Spielnah?

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  • Hallo zusammen,
    immer wieder lese ich bei Beiträgen, dass die Übung oder Fähigkeit nicht spielnah sei (z.B.Wie oft sollten 9 jährige jonglieren können? oder Koordinationstraining attraktiv gestalten usw.). Was ist denn spielnah?
    Rein vom Wort her, ist eine Übungsform schon nicht spielnah, da es sonst eine Spielform wäre - die enthält sogar das Wort "Spiel". Wenn ich ein Training spielnah aufbauen wollte, müsste ich die Kinder immer spielen lassen (würde ich mir bei manchen Trainer sogar wünschen ;-)). Dann kriecht aber bestimmt der nächste aus der Ecke und sagt ein 3 gegen 3 ist nicht "spielnah", weil Samstags spielen wir ja 7 gegen 7 oder 9 gegen 9 usw.
    Und wo wird spielnah trainiert?
    - Beim FC Bayern köpfen sich 5 Spieler den Ball zu bis er in einer Tonne landet. Wann kommt das im Spiel vor? -> Pep G. trainiert nicht spielnah!
    - viele Trainer lassen die Kinder einen ruhenden Ball aus 16 Meter ohne Gegner dazwischen auf das Tor schießen. Wann kommt das im Spiel vor? Aus 11 Meter wäre es für mich noch spielnah, aber nur vom Punkt in der Mitte.
    - Warum gibt es Training und Spiel?
    - 5 gegen 2 wird oft am Anfang des Trainings gespielt - meistens ohne Raumgewinn (ja, je schlechter das Niveau um so mehr Raum wird benötigt ;-)). Ist das spielnah?
    Die erwähnten Punkte mache auch ich in meinem Training und ich mache noch viel mehr, dass nichts mit Fußball und spielnah zu tun hat (in der G-Jugend darf man das ja auch noch problemlos machen :-), nach oben hin wird man kritisiert ;-)). Und ich mache sie ganz bewusst.
    Schauen wir auf Jonglieren: erfordert Koordination, Ballkontrolle, Ball in Bewegung, Einsatz mehrerer Körperteile, Technik (da habe ich als Trainer schon sehr viel Verbesserungspotential, dass mir bei der weiteren Ausbildung der Spieler hilft)
    Koordination: z.B. Koordinationsleiter (Laufstil kann verbessert werden (Sprint wird besser und schneller); Rhythmusfähigkeit wird verbessert (hilft beim Dribbling)); Reaktionsschnelligkeit - ich bin einen Schritt schneller am Ball usw.
    Ich stelle nochmals die Frage, was ist spielnah und was nicht? Ist es toll wenn ein F-Jugendlicher Torwart den Ball per Abschlag auf den Stürmer schlagen kann und der aufgrund seiner Größe und Durchsetzungskraft ein Tor schießt? Ja, das ist spielnah in der F-Jugend, aber was bringt es den beiden in der B- oder A-Jugend? Ist es da noch spielnah?
    Ich freue mich auf eine "spielnahe" Diskussion :)
    Markus

  • Spannende Frage!


    Für mich bedeutet spielnah, dass man die Trainingssituation unmittelbar aus den Anforderungen der 4-Phasen des Fußballspiels ableiten kann.
    Es ist nur dann spielnah, wenn die Trainingssituation zumindest den Aspekt der Analytisch-synthetischen Methode erfüllt.


    Eine Steigerung zu spielnah ist dann das "Spiel" (z.b. Abschlussspiel), welches dem Prinzip der Ganzheitsmethode zugrunde liegt

  • Spielnah heißt für mich eben solche Torschussübungen wie du beschrieben hast nicht zu tun, also zum Beispiel von der Mittellinie auf den Torhütern zulaufen und abschließen. Oder zb elendig lange Slalomparkoure aufbauen. Aber das hat auch viel mit dem Altersbereich zu tun. Manche Dinge kann man einfach kaum spielnah trainieren, wie zb Jonglieren. Aber zum Beispiel sollte man in der C-Jugend keine Gassenform mehr zum Trainieren von Passspiel benutzen, da man sich im Spiel halt den Ball nicht über einen immer gleichen Abstand gerade zuspielt.


    Wichtiger Punkt bei mir ist noch, dass ich Übungen, die mit Raumgewinn etc zu tun haben, so auf dem Platz anordne wie sie auch im Spiel vorkommen, also Richtung Großfeldtor (auch wenn die Übung ohne Tor abläuft)

  • Spielnah bedeutet für mich .. Aspekte in einem Spiel, Situationen in einem Spiel herauszunehmen und im Training in diversen Übungen zerlegen und trainieren.


    Ja das kann auch ein laufen mit dem Ball aufs Tor sein! Ich muss als Trainer nur den Schwerpunkt festlegen.. wenn ich will, dass die Spieler das 1:1 gegen den Tormann üben (kommt oft vor in einem Spiel).. dann lass ich sie alleine auf den Tormann laufen…
    Ein Überzahl Spiel 5:3 ist auch Spielnah!! Entweder liegt mein Schwerpunkt im Ball halten und gewinnen von Selbstvertrauen und Sicherheit, oder im Pressingverhalten der Unterzahlmannschaft – wie agiere ich in Unterzahl richtig, so dass ich den Ball erobern kann, bzw. Passwege zustelle.
    Eine Torschussübungen, bei der der Trainer die Bälle auflegt ist nicht Spielnah, weil das im Spiel hoffentlich NIE vorkommt.


    Für mich ist alles Spielnah, was ich aus dem Spiel nehmen kann, in einzelnen Teilen zerlegen, analysieren und verbessern kann, um es dann am Schluss wieder zusammen zufügen und ins Spiel einbaue.

    Wer aufhört sich weiter zu entwickeln, hört auf besser zu werden.

  • Revilo: folgendes habe ich mir heute im Zug aufgeschrieben - auf deine Antwort gestern Abend.


    Nach 3x googeln kann ich nun auch antworten ;) (4 Phasen eines Fußballspiels; analytisch-synthesische Methode und Ganzheitsmethode)
    Wenn ich das richtig verstanden habe, dann wäre für mich alles „spielnah“ (ich habe zumindest kein Beispiel gefunden, dass nicht spielnah sein könnte).
    Beispiel: Canyoning (Julian Nagelsmann mit Hoffenheim) oder Outdoorzelten (Martin Schmidt mit Mainz) – bei Gegner im Ballbesitz muss ich mich auf meine Mitspieler verlassen können und ihnen vertrauen (4 Phasen eines Fußballspiels). Nach der analytischen-synthesischen Methode greife ich das Vertrauen heraus und lasse es die Spieler vielfältig erleben (z.B. beim Abseilen oder beim Zeltaufbau unter widrigen Bedingungen). Diese positive Erfahrung wirkt sich dann z.B. auf das Vertrauen, dass meine Mitspieler das Richtige machen, beim ballorientierten Verschieben aus.
    Was ist dann aber nicht spielnah? Ein Oktoberfest Besuch? Der stärkt meistens aber auch das Zusammengehörigkeitsgefühl und somit evtl. einen entscheidenden Punkt bei dem einen oder anderen Spiel.


    Nach deinem heutigen Kommentar muss es wohl auf dem Platz und mit einem Ball sein.


    penaten: höchstens der Trainer heißt Simeone :) - wenn der Trainer den Stürmer simuliert, ist es doch auch wieder spielnah. Oder?

  • Spielform und Übungsform sind zunächst zu unterscheiden.


    Bei einer Übungsform übt man die Sache im Kern...trocken...ohne Bezug auf das Spiel.


    Beispiel:


    mit dem rechten oder linken Fuß den Ball zum Gegenüberstehenden zurück passen mit der Innenseite zielgenau.


    Hierzu gibt es Steigerungen.


    Die Spielform erfasst für mich das Trainingsthema -welches in der Übungsform- "roh" geübt wurde, um es im Spiel z.B. 3:3 usw....einzubauen, ...z.B. über eine Provokationsregel. In der Spielform bewerte ich das nur das Trainingsthema, welches ich im Warmmachteil und dann im Hautpteil des Trainings einbaue.


    Der Trainingsaufbau...spielt hier auch eine Rolle.


    1. zwei Warmachteile


    2. Hauptteil untergliedert in


    Übungsform + folgend die passende Spielform


    und nochmal eine


    Übungsform gefolgt von einer weiteren Spielform zur Übungsform


    3. Schlussteil = Abschlussspiel...mit Lastigkeit auf das Trainingsthema über -wiederum- z.B. eine Provokationsregel


    z.B.: Trainingsthema war der linke Fuß...wer mit links ein Tor schießt...da zählt der Treffer doppelt...


    oder...es darf nur mit links der Mitspieler angespielt werden...sonst Ballabgabe an den Gegner o.ä..

  • @Andre Dann ist für dich spielform = spielnah und übungsform = spielfern?


    Für michvfehlt irgendwie der Bezug bevor ich das diskutieren könnte. Z.b. gibt es etwas darüber oder darunter? Z.b. Spiel --> spielform --> spielnah --> übungsform --> neutral --> spielfern --> allgemein sportlich.
    Ich glaube wenn ich das hätte, könnte ich auch klassifizieren. Also im schlichtesten Fall sollten wir uns auf das Gegenteil einigen: Wir klassifizieren dann zwischen spielnah und Spiel fern - schwarz und weiss. Oder doch eine Grauzone? Es mangelt aktuell an einer Definition. Dann könnten wir besser zuordnen was zutrifft.

  • Nicht spielnah ist alles was mit Schlangestehen warten und dann einer Aktion zu tun hat. Man sollte sich immer fragen kommen diese Situationen im Spiel vor. Natürlich gibt es auch Übungen die nicht spielnah sind diese sollten aber einen kleineren Zeitraum im Gesamttraining einnehmen und Spass machen.

  • @Stannis74
    Im Kern gebe ich dir Recht. Ein Anstehen, Ball holen oder sonstiges kann aber auch einfach der Belastungssteuerung dienen. Das bedeutet ja nicht zwangsweise das die folgende Übung spielfern ist.
    Generell vermeide ich Anstehen auch im Training auch, aber eine Abgrenzung spielnah und spielfern kann ich daran nicht immer festmachen. Ein 1:1 auf Tore ist ja 100% spielnah. Die Spieler brauchen aber auch Pausen. Klar können Sie nun auch Jonglieren oder anderes machen. Es bleibt aber Wartezeit (auch ohne Schlange stehen). Die Übung wird aber deshalb nicht verändert und bleibt ein wesentlicher Bestandteil von Fußball.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Für mich ist spielnah, wenna) es Gegnerdruck gibt
    b) Spieler Entscheidungsoptionen haben
    Fertig.

    So sehe ich das auch.


    Spielnah, da ist jede Situation anders. Selbst ein 1 gegen 1 ist niemals gleich. Genauso natürlich sämtliche Spielformen.


    Ein Koordinationsparcours oder irgend ein Rundlauf, Passstafetten oder sonstiges ist nicht spielnah, da eben wesentliche Elemente, welche in einem normalen Spiel von großer Bedeutung sind, fehlen.
    Die wichtigsten Elemente hat Schimanski schön zusammengefasst.


    Was jetzt "spielfern" ist oder eben "nah", darüber lässt sich streiten. Mit den oben genannten Punkten kann man aber gut abgrenzen.


    Übrigens: SELBSTVERSTÄNDLICH haben auch spielferne Trainingseinheiten/Übungen absolut ihre daseinsberichtigung. Um einen Pass im Spiel zum Mann zu bringen, muss man ihn natürlich erstmal in einer isolierten Übung beherschen. Zumindest meiner Meinung nach. Es gibt natürlich auch andere Meinungen. Hierzu kann ich das: http://spielverlagerung.de/201…ning-im-nachwuchsbereich/ als Denkanstoß empfehlen.

  • Beim erlernen von Sportspielen gibt es grob zwei Methoden zu unterscheiden. Wirklich grob! Man könnte noch viel Tiefer gehen.
    Die Konfrontationsmethode und die Zergliederungsmethode.
    Es wird weiterhin zwischen deduktiv ( Instruktionen, Produktorientiert) / induktiv (Erarbeiten, Prozessorientiert) und Ganzlernmethode(von Anfang an komplette Bewegung) und Teilermethode(gliedern in Teilbewegung und erlernen dieser) unterschieden.


    Die Konfrontationsmethode ist eine ganzheitliche Methode zum erlernen eines Sportspiels. Der Name ist Programm, der Schüler wird mit dem Spiel konfrontiert und soll durch das Spielen lernen.


    Die Zergliederungsmethode ist eine Teilermethode. Das Spiel wird in Technik- Taktik Training Zergliedert. Das Zielspiel soll in Schritten über Teilziele erreicht werden. Es wird also eine Übungsreihe entwickelt die sich an den elementaren Teilen des Zielspiels orientiert.



    Die Konfrontationsmethode hat den Nachteil das sie sehr schnell überfordern kann und schwierige Bewegungsabläufe nur beschränkt gelernt werden. Die Zergliederungsmethode hat den Nachteil, dass der Schüler womöglich den Zusammenhang der Übungen mit dem Spiel nicht erkennt.
    Im Kontext des Spiels kann es dazu kommen das Bewegungen neu erlernt werden müssen, da das Üben der Teile nicht die Dynamik des Ganzen wiederspiegelt. Es kann die Gesamtzielstellung (guten Fußball spielen) aus dem Auge verloren werden. Und noch ein paar mehr Nachteile.


    Dennoch haben beide Methoden ihre Vorteile und Berechtigung.
    Ein spielgemäßes Konzept versucht sich aus beiden Methoden das beste raus zu nehmen und so die Nachteile zu verhindern.
    Es wird eine Spielreihe entwickelt die langsam, mit steigender Komplexität an das Zielspiel heranführt. Diese Reihe an Spielformen sollen dem Alter angemessen sein und induktiv gelehrt werden. Nun werden einzelne Teilaspekte des Spiels Rausgenommen und geübt. Das üben sollte immer im Sinnzusammenhang mit dem Spiel aus der Spielreihe und im funktionalen Zusammenhang mit dem Zielspiel stehen. Des weiteren sollte der Zeitliche Rahmen des Übens für den Schüler Überschaubar sein. Das heißt ein Anfänger sollte grundsätzlich weniger Üben als ein Fortgeschrittener, da dieser schlechter den Bezug zum Spiel herstellen kann.


    Das ist für mich ein "Spielnahes" also spielgemäßes Trainieren und ich halte es besonders bei Kindern und Anfängern für wichtig so vorzugehen.
    Ich glaube nicht das man bei einzelnen Übungen und Spielformen von Spielnah oder Spielfern sprechen kann, da der Kontext fehlt.



    Ist das nicht etwas doppelt gemoppelt? Da das 4-Phasen-Modell schon eine analytisch-synthetische Methode zur Beschreibung des Fußballspiels ist? Sagst du also wenn ich meinen Spielern auftrage sie sollen Üben ihren Fuß in einer bestimmten Winkel zu halten, ist das eine Spielnahe Trainingssituation? Immerhin kann ich ableiten: Ballbesitz, Gegner sortiert --> Ballhalten --> Passtechnik --> Stellung des Fußes bei Ballberührung. Diese Übung würde ja auch den Aspekt der Analytisch-synthetischen Methode beinhalten. Nagut nicht ganz so absurd: Zwei Spieler die sich immer wieder den Ball zupassen ist eine Spielnahe Trainingssituation?
    Mit etwas gesundem Menschenverstand ist das 4-Phasen-Modell ja gar nicht schlecht in der Praxis, aber rein theoretisch kann man es eigentlich in den Müll werfen, da es solche Absurditäten produziert. Und generell, im modernen Gegenpressing entstehen immer wieder Situationen bei der keine Mannschaft sortiert ist und diese werden nicht berücksichtigt.

  • zuerst einmal Danke für die vielen Antworten - habe bisher ganz selten soviel gelernt wie in diesem Diskussionsstrang :-). Danke.


    Ich habe die Eigenschaft "spielnah" bzw. "nicht spielnah" in den Diskussionsbeiträgen oftmals als Gütesiegel bzw. Bewertungskriterium für eine Übungs-/Spielform/Training wahrgenommen. Das ist es für mich nicht.


    Ersatzbank: mir würde eine Klassifikation zum Training wie
    Ergänzungstraining, Technik-Lernen, Erwerbstraining, Anwendungstraining und Wettbewerbstraining übertragen auf den Fußball besser gefallen.
    "Kurzgefasst geht es bei diesen Trainingsarten jeweils um:

    • Alles rund um die Ausbildung der Motorik und der koordinativen Fähigkeiten: Ergänzungstraining
    • Alles rund um das Erlernen der verschiedenen Volleyball-Techniken: Technik-Lernen
    • Alles rund um das Verfestigen und Variieren der Techniken unter unterschiedlichen Bedingungen: Erwerbstraining
    • Alles rund um die situative Auswahl und Anwendung der Techniken in spielnahen Situationen: Anwendungstraining
    • Alles rund um die Umsetzung der Techniken in einer Wettkampfsituation, insbesondere auch unter Wettkampfstress: Wettkampftraining"

    Quelle: Volleyball-Trainer MOOC bei mooin.oncampus.de


    Ich sehe "spielnah" auch als "Totschlagsargument" - da bin ich mit @sportsfreund (Was jetzt "spielfern" ist oder eben "nah", darüber lässt sich streiten.) einer Meinung.

  • Dennoch haben beide Methoden ihre Vorteile und Berechtigung.
    Ein spielgemäßes Konzept versucht sich aus beiden Methoden das beste raus zu nehmen und so die Nachteile zu verhindern.
    Es wird eine Spielreihe entwickelt die langsam, mit steigender Komplexität an das Zielspiel heranführt. Diese Reihe an Spielformen sollen dem Alter angemessen sein und induktiv gelehrt werden. Nun werden einzelne Teilaspekte des Spiels Rausgenommen und geübt. Das üben sollte immer im Sinnzusammenhang mit dem Spiel aus der Spielreihe und im funktionalen Zusammenhang mit dem Zielspiel stehen. Des weiteren sollte der Zeitliche Rahmen des Übens für den Schüler Überschaubar sein. Das heißt ein Anfänger sollte grundsätzlich weniger Üben als ein Fortgeschrittener, da dieser schlechter den Bezug zum Spiel herstellen kann.

    Findest du da dieses Training von uns ein gutes Beispiel?
    Anwendungsorientiertes Techniktraining
    Das hatte ich mit meinem Kollegen in FT-Junior 01/16 veröffentlicht, falls das jemand schöner aufbereitet sehen will.

  • Für mich ist spielnah, wenn
    a) es Gegnerdruck gibt
    b) Spieler Entscheidungsoptionen haben
    Fertig.

    Hört sich auf den ersten Blick nicht schlecht an, aber ich hab das so meine Bedenken?


    Zunächst einmal gilt es beim Erlernen neuer Techniken und taktischem Verhalten den Mitgliedern der Trainingsgruppe ausreichend Zeit zu gewähren, um erste Erfahrungen sammeln zu können. Erst, wenn hierbei ein gewisses Maß an Verständnis und Sicherheit eingekehrt ist, sollte man im nächsten Schritt von der Übung hin zum Training mit Gegnerdruck wechseln.


    Man möchte an dieser einfachen Theorie meinen, man hätte damit schon alles ausgeschlossen, was nicht spielnah ist? Aber ist das wirklich der Fall? Werden nicht vermeintlich spielnahe Übungen durchgeführt, bei denen der Trainer als Taktgeber für den Übungsstart fungiert, ohwohl diese Situation im Spiel gar nicht stattfindet? Gibt es nicht auch Übungen, bei denen zur Erzeugung von Gegnerdruck ein Paß zum Gegner erfolgt, obwohl doch ein Fehlpaß gar nicht gewünscht wird?


    Aber nur, weil es uns klar ist, was spielnah ist, muß es nicht auch unseren Kindern klar sein, weshalb sie das Spiel ohne und mit Gegnerdruck nicht so leicht unterscheiden. Auch brauchen sie je nach Alter und Leistungslevel eine unterschiedliche Zeit zur Orientierung.


    Wichtig ist jedoch die zielführende Orientierung am Wettkampfspiel, wofür der Fussball selbst die besten Übungen und Spielformen schreibt. Bei einer Entwicklung auf höherem Level kommen hierzu weitere Spezialisten wie Torwarttrainer, Athletiktrainer, Mentaltrainer zum Einsatz.

  • @st_84
    Ja mach kurzem überfliegen ist das schon ein gelungenes Beispiel, ob die einzelnen Übungen dann auch passen kann man immer nur vor Ort entscheiden. Bei Kindern habe ich allerdings immer Probleme mit (halb)passiven Gegenspielern. Besonders Anfänger vergessen oft mal was das heißt und spaßig ist es auch nicht wirklich. Ich persönlich würde noch das Üben der Richtungswechsel in Labyrinth-Spiele verpacken aber mit vielen Kindern und wenig Platz ist sowas nur schwer umzusetzen.


    @TW-Trainer
    Ja das mit dem Zeit geben ist auch eines meiner Probleme und ich versuche mich da zu verbessern. (aber es ist ja so wenig Zeit und es gibt so viel zu lernen). Aber ich denke schon, dass das Grundverständnis für neue taktische und technische Situationen aus dem Spiel wachsen muss(also unter Raum, Zeit, Gegner und Entscheidungsdruck) Dann erst kann auch erfolgreich geübt werden und dann erst kann auch ein sinnvolles Erkunden neuer Techniken stattfinden, da andernfalls der Sinngebende Bezug fehlt.

  • Das was folgt, ist meine persönliche Meinung und fußt auf zehnjährige Erfahrung im unteren Breitensportbereich und unzähligen Büchern, Internetrecherchen und DVD's.


    Das Grundgerüst guten Kindertrainings sind verschiedenste Kleinfeldspiele (Horst Wein!) wo die Kids vor lösbare Probleme gestellt werden. Es werden aber zwangsläufig technische Fehler passieren, an denen man dann arbeiten kann. Wenn z.B. die Ballannahme bei der Hälfte aller Pässe nicht funktioniert, kann man selbige dann mit den Kindern üben. Sofern man ihnen das kurz erklärt hat, werden sie das auch im Normalfall mit großem Eifer machen.
    Dieses "Üben" muss dann nicht zwingend "spielnah" sein. Hier ist es wichtig für so viele Wiederholungen wie möglich zu sorgen. Jetzt könnten auch Rundläufe ala MFS zum Einsatz kommen, wo man zwei Teams im Wettbewerb gegeneinander antreten lassen kann, um die Intensität zu steigern. Wenn ich mich als Trainer auch nur halbwegs geschickt anstelle, kann ich innerhalb kürzester Zeit für hundert Ballannahmen sorgen, die in einer Spielform so sicher nicht möglich gewesen wären.
    Hat man dann etwas bestimmtes geübt, gilt es das im Anschluss wieder in eine Spielform zu integrieren.

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)