Als Co-Trainer ins NLZ? Chance oder Risiko?

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  • Hallo mal wieder.


    Mal eine persönliche Frage: Ich trainiere seit knapp 2 Jahren Mannschaften in den untersten Klassen. Jetzt urplötzlich kam die Anfrage, ob ich nicht als Co-Trainer in ein NLZ möchte, ich selbst bin noch sehr jung und fange im Trainerbereich an.
    Natürlich fängt man da an zu überlegen:
    Einerseits ist es ja eine Chance, sich dort zu zeigen, wenn auch (nur) als Co-Trainer und auch viele Erfahrungen zu sammeln.
    Andererseits kann man auch böse auf die Nase fallen. Wenn es dort nicht läuft, ist man ja erstmal raus aus diesem Bereich.


    Deshalb meine Frage: (Letzte) Chance oder Risiko? Was würdet ihr tun?

  • Kennst du die Trainer und warst du schon öfters bei Trainings anwesend?


    Klar kann man dabei z.B. Hospitation nicht hinter die Kulissen blicken aber man bekommt doch einen Eindruck wie die Verantwortlichen und Trainer miteinander umgehen. Wenn du dir, darauf basierend, vorstellen kannst mitzumachen was hindert dich dann noch?


    Klar besteht ein gewisses Risiko auf die Nase zu Fallen. Wenn aber das Klima unter den Trainern stimmt kann man auch Unmengen aus anderen Ansichten und Ansätzen der anderen Trainer lernen. Selbst wenn es im NLZ dann nicht weiter geht kann dir das keiner nehmen.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Dito, mach es. Ein erfahrener Trainer hat mir gesagt:


    Wenn du gefragt wirst, mach es. Ein zweites Mal wirst du - idR - nicht gefragt.
    Wenn du Zweifel hast ob das funktioniert, mach dir keine Sorgen. Man wächst mit den Aufgaben/Herausforderungen. (Die haben ja gefragt, also werden sie sich auch etwas dabei gedacht haben.)
    Wenn es nicht funktioniert. hast du eine Menge Erfahrungen gesammelt.
    Wenn eine Tür geschlossen wird, geht eine andere wieder auf.


    Gruß,
    sb

  • Mach es. Es ist eine große Chance. Sagst du gleich ab, ärgerst du dich im nachinein, es nicht einmal probiert zu haben.


    Mich hat letztes Jahr auch ein NLZ angerufen und mir die Chance gegeben. Überlegt hatte ich auch aber letztendlich den Schritt gewagt. Bereut habe ich es nicht. Mein Vertrag wurde verlängert, alles läuft super. Man lernt andere Strukturen, Abläufe, etc. kennen. Es ist zwar auch nicht alles Gold was glänzt aber es ist einfach alles ein bisschen professioneller. Man lernt viel dazu und der Austausch mit anderen Trainerkollegen ist immer wieder interessant.

  • Aus den Erfahrungen die ich so erzählt bekomme, ja. Wenn die Verantwortlichen am NLZ wechseln sieht es vielleicht aber auch wieder anders aus.


    Also wenn mich der Leistungsbereich reizt und ich genug Zeit hätte, würde ich es machen. Vorrausgesetzt mir gefällt die Atmossphäre im Verein und unter den Trainern. Da hat @totog natürich Recht. Was hast du zu verlieren? Dadurch das gute Trainer ja auch nicht sooo auf Bäumen wachsen :whistling: , bekommst du im Falle eines Scheitern sicherlich wieder die Möglichkeit in deinem alten Verein zu arbeiten.

  • Unterhalte dich mit dem Herren der Cheftrainer ist/wird und mit dem du zusammenarbeiten sollst.
    Frage ihn was deine Aufgaben sein sollen, wie du die Trainingsarbeit unterstützen sollst und was du beim Spiel machst.


    Bist du ein stiller Hüttchenaufsteller oder kann er dir das nicht sagen - lass die Finger davon.
    Wirst du Trainingsgruppen übernehmen, eigene Übungen einbringen dürfen nach den Vorgaben des Trainers und beim Spiel klare Aufgaben bekommen - mach es.
    Frag auch nach seiner Idee von Fußball und worauf er wert legt - ein Trainer von dem du etwas lernen kannst, wird dir dazu etwas sagen können.
    Nur weil es ein NLZ ist, bringt dich das nicht weiter.
    Der entscheidende Faktor ist der Trainer mit dem du dort zusammenarbeitest.


    Das gilt übrigens für jedes Gespann in dem es einen klar definierten Co-Trainer gibt, völlig gleich ob NLZ oder nicht.



    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Deshalb meine Frage: (Letzte) Chance oder Risiko? Was würdet ihr tun?

    Bei dem Begriff NLZ muss man ja immer fragen, was gemeint ist... Ich verstehe darunter den Jugendbereich eines Clubs der ersten beiden Ligen (Pflicht-NLZ) bzw. eines Clubs der sich nach den identischen Regeln aufstellt und zertifizieren lässt (freiwilliges NLZ). Ich weiß aber, dass es im Süden der Republik eine andere Definition für ein NLZ gibt.
    Da Du aus unteren Klassen kommst, ist das Risiko für das NLZ vermutlich größer als für Dich. Für Dich sehe ich eigentlich nur ein minimales Risiko. Wieso solltest Du als Trainer raus sein? Wenn es auf diesem Niveau nicht klappt, heißt das doch nicht, dass es 1-2 Klassen tiefer auch nicht klappt.
    Generell solltest Du den zeitlichen Mehraufwand (z.B. überregionale und/oder mehrtägige Turniere, ggf. weite Auswärtsfahrten) nicht unterchätzen.

  • @Björn


    Wie immer sehr vernünftige Ansätze von dir! Es kommt schließlich auch darauf an, für welche Altersklasse der Co.-Trainer gesucht wird? So gibts NLZ, die haben auch Bambini, F, E, und D-Jugend, aber erst ab C-Jugend NLZ-Bedingungen.


    @soccerbook
    Wenn du regelmäßig sehr gute Trainerleistungen bringst, weil immer wieder von dir ausgebildete Leute sich für höhere und höchste Aufgaben empfehlen, dann nerven dich derlei Anfragen. NLZ ist leider nicht NLZ, weshalb gut überlegt werden sollte, ob Aufwand und Nutzen im gewünschten Verhältnis stehen. Zeitdruck wird dort gemacht, wo man verhindern möchte, dass der Kandidat eine zweite oder dritte Meinung einholt. Zeitdruck bei der Entscheidung spricht ebenfalls für eine hohe Fluktuation, weil man dort konzeptionelles Arbeiten mit vermeintlicher Entscheidungsfreudigkeit verwechselt.


    NLZ sind Mischgebilde mit schwankender Professionalität. Selbst das Zertifikat kann nur eine bedingte Aussagekraft schaffen, weil es nur durch geeignetes Führungspersonal zum Leben geweckt und gehalten wird.


    Sollte man sich dafür entscheiden, so wird man in jedem Falle persönliche Erfahrungen für sich mitnehmen können, die für zukünftige Entscheidungen weiter helfen. Beim Maß der gewonnenen Erfahrungen kommt es immer auch darauf an, inwieweit man sicht den Herausforderungen stellt!

  • @Björn


    Wie immer sehr vernünftige Ansätze von dir! Es kommt schließlich auch darauf an, für welche Altersklasse der Co.-Trainer gesucht wird? So gibts NLZ, die haben auch Bambini, F, E, und D-Jugend, aber erst ab C-Jugend NLZ-Bedingungen.

    Musste selbst lernen, das die Arbeit mit einem Co-Trainer weit schwerer ist als erwartet. Meinen ersten Co-Trainer habe ich total verheizt bzw. war er für mich nicht mehr als ein Depp vom Dienst. Das hat er mir dann auch gesagt das er darauf kein Bock hat - zum Glück mein bester Freund. Heute ist er übrigens U17 Bundesliga Co-Trainer in einem NLZ und war davor im Herrenbereich auf gehobenem Niveau Co-Trainer.


    Wir haben einige Jahre später als Gespann zusammengearbeitet - nicht als Chef-/Co sondern als gleichberechtigte Trainer mit klar definierten Aufgaben und Zuständigkeiten - dies war damals sogar in einem NLZ auf höchstem Niveau. Es war diese Erfahrung die mir gezeigt hat wie man Co-Trainer im besten Fall einbindet und seither arbeite ich in jeder Mannschaft mi Co-Trainer und habe einige Anfragen von Herren die gerne mitarbeiten würden.


    Aktuell bin ich aber nicht im Leistungsbereich - eher im ambitionierten Breitensport - aber die Arbeit im Team funktioniert weit besser.


    Ich habe selbst übrigens noch nie als Co-Trainer gearbeitet und heute gibt wenige Kandidaten bei denen ich mir überhaupt vorstellen könnte als Co zu arbeiten. Persönlich bekannt bin ich genau mit einem, dem ich mich unterordnen könnte und wollen würde, weil ich weiß dort würde ich weiter lernen.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Ich finde, es gibt noch ein paar weitere Fragen:


    Willst du überhaupt im leistungsorientierten Bereich arbeiten? Oder sind vielleicht doch die Kleinen und oder die Anfänger dein Metier?
    Stehst du eigentlich auf eine familiäre Umgebung oder kannst du dich mit Leistungsselektion anfreunden?
    Lässt dein Job und dein privates Umfeld ein solches Engagement zu oder wird das schnell zu viel?
    Willst du dich noch weiterbilden oder hast du eigentlich keine Lust mehr auf Lehrgänge etc.?
    Wie könnte deine eigene Entwicklung im NLZ für dich aussehen? (eigenes Team in 3 Jahren o.ä.)


    Vor dem Gedanken, dass man bei einem Verein angestellt ist und das ganze in einem NLZ (wahrscheinlich) recht professionell aufgestellt ist, würde ich das ganze wie eine normale Jobsuche angehen.
    Lass dich nicht vom Namen blenden sondern mach für dich eine Aufwand/Nutzen-Analyse.


    Und vergiss nicht, du lässt auch was zurück im alten Verein. Das soll dich freilich nicht bremsen aber ein Gedanke kann es wert sein.


    Btw: selbst wenn du dort am Ende nicht glücklich würdest, so macht sich das in deiner Vita doch dennoch gut wenn du ein neues Amt anstrebst: "2 Jahre Engagement beim FC-Selbstverliebt, dort Weiterbildung zum Ober-Hütchenschubser" oder so :D:D:D

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Mal ein anderes Thema. Wie sieht es mit einer Aufwandsentschädigung aus (sorry für die direkt Frage)?


    Geht die Beschäftigung dann schon in Richtung richtiger Job? Mit entsprechenden Zeitaufwand? Oder ist das mit den Trainingseinheiten und Wettkämpfen "getan" (10Std pro Woche).


    Würde mich mal interessieren.

    "Some people think football is a matter of life and death. I don't like that attitude. I can assure them it is much more serious than that." - Bill Shankly

  • Bei meinen Antworten bitte beachten, dass ich lediglich Vater eines NLZ-Spielers bin und daher kein echter Insider.

    Wird man von NLZs angesprochen oder kann man sich dort auch bewerben? Wenn man daran Interesse hat. Welche Qualifikation erwarten die zum Einstieg?

    Klar kann man sich beim NLZ bewerben, warum denn nicht? So ein Traumjob ist das auch nicht, siehe unten, daher stehen da nicht unbedingt Massen von Leuten Schlange. Grundvoraussetzung ist die entsprechende Lizenz oder zumindest die Bereitschaft, diese zu erwerben. Als Einsteiger wirst Du sicher erstmal bei den Kleinen landen (U10 oder so). Zumindest in unserem NLZ sind das oft Sportstudenten, die zum Teil nie vorher eine Mannschaft trainiert haben.


    Mal ein anderes Thema. Wie sieht es mit einer Aufwandsentschädigung aus (sorry für die direkt Frage)?


    Geht die Beschäftigung dann schon in Richtung richtiger Job? Mit entsprechenden Zeitaufwand? Oder ist das mit den Trainingseinheiten und Wettkämpfen "getan" (10Std pro Woche).


    Würde mich mal interessieren.

    Mein Kenntnisstand: Die Stellen, von denen man leben kann, sind rar. In unserem (relativ kleinen) NLZ gibt es nur sehr wenige Vollzeitkräfte. Da geht es bei den Trainern (gerade bei den unteren Jugenden) eher um symbolische Beträge von 100 oder 200€ pro Monat. Dafür ist man dann aber weit mehr als 10 Stunden die Woche gefordert: 3-mal Training, Trainersitzung, extrem viele Spiele und Turniere (oft komplettes Wochenende, weite Fahrten). Vom Aufwand her ist das schon ein Job, aber nicht von der Entlohnung. Aber es ist ein Einstieg in den Leistungsfussball. Etliche Trainer arbeiten sich sukzessive hoch, sowohl was den Altersbereich betrifft (Richtung U15, U17, U19), aber auch was den Verein betrifft (Start beim "kleinen" NLZ, dann Wechsel zum Bundesligisten).


    Grüße
    Oliver