Regeln - notwendig oder übertrieben?

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  • Ich finde, in keinem anderen Sport ist der Regulierungswahn so ausgeprägt wie beim Fußball. Wie seht ihr das? Sind die Regeln notwendig (und wenn ja, warum) oder eine Quelle für Geldeinnahmen? Welche sind sinnvoll, welche renovierungswürdig oder gar abzuschaffen?


    Ich finde z.B. eine Trainingsgenehmigung extrem schwachsinnig.
    Spielerpässe bei 5-6 Jährigen?
    Warum muss ich bei Kindern den Trikotsponsor angeben sollen?


    Müssten die, die die Regeln aufstellen nicht auch deren Einhaltung sicherstellen und Kontrollen durchführen?

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Ich finde z.B. eine Trainingsgenehmigung extrem schwachsinnig.

    In unserem Nachbarverbandist das so, dass der aktuelle Verein über ein Probetraining in einem anderen Verein schriftlich informiert sein muss (FLVW). Und das finde ich mehr als Fair. In Hessen ist das kein muß, wird aber von uns trotzdem vom Probespieler verlangt.


    Spielerpässe braucht man erst ab der E ( Hessen) und einen Trikotsponsor muss man nirgends angeben...

  • Angabe vom Trikotsponsor finde ich ok.... es gibt ja auch genug Werbung, die auf Kindertrikots nichts zu suchen hat.... zb. Werbung für Alkohol...Tabakwaren...Tabakhändler...Spielotheken...etc...
    Pässe...find ich auch ok... ersteinmal hat das Kind die Eltern eine Verbindung zum Verein....das schmeisst man nicht so schnell weg wie ohne das Dokument....zweitens...die Alterskontrolle...

  • Seh ich anders. Bei den Bambinis ist in der ersten Zeit ein ständiges kommen und gehen. Viele probieren sich ein paar Wochen aus und sind dann wieder verschwunden. Wenn man sie mitmachen lassen möchte (kein Kind soll ausgeschlossen sein), dann muss schnell ein Spielerpass her. Der administrative Aufwand steht in keinem Verhältnis zum nutzen. Wie gesagt... bei den Kleinen. (ab E-Jugend klingt ja richting gut!)


    Anderes Beispiel. Mein 8Jähriger ist sich nicht sicher, ob er noch in der richtigen Mannschaft ist. Ich glaube, es würde ihm gut tun, mal wo anders zum Training zu gehen um entweder festzustellen dass es woanders besser ist oder dass es in seiner Mannschaft doch gut ist. Geht aber nicht, ohne die Pferde unnötig scheu zu machen. Denn mal im ernst: das wird einem Kind sofort zum Nachteil gereichen, wenn von Wechselabsichten was bekannt wird, ob die dann zum Tragen kommen oder nicht. Mit welcher Berechtigung muss ich einen Verein fragen, ob ich mal wo anders zum Training darf. Das kenne ich von anderen Sportarten nicht.


    Mir geht es ja nicht um die notwendigen Regeln, damit man einen Spielbetrieb aufrecht erhalten kann. Das muss ja sein.


    Viele Regeln wurden offensichtlich eingeführt, damit man das Geschäft Fußball handhaben kann und dann runtergebrochen bis zu den kleinsten. Andere dienen der Disziplinierung.
    Und es scheint ja einen bunten Strauß an Regeln und Verordnungen je nach Verband zu geben...

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  • Ich finde z.B. eine Trainingsgenehmigung extrem schwachsinnig.

    Ich nicht...sie ist lästig. Aus meiner Sicht kämpft die Aktion gegen Abwerben.

    Spielerpässe bei 5-6 Jährigen?

    Auch wichtig, aber lästig. Möchtest du in einem Spiel einen 10jährigen in der gegnerischen Mannschaft haben, der gegen deine 6jährigen kickt? Da könnte man ja geteilter Meinung sein...

    Warum muss ich bei Kindern den Trikotsponsor angeben sollen?

    Soweit ich weiss...aus steuerrechtlichen Gründen. Hier wurde dafür eine Firma von einem Vereinsverantwortlichen gegründet. Dennoch wird in dieser Frage reichlich daran vorbeigearbeitet...so die Realität hier. Wo kein Kläger, da kein Richter.

    Müssten die, die die Regeln aufstellen nicht auch deren Einhaltung sicherstellen und Kontrollen durchführen?

    Aber hallo, genau so sehe ich das auch.


    Leider - nehmen wir die FPL...fehlt das oft. Versteckt könnte man -ich beschrieb es in einem anderen Thread - rein theoretisch gegen die Wichtigtuer und vermeidlich tollen Trainer die immer nur Ihr Ding durchziehen und vom Regelwerk des Verbandes abweichen dort gezielt melden...die Verstöße und die Namen dazu. Das - so denke ich - hätte dann seine Wirkung, weil der Verband den Fußballkreis anzählen und abmahnen könnte. Wenn es dann zu weiteren negativen Meldungen käme, könnte ich mir vorstellen, dass die vom Verband nach unten gezahlte Kohle für die Vereine die den Verbandsrichtlinien unterliegen...und das dürften wohl alle sein....gestrichen würde.


    Da das nicht im Interesse aller liegen wird, könnte ich mir so vorstellen, dass es für Verstöße/Regelwidriges Verhalten von Narzissten und sonstigen Schlaumeiern ...für die es im Fußballkreis derzeit noch keine konkrete Strafe gibt...diese dann offiziell für den kleinen Dienstweg (Spruchkammer) dann geschaffen würde.


    DAS finde ich, haben sich einige von uns redlich verdient, da sie als Wolf im Schafspelz getarnt meist gut riechend und super schlau sprechen und selbst für sich so oft nicht erkennen, welchen Schaden sie eigentlich breitgefächert so anrichten.


    Also von mir ein klares ja zu wenigen wichtigen Regeln, die durch ein "Strafrecht" geschützt sein müssen, ...als Abschreckung und Möglichkeit tatsächlich bei ausreichendem Bedarf (mit Fingerspitzengefühlt)...dann aber auch mal tätig werden zu können.

  • Es gibt im Fußball schon eine gewisse Überregulierung und Regelungen die selbst für die Kleinsten gelten, da aber nicht wirklich hingehören.
    Kurze Bsp.
    Zu spät erfolgte Meldung eines Ergebnisses bei der F- Jugend im Netz.
    10 Euro Strafe + 15 Euro Verwaltungsgebühr, obwohl das Ergebnis garnicht veröffentlicht wird.
    Anmeldepflicht von Freundschaftsspielen selbst bei den jüngeren Altersklassen.
    Der Verwaltungsaufwand für Trainer hat sich in den letzten Jahren unnötig aufgebläht.
    Im Gegensatz zu der Aussage von Praios, muss auch in Hessen jeder Spieler ab der G Jugend einen gültigen Pass besitzen.( Jugendordnung HFV) Dies wird nur in einigen Kreisen lockerer gehandhabt.
    Jeder Passantrag kostet die Vereine jedoch wieder Geld. Ein befreundeter Jugendleiter hat mir letztens seine Karteileichen der letzten 3 Jahre gezeigt waren gute 250-300 Euro. Hätte man besser verwenden können. Zumal beim Vereinswechsel bis zur E Jugend eh keine Wartefristen anfallen.
    Bin im Gegensatz zu eigenen früheren Beiträgen wie andere Trainer hier der Meinung, dass die Vereinswechselregelungen insbesondere für die jüngeren Spieler dringend geändert werden sollten.
    Spieler mit 11 Jahren, wo sich die Vereine nicht einigen können oder wollen , wird im Winter für 6 Monate gesperrt.
    Halte ich nicht nur juristisch für sehr bedenklich.

  • Warum juristisch bedenklich?


    Wer Wechseln will, kann ja den Verein wechseln...er kann auch seinem Hobby, das er ausüben will,nachgehen. Einzige Einschränkung ist, er darf nicht an Pflichtspielen teilnehmen.

  • Der Verein, der das Glück hatte, dass der Spieler sich zuerst bei ihm angemeldet hat, will ein Kind dann ein halbes Jahr sperren, wenn es wechseln will?
    Warum?
    Es zahlt Mitgliedsbeitrag für die in ANspruchnahme einer Dienstleistung.
    Ist das Kind Leibeigener des Vereins?
    Ich kann so etwas nicht nachvollziehen.
    Und ich finde Andres Argument, Schutz vor Abwerbungen auch nicht stimmig. Schon gar nicht von Andre, der ja immer das "Kindeswohl" in den Mittelpunkt stellen will. Das Sperren ist aber ganz sicher nicht im Sinne oder zum Wohle des Kindes.



    Und noch widersprüchlicher wird es dort, wo es gar nicht um Meisterschaften, Auf- oder Abstieg geht.
    Warum dort ein Kind sperren, wenn doch die Ergebnisse, die Tabelle keinen Wert haben soll?



    Und noch schlimmer wird es, wenn Vereine Spieler sperren, die selbst massig Zulauf generieren, aber dann meinen, wenn der Spieler eine Stufe höher will, ihm dann Steine in den Weg legen. Dabei sind die Argumente für den Wechsel, exakt die selben, wie beim Wechsel zum Verein.
    meiner Erfahrung nach sind es die Vereine auf der niedrigsten sportlichen Ebene, Dorfvereine, etc. die eher im Sinne der Kinder agieren.
    Sperren gibt es vor allem, von Vereinen, die ebenso viel zulauf generieren, die sich zwischen Dorfverein und NLZ bewegen. Deren handeln ist dann oft Doppelmoral in Reinkultur.



    Und zur Versicherungssache.
    Als Mitglied in einem Verein ist man über den DFB versichert. Dabei geht es nur um Folgeschädigungen, bei normalen Verletzungen würde ja auch die Krankenversicherung des Kindes über die Eltern greifen.
    Und da ist man dann auch versichert, wenn man bei einem anderen Verein mittrainiert. Vorausgesetzt, er ist auch Mitglied beim DFB.



    Ich bin mir da nicht ganz sicher, denke aber, dass es so ist und das Arguement "Krankenversicherung" obsolent ist.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Zum Thema "Trainingserlaubnis" hat @Chris woanders schon etwas geschrieben.



    Zitat

    Das hat vor allem einen Grund: Wer woanders mittrainiert, ist dort niemals versichert, wenn er sich verletzt und muss das Versicherungsrisiko alleine tragen/evtl. trifft den Trainer bei einer Gerichtsverhandlung eine Mitschuld, denn er wusste ja, dass er Spieler nicht Mitglied seines Vereins ist.

    Genehmigung zum Probetraining

  • Für Probetrainings können sich die Vereine versichern... Unserer hat eine solche Versicherung.
    Probetrainings muss man deshalb noch lange nicht genehmigen lassen. Ich kenne mich jetzt nicht in jeder Sportart aus aber ich behaupte mal dreist: das ist einmalig.


    Angenommen, ich bin in zwei Fußballvereinen Mitglied, dann kann ich natürlich nur für einen spielen aber warum will mir jemand verbieten können, in beiden zu trainieren? Ich frage mich ja, ob das vor einem ordentlichen Gericht bestand hätte.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Hier mal ein Link zu einer alten Diskussion, wo Günther die versicherungsrechtlichen Rahmenbedingungen dargestellt hat:
    Trainingsbescheinigung


    Es wird klar, dass die Regelung bzgl. Genehmigung zum Probetraining nichts mit der Versicherung zu tun haben. Meiner Einschätzung nach kommt das aus dem Erwachsenenbereich und ist einfach auf den Jugendbereich übertragen worden.


    Grüße
    Oliver

  • Ansonsten ist jedes Kind bei seinen Eltern mitversichert, weshalb die Krankenkasse der Eltern eintritt. Die Vereins-Versicherung haftet lediglich nachrangig für solche sportbezogenen Verletzungen, die nicht durch die Krankenkasse abgedeckt ist. Mir ist allerdings noch kein Fall bekannt, in der ein Kind (darum gehts ja hier und nicht um Berufsspieler) davon hätte profitieren sollen?


    Es gibt also keine Informationspflicht gegenüber dem Verein, wenn man am Probetraining eines anderen Vereins teilzunehmen will. Genauso wenig muß ein Verein seinen Spielern eine Rechenschaft dafür ablegen, wenn sie Spieler aus anderen Vereinen zum Probetraining einlädt.


    Manche Vereine sind sehr kreativ, wenn es darum geht Kinder und ihre Eltern einzuschüchtern, wenn sie mal in einen anderen Verein hineinschnuppern wollen. Können sie doch meist versichert sein, dass die sich nicht weiter erkundigen und brav alles glauben. Man möchte fast meinen, je mehr die Einsicht über die schlechte Jugendarbeit im eigenen Verein vorhanden ist, je schwerer werden die Konsequenzen bei Nichtbefolgung angedroht.
    Dabei erhalten die Vereins von höchster Stelle Schützenhilfe. Nachdem das OLG Bremen und der BGH die Ausbildungsentschädigung und Sperre für den Jugendbereich für nichtig erklärt haben, sieht der DFB keinerlei Veranlassung auf eine gesetzeskonforme Korrektur. Man stellt sich weiterhin auf den Standpunkt: wer bei uns mitmachen will, der hat sich unseren eigenen Regeln zu unterwerfen. Sche... egal, was der Gesetzgeber sagt.

  • Es gibt also keine Informationspflicht gegenüber dem Verein, wenn man am Probetraining eines anderen Vereins teilzunehmen will.

    Das ist nicht überall in Deutschland korrekt. Es gibt Landesverbände, die in ihrer Jugendordnung eine solche Informationspflicht verankert haben. Die gibt es also sehr wohl. Aber mit der Versicherung hat das nichts zu tun.


    Grüße
    Oliver


  • Kann ich bestätigen.
    Einer unserer Spieler ist vor ein paar Jahren von der Kreisliga in der Landesliga gewechselt (war überfällig... Stürzpunktspieler und ebenfalls in der Regionalauswahl aktiv).


    Vor der Saison hatte er die Möglichkeit, zu einem damals Drittligisten (Jugend spielte zweithöchste Spielklasse) zu wechseln... man hat ihm davon abgeraten mit dem Hinweis, dass man ihn nicht freigeben wird.


    Ende vom Lied: hat sich dem Drittligisten nicht angeschlossen. Im drauf folgenden Winter kam er dann zu uns zurück und spielt nun hier seit dieser Saison 1. Herren in einem Verein, der zwischen Kreisliga A und Bezirksliga hin- und herpendelt.

  • @Don Quijote


    Du Hast recht, die gibts tatsächlich in einigen Verbänden. Man findet sie meist unter dem § 21 in der Jugendordnung, wo es unter Pkt 1. heißt: "Allen Verbandsvereinen ist es untersagt, Junioren aus einem anderen Verein am Training teilnehmen zu lassen." Unter Pkt. 2 findet sich der Hinweis: "Eine Ausnahme ist nur dann zulässig, wenn der Verein, für den der Junior eine Spielberechtigung besitzt, schriftlich seine Zustimmung gibt." Abschließend heißt es unter Pkt. 3: "Ein Verein darf Junioren anderer Vereine bei Spielen und Turnieren in seinen Mannschaften nicht mitwirken lassen. (Quelle: http://wdfv.de/files/h_jspo_2015_07_01.pdf)


    Ich will man versuchen, diesen Nonsens auf das praktische Leben zu übertragen:
    Wenn mich ein Chef einer anderen Firma zu einem Vorstellungsgespräch einlädt, dann muß ich mir vom jetzigen Unternehmen zunächst eine schriftliche Erlaubnis dafür einholen, sonst darf der Chef der neuen Firma sich nicht mit mir unterhalten!



    Für den Spieler ergeben sich jedoch keinerlei Konsequenzen aus der Ordnung, weil es sich um ein Verbot eines anderen Vereins handelt. Aber für beide Vereine gibt es keinerlei Konsequenzen. Verwunderlich, wenn man doch sonst schnell mit Geldstrafen, Sperren und Punktabzügen bei der Hand ist oder?


  • Ich will man versuchen, diesen Nonsens auf das praktische Leben zu übertragen:
    Wenn mich ein Chef einer anderen Firma zu einem Vorstellungsgespräch einlädt, dann muß ich mir vom jetzigen Unternehmen zunächst eine schriftliche Erlaubnis dafür einholen, sonst darf der Chef der neuen Firma sich nicht mit mir unterhalten!


    Wenn Training zur Arbeit gehört...ist es Probearbeiten.

  • @RedDevil


    Ich habe das Beispiel aus dem Wirtschaftsleben bewußt gewählt, damit für jeden Leser eigentlich klar sein sollte, das im Fussball noch eine Art "Leibeigenschaft" gewünscht wird, bei der ein Vereinsmitglied zunächst einmal eine schriftliche Genehmigung haben muß, bevor es sich woanders umschaut.


    Es geht nicht darum, Training und Arbeit gleichzusetzen, sondern die Parellelen bzw. Unterschiede von Bürgerrechten darzustellen.


    Es muß auch hier der Wunsch des Spielers/der Eltern nach Vertraulichkeit respektiert werden.