Studien zum Mädchenfußball

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • @Alter_Sack
    Vielen Dank für den Link. Hab es mir mal durchgelesen. Dass ein Mädchenförderzentrum darum kämpft, dass es auch in Bayern eine seperate Mädchenförderung gibt, scheint auf den ersten Blick mit einem klar erkennbaren Motiv begründet.


    Allerdings hält sie wissenschaftliche Analyse eine Reihe von Irrtümern bereit, wo sie nicht gründlich genug geforscht hat. Nachfolgend ein paar Beispiele:


    1. Auswirkungen geringer Leistungsdichte bei den talentierten Mädchen
    Zwar erkennt die Studie, dass der Fussball bei den Mädchen keine Massensportart ist. Sie erkennt jedoch nicht, dass genau diese geringe Talentdichte dazu führt, dass Mädchenleistungsteams ab der U 15 lieber in Jungenligen spielen, weil nur dort ein jährlich gleichbleibender Leistungslevel garantiert werden kann.


    2. Warum spielen talentierte Mädchen bei den Jungen ?
    Auch hier ist das häufigste Motiv der fehlende bzw. stark schwankende Leistungslevel, sodass Talente in reinen Mädchenteams in Mädchenligen nicht ausreichend gefordert werden.


    3. Fehlender sportlicher Unterbau bis zur U 17
    Erst mit der Einführung der U 17 Bundesliga vor ein paar Jahren wurde jeweils eine Verbandsliga zur Qualifikation für die neue Bundesliga erschaffen. Aber auch dort ist es teilweise so, dass man sich nicht einmal für diese Verbandsliga sportlich qualifizieren muß. Weil viele Vereinen die Mühen und Kosten scheuen genügt eine An- und Abmeldung für diese Liga.


    4. Mädchenteams in Jungenligen
    Weil es unterhalb der U 15 noch gar keine zuverlässige Mädchen-Leistungsligen gibt, werden einige U 15 Mädchenteams von Bundesligisten in Jungenligen angemeldet. Weil es dort nur über die sportliche Qualifikation läuft, muß von unten angefangen werden. Während die Jungen kaum Probleme haben gegen Mädchen zu spielen und auch deren Leistungen voll akzeptieren, sich der Blickwinkel von Trainern und Eltern häufig anders aus. Solange die Jungen gewinnen, ist auch bei ihnen die Welt in Ordnung. Aber wehe sie verlieren gegen Mädchen ...?! Dabei handelt es sich bei diesen Mädchenteam nur auf den ersten Blick um Vereinsmannschaften. Denn schaut man sich an, woher diese Mädchen kommen, wird rasch klar, dass es sich hierbei um eine Regionalauswahl handelt.


    5. Bis wann kann - sollte ein Mädchen bei den Jungen spielen?
    Immer vorausgesetzt, das Mädchen möchte auch in einem Jungenteam spielen, so gibt es mittlerweile sogar vereinzelt Mädchen, die noch bis in die U 19 hinein bei den Jungen kicken. Selbstverständlich muß man in diesem Zusammenhang die Ligazugehörigkeit des Teams sehen, um die jeweiligen Leistungsanforderungen in Betracht zu ziehen. Doch tendenziell ist zu beobachten, dass auch hochtalentierte Mädchen in Leistungsfussball des oberen Jungenbereichs erfolgreich vordringen.


    6. DFB-Bestimmungen
    Obwohl es seit einigen Jahren unterschiedliche Wege (in Jungen und Mädchenteams) gibt, wird beim DFB weiterhin die Ansicht vertreten, dass die Mädchen in den Nationalteams auch in einer Jungenmannschaft spielen müssen. Das kann teilweise zu kuriosen Konstellationen führen. So spielte eine National-Keeperin gleichzeitig in der untersten Jungenliga ihres Dorfvereins. Obwohl sie dort gar nicht angemessen gefordert wurde, war der DFB damit zufrieden.


    7. Probleme bei der Talenterkennung
    Weil Mädchen meist später in den Vereinsfussball starten, fehlt ihnen die Routine in der Technik wie auch in der Taktik. Ferner sind sie in bestimmten Disziplinen (wurde in der Studie bestätigt) den gleichaltrigen Jungen unterlegen. Vergleicht man also ihre Leistungen mit denen der Jungen, so wird das Ergebnis fast immer lauten, dass sie nicht für eine weitere Förderung ausreichende Fähigkeiten mitbringen. Das aber diese Ergebnisse genauso falsch sein müssen, als wenn man den RAE-Effekt (Real Age Effect) von beinahe 12 Monaten Altersunterschied innerhalb eines Jahrgangs nicht berücksichtigt, das ist vermutlich schon deshalb nicht in der Breite der Talentförderung vorgedrungen, weil der Fussball für die Mädchen keine Massensportart darstellt und deshalb kaum vergleichbare Werte und Erfahrungen vorliegen.


    8. Viele Probleme sind lösbar
    8.1. Geschlechtsspezifische Talentförderung
    Zunächst einmal braucht es eine getrennte Talentförderung von Mädchen und Jungen, um eine optimale Entwicklung zu fördern. Dort, wo sie vorhanden ist, gibt es genügend Beispiele, dass sich dort diese Mädchen genauso gut entwickeln. Sie sind allerdings aufgrund der geringen Menge nicht zuverlässig messbar. Hinzu kommt, dass der DFB sagt, dass ein Mädchen es sich nicht aussuchen darf, wo sie gefördert wird. Wenn sie mit den Jungen mithalten kann, dann muß sie auch dort gefördert werden. Begründet wird dies mit dem dort vorhandenen höheren Level. Doch schaut man sich diese Mädchen nach Förderablauf an und vergleicht sie mit denen, die im Mädchenbereich gefördert wurden, so ist ein Unterschied kaum noch erkennbar. Allerdings sind hier die Ursachen in der Vereins-Talentförderung zu finden. Denn es macht schon ein Unterschied, ob man mehrfach wöchentlich trainiert und jedes Wochenende spielt oder ob man sich mit Talenten aus anderen Vereinen 1 x wöchentlich zum Talentfördertraining trifft. Denn wird im Verein gute oder schlechte Arbeit geleistet, so wirkt sich dies ebenfalls gut oder schlecht auf die weitere Talentförderung aus.


    8.2. Gemeinsame Talentsichtung
    Was für die Förderung im Jungenfussball noch nicht gut genug ist, kann für die Förderung im Mädchenfussball ausreichen. Denn gerade die fehlende Routine augrund des späteren Einstiegs in den Wettbewerbsfussball sowie mangelne Spielpraxis in Jungenteams kann in einer speziellen Mädchenförderung ausgeglichen werden. Denn hier unter Mädchen kann sich eine angstfreie Athmosphäre entwickeln, die für eine deutliche Leistungssteigerung unerlässlich ist. Um Erfahrungen darüber zu sammeln, erachte ich es für notwendig, dass Auswahltrainer im Jungenbereich bei der Talentsichtung im Mädchenbereich mitsichten und umgekehrt. Denn nur so können sie sich ausreichend dieser Unterschiede bewußt werden und dieses Know-How auch in ihre Heimatvereine weitertragen. Denn leider werden talentierte Mädchen nicht von ihren Trainern/Eltern für die Talentsichtung gemeldet, weil sie ihre Fähigkeiten mit denen der Jungen vergleichen und sie dann nicht für ausreichend halten.


    8.3. Erleichterung eines Übergangs in eine Frauenmannschaft
    Ein Teil der Probleme für einen nicht harmonischen Übergang von Mädchen in eine Frauenmannschaft sind "hausgemacht"! Aufgrund des insgesamt sehr geringen sportlichen Unterbaus im Jugendbereich werden die talentieren Mädchen oft schon sehr früh in den Frauenfussball gedrängt. Hier treffen B-Juniorinnen auf Frauen, mit denen sie kaum gemeinsame Interessen außerhalb des Fussballs verbindet. Einige Talente wechseln schon aus diesem Grund dann lieber den Verein, um dort entweder mit Mädchen oder Jungen in einem Jugendteam zu spielen, anstatt sich einem Spießruten ähnlichen Verhaltenscodex in einem Frauenteam anzuschließen. Das U 19 Juniorinnen-Modell fand jedoch kaum Anhänger. Dort wo es einen Staffelwettbewerb gibt, ist es vielfach zu einer Resterampe für die geworden, deren Leistungen nicht für ein Frauenteam reichte.


    Anders als bei den Jungen, in denen der Übergang in den Seniorenbereich in aller Regel erst nach der U 19 stattfindet, muß beim Übergang der B-Juniorinnen gleichzeitig auf die Altersstruktur in der Frauenmannschaft geachtet werden, statt als einziges Merkmal den Leistungsvergleich heran zu ziehen. Denn stimmt die "Chemie" nicht, weil der überwiegende Teil der Mannschaft deutllich älter ist als die ins Frauenteam wechselnde B-Juniorin, dann ist der Stress vorprogrammiert. Meist wird die B-Juniorin den kürzeren ziehen und leider viel zu häufig findet es ein jähes Ende, indem sie ihre Fussballschuhe an den Nagel hängt.


    8.4. Leistungstief nach kurzer Zugehorigkeit
    Um ein gutes Standing in der Mannschaft als hochrückende B-Juniorin zu erreichen, bemüht sie sich durch besonderes Engagement und Leistungen um Anerkennung. Sobald sie dies gefunden glaubt, lassen jedoch ihre Leistungen nach, weil sie sich an ihr vorläufiges Ziel glaubt. Die Ursachen für ihr Leistungsloch erkennen viele Mädchen jedoch selbst nicht, ist doch die Mannschaft, das Training und der Wettkampf gleich geblieben. Erst nach einiger Zeit erkennt sie selbst, dass 80 % Leistungsbereitschaft nicht reichen, um an den gestiegenen Forderungen im Frauenfussball mitzuhalten.


    8.5 Schwierige Leistungsprognose
    Wie schon bei den Jungen ist auch die Leistungsprognose bei den Jungen schwierig. Doch während sich bei den Jungen die Zunahem an Körperlänge und Muskelkraft für den Fussball als positiv erweisen, wirken sich die weiblichen Rundungen und insbesondere das breiter werdende Becken eher negativ aus. Die Beweglichkeit, die sie besondere vor und während der Pubertätsphase gegenüber den Jungen auszeichnete, reduziert sich. Denn nach dem Erreichen der Endgröße geht es nur noch in die Breite, sodass Mädchen/Frauen mit einem schmalen Becken meist im Vorteil sind. Desweiteren ist die Ernährung auch fir die Mädchen-/Frauen ein wichtiger Index. Denn nimmt der BMI zu stark, so leidet auch die Sprintfähigkeit darunter. Diese Entwicklungen sind jedoch weitaus weniger innerhalb des Fussballs steuerbar, was eine Erfolgsprognose weiter einschränkt.


    Fazit:
    Eigentlich kann man gar kein seriöses Fazit ziehen. Entweder fehlen belastbare Daten auf Basis emphirischer Untersuchungen. Andererseits werden selbst markante Ergebnisse durch Vorurteile bezüglich des Mädchenfussballs überlagert. Was bleibt ist weiterhin Forschung zu betreiben, um hier Stück für Stück nützliche Entscheidungshilfen für die Vereine, Verbände und den DFB zu liefern, um irgendwann von einer flächenabdeckenden und niveauzuverlässigen Mädchenförderung sprechen zu können. Denn noch gibt es hier zu viele Zufälle, die in günstigen Normen gegossen werden wollen.

  • Wie häufig kann ich vieles von TW Trainer nur unterschreiben.
    Es gibt aber noch weitere Probleme im Mädchenfussball.


    In vielen Mädchenmannschaften wird nach meiner Beobachtung wirklich unterirdisch trainiert.
    Häufig mit dem Hinweis Mädchen müssten anderst trainiert werden, werden Aspekte die taktisches Verhalten, Wettkampforientierung und Ausbildung der Athletik völlig ignoriert.
    Der Spaß und die Freude am Erlernen neuer Fertigkeiten wird meist ignoriert und unterminiert.
    Eine wirkliche Weiterentwicklung ist daher häufig nicht zu beobachten.


    Leider spielen Mädchen in Jungenmannschaften fast immer den defensiven Part und fallen dort dahingehend auf, dass ihre Aufgabe ist den Ball nach Eroberung sofort dem spielstärkeren Jungen zuzuspielen.


    Mit dem Übergang zur theoretischen A Jugend müssen sich die Mädchen entscheiden ob sie Seniorinnen oder bei den Jungen spielen wollen. Zumindestens bei uns ist dann ein Doppelspielrecht ausgeschlossen. Was für ein Quatsch!


    In den meisten Vereinen sind die Mädchenmannschaften das Ende der Nahrungskette. Schlechte Trainingszeiten, Ausstattung usw. Obwohl die öffentliche Wahrnehmung häufig bereits eine andere ist, hat sich bei den Hohlköpfen in vielen Vereinen die Vorureile gegenüber Mädchen scheinbar gehalten.
    Problem viele Mädchenabteilungen machen sich selbstständig, dadurch verlieren die Mädchen jedoch die Möglichkeit des Zweitspielrechtes bei den Jungen.


    Weitere Aspekte gerne später

  • Von Mädchen in Jungen Mannschaften wird immer erwartet, dass sie nach hinten arbeiten, während die Jungen im allgemeinen den Stuermerpart über nehmen. "Ich arbeite doch nicht defensiv. Geh du mal nach hinten !" Meine Grosse spielt rechten Verteidiger (E-Jugend). Es wird aber erwartet, dass sie rechts aussen vorbeigeht und die Bälle nach ihnen legt. Die Kleine spielt im rechten Mittelfeld, soll aber immer alles machen, hinten, vorne, rechts, während der Stürmerstar glänzt nach der Vorarbeit oder sich beschwert, wenn er abspielen soll. "Ich Spiel doch nicht ab. Dann macht die ja die Tore."

  • nein, ganz sicher nicht, aber als Mädchen hast du es auf jeden Fall schwerer. Zumindest, was meine Mädels betrifft. Die Kleine wird eher vom gegnerischen Trainer gelobt als von ihrem eigenen, während für den Stürmerstar der rote Teppich ausgerollt wird. Ich habe nur Mädchen, mag sein, dass es bei Jungs dasselbe ist ^^

  • @AKjkv Deine Beobachtungen kann ich teilen. Da haben die Bambini`s manchmal bessere Trainingsplätze als die Mädchen aus der B-Juniorinnen-Bundesliga! Mädchen haben häufig auch die schlechter ausgebildeten Trainer. Sogar in der Talentförderung sind die Traineranforderungen im Mädchenfussball geringer als die der Jungen. (Man würde sie gern höher ansetzen, würde dann aber vermutlich noch weniger Trainer bekommen?)


    @Trainero Natürlich kann diese Einstufung auch bei den Jungen vorkommen. Der Unterschied bei Mädchen in einer Jungenmannschaft ist jedoch, dass ihr diese Aufgabe aufgetragen wird, weil sie ein Mädchen ist. Hier geht meist die Initiative vom Trainer und nicht von einem "Stürmerstar" aus.


    Leider gibt es eine große Reihe an Mißständen, die nur deshalb nicht offenbar werden, weil der Mädchen- und Frauenfussball vielfach ausserhalb der Zuschaueraufmerksamkeit stattfindet.


    Es gibt allerdings Länder, in denen der Mädchen- und Frauenfussball eine größere Popularität genießt. Da wären die scandinavischen Länder zu nennen. Auch in England wird dieser Sport beliebter. Gab es noch vor ein paar Jahren eine gemeinsame erste Frauenliga von Belgien und den Niederlanden, so darf sich nun jedes Land auf seine Profiliga freuen, die Vorbild für viele Mädchen sein kann. In den Niederlanden gibts z.B. ein Mädchen-Internat bei Ajax und Twente kämpft momentan in der Chamionslegue gegen Barcelona. Beim Heimspiel werden über 16.000 Zuschauer erwartet und das Spiel wird vermutlich wieder live übertragen. In den USA ist der Frauenfussball sogar noch beliebter als der der Männer.


    In Deutschland nicht das Interesse am Mädchen- und Frauenfussball (mit einigen Ausnahmen) sogar ab, wie die Studie für den Bereich Unterfranken belegen konnte.

  • Der Thread ist zwar schon ein paar Tage alt, aber dennoch möchte ich mich in die Diskussion mal einbinden.


    @TW-Trainer
    „Aufgrund des insgesamt sehr geringen sportlichen Unterbaus im Jugendbereich werden die talentierten Mädchen oft schon sehr früh in den Frauenfußball gedrängt.“


    Kann ich aus meinen Beobachtungen nicht bestätigen. Zum einen ist es Mädchen auch erst im zweiten B-Juniorinnen-Jahr möglich für die Frauen zu spielen, zum anderen ist das Durchschnittalter von Frauenmannschaften geringer als das der Männer, sodass deine These „Hier treffen B-Juniorinnen auf Frauen, mit denen sie kaum gemeinsame Interessen außerhalb des Fußballs verbindet“ Quatsch ist. Zumal sich die Mädels (17 J.) und Frauen (<21 J.) häufig aus ihrer gemeinsamen Jugendzeit kennen, da sich in den B-Juniorinnen-Teams, oftmals auch die C-Juniorinnen wiederfinden.


    D-Alter 1.BuLi: 25,6 Jahre
    D-Alter 2.BuLi: 25,3 Jahre
    D-Alter 3.BuLi: 25,4 Jahre
    (Quelle: transfermarkt.de)


    D-Alter 1.BuLi: 23,9 Jahre
    D-Alter 2.BuLi Nord: 21,5 Jahre
    D-Alter 2.BuLi Süd: 20,3 Jahre
    (Quelle: soccerdonna.de)


    Die Gründe für das niedrigere Alter ist natürlich auch, dass Mädchen mit 17 schon zu den Frauen dazu stoßen, aber auch, dass Frauen die sportliche Karriere eben auch früher wieder aufgeben (Familienplanung, Studium etc.).


    Geschlechtsspezifische Talentförderung
    Grundsätzlich würde ich auch hier die Studien bestätigen. Grund ist ganz einfach die gezielte und spezifische Förderung, da die Zielgruppe eben homogen ist.
    Ich glaube, dass aufgrund der fehlenden Masse an fußballspielenden Mädchen schnell der Eindruck entsteht, dass einzelne Mädchen aus dieser eher geringen Anzahl herausstechen und somit in reinen Mädchenteams unterfordert wären. Insgesamt denke ich, dass – solange genug Mädchen zur Verfügung stehen – diese auch in reinen Mädchenteams ausgebildet werden können, dazu gibt es meiner Ansicht nach mehr Pro- als Contra-Punkte.


    "In Deutschland nicht das Interesse am Mädchen- und Frauenfussball (mit einigen Ausnahmen) sogar ab, wie die Studie für den Bereich Unterfranken belegen konnte."

    Absolut. Das zeigt sich schon in der lokalen Berichterstattung. Die Heim-WM wurde leider nicht genutzt. Ebenso wenig wie der Wimbledon-Sieg von Kerber für den Tennissport - meine Vermutung.


    Insgesamt fällt eben auch der Mädchenfußball der Tatsache zum Opfer, dass Kinder und Jugendliche nicht den Weg in den Sportverein finden. Interssant fände ich konzeptionelle Ansätze. Wie sooft werden auch hier im Forum leider nur die Misstände diskutiert.


    Aus einer der Studien ging hervor, dass Vereine, die bereits über Mädchenmannschaften verfügen, einen höheren Zulauf haben (oder so ähnlich). Würde dafür sprechen, dass der Sport nur besser beworben werden muss (Kindergärten, Schulen) und das Image verändert werden muss, um einen höheren Zuspruch in der Gesellschaft zu haben. Obwohl der Frauenfußball deutlich weiblicher geworden ist, scheint dies nicht ansprechend zu sein (vor der Heim-WM 2011 gab es ja auch attraktive NM-Spielerinnen im Playboy zu sehen, interessiert hat das die wenigsten :D)



    "Fussball ist kein Menschenrecht, aber ein Grundnahrungsmittel." Marcel Reif

  • Welcher weibliche Mannschaftssport kann es denn von Medieninteresse her mit Männerfusball, Männerbasketball, Männerhandball, Männereishockey, Männerfootball etc aufnehmen?


    Wenn überhaupt nur Beachvolleyball...
    Und das hat vermutlich keine sportlichen Gründe

  • Welcher weibliche Mannschaftssport kann es denn von Medieninteresse her mit Männerfusball, Männerbasketball, Männerhandball, Männereishockey, Männerfootball etc aufnehmen?


    Wenn überhaupt nur Beachvolleyball...
    Und das hat vermutlich keine sportlichen Gründe

    und du meinst, dass mangelnde Medieninteresse sagt irgendetwas aus? Die MEDIEN sind nicht interessiert. Die Medien können aber auch Interesse schüren. Ich sage nur Steffi Graf. Damals haben ALLE vor dem TV gesessen, wenn Tennis kam. Und es kam oft Tennis!


    In den letzten Jahren war es dann Biathlon, welches über die Medien gehypte wurde. Damen wie Herren, vollkommen gleich berechtigt. Also bitte, es geht. Beim Rodeln, Skispringen, Biathlon gibts inzwischen Mixed-Wettbewerbe.


    Damenfootball ist vielleicht wenig attraktiv aber mir fallen aus dem Stegreif ne Menge attraktiver Sportarten ein, die ich durchaus gerne häufiger sehen würde als alle vier Jahre zu den Olympischen Spiele. Wasserspringen zum Beispiel.


    btw: heute kommt auf Sport1 anstatt Bundesliga irgendwelche Ballerspiele im Livemitschnitt. Na Glückwunsch. Dann vielleicht doch Damenfootball

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Medien wollen Geld verdienen und Frauen sind eine beliebte Werbezielgruppe.


    Es scheint einfach so zu sein, dass Männer lieber Männermannschaftssport gucken und Frauen allgemein zu wenig Mannschaftssport gucken, um darsus Profit zu schlagen

  • btw: heute kommt auf Sport1 anstatt Bundesliga irgendwelche Ballerspiele im Livemitschnitt. Na Glückwunsch. Dann vielleicht doch Damenfo

    Offensichtlich scheint das Potential da zu sein, sonst würde es nicht gesendet. Wenn ich mich nicht irre, kam zeitgleich FFC Frankfurt gegen Turbine Potsdam (Sport 1 HD?). Die Zahlen wäre mal interessant.

  • Zum einen ist es Mädchen auch erst im zweiten B-Juniorinnen-Jahr möglich für die Frauen zu spielen, zum anderen ist das Durchschnittalter von Frauenmannschaften geringer als das der Männer, sodass deine These „Hier treffen B-Juniorinnen auf Frauen, mit denen sie kaum gemeinsame Interessen außerhalb des Fußballs verbindet“ Quatsch ist.

    In Bezug auf die Bundesligen stimmt deine Aussage bedingt. Dies ist u.a. ein Verdienst der Einführung der B-Juniorinnen-Bundesliga. Leider gibt das Durchschnittsalter nicht viel her, denn hierbei kann trotzdem die eine Hälfte deutlich älter sein als die andere Hälfte.


    Aber man kann die Altersstruktur vom Männer- und Frauenfussball auch sonst nicht vergleichen. Es gibt kaum Frauen jenseits der 30, die noch Leistungsfussball spielen.
    Bei den Männern kommt das häufiger vor (u.a. hat der FC Bayern ein Durchschnittsalter von 28,7 Jahren).


    Wie bereits erwähnt, gibt es bei den Mädchen keine A-Juniorinnen-Leistungsliga, weshalb die talentierten B-Juniorinnen dorthin wechseln. Diese 17-Jährigen drücken das Durchschnittsalter, es sagt jedoch nicht aus, das es nicht auch dort bis zu 10 Jahre ältere Spielerinnen gibt, mit denen man keine gemeinsamen Gesprächsthemen gibt?


    D.h. junge Spieler/innen machen ihre Entscheidung zu einem anderen Verein zu wechseln davon abhängig, wie dort die Altersstruktur ist. Hinzu kommt, ob der Trainer gern mit jungen Talenten arbeitet oder lieber auf fertig ausgebildete Spieler/innen setzt?


    Bei den hochtalentierten Jungen gibt es häufig Spielerberater, die primär finanzielle Interessen haben. Die Mädchen haben keine Berater, weils auch fast kein Geld zu verdienen gibt. Deshalb gibt es bei ihnen andere Entscheidungsprämissen.


    In einem anderen Thread meinte ein Trainer, bei ihm wäre es alles anders! Es stellte sich jedoch heraus, dass sein Verein nicht repräsentativ sein konnte, weil die Rahmenbedingungen in seinem Verband deutlich anders waren.


    Wäre toll, wenn wir uns darauf einigen könnten, anderen Meinungen nicht als "Quatsch" zu bezeichnen, um das Theam diskutierfähig zu halten!

  • In Bezug auf die Bundesligen stimmt deine Aussage bedingt. Dies ist u.a. ein Verdienst der Einführung der B-Juniorinnen-Bundesliga. Leider gibt das Durchschnittsalter nicht viel her, denn hierbei kann trotzdem die eine Hälfte deutlich älter sein als die andere Hälfte.[...]

    Ich habe dir nur deine These widerlegt. Du sprichst davon, dass sich die jungen Mädchen (17 J.) nicht in Frauenmannschaften wohlfühlen, weil es u.a. keine gemeinsamen Gesprächsthemen gäbe und die Interessen zu unterschiedlich seien. Dazu gibt es überhaupt keine Annahmen, weder die Altersstruktur noch in den Unterschieden der Interessen von 17-jährigen und (etwas) älteren Frauen.
    Und, ohne jetzt jede einzelne Staffel durchzugehen, behaupte ich, dass das Durchschnittsalter in den unteren Klassen ebenfalls nicht höher ist und meist zwischen 20 und 23 Jahren liegen wird. Das bedeutet, selbst wenn es einige 30-jährige Frauen geben würde, die anderen Mädels eben auch sehr viel jünger im Schnitt sind (bspw. 16er-Kader, 2mal 30 J., dann ist der Rest im Schnitt noch ca. 21 J. alt). Zumal bedeutet der Schnitt in jedem Fall, dass die jungen Frauen in der Mehrzahl sind.
    Oder anders: Wäre die Hälfte eines 16er Kaders 30, müsste die andere Hälfte im Schnitt 16 J. oder jünger sein...


    Ich unterstelle - ohne wiss. Befunde vorzulegen - dass es im Leistungsfußball primär um die sportliche (u.a. NM-Fokus) und berufliche Perspektive (Studienort) geht. Je tiefer, desto mehr sind es die Freundschaften und infrastrukturellen Dinge.


    PS: Das "Quatsch" war nicht persönlich. Sollte nur unterstreichen, dass es (offensichtlich) null Anzeichen für deine These gibt, die für dich ein(!) Anlass war, die Annahmen der Studie als "Irrtum" zu bezeichnen.

    "Fussball ist kein Menschenrecht, aber ein Grundnahrungsmittel." Marcel Reif

  • Und, ohne jetzt jede einzelne Staffel durchzugehen, behaupte ich, dass das Durchschnittsalter in den unteren Klassen ebenfalls nicht höher ist und meist zwischen 20 und 23 Jahren liegen wird.

    Na, dann empfehle ich dir genau diese Recherche!


    Es hat sich dort verändert, weil früher Mädchernteams als Team in den Frauenbereich wechselten, sodass sich die Altersstruktur kaum veränderte. Heute gibt es Teams, bei denen der Altersdurchschnitt zwischen 25 - 30 ist, die übrigens auch gern unter sich sind und die Küken gar nicht wollen. Dann gibts noch die sehr jungen Teams, die meistens mit einer Gönner verbunden sind und natürlich die Teams, bei denen eine Hälfte zwischen 17 - 20 und die andere Hälfte zwischen 25 - 30 ist.


    Im Profibereich ist der Altersdurchnitt bei den Frauen auf einem etwas jüngeren Alterslevel mittlerweile relativ konstrant. Aber auch dort kann es vorkommen, dass 2 - 3 ältere Spielerinnen sich wie Platzhirsche aufspielen, dadurch ein aufgeheiztes Klima entsteht, denn die Hackordnung in einer Frauenfussballmannschaft gestaltet sich komplexer als im Männerfussball.

  • Na, dann empfehle ich dir genau diese Recherche![...]

    Haha. Du kannst gerne recherchieren, um deine Meinung mit Daten zu fundieren. Klar wirst du Ausnahmen finden, aber an dem Durchschnittsalter im Frauenfußball (20-23 J.) wird das nichts ändern.


    Edit: Kurz mal weitere Durchschnittsalter (Fupa.net) aus (Nord-)Hessen, da die Daten davon vorliegen.
    Verbandsliga Nord: 22,5
    Gruppenliga: 23,7


    Eher würde ich vermuten, dass das Alter in Wirklichkeit etwas geringer ist, da möglicherweise aktuelle, neu dazugekommene Spielerinnen aus der Jugend noch nicht eingepflegt sind. Aber selbst wenn man es wieder als Durchschnitt ansehen würde, gibt es keine Anzeichen, dass sich die Alterstruktur in anderen Ligen ändert. Ausnahmen gibt es natürlich auch hier (Ein Team hat bspw. >30 J., womöglich aber einfach nicht aktualisiert).


    Zitat von TW-Trainer

    Im Profibereich ist der Altersdurchnitt bei den Frauen auf einem etwas jüngeren Alterslevel mittlerweile relativ konstrant. Aber auch dort kann es vorkommen, dass 2 - 3 ältere Spielerinnen sich wie Platzhirsche aufspielen, dadurch ein aufgeheiztes Klima entsteht, denn die Hackordnung in einer Frauenfussballmannschaft gestaltet sich komplexer als im Männerfussball.

    Ja, kann mal passieren - Einzelfall. Und: Gibt es im Männerfußball auch. Was treibt dich zu der Aussage, dass sich die Hackordnung anders gestaltet?

    "Fussball ist kein Menschenrecht, aber ein Grundnahrungsmittel." Marcel Reif

  • Was treibt dich zu der Aussage, dass sich die Hackordnung anders gestaltet?

    Irgendwie hast du ein Problem mit der Mathematik, besser gesamt mit der Durchschnittsrechnung. Man kommt auch auf ein Durchschnittsalter von 23 Jahren, wenn die eine Hälfte 29 und die andere Hälte 17 ist. Denn nur, weil da 23 als Durchschnittaalter steht, müssen die nicht immer in etwa gleich alt sein. Bei der Datenpflege gebe ich dir recht. Allerdings werden auch die Altersangaben der älteren Spielerinnen beim Vereins- oder Mannschaftswechsel nicht zeitnah gepflegt. Das liegt meist an den Verantwortlichen in den Vereinen.


    So, nun aber zum Thema Hackordnung im Frauenfussball.


    Da gibt es 2 Hauptursachen, die Streit untereinander auslösen können.
    Die jungen Mädels haben schon nach 2 - 3 Trainingseinheiten "flotte Sprüche auf den Lippen", worauf die gestandene Frauen innerhalb von 2 Sekunden von 0 auf 100 gehen!
    Ein sehr sensibles Thema ist die Differenzierung zwischen sportlicher Leistung und dem Standing in der Mannschaft, was zunächst mit kleinen Sticheleien beginnt, dann jedoch zu einem faustdicken Krack mit anschließender Grüppchenbildung werden kann.


    Das meiste spielt sich in der Kabine ab. Der Trainer bekommt meist nichts oder erst dann etwas davon mit, wenn man sich schon irgendwie geeinigt hat.


    Es gibt auch Dinge, wo ich sagen würden, die kommen bei den Senioren gar nicht vor! So ist mir nie ein Fall bekannt geworden, in der eine Mannschaft hinter dem Rücken des Trainers und sogar des Vereins sich einen neuen Trainer gesucht hat. Bei Bekanntwerden sind Trainer und Sportliche Leitung noch am selben Tag zurück getreten. Das alles nur, weil der Verein gerne mit der Frauenmansnchaft aufsteigen wollte, endlich die passende Torhüterin dazu verpflichten konnte, aber die Mannschaft die alte Keeperin irgendwie netter fand!


    Die Frauenteams haben ein etwas höheres Harmoniebedürfnis als bei den Seniorenteams, wo sich sehr viel über die sportliche Leistung abspielt. Man kann ein Frauenteam ganz gut steuern, wenn man in regelmäßigen Abständen (4 - 6 Wochen) kleinere Veranstaltungen außerhabl des Fussballs einplant, in der die Spielerinnen kleinere "Mißverstände" in lokerer Athmosphäre austragen können. Der Trainer sollte nur nicht bis zum Schluß bleiben, weil dann schon einige Spielerinnen gegangen sind!

  • Irgendwie hast du ein Problem mit der Mathematik, besser gesamt mit der Durchschnittsrechnung. Man kommt auch auf ein Durchschnittsalter von 23 Jahren, wenn die eine Hälfte 29 und die andere Hälte 17 ist. Denn nur, weil da 23 als Durchschnittaalter steht, müssen die nicht immer in etwa gleich alt sein. Bei der Datenpflege gebe ich dir recht. Allerdings werden auch die Altersangaben der älteren Spielerinnen beim Vereins- oder Mannschaftswechsel nicht zeitnah gepflegt. Das liegt meist an den Verantwortlichen in den Vereinen.[...]

    Probleme in der Mathematik? - Naja...Falsch gerechnet? Nein! Reicht der Durchschnittswert für die Begründung aus? Ja! ...Vielleicht hast du ein Problem damit, mal contra zu bekommen und dir die Leute nicht alles glauben, was du hier so verzapfst, nur weil du deine Thesen "gebildet" rüberbringst...dann muss es ja schließlich wahr sein...


    Da du besser in Mathe bist, kannst du ja auch mal eine genaue Wertetabelle aufstellen. Ein Boxplot könnte dann ein anschauliches Ergebnis zeigen. Bin mir ziemlich sicher, dass der Altersunterschied und damit die Interessen von einem 17-Jährigen Mädchen zum Großteil(!) der Mannschaft so gering ist, dass man allgemein nicht von "hausgemachten" Problemen sprechen kann.

    In deinem Beispiel wären die Hälte der Frauenmannschaft 17. Warum sollte da ein 16/17-jähriges Mädchen ein Problem haben? Entweder hat dann das Mädchen ein Charakterproblem oder die Mannschaft - im Einzelfall! Die Eingliederungsprobleme sind also eher individuell als allgemein auf die Altersstruktur in Frauenmannschaften zurückzuführen...


    Zum Thema Hackordnung: Deine Beobachtung? Vorurteil gegenüber Frauen? Schließlich zicken die ja immer, oder wie?

    "Fussball ist kein Menschenrecht, aber ein Grundnahrungsmittel." Marcel Reif

  • Ich denke es gibt gewisse Besonderheiten im Frauenfussball. Bei mir im Umfeld zerreisst es regelmässig ganze Mannschaften, auf Grund sozialer Spannungen.
    Eine Besonderheit die mir aus dem Herrenbereich eher unbekannt ist.
    Ansonsten ist auch davon abhängig, wie gut die Juniorinnen sportlich integriert werden, bzw. welchem Wert der Jugendarbeit eingeräumt wird.
    Die B Juniorinnen sind sportlich meist leicht zu intergieren. einige Vereine bei uns im Umfeld sind dort sehr bemüht, andere stehen mit dem Rücken an der Wand da sie die Jugendarbeit vernachlässigt haben. Hier wird es in den kommenden Jahren zu Umwälzungen kommen.
    In den höheren regionalen Klassen zeigt sich die Entwicklung bereits jetzt.
    Wer keine Juniorinnen in der Hessenliga und Verbandsliga hat, wird sich in der Zukunft sehr strecken dürfen.

  • Ich denke, es ist an dieser Stelle besser, wenn wir es beenden! Eigentlich schade, aber andere Wortmeldungen hat es leider nicht gegeben!

    Zugegeben überspitzt formuliert, aber eine ernst gemeinte Frage. Hörte sich für mich so an, dass du schlechte Erfahrungen mit einer (!) Frauenmannschaft gemacht hast. Sicherlich im Einzelfall möglich, dass eine so krasse Hackordnung besteht, aber allgmein wohl nicht gültig...


    PS: Andere persönlich kritisieren und dann so reagieren. :thumbdown:

    "Fussball ist kein Menschenrecht, aber ein Grundnahrungsmittel." Marcel Reif