Ausbildungskonzept

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  • Ausbildungskonzept Jugend? 64

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    Hallo zusammen,


    wir haben ausreichend (an der Zahl) und engagierte Trainer im Jugendbereich, sowie einen Jugendausschuss, der ebenfalls viel leistet, aber mit dem ganzen Brimborium um Jugendarbeit herum weitestgehend ausgelastet ist.
    Trotzdem fehlt mir ein Konzept, das Ausbildungsinhalte und Schnittstellen beschreibt. In meiner anderen Sportart haben wir das. Jeder Jugendtrainer kennt seine Schwerpunkte, die der nachfolgende Trainer mit einem gewissen Stand erwarten können sollte.


    Neben einer strukturierten Ausbildung sehe ich darin auch den Vorteil, dass man als Trainer nicht in die Versuchung kommt, gleich in der G-Jugend die Überkinder zu trimmen, sondern seine Traineraufgabe als Teil der Gesamtausbildung im Verein sieht.
    Ich bin davon überzeugt, dass man damit mehr Potential des einzelnen Spielers freisetzen kann. Das sollte den Verein erfolgreicher und attraktiver machen, wenn das System funktioniert, kann man damit auch werben.
    Aus meiner Sicht steht das nicht im Widerspruch zu individueller Förderung von Spielern. Nennen wir es Pflicht und Kür. Auf die Pflicht soll sich der nachfolgende Trainer verlassen können.


    Aber das ist noch weit weg. Erstmal Konzept. Das DFB-Konzept ist sicher eine gute Basis. Man muss es aber auch auf Seiten der Trainer mit Leben füllen können. Ich könnte zB maximal bis E-Jugend trainieren, darüber hinaus bin ich ungeeignet, da ich grundsätzlich defensiver Spieler bin, und mein Grad an Universalität eben nicht weiter reicht als bis E-Jugend (meine ungefähre Schätzung). Ein anderer möchte da Trainer sein, wo sein Sohn spielt, und so hat jeder, wenn er nicht gerade Berufstrainer ist, seine Eigenheiten. Bestimmt gibt es aber auch Ehrenamtliche, die große Klasse kicken können und gleichzeitig auch noch gut an Kinder vermitteln. Zumindest bei unserem Dorfverein sind die aber seeeehr rar gesät ;)
    Es gilt also, das Konzept auf sich zuzuschneidern.


    Hat da schon ein Verein was funktionierendes erstellt? (Hoffentlich sagen jetzt nicht alle ja, nur wir haben nichts... ;)
    Würde mich gerne austauschen.



    Danke, Rick

  • Breitensport, großer Stadtverein, 2 Standorte, viele Abteilungen. Unser Jugendleiter möchte sehr gerne ein Konzept. Ich helfe ihm dabei und haben inzwischen ein schönes Gerüst, das für den Anfang genügen könnte. Aber die Trainer sind so still, lustlos. Jeder macht nur das nötigste und verkriecht sich kommunikationsschwach auf seiner Team-Insel. Da kommt kein Feedback, keine Reaktion, weder positiv noch negativ. Und wenn: Dann muss das bilateral erzwingen. Aber ich erwarte mehr, als das man jedem nachlaufen muss um eine Antwort zu bekommen. Sonst hat die Gemeinschaft nichts davon. Mein Rat: Wenn also die Trainer bei dir bereit sind sich einzubringen: tu es. Wenn nicht: Lass es. :/

  • Was kann man bisher (vollkommen nicht-repräsentativ) zusammenfassen...


    2/3 aller Vereine geben den Trainern freie Hand. Muss an sich nicht schlecht sein, so kann jeder auch etwas seine individuelle Stärke einbringen. Optimalerweise ist er dann mit seinen Stärken auch in der richtigen Altersklasse eingeteilt...
    Das übrige Drittel hat ein (vermutlich beschlossenes und dokumentiertes) Konzept, in einem Fall ein "lebendes" Konzept, das ich im Ergebnis als vergleichbar betrachte. Von diesem Drittel ist aber erkennbar die Mehrheit der Meinung, dass das Konzept nicht gelebt wird.


    Mal sehn ob sich noch weitere Stimmen melden, wie man ein Konzept gut innerhalb des Vereins vermarkten und bewahren kann...



    Danke, Rick

  • Da mein Benutzername ja wie die Faust aufs Auge zu diesem Thread passt, gebe ich auch mal meine Meinung hierzu ab!
    Ist mein erster Post hier - also erstmal ein Hallo an alle! :)


    Ich trainiere aktuell in der Jugend von einem 2. Bundesliga-Verein und da wird natürlich nach außen hin erstmal viel Wert auf ein einheitliches Ausbildungskonzept gelegt.


    Allerdings würde ich die Aussage


    "Wir haben ein Konzept, aber es wird nicht/kaum kontrolliert.


    durchaus unterschreiben.
    Ich glaube das gilt für die meisten Vereine.


    Ausnahmen bestätigen hier die Regel.
    Ich habe mal bei RB Leipzig hospitiert und dort wird EXTREMST auf das Konzept geachtet - selbst in den jüngeren Bereichen.


    Aber generell ist es mit den Konzepten doch ähnlich wie mit dem Fußball-Stil heutzutage..
    ..Jeder strebt doch nach dem EINEN Optimum und daher ist sehr vieles heutzutage verwässert und standardisiert.


    So würde ich z.B. behaupten das 99% der Teams in ihrem Konzept die selben Dinge formulieren:


    - Bereits im Grundlagenbereich flach rausspielen
    - Spielsystem und Spielstil an die aktuelle Entwicklung im Profifußball anpassen
    - Hohen Wert auf Grundtechnik legen
    - Regionale Talente sichten und fördern
    - Identifikation mit dem Verein stärken
    - Gesellschaftliche Werte vermitteln und großen Wert auf Verhalten etc. legen


    Da noch von ''Konzept'' zu sprechen, halte ich für unpassend.
    Das sind für mich eher grundlegende Dinge, die Standard sein sollten in jedem Verein, der längerfristigen Erfolg anstrebt.


    Als wirkliches individuelles Konzept würde ich eher die folgenden (beispielhaften) Punkte sehen:


    - Life-Kinetik-Training in allen Altersbereichen
    - EIN klares System / ein klarer Stil in allen Großfeldjugendteams (siehe das 4-4-2 Angriffspressing bei RB Leipzig)
    - AUSSCHLIEßLICH überdurschnittliche athletische / schnelle / technisch versierte Spieler verpflichten
    - AUSSCHLIEßLICH deutsche / französische / englische / jamaikanische Spieler verpflichten (natürlich rein theoretisch..)
    - klare Regeln in Bezug auf Einfluss der Eltern


    Aber selbst WENN solche Dinge dann im Nachwuchskonzept klar definiert sind, ist es immernoch fraglich, ob dies dann auch regelmäßig geprüft wird.
    Für die Kontrolle fehlt oftmals die nötige Manpower (auch in Profivereinen); vorallem im Grundlagen- und Aufbaubereich...
    und bei der konsequenten Durchsetzung scheitert es oftmals an der Praxistauglichkeit.


    Das ist so zumindest meine Erfahrung.


    Also abschließend:
    Ein Konzept zu haben ist immer besser als keins zu haben.. aber WENN dann sollte es auch durchdacht und individuell sein!

  • Ich glaube, ein entscheidendes Kriterium wäre wohl, dass man in der Arbeitswelt mal abschaut und ein Konzept auch einmal jährlich schult. "Was wollen wir, wo stehen wir, was läuft gut, was müssen wir überdenken. Sooo und jetzt weiter machen!" Wenn man sich diese Zeit nicht nimmt (und ja, ich hasse dererlei Termine eigentlich) kann man es auch gleich lassen

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Toller Beitrag. Weichgespülte Allerweltsfloskeln als Konzept auszugeben, um sich bloß nicht aus dem Fenster zu lehnen scheint tatsächlich meist das Konzepte zu sein. Deine Beispiele sind klasse. Bin mal gespannt wann ich einen Verein kennenlerne, der genug Arsch in der Hose hat um deinem Beispiel zh folgen!


    Es gibt einfach Basiswerte, die Standard sind und dich nicht vom anderen Verein abheben - diese taugen dann nur bedingt zum Konzept, das dich vom Wettbewerb abhebt.

  • Das sehe ich auch so.
    Aber wir wären im Breitensport schon ein ganzen Stück weiter, wenn diese Inhalte auch kontrolliert und eingehalten würden.
    Nicht die Konzeptinhalte sind das Problem, sondern die Durchführung in der Praxis.

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Auch ich finde den Beitrag von @Konzept91 sehr gelungen. Das stellt eindeutig ein anzustrebendes Ideal dar.
    Allerdings finde ich es auch aus einem anderem Blickwinkel sehr wichtig für jeden Verein ein kleines Konzept aufzuschreiben: Um eben auch den Eltern etwas bieten zu können.
    Es existiert ja bereits in einem anderen Thread die Diskussion, dass Vereine nur noch Dienstleister sind, dies sehe ich auch so. Und da ist ein Konzept nunmal auch ein Argument, wieso Eltern ihre Kinder im Verein anmelden und halten sollten.
    Es müssten ja nur allgemeine Phrasen drin stehen, wie "Wir möchten unsere Kinder auf ein lebenslanges Sporttreiben vorbereiten", "Wir orientieren uns an den Ausbildungsrichtlinien des DFB" und "Ausbildung über kurzfristigen Erfolg" und schon hat man eine Perspektive aufgezeigt.
    Viele kleinere Vereine in meiner Region haben so etwas nicht bzw. verkaufen es nicht nach außen. Das ist etwas, was ich nicht nachvollziehen kann. Denn es gibt mindestens zwei Punkte, die bei jedem Elternabend ziehen: Lizenzierte Trainer und Perspektive im Verein.

  • Aber wir wären im Breitensport schon ein ganzen Stück weiter, wenn diese Inhalte auch kontrolliert und eingehalten würden.

    Sicher ist die Kontrolle das eine! Aber hin und wieder sollte man auch mal schauen, ob die Inhalte noch zeitgemäß sind?


    Beispiel: "Bereits im Grundlagenbereich flach rausspielen"
    Gemeint ist wohl, den Ball nicht einfach von hinten wegzudreschen, sondern nach Balleroberung das Leder zu einem Anspielpartner zu passen. Warum das allerdings nur flach sein darf, entzieht sich meiner Kenntnis? Denn ob ich den Ball flach, halbhoch oder hoch zum Mitspieler passe hängt einmal von meinen technischen Fähigkeiten und zum anderen von der Distanz zum Paßnehmer ab.


    Der DFB hatte früher ähnliche Ideen, alles sehr präzise vorzugeben, um dadurch ein größtmögliches Gleichmaß an Ausbildung zu erreichen. Das Problem ist dann jedoch der Faktor Zeit. Denn wenn man den Qualitätsmasßstab immer höher legt, dann bleibt letzendlich immer weniger Zeit für die Details. Auch kann man die Köpfe der Kinder nicht einfach immer voller stopfen, um die Hintergründe zu vermitteln. Deshalb ist man darauf gekommmen, aus der Ausbildungslinie eine Ausbildungsstraße zu machen, um den Kindern und Trainern genügend Gestaltungsfreiräume zu gewähren, ihre Ansprüche bestmöglich im Training abzubilden, ohne generell vom Ausbildungsleitfaden abzuweichen.

  • Dazu habe ich gestern auf Eurosport noch das Ende des Kickertalks gesehen.
    Da ging es auch, zumindest in den letzten 15 Minuten um die Ausbildung von Fußballern.
    Da war auch jemand "vom DFB" der genau diesen Punkt aufgriff. Der DFB hätte immer schöne Vorgaben gemacht und hätte jetzt in den letzten Jahren aber gemerkt, dass sich alle Jugendlichen schön an die Vorgaben halten, aber keine Kreativität mehr im Spiel vorhanden ist.
    Deswegen würde man nun wieder dazu übergehen, den Jugendlichen Lösungswege als Rahmen vorzugeben und dadurch die eigene Kreativität im Spiel erhalten.

  • Analog zum Konzept fehlt es den meisten Vereinen ja vorallem auch an einem klaren Ziel.


    Welches Ziel verfolge ich mit meiner Nachwuchsabteilung?


    Ein Dorfverein (NICHT abwertend gemeint), dessen Prämisse der Erhalt von möglichst vielen Jugendspielern im Verein darstellt - ohne dabei
    ein wirkliches sportliches Ziel zu verfolgen - sollte sich in seinem Konzept ja normalerweise DRASTISCH von dem des benachbarten Proficlubs unterscheiden.


    Und nur wenn ich ein Ziel habe, kann ich auch mittelfristig erkennen, ob eine Entwicklung da ist (die dann evtl. mit einem funktionierendem Konzept einhergeht).
    Ohne Ziel brauch ich auch kein Konzept.


    Und solch ein Ziel sollte heutzutage wirklich jeder Verein besitzen. Ansonsten ist das doch alles komplett unnötig.
    Ich bin ja eigentlich kein Fan von so genannten '' X-Jahresplänen'', aber hier macht sowas schon Sinn.


    Wenn ich als Verein im Jahr 2022 ausschließlich lizenzierte Trainer besitzen möchte, dann muss ich halt eben ein Konzept aufsetzen, dass inhaltlich festlegt nur noch Trainer einzustellen, die a) bereits eine Lizenz besitzen oder b) innerhalb eines Jahres eine erlangen müssen.


    Wenn ich als Verein in den nächsten 10 Jahren meine B- oder A-Jugend in die Verbandsliga bekommen möchte, dann muss ich eben
    für den Grundlagen/Aufbaubereich in meinem Konzept leistungsorientiertere Inhalte formulieren (3x Training/Woche; kleine, qualitativ starke Kader etc.)


    Bei Profivereinen geht es in den Konzepten ja darüberhinaus auch oftmals um gesellschaftliche Gepflogenheiten.
    So ist es in meinem Verein z.B. ''Pflicht'', dass die Spieler sämtliche Trainer die sie aufm Trainingsgelände treffen per Handschlag begrüßen.
    Oder eben die Außendarstellung: Gerade im Jugendbereich sehe ich immernoch sehr oft, dass Teams ohne einheitliche Kleidung in Schlabberklamotten zum Spiel/Turnier erscheinen.
    Wenn ich das ändern möchte, muss ich es in meinem Konzept formulieren und den verantwortlichen Trainern so kommunizieren.

  • Welches Ziel verfolge ich mit meiner Nachwuchsabteilung?

    Ich denke mal, du meinst eine langfristig formulierte Vision?
    Diese Vereinsvision kann durchaus in mittelfristigen Zielen oder Teilzielen formuliert sein.


    Klar sollte man sich dabei an realistischen Rahmenbedingungen orientieren. Ganz besonders im Nachwuchsbereich!


    Sehr unterschiedliche Auffassungen gibt es jedoch bei den Zielen der NLZ. Gedacht waren sie seinerzeit als Ausbildungsstätten für den jeweils benötigten Nachwuchs von Bundesligisten. Doch inhaltlich haben sie sich sehr unterschiedlich entwickelt. Hier gibt es eine Abwerbung von unten nach oben. Teilweise wird aggressiv der beste Nachwuchs vom Liga-Konkurrenen abgeworben. Weil immer mehr Geld in dien NLZ fließt, wird auch der Leistungsdruck immer früher und höher angesetzt. Mit dieser Hyp können viele Kinder und Jugendliche gar nicht umgehen. Denn es fehlt ihnen noch an sozialer Kompetenz. Mit dieser Methode erzieht man "Speichellecker", die nach oben beim Trainer buckeln, aber nach unten schwächere Mannschaftskameraden mobben.


    Zwar erreichen nur 3 - 4 % eine Profilaufbahn, aber es wird schon in der untersten Stufe der Traum vom Profi geweckt. Wenn es dann in Verein A nicht klappt, wird eben zu Verein B gewechselt, usw. Dadurch gehen Freundschaften kaputt, weil schon Kinder und Jugendliche dazu gezwungen werden "aus dem Koffer" in Internate zu leben. Der Fussball dringt schließlich bis tief in die Familie ein, sodas auch dort bittere Enttäuschung einkehrt, wenn der Traum platzt!


    In der Tat braucht es hier ein deutlich geändertes Konzept in den NLZ, sodass sich hierfür die Rahmenbedingungen kindgerecht verändern, damit sich eine größere Zahl für hohe und höchste Aufgaben empfehlen kann, anstatt ein Zukunftsroulette mit alles oder nichts auf dem Rücken der Kinder zu spielen. Es muß zum Glück nicht neu geschrieben werden, weil die NLZ ihre Stärken und Schwächen nur allzu gut kennen. Es müssen jedoch für alle gültige Vereinbarungen getroffen werden, die diese wertvolle Arbeit sicherstellen können.

  • Mal ganz provokant gefragt, ist das Konzept nicht der Verein und hier im besonderen der Sportverein?


    Welcher Zeithorizont ist heute in Vereinen noch realistisch? Unternehmen gehen immer mehr weg von langfristigen Plänen und im Verein plane ich in 10 Jahren mit der A-Jugend Verbandsliga zu spielen?


    Warum muss das Ziel immer so weit weg liegen? Welche Ziele verfolgt ihr als Trainer (als ein Teil des Vereins bzw. Konzepts)? Ich muss sagen, da ist mir die 1. Mannschaft Fußball gerade in den G-Junioren egal. Ich möchte meinen Spieler gerade Spaß am Sport und Fußball vermitteln und ihnen Werte mitgeben, wie Fair play, Demut, Dankbarkeit, Sozialkompetenz, Spaß, sich ausprobieren, Wettbewerb, fußballspezifische Kenntnisse und Grundlagen für viele Sportarten (z.B. Koordination, Technik, Kondition). Wenn daraus ein Spieler für ambitionierte Vereine, ein Talent für andere Sportarten außerhalb des Vereins, ein Sportstudent in einer anderen Stadt usw. daraus werden, die in Jahren noch positiv und glücklich über diese Zeit sind und reden, dann ist das für mich ein Erfolg, auch wenn da kein Spieler dann in der 1. Mannschaft mehr spielt.


    Warum sind wir immer in der Zukunft? Die Gegenwart ist JETZT!


    Wo sind die Beckenbauer, Netzer und Müller heute? Wo die Effenberg, Basler und Augenthaler? Brauchen wir in 10-15 Jahren noch die Lahm, Schweinsteiger und Robben?

  • Warum sind wir immer in der Zukunft? Die Gegenwart ist JETZT!

    Du hast sicherlich recht, dass ein Ziel immer auch die Gegenwart zu berücksichtigen hat, aber an deinem Vorschlag, nicht den Erhalt des Vereins, sondern das Image des Vorstands als einziges und kurzfristiges Ziel auszugeben, sich schnell viel Geld vom Sponsor zu holen, der dafür Leistungen sehen will, sind schon viele Vereine kaputt gegangen.


    Aber mit kurzfristigen Zielsetzungen treffen wir durchaus den Nerv der Gesellschaft. Ca. 10 % der Bevölkerung ist aufgrund kurzfristiger Zielsetzungen soweit verschuldet, als dass nichts anderes als eine Privatinsolvenz möglich ist und nicht einmal die nachfolgende Generation den Schuldenberg abtragen kann. Darunter befindet sich übrigens leider auch Ex-Profi-Spieler, die während ihrer Aktivenzeit nicht gelernt haben mit Geld umzugehen.


    Die Verlockung kurzfristige Ziele den mittel- und langfristigen Zielen vorzuziehen ist in unserer Gesellschaft sehr groß.

    Warum sind wir immer in der Zukunft? Die Gegenwart ist JETZT!

    Damit verbindet man ebenfalls die Aussage: "Nach mir die Sintflut"! Denn wenn Plan A nicht funktioniert, weil man sich verspekuliert hat und es keinen Plan B gibt, dann bricht so ein Konzept in sehr kurzer Zeit zusammen.


    Auch wenn sich der Fussball wandelt, braucht es für ein stabiles Vereinsgerüst zuverlässige Ziele, in denen sich Entscheidungen ableiten lassen. Der weitaus mühsamere Weg sind Einzelentscheidungen, deren Hintergründe meistens nicht ausreichend korrespondiert werden und deshalb wilde Gerüchtewellen auslösen können.


    Als langfristiger Plan sollte m.E. immer der Erhalt es Vereins im Mittelpunkt stehen und als Vision die kontinuierliche Weiterentwicklung des Gesamtvereins. Mittelfristige Ziele sollten die Inhalte soweit konkretisieren, als dass sie jedem aktiven wie passiven Mitglied als Leitfaden dienen, unter deren Prämissen die Vereinsverantwortlichen ihre Aufgaben zu verrichten haben.


    Kurzfristige Ziele (z.B. für eine Saison) sollten in berechtigten, aussergewöhnlichen Veränderungen die Ausnahme dastellen. Denn kurzfristige Ziele widersprechen eiem konzeptionellen Denken, weil ihnen meistens die Nachhaltigkeit von positiven Veränderungen fehlt.