Koordinationstraining attraktiv gestalten

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Moin,


    ich habe in den letzten Wochen immer wieder darüber nachgedacht, wie wichtig eine gute Koordination im Fußball ist und wie schwer es doch ist diese mit viel Spaß zu trainieren.


    Was ich nun häufig mache sind Torschusswettbewerbe bei denen vorher klassische Koordinationsübungen erfüllt werden müssen. Das klappt auch recht gut.
    Aber ich würde natürlich gerne mehr Abwechslung haben und jetzt seid ihr gefragt. :)


    Was sind eure Lieblings -Spielformen, -Wettkämpfe und -Übungen allgemein zur Koordination mit und ohne Ball?


    PS Ich entschuldige mich mal im Vorraus wenn es schon ein Thema dazu gibt. Ich hab nichts gefunden.

  • Ich persönlich werde in Zukunft keine Trainingszeit mehr damit verschwenden, die Jugendlichen über Leitern und Stangen springen zu lassen. Das sind nur annäherungsweise die Bewegungen, die sie im Spiel brauchen. Praxisnäher finde ich die Schulung der Koordination indem man einen Ball hinzu nimmt und die Koordination parallel zu allen anderen Aspekten schult.
    Zum Aufwärmen beim Spiel (und Training) mache ich zum Beispiel gerne diese Übung: http://tv.dfb.de/video/twente-enschede-fintenschule/11700/ 5 Minuten reichen ja völlig. Die Jungs haben einen Ball am Fuß, bringen den Kreislauf in Schwung und machen bei den Finten komplexe Bewegungsabläufe, die maximal spielnah sind und parallel das Ballgefühl verbessern. Die Finten sollte man natürlich immer wieder erweitern und variieren.

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Das Thema "Koordination" ist ja zunächst einmal sehr umfassend und vielschichtig. Außerdem hat jeder Trainer wohl ein etwas anderes Verständnis, was zum Bereich "Koordination" gehört bzw. wo sich dieses Thema abgrenzt. Und manche Trainer schwören darauf (am besten in Kombination mit life-kinetic), andere halten das für Humbug.


    Ich persönlich sehe die Koordination als einen wichtigen Bereich an, welcher zumindest einmal pro Woche geschult bzw. trainiert werden sollte.



    Dabei ist meistens in irgend einer Form die Koordinationsleiter dabei sowie kurze Sprints. Drumherum variiere ich. Mal ein Parcours, mal mit Ball, mal mit Torabschluss.
    Ich trainiere aktuell im Herrenbereich, wobei eigtl. alle Spieler unter 24 Jahre alt sind. Dabei habe ich nie Beschwerden gehört. Wenn man auch einen kleinen Wettbewerb einbaut oder Regeln vereinbart ("Wer die Stange herunterwirft, muss 10 Liegestütz machen"), kommt der Spaß nicht zu kurz.


    Koordination finde ich ungemein wichtig. Klar sind viele Bewegungsabläuf drin, die im Spiel nicht vorkommen. Allerdings lernen die Spieler dadurch auch ihren Körper besser kennen und können insbesondere in Verbindung mit kurzen Antritten die Spritzigkeit verbessern. Außerdem bin ich überzeugt davon, dass man durch dieses Trainerern der "Leichtfüßigkeit" auch Verletzungen vorbeugen kann.
    Eine Leiter und paar Kurze nimmt auch nicht viel Zeit in Anspruch. 10 Minuten und man hat ausreichend gearbeitet in diesem Bereich - zumindest meiner Meinung nach.


    Anbei ein Bildchen, welche Übung ich schon durchgespielt habe.
    Zur Erklärung: Ausgangsposition ist am unteren mittigen Hütchen (rot). Dann geht man in die Leiter. Hier sind natürlich verschiedenste Übungen denkbar. Dann geht man links raus, hier kommt ein Pass vom Passgeber, welcher am linken vorderen Hütchen steht (Passgeber nach 1-2 Minuten wechseln). Nach dem Pass geht der Spieler zurück in die Leiter bis zur rechten Seite. Hier kommt Pass mit rechts. Dann zurück in die Leiter und Mittig nach vorne verlassen. Hier durch die Reifen "sprinten". Nach den Reifen kommt der Ball vom Trainer - Mitnahme und Torabschluss. Dabei kann der Trainer die Balle natürlich variieren (Flachpass, werfen auf Fuß, Brustannahme, oder hochwerfen und Volleyschuss).
    2-3 Durchgänge und dann variieren. Gerade bei der Leiter wähle ich bei dieser Übung eher "seitliche" Durchläufe, sodass der Blick Richtung Trainer gerichtet ist.


    Diese Übung bietet also vieles. Wichtig ist hier allerdings, dass die Spielerzahl und damit die Standzeiten nicht zu groß sind.

  • Zu diesem Thema kann ich die Münchner Fußballschule wärmstens empfehlen.

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • @Schimanski ich geb dir da teilweise recht im Bezug auf Leitern & Co. Mir fehlt da einfach die Nähe zur Praxis. Kein Spieler muss im Spiel erstmal durch 10 Felder tippeln oder auf 10m 10 Stangen umkurven. Dazu kommt dann auch noch das die Bewegungen kaum der Schnelligkeit und Abläufen im Spiel entsprechen. Und wie du sagst, fehlt meist der Ball. Ein ziemlich kleines Feld, alle Spieler mit Ball rein und irgendwelche Dribbel- oder Fintenvorgaben schult auch die Koordination. Was ich aber trotzdem gerne mache: Ich baue einen kleinen Hinderniswald auf. Verschiedene kleine Hindernisse (z.B. maximal 3-4 Hütchen, 2 Standen, 2-3 Hürden, 2-3 Ringe, Kästen usw.) kreuz und quer durcheinander. Die Hindernisse halt so klein gewählt, das sie in voller Geschwindigkeit bewältigt werden können. Die Spieler bewegen sich frei im Feld und müssen auf Kommando eine gewisse Anzahl an Hindernissen in frei wählbarer Reihenfolge bewältigen. Das ganze kann man nun auch als Wettkampf zweier Mannschaften ausführen oder bei entsprechend gewählten Hindernissen mit Ball.


    Wo ich mir mein geschriebenes gerade nochmal Durchlese, fällt mir auf, dass man im Sprinttraining sagt spielnahe Entfernungen nehmen, aber im Koordinationstraining schicken wir die Spieler/innen durch eine Leiter... :whistling:

  • lol @'vangaalsnase
    Früher haben die Mädchen im Pausenhof immer Gummitwist gespielt - das ist auch ein wenig wie Leitertraining! Kennt ihr das noch?


    Aber grundsätzlich hat die Leiter schon ihre Berechtigung und sie ist auch nur ein Element unter vielen.

  • Hallo zusammen,
    wie schon in anderen Threads beschrieben trainiere ich eine U12 und meine Vorgängern haben sehr wenig bis gar keinen Wert auf die elementaren Grundlagen wie Ballgefühl, Passsicherheit, 1:1, Dribblings und Koordination gelegt.
    Eigentlich hatte ich mir auf die Fahne geschrieben, die Koordination etwas zu fördern. Da wir durch den Wechsel in die D-Jugend jetzt auch das Abseits und das Ball orientierte verteidigen schulen müssen bzw. wollen, würde mich Eure Meinung interessieren, ob und in welchem Umfang ihr an meiner Stelle die Koordination trainieren würdet?


    Danke schon mal.

  • @bob-rooney
    Ich denke das Zauberwort in deinem Fall heißt Schwerpunkte setzen. Ballgefühl, Koordination, 1gg1 lassen sich ja durchaus verbinden. z.B. wie Zodiak in seinem heutigen Video nur eben zum Ende noch ein 1gg1 vor dem Torabschluß. Hierzu gibt es aber noch Unmengen anderer Möglichkeiten. Ball orientierte Verteidigung ist zwar gut aber niemals ein muss. Wie viel Trainingszeit steht dir denn zur Verfügung?


    1.) Koordination lässt sich in jedes Training zumindest im Warm machen einbauen.
    2.) Ballgefühl und Technik sollten in der U12 langsam sitzen und werden später nur mehr schwer erlernt.
    3.) Ball orientiertes Verteidigen kann auch in die nächst Jugend verlagert werden.


    Ich kenne nun die Defizite deiner Spieler nicht, aber wenn für dich hier noch Handlungsbedarf besteht würde ich persönlich dies voran setzten. Sollte am Ende der Saison nur noch Zeit für die Basics der Ball orientierten Verteidigung bleiben ist es auch in Ordnung. Andererseits was bringen dir viele Balleroberungen wenn deine Spieler dann den Ball nicht konrolliert nach vorne spielen können?


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • @totog
    Also würdest Du die Koordination nicht ganz vernachlässigen. Einige haben sich ja in diesem Thread gegen reine Koordination ausgesprochen.
    Wir haben 2x90min. Trainingszeit und die Defizite liegen wie oben geschrieben, leider in allen Bereichen.
    Auch Ballgefühl und Technik, wurde nie richtig gezielt geschult.
    Hast Du ein paar Beispiele für Koordination, vielleicht sogar mit Ball?


    Gruß

  • Koordination ist in letzter Konsequenz schlicht "das harmonische Zusammenspiel verschiedener Muskelgruppen, Körperteile, Einzelbewegungen zu einem geschlossenen Bewegungsablauf" (Quelle: wikipedia). Und somit Grundlage jeder kontrollierten Bewegung auch im Fußball.


    Da du nur schreibst hier nur das bisher auf Gewisse Dinge kein Wert gelegt wurde. Haben Sie denn Defizite welche du nicht vernachlässigen möchtest?
    z.B.
    - Können die Kinder gezielte Pässe spielen oder fehlt ihnen diese Fähigkeit vielleicht da Sie nicht in der Lange sind den Fuß kontrolliert aufzudrehen? Zweites müsste in meinen Augen dringend trainiert werden.
    - Können die Spieler alle Fußballbewegungen ordentlich ausführen es stört dich aber das sich Sie ihr Bewegungsspektrum nur auf Fußball bezieht. Hier musst du entscheiden ob du zusätzlich zum Fußball daran arbeiten möchtest.


    Ich denke das Training der Koordination wird viel zu sehr auf das Laufen und Springen durch Ringe oder ähnliches reduziert. (Obwohl diese Mittel in fast keinem meiner Trainings fehlen). Sieh dir mal hier im Forum die Videos von Zodiak seinen Trainings an (ohen hier eine Wertung abgeben zu wollen). Aber der Ablauf gerade der letzten Videos stelle einen enormen Anspruch an die Koordination der Kinder und ist somit Training eben dieser. Zusätzlich hast du Ballgefühl, und kannst noch weitere Dinge einbauen welch du trainieren möchtest.
    Auch einfaches Dribbeln und sich gleichzeitig gegenseitig Tennis Bälle zuwerfen ist eine enorme Koordinative Aufgabe. Gleichzeitig Ballgefühl, Kopf hoch beim Dribbeln usw.


    Was ich oben sagen wollte ist das Koordination nichts anderes ausschließt sondern überall und in jedem Schwerpunkt kombiniert werden kann. Du schreibst aber auch von anderen fehlenden Schwerpunkten in der Vergangenheit und fragst hier nach einer Legitimation diese weiter zu Vernachlässigen um dein Ziel "Ballorientiertes Verteidigen" und Abseits (geht in jeder Spielform mitzumachen) umzusetzen. Diese Antwort kannst du dir aber nur selbst geben. Wenn die Defizite zu groß sind würde ich die neuen Schwerpunkte hinten anstellen (Abseits ist wie gesagt nicht unbedingt ein Schwerpunkt der ein halbe Jahr Training verschlingt). Würdest du nur gerne mehr als bisher anbieten kannst du sicher vieles auch in Trainings zu anderen Schwerpunkten einbauen. Warum sollen die Kinder denn immer in einer Reihe anstehen? Auf dem Rückweg ein paar Stangen und Hütchen und ein oder zwei zusätzliche Aufgaben.


    Aufgaben mit Ball:
    - Fintenparcour auf dem Rückweg
    - Ball Prellen und/oder jonglieren mit Hand und Fuß
    - Bewegungsspiele im Warm machen.
    - Heute erst gelernt Ball über zwei Stangen Lupfen und drüber springen
    - Rugby Ei als Ball im Abschlussspiel (Reaktion, kontrolliertes Bewegen uvm.)
    - usw.


    Koordination wird trainiert mit allem was neu ist. Egal ob Fußball oder anderes. Warum sollte man es dann ausschließen oder auf Ringe und Leitern reduzieren?



    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • @bob-rooney
    Wir spielen schon ab der E Jugend mit Abseits. Zeitaufwand den ich mich damit beschäftigt habe... ca. 30 Sekunden. Die Jungs verstehen es einigermaßen und achten eigenständig auf grobe Verfehlungen. Reicht mir.
    BOS in der U12, die dann auch noch Probleme in den Basisfertigkeiten haben?? O je, denk noch mal drüber nach und schiebe das weit weit weg. Deinen Angaben über die Fähigkeiten deiner kid s dürfte selbst die individuelle Verteidigung nicht klappen. Wieso fliegen wollen, wenn das Laufen nicht klappt?
    @'totog
    Warum sollten Ballgefühl und Technik in der U12 bereits sitzen. Da geht es erst richtig los. Unzählig viele Beispiele habe ich, auch deutlich später in der B und A Jugend, selbst in Senioren, wo noch Entwicklung erkennbar ist.
    BTT
    Die Koordination nur auf die Leiter zu beschränken wäre falsch. In der einfach ausgeführten Form, spricht sie gerade eine von sieben Fähigkeiten an. Deshalb empfehle ich sich tiefer mit den koordinativen Fähigkeiten zu beschäftigten und dann weiter mit Druckbedingungen zu beschäftigen. Ein ganz spannendes Thema und bietet viel Raum für Neues.
    Beispiel anhand der Leiter:
    Beim durchlaufen eine mathematische Reihenfolge aufsagen( Komplexitätsdruck) auf Zuruf Blick nach oben und das Signal des Trainers beachten (hier drei Finger). Ungerade Zahl zurück zum Anfang und nun von bin vorne aber Rückwärts. (Reaktion, Handlungsschnelligkeit). Wenn fertig Blick zum Trainer dieser stellt den linken Fuß nach vorn, und blaue Kappe auf dem Kopf. Bedeutet den am Ende der Leiter abgelegten Ball in die Hand nehmen, nach vorne rollen Purzelbaum durchführen und in die linke Ecke des Tores schießen (Blaue Kappe = Links). Anschließend zu nächsten laufen und klatscht ab. Wer nicht trifft, muss zuvor ein Hindernis umlaufen. Der unterlegene macht Liegestütz (Belastungsdruck).
    Ich gebe zu ein sehr abstraktes Beispiel, aber hier finden sich viele Aspekte für die Koordination wieder und macht viel Spaß und sorgt für Abwechslung.
    Viel Spaß dabei.

  • Ok. Da habe ich mich oben falsch ausgedrückt. Klar werden diese Fähigkeiten auch in den weiteren Altersstufen noch ausgebildet und wohl bei jedem Spieler noch verbessert. Hier ist sitzen schlicht falsch. Beschreiben wollte ich einfach das was du mit dem Satz "Warum fliegen wenn es mit dem Laufen noch nicht klappt" sehr schön auf den Punkt gebracht hast. bob-rooney beschreibt leider nur das in den letzten Jahren hier kein (oder in seinen Augen) zu wenig Augenmerk darauf gelegt wurde, nicht was er hier an Defiziten ausmacht. Daher ist es auch sehr schwer hier eine Antwort zu geben was besser oder falsch wäre.


    Zum Thema Koordination geben ich dir 100% recht. Diese ist viel mehr als Leitern und Ringe. Leider wird das Thema auch hier viel zu oft darauf reduziert. Ich denke mindestens so wichtig wie Fußball spielen können ist für die Kinder eine gewisse "Geistige Variabilität". Sie müssen auf den Gegner reagieren, Ideen entwickeln, Entscheidungen Treffen und auch die Ideen des Mitspielers erkennen. Da ist viel mehr zu koordinieren als rein der eigene Körper. Und daher umfasst Koordinationstraining auch viel mehr als nur Bewegung.
    Dein Beispiel finde ich Super. Meine Erfahrung ist auch das sich mit unterschiedlichen Parcours mit variierenden Aufgaben oder Übungen sehr viele Bewegungsaspekte ansprechen lassen. Zusätzlich muss nicht jede Übung immer im Wettkampf gegeneinander Ausgetragen werden. Warum nicht einen parallel aufgebauten Parcour gleichzeitig durchlaufen? Jede Übung oder auch nur der Torabschluss am Ende muss gleichzeitig erfolgen. Auch dies Erfordert die Unterschiedlichsten Fähigkeiten sowohl technisch (Kopf hoch usw.) als auch koordinativ (Bewegung, Rhythmus dem Partner anpassen usw.).


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Damit steht doch der Trainingsplan für die nächsten Monate! :D


    Spaß beiseite, Ich habe auch gesehen das du das Thema im mehreren Threads aufgebrochen hast. Antwort bleibt aber das selbe. Je nachdem wie groß du die Defizite einschätzt musst du Schwerpunkte festlegen. In der U12 würde ich persönlich aber immer noch individual vor Gruppe setzen. 1gg1, Technik usw. vor Gruppentaktik. Aber auch hier ist der Übergang fließend und es schließt sich alles gegenseitig aus.


    Und zu diesem Thema; Koordination (in seinen unterschiedlichsten Facetten) schließt keinen anderen Schwerpunkt aus. Es lässt sich vielmehr in jedes Training integrieren. Daher würde ich nie darauf verzichten. Vielmehr kannst jedem Training mehr Qualität geben. Und das ist bei der geringen Trainingszeit im Breitensport das wichtigste.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Ok. Da habe ich mich oben falsch ausgedrückt. Klar werden diese Fähigkeiten auch in den weiteren Altersstufen noch ausgebildet und wohl bei jedem Spieler noch verbessert. Hier ist sitzen schlicht falsch. Beschreiben wollte ich einfach das was du mit dem Satz "Warum fliegen wenn es mit dem Laufen noch nicht klappt" sehr schön auf den Punkt gebracht hast. bob-rooney beschreibt leider nur das in den letzten Jahren hier kein (oder in seinen Augen) zu wenig Augenmerk darauf gelegt wurde, nicht was er hier an Defiziten ausmacht. Daher ist es auch sehr schwer hier eine Antwort zu geben was besser oder falsch wäre.
    Gruß
    Torsten

    Sorry, ich versuche mal für etwas Klarheit zu sorgen.
    Im großen und ganzen halte ich die meisten Jungs für gute Fussballer, zwar nicht für überdurchschnittlich, bis auf 2-3 die meiner Meinung nach das Talent für den Stützpunkt hätten.
    Es wurde als Mannschaft auch gegen stärkere Gegner oftmals gut mit gehalten, was aber an guten Tagen an der Willenskraft sowie Einzelleistungen lag. Diese Spiele haben dann, meiner Meinung nach, oft geblendet und über die Defizite hinweg gestrahlt.


    Was ich festgestellt habe (wir sind die stärksten aus dem Jahrgang bei uns im Verein ) das folgendes fehlt bzw. nicht beherrscht wird (anbei ein paar Beispiele):
    - Ball zwischen den Füßen pendeln, Slide ausführen, Ball abwechselnd mit der Sohle antippen, Fehlanzeige ... (Hier sind wir auch schon ein Stück weiter)
    - Ein Beispiel zur Koordination, Ball senkrecht mit dem Kopf hoch spielen, 180° Drehung und den Ball wieder auffangen. Kaum einer hat es geschafft.
    - 95% können nur einen Fuß gebrauchen
    - Ballan- u. mitnahme (Ball wurde tot gestoppt ) war nicht vorhanden bzw. kannten die Jungs nicht den Ball in die Bewegung mit zu nehmen. Hier sind wir auch schon ein Stück weiter.
    - offensives 1:1 wurde regelrecht unterbunden (... spielt ab ). Dribblings wurden nicht gefördert und Finten können die meisten auch keine einzige bzw. fehlt auch das Ballgefühl.
    - Positionspiel hieß das Zauberwort beim Training, jeder da wo er am besten ist... .Somit haben die meisten Jungs auch kaum Erfahrungen auf anderen Positionen.


    Ich hoffe ich konnte für etwas Klarheit sorgen.

  • @Skriwer
    Versetz dich einfach in die Sichtweise eines Kindes. Es spielt gern mit Spielgeräten. Mal allein und mal sehr gern mit anderen Kindern! Die Neugier treibt es an alles ausprobieren zu wollen.


    Das frühere Verständnis von Koordinationsformen erinnerte mich ein wenig einen Einzel- und Gruppendrill mit dem Ziel möglichst perfekter Präsentation gleichförmiger und als kraftvoll harmonischer Bewegungsabläufe. Historisch kann man dies auf die früheren Turnerriegen zurück führen, die ihre Notwendigkeit aus der Stärkung von Manneskraft durch Leibesertüchtigung herleiteten und zur langjährigen Bereitstellung von Arbeitskraft den Arbeitgebern wohlgesonnen waren sowie der Politik zur Verteidigung von obrigkeitsdienlichen Zwecken.


    Egal, ob Balken, Hürden, Ringe, Bocke oder andere Utensilien verwandt wurden, dienten sie nicht dem Spaß des Teilnehmers allein, sondern vornehmlich der Präsentation des Drillerfolgs ihrer Trainer.


    Auch heute gibt es eine ausreichende Zahl von Trainern, die nur dann eine Trainingseinheit als gut erachten, wenn die Teilnehmer fast auf "allen Vieren" den Trainings-(Drill)platz verlassen. Wichtige Vorraussetzung für die Koordination in Drillform war die Unterdrückung jeglichen Willen der Teilnehmer. So lautete die Devise: Der Einzelne ist nichts, die Mannschaft Alles!


    Zwar haben unsere holzschuhklappernden Freunde jenseits der Grenze auch eine Vergangenheit mit der Einstufung von wertvollen und weniger wertvollen Menschen, sodass sie hin und wieder aus ihrer Kolonialvergangenheit eingeholt werden, jedoch sind sie in Sachen Toleranz uns doch ein gutes Stück voraus.


    Leiten wir jegliche Forma von Arbeit noch aus dem christlichen Verständnis ab, dass nach der Vertreibung aus dem Paradies die Arbeit als Ausdruck jeglicher Leistung nur das Ergebnis von Mühe und Last verinnerlicht werden darf, haben unsere westfriesischen Freunde längt keine Angst mehr davor, dass Arbeit auch Spaß machen darf. Insbesondere haben sie erkannt, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind, sondern auf dem Weg erwachsen zu werden noch jede Menge zeit im Rucksack haben, die man nur dann sinnvoll nutzt, wenn der Spaß an der Neugier oft genug befriedigt wird.


    Wir haben wollen den Kindern bereits früh einen Stackeldraht um die kleine Seele zurren, in dem wir es in Reih und Glied zwingen und selbst in der eng bemessenen Freizeit wollen wir es in einen goldenen Käfig sperren, in dem wir es nur hin und wieder hinaus fliegen lassen.


    Man kann seine Vergangenheit nicht leugnen, aber man kann sich Mühe geben aus ihr zu lernen und das Kind auch Kind sein lassen! Es braucht dazu kein Trainingsgelände, was einem Reitturnierplatz gleicht, sondern lediglich einen Ball, eine paar Freunde und einen Trainer, der sich um sie kümmert!

  • Alles interessante Antworten vielen dank.


    @TW-Trainer
    Ich hatte ja gerade nicht vor daraus einen militärischen Drill zu machen, mein Motto ist auch eher: "Drill is kill." Deshalb fragte ich ja nach attraktiven Gestaltungsmöglichkeiten.
    Ich erachte eine vielseitige Bewegung in jedem Alter für erstrebenswert um Übertraining zu vermeiden, das Verletzungsrisiko zu verringern und allgemein die Gesundheit zu steigern. Für mich war es z.B. der Rücken in dem ich Schmerzen hatte. Mein Amateurfußball hat mir da nicht geholfen sondern war eher Kontraproduktiv. Aber seit dem ich zusätzlich einmal die Woche Schwimmen gehe und regelmäßig Joga mache fühle ich mich so Fit wie noch nie und ich habe mich auch Fußballerisch nochmal sehr stark verbessert. Meine Technik ist besser geworden, ich führe alles in höherem Tempo aus und mein Trainer fragt sich woher meine Spritzigkeit auf einmal kommt.
    Ich möchte also Koordination machen, aber nur mit Spaß.
    So waren Ideen von mir eher sowas wie Das Pizza - Pommes spiel auf Soccerdrills, Wettrennen auf allen Vieren (dabei z.B. den Ball per Kopf spielen), Krakenfußball, Verschiedene Varianten des Handballs, Zusatzaufgaben im Spiel: z.B. Immer Klatschen wenn man den Ball berührt, Jonglierwettkämpfe etc.
    Dazu wollte ich mir einfach mehr Anregungen holen und hätte nicht gedacht das sich daraus eine Grundsatzdiskussion entwickelt :)

  • Dazu wollte ich mir einfach mehr Anregungen holen und hätte nicht gedacht das sich daraus eine Grundsatzdiskussion entwickelt

    Wenn man sieht, wie auch heute noch Drill als notwendiges Instrument im Kindertraining erachtet und sogar beim TW-Training Kindern die Handgelenke gebunden werden, damit sie bestimmte Ausholbewegungen nicht machen, dann scheint es mit der Einsicht, dass da viel "kalter Kaffee" drin steckt, noch nicht weit her zu sein.


    Aber natürlich sollst du auch von mir eine kleine Koordinatons-Spielforma haben.


    1. Feldgröße ca. 20 x 15 m (ggf. an Trainngsgruppe größer oder kleiner anpassen) mit Hütchen abstecken
    2. zwei gleichgroße Teams bilden
    3. alle Spieler bewegen sich (in Rückenlage) mit Händen und Füßen, bei der Bewegung darf der Po nicht den Boden berühren
    4. Tore können nur mit den Füßen erzielt werden


    Varianten:
    1. Tore per Volley-Schuß oder Rückziehr zählen doppelt
    2. Tore zählen nur, wenn alle Spieler des ballführenden Teams sich in der gegnerischen Hälfte befinden.


    Hinweis: ausreichend Ersatzbälle bereitlegen, damit das Spiel nicht unnötig unterbrochen wird.


    Vorteile: Anstrenung mit Spaßfaktor
    Der Ball ist im Spiel, es dürfen viele Tore erzielt werden, Koordination von Hand-Fuß wird gefördert. Je nach Altersgruppe kann die Spiellänge variiert werden. Eigned sich für Anfänger wie Fortgeschrittene in jeder Altersstufe.

  • @Skriwer:
    Irgendwie fehlt mir etwas in deinen Gedanken.
    Hast du dich in deinen Überlegungen überhaupt mit dem Thema Koordinative Fähigkeiten inhaltlich auseinandergesetzt?


    Soweit mein Wissen reicht, würde ich die Behauptung in den Raum stellen, dass man diese Fähigkeiten OHNE Übungen aus dem Fussball trainieren sollte.
    Warum?
    Weil koordinatives Training dazu dient, den Körper und den Geist auf Einflüsse vorzubereiten die in unterschiedlicher Intensität oder Richtungen eintreffen. Man kann es auch trainieren der beiden Gehirnhälften oder Training beider Körperseiten nennen.


    Ebenso sollte dieses Training als Hausaufgabe gesehen werden und die Spieler sollten so gut es geht den Fussball NICHT verwenden.
    Warum?
    Weil diese Übungen durchaus Spass machen können und eine gedankliche Trennung zum Verein und dem Sport stattfinden kann.


    Beispiel und Frage:
    Wie oft kannst du einen Ping Pong Ball mit der linken Hand und einem Tischtennisschläger pepeln?
    Wie sieht es mit der rechten Seite aus?


    Abschliessend ein Satz zum User TW-Trainer:
    Ich finde den Stil User durch abstruse Belehrungen runterzumachen wirklich fragwürdig.