Fangen, Werfen Fausten, Körperhaltungen - halt das Ganze Repertoire, das können weder ich noch mein Co-Trainer) und ist dafür, wenn er möchte für ein Mannschaftstraining pro Woche befreit. Für die Einbindung in die Mannschaft nimmt er am Mannschaftstraining teil und an allen spielformen, da gibt es nichts Spezielles mehr für ihn, sondern eben das Training im Abwehrverbund und alle technischen und taktischen Dinge.


    Optimierbar wäre sicher noch eine engere Abstimmung von Trainingsinhalten von TW- und Mannschaftstraining und dass man gegenseitig in die Trainings schaut, aber das führt einfach zeitlich zu weit und ist in der Jugendausbildung schwieriger, weil der TW-Trainer gleichzeitig Torhüter aus 2-3 Altersklassen trainiert - Ich würde es aber unter professionellen Bedingungen ganz sicher so erwarten.

  • Hallo zusammen,


    ich war jahrelag Co-Trainer und gleichzeitig TW-Trainer in der Oberliga. Das hat super funktioniert. Ich habe einen guten Mix zwischen indivdueller TW-Trainingseinheiten und Mannschaftstaktik gefunden. Ob du es glaubst oder nicht, wir haben es tatsächlich oft so gemacht, daß ich die defensive Mannschaft gecoacht habe. Das hatte den großen Vorteil, daß ich den Spielern wie auch den Trainerkollegen regelmäßig die Sicht der Torhüter schildern konnte. Dadurch sind seinerzeit Missverständnisse zwischen dem Torhüter und der Mannschaft deutlich zurückgegangen. Ein weiterer Vorteil war, daß der Torhüter von hinten heraus viel besser coachen konnte, weil er so zunehmend sein Spielverständnis gesteigert hatte. Es war seinerzeit ein riesen Erfolg...
    Leider ist es jedoch oft so, daß die TW-Trainer nur eine Einheit in der Woche da sind (vor allem im Breitensport). Viele Vereine haben immer noch nicht die Notwendigkeit des TW-Trainers und auch die Abstimmung des TW-Trainers mit den Mannschaftstrainern begriffen. Da werden die TW-Trainer immer noch sehr stiefmütterlich behandelt. Wenn man dann noch seine vereinbarte Vergütung einfordert, dann schließen sich oftmals die Türen. Das ist wirklich schade, aber es kommt leider immer noch vor.
    Die Frage warum in Deutschland über Jahre Weltklasse-Torhüter ausgebildet werden, beantworte ich folgendermaßen: Es ist eher dem überragenden Talent als der Torwarttrainer-Ausbildung geschuldet. In der Spitze finden sich "meistens" sehr gute TW-Trainer. Aber in den unteren Klassen nimmt das Niveau schnell ab. Leider ist das Niveau selbst auf den DFB-Stützpunkten oftmals eher schlecht als gut. Bei mir hat z.B. meine kontinuierliche Kritik an den Stützpunkt-Torwarttrainern dazu geführt, daß ich das jetzt selbst mache (wobei ich jetzt damit nicht sagen will, daß ich ein super TW-Trainer bin, aber ich bringe den Torhütern zumindest keine falschen Verhaltensweisen bei)...
    Die TW-Trainer-Ausbildung in Deutschland finde ich ehrlich gesagt eine Frechheit. Man muss sich zunächst durch die Mannschaftslizenzen durchplagen und "darf" dann irgendwann auf die weiteren Fortbildungen zu den DFB-Leistungstorwartrainer-Kursen. Wenn man dort Pech hat, dann nehmen dort Trainerkollegen teil, die in ihrem Leben noch nie im Tor gestanden haben. Die Profi-TW-Trainerkurse sind ja seit Jahren ein Running-Gag unter den TW-Trainern. Wenn der DFB mal bereit wäre, das Know-How der Profitrainer anzunehmen, dann würden dort auch sicherlich TW-Trainer aus den oberen Ligen teilnehmen. Im Prinzip haben uns Nationen wie z.B. die Schweiz, Österreich usw schon längst überholt. Das ist auch einer der Gründe, warum in der Bundesliga immer mehr ausländische Torhüter zum Einsatz kommen. Irgendwann stehen wir vor dem gleichen Problem, wie wir es bei den Feldspielern zwischen den Jahren 2000 - 2005 hatten. Der DFB scheint aber immer erst zu handeln, wenn die Tür schon fast zu ist.


    So, jetzt hab ich mir mal meinen Frust über die TW-Trainer-Ausbildung vom Herzen geschrieben...


    LG BMW

  • @BigMacWilli


    Top-Beitrag!!! Denn es wird hierbei deutlich, dass der Torwart und die Mannschaft so ausgebildet werden müssen, als das sie zu einer Einheit verschmelzen. Das kann jedoch nur ein Trainer, der die Torwartaufgaben weitaus umfassender als Teil der Defensive versteht. Es genügt nicht mehr, dem Keeper die technischen Fähigkeiten zu vermitteln, sondern sie müssen spielnah im Team allen Beteiligten vermittelt werden.
    Genau die von dir angesprochenen Fähigkeit in der Personalunion von Mannschafts- und Torwarttrainer können für Mannschaft und Torwart eine bessere Abstimmung sicherstellen. Auch kann er durch seine Detailfokossierung dem Chefcoach wie dem Team wichtige taktische Hinweise für den kommenden Gegner geben sowie einen wertvollen Beitrag bei der Spielanalyse geben.


    Diese strickte Trennung von Mannschaftstrainer und Torwarttrainer hat bei uns dazu geführt, dass immer mehr ausländische Keeper in die Bundesligateams wechseln. Ich gehe mit dir einer Meinung, dass uns da die Schweiz und Österreich uns weit voraus sind. Allerdings bin ich mir sicher, dass auch die Niederlande und Belgien in den kommenden Jahren hinzu kommen werden. Ich durfte mich vor Jahren mit dem Schweizer Modell auseinander setzen und hab schon da gesagt, dass es um Meilen unserem Ausbildungssystem von Mannschaft und Torwart voraus ist.


    Die Torwarttrainer-Ausbildung wird selbst in der DFB-Zentrale für einen Running-Gag verstanden. Weil man die helfenden Hände aus dem Profibereich ausschlug paßt nicht mal das Anforderungsprofil. Als man sich in Brüssel traf, um über ein europaweites Ausbildungsprojekt zu beraten, gab es auf deutscher Seite nur Redner und keine Zuhörer. Kopfschütteln erntete man auch, als jedes Land seine Torwarttrainer-Teilnehmer stellen wollte und Deutschland deshalb niemand dorthin entstandte, weil niemand die geforderte (alte) B-Lizenz für Mannschaftstrainer besaß!


    Das aktuelle Torwarttrainer-Ausbildung unter der Leitung des DFB wird nicht von den Vereinen anerkannt. Daran wird sich nichts ändern, wenn es kein neues Konzept gibt, in der wesentliche Punkte geändert werden. Denn die derzeit verliehende sehr teurer erkaufte Urkunde ist nicht mal das Papier wert. Für mich ist das rausgeworfenes Geld, denn die eingefleischten Torwarttrainer lernen dort nichts, was sie nicht schon kennen und die Anderen gehen mit unzureichendem Wissen wieder nach Hause.


    Ich kenne einige Modelle, in der Torwarttrainer gleichzeitig Co-Trainer sind. In allen Fällen gab es eine positive Mannschaftsentwicklung, weshalb ich deine Erfahrungen teile.


    Leider muß ich auch die Qualität des TW-Trainings auf den DFB-Stützpunkten bestätigen. Das Schlimme dabei ist, man sucht sich Torwarttalente aus, um sie dort entweder gar nicht oder häufig von ungeeignetem Personal trainieren zu lassen. Wenn es nicht in den Vereinen sehr gute Torwarttrainer gäbe, dann hätten wir längst ein großes Problem.


    Ja, es ist wohl so, wie du sagst: Der DFB würde eher für den Einpeitscher eines Ultrablocks in der Bundesliga Geld locker machen, als für ein vernünftiges Ausbildungssystem für Torwarttrainer.


    Ich bin froh, dass es wenigstens in den Vereinen sehr gute Ausbilder gibt, die sich DFB-unabhängig permanent weiterbilden. Leider hat der Breitensport davon noch zu wenig. Allerdings wurden auch in der Vergangenheit die Errungenschaften aus dem Profibereich in den Amateurbereich herunter gebrochen. So will jeder Verein heutzutage mit "Kette" spielen lassen.


    Für Nachwuchs-Torwarttalente, die in der Auswahl und im Heimatverein keine ausreichende Ausbildung erhalten, gibt es Torwartschulen, die nicht wie Camps arbeiten, sondern eine kontinuierliche Ausbildung anbieten. Besonderes Glück hat man, wenn dort Torwarttrainer arbeiten, die ebenfalls über gute Erfahrungen als Mannschaftstrainer verfügen. Denn hier können sie neben Technik und TW-Taktik auch umfangreiches Wissen über die defensiven und offensiven Aufgaben erwerben. Das ist wichtig, weil die Aufgaben des Keepers als mitspielender Torwart defensiv und offensiv im Mannschaftsgefüge zum Ausbildungsspektrum gehören sollten.


    Wer also unter den interessierten Lesern ein solches Wissen erwerben will, der hat 2 Möglichkeiten: entweder nimmt er an einer Lizenzausbildung in einem der genannten Nachbarländer teil. Die erworbene Lizenz wird zwar vom DFB nicht anerkannt, hat dafür aber einen durchaus bedeutenden Wert für die Vereine. Oder er sucht sich einen Verein, wo der Torwarttrainer gleichzeitig der Co-Trainer ist und lernt dort sehr praxisnah.
    Eine dritte Möglichkeit der TW-Trainerausbildung über den DFB sehe ich nur, wenn sie sich am Standard der vorgenannten Länder anpaßt und das vorhandene Know-How aus den Profivereinen bündelt.


    Wenngleich ich über ähnliche Modelle wie von @BigMacWilli fast nur Gutes gehört habe, würde ich mich auch über Erfahrungsberichte freuen, wo der Co-Trainer gleichzeitig zum Torwarttrainer gemacht wurde.

  • Ich glaube in den niederen Klassen, wäre viele Torhüter froh, wenn es überhaupt einen Tortwarttrainer geben würde.
    Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir für 4 Seniorenmannschaften 8 Torhüter haben ( da sind die AH noch nicht mitgerechnet). Aber auch bei uns gibt es keinen Torwarttrainer.
    Ich muss auch gestehen, dass unsere zwei Torhüter sich im Grunde selber trainieren (eher warm machen) und sie dann nur dafür da sind, die Bälle der Spieler zu halten oder aus dem Tor zu holen. Wir sind uns durchaus bewußt, dass das nicht schön ist. Sind aber gewillt das zu ändern und versuchen auch Elemente des Torwartspiels in die Torschussübungen mit einzubauen (Flanke abfangen und in den Fuß abwerfen).

  • Hallo zusammen,


    seit Samstag werde ich dieses Modell jetzt auch wieder bei einem Landesligisten bei uns aus der Region wieder einführen. Ich soll dem Defensiv-Verbund taktisch helfen bzw den Trainer bei der Taktikarbeit unterstützen. Parallel dazu soll ich das Aufwärmen leiten und die Jungs vor dem Spiel nochmal richtig hochpuschen. Ich denke, das wird eine super Sache... Ich denke, das ganze macht so durchaus Sinn. Ist mal ein Halbjahres-Projekt, wie es dann weitergeht, wird man sehen...


    LG BMW


    P.S. Der Verein bzw. die Mannschaft und der Trainer kamen übrigens auf mich zu und haben mich um Hilfe gebeten. Ich hab mich also keineswegs selbst ins Spiel gebracht, sondern es war deren ausdrücklicher Wunsch, da sie von dieser damaligen Oberliga-Kombi Wind bekommen haben...

  • @BigMacWilli


    Ich wünsch dir schon mal viel Erfolg bei deinen neuen Aufgaben.


    Der besondere Vorteil deiner Wissenskombination liegt darin, dass du die Trainingsschwerpunkte sehr viel bei der Spielbeobachtung präziser erkennen und trainieren kannst, weil du weißt, welche Elemente mit dem Torwart allein und welche besser gemeinsam mit der Mannschaft trainiert werden können.


    Weiterhin wichtig wäre, dass der Co-Trainer und Torwarttrainer einen Teil der Mannschaftsansprache und Spielanalyse übernimmt. Nämlich genau den, den verantwortlich trainiert. Denn hier wäre der Chefcoach lediglich Mittler, weshalb nicht alle Botschaften die gewünschten Empfänger finden würden.


    Wäre sicher für deinen neuen Verein toll, wenn dir interessierte Leute über die Schulter schauen dürften. Denn das bekommt man sonst so leicht nirgendwo in dieser Form zu sehen!


    @nero
    Klar sind die Vereine, in denen die Torwartausbildung ein Schattendasein fristet selbst dann darüber froh, wenn sich ein früherer Torwart findet, der sein vor Jahrzehnten erworbenes Wissen weiter gibt. Ja man ist sogar froh darüber, wenn sich irgendjemand findet, der für den Torwart die "Ballmaschine " macht.


    Für diese Torleute empfielt sich eine Torwartschule, die eine systematische, ganzjährige TW-Ausbildung anbietet. Leider gibt es davon in Deutschland nicht sehr viele, weshalb man teilweise längere Fahrtstrecken inkauf nehmen muß.

  • Hallo TW-Trainer,


    das ist auch so angedacht. Ich biete übrigens den Vereinen generell an, daß die Trainer, Jugendtrainer etc herzlich dazu eingeladen sind, mir beim TW-Training und in diesem Fall auch beim Taktiktraining zuzuschauen. Das ergibt durchaus Sinn, weil sie dadurch evtl neue Anregungen kriegen sowie auch verstehen, was ich den Torhütern und Spielern vermittle. Das ist sehr wichtig, vor allem wenn man gleichzeitig eine konzeptionelle Jugendarbeit betreiben will. Auch in diesem Bereich habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.
    Ich freue mich schon auf den neuen Aufgabenbereich. Das wird bestimmt ein riesen Spaß, aber natürlich auch eine riesige Herausforderung...


    LG BMW

    Weiterhin wichtig wäre, dass der Co-Trainer und Torwarttrainer einen Teil der Mannschaftsansprache und Spielanalyse übernimmt. Nämlich genau den, den verantwortlich trainiert. Denn hier wäre der Chefcoach lediglich Mittler, weshalb nicht alle Botschaften die gewünschten Empfänger finden würden.

  • @BigMacWilli


    Wäre ich Vereinsverantwortlicher, ich würde dich sofort holen, weil du unserer Fussballzeit um Jahre voraus bist!


    Ich glaube, die meisten lesen bei diesem Thema deshalb mit, weil es für sie Neuland ist Ja sogar so neu, als das selbst die Denkzentrale beim DFB noch im Dunkeln tappt, weil sie diesen Trainerweg (Torwarttrainer als Co-Trainer) noch gar nicht für sich erkannt hat und an der "Inselkompetenz"-Ausbildungsprogramm für Trainer festhält, anstatt interdisziplinäre Schnittstellen in den Traineraufgaben von Co- und Torwarttrainer richtig zu deuten.


    Deshalb komme ich noch einmal kurz auf die Fragestellung zurück: Was nützen allein die Fähigkeiten als Torwarttrainer, wenn man lediglich einen Teil seines Stellungsspiels simulieren, anstatt erleben kann und was nüttz der Mannschaftstrainer, wenn er fast gar nichts vom Stellungspiel des Torwarts versteht? Beide kommen bei ihrer Anaylse auf unterschiedliche Ergebnissen, weil sie es nur aus ihrer Warte beobachten können und mit der Sichtweiese ihres Partners nicht korrespondieren können. Übrig bleibt dabei ein Teil, der im ungewissen bleibt und deshalb von Spiel zu Spiel den Trainerstab überraschen kann, weil man darauf keine Antworten finden kann, weil man lediglich über eine "Inselkompetenz" verfügt!


    Man probiert zwar durch den Videoanalysten eine Brücke zu schaffen, indem man anhand von Bilder in die Detailarbeit geht. Wenn man aber die Bilder nicht vollständig versteht, wie will man zu richtigen Antworten gelangen?


    Aus den vorgenannten Gründen bin ich davon überzeugt, dass man im Trainerstab nicht mehr den Co-Trainer als Backup, als Asisstenz- Detail-Trainer oder Konkurrenz-Spielebeobachter haben wird, sondern eine Kombination aus Co- und TW-Trainer genau dieses Aufgabengebiet ausfüllen wird. Insbesondere bei der Spielebeobachtung der Konkurrenz bedarf es eines umfrangreichesn Wissens zur Auswertung von Stärken und Schwächen in den jeweiligen Schlüsselsituationen vom gegnerischen und dem eigenen Tor.


    Aus deiner fehlenden Antwort auf meinen Kommentar bezüglich der Mannschaftsansprache gehe ich mal davon aus, dass du noch nicht die Gelegenheit hattest, dort in aktiver Rolle mitzuwirken?


    Ober kannst du auch hier schon über Erfahrungen in der gemeinsamen Kabinenansprache vor dem Spiel und der gemeinsamen Spielanalyse mit der Mannschaft berichten?

  • Hallo TW-Trainer,

    Aus deiner fehlenden Antwort auf meinen Kommentar bezüglich der Mannschaftsansprache gehe ich mal davon aus, dass du noch nicht die Gelegenheit hattest, dort in aktiver Rolle mitzuwirken?


    Ober kannst du auch hier schon über Erfahrungen in der gemeinsamen Kabinenansprache vor dem Spiel und der gemeinsamen Spielanalyse mit der Mannschaft berichten?

    oh doch, genau das ist einer der Gründe, warum der Verein mich als Co- und TW-Trainer verpflichtet hat. Ich habe schon in der Vergangenheit öfter die Mannschafts-Ansprache gehalten, da das eigentlich einer meiner Stärken ist. Ich bekam auch zu Oberliga-Zeiten sehr häufig das Feedback, daß ich es schaffe, die Mannschaft inkl. Umfeld sehr gut zu erreichen. Ein Spieler meinte einmal: "Du gibst mir keine Möglichkeit geistig abzuschalten!" und ein Betreuer sagte mal auf dem Weg zur Trainerbank zu mir: "Wenn ich auf dem Spielberichtsbogen gestanden wäre, dann wäre ich sofort rausgegangen, hätte die Ärmel hochgekrempelt und hätte versucht, alles aus mir herauszuholen." Ich will mich jetzt aber nicht glorifizieren, weil Eigenlob... Aber es ist mir eigentlich immer recht gut gelungen, den Beteiligten zu vermitteln, was ich während der Übung, des Trainings bzw. des Spiels konkret von ihnen als Team bzw. als Einzelspieler erwarte. Aber wie bereits geschrieben, ich will mich da nicht zu weit selbst loben bzw. glorifizieren.


    Ich denke aber auch, daß eigentlich fast jeder TW-Trainer diese Motivations- bzw Erklärungsgabe besitzen sollte, weil gerade die Position des Torhüters eine absolute Mental-Position ist. Deshalb ist es auch so wichtig, den Torhüter zwar zu verbessern, aber immer wieder positiv zu bestärken. Ich behaupte sogar, man kann einen Torhüter in seiner Selbstwahrnehmung so stark reden, daß er förmlich vor Selbstvertrauen strotzt obwohl das eigentlich gar nicht seinem Leistungsstand ganz entspricht. Aber wie bereits geschrieben, in meinen Augen sollte jeder TW-Trainer über diese Mental-Trainer-Fähigkeiten (zumindest ein Stück weit) verfügen, weil sonst wird das Training schnell zum reinen Ablauf-Training. Mir ist es immer wichtig, daß die Torhüter sich die ganze Woche über auf das TW-Training freuen und eigentlich gar nicht wirklich mit dem Training aufhören wollen (zu Trainingsende). Das ist quasi das beste Feedback, das man kriegen kann.


    LG BMW


    P.S. Bevor das jetzt überheblich klingt, ich wollte anhand der Beispiele nur verdeutlichen, was mir in diesem Bereich bereits passiert ist und soll keineswegs mich als "Super"-TW-Trainer oder sonst was darstellen...

  • @BigMacWilli


    Ist schon O.K., weil zur Selbsteinschätzung Stärken und Schwächen gehören.


    In den generellen Fähigkeiten eines Torwarttrainers, seine Keeper auch emotional zu erreichen, gebe ich dir recht! Voraussetzung dafür ist jedoch ein Vertrauensverhältnis. Denn gerade im mentalen Bereich sind sonst Fortschritte kaum möglich. Aber genauso, wie der Torwart sich im Detail bei seinen Trainer erkennen will, weshalb er gerne zum TW-Training kommt, benötigt auch der Spieler eine persönliche Ansprache. Bislang war man davon ausgegangen, dass dies (mit Ausnahme des Keepers) ausschließlich die Aufgabe des Chefcoaches sei. Das Feedback des Co-Trainers läßt sich jedoch schon in der Trainingsarbeit auch mit dem traditionellen Co-Trainer gar nicht vermeiden.


    Wichtig ist auch beim TW-Trainer als Co-Trainer, das er mit seinen Fähigkeiten den Coach ergänzt, profitieren alle davon.


    Hast du schon mal eine Situation erlebt, in der es unterschiedliche Sichtweisen zur Beurteilung eines Spiels, bzw. spielentscheidender Situationen zwischen dir und dem Coach gab? Wenn ja, wie seit ihr damit umgegangen?

  • Hallo TW-Trainer,


    das mit dem Vertrauensverhältnis ist vollkommen klar. Es heißt ja nicht umsonst, daß der TW-Trainer und die Torhüter sehr oft ein fast "freundschaftliches" Verhältnis haben. Das ist mit dem Verhältnis Mannschaftstrainer -> Mannschaft in keinster Weise zu vergleichen. Wieviel man richtig macht, merkt man häufig auch dann, wenn Torhüter mit privaten Problemen auf den TW-Trainer zu kommen bzw. mir ist es auch schon passiert, daß sich Torhüter, für die ich eigentlich gar nicht mehr verantwortlich war, sich von mir in Krisenzeiten zusätzlich trainieren ließen bzw sie mich eigentlich immer um Hilfe gebeten haben. Das spricht dafür, daß da wohl vieles gut gelaufen ist...


    Anfangs hatten der Chefcoach und ich schon öfter mal unterschiedliche Bewertungen in der Defensiv-Analyse. Wir haben uns dann jedoch zusammengesetzt und erörtert wie wir das Problem beheben können, so daß Feldspielern und Torhütern gleichwertig geholfen ist. Wir haben dann halt verschiedene Spielsituationen nachgestellt und (natürlich nach vorheriger Absprache) versucht dem Defensiv-Verbund Lösungen aufzuzeigen bzw. sie auch selber Lösungen finden lassen. Wichtig war dabei nur, daß wir unsere unterschiedlichen Ansichten immer nur im Trainerbüro oder in leiser Absprache auf dem Platz diskutiert haben, niemals vor der Mannschaft, zumindest nicht so, daß sie es mitgekriegt hätten. Nach einiger Zeit (ca. 2 Monaten) haben wir aber dann fast alle spielentscheidenden Szenen gleich analysiert. Das will heißen, wir haben uns anfangs beschnuppert, haben dann gesamtheitliche Lösungen gesucht und das ganze auf die entsprechenden Mannschaftsteile übertragen. Das hat super funktioniert. Vor allem war es für beide Trainer sehr lehrreich, weil ich in verschiedenen Situationen auch mal die Feldspielersicht erfahren habe und der Chefcoach auch mal die Sicht des Torhüters nähergelegt kam. Ich hab diesen Trainer vor kurzem mal wieder getroffen, und er hat mir berichtet, daß er von diesen Erfahrungen noch bist heute profitiert. Das war dann sozusagen eine Win-Win-Situation...


    Übrigens habe ich früher auch manchem Stürmer geholfen, in dem ich ihm mal die Verhaltens- und Sichtweisen eines Torhüters erklärt habe. Das war oft recht interessant, weil die Stürmer dadurch öfter mal den Torhütern einen Gedankenschritt voraus waren...


    LG BMW

  • Übrigens habe ich früher auch manchem Stürmer geholfen, in dem ich ihm mal die Verhaltens- und Sichtweisen eines Torhüters erklärt habe. Das war oft recht interessant, weil die Stürmer dadurch öfter mal den Torhütern einen Gedankenschritt voraus waren...

    Auch das ist ein Nutzen für die gesamte Mannschaft, wenn Angreifer gemeinsam mit dem Keeper typische Angriffssituationen auf diese Weise spielnah trainieren.


    Je nach Schwerpunkt des Trainings kann der Co-Trainer mal als Mannschafts- und mal als TW-Trainer fungieren und nützliche Tipps zur Lösung in der jeweiligen Situation geben. Dabei erfährt jeweils der Torwart die Sicht des Angreifers und der Angreifer sammelt Erfahrungen aus dem Torwartverhalten.


    Habe schon gehört, dass solche Angreifer, die durch Anleitung des Co-Trainers (in Doppelfunktion) ins Partnertraining mit dem Keeper gegangen sind, innerhalb eines halben Jahres sehr große Leistungssprünge gemacht haben und aufgrund ihrer deutlich höheren Torjägergefahr ehrere Ligen überspringen konnten.


    Kannst du uns auch darüber noch ein paar Detail-Infos über deine Erfahrungen geben?

  • Hallo TW-Trainer,


    das waren häufig komplexe Situationen. Am einfachsten war diese ganze Geschichte in Eins gegen Eins-Situationen. Da konnte ich den Torhüter auf die richtige Verhaltensweisen coachen (zum Stehen kommen, stehen bleiben etc.) und zugleich dem Stürmer die Info geben, in welchem Bereich seine große Chance liegt, wenn der Torhüter nicht zum Stehen kommt. Dem Torhüter gab ich den Ratschlag sich schon vorher den "schwachen Fuß" des Gegners auszuschauen (falls vorhanden oder möglich) um ihn in im direkten Duell auf seinen schwächeren Fuß zu steuern...


    Eine andere Geschichte waren Freistöße, da hab ich zum Beispiel darauf hingewiesen, daß Torhüter mit einem "schwachem Eck" regelmäßig versuchen dieses tendenziell besser zu zustellen. Das hat uns in der Saison viele Tore gebracht, da viele Torhüter sich gerne mal hinter der Mauer verstecken. Genauso der Hinweis auf einen verfrühten Auftaktschritt. Oder mal die Variante den Freistoß ohne Schiedsrichterfreigabe auszuführen...


    Ein weiteres Beispiel war das Einstudieren der Eckball-Situationen. Hier haben wir ein Wettspiel daraus gemacht, so daß beide Mannschaften gezwungen waren einen Angriffskopfball auszuführen. Ist es dem Torhüter einer Mannschaft gelungen den Ball "zu pflücken" gab es die Möglichkeit einen Zusatzpunkt über einen Elfmeter zu erzielen, hatte er den Ball aus der Gefahrenzone "gefaustet" gab es einen Penalty... Der Vorteil lag hier für die Torhüter, daß das Strafraumgewühl vor ihnen stattfand, für die Mannschaft, daß sie dabei gelernt haben, daß man selbst in der Verteidigung eigentlich einen Angriffkopfball ausführen sollte...


    Das sind jetzt mal ein paar Beispiele, was wir teilweise gemacht haben. Ich hoffe, ich konnte anhand der Beispiele erklären, wie wir vorgegangen sind und was dabei passiert ist...


    LG BMW

  • Hallo TW-Trainer,


    davon halte ich eigentlich gar nichts. Weil gerade bei Torhütern sind es die minimalen Kleinigkeiten, die über "Erfolg oder Misserfolg" entscheiden. Selbst Torhüter, die jahrelange Erfahrung haben, haben es schwer, diese minimalen Ursachen zu finden. Ich kann mir nicht vorstellen, daß man sich das in einer Woche aneignen kann. Ganz zu schweigen davon, daß der Mannschaftstrainer oftmals gar nicht weiß, was der Torhüter bei einer Übung empfindet bzw. wieso manche Reaktion (geistig) überhaupt zustande kommt. Das ist ein ganz sensibles Thema. Ich habe auch Jahre dafür gebraucht, die Kleinigkeiten zu entdecken und den ganzen Torwarttrainern in der Ligenspitze ergeht es ähnlich. Die meisten Anregungen Hospitationen bzw bei Gast-Hospitanten bei mir selbst erhalten. Man muss sich in meinen Augen sehr intensiv mit dem Torwartspiel auseinander setzen um auf Dauer effektiv zu sein. Und das geht nunmal nicht in einer Woche. Viel besser würde ich es finden, wenn nur Fortbildungen für Mannschaftstrainer angeboten würden, in denen Sie zumindest mal die Grundtechniken vermittelt kriegen. Aber ich finde es wichtig, daß auch in Deutschland in Zukunft eine separate TW-Trainer-Ausbildung stattfindet. Mir ist es schon so gegangen, daß ich bei den TW-Trainerlehrgängen des DFB nach der 1 Woche absolut ausgepumpt nach Hausse gekommen bin. Warum? Nunja, zwei Drittel der Trainer waren Mannschaftstrainer und bei den praktischen Übungen durfte ich dann stundenlang durch das Tor segeln, was meiner Knieverletzung am Ende überhaupt nicht gut getan hat...
    Ich habe selbst auch eine Mannschaftstrainer-Lizenz gemacht. Das ganze allerdings nur, damit ich in den Stützpunkten in Zukunft mitarbeiten darf/soll. Weil was vorher den Torhütern hier teilweise beigebracht wurde, war haarsträubend und dem heutigen TW-Spiel um Jahre hinterher.


    LG BMW

  • @BigMacWilli


    Deine Meinung deckt sich mit vielen Teilnehmrn der DFB-Torwarttrainer-Ausbildung, die entweder enttäuscht waren, weil sie dort als Torwart für Mannschaftstrainer umfunktiniert wurden und selbst nichts dazu lernen konnten. Mannschaftstrainer waren enttäuscht, weil der Wissensvorsprung der anderen Teilnehmergruppe (Torleute, Torwarttrainer) viel zu groß war, sodass sie kaum Antworten auf ihre Fragen bekamen.
    Weil die Vereine diese Ausbildung (ohne Lizenzprüfung) gar nicht anerkennen, entsendet man die Interessenten lieber zu einer Nachwuchsabteilung eines Profi- oder Leistungsvereins.


    Auch deine Meinung, dass auf den Stützpunkten meistens kein geeignetes Personal fürs TW-Training vorhanden ist, deckt sich weitgehend mit den Ansichten moderner Torwarttrainer. Ich denke, es ist auch für einen Laien kaum vermittelbar, wenn es einem Profi-Torwarttrainer nicht erlaubt ist, einen 12 jähigen Stützpunkt-Keeper Torwarttraining zu erteilen, wenn er nicht gleichzeitig mindestens die Mannschaftstrainer-B-Lizenz besitzt? Allerdings darf ein Mannschaftstrainer ohne TW-Trainer-Fähigkeiten sich nach eigenen Vorstellungen Torleute aussuchen und ihnen erzählen, was sie richtug und falsch machen.
    Nur gut, dass es in Vereinen eine bessere TW-Ausbildung gibt, sonst wären die Versäumnisse und negativen Auswirkungen der "DFB-Elite-Ausbildung" sehr viel größer!


    Damit nun das Thema nicht zu speziell wird, würde mich gern auch die Meinung anderer Teilnehmer zu folgenden Fragen hören:


    1. Wie müßte nach deiner/eurer Meinung die Torwarttrainer-Ausbildung des DFB erfolgen, damit sie für die Torwart-Talentausbildung wie für die Ausbildung in den Vereinen einen größeren Nutzen hätte?


    2. Sollte man eine Kombination von Torwart-Trainer und Mannschaftstrainer ins Ausbildungsprogramm aufnehmen?


    3. Welche Fähigkeiten sollten für dich/euch geeignete Trainer-Ausbilder besitzen, um eine erfolgreiche Ausbildung als TW-Trainer (und Co-Trainer) sicher zu stellen?

  • Vielleicht ein Praxisbericht aus den Niederungen des absoluten Breitensports. Hier ist oftmals der Co-Trainer zwangsläufig der Torwarttrainer. Kann jetzt nur von mir sprechen: Ich versuch meiner Torfrau die Grundlagen der Torwarttechnik und immer in Zusammenhang die Spielintegration des Torwarts beizubringen. Dafür sind natürlich dann auch die restlichen Spielerinnen vonnöten.


    Zu 1.: Von dem Gesamtthemen Komplex habe ich keine Ahnung. Aber über Lehrvideos (eigener Youtubechannel z.B.) würde ich mich immer freuen.


    Zu 2.: Vielleicht sollte man das Konzept komplett überarbeiten und es ähnlich wie ein Studium Modulbasiert aufbauen.


    Zu 3.: Wie jeder andere Ausbilder eigentlich auch. Er sollte sein Wissen vermitteln können. Offen für Verbesserungen sein. Den Auszubildenden zuhören...

  • @Larius
    Erst einmal vielen Dank!


    zu 1. Lehrvideo zur Ausbildungsunterstützung
    Ich finde die Idee, dass der DFB über Lehrvideos zu dir "nach Hause kommt" super! Denn beim "E-Learning" kann jeder Teilnehmr sich seine Zeit einteilen und seine Lerngeschwindigkeit selbst bestimmen. Es gibt seit vielen Jahren "Fernschulen" und sogar eine "Fern-Universität", weshalb man sagen kann, dass dieses Konzept wirklich funktioniert!


    Problem ist jedoch: solange es nicht eimal einen groben Rahmen, also auch keine normierten Ausbildungsinhalte gibt, ist es schwierig Lehrvideos zu erstellen, die die gesamte Breite der Ausbildung abdecken. Das wenige, was es gibt, bezieht sich meist auf die Verfeinerung von Fähigkeiten. Dabei weiß jeder TW-Trainer nach 3 Übungseinheiten, dass es ganz etwas anderes ist, ob ein Manuel Neuer nach dem Ball hechtet oder ein 12 jähriges Kind diesen Bewegungsablauf erst einmal erlernen will.
    Hinzu kommt, dass der DFB nach wie vor von TW-Trainingseinheiten ohne Mannschaftsbeteiligung ausgeht. Aber irgendwo muß man ja mal einen Anfang machen. Notfalls auf Lehrvideos von Kollegen im Ausland zugreifen und syncron übersetzen.


    E-Learning liegt schon seit Jahren beim DFB in der Schublade - wird Zeit, dass es mal "ausgegraben" wird!


    Zu 2: Konzeptüberarbeitung
    Ja, da hast du schon recht. Dazu sollte sich der DFB zunächst einmal Gedanken darüber machen, wer ihre Klientel ist und für sie passende Angebote machen. Sonst bekommt man diese Leute nicht auf die Schulbank. Man ist jedoch den umgekehrten Weg gegangen und hat auf Basis der Mannschaftstrainer-Lizenzausbildung ein Konzept für die Torwarttrainerausbildung entwickelt. Das ist in weiten Teilen der Torwarttrainer auf Unverständnis gestoßen. Wenn es bereits im Ende der Ausbildungspyramide nicht paßt, wie soll man dann ein gutes Ausbildungsfundament dafür entwickeln? (Ich muß zwar nicht Fahrradfahren lernen, um später einen Führerschein zu machen, aber es erleichtert es mir, mit ein wenig mehr Tempo als ein Fussgänger mich sicher im Verkehr zu verhalten.)


    Zu 3: Kompetenzen eines Ausbilders
    Offen für Verbesserungen und den Auszubildenen zuhören, das kann eigentlich Jeder! Dennoch kommen die Interessierten primär, um ihr eigenes Fachwissen zu verbessern, weshalb sich die Frage nach den belegbaren Kompetenzen der Ausbilder orientiert. Glaubst du, dass es ausreicht, wenn dort Ausbilder tätig sind, die ihre eigenen Erfahrungen von vor 20 Jähen weitergeben und dazu eine Mannshaftstrainerlizenz haben (ohne eine Mannschaft eigenverantwortlich trainiert zu haben) oder sollten es eher "aktive Torwarttrainer" sein, die wie @BicMacWilli über entsprechende Erfahrungen im Leistungsfussball und über ein sehr breites akutelles Wissen rund um die Torwartaufgaben im Einzel-Gruppen oder auch Mannschaftstraining verfügen?


    Ich würde mich freuen, wenn auch noch weitere Interessierte aus unterschiedlichen Bereichen des Fussballs sich hier zu Wort melden!

  • Ich glaube das Problem einer Fernlehre wäre in diesem Bereich wirklich, dass viele Praxiseinheiten sinnvoll sind.
    Auch die angesprochene FernUni hat nur Fakultäten, bei denen es um Theroie geht und keine Versuchsaufbauten notwendig sind.
    Gibt es denn im Internet eine gute Anlaufstelle, um sich über Torwarttraining zu informieren.


    Wir haben die Woche angefangen, unsere Torhüter mal für ein spezielles Torwarterwärmen zur Seite zu nehmen, waren nur knapp 10 Minuten. Aber sie waren sehr positiv gestimmt und nehmen unseren Willen zur Kenntnis.


    Übungen hatte ich erstmal welche genommen, die ich mir bei einem Bundesligisten mal abgeschaut habe:
    - seitlicher Slalom um 3 Minihürden. Am Ende jeweils ein Pass mit rechts bzw. links.
    - in Seitsteps über die Hürden am Ende jeweils einen Ball fangen (im stehen)
    - in Seitsteps über die Hürden am Ende jweils einen Ball mit fallen fangen.