Ausbildungskonzept

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  • Bei meiner Einstellung zum Thema ist es UNVOLLSTÄNDIG, wenn ich als Vereinsverantwortlicher über ein


    Ausbildungskonzept spreche


    ohne grundsätzlich ein allgemeines Vereinskonzept zu haben.


    Für mich wäre es sinnvoll, ein Vereinskonzept zu haben/zu installieren,


    welches konzeptionell die Ausbildung beinhaltet. Ein Konzept für die Ausbildung wäre für mich ein Teil des Konzeptes.


    Ein reines Ausbildungskonzept könnte Sinn machen, wenn ich eine eigene Jugendabteilung hätte, die selbstständig aggiert und ich es nicht hinbekomme, ein Gesamtkonzept für den ganzen Verein schaffe. So zu sagen ein "Notprogramm" für den Fall, dass die Verantwortlichen nicht mitziehen.


    Ein Gesamtkonzept würde für mich alles beinhalten..von den Zielen, den Trainings, dem Ausbildungskonzept, den Strukturen, Aufgabenbeschreibungen/Stellenbeschreibungen für Verantwortliche/Trainer bis Spieler und auch ein Verhaltenskodex wäre Inhalt, genau so wie die Mitgliedsbeitragskonzeption (aktive/passive Mitgliedsbeträge...usw.).

  • @hoeness2: Mir kommt das so vor, dass hier gedacht wird, dass man einen Eimer voll Wasser mit einem Loch hat. Man muss nur oben genug Wasser hinzufügen (G-Jugendspieler), dass man am Ende noch Wasser (für die A-Jugend) hat. Dabei vergisst man zum einen, was das ausgelaufene Wasser für folgen haben kann (z.B. Überschwemmung bis hin zum Eimer umkippen - Jugendabteilung wird immer weniger bis sie nicht mehr existiert), dass durch den stetigen Auslauf das Loch größer wird (mehr Kinder aufhören) und das ggf. zu schnell Wasser nachgefüllt wird, dass der Eimer überläuft (Kapazitäten in der G-Jugend sind nicht vorhanden). Ich persönlich würde mich um das Loch kümmern. Kann nichts mehr auslaufen, muss ich nur schauen, dass das Wasser welches verdunstet nachgefüllt wird (1-2 Kinder gehen - 1-2 neue kommen). Übertragen auf das Konzept brauche ich in den Drop out Jahren ein tragfähiges Konzept und nicht davor.


    Hier mal ein paar Ideen (die Jugendlichen haben bestimmt bessere Ideen, wenn man sie fragt):
    - warum muss die A-Jugend im Spielbetrieb teilnehmen? mit einer G-Jugend muss ich auch nicht am Spielbetrieb teilnehmen. Ich mache Freundschaftsspiele gegen andere Mannschaften, Jugendhäuser, Azubi-Firmenmannschaften o.ä. - da kann ich mich sogar darauf einigen nur 9 gegen 9 zu spielen
    - ich trainiere Samstags vor dem "Feiern" oder ich trainiere nur einmal die Woche
    - ich gestalte Events - z.B. mit der Volleyballabteilung gibt es ein Mixed-Fußball- und dann Mixed-Volleyballspiel
    - ich besuche die Veranstaltungen der anderen Abteilungen (da bilden sich Freundschaften und irgendwann wird es cool dort hinzugehen)
    - anstatt auf dem Feld melde ich eine Futsalmannschaft
    - ich binde die Jugendlichen in die Jugendarbeit ein -> und zwar nicht als Hilfskraft sondern als vollwertiges Mitglied!


    Das akzeptiere ich dann auch als Vereinskonzept und nicht so ein "weichgespültes" Ausbildungskonzept, dass sich die Vereine aus dem Internet herunterladen, Nuancen anpassen und dann meinen alles wird besser - da bleibt nämlich alles gleich, weil ja alle das gleiche haben/machen.

  • Das gefällt mir! Guter Beitrag!

    Grüße von der Ersatzbank

  • Ein weiterer Aspekt in der Vorbereitung, werden insbesondere in der der E bis C Jugend am Wochenende bis zu 3 Vorbereitungsspiele ausgemacht. Wofür ?
    Findet hierbei in der Praxis eine konzeptionelle Einheit von Training und Wettkampf statt, oder wird die individuelle Entwicklung und Belastung hier dem mutmaßlichem sportlichen Erfolg nicht total untergeordnet.
    Der Wettbewerb ist sicherlich wichtig, aber nicht wenn er im Vordergrund steht und nicht die individuelle Entwicklung unterstützen soll. Hier wird er zum Albi für Eltern, Spieler und Verantwortliche.
    Eine für mich fatale Falschausrichtung der sportlichen Konzeption.
    Bleibt der Erfolg dann aus, sind die Kinder und Jugendlichen schuld, denn die Vorbereitung war ja ausreichend.
    Richtige oder falsche Prämisse?

  • Mir kommt das so vor, dass hier gedacht wird, dass man einen Eimer voll Wasser mit einem Loch hat. Man muss nur oben genug Wasser hinzufügen (G-Jugendspieler), dass man am Ende noch Wasser (für die A-Jugend) hat.

    Genau diese Situation ist deshalb entstanden, weil es früher genügend geburtenstarke Jahrgänge gab und man sich sicher sein konnte, dass man auch so jährlich genügend Nachwuchs bekommt, von denen trotz Vernachlässigung immer noch ausreichend Spieler in den Seniorenbereich ankommen.
    Aber durch andere Freizeitalternativen und das Einbrechen der Jahrgangszahlen haben sich die Rahmenbedingungen verändert. Zunächst im Breitensportbereich und zeitlich verzögert wird es die NLZ erreichen.


    Denn solange man sich nicht ausreichend um die kümmert, die vorzeitig wieder aufhören, weil ihnen der Spaß am Fussball nachhaltig genommen wurde, solange nützt es uns auch wenig, die Erfolge der Vergangenheit zu feiern und mit einem "Weiter so" die Probleme zu verdrängen.


    Da spielt es fast keine Rolle mehr, ob man ein Vereins- und Jugendkonzept hat, wenn es keine guten Antworten auf akutellen und zukünftigen Wünsche des Nachwuchsbereichs gibt. Denn nur dieser Bereich sichert die Zukunft eines Vereins im Bretensport!


    Ich denke, es bräuchte mehr mutige Trainer, die als selbstverständlich angenommene Handlungsweisen hinterfragen, um von einem schlechten Istzustand zu einem besseren Soll-Zustand zu gelangen! Sei weiterhin neugierig und kritisch!

  • Okay, an was man drumrum noch so alles denken könnte, ist sehr umfangreich vorhanden :)


    Die Anzahl der Vereine deren Trainer frei agieren nähert sich 3/4. Bei den übrigen sind funktionierende Konzepte weiterhin in der Minderheit.

  • Unter dfb.de habe ich gerade den Artikel "Die TSG Wieseck betreibt Talentförderung in Mittelhessen" gefunden. Ich bin dann auf die Internetseite der TSG Wieseck gegangen.


    Jugend/Anzahl an Kindern auf dem Mannschaftsbild: F2/13; F1/12; E1+E2/21; D2/12; D1/17 und Perspektivteam U13/15 - gehe ich Recht in der Annahme, dass zur D-Jugend hier in größerer Anzahl Spieler aus den benachbarten Vereinen eingesammelt werden?


    Evtl. ist hier jemand aus Hessen und kann mir meine Fragen beantworten:

    a) was zieht die Spieler zu dem Verein?

    - der Erfolg bzw. die Liga, die sie spielen?

    - die Möglichkeit bei der Eintracht mit zu trainieren?

    - die qualifizierten Trainer?

    - die klaren Strukturen? (z.B. Elterninfo)

    - das interne Ausbildungskonzept? (kennt das jemand?)

    b) was hält die Spieler bei dem Verein?

    - Kader A1 mit 28 Spieler; A2/15; B1/20; B2/26; C1/22; C2/22; C3/15 - und das obwohl so viele von NLZs gesichtet werden

    - wie hält man so viele Spieler bei Laune?

    c) wird das in Hessen positiv gesehen?


    Ich danke schon einmal für eure Antworten.


  • Ich probier es mal mit einer möglichst objektiven Darstellung, was für mich hochinteressant ist, denn Artikel und Realität stimmen nicht richtig überein. Wie oft ist das in anderen Fällen, wo man selber es nicht beurteilen kann, wohl der Fall? Es gibt hier im Forum aber Personen, die noch deutlich näher dran sind als ich, vielleicht schreiben die auch noch was dazu.


    Ich fang mal mit c) an: Nein. Wird es nicht. Von fast jedem, den ich kenne. Jetzt kommt der objektive Part: Auch unser Verein und so ziemlich jeder andere "größere" Verein, der höherklassig spielt und kein NLZ ist, wird tendenziell von vielen kleineren Vereinen eher nicht positiv gesehen.


    b) Das Training und die Trainer sind sicher besser als der Durchschnitt, auch wenn das nicht heißt, dass jeder dort automatisch gut/besser ist, als ein Trainer in einem kleineren Verein. Trifft auf uns genau so ja auch zu.


    Auch in diesem Verein gibt es viele Unzufriedene, für die sich eben die Hoffnung auf Spielzeiten/Standing in der Mannschaft nicht so erfüllt hat, wie sie das gerne hätten. Aufgrund der Kadergrößen rumort es da schon oft. Trotzdem zieht es Spieler dort hin, weil eben viele Sachen (durchaus auch zurecht) positiv gesehen werden, weil man dem schlechteren Training im kleineren Verein entfliehen will, bessere Mitspieler im Training haben will und in höheren Ligen spielen möchte.


    Es werden gerne auch mal Spieler im Doppelpack genommen, von denen man eigentlich nur einen will, der andere aber fahren soll und kaum spielt. Es wird massiv bei anderen Vereinen abgeworben, was allerdings auch notwendig ist, um die Spielklassen zu halten. Davon abgesehen gibt es einen ungebrochenen freiwilligen Zulauf von außen, ohne dass abgeworben wurde.


    a) Was man so hört, wird die Kooperation mit der Eintracht kaum noch gelebt/intern auch eher kritisch gesehen. Es sieht aber nach außen hin gut aus. Was dieser Verein sehr gut kann: Sich positiv verkaufen. Vieles, was auf der Webseite steht (oder in diesem Artikel), wird so nicht wirklich gelebt/findet anders statt.

    Objektiv: Auch das machen andere Vereine sicher genauso.


    So hat man in den vergangenen Jahren die "Talenförderung Mittelhessen" (http://www.talentfoerderung-mittelhessen.com/) ins Leben gerufen - dort wird eine Art "Stützpunkttraining" für kleinere Vereine angeboten - gegen gutes Geld versteht sich. Dort können Spieler an einem wöchentlichen Zusatztraining teilnehmen, das auf Technik ausgerichtet ist. Für Wieseck ist das eine Win-Win-Situation: Es führt zu sehr guten Einnahmen für die Trainer und insbesondere den Eigentümer Deniz Solmaz, sowie zur Möglichkeit, talentierte Spieler in der Umgebung rauszupicken. Für die Spieler halte ich das sportlich für ähnlich wertvoll wie viele Fußballschulen - also eher weniger. Es geht dabei bei dieser "Talentförderung" auch eher um Masse (Einnahmen) als Klasse.


    Kurzfazit: Die machen das mit Leidenschaft (unbestritten) und clever. Aber es gibt keinen besonderen "Wiesecker Weg", der sich irgendwie massiv abheben würde.

  • Ich bin in Bezug auf Wieseck kein Insider, ein bisschen was kriege ich aber mit. Nach meiner Wahrnehmung füllen die die Lücke zwischen den NLZs und den mehr oder weniger ambitionierten kleineren Vereinen. Dass die kleinen Vereine das doof finden, wenn gute Spieler nach Wieseck gehen, ist zwar durch die Vereinsbrille betrachtet nachvollziehbar. Aber aus der Perspektive der Spieler selbst sieht die Sache oft anders aus.


    Die Jugenden von Wieseck spielen bis einschließlich C-Jugend in der höchstmöglichen Liga, die A und B-Jugenden Hessenliga. Das ist also vom sportlichen Niveau sehr beachtlich und ziemlich vergleichbar mit den kleineren NLZs hier in der Gegend wie OFC oder FSV Frankfurt. Und das zieht ehrgeizige Spieler an. Wieseck ist einer der Vereine, aus dem man vor der C/B-Jugend eigentlich nicht zum NLZ wechseln muss. Da gibt es noch andere (Rosenhöhe, Karben, RW Frankfurt...), aber in Mittelhessen ist Wieseck schon der Platzhirsch. Wieseck stellt in den jungen Jahrgängen auch immer Spieler für die Hessenauswahl. Viele Spieler aus Wieseck schaffen den Sprung ins NLZ. Von der Kooperation mit der Eintracht bekomme ich nicht viel mit. Im Jahrgang meines Sohnes sind einige Spieler aus Wieseck nach Mainz gewechselt (und nicht zur Eintracht).


    Chris

    Dein Posting hat einen ziemlich negativen Tenor, das hat mich ein bisschen überrascht. Aber ich stimme Dir zu, dass auch Wieseck nicht den Stein der Weisen gefunden hat. Aber die machen Jugendarbeit auf einem hohen sportlichen Niveau, insofern ist der Verein sicher interessant für ehrgeizige Jungs, die es ins NLZ (noch) nicht schaffen. Dass es bei den großen Kadern auch Bankdrücker gibt ist klar. Mich verblüfft es auch immer wieder, dass das viele mitmachen. Aus meiner Sicht muss ein Jugendspieler spielen. Wenn er keine regelmäßigen Einsatzzeiten kriegt, sollte er den Verein wechseln und lieber ein oder zwei Ligen drunter einsteigen (und dort dann Führungsspieler sein). Aber viele hoffen offenbar auf das "gute Training". Das beobachte ich auch im NLZ. Da wird dann viel gemault, aber die Spieler bleiben trotzdem oft. Ich verstehe das nicht.


    Grüße

    Oliver

  • Danke an Chris (ich fand es nicht negativ) und Don Quijote für eure Beiträge.


    Habe mir gerade mal die Mühe gemacht und mir die 5 erwähnten Profis bei wikipedia.de angeschaut - sieht mir nach einer Durchgangsstation aus (lange haben die meisten nicht für den Verein gespielt und angefangen hat dort auch keiner der erwähnten).


    Spricht man da noch von einem "Ausbildungskonzept"? Oder sollte man besser von einem "Fortbildungskonzept" sprechen?

    Was ist ein "erfolgreiches" Ausbildungskonzept?

  • Habe mir gerade mal die Mühe gemacht und mir die 5 erwähnten Profis bei wikipedia.de angeschaut - sieht mir nach einer Durchgangsstation aus (lange haben die meisten nicht für den Verein gespielt und angefangen hat dort auch keiner der erwähnten).


    Spricht man da noch von einem "Ausbildungskonzept"? Oder sollte man besser von einem "Fortbildungskonzept" sprechen?

    Ich glaube, dass das genau diese Rolle ist, von der ich vorne sprach: Der typische Spieler fängt bei einem beliebigen Verein an, wechselt dann irgendwann wegen der sportlichen Perspektive zu Wieseck. Wenn er wirklich heraus ragt, dann wechselt er nach einiger Zeit weiter ins NLZ. Profi kann er bei Wieseck ja nicht werden. Die Spieler, die in Wieseck bleiben, spielen dann Hessenliga in B und A und landen dann vermutlich im mittleren Amateurbereich.


    Dass Wieseck für viele dann nur eine Durchgangsstation ist, das finde ich keinesfalls verwerflich. Es muss schon ein ziemlicher Zufall sein, wenn ein Spieler als Bambino bei genau dem Verein anfängt, der im Herrenbereich auch leistungsmäßig genau zu ihm passt. Das gilt ja nicht nur für angehende Profis, auch ein späterer Bezirksligaspieler wird zumeist nicht bei dem Verein spielen, bei dem er mit 6 angefangen hat.


    Deine Frage in Bezug auf das Fortbildungskonzept verstehe ich nicht so ganz. Klar sollte ein solches Konzept eine durchgängige Struktur von Bambino bis Ende A-Jugend haben. Aber das muss doch insoweit offen sein, dass zu jedem Zeitpunkt Spieler von außen integriert werden können für die, die weggehen. Oder soll der Verein sagen "Sorry, unser Konzept ist durchgängig, und da du leider bis zu E-Jugend woanders warst, passt du nicht zu uns"?!


    Chris

    Ich habe Dein Posting nochmal gelesen und muss meine Einschätzung von oben korrigieren. Der DFB-Artikel ist ja ziemlich überschwänglich, wohingegen Du auch einige Negativpunkte aufführst. Ich denke, das gibt in der Summe ein rundes Bild.


    Viele Grüße

    Oliver

  • nochmal eine Rückmeldung von einem Jugendleiter.

    Es wird hier ja oft darüber gesprochen, dass Konzepte nicht gelebt bzw. auch nicht kontrolliert werden.


    Ich habe es dieses Jahr versucht unser Konzept zu kontrollieren, aber es geht zeitlich einfach nicht.

    Solange man das Amt des JL "nebenberuflich" und auch noch Familie hat ist der Zeitansatz einfach zu groß.


    Des Weiteren kommt bei uns dazu, dass alle Mannschaften (D-A-Jugend) Montag und Mittwoch trainieren.

    Warum? Einfacher Hintergrund, Dienstag und Donnerstag trainieren die ersten Mannschaften und dann bleibt für uns nur Montag und Mittwoch.

    Bei unseren Jüngsten habe ich fast jedes Mittwoch Training mindestens 20 Minuten gesehen habe und bestimmt mindestens 5 Ligaspiele.

    Aber auch hier bin ich meilenweit davon entfernt zu beurteilen, ob das Training nach Konzept und ob alle Spieler in der richtigen Mannschaft spielen.


    Des Weiteren wäre mein Plan gewesen in Trainersitzungen das Konzept durchzusprechen und zu verbessern, aber die Realität ist eine andere.

    Pro Mannschaft kommt max. 1 Trainer zu den Besprechungen

    Ich bin aber nicht böse auf unsere Trainer, da ich weiß welch große Menge Zeit Sie für das Traineramt opfern und eine Trainerbesprechung ein weiterer Zeitdieb ist.


    Ziel, Anspruch und Realität lassen sich oftmals nur schwer unter einen Hut bringen.

    Das sind Erkenntnisse eines Dorfvereins...