Die NLZs "produzieren" zu wenig Hipster-Spieler!

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  • Ich bin kein großer Fan der Arbeit der meisten NLZs, muss aber Folgendes feststellen:


    - die Arbeit dort ist meilenweit besser als noch vor einem Jahrzehnt
    - Mit der Darstellung am Anfang des Artikels kann ich wenig anfangen - da werden irgendwelche Spieler nach recht willkürlichen Kriterien als "Hipster" definiert, verschiedene Strukturen (Spieler aus dem Ausland) miteinander verglichen, um zu dem Schluss zu kommen, dass diese tollen Kreativspieler außerhalb der NLZs besser gedeihen. Gegenbeispiele wurden ja schon genug genannt.
    - In den NLZs laufen nicht alle blind durch die Welt und verschließen sich Erkenntnissen wie dem RAE, aber strukturell ist es oft schon schwierig, etwas zu ändern


    Was mich eher nervt an den NLZs und zum Nachdenken anregen sollte:
    - Noch immer werden Trainer dort vielfach an Platzierungen gemessen und definieren sich auch so. Fazit, es werden überwiegend athletisch starke Spieler gefördert
    - Einige NLzs werben äußerst unangenehm ab, besonders negativ tut sich hier aktuell der FSV Frankfurt hervor. Argument: Nur bei uns kann sich der Spieler weiterentwickeln, wir haben ganz andere Möglichkeiten, Ligen etc.
    Wenn die Ausbildung im NLZ so toll ist und meilenweit weg von allem anderen, warum wird dann in U13, U14, U15 noch so massenhaft ausgetauscht gegen Spieler, die in kleineren Vereinen ausgebildet wurden? Nach der Logik müssten die Spieler, die in der U13 oder U14 dort gespielt haben, den Anderen doch schon uneinholbar davongeeilt sein?


    Die NLzs fokussieren sich in ihren jeweiligen Jahrgängen doch auf 3-4 "Leuchtturmspieler", denen WIRKLICH zugetraut wird, den Durchbruch nach oben zu schaffen. Der Rest ist Beiwerk, das dann gern mal ausgetauscht wird, um irgendwo die Bank noch voller zu haben oder einen Spieler zu haben, der 5-10 % besser ist, als der, den man vorher hatte.

  • Drei dieser Spieler sehe ich jede Woche spielen (okay einer davon sitzt seit geraumer Zeit meist auf der Bank). Der mit dem größten Potential - aus meiner Sicht von allen Spielern bei 96 - ist sicher W. Anton, der ist mit 12 Jahren zu 96 gewechselt. Karaman ist mit 15 zu Hoffenheim gewechselt, hat aber davor schon beim VfB und den Kickers gespielt (wie lange weiß ich nicht, aber sicher nicht nur ein Jahr). Inwieweit diese beiden Spieler ("Hipster" - was für ein Blödsinn) die verbreitete These stützen, sei mal dahingestellt. Der dritte im Bunde (Albonorz) wurde überhaupt nicht in Deutschland ausgebildet, stützt also überhaupt nichts. Zumal mal er zwar irgendwie (theoretisch) ein sehr guter Spieler ist, und ich war lange Zeit ein Riesenfan von ihm, er aber leider defensiv sehr viele (zum Teil katastrophale) Fehler macht, was der Autor in seinem Geschurbel (anders kann man das nicht nennen) mal so eben verschweigt. Genauso, daß bei Karaman (leider) die Schnelligkeit nicht reicht, um ein guter Stürmer in der 1. Liga sein zu können.

  • Nach der Logik müssten die Spieler, die in der U13 oder U14 dort gespielt haben, den Anderen doch schon uneinholbar davongeeilt sein?

    @Chris
    Leider gleicht das Suchen nach den "richtigen Talenten" dem einer Stecknadel im Heuhaufen.


    Weil du aber das Alter zwischen 13 -15 herausgreifst. Hier findet eine starke Neutralisierung des RAE-Effekts statt, dessen Reaktion zu einer Fluktuation führen kann. Der DFB nennt diese Leute "Spätentwickler", obwohl hier lediglich falsche Selektionsmerkmale dazu geführt haben, dass andere körperlich robustere Spieler den Vorzug erhielten.


    Aber es gibt auch Spieler, die sich erst während oder nach dem Wechsel in den Seniorenbereich sehr erfolgreich entwickeln, weil der Spieler keinen Grund sah, sich für die niedrige Liga besonders anzustrengen und die Eigenmotivation erst nach dem Wechsel deutlich zunahm.


    Wir haben uns in den vergangenen Jahren in der Talentförderung allzu sehr auf die Physis konzentriert und dabei die Psyche vernachlässigt. Ob ein Spieler über sich hinaus wachsen kann, dass liegt dort, wo die Luft dünner wird auch am Maß des Selbstvertrauens, in den wachsenden Herausforderungen nicht zu früh aufzugeben. Mathias Sammer hat es mal mit einem "Sieger-Gen" versucht zu beschreiben, was in den entscheidenden Phasen den gleichen Unterschied ausmachen kann.


    (Offtopic: Auch bei der TW-Ausbildung ist es wichtig, sich individuell auf den Keeper einzustellen, um nicht nur seine physischen Fähigkeiten zu verbessern, sondern auch sein Selbstvertrauen zu stärken. Die Körpersprache eines Keepers ist nach wie vor ein entscheidendes Merkmal bei jungen Keepern, die es nach oben schaffen wollen.)


    Es gibt eine Reihe von nachvollziehbaren Erklärungen, warum Spieler in dieser Zeit aus dem NLZ ausscheiden, die das NLZ nicht unmittelbar beeinflussen kann. Meist sind sie im privaten Umfeld des Talents zu suchen.


    Ferner kommt es zu einer Unruhe im Jahrgangsteam durch die Abwerbung innerhalb der NLZ von unten nach oben. Da ist dann der FSV der Lieferant für NLZ aus der 1. Bundesliga und füllt die frei gewordenen Plätze auf. Ist ein Spieler zu einem namhaften Club gewechselt, tragen sich auch weitere Spieler mit der Absicht. Klappt es nicht, dann kann es passieren, dass sie im jetzigen NLZ auch die Flinte ins Korn werfen, weil sie bislang daran gewöhnt waren, sich jeweils immer unter den Besten qualifizieren zu können. Dass die Luft nach oben immer dünner wird, damit kommen junge Talente und überehrgeizige Eltern nicht immer klar.


    Ich gebe dir vollkommen recht, dass die NLZ in den letzten 3 - 5 Jahren deutlich hinzugelernt haben, auch hinzulernen mußten, weil der Konkurrenzdruck zunahm und sich die Rahmenbedingungen aufgrund verbesserte Recherchemöglichkeiten (z.B. Internet) verbesserten. Allerdings kommen die Top-Talente manchmal aus Gurkentruppen. Die entdeckt man nicht so leicht, wenn man sich nur die jeweils besten Jahrgangsmannschaften anschaut!


    @Don Quijote
    Solange es kein einheitliches und verbindliches Konzept für alle Vereine, die nach den Regeln des DFB ein NLZ betreiben müssen gibt, solange definiert jeder Verein auch den Beginn der Abwerbung zum Zweck einer Auswahlbildung für sich selbst.
    Aber das Abwerben selbst stellt schon ein großes Problem dar. Gerade stürzen sich alle auf den RB Leibzig, weil der nach Meinung Anderer besonders agressiv junge Talente abwirbt. Die gute Ausbildung dort wird dann allenfalls in einem Nebensatz erwähnt.

  • Wollen die NLZs überhaupt Hipster-Spieler produzieren? Dann haben wir nur noch Zweitliga-Spieler ;) - oder warum wurde keiner aus der Bundesliga genannt?
    Die NLZs produzieren die Spieler, mit denen Deutschland Weltmeister wurde - und einige bzw. viele davon sind austauschbar (wir haben in Deutschland eine hohe Qualität und Quantität an Spielern, die für Deutschland spielen können ohne einen großen Qualitätsverlust zu verzeichnen). Deshalb spricht man auch von "Die Mannschaft" und nicht von einzelnen Stars (wie z.B. bei Schweden). Somit machen die NLZs eine gute Arbeit.
    Auch der hier verlinkte Artikel von spielverlagerung.de bezieht sich auf die Mannschaftstaktik. Insgesamt ist es aber fast egal, ob ich Kickers gegen VFB in der U17 oder 19 oder Bayern gegen Augsburg in diesen Altersklassen ansehe, ich sehe bis auf Nuancen immer wieder die gleichen Spielertypen.
    Mir fehlen da die Persönlichkeiten/Typen, die etwas mal anders lösen. Die ihren eigenen Stil haben. Typen wie Götze, Draxler oder Sane - ein Götze sitzt bei T. Tuchel auf der Bank. Warum? Ist er zu kreativ für die anderen? Passt er nicht ins System? Ein Ribery hat unter Ancelotti wieder Spaß am Fußball - den er bei Guardiola ein bisschen verloren hatte (mit Heynckes lief es auch). Welche Mannschaft spielt noch für einen Spieler (Star)? Das fehlt mir ein bisschen - ist das nicht mehr erfolgreich? Bei Nationalmannschaften ist das anscheinend nicht erfolgreich, im Vereinsfußball geht es noch eher.
    Ich frage mich allerdings auch, wie sich Individualität entfalten soll, wenn sogar schon das private Umfeld (z.B. Schule, Internat) standardisiert werden. In der Wirtschaft wird von Diversifikation und Diversität (Vielfalt) gesprochen. Die sehe ich in den NLZs nicht mehr - vielleicht können mich Insider aufklären und meinen Blick öffnen (wo sind die Alleinstellungsmerkmale der NLZs? warum soll ein Spieler von Schalke 04 in das NLZ des BVB wechseln oder anders herum? warum von Augsburg zum FC Bayern? von Bayern nach Dortmund könnte ich noch verstehen, weil dort in der U17 und 19 seit Jahren Kontinuität bei den Trainern vorhanden ist).
    Legen wir die Erfolge der Nach-Sammer-Ära beim DFB in den U-Mannschaften und die Ergebnisse in der Yourth League zugrunde, dann sind die NLZs aus meiner Sicht nicht erfolgreich.

  • Was mich eher nervt an den NLZs und zum Nachdenken anregen sollte:
    - Noch immer werden Trainer dort vielfach an Platzierungen gemessen und definieren sich auch so.

    Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Im Gespräch mit den Spielern wird betont, dass es nur um Ausbildung geht, aber wenn dann die U12 im Turnier gegen einen Dorfverein schlecht aussieht, gibt es Feuer für den Trainer und der gibt das (natürlich?) auch an die Spieler weiter. Ich verstehe, dass die NLZs versuchen, ihre Teams jeweils in den höchsten Ligen zu halten. Aber oft geht es nicht nur darum, sondern man sieht durch Niederlagen das "Vereinsimage" bedroht. Das ist k..cke, keine Frage.


    - Einige NLzs werben äußerst unangenehm ab, besonders negativ tut sich hier aktuell der FSV Frankfurt hervor. Argument: Nur bei uns kann sich der Spieler weiterentwickeln, wir haben ganz andere Möglichkeiten, Ligen etc.
    Wenn die Ausbildung im NLZ so toll ist und meilenweit weg von allem anderen, warum wird dann in U13, U14, U15 noch so massenhaft ausgetauscht gegen Spieler, die in kleineren Vereinen ausgebildet wurden? Nach der Logik müssten die Spieler, die in der U13 oder U14 dort gespielt haben, den Anderen doch schon uneinholbar davongeeilt sein?

    Den Punkt finde ich nicht so eindeutig. Natürlich erzählt ein NLZ einem jungen Spieler, dass er im NLZ gute Entwicklungsmöglichkeiten hat, das ist ja Ziel der NLZ-Arbeit. Aber ob die "besser" sind, hängt ja von der individuellen Situation ab, d.h. vom betreffenden Spieler und vom Heimatverein. Und wie oben schon geschrieben, besteht in U13/14 kein "meilenweiter" Unterschied zw. NLZ und normalem Verein.


    Aber dennoch ist das doch genau die Rolle der "leistungsorientierten" Stadtvereine. Die sammeln die talentierten Spieler aus den kleinen Dorfvereine (egal ob aktiv abgeworben oder ob die Spieler von selbst kommen) und wenn einer Spieler nach oben raus sticht, kommt evtl. ein Wechsel ins NLZ in Frage. Ob das sinnvoll ist oder nicht sollte an der Perspektive des Spielers fest gemacht werden. Aber man hat oft den Eindruck, dass die Vereine "ihre" Spieler vor allem deshalb halten wollen, weil die ihnen natürlich sportlich nutzen. Auch (und gerade) die leistungsorientierten Verein unterhalb der NLZs haben doch enormen Druck, weil bei denen z.B. der Klassenerhalt in einer C-Jugend Hessenliga eben kein Selbstläufer ist.


    Die NLzs fokussieren sich in ihren jeweiligen Jahrgängen doch auf 3-4 "Leuchtturmspieler", denen WIRKLICH zugetraut wird, den Durchbruch nach oben zu schaffen. Der Rest ist Beiwerk, das dann gern mal ausgetauscht wird, um irgendwo die Bank noch voller zu haben oder einen Spieler zu haben, der 5-10 % besser ist, als der, den man vorher hatte.

    Auch das kann ich bestätigen. Das sollte man als Spieler/Eltern immer im Blick haben.


    Grüße
    Oliver

  • Ich zitiere dich nochmal:"Ein weiterer Aspekt ist die Fokussierung auf simple Spielstile: 4-4-2 mit Flügel- und Flankenfokus, in denen natürlich große Spieler benötigt werden, die die hohen Hereingaben verwerten/abwehren können. Das ist übrigens die vorherrschende Spielweise in den Bundesligen von U17 und U19 (und natürlich darunter). Zu wenige Mannschaften versuchen, einen konstruktiven Spielstil umzusetzen, in dem technisch-taktische Fähigkeiten über das Wohl und Wehe entscheiden und nicht die körperlichen Attribute."
    Welches U17 oder U19 Team spielt denn so? Ich kenne da vereinzelt Teams, aber vorherrschende Spielweise?
    Also alle Halbfinalisten der letzten Jahre in den DM SPielen des Nachwuchses haben nicht 4-4-2 gespielt. Ich wüsste jetzt nicht, welche so gespielt haben sollte.

    Diesen Aspekt der Thematik würde ich gern noch näher beleuchten.
    Soweit mir bekannt, spielt die Zugehörigkeit zur U17 bzw. U19 Bundesliga finanziell eine Rolle. Daneben natürlich auch aus Image- und Marketinggründen. Gut ein Drittel der Mannschaften spielt regelmäßig gegen den Abstieg und somit auf Ergebnis und nicht unmittelbar auf Spielerentwicklung. Daher ist es aus meiner Sicht nahe liegend, ein eher einfaches System spielen zu lassen, bei dem die Abläufe relativ schnell einigermaßen sitzen.
    Diejenigen Teams, die ohne Abstiegsdruck spielen können, zeigen dann womöglich auch größere taktische Variabilität. Diese Vermutung sehe ich durch die Beobachtungen von @Sir Alex bestätigt.
    Hinzu kommt, dass wegen dem Abstiegsdruck mitunter in der U 17 und U 19 gerade auch körperlich weit entwickelte Spieler geholt werden, um "dagegen halten zu können". Ich habe da einige Fälle vor Augen, wo ich den Eindruck hatte, die Spieler wurden nur geholt um die Bundesliga zu halten und es war klar, dass sie später im Profiteam keine Chance haben werden.
    Generell bieten sich einfache Spielweisen an, wenn viele neue Akteure im Team sind. In der Altersklasse U15, U16 und U17 fanden/finden mitunter starke Fluktuationen statt. Wenn man als Trainer so eine neu zusammengestellte Truppe vor sich hat und den Auftrag bekommt die Liga zu erhalten, dann werden wohl nur die wenigstens Trainer mit einem hochkomplizierten Spiel beginnen.
    In der U15 Regionalliga wurde/wird teilweise ohne Abstieg gespielt. Im Hinblick auf die Entwicklung der Spieler wäre es vielleicht eine Überlegung wert, dies flächendeckend so zu handhaben und vielleicht auf die U17 auszuweiten.


    Der beschriebene Gleichförmigkeit der NLZ liese sich doch entgegenwirken, wenn sie Alleinstellungsmerkmale entwickeln würden. Als Bsp. möchte ich das NLZ von Eintracht Braunschweig nennen. Aufgrund der räumlichen Nähe zu Wolfsburg und Hannover mussten sich die Braunschweiger etwas einfallen lassen, um sich von den Nachbarn abzuheben. Sie versuchen es über eine individuellere Ausbildung der Spieler. Wenn dieser Ansatz zu einer hohen Zahl von Talenten führt, die im Profibereich ankommen, kann ich mir gut vorstellen, dass diese Besonderheit als Wettbewerbsvorteil greifen wird.
    Genauso kann ich mir vorstellen, dass die Zusage einer garantierten Verweildauer von zwei Jahren im NLZ positive Effekte auf die Spieler bzw. auch potentielle Spieler haben dürfte. Wenn alle 6 Monate aussortiert wird, passen sich die Spieler doch automatisch an die Vorgaben an, auch wenn diese für die eigene Entwicklung nicht optimal sein sollten.


    Da ich jedoch nicht zu denjenigen gehören, die meinen in den NLZ wird sich keine Gedanken gemacht, gehe ich davon aus, dass solche oder ähnliche Überlegungen an der Tagesordnung sind.

  • Wiederholt die freundliche Bitte, mal Quellen zu nennen, damit man sich die Arbeiten ansehen und ob ihrer Wissenschaftlichkeit und Aussagekraft überprüfen kann.
    Ich finde es immer wieder einer Diskussion nicht förderlich, wenn Dinge postuliert und als Fakt dargestellt werden, aber die Quellen auch nach Aufforderung nicht preisgegeben werden, damit alle sich damit auseinandersezten können, um die Argumente zu verifizieren und zu werten.



    Also, auf welche Arbeiten beziehst du deine Aussagen und deine postulierte Meinung?

    Es gibt mittlerweile verschieden Studien zu dem Thema. Anbei eine Studie bezüglich der Effektivität der frühen und langfristigen Talentförderung: TU Kaiserslautern


    Ich sehe die Thematik mittlerweile auch kritisch wobei ich aus eigener Erfahrung natürlich zustimmte das die Ausbildung sowie die Bedingungen an einem NLZ deutlich bessern sind als bei jedem anderen "normalen" Verein. Aufgrund der finanziellen Mitteln die dort zur Verfügung stehen ist das aber mehr als klar. Die Frage lautet: Wieso kommen so wenig langfristig geförderte Spieler oben an? Die Schere zwischen einem ambitioniert geführten Verein sowie deren Spielern und dem NLZ ist bis zur U14 nicht sonderlich weit auseinander.


    Die Antwort liegt für mich auf der Hand. Welches "Kind" (explizit nicht Jugendlicher) ist in der Lage ständig höchste sportliche und schulische Leistung zu bringen, im Fokus zu stehen, mit dem Druck umzugehen und das über mehr als 8-9 Jahre. Ich meine damit nicht das die Kinder im NLZ keinen Spaß haben, grundsätzlich geht es aber immer um das jährliche weiterkommen in die nächst höhere Altersklasse im NLZ. Die allerwenigsten packen das langfristig mental und Fussball hat auch viel mit dem Kopf zu tun. Aus diesem Grund gibt es nach mehreren Jahren sicherlich Abnutzungserscheinungen und gerade die Spieler die vielleicht nicht mit dem allergrößten Talent (Götze, Draxler etc.....) gesegnet sind aber eventuell Potential hätten eine guter Profispieler zu werden fallen da nun mal raus und werden zur C/B Jugend ersetzt.


    Generell würde ich die Strukturen ändern und mehr in die Ausbildung vieler engagierter Trainer in den "Dorfvereinen" investieren. Zusätzlich müsste qualitativ das Scouting und die Ausbildung in den Kreisen und Landesverbänden massiv verbessert und ausgestattet werden. Hier muss die Qualität ansetzen und ich denke das Kind kann sich durch die Nähe zur Familie, Freunde und Schule weitaus besser entwickeln. Zusätzlich sollte ein Spieler bis zur U14/U15 nur begrenzt örtlich wechseln dürfen und das in einem engen Radius. Die Profivereine (ab Regionalliga) würde ich bis zur U14 komplett außen vor lassen.

  • @sambajaeger


    Vielen Dank für deinen Beitrag. Den Hinweis von @Sir Alex, ich möge für ihn die Studien heraussuchen, weil er selbst dafür scheinbar zu bequem ist, nehme ich mitlerweile auch gar nicht mehr ernst. Wer will, der kann diese Studien selbst googeln. Vielleicht sollte man mal den Spieß umdrehen und der Kollege kann uns glaubhaft versichern, dass die Defizite in seinem NLZ nicht vorhanden sind? Aber eigentlich ist es besser, wenn wir das Thema diskutierbar halten, anstatt gegeneitige Vorwürfe zu erheben?


    Vielleicht hat jemand kürzlich die Diskussion auf Sport1 verfolgt, in der u.a. Volker Finke, Maurizio Gaudino, sowie Herren vom "Kicker" und dem DFB über die Nachwuchs-Entwicklung diskutierten. Im Zusammenhang mit der Frage, warum der Sohn von Mehmet Scholl aufgrund des nicht mehr erträglichen Leistungsdruck von den Bayern zur Regionalliga nach Nordhausen gewechselt wurde un dieser als Begründung meinte, er sei auch dem ganzen Hyp nicht mehr gewachsen gewesen, weil es schon anfing, als er noch ein Kind war, kommentierte der DFB-Funktionär es: "wenn ich das Spiel einer U 12 oder U 13 eines NLZ besuche und die Augen schließe, dann habe ich das Gefühl bei einer U 16 oder U 17 zu sein. Das Coaching ist gar nicht altersgerecht. Damit fängt es schon an! (Wenn man sich so manches Coaching im Bambini-Bereich anhört, gelangt man zu ähnlichen Ergebnissen. Aber hier ist auch Unwissenheit und nicht allein Ergebnisgeilheit als Ersatz für Ausbildung die Ursache.)


    Volker Finke ergänzte, dass wenn es nach ihm ginge, eine Selektierung für ein NLZ frühestens ab der U 15 erfolgen sollte. Er sei seinerzeit (nach den kläglichen Ergebnissen von 1998 und 2000) im Gremium gewesen, welches die Maßnahmen zur Verbesserung der Talente für zukünftige Nationalteams erarbeitet habe. Darunter seinen auch die NLZ gewesen. Allerdings hätte man damals noch nicht geahnt, was die Vereine daraus machen. Hierbei nannte er als Beispiel, dass die NLZ-Trainer nicht nach Qualifikation und Ausschreibung eingestellt würden, sondern weil einer einen kennt, der widerum der beste Freund vom Schwager des Arbeitskollegen ist. Auch sei man seinerzeit davon ausgegangen, als das es um die Ausbildung von Talenten im ortsnahen NLZ ginge, aber doch nicht aggresv abgeworben. Dazu meinte der Herr vom Kicker, das ihm bekannt geworden sei, wie Eltern der besten Talente mit 4-stelligen Monatsbeträgen geködert würden. (eigene Anmerkung: grenznahe NLZ wie Twente haben darauf reagiert und vertraglich verankert, dass das aufgenommene Talent vor Abschluß der Ausbildung nur mit ausdrücklicher Vereinsgenehmigung den Verein verlassen darf.)
    Von der Redaktion wurde eine Statistik gezeigt, wonach es zu Beginn der Förderung ca. 150.000 Jahrgangsspieler gibt, von denen ca. 4000 einen DFB-Stüzpunkt besuchen und ca. 800 im NLZ weiter ausgebildet werden. Davon erhalten jährlich ca. 25 Spieler einen Profivertrag in der Bundesliga. Die Quote würde zwischen 3 und 4 % liegen. Auch diese starke Reduzierung würde dafür sprechen, die Ausbildung für den Profibereich zu starten. Denn derzeit würden jährlich ca. 800 Spieler mit dem Willen in ein NLZ gehen, einmal Profi zu werden. Weil aber fast alle Spieler dieses Ziel niemals erreichen, würde sehr viel Frust zurück bleiben, den man verringern könnte, wenn die Bündelung etwas anders erfolgen würde.

  • Es gab mal eine Regelung oder Gentleman-Agreement zwischen den NLZ, dass man sich gegenseitig keine Spieler "wegkauft". Zwischenzeitlich wohl nicht mehr existent. Selbst Vereine wie Viktoria Köln "kaufen" schon für die U15 international ein. Oder übernehmen von Bayer Leverkusen einen Spieler zum Parken. Bevor der dann nach Chelsea geht mit 16, weil es da noch mehr Kohle gibt. Der Vertrag wird vorher unterschrieben und ist dann auf den 16. Geburtstag datiert. Happy Birthday Thierno! Die Viktoria ist soweit, dass die Jugendspieler gar nicht mehr auf der Homepage namentlich genannt werden. Da musst du über Transfermarkt gehen.

  • Es gab mal eine Regelung oder Gentleman-Agreement zwischen den NLZ, dass man sich gegenseitig keine Spieler "wegkauft". Zwischenzeitlich wohl nicht mehr existent. Selbst Vereine wie Viktoria Köln "kaufen" schon für die U15 international ein. Oder übernehmen von Bayer Leverkusen einen Spieler zum Parken. Bevor der dann nach Chelsea geht mit 16, weil es da noch mehr Kohle gibt. Der Vertrag wird vorher unterschrieben und ist dann auf den 16. Geburtstag datiert. Happy Birthday Thierno! Die Viktoria ist soweit, dass die Jugendspieler gar nicht mehr auf der Homepage namentlich genannt werden. Da musst du über Transfermarkt gehen.

    Sorry, aber das stimmt nicht ganz. Ich gebe dir Recht, dass es früher keinen Sinn gemacht hat, beispielsweise vom 1. FC Köln nach Bayer Leverkusen zu wechseln. ICh gebe dir sicher Recht, in dem du schreibst, dass das ganze mehr und mehr ein Geschäft geworden ist.
    Die Großen haben aber schon immer die Kleinen gefressen! Es ist auch schon vor Jahren, als es noch keine NLZ´s gab, üblich gewesen, dass die Top-Nachwuchsspieler der kleinen "Profi-Vereinen" zu den großen "Profi-Vereinen" gewechselt sind, da sie dort mehr geboten bekommen haben. Durch die Einführung der NLZ´s hat dies nur eine andere Intensität und Aufmerksamkeit bekommen.

  • gaudino merkte an das durch den zu straff durchgeplanten ablauf in einem nlz , die individuelle entwicklung der fussblerischen fähigkeiten beinträchtigt wird.
    dem kann ich nur zustimmen.
    sicherlich ist die inhaltliche ausbildung als qualitativ hochwertiger anzusehen aber die individualisierung , die ein kicker mitbekommt der neben seinem 2-3x wöchentlichen "normalen" vereinstraining , noch das kicken auf der "strasse" erleben darf.
    die individualisierung macht aber die besonderen kicker aus.




    die nlz's bringen einen qualitäts anstieg was die masse der dort ausgebildeten spieler angeht aber die individuellen stärken, die individualisierung der spieler wird in den nlz's meistens noch zu sehr vernachlässigt. jedenfalls bekommt die individualisierung einen zu geringen stellenwert.
    die zukunft wird wohl die sein das nlz und profimannschaften 5-10 individualtrainer haben werden welche noch verstärkter in kleinen gruppen oder im einzeln mit den spielern trainieren um eben die individualisierung und die dadurch entstehenden stärken zu fördern.