Mehr Trainerqualität im Kinderfussball? Wann?

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  • Mir ging es um die Bestandteile einer guten Ausbildung bzw. die Trainerqualitäten im Kinderfußball in der Überschrift - und wenn ich mir das Ergebnis anschaue, kommt Fußball darin nicht mehr vor.

    Nachdem ich ab nächster Woche hoffentlich auch den DFB- Trainer C in der Tasche habe und bereits letztes Jahr den BLSV Übungsleiter C, beides im Schwerpunkt Kinder/Jugend Breitsport, habe kann ich folgendes aus meiner Sicht hinzufügen.


    Gerade im Kinderbereich konnte ich aus der DFB Ausbildung kaum etwas mitnehmen. Hier war die BLSV Ausbildung bei weitem umfangreicher und auch besser. Diese gleicht in den Zielsetzungen auch sehr dem DOSB Übungsleiter. Hierbei war Fußball genau einen Vormittag Wert und die Themen gingen von Schwimmen über Handball bis zur Sportgymnastik und Tanz. Zusätzlich noch sehr viel Orga, sowohl im Verein als auch im Team, und auch Gesundheitsthemen wie Herz- Kreislaufsystem und ähnliches.


    Im Hinblick auf das Arbeiten mit Kindern muss ich festhalten das mir gerade das Vermitteln und Kennenlernen "fremder" Sportarten sehr viel gelernt hat. Im Vergleich hierzu weiß ich zwar nach dem DFB Schein wie ich Fußballtechnik trainieren kann, alleine das Vermitteln und der Blick über den Tellerrand sind aber kaum existent. Im Vergleich muss ich einfach für mich festhalten das ich genau hier den Schwachpunkt im Kindertraining sehe. Ein Trainer für die kleinsten braucht kein Fußball, er braucht passende Methodik und muss Spaß vermitteln können. Ab E-Jugend, spätestens D-Jugend, wendet sich das und Fußball wird wichtig.
    Für mich persönlich steht fest das gerade für den Kinderbereich das DFB-Ausbildungsmodell nicht passt. Hier wäre eine Ausbildung mit dem Schwerpunkt Kindgerechtes Vermitteln unabhängig vom Fußball Zielführender. Der schwierige Umsetzung bin mir allerdings durchaus bewusst.


    Bestätigt werde ich in meiner Sichtweise immer wieder durch unseren Bambini und F-Trainer welcher von Fußball auch nach 8 Jahren Trainer keine wirkliche Ahnung hat. allerdings schafft er es jedes Jahr wieder bis zu 40 Kinder bis in die E-Jugend zu begleiten (aktuell 23 F und 15 Bambini). Diese Kinder gewinnen in der Regel bis hoch in die D-Jugend nur wenige bis gar keine Spiele. Dennoch sind alle mit Leib und Seele dabei. Ab der D-Jugend wendet sich dann das Blatt zu unseren Gunsten. Wir haben nicht immer die besten Spieler im Umkreis aber breite (meist ausgeglichene) Kader und kaum drop-out bis hoch in die obersten Judengen.


    Fazit: Wenn man Kinder und Jugend nochmal unterscheiden möchte sehe ich im Kinderbereich absolut andere Erfordernisse als Qualitätsmerkmal eines Trainers als Fußballkönnen oder Fußballwissen.



    Gruß
    Torsten


    P.s. Ich möchte die DFB-Ausbildung hier nicht schlecht reden. Überlege selbst auch noch den die B-Lizenz zu erwerben. Für den Kinderbereich wünsche ich mir aber einen anderen Ansatz.

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • @TW-Trainer: Ich kenne kein Spiel, das vollkommen ohne Taktik auskommt (kein Sport- und auch kein Gesellschaftsspiel) ;) - und wenn ich Kinder einfach so auf das Feld schicke, werden sie auch eine taktische Formation einnehmen (schon durch die Wahl eines Torhüters) und mit einer Strategie versuchen Tore zu schießen. Im Bereich G/F-Jugend wird hier im Forum meistens empfohlen keine Taktik vorzugeben und im E-Jugend Bereich erfragend zu einer zu kommen (ich bin der Meinung, ich kann keine neutralen Fragen stellen. Mit Fragen lenke ich meinen Gesprächspartner - höchstens ich stelle alles in Frage, aber dann kommen wir nicht mehr zum Fußball spielen).


    @Goodie: ich erwähne das mit dem Fußball, weil z.B. totog wie oben geschrieben im Kinderbereich Fußballwissen und Fußballkönnen nicht als Qualitätsmerkmal sieht. Und du lebst es auch :) (Handball, Fußball, Volleyball usw.)


    Ich mache die letzten beiden Jahre ein Experiment mit mir selbst. Ich trainiere eine Fußball G-Jugend, obwohl ich das für Schwachsinn hielt/halte. Aus meiner Sicht macht es erst ab der F-Jugend Sinn ins Fußballtraining einzusteigen - vielleicht im letzten Jahr G-Jugend für die Schulkinder. Schulfähigkeit wäre für mich der Indikator für die Teilnahme am Fußballtraining. Und dann gehören Fußballtaktik, -technik und -ausbildung zum Training dazu. Zuvor gäbe es bei mir Bewegungserfahrungen/Turnen und (Ball-)Spiele im Verein, aber kein Fußballtraining. Komischerweise wird so oft im Basketball oder Volleyball gehandelt - weil sonst lernen die Kinder die falsche Technik. Und im Fußball brauche ich keine Technik? Ein anderes Beispiel ist der Schwimmverein, der wählt seine Kinder auch aus und wer noch nicht schwimmen kann, muss zuerst einen Schwimmkurs machen. Im Fußball nehmen wir aber alle Kinder mit 4 oder 5 Jahren ohne motorische Vorkenntnisse (wenn es nach den Eltern ginge auch 3 Jährige). Und dann lassen wir unqualifizierte Trainer auf die Kinder los (ich schließe mich da mit ein, denn weder mein Pädagogikvordiplom noch meine Trainerscheine (Jugendtrainerlizenz (kümmerte sich damals hauptsächlich um F-D-Jugend); DFB-Elite-Jugend Lizenz (Schwerpunkt C-A Jugend) und alte B-Lizenz (Erwachsene) haben mich darauf vorbereitet).


    Ja, ich bin Egoist. Ich mache das Training als Experiment und weil mein Sohn in dem Alter ist. Ich bekomme Anerkennung von den Eltern und den Vereinsverantwortlichen - den Kindern macht es Spaß (sagen sie zumindest und es werden immer mehr), aber ich würde es nicht für Geld machen (selbst wenn ein Scheich mir 5.000 Euro im Monat bieten würde, würde ich das nicht langfristig machen - bei einer bzw. ab D-Jugend würde ich keine Sekunde überlegen und einschlagen :) ).

  • Zuvor gäbe es bei mir Bewegungserfahrungen/Turnen und (Ball-)Spiele im Verein, aber kein Fußballtraining. Komischerweise wird so oft im Basketball oder Volleyball gehandelt - weil sonst lernen die Kinder die falsche Technik. Und im Fußball brauche ich keine Technik? Ein anderes Beispiel ist der Schwimmverein, der wählt seine Kinder auch aus und wer noch nicht schwimmen kann, muss zuerst einen Schwimmkurs machen.

    Ich glaube, das siehst du - was die Kleinsten angeht - zu eng.


    (Volleyball ist ne Ausnahme weil technisch so anspruchsvoll, dass man erst mit Drittklässlern in den "Kindergarten" einsteigen kann. Echtes Volleyball mit ca. 12 Jahren. Die Volleyballer nehmen am liebsten übrigens Tennisspieler oder Turner. Bei den Jungs bekommen die Volleyballer häufig die "Resterampe", die in anderen Sportarten gescheitert sind oder gefrustet abwandern wollen. Ein Teil des von den Fußballern beschriebenen Dropout landet in der Tat beim Volleyall. Aber das ist ein anderes Thema.)


    Ein Schwimmverein HAT eigene Schwimmkurse und rekrutiert daraus seine Bahnenzieher, die Basketballer bieten eine Minigruppe ebenso wie die Handballer. Hier finden sich Elemente des Kinderturnens mit vielen einfachen Ballspielen. Und wenn man nur auf einen Staffellauf einen Ball mitnimmt.
    Bambinitraining reiht sich nach meiner Auffassung nahtlos dort ein und heißt doch "Bewegungserfahrung". Fußball ist aus meiner Sicht übrigens für ballaffine Kleinkinder super geeignet weil man Fußball langsam spielen kann. Wenn einer den Ball beim Versuch ihn zu schießen nicht trifft, dann liegt er noch genau vor dem Kleinkind und er kann es noch mal versuchen. Bei allen anderen Ballspielen ist der Ball nach einem Fehlversuch (werfen/fangen oder schlagen) weg und das Spiel unterbrochen. Und gerade jetzt in der Halle greifen wir auf viele Elemente aus dem Kinderturnen zurück.


    Deshalb finde ich auch unsere Kombination ideal.


    In Utopia könnte ich mir ja Vorstellen, dass Kinder bis sechs ausschließlich breit geschult würden. Schwimmkurs mit 5 und den Rest im Breitensport... Aber was machste dann mit Kindern die unbedingt ihren Eltern nacheifern wollen und Karate machen wollen? Oder wenn im Breitensportteil dann Tanz dran ist und dein Fußballerkind heult nach jedem Training?
    Nee, da finde ich es hilfreich, dass man sich schon in eine Richtung orientiert und dort hoffentlich altersgerechtes Training vorfindet.


    Und doch: gebt mir bis zu meiner Rente meinen Lohn und ich stehe täglich 7.5 h mit Kindern im Alter von 3-8 in Turnhallen oder auf Sportplätzen. ICH würde das sofort machen - das macht doch total Spaß! Am liebsten übrigens mit Jungs...

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

    2 Mal editiert, zuletzt von Goodie ()

  • Ich kenne kein Spiel, das vollkommen ohne Taktik auskommt (kein Sport- und auch kein Gesellschaftsspiel) - und wenn ich Kinder einfach so auf das Feld schicke, werden sie auch eine taktische Formation einnehmen (schon durch die Wahl eines Torhüters) und mit einer Strategie versuchen Tore zu schießen. Im Bereich G/F-Jugend wird hier im Forum meistens empfohlen keine Taktik vorzugeben und im E-Jugend Bereich erfragend zu einer zu kommen (ich bin der Meinung, ich kann keine neutralen Fragen stellen. Mit Fragen lenke ich meinen Gesprächspartner - höchstens ich stelle alles in Frage, aber dann kommen wir nicht mehr zum Fußball spielen).

    Ich stimme da im großen und ganzen mit deinen Ansichten überein. Allerdings hab ich irgendwie das Gefühl, dass wir beide unterschiedliche Vorstellungen von Taktik haben. Kann es sein, dass du damit ausschließlich eine Mannschaftstaktik verstehst?


    Im G-Jugend-Alter wird jedoch nicht von Training sondern von Bewegungsspielen gesprochen, bei denen hin und wieder auch der Ball als Spielgerät eine Rolle spielt.


    Du hast recht - neutrale Fragen gibt es nicht, sonst man kein Motiv dahinter erkennen und sie würden keinen Sinn ergeben. Ich sehe bei einer Frage jedoch einen Unterschied. Stelle ich eine "geschlossene" Frage, so kann sie lediglich so beantwortet werden, wie ich sie vorgegeben haben (z.B. mit Ja oder Nein) Stelle ich eine offene Frage, so können auch von mir nicht erwartete oder ins Kalkül gestellte Antworten kommen. Aber natürlich will ich durch eine Frage Einfluß auf den Denk- und Handlungsprozeß nehmen. Denn dort, wo die Kinder allein nicht weiterkommen, benötigen sie einen Impuls durch ihren Trainer, der durch eine Frage geweckt werden kann.


    Gerade deshalb, weil am Anfang die Grundlagen für spätere die Spielbarkeit (als Gradmesser für Kreativität, Intelligenz, technische und taktische Fähigkeiten) gelegt werden, braucht es jedoch keine "Laienprediger", sondern kompetente Trainer, die durch geschickte Fragen einen interaktiven Bewegungsprozeß starten und lenken können.


    Die Frage ist berechtigt, wann das beste Alter für den Einstieg ist? Ist es das Kindergarten- oder eher das Schulalter? Ich vermag es nicht hinlänglich zu beantworten, weil auch das widerum an der Definition der Inhalte gekoppelt ist. Mein subjektiver Eindruck ist jedoch, dass bereits in den Kindergärten eine Art Verschulung stattfindet, sodass motorische Fähigkeiten aufgrund von Bewegungsmangel in der G-Jugend nachgeholt werden müssen. Konnten viele Kinder vor 30 Jahren zuerst klettern und dann lesen, so scheint sich dieses Verhältnis verkehrt zu haben? Leider gibt es zu wenig Untersuchungen darüber, sodass die Vermutungen sehr weit auseinander gehen.


    Eine Frage, die in diesem Zusammenhang noch gar nicht gestellt wurde ist, warum so wenig Mädchen früh in den Vereinsfussball starten. Denn auch hier könnte die Vermutung naheliegen, dass es mit der Einstellung der Trainer für diese Altersgruppe zu tun hat? Sei es, dass die Mehrheit der Trainer den Fussball als Jungensport ansehen, damit alle beobachteten Leistungen geschlechtsspezifisch miteinander vergleichen, obwohl es genügend Unterschiede in der Entwicklung gibt? Allzuoft beobachtet man, dass die Mädchen in Jungenteams vermehrt auf der Reservebank sitzen und nur solche Ausnahmen geduldet werden, die es mit den Jungen sehr gut aufnehmen können. Auch das sehe ich als einen der vielen Gründe an, warum nur gut ausgebildete Trainer am Anfang eines Starts in den Kinderfussball stehen sollten.


    Ich sehe auch in der Einführung der Fairplayliga einen weiteren Grund darin, sich viel mehr um ausgebildete und geeignete Trainer für den Fussball im unteren Jugendbereich zu kümmern. Allerdings beobachte ich sobald die Kinder die Trainerkommandos verstehen, werden sie aufeinander gehetzt, weil es nicht nur um das Spiel, sondern um die Vernichtung des Gegners geht.


    Diese Trainer empfinden die Fairplay-Regeln als eine Art von Maulkorb. Immer wenn das Spiel nach ihrer Meinung nicht wie gewünscht ausgegangen ist, sind die Fairplayregeln die Ursache dafür. Auch deshalb soll das Schlachtfeld ab der E-Jugend wieder nach alten Regeln aufgebaut werden.


    Wie kann man erwarten, dass diese für den Kinderfussball ungeeigneten Trainer eine gute Entwicklung im Fussball für unsere Kinder sichern können. Sie selektieren nach falschen Vorstellungen, weshalb vielen Mädchen der Zugang erschwert wird und sie lassen sie nach den Kampfsportregeln aus ihrem eigenen Erwachsenenfussball spielen. Sie wollen den Kindern gar nicht ihren Fussball zurück geben!


    Ich habe große Angst, dass u.a. die tollen Ideen von Ralf Klohr zur Fairplayliga schon in wenigen Jahren wieder in den Schubladen verstauben!

  • Hmm um ehrlich zu sein wirkt die Fairplay Liga bei uns eher wie ein aus not erschaffenes Konstrukt. Keiner ist so wirklich zufrieden damit und kaum einer steht voll dahinter. Es wirkt so als ob man sich dachte: "Es gibt zu wenig Schiedsrichter, also schaffen wir eine Liga die auch ohne auskommt." Ich glaube, dass die tollen Ideen verstauben werden. Denn auch wenn viel Motivation dahinter steckt, kommt unten nur das Gefühl an, dass es eben nicht so ist.

  • In sehr vielen Bereichen, Unternehmen, Situationen, Projekten etc. erlebte und erlebe ich immer wieder, dass besseres und angemesseneres und einfacheres etc. nicht beibehalten, unterstützt, gefördert etc wird. Würde mich also micht wundern, wenn das der fpl auch passiert. Es wäre bedauerlich, sogar sehr bedauerlich.

  • Mein subjektiver Eindruck ist jedoch, dass bereits in den Kindergärten eine Art Verschulung stattfindet, sodass motorische Fähigkeiten aufgrund von Bewegungsmangel in der G-Jugend nachgeholt werden müssen. Konnten viele Kinder vor 30 Jahren zuerst klettern und dann lesen, so scheint sich dieses Verhältnis verkehrt zu haben? Leider gibt es zu wenig Untersuchungen darüber, sodass die Vermutungen sehr weit auseinander gehen.

    Ich kenne hier drei Kindergärten im Ort und alle sind komplett unterschiedlich. In den Einrichtungen kann jeder sein eigenes Süppchen kochen und deshalb findet man auch unterschiedliche Konzepte. Was für alle gilt ist, dass die Kinder länger als früher in den Einrichtungen sind und daher nachmittags kaum noch Kompensation stattfindet. Man kann den Strukturen von früher, wo große Kinderbanden durch die Nachbarschaft gezogen sind, zwar nachtrauern, reaktiviert bekommt man diese jedoch nicht mehr. Man findet diese vielleicht noch in Neubaugebieten und bei uns ist es auch so, dass der Spielkamerad meiner Kinder nebenan wohnt, aber ich weiß auch von vielen, die per Auto zu jedem verabredeten Spielbesuch gefahren werden müssen.


    Ich berichte mal von einer Situation bei uns in der Nachbarschaft diesen Sommer (ein Haufen Kinder zwischen 4 und 8): die Jungs rennen umher, spielen Ball, dann fangen, dann klettern sie auf den Baum, anschließen suchen sie Papier für Papierflieger und hüpfen doch noch mal schnell ins Planschbecken bevor sie eine Wasserschlacht anfangen. Das Programm einer knappen Stunde
    In der gleichen Zeit sitzten die Mädchen auf einer Decke und spielen mit ihren Puppen "Tee trinken".
    Und das ist auch der Bogen zu folgender Frage:

    Eine Frage, die in diesem Zusammenhang noch gar nicht gestellt wurde ist, warum so wenig Mädchen früh in den Vereinsfussball starten. Denn auch hier könnte die Vermutung naheliegen, dass es mit der Einstellung der Trainer für diese Altersgruppe zu tun hat? Sei es, dass die Mehrheit der Trainer den Fussball als Jungensport ansehen,


    Ich glaube, der Gedanke, dass Fußball was für Jungs ist ist bei den Eltern sehr viel intensiver verankert als bei den Trainern. Die Mädchen selber haben einfach andere Vorstellungen, die rosa-glitzer-Welt ist ja Realität! Selbst Eltern von sportinteressierten Mädchen werden ihre Mädchen eher beim Tanz oder Tennis anmelden als beim Fußball... Bei den Handballminis waren wir 50:50 besetzt.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Ich glaube, der Gedanke, dass Fußball was für Jungs ist ist bei den Eltern sehr viel intensiver verankert als bei den Trainern. Die Mädchen selber haben einfach andere Vorstellungen, die rosa-glitzer-Welt ist ja Realität! Selbst Eltern von sportinteressierten Mädchen werden ihre Mädchen eher beim Tanz oder Tennis anmelden als beim Fußball... Bei den Handballminis waren wir 50:50 besetzt.

    Meinst du wirklich, dass es bei den Eltern so krass unterschiedlich gesehen wird? Also ich beobachte auch Mädchen auf Inliner, Board, Rollern, usw., weshalb ich diese strikte Trennung: Jungen hasten, Mädchen sizten nicht so nachempfinden kann. Wo du sicherlich recht hast, dass Jungen und Mädchen schon früh in Rollen gedrängt werden. Man darf hier sicher nicht vergessen, dass der DFB bis 1970 den weiblichen Fussball verboten hat, weil man befürchtete, dass Mädchen/Frauen beim Kampf um den Ball ihre Anmut und was weiß ich noch verlieren würden.


    Ob die interessierten Mädchen jedoch von Eltern oder Elterntrainer vom Fussballspielen abgehalten werden, spielt letzendlich nicht mal die große Rolle. Vielmehr kommt es darauf an diese Hürden zu überwinden.


    Ein weiterer Unterschied mag sicher auch darin bestehen, dass der Anteil der Frauen, die in Kindergärten und Grundschulen arbeiten sehr hoch ist und darunter ein beträchtlicher Anteil von "Fussball-Hassern", wodurch sich die höhere Quote bei anderen Sportarten erklären ließe.


    Zwar gibt es seit einigen Jahren ein spezielles Ausbildungsprogramm für pädagogische Berufe. Aber dort findet man meist sowieso nur die Leute, die sich schon vorher für den Fussball begeistern konnten.


    Natürlich spielen auch kulturelle, religiöse Gründe einen Hintergrund, sodass man hin und wieder das Gefühl bekommt, als Gott die Welt erschuf, übte sie noch? E.M. geht es darum Vorurteile abzubauen. Das kann sehr leicht funktionieren, wenn die Vereine auf die Kiindergärten und Grundschulen zugehen und dort nicht nur um Jungen, sondern auch um Mädchen für den Vereinsfussball werben.

  • @TW-Trainer: Ich verstehe unter Taktik nicht nur Mannschaftstaktik - Gruppen- und Individualtaktik sind mir auch Begriffe ;)


    @Goodie: Wahrscheinlich hast du Recht, dass ich das bei den kleinen zu eng sehe und ich es einfacher hätte, wenn ich mir da nicht so viele Gedanken machen würde. Bei uns im Ort und in der Umgebung gibt es aber nach dem Mutter-Kind-Turnen und Kinderturnen ohne Zusatzkosten zur Vereinsmitgliedschaft nur Fußball und somit kommen die Eltern mit ihren Kindern zum Fußball (wir haben kein Handball; Basketball nimmt erst ab 7 Jahren; in Schwimmverein können die Kinder nur, wenn sie schon schwimmen können (Schwimmkurs wird von kommerziellen Unternehmen angeboten); Ballschule kostet extra - vielleicht wäre ich da im Frustabbau-Thread besser aufgehoben ;) ) . Schade, dass du nicht in der Nähe wohnst, dann würde ich einen Scheich suchen :)


    Um auf die Überschrift zurück zu kommen - vielleicht sollte man von Kinderfußball nur bei der F/E-Jugend sprechen. D/C-Jugend von Jugendfußball und bei B/A-Jugend von Adoleszenz sprechen. Und bei der G-Jugend einfach von Bambini.

  • Meinst du wirklich, dass es bei den Eltern so krass unterschiedlich gesehen wird? Also ich beobachte auch Mädchen auf Inliner, Board, Rollern, usw., weshalb ich diese strikte Trennung: Jungen hasten, Mädchen sizten nicht so nachempfinden kann. Wo du sicherlich recht hast, dass Jungen und Mädchen schon früh in Rollen gedrängt werden.

    Ich glaube gar nicht so sehr dass sie in Rollen gedrängt werden sondern dass sie in diese Rollen auch wollen. Alle vierjährigen Mädchen wollen zu Karneval eine hübsche Prinzessin sein... Natürlich haben auch Mädchen einen Bewegungsdrang aber sie finden andere Möglichkeiten des Auslebens. Mädchen machen zum Beispiel zu jedem passenden oder unpassendem Moment noch schnell einen Radschlag. Oder einen Spagat. DAS sieht man bei Jungs nie.


    Bei uns war der Papa beim zweiten Kind zwei Jahre daheim, hat gewickelt, gebadet, den Kinderwagen geschoben, das ganze Programm. Und es gab auch ne Puppe für den Großen, falls er das Geschehen rund um den kleinen Bruder nachspielen will. Und? Nix wars. Das ist "Mädchenkram". Obwohl er es daheim anders erlebt hat.


    Die Tochter meiner Freundin ist ein richtiges Mädchen. Der Papa - übrigens Sportlehrer - war ne Zeit lang schier am verzweifeln, dass die Kleine nicht so wollte wie er :D . Er war immer ganz Feuer und Flamme für meinen Großen, welcher total gerne mit ihm in seinen Sportkeller gegangen ist... Seine Tochter nannte er irgendwann Girlygirl und hat sich damit abgefunden. Es ist also längst nicht alles Erziehung. Umwelt und auch Veranlagung spielen ebenso mit rein.


    Wenn ich von mir selber ausgehe: alle Kontaktsportarten sind mir echt unangenehm. Fußball oder Handball? Ich würde wohl spätestens wenn ich zum dritten mal gefoult worden wäre, zurücktreten und dann vom Platz fliegen. Basketball? Schon besser aber der doofe Korb ist auch bei Frauen auf 3,05m... Volleyball? Perfekt, der Gegner bleibt schön auf der anderen Seite und das Netz ist auch nicht zu hoch!


    Ein weiterer Unterschied mag sicher auch darin bestehen, dass der Anteil der Frauen, die in Kindergärten und Grundschulen arbeiten sehr hoch ist und darunter ein beträchtlicher Anteil von "Fussball-Hassern", wodurch sich die höhere Quote bei anderen Sportarten erklären ließe.

    Da hast du sicher ein Stück weit recht. Aber auch hier haben wir andere Erfahrungen gemacht. Unser Kindergarten nimmt jährlich einmal an einem Kindergartenfußballturnier teil.
    Das Ganze wird dann als Projekt aufgezogen und geht knapp 2 Monate. Das fängt an mit Teambuilding (Namen finden, Fähnchen malen etc.) und geht dann irgendwann auch auf den benachbarten Sportplatz. Im ersten und zweiten Jahr hatte mein Mann auch diese Kinder unter seinen Fittichen. Zu den Trainings waren rund 1/3 Mädchen angemeldet. Alle sind also zum Sportplatz marschiert und als dann dort wirklich Fußball gespielt werden sollte, waren die Mädchen ziemlich verwirrt. Soooo hätten sie sich das ja nicht vorgestellt. Ein paar wenige haben mitgemacht, die anderen haben dann lieber an den Balustraden rumgeturnt. Dann kam das Turnier: Alle Mädchen an Bord. Die Stutzen des Trikotsatzes sind sehr lang und die Mädchen haben sie ganz hoch gezogen. Die kamen sich wohl alle vor, wie Pippi Langstrumpf. Moral von der Geschichte: am Ende wollten alle doch mitmachen.
    Im Jahr drauf hat eine Erzieherin additiv eine Gruppe Cheerleader ins Leben gerufen. Fazit: beim Fußball noch 2 Mädchen, der Rest in der Tanzgruppe... Und so ist das Bild seit dem geblieben.


    Ich glaube, die Kinder waren im ersten Jahr einfach nur froh, dass es mal was Neues war und wollten zwar dabei sein aber nicht unbedingt kicken. Nun, mit der Auswahl Tanz oder Fußball trennt es sich wieder geschlechterspezifisch. Ist das gut oder schlecht? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. (aus Kindersicht)

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

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  • @Goodie ich finde deine Eindrücke sehr interessant.


    Im nachfolgenden Link
    nfz-unterfranken.de/index.php/das-konzept/publikationen
    findet man anhand von wissenschaftlichen Studien über den Mädchenfussball im Breiten- und Leistungssport weitere Informationen. Darunter findet auch Studien über Jungen und Mädchen im Kindergarten- und Grundschulalter. (Aber so schön formuliert wie bei dir sind sie leider nicht :D ! Aufgezeigt wird u.a., den Vorteil in der Beweglichkeit der Mädchen, was du als "Radschlagen" ein einer Phase besonderer Freude beschreibst. In anderen Bereichen haben die Mädchen Nachteile (z.B. Kraft/Ausdauer) gegenüber den Jungen weshalb "dein Großer" mehr Gefallen an den Sportgeräten im Keller deiner Freundin fand.



    Aber was red ich, lies es dir selbst mal durch.


    Gerade die Trainer im unteren Jugendbereich haben es häufig mit gemischten Mannschaften zu tun. Aber auch die "reinen" Mädchentrainer benötigen Orientierungshilfen. Denn obwohl Mädchen wie Jungen nach Lob und Anerkennung suchen, sind die Signale und die eingeschlagenden Wege nicht immer einheitlich.

  • Zum Thema passend ein Interview mit dem Ehrenamtspräsidenten des bvf:
    http://m.bfv.de/cms/spielbetri…keine_probleme_203094.htm


    So wie ich das lese sagt er zusammenfassend eigentlich: Aufgabenteilung ist des Rätsels Lösung. Kleinere Aufgabenpakete.
    Daraus folgt: Mehr Funktionen und Positionen in Vereinen. Im Prinzip so wie ganz oben im Thread schon die angenehme Arbeit in der Seniorenmannschaft beschrieben wurde ( mit vielen Helfern im Trainerstab: masseur, cotrainer etc ).

  • @Ersatzbank Auch dein Link paßt m.E. sehr gut zum Thema, weil er auf das Profil eingeht. Dazu folgende Aussage des Ehrenamtspräsidenten Dieter Habermann:


    "Nein, der Schein trügt nicht. Wir müssen uns alle gehörig anstrengen. Aber wir müssen uns dabei vor allem die richtigen Fragen stellen. Wir fragen uns immer noch viel zu häufig: Wie begeistere ich die Menschen für ein bestimmtes Ehrenamt? Die Frage muss aber eher lauten: Wie muss das Ehrenamt aussehen, dass sich die Menschen dafür begeistern und welche Gestaltungsmöglichkeiten habe ich?
    Das betrifft den Verband genauso wie jeden einzelnen Verein. Ob wir wollen oder nicht: Das müssen wir alle verstehen, sonst werden wir scheitern! Dann würde ich tatsächlich ein Auslaufmodell verwalten."


    Leider gibt Herr Habermann keine Antworten, wie denn das Ehrenamt heutzutage aussehen müßte, um attraktiver zu werden. Denn nur noch Eltern zu fragen, ob sie alle vakanten Ämter im Verein bekleiden wollen, das kann wohl nicht des Rätsels Lösung sein?


    Hier mal ein paar Überlegungen, wie das Ehrenamt sich verändern könnte, um gleichermaßen den Ansprüchen des Ehrenamtes wie das der anderen aktiven und passiven Mitglieder gerecht werden könnte:


    1. Leistung und Engagement belohnen
    Tja genau bei der Frage, wie das Ehrenamt heutzutage auszusehen hat, entscheiden sich viele Vereine noch für Lösungen, die schon vor Jahren im Kreis er potenziellen Interessenten kritisch gesehen wurde. Denn wenn z.B. ein lizensierter Trainer, der sich regelmäßig fortbildet genau so behandelt wird wie ein Brüllaffe (der nur zuhause einen Maulkorb verpaßt bekommt), dann stimmt da etwas nicht! Mögen Kinder vor 20 - 30 Jahren noch einen Drill geduldet haben, entscheiden sie heute rasch mit den Füßen, wie sie ihre Freizeit gestalten wollen. Auch Eltern achten vermehrt auf die Qualität der Unterstützung bei der Freizeitgestaltung ihrer Kinder.


    2. Anerkennung anders definieren
    Das Bedürfnis nach Anerkennung im Ehrenamt ist sicher gleich geblieben. Hinzugekommen ist jedoch nach der teilweise überdimensionierten Bezahlung der Trainer und Spieler der 1. Seniorenmannschaft auch der Wunsch nach einer angemessenen Aufwandsentschädigung, weil der Zeitaufwand im Jugendbereich nahezu identisch ist mit denen der Senioren.


    3. Verbesserungsvorschläge anders behandeln
    Gerade die Generalversammlungen waren früher Orte und Zeitpunkte einer intensiven Diskussion über die Verbesserungsmöglichkeiten im Verein. Heutzutage sind sie jedoch kaum besucht, weshalb man sich die Frage stellen muß, warum dies so ist? Als einen wesentlichen Grund sehe ich den Mangel an ernsthafter Gesprächsbereitschaft an, über Verbesserungsvorschläge außerhalb der 1. Seniorenmannschaft mit Vereinsverantwortliche sprechen zu können. Wer sich aber nicht ernst genommen fühlt, der wird in eine innere Opposition treten. Ein Großteil der Vereinsmitglieder besteht mittlerweile daraus, weshalb man bei einer Beitragserhöhung eine Massenaustrittswelle befürchtet.


    Aber Dieter Habermann hat vollkommen recht: Jammern allein löst die Probleme nicht. Jeder sollte sich aktiv an der Freizeitgestaltung einbringen! Jedoch sind es geeignete Rahmenbedingungen, die nur dann auf Begeisterung stoßen, wenn sie den Wünschen und Vorstellungen der Menschen treffen, die sich in einem Verein wohlfühlen wollen.

  • Trainerqualität...wann? :(


    Roulette....im Kifu. Warum Roulette..?...Ganz einfach, weil Vereine jede Mogelpackung nehmen die nicht schnell genug auf den Baum kommt. D.h....es ist ein Glücksspiel, wen ich wann mit welcher Einstellung, mit welcher Art...mit welchem Wissen in den Kifu-Bereich hole...bekomme. Mal gehts gut, oft nicht. Mein Vorwurf: Hier wird zugeschaut, hier wird nicht viel getan und man läßt Roulette und Glücksspiel zu. Keine mutigen Änderungen, keine Versuche der Änderung.


    Ich kann es ja ändern wollen, nur wenn ich dann nicht in mehrere Richtungen was ändere, ändert sich ebend nichts. KONKRET...ich kann mit einem neuen Trainer für die F reden und ergründen, ob es passt oder nicht...er kann mir sonst was erzählen, ich schaue nur vor seinen Kopf. Die Wahrheit, ...die liegt dann auf dem Platz. DAZU ...ich habe keine Alternative und bin froh, wenn der es überhaupt macht. BEIDES...könnte man ändern, macht aber niemand. KONKRET...wie könnte ich es ändern?


    Ich könnte es ändern, in dem ich das Ehrenamt und die Anerkennung dafür ändere,...verbessere.


    Zunächst sollte das Umfeld erkennen, wie wichtig die Arbeit da "unten" ist...wie schlimm es ist, dort die falschen Leute einzusetzen...die Ausbildung verhindern bis...Mitglieder vergraulen...vereinsschädigend sind!


    Dann...kann ich über Mitgliedsbeitragserhöhungen den Trainern eine angemessene Aufwandsentschädigung monatlich pünktlich auszahlen, um das Amt attraktiver zu gestalten. Zudem...hat auch das mit Anerkennung zu tun.


    Dann...und ich schrieb`s schon oft...benötige ich ein Konzept, dass den dicken roten Faden vorgibt. Das Konzept deckt sich mit dem, was Trainer schon in der Trainerscheinausbildung vermittelt bekommen hat. Das deckte sich wiederum mehr oder minder mit dem, was im DFB-Ausbildungskonzept steht...und ähnlichst in jedem guten anderen Ausbildungskonzept auch stehen wird.


    Dann...sorge ich dafür, dass Koordinatoren das Ausbildungskonzept schützen. Sie verfügen über eine "Stellenbeschreibung" ...von der jeder im Verein weiss. Jeder kennt die Aufgabe des Koordinators für seinen Bereich und akzeptiert das.
    Stellt der Verstöße gegen das Konzept fest...A Jugendtraining in der F...Gebrüll beim Training oder Spiel usw....spricht er das im WIR diplomatisch angemessen an und bietet Hilfestellung an. Wird das abgelehnt vom Gegenüber oder ignoriert oder verpönt und dergleichen...wird der Trainer entlassen! Im Zwischenzeitraum bis zur Findung eines neuen Trainer, übernimmt der Koordinator das Training als Übergangslösung. Dafür erhält der Koordinator eine noch höhere Aufwandsentschädigung als die Trainer...so das auch dieses Amt attraktiv ist und so mit Anerkennung erfüllt ist.


    So gewinne ich mehr Aspiranten und Anwärter, als ich das tun würde, wenn es das nicht gibt. So verhindere ich auch Streit im Verein...zwischen Verein und Trainer...Trainer und Eltern wie Spieler! DAS alles hebt den Ruf des Vereins an und sorgt langfristig für qualitativ höherwertigen Fußball, gute Ausbildung, guten Ruf...damit für vorraussichtlich steigende Mitgliederzahlen.


    Die Trainer binde ich so an das Konzept...und ich kann sie zu Fortbildungen verpflichten. Wer die nicht ausreichend mitmacht...kann ebenfalls gehen oder ggf. setzt derjenige mal bei den Zahlungen an ihn aus!


    DAS alles versucht kein Breitensportverein...deshalb kann dort auch niemand mitreden! ;)
    Auffällig ist, das jeder größere höhere Verein das mehr oder minder so im Vorfeld tat.
    Festzustellen ist auch, das das so für jeden Dorfverein machbar wäre.
    Darauf verzichtet man aber, weil man ...Muffengänger...ist. 8)


    Dahin kommt man, indem man sich für die nächste Mitgliederversammlung Redezeit beantragt und in der Zwischenzeit für die Idee Mitstreiter sucht. Dann erklärt man das Problem am Rednerpult...(Trainermangeln, Streit, mangelhafte Trainings...Austritte usw.)...dann erklärt man das Konzept als Lösung und dann wird ein Antrag gestellt auf Änderung hin zum Konzept. Dann wird abgestimmt und das Ergebnis wird Auftrag für die Führung.


    Ergebnis in Bezug auf den Eingangssatz: Trainerqualität dann! :)

  • @Andre
    Erst mal großes Lob von mir für die konstruktiven Ansätze.


    In einigen Punkten hast du sogar meiner Meinung nach in ein Wespennest gestochen. Insbesondere wenn es um die unterschiedliche Wertigkeit im Ehrenamt geht.


    So findet man z.B. in lokalen Zeitungen Suchanzeigen nach Trainern für die 1. Seniorenmannschaft. Aber hast du schon mal eine Annonce in der Zeitung gefunden, wo nach einem Jugendtrainer für eine E3 gesucht wird? Bei manchen Vereinen findet man auf deren Homepage einen pauschalen Hinweis ala ... wir suchen ständig Jugendtrainer und Betreuer .. aber vielen Vereinen ist es nicht mal ein kleiner Hinweis wert!


    Ebenfalls findet man in lokalen Zeitungen die Vita der neuen Trainer der 1. Senioren. Aber wann liest man mal was über einen Jugendtrainer?


    Die Trainerkandidaten für die 1. Seniorenmannschaft werden selbst im Breitensportbereich zuvor genau unter die Lupe genommen. Im Jugendbereich wird jeder genommen ("Roulette")


    Gibt es gleiche Zuschüsse für die Vereinsmitglieder von den Kommunen wollen Sponsoren ihren Einfluß für die Verwendung der Gelder (die sie als Spende steuerabzugsfähig geltend machen) Einfluß nehmen. Ja hat der Vereinsvorsitzende sicher zu stellen, das nicht ein Cent im Jugendbereich landen darf.


    Was hat das Alles noch mit dem gemeinnützigen Verein zu tun, wenn es längst darum geht mit wirtschaftlichen Interessen eine jährlich Punktlandung in der Bilanz hinzu bekommen, weil Geld im Verein wichtiger geworden ist als die Menschen.


    Jetzt droht der Jugendfussball aufgrund jährlich geringere werdenden Interesses am Ehrenamt zu einem Auslaufmodell zu werden. Es fehlt an Gestaltungsfreiraum und Anerkennung für jedermann. unterscheiden.


    Mancherorts spricht man vom Verein im Verein. Gemeint ist der Jugendbereich einerseits und der Seniorenbereich andererseits.


    Ferner ist eine zunehmende Abkopplung an den Aktivitäten des Heimatvereins zu beobachten. Achtet mal darauf, wenn ihr durch euer Dorf fahrt, wie viele Fan-Fahnen es von Bundesligisten dort zu sehen sind. Waren es vor 10 - 20 Jahren schon genauso viele?


    Gingen viele Fussballfans früher zum Heimatverein und hin und wieder zum favorisierten Bundesliga-Verein, so ist das Verhältnis heutzutage umgekehrt. Wenn man fragt warum, so bekommt man als Antwort, dass früher die Jungs aus der Nachbarschaft in der 1. Senioren kickten. Heute wüßte man noch nicht mal, woher einige Spieler und die Trainer kommen. Da könnte man sich doch gleich eine Fan-Fahne vors Haus stellen und diesem Teams auch als Zuschauer die Daumen drücken.


    Derzeit laufen wieder Seminare über das Vereinsmanagement. Von einem Wandel im Ehrenamt mit geänderten Anforderungen ist beim Thema Breitensport nach wie vor nicht viel zu finden. Man will ja schließlich nicht seine Mitglieder vergraulen und schmiert ihnen lieber Honig ums Maul. Da beschäftigt man sich schon eher damit neue Tricks, wie man erfolgreicher ehrenamtliche Mitarbeiter rekrutiert, was letzendlich immer darauf hinaus läuft, ihnen das zu erzählen, was sie am liebsten hören. Wenn das dann noch nicht reicht, wird die Angstkeule herausgeholt, weil doch das Kind für sein Leben gerne Fussball spielt und der Verein der einzig rechte Ort für seine Ausbildung ist.


    Auch das sehe ich als Zeichen dafür, dass noch keine Wende im Breitensportbereich zu erkennen ist, die dringend notwendig wäre. Das fängt beim guten Bambini-Trainer an und hört beim eigenen Talentnachwuchs für den 1. Seniorenbereich auf. Nur dann, wenn sich alle ehrenamtlichen Mitglieder im Verein wieder wohlfühlen können, kann man die traditionellen Werte für die Zukunft retten.

  • Sind es denn nicht genau die genannten Schwachstellen, die einen u.U. dazu bewegen, als Elternteil selber aktiv zu sein damit das Kind nicht in die Hände noch größerer Stümper gibt? X/


    Ich erlebe die Trainer hier im Umkreis (alles Väter) sehr sehr unterschiedlich. Von nett, ruhig und kollegial bis zum Vollpfosten ist alles dabei und ja, solange man sich nicht selbst einbringt ist es purer Zufall an wen mein Kind gerät. Und auch wenn es anfangs passen sollte muss das ja nicht so bleiben...


    Alternativen stellen zur Zeit wohl nur die größeren Vereine mit Leistungsorientierung da aber so eine Tretmühle ist auch nicht für jedes Kind das richtige.


    Andrés Ausführungen klingen logisch und machbar. Aber in der Realität dürfte es anders aussehen.
    In der Versammlung sitzen 20 Leute, (also der Vorstand und die Trainer) und dann geht also jemand hin und will das gesamte Gefüge umkrempeln. Er argumentiert gut und schlüssig und dann kommt es:


    Wer soll das denn umsetzen? W
    oher kommen denn die qualifizierten Leute?
    Ich habe keine Zeit für Fortbildung.
    Wir sind doch nicht Bayern München.
    Läuft doch.



    Denn so ein Vorschlag implementiert ja immer auch Kritik und die wird leider zu häufig persönlich genommen. So und wenn du dann damit gescheitert bist, bist du im Verein verbrannt. Auch nicht sehr attraktiv

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Die guten Ansätze wie @Andre sie beschreibt liegen offensichtlich auf der Hand. Aber es kann ja nicht sein, dass jeder Trottel mit wenig Erfahrung sieht woran es hapert, aber tausende Vereine scheitern und "Roulette"-Trainer brüllen weiterhin die Kinder an.
    Es scheitert meist wie @Goodie schreibt am "Wer soll das denn machen?" und solchen Antworten. Jeder denkt er macht es richtig und ist der Meinung man soll ihm dankbar sein, dass er es überhaupt macht. Und wenn Kritik kommt heißt es: Dann mach den Sch*** halt selbst.
    Deswegen bin ich der festen Überzeugung, dass der Ansatz aus dem verlinkten Interview in Thread 52 helfen wird! Die Last muss auf mehr Schultern verteilt werden. Dann kann man auch leichter die Vollpfosten chassen ohne das es weh tut. Dann hat man auch weniger "Schwergewichte" die etwas blockieren können.
    Wenn nicht die grundsätzliche Bereitschaft ist sich zu engagieren und 70% derer die Kein Ehrenamt haben den Mangel an Zeit anführen, dann muss der Verein zuerst dafür sorgen, dass das Ehrenamt kein zu großes Zeitvolumen in Anspruch nimmt. Also Aufgabengebiete splitten. Das schafft auch Transparenz und erzeugt automatisch Qualität. Und bringt mehr Leute ins Ehrenamt und dadurch dann auch die Möglichkeit nicht jeden nehmen zu müssen. Ich finde das bestechend einfach. Denn durch die kleinen Brocken, kommt auch keiner auf die Idee Geld zu wollen oder zu wichtig zu sein. Vereinsgedanke pur! Genial.

  • Sind es denn nicht genau die genannten Schwachstellen, die einen u.U. dazu bewegen, als Elternteil selber aktiv zu sein damit das Kind nicht in die Hände noch größerer Stümper gibt?

    Weder Mitleid noch die Bewahrung vor schlimerem Unheil sind ein guter Ratgeber bei der Entscheidung ein Traineramt zu übernehmen, wenn nicht der Spaß am Fussball mit Kindern das Hauptmotiv ist. Spmst w#re fast jeder neue Trainer ein Interimstrainer, der nur solange aktiv ist, bis hierfür wieder ein guter Trainer gefunden wurde.


    Auch sollte man nicht so naiv sein zu meinen, ein guter Trainer im Verein sei genug! Nur dann, wenn es kein Trainerroulette mehr gibt, weil es keine schlechten Trainer mehr gibt, ist eine Perspektive gewährleistet.


    Wäre die Situation im Kinderfussball besser, dann würde man keine Fairplayliga benötigen. Aber was nützt ein Tropfen auf einem heißen Stein schon, wenn niemand bereit ist, diesen Stein aus dem Wege zu räumen.


    So, nun zu deinen Fragen:



    er soll das denn umsetzen? Woher kommen denn die qualifizierten Leute?
    Ich habe keine Zeit für Fortbildung.
    Wir sind doch nicht Bayern München.

    Warum glaubst du, sind in den Dorfvereinen bezahlte Trainer und Spieler für die 1. Seniorenmannschaft gekommen, wenn man sich nicht intensiv mit der Beantwortung dieser Fragen beschäftigt hätte?


    Was glaubst du sind die vermeintlichen Motive der Vereinsverantwortlichen für das Abwatschen von Andre`s Vorschlägen zur Opitmierung des Jugendbereichs, wenn nicht die der Geringschätzung des Jugendfussballs in vielen Breitensportvereinen?

  • TW-Trainer
    ich finde deine Gedankengänge ja nicht falsch aber für die breite Masse einfach nicht umsetzbar.


    An den Realitäten kommt man kaum vorbei und Reformen können immer nur langsam und sanft gelingen, weil man sonst, wie es auch Ersatzbank bestätigt, die Aktiven verschreckt. "Dann mach doch selber" kann ja nicht der Weisheit letzter Schluss sein.



    Ich glaube ja sogar, dass das Konstrukt Verein ein Auslaufmodell ist!


    Die Muckibuden schießen überall aus den Böden, Balett- und Tanzschulen allüberall, die Fußballschulen laufen auch. Vielleicht benötigen wir ganz neue Konzepte zumal die Kinder und Jugendlichen immer länger in den Schulen sind. Hier hat etwa eine Schule in der 5. Klasse zwei mal wöchentlich nachmittags Unterricht. Die Eltern stöhnen ebenfalls über die Lasten, wenn sie nachmittags noch von Hüh nach Hott müssen. Vielleicht wäre der Weg ja über die Schulen? Wie es in Amerika läuft? Qualifizierter Sport in die Nachmittagsbetreuungen...


    In meinem Utopia kämen die Kinder um 16 Uhr heim, wären gesund satt geworden, hätten auf die Woche verteilt Sport getrieben, ein Instrument gelernt und hätten dann Feierabend!!! Das wäre mir auch den ein oder anderen Euro wert! Denn das würde teuer... In Schulen käme ja niemand überhaupt auf die Idee, einen Haufen Laien ohne Konzept und ohne Kontrolle auf die Kinder loszulassen. :D

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Wir haben ein Jugendkonzept welches sogar recht ausführlich ist. Aber auch schon 10 Jahre alt und von den Verantwortlichen seinerzeit wohl inzwischen keiner mehr dabei denn es wird überhaupt nicht gelebt. Da der Sohn des Jugendleiters im Team meines Jungen spielt, kann man davon ausgehen, dass es bekannt ist. Aber es interessiert niemanden. Nicht mal in diesem Team wird sich dran gehalten.