Frauen haben im Männerfussball nichts zu suchen

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  • Liebe Trainerkollegen,


    zum o.g. Satz ließ sich ein 2-Liga-Profi nach dem Feldverweis durch die einzige deutsche Schiedsrichterin im Senioren-Profifussball Bibiana Steinhaus hinreißen. Ich denke mal, wir müssen nicht lange darüber diskutieren, ob dieser Satz von einem deutschen oder ausländischen Spieler getätigt wurde, weil er m.E. die Ansichten einer breiten Maße der Anhänger des Fussballs widerspiegelt.


    Zwar haben wir uns daran gewöhnt, dass Frauen in vielen Sportarten "ihren Mann stehen" und selbst an "Mutti" als Kanzlerin haben wir uns gewöhnt, aber der Fussball ist für uns nach wie vor "die heilige Kuh", bei der eine dumme Kuh nichts zu suchen hat!


    Was ist eure Meinung dazu? Können Frauen gleich Schiedsrichterleistungen im Profi-Fussball vollbringen oder sind sie dabei überfordert?

  • Hallo zusammen,
    natürlich können Frauen auch auf Profi-Niveau als Schiedsrichterin mithalten. Die einzige Komponente, die schwierig sein könnte, ist halt die Athletik. Ansonsten habe ich da wenig Bedenken. In der EnBW-Oberliga haben wir zum Teil auch Schiedsrichterinnen. Meine Erfahrungen sind nicht besser oder schlechter als mit den männlichen Kollegen. Von dem her sollte nicht das Geschlecht, sondern eher die Leistung zur Qualifikation zählen.
    Übrigens versuchen meiner Meinung nach viele Profis durch die kontinuierliche Schiedsrichterkritik oftmals eher von ihren eigelnen Leistung (meist sind es dann schlechte gewesen) abzulenken und suchen sich ein Alibi dafür. Traurig, aber leider wahr...


    LG BMW

  • Natürlich können Frauen genauso gut als Trainerin oder Schiedsrichterin sein wie Männer. Es gibt keinen Grund, warum sie in irgendeiner Weise schlechter sein sollten.


    Fakt ist aber auch, dass mir momentan keine wirklich gute Trainerin bekannt ist. Bei Schiedsrichterinnen kann ich es nicht wirklich beurteilen.


    Woran liegt das bei Trainerinnen? Ich vermute mal, dass es damit zu tun hat, dass sie eben nicht so richtig mit dem Fußball aufgewachsen und verwachsen gewesen sind in ihrer Kindheit und Jugend wie viele Männer und eben damals, vor 15, 20, 25 Jahren nicht so gut ausgebildet wurden, wie viele Männer, die heute im Spitzenbereich tätig sind (ich bin sicher, dass sich die Ausbildung im Breitenbereich nicht groß unterscheidet).


    Heißt für mich: Je mehr sich Frauen-/und Mädchenfußball etabliert und schon von jungen Jahren an gespielt wird, desto bessere weibliche Trainerinnen (auch Schiedsrichterinnen?) werden wir bekommen. Es gibt keinen Grund, warum sie in der Spitze nicht eines Tages genauso gut wie Männer sein sollten.

  • Ist glaube ich kein sonderlich ergiebiges Thema. Wie schon gesagt ist der springende Punkt die Athletik, das wird es nur wenigen Frauen erlauben, im ganz hohen Männerbereich zu pfeifen. Dazu kommt eben, dass es wesentlich weniger Mädchen und Frauen gibt, die im Fußball aktiv sind, was dazu führt, dass es weniger Spielerinnen und eben auch Schiedsrichterinnen gibt, die höchstes Niveau erreichen. Das sieht man meines Erachtens auch, wenn man Frauenspiele anschaut. Da sind viele Schiedsrichterinnen selbst bei internationalen Begegnungen deutlich schwächer als ihre männlichen Kollegen, meiner Ansicht nach.


    Schiedsrichterinnen im Männer- oder Jungenbereich werden sicherlich je nach Spieler unterschiedliche Wirkungen haben. Ich erinnere mich, dass ich als Weichei immer ganz besonders brav sein wollte, wenn wir im Jugendbereich mal (selten) eine Schiedsrichterin hatten. Spieler, die mehr in Richtung Machismo tendieren werden da vielleicht eher eine Tendenz in die andere Richtung haben. Wobei das ja auch bei männlichen Schiedsrichtern so ist; manche Spieler können mit jenen Schiedsrichtern besser, andere mit diesen.

  • Danke erst mal für eure Antworten.


    Ohne ausreichende Kondition und Sprintschnelligkeit wird man nicht zum Profi-Schiedsrichter. Ich denke mal, darüber braucht man nicht zu diskutieren. Jedoch arbeiten die Profi-Schiedsrichter anders als im Breitensport immer im Team mit ihren Assistenten. Die Schwierigkeit dieser Aufgabe sehe ich zum Einen sicher in der Dynamik, die ein schnelleres Entscheiden erforderlich macht. Ferner sollte ein Top-Schiedsrichter ein Fingerspitzengefühl in der Auslegung seiner wahrgenommenen Situation haben.


    Wie hoch der anzulegende Maßstab für Top-Schiedsrichter/innen sein sollte, darüber läßt sich gerade angesichts der vielen Schiedsrichter-Fehlentscheidungen in der Hinserie trefflich streiten. Oder kann es sein, dass von den Frauen dann noch bessere Leistungen erwartet werden, wenn sie in eine Männerdomäne als Bundesliga-Schiedsrichter eindringen wollen?


    Ich denke mal, dass die emotionale Aussage eines Profis im Moment, als er von einer Frau vom Platz geschickt wurde, weitaus tiefer aus dem Unterbewußtsein als eine Art von Selbstverständlichkeit heraus kam und von daher schon einer intensiveren Betrachtung bedarf! Denn wenn der Schiedsrichterausschuß nach Ablegung sämtlicher Prüfungen einer Frau grünes Licht als Schiedsrichterin für den Profifussball gibt, wie kann es dann zu derlei Aussagen kommen?

  • Wie schon gesagt ist der springende Punkt die Athletik, das wird es nur wenigen Frauen erlauben, im ganz hohen Männerbereich zu pfeifen.

    Das glaube ich nicht. So hoch sind die Anforderungen an die Schiedsrichter, was die Athletik anbelangt, ja nun doch nicht. Sie sind vielmehr ungleich geringer als diejenigen an die Spieler. Natürlich muss man überdurchschnittlich fit sein, aber die sportlichen Voraussetzungen für den Schiedsrichtereinsatz würden IMHO sehr viele Frauen erreichen können. Man schaue sich einfach nur mal bei einem x-beliebigen Marathon oder Halbmarathon um, da gibt es mehr als genug entsprechende Frauen.


    Dazu kommt eben, dass es wesentlich weniger Mädchen und Frauen gibt, die im Fußball aktiv sind, was dazu führt, dass es weniger Spielerinnen und eben auch Schiedsrichterinnen gibt, die höchstes Niveau erreichen.

    Das ist meiner Meinung nach der entscheidende Punkt. In meiner bisherigen Laaufbahn als Trainer sind mir nur zwei Kolleginnen begegnet, aber sicher weit über hundert Trainer. An meinem C-Lizenzlehrgang nahm keine Frau teil, auch in den paar anderen Abschlussfotos aus unserer Region, die ich bisher gesehen habe, war keine zu finden. Auch der Anteil an Mädchen in Kindermannschaften ist in dem Bereich, den ich überblicken kann, sehr gering, sie fallen auch immer auf und bleiben leider Exoten. Die meisten Trainer und Schiedsrichter sind aber nun mal ehemalige Spieler. Und wenn es davon nur so wenige weibliche gibt, dann entsteht daraus eben auch nur eine entsprechend kleine Zahl an Ausbildern und Unparteiischen. Wenn man annimmt, dass ein ähnlicher Anteil von ihnen das Zeug zu einem richtig guten Schiedsrichter hat wie bei den Männern, dann sollte es nicht verwundern, wenn auf zwanzig gute männliche Schiedsrichter 'nur' eine ebenso gute Schiedsrichterin kommt -- dieses Zahlenverhältnis ist übrigens von mir frei aus der Luft gegriffen, ich kenne die entsprechenden Statistiken nicht.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Das glaube ich nicht. So hoch sind die Anforderungen an die Schiedsrichter, was die Athletik anbelangt, ja nun doch nicht.

    Die physischen Anforderungen für FIFA-Schiedsrichter kannst du unter folgendem Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Helsen-Test oder
    http://www.capitalfootball.com…eree%20Fitness%20Test.pdf
    nachlesen.
    Darin bestätigt sich die Vermutung, dass die physische Leistungsfähigkeit durchaus auch von Frauen zu erreichen ist.


    Ein Problem stellt in der Tat die unterschiedliche Schiedsrichter-Entwicklung da. Denn weil es relativ gesehen viel zu wenig Mädchen und Frauen "an der Pfeife" gibt, werden diese trotz fehlender Qualifikation häufig "durchgewunken".
    Ein weiteres Problem taucht jedoch dann auf, wenn eine Schiedsrichter-Fehlentscheidung analysiert wird. Bei einm Mann fühlt man sich bereits sicher, wenn man an seinen Schiedsrichterfähigkeiten zweifelt. Anders schaut es jedoch aus, wenn man nur deshalb an Schiedsrichterfähigkeiten zweifelt, nur weil sie eine Frau ist! Dieser Punkt sollte hinterfragt werden, da es sich um eine Form der Diskriminierung handelt, die es so in anderen Berufen längst nicht mehr gibt!


    Zwar hat sich der Düsseldorfer Spieler im Nachhinein bei Frau Steinhaus entschuldigt, aber es darf vermutet werden, dass ein Grund dabei auch die Hoffnung um eine mildere Strafe sein wird? Deshalb möchte ich meine Frage erneuern: spricht dieser Spieler nicht das aus, was viele Männer über weibliche Schiedsrichter denken?

  • Natürlich spricht er nur das aus, was viele denken. Was viele aber völlig zu Unrecht und aufgrund von Vorurteilen denken. Im völlig männerdominierten Fußball, der dazu noch für viele Protagonisten als Ersatz für archaische Triebe herhalten darf, ist das aber auch kein Wunder. Das ist auch eines, aber auch nur eines der Probleme in der ganzen Gender-Thematik, die ich übrigens sehr ernst nehme. Aber das ist mal ein richtig dickes Brett... Dagegen ist schlecht laufender KiFu wahrlich Pippifax...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • @Leverkusener


    Die Frage, ob die Karte so O.K. war, wurde in diesem Zusammenhang gar nicht zur Debatte gestellt. Auch er Übeltäter äußerte sich nicht explizit dazu.


    Vielmehr stellt sich die Frage, ob ausschließlich von einem "Macho" so eine Reaktion zu erwarten ist oder ob eine Mehrheit aller Fussballinteresierten Männer davon überzeugt ist, dass Frauen nichts im Männerfussball zu suchen haben, weil sie eben Frauen sind und deshalb schlechter die richtigen Entscheidungen treffen können als Männer? In diesem Zusammenhang wäre sicherlich interessant, ob diese Klientel auch Frauen als Chefs akzeptieren oder weibliche Staatsoberhäupter wählen? (unlängst kam sogar aus einem Bundesland die Aufforderung, das sich Flüchtlinge noch mal extra zu unserem Grundgesetz und Strafgesetz bekennen sollen. Dort muß wohl was durcheinander geraten sein, wenn man es für ein Extra hält.) Aber wir wollen´s ja erst mal "im Kleinen" klären!

  • Nachtrag:


    Besagter Spieler bekam nun seine Strafe vom Verein. Er mußte als Schiedsrichter das Spiel einer Mädchenmannschaft leiten. Geduldig lies er sich anschließend mit den Mädels für die Presse ablichten! Ob das allerdings eine "Lehre" für ihn war und der weibliche Fussball doch irgendwie seinen Platz in der Männerwelt gewonnen hat, wurde nicht bekannt?!

  • @d-rose1


    Oder präsentiert er seine Vorschläge fürs Winteroutfit der Schiedsrichterinnen? Also das Bild mit dem lächelnden Mädchen gefällt mir am Besten. In jedem Fall könnte es das Bild des Jahres werden?


    Denke mal, dass er seinem Verein mit diesem Auftritt einen "Bärendienst" erwiesen hat. Wie man dann jedoch noch auf die Idee kommen kann, diese peinlichen Bilder auf die Facebook-Seite zu setzen, bleibt wohl ein Rätzel?


    Man sollte einfach besser auf seine "Fettnäpfchen-Kandidaten" aufpassen!

  • Die Idee find ich prima!


    Er arbeitet jetzt weiter an seiner Karriere für die 1. Liga. Wenn`s dafür nicht reicht, eben als Schiri für den Mädchenfussball.


    Aber der wird jetzt kaum noch Zeit haben, weil ihn jetzt Großkreutz und Reuss als dritten Mann für ihre Skatrunde auserwählt haben. :thumbup: