Rettet die Amateurvereine - Diskussion

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  • Ich stehe voll auf der Seite des Amateurfußballs, aber sehe einige Probleme bzw. möchte mal Fragen aufwerfen:


    • nicht die DFL, sondern der DFB ist für den Amateurfußball zuständig. Wie viel Geld „überlässt“ der DFB den Amateurvereinen? Wie viel erwartet jeder der knapp 25.000! Vereine?
    • Was sind die Probleme des Amateurfußballs? Wozu wird ein (höherer) Zuschuss benötigt?
    • Genügt finanzielle Unterstützung oder benötigt es nicht doch besser die Expertise (Jugendarbeit, Mitgliedergewinnung, SocialMedia-Auftritt und vieles mehr), um dem Anspruch dem Wunschdenken der Amateurvereine gerecht zu werden?

    Von außen und aus der ländlichen Gegend betrachtet, ist der Amateurfußball am Abgrund. Sei es das Vereinbaren von Schule und Training (2mal die Woche). Die Bereitschaft, 2-3mal die Woche zu trainieren, obwohl man mehrere hundert Euro im Monat kassiert oder einfach die Bereitschaft sich ehrenamtlich zu engagieren…mir wird bei diesem Zitat „…] Besonders wichtig sind die Initiatoren, dass Werte wie ehrenamtliches Engagement, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Uneigennützigkeit, gegenseitiger Respekt, Hilfsbereitschaft und korrektes Handeln nicht nur propagiert, sondern auch vorgelebt werden. […]“ mulmig, weil das alles nicht mehr im Amateurfußball vorhanden ist.
    Amateurvereine verbrennen das Geld, wenn kein Plan und keine Kontrolle vorhanden ist. Da bin ich mir sicher! Einen Nutzen für die breite Bevölkerung, sehe ich bei mehr Geld überhaupt nicht.


    PS: Ein Satz mal zu den Schiedsrichterkosten. Solange mehrere hundert oder tausend Euro für einen Kreisklasse-Trainer und -Spieler gezahlt werden, brauch sich kein Mensch über Schiedsrichterkosten aufregen, auch wenn dieser vielleicht mal ein paar Kilometer mehr Anreise hat.



    Der DFB-Masterplan „Amateurfußball“ ist doch in Arbeit, oder? Ich bin gespannt…

    "Fussball ist kein Menschenrecht, aber ein Grundnahrungsmittel." Marcel Reif

  • @pd33
    Ich denke nicht das es das Ziel ist oder sein soll den Kommerz aus dem Fussball zu treiben. Vielmehr muss es eben darum gehen die "Parallelwelten" Profifußball und Dorfkick beide möglichst überleben zu lassen. Das z.B. eine Spielzeit am Wochenende nachmittags sehr interessant für beide ist steht außer frage. Aber der eine zieht dem anderen die Zuschauer weg. Es geht also darum die beste Lösung für beide zu finden. Und wenn dies ein finanzieller Ausgleich ist auch schön.


    Allgemein finde ich die Diskussion ob man sich nun erst Gedanken darum machen sollte was mit einer Aufstockung der Mittel gemacht werden soll,oder ob man zuerst fragt und dann überlegt, sehr interessant.
    Persönlich werde ich den Eindruck nicht los das es derzeit auf einen "Handel unter Banditen" hinausläuft. Klüngel und Freundschaft scheinen beim DFB ja durchaus mächtige Stellschrauben zu sein. Andererseits weiß jeder um die vielen schlecht wirtschaftenden Vereine und Spielergehälter in den unteren Klassen. Dennoch wird ohne vernünftigen Ansatz zur Verteilung, und sei es auch nur ein Modell-Entwurf, und Gelder gefragt. Für mich bleibt dabei ein etwas fauliger Beigeschmack und die Befürchtung schon zu wissen wohin diese Gelder, sollten Sie denn kommen, gehen werden.


    @let1612
    Deinen Hinweis auf die Bilanzen finde ich sehr interessant. Dennoch wird aus allem, zumindest für mich, nicht klar wohin die negativen Bilanzen gegangen sind. Denn wenn am Ende zig Millionen "verschwinden" können oder in Museen und Prestigebauten gehen können die Minus nicht allzu rot sein. Klar Papier ist geduldig aber am Ende ist es auch eine Frage von Budget. Wenn ich mehr ausgebe als eingeplant steht das Minus vorne, aber wie wurden die Gelder zugeteilt?


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Da gab es zu Saisonbeginn 2016/2017 ein Dossier in der Zeit. Überschrift war irgendwas mit "Kreisklasse" soweit ich das erinnere. Darin hatte der Redakteur recherchiert, dass so ca. 10% der Gesamtausgaben des DFB in den Amateurfußball fließen. Leider habe ich den Artikel nicht mehr.

  • Darin hatte der Redakteur recherchiert, dass so ca. 10% der Gesamtausgaben des DFB in den Amateurfußball fließen.

    Der Prozentanteil allein sollte noch kein Entscheidungsfaktor sein, sondern ob mit dem Geld nützliches vollbracht werden kann?


    Ich würde da schon einige Möglichkeiten erkennen:


    1. Lizensierten Trainer als Regelfall
    Es soll sichergestellt werden, dass die Trainer über Grundkenntnisse im altersgerechten Fussball verfügen, sodass sie Training und Wettbewerb auf Baisis von erworbenen Fähigkeiten im Sinne des Kindes im Verein durchführen können. Mannschaften, die über keinen lizensierten Trainer verfügen, dürfen lediglich an Freundschaftspielen/-turnieren teilnehmen.


    2. Vereine haben die Kosten für Basistrainerausbildung (heute C-Lizenz) zu tragen
    Nicht der Trainer, sondern der Verein hat die Kosten für die Basisausbildung des Trainers zu tragen. Erst, wenn der Trainer als Ziel eine Leistungsorientierung sowie spätere Karriere im "bezahlten Fussball" anstrebt, sollte der Trainer für die Höherqualifizierung zur Kasse gebeten werden.


    3. Integration von angemessener Aufwandsentschädigung aller Trainer im Verein
    Weil einem Trainer nicht zuzumuten ist, einen Teil seines Privateinkommens (für die Familie an den Verein) abzutreten, müssen Aufwendungen für das Traineramt angemessen und kontrolliert entschädigt werden. Fehlt es bei kleineren Vereinen am nötigen Mitgliederbeitrag, so ist die fehlende Summe durch die Unterstützung für Amateurvereine zu beschaffen.


    4. Veränderung der Lizenzausbildungsinhalte
    - Theorieteil auch als E-Learing, sodass jeder Interessierte nach seinen Möglichkeiten die Lerngeschwindigkeit selbst bestimmen kann
    - Praxisteil mit Hinweisen und Richtlinien zum Wettbewerbsfussball
    - darunter Vermittlung von Hintergründen und Kenntnissen zur FPL
    - 3 (statt 2) Prüfungselemente: Theorie, Training, Wettbewerb (Wettbewerb kann als Turnier von Teams aus den Teilnehmervereinen gestaltet werden)
    - Fussballspielen unter Trainern aus dem Programm entfernen, evl. durch verbesseren von Technik (für Präsentation im Training) ersetzen


    5. Zweckbindung von Fördergelder
    Hierbei ist der Wert einer Bambini-Mannschaft genauso hoch anzusehen, wie der Wert der 1. Seniorenmannschaft, da beide den gleichen Wert in der Gemeinnützigkeit verdienen. Dabei haben die Vereinsverantwortlichen die Aufgabe gemeinsam mit den Trainern und Koordinatoren ein Konzept zur Erreichung mittel- und langfristiger Ziele zu erarbeiten, die durch finanzielle Mittel unterstützt werden sollen.


    5.1. Nachweis über unabhängige Vereinsführung
    Jeder Verein hat gegenüber dem Verband nachzuweisen, dass er seine Interessen autonom wahrnehmen und sicherstellen kann. Deshalb dürfen im Budget keine Sponsorenzuwendung mehr angegeben werden, sofern es hierüber keine Verträge gibt, in denen Höhe, Zweck und Dauer angegeben sind. Aus dem Zweck muß hervorgehen, dass mit dem Sponsoring keine unmittelbaren Ziele, für die die Vereinsführung und ihre Mitglieder einzig verantwortlich ist, verbunden werden.


    Sonstiges
    Leider hat gerade das Geld im Amateurbereich zu einer Leistungsverzerrung geführt, die zu einer zeitweiligen Über- und Unterbewertung der Leistungskraft von Vereinen geführt hat. Diese Faktoren gilt es zukünftig besser zu regulieren, um den Amateurbereich wieder auf gesunde Beine zu stellen und insgesamt zu einer Qualitätserhöhung zu führen, von denen alle Vereinsmitglieder gleichermaßen profitieren.

  • Gerade das Thema der Trainerausbildung würde ich auch als Elemtanaufgabe ansehen, für die meiner Meinung nach auch mehr Geld investiert werden sollte.
    Aus meiner Sicht sollte es mehr Bildungsangebote für Trainer geben, also eine höhere Anzahl an Lehrgängen. Aber auch die Organisation der Lehrgänge. Die größte Anzahl der Lehrgänge findet bei uns in Württemberg in den Sportschulen statt und dauert im Normalfall eine Woche. Nicht jeder Trainer kann oder will eine Woche seines Jahresurlaubs für seine Trainerausbildung verwenden. Hier finde ich gerade das von TW-Trainer angesprochene e-learning sehr interessant. Die Skripte sollten meiner Meinung nach den Vereinen bspw über das Dfb.net zur Verfügung stehen.
    Aber auch die Anzahl der dezentralen Schulungen sollte erhöht werden. Hier sollten die Lehrgänge evtl auch nur Samstags stattfinden dafür halt an vier Samstagen statt wie ich es kenne zwei Wochen lang freitag abends und samstags.


    Durch größere Möglichkeiten der Trainerausbildung würde sich hoffentlich auch die Qualität des Trainings und somit die Attraktivität des Amateurfußballs wieder in die richtige Richtung bewegen. Hierzu muss aber natürlich das nötige Geld seitens DfB in die Hand genommen werden.


    Ich halte wenig davon einfach mehr Geld an die Vereine zu verteilen. Ich bin auch der Meinung, dass hier die Verwendung in manchen Vereinen bestimmt die Sinnhaftigkeit verfehlen.

  • Trainerausbildung ist sicherlich ein wichtiges Thema!
    Vorab habe meinen Trainerschein erlöschen lassen.
    Da ich zunächst davon ausgegangen bin, nie mehr als Trainer tätig zu werden.
    Zweiter Grund die Fortbildungs- bzw Auffrischungsangebote haben sich seit mindestens 10 Jahre nicht geändert. Das Selbe gilt für DFB Mobile usw. Relativ Schlicht und könnte man sich auch in 15 min. anlesen.


    Life Kinetik, Laufschulungen und modernes Koordinationstraining, oder ähnliche Angebote fehlen total, oder lassen sich Externe teuer bezahlen.
    Hier könnte man Geld in die Hand nehmen und Trainer besser qualifizieren, oder Muliplikatoren in den Kreisen installieren.

  • Auch wenn du mit vielen obigen Punkten Recht hast @TW-Trainer, ich finde dennoch, dass diese Zahl viel aussagt. Sogar sehr viel.

    Natürlich läßt sich auch anhand des deutlich geringeren Prozentanteils der Ausgaben für den Amateurbereich die Wertigkeit des Breitensports beim DFB ablesen. Was allerdings gleichzeitig sagen wollte ist, dass einer finanzielle Unterstützung ohne gute Ideen auch ein höherer Anteil schon deswegen vielfach verpuffen würde, weil dieses Geld vermutlich zum großen Teil in den Taschen der Spieler und Trainer der 1. Seniorenmannschaft landen, wohin schon heute im Durchschnitt ca. 80 % des Vereinsbudgets. Ganz zu Schweigen von den "Schwarzen Kassen", mit denen Söldner bezahlt werden, von denen die Vereinsmitglieder nichts erfahren sollen. Als häufigstes Argument wird dafür genannt, dass es die Öffentlichkeit nichts angehe. Als Öffentlichkeit werden dementsprechend auch die Mitglieder bezeichnet, von denen sie in dieses Amt gewählt wurden.


    Das Thema hieß "Rettet die Amateurvereine". Eine große Zahl der Vereine hat jedoch ein Jahresbudget, für deren Kontrolle ein Laie keine ausreichenden Fähigkeiten besitzt. Entweder fehlt ihm das Fachwissen über equivalente Kosten im Fussball oder es fehlt ihm an buchhalterischen bzw. steuerlichem Fachwissen. Auch die Kontrolle der "ordentlichen Buchführung" durch 2 weitere Kassenprüfer, die ebenfalls Laien sein dürfen, mag vor Jahrzehnten als es nur um ein paar Mark Eintrittsgelder gingen noch genügt haben, ist aber heute so nicht mehr tragbar.


    Gerade die Kostenkontrolle muß auf eine professionellere Ebene gestellt werden, damit die mitlerweile gehändelten Vereinsbudgets seriös und auf lange Sicht hin verwaltet werden. Es sollte ab einem bestimmten Jahresetat Pflicht werden nur dann eine Unterstützung von Kommune und anderen Bereichen zu erhalten, wenn ihr eine Planung und Kontrolle vorgelegt wird. Es ist nun leider einmal so, als das der überwiegende Mitgliederanteil diese Kontrollfunktion nicht mehr in der Generalversammlung wahrnehmen kann, weil ihnen die Kompetenz für diese Themen fehlt.


    Andererseits sehe ich eine bessere Kontrolle als notwendig an, um die Zahl der jährlichen Insolvenzen im Amateurbereich drastisch zu reduzieren. Denn nur selten gelingt es wieder an frühere Erfolge anzuknüpfen, wenn erst einmal das Vertrauen der früheren Mitglieder grob fahrlässig aufs Spiel gesetzt wurde.


    Gerade diese Gefahr sehe ich, wenn noch mehr Geld unkontrolliert in den Amateurfussball fließt. Wenn dann ein Verein wie Unterhaching, der selbst in der Vergangenheit deutlich mehr Geld ausgegeben hat, als er einnahm, dann hört es sich für mich so an, als wolle lediglich solange die Solidarität der anderen Amateuervereine, bis er wieder in den bezahlten Fussball aufgestiegen ist. Ich würde mich gern irren, wenn es denn anders wäre?

  • Passt. Das Geld des DFB als Sponsoring für irgendwelche Söldner und Trainer durchzuschieben darf nicht passieren.


    Was du forderst ist eigentlich nichts anderes als eine ISO9001-Zertifizierung füf Vereine als Pflichbausteil um in ein DFB-Förderprogramm aufgenommen zu werden. Dort darf man dann @SpVgg1899 und @AKjfv oben schreiben in ein "angenehmeres MAßnahmenumfeld" einbezogen werden.


    Bin dafür!

  • @Ersatzbank


    Auf eine zusätzliche Form der Zertifizierung, die regelmäßig "aufgefrischt" werden muß, wird es wohl hinauslaufen. Denn wenn wie bisher im Namen der Gemeinnützigkeit in den Amateurvereinen größere Geldsummen sorglos"verbraten" werden können, weil man dafür persönlich kaum belangt werden kann, dann braucht es dafür bessere und stabile Rahmenbedingungen, damit die langfristigen Ziele dieser Vereine sichergestellt werden können.


    Durch die Transparenz der Verteilung aller Einnahmen in sinnvolle, nachhaltige Projekte mag es in einigen Vereinen wie eine "Rosskur" wirken, weil man fortan von qualifiziertem, externen Personal kontrolliert wird. Allerdings wird diese Korrektur dazu führen, dass die ehrenamtliche Tätigkeit des Vorstands sich gleichermaßen über den gesamten Verein ausweitet, sodass alle Anliegen erfasst und zeitnah bearbeitet werden müssen.


    Verwunderlich ist jedoch, dass von Trainern und Jugendleitern eine Ausbildung erwartet wird, jedoch eine Aus- und Vorbildung des Vorstands nicht erwartet wird? Denn wenn gerade die Führungskräfte im "Blindfluß" Entscheidungen mit persönlichen und finanziellen Auswirkungen treffen, dann könnte durch eine bessere Vorbereitung der "Irrtumsfaktor" deutlich gesenkt werden.


    Längst nicht alle Vereine haben ihre Konzepte aus der Gründungszeit auf den aktuellen Stand angepaßt. Denn in den damaligen Entscheidungsprinzipien war z.B. davon ausgegangen, als das mit den geringen Einnahmen lediglich der Vereinssport für am Vereinsort wohnende Sporttreibende zu regeln. Die Zunahme der Mobilität sowie der Einnahmen haben zu teilweise anderen Rahmenbedingungen geführt, die jedoch (noch) nicht an die langfristigen Ziele der Amateurvereine angepaßt wurden, weil hier klare Entscheidungsregeln fehlen.


    Wenn man also die Amateurvereine retten will, dann sollte jeder Bereich zunächst einmal sein eigenes Säcklein an Aufgaben schnüren und dafür gute Ideen entwickeln, die mit den anderen Aufgaben des Vereins in Einklang gebracht werden sollen. Erst dann wenn es ein ´durchgängig aktuales Vereinskonzept gibt, kann eine Zertifizierung erfolgen und somit ein Anspruch auf weitere Förderung durch den DFB erhoben werden. Es sprcht generell nichts dagegen, wenn sich Unterhaching hier als Vorreiter präsentieren möchte, weil es selbst aus den Fehlern der Vergangenheit die notwendigen Konsequenzen gezogen hat.

  • Warum muss mehr Geld in die Amateurvereine fließen? Warum nehme ich das Geld nicht für eine bessere Infrastruktur oder Werbung für den Fußball?
    - kostenlose Trainerausbildung
    - kostenlose Schiedsrichter (rechnen mit dem Verband ab)
    - DFB Fußballtrainer in Schulen (AGs; Zusatztraining)
    - Nachhaltigkeitsprojekte (nicht nur Sponsoring von Soccercourts, sondern auch deren Auslastung und Instandhaltung/Pflege)
    - Fußball-Events für Alt und Jung (evtl. ohne Tabellen und Mannschaften - sondern bunt gemischt => aus Spaß am Fußball!)
    usw. (ich denke hier im Forum würde es dazu noch viele Ideen geben :) )


    Subventionen werden oftmals nicht wirtschaftlich eingesetzt. Und die Kontrolle von z.B. einer DIN-Norm kostet auch nur Geld.


    Ich habe übrigens nie nach Geld gefragt als ich Fußball spielte und habe trotzdem eines bekommen (und das in der Bezirks- und Kreisliga) - und ja ich habe es genommen.

  • Da hast Du natürlich recht. Das Geld muss ja nicht direkt an die Verein bezahlt werden.


    Bei mir war's so: ich hab nie nach Geld gefragt und auch nie bekommen. :D

  • @let1612


    Auch ich habe das Gefühl, dass der DFB (als reichter Fussballverband weltweit) bereits über die Vermarktung des Fussball genug Geld hat, um davon die Amateurvereine profitieren zu lassen. Allerdings komme ich dabei zu anderen Schlußfolgerungen.


    zu kostenlose Trainerausbildung im Amateurbereich
    Hier muß man unterscheiden. Die C-Lizenz ist mit 120 Lehreinheiten sehr zeitaufwendig aber relativ preiswert. Hier ist es der Faktor Zeit und nicht die Kosten, der viele davon abhält. Allenfalls junge Interessenten mögen sich von den Kosten abschrecken lassen. Doch hier wird es mehr und mehr Usus, dass die Vereine die Lizenz-Kosten übernehmen. In diesem Bereich ist jedoch die Fluktuation recht groß, weil ein Teil zunächst noch für sich feststellen muß, ob der Job als Fussballtrainer genügend Spaß macht und sich mit dem Beruf verträgt.


    Um an die fetteren Geldtöpfe für Trainer im mittleren und oberen Amateurfussball zu gelangen, werden höhere Lizenzen erworben. Hier haben sich die Kosten meistens schon nach kurzer Zeit amortisiert. Aber je nach dem, wie sich der Lizenzerwerb mit dem eigenen Beruf verträgt, kann es tatsächlich zu Problemen führen, wenn der Arbeitgeber nicht "mitspielt".


    Der Erwerb der Fussballlehrerlizenz (11-monatiges Studium) ist fast ausnahmslos mit einer konkreten Perspektive verbunden. Auch das Eintrittsalter spielt bei der Risikoabwägung eine Rolle. Denn der Profibereich ist auch für die Trainer ein "Tagesgeschäft", bei dem man heute gefeiert und schon morgen aufs Abstellgleis landen kann.


    Hinzu kommen Kosten und Zeitaufwand für Trainerfortbildungen. So gibt es für C-Lizenz-Inhaber auch ortsnah eine Reihe von Seminarangeboten, während Inhaber höherer Lizenzen weitere Anreisen mit tw. Übernachtungen inkauf nehmen müssen.


    Ähnlich sieht es wohl bei den Schiedsrichterkandidaten aus. Allerdings ist hier die Unterstützung schon besser, weil die Vereine Strafgelder zu zahlen haben, wenn ihr Schiedsrichterkontingent zu gering ist. (Müßten die Vereine ebenfalls Strafgelder zahlen, wenn sie zu wenig Lizenztrainer hätten, wäre die Unterstützung vermutlich sehr ähnich?)


    Um hier bessere Entscheidungshilfen zu erhalten sollte der DFB eine Umfrage starten, in der man die positiven und negativen Elemente der Trainerausbildung gewichten kann.



    zu DFB Fussballtrainer in Schulen
    Die gibt es bereits, allerdings mit unterschiedlichem Engagement. Auch dürften es insgesamt mehr qualifizierte Sport- und AG-Lehrer sein. Insbesondere in den Grundschulen ergibt sich aufgrund des hohen Frauenanteils ein Problem. Denn ohne ein ausreichendes Interesse für die Sportart kann es auch keine ausreichende Anzahl an Lehrkräften geben. Aus Mangel an Fachkräften gibt es auch den Haupt-, Real- und Gesamtschulen einen Personalmangel, weshalb man z.T. auf Vereinstrainer zurück gereift. Weil aber die Schüler und Schülerinnen im Einzugsgebiet von verschiedenen Vereinen liegen, gibts manchmal Probleme, wenn allzuviele nach dem AG-Schnupperkurs in den Verein ihres Trainers wechseln, sodass keine ausreichende Neutralität gewährleistet ist.


    Probleme gibt es jedoch in der Vernetzung zwischen Schulen, Vereinen, Verbänden und dem DFB. Hier weiß manchmal "die eine Hand nicht, was die Andere macht"!



    Die Idee der Definition von Rahmenbedingungen zur Förderung von DFB-Zuschüssen finde ich sehr gut. Denn so werden die Amateurvereine mit sanftem Druck dazu geführt, den Teil ihrer Ausgaben zu reduzieren, der nicht zum Kerngeschäft des Amateurfussballs zählt. Auch würde eine andere Wertigkeit der Investitionen (in nachhaltige Projekte) zu einer verbesserten Situation in den Vereinen führen.


    Jedes Mitglied freut sich über eine "schmuckes Stadiion"! Aber die Freude darüber wehrt meist nicht lange, wenn dafür andere Bereiche (z.B. Nachwuchs) so stark vernachlässigt werden, dass der Anteil der Kinder im Einzugsgebiet immer geringer wird, für den der Vereinsfussball zu einem dauerhaften Hobby wird.


    Auch hier könnten die Vereine mit sanftem Druck dazu gebracht werden, regelmäßig Zufriedenheitsumfragen in ihren Vereinen durchführen zu müssen, um anhand dieser Ergebnisse Vorschläge zu nachhaltigen Verbesserungen zu entwickeln, die zur Förderung eingereicht werden müssen. (Beobachtet einmal in eurer Zeitung, was dort in der Hauptsache gefördert wird und wer davon unmittelbar am meisten profitiert?)

  • zu kostenlose Trainerausbildung im Amateurbereich
    Hier muß man unterscheiden. Die C-Lizenz ist mit 120 Lehreinheiten sehr zeitaufwendig aber relativ preiswert.

    Das liegt wohl immer im Auge des Betrachters.


    Ich selbst habe mein BLSV C-Lizenz für ca. 160€ gemacht. 8 Wochenenden am Stück (120LE's) incl. Mittagessen und anderer Verpflegungen. Die DFB C-Lizenz kostete pro Teil ca. 120-ca. 200€ (Dezentral mit je 12-13TN pro Teil). In Summe kamen knapp 500€ zusammen. Die Prüfungsgebühren lasse ich in beiden Betrachtungen außen vor.


    Im Vergleich zu anderen Sportarten mag deine Aussage sicherlich zutreffen da dies noch deutlich mehr Kassieren aber billig finde ich die C-Lizenz für Breitensport, und mit dem Ziel möglichst viele Trainer anzusprechen, nicht. Aber in den meisten Fällen wird dies ja auch wieder von den Vereinen getragen und aus Sicht des DFB bleibt es daher egal an welcher Seite man die Vereine zur Kassen bittet.


    Gruß
    Torsten


    P.s. bevor noch fragen kommen die Qualität der Vermittlung beider Lehrgänge war mindestens gleichwertig. Und wer sich ein Lehrgangsskript zur C-Lizenz (übrigens extra zu bezahlen) mal ansieht wird feststellen das es als Nachschlagewerk alles andere als zu gebrauchen ist.

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Für meine Geschmacksnerven können die Senioren wurschteln wie sie wollen. Ich würde einen anderen Weg bevorzugen nämlich die Jugendarbeit komplett eigenständig zu sehen und zu fördern. Hier und nirgendwo sonst wird ein gesellschaftlicher Mehrwert geschaffen.
    Nicht die Amateure sondern die Kinder brauchen die Kohle.


    Ob dann die Bezirksligisten ein Handgelenk erhalten oder nicht kann dann der Markt Regeln.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Nicht die Amateure sondern die Kinder brauchen die Kohle.

    Es gibt durchaus auch im oberen Amateurbereich Vereine, in denen es einen eigenständigen Senioren- und Juniorenbereich, die über einen eigenen Etat verfügen können. In meinen Erfahrungen führt diese Trennung jedoch zu einer Verschiebung der Probleme auf andere Ebene. So führt die Trennung der Prioritäten nicht selten zu einem Mangel an Durchlässigkeit der Jugendlichen in den Seniorenbereich. Denn weil sich die Verantwortlichen des Seniorenbereichs aufgrund ihrer Eigenständigkeit gar nicht um die Junioren kümmern müssen, holen sie sich lieber von ausserhalb "fertige Spieler", als den eigenen Jugendlichen die Zeit und Geduld zu geben, sich im Seniorenbereich heran zu tasten.


    Als Verein auch "eine Familie zu sein", bietet eine große Anzahl an Vorteilen! Denn gemeinsam unter einem Dach zu leben fordert alle Interessierten dazu auf, miteinander gute Kompromisse zu suchen, anstatt lediglich Vorurteile über den jeweils anderen Bereich zu pflegen.


    Es gab vor ca. 20 Jahren auch in Großunternehmen das Projekt, es in viele kleine Profitcenter zu zerschlagen mit dem Ziel der Kostenersparnis und einer vermeintlich höheren Flexibilität. Die Kostenersparnis bestand im wesentlichen darin, dass man so einen Teil der Mitarbeiter in niedrigere Lohngruppen integrieren konnte. Weil nunmehr für vergleichbare Tätigkeiten unterschiedliche Gehälter gezahlt wurden, verlor man das Know-How im mittleren Management in den niedriger bezahlten Bereichen binnen 12 Monaten.
    Auch zog man sich über diese Profitcenter viele kleine "Könige" heran, die sich gar nicht mehr mit dem Gesamtunternehmen identizierten, sondern nur dann gute Zahlen liefern konnten, wenn sie dabei Aufgaben mit geringer Wertschöpfung auf andere Profitcenter verteilen konnten.


    Sehr schnell entwickelten sich Zielgebiete, die für ein Gegeneinander sprachen. Zurück blieb ein Scherbenhaufen durch verloren gegangenes Image und Vertrauen nicht mehr eine Familie zu sein! Die zunächst eingesparten Personalkosten wurden mittelfristig durch Brüche in den großen Wertschöpfungsketten aufgefressen. Denn wenn vorher die linke Hand nicht wußte, was die Rechte tat, an fehlte es in allen Fingergelenken an der nötigen Vision des gemeinsamen Handelns! Auf diese Weise wurden Probleme ausgesessen, statt nachhaltig gelöst.


    Weil auch Betriebe langfristige Visonen besitzen, lassen sich anhand von Entscheidungen und ihre Auswirkungen einige Parallelen zu Vereinen erkennen.

  • Ich weiß zwar nicht, ob dieses Thema schon angeschnitten worden ist, da ich nicht alles im Detail gelesen habe, aber ich finde der DFB hat einen klaren Schnitt zwischen Amateurvereine und Profifußball gemacht, in dem er aus 5 Regionalligen nur 3 Vereine aufsteigen lässt. Zwangsläufig sind dort viele semi-professionelle Vereine, die die Liga lieber heute als morgen verlassen wollen, es aber nie schaffen werden und somit irgendwann in der absoluten Versenkung verschwinden werden. Ich finde, es kann nicht sein, dass ein Meister nicht direkt aufsteigt und eine ganze erfolgreiche Saison am Ende von zwei Spielen abhängt. Die bisher sture Haltung des DFB zeigt doch eindeutig, dass es doch billigend in Kauf genommen wird, dass mehr und mehr Amateurvereine von der Bildfläche verschwinden. Am Ende scheint es eben wichtiger die große Bühne mehr zu unterstützen, da dort auch am meisten Geld zurück eingenommen werden kann.


    Ich habe eine Petition verlinkt, die ich interessant finde. Was denkt ihr darüber?



    https://www.openpetition.de/pe…egation-der-regionalligen