Wieviel Religon verträgt der Fussball

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  • Übrigens: mit Fußball hat diese Diskussion nun ja kaum noch etwas zu tun..


    @Andre, mir geht es ja eher wie @fak, ich selbst lehne Religion vollständig ab. Das heißt nicht, dass ich die von vielen oder auch einzelnen Religionen vertretenen Werte nicht ablehne, im Gegenteil. Ich behaupte aber in Übereinstimmung mit z.B. Richard Dawkins, dass Moral und Ethik nicht der Religion bedürfen.


    Was deinen Ethos und deine eigenen Wertvorstellungen anbelangt, so sind diese vermutlich weitgehend mit denen von @fak und auch meinen deckungsgleich. Da du sie zumindest teilweise aber ja auch aus deinen religiösen Überzeugungen (oder Gewohnheiten) begründet angibst, erlaube mir nur den dezenten Hinweis auf den vor noch nicht einmal hundert Jahren noch voherrschenden und auch religiös begründeten Chauvinismus des "Westens" gegenüber dem Rest der Welt. Ein wenig Demut und Zurückhaltung empfinde ich generell als angebrachter als die Forderung nach (nahezu) völliger Anpassung.


    Das liegt aber zum Teil sicher auch daran, dass ich einen gewissen Nonkonformismus durchaus begrüße.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Für mich ist das so:


    Für mich gab es Jesus. Jesus sprach -so man ihm glaubt- Gottes Wort...ein Medium so zu sagen. Die Worte sind in der Bibel aufgeführt. Er starb zur Vergebung der Sünden für uns Sünder. Seine Worte sind die Gottes. Es steht wo knallhart geschrieben, dass der der nicht an Gott glaubt, nicht zu ihm kommen kann und wird. Im Umkehrschluß dürfte das die Hölle bedeuten (das heisst auch, dass Derjenige der die mieseste Type auf Erden war...im festen Glauben an Gott...zu ihm kommen könnte, so er fest und ehrlich glaubt/zu glauben beginnt und nach dem Wort Gottes lebt und handelt!) Dabei geht es nicht darum, dass ein sozialer super Mensch...einen den man nett, symphatisch und sozial und noch so gut empfindet...und auch nicht darum, was dieser Mensch gutes im Leben tat und dachte, ...sondern nur darum...hat er geglaubt oder nicht. Das wurde mir so mit zirka 40 Jahren klar. Ich bin ein Zweifler...manchmal erlebe ich Dinge die mich Zweifeln lassen. Zweifeln ist Sünde...die ist mir dann wohl verziehen...hoffe ich. Ich hoffe ich irre, sonst wirds möglicherweise ziemlich warm. ;) Übrigens...wer nach Gottes Wort versucht zu leben...der sanktioniert...bestraft...Andersgläubige nicht, das steht einem nicht zu. Auch über den anderen herziehen, schlecht reden und das sonst übliche Getue...fällt hierunter. Deshalb ist es mir möglich, solche Menschen neben mir lebend zu dulden und zu akzeptieren...sogar so, dass ich für sie einstehe wenns Zeit wird! Gut finden, tue ich diese Glaubensform SO vom Andersgläubigen SO INTERPRETIERT jedoch nicht. AMEN....tschau...muß malochen.

  • @TW-Trainer , @tobn :


    Für mich wäre so eine Sache eine klare Diskriminierung und nicht "nur" eine Unhöflichkeit, die ich für mich keinesfalls tolerieren würde oder überhaupt tolerieren möchte.


    Ob das Andere Personen anders sehen, wäre mir hier völlig egal. Jeder muss für sich selbst entscheiden, inwieweit er sich diskriminieren oder unhöflich behandeln lässt und dies toleriert, bzw. was er als Diskriminierung erkennt oder empfindet.


    Ansonsten gehe ich hier mit einem Vorschreiber konform, dass dieses Thema weniger ein fußballspezifisches als ein politisches ist und werde meinerseits hier dazu keinen weiteren Beitrag verfassen.

  • Für mich wäre so eine Sache eine klare Diskriminierung und nicht "nur" eine Unhöflichkeit, die ich für mich keinesfalls tolerieren würde oder überhaupt tolerieren möchte.

    Ich stimme dir absolut darin zu, dass diese Religionsvorschrift gegenüber Frauen diskriminierend ist. Ganz allgemein werden in den meisten Religionen, zumindest in den am weitesten verbreiteten, Frauen (gegenüber Männern) diskriminiert, siehe hierzu z.B. diesen Beitrag der Bundeszentrale für politische Bildung -- da macht das Christentum keine Ausnahme, selbst wenn der Diskriminierungsgrad im Islam wahrscheinlich tatsächlich am größten ist. Das verwundert übrigens nicht weiter, wenn man sich vor Augen führt, dass diese Religionen sämtlich in patriarchalisch geprägten Gesellschaften entstanden und ausgeformt wurden.


    Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich den Spieler, um den es hier geht, die bewusste Diskriminierung der Reporterin als Frau unterstellen würde. Er kann sein Verhalten mit der religiösen Vorschrift begründen. Bei uns wird bereits seit einigen Jahrzehnten, in intellektuellen Kreisen hinter verschlossenen Türen bereits seit mehreren hundert Jahren über die Sinnhaftigkeit der Religion und der Legitimität ihrer Vorschriften diskutiert und sie in Frage gestellt. In vielen anderen Ländern ist das anders, da ist insbesondere die vorherrschende Religion noch unantastbar und darf nicht in Zweifel gezogen werden. Damit meine ich ausdrücklich nicht nur muslimische Länder -- man führe sich nur einmal die Begrüdungen zu Gemüte, mit denen einige EU-Staaten nur Flüchtlinge bestimmter Religionen aufzunehmen bereit sind. Selbst hierzulande und heute bestehen diesbezüglich in einigen Gesellschaftsschichten ja auch noch deutliche Skrupel. Und nicht jeder ist zum Rebell gemacht, es ist auch nicht ganz einfach, es Menschen vorzuwerfen, wenn sie sich nach den herrschenden gesellschaftlichen Gepflogenheiten richten und diese übernehmen.


    Aber so langsam ist es, glaube ich, genug mit dem Thema.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • @fak


    Sehe das genau wie du: Diskriminierung der Frau durch die Religion/en ist klar zu erkennen. Ein Bewußtsein zur Diskriminierung ist dem Spieler vermutlich nicht anzulasten, da ihm diese Einsichten zu fehlen scheinen. Ob die Reporterin daraufhin das Gespräch hätte abbrechen sollen oder fortführen, ist ihre persönliche Entscheidung.


    Geade in den Religionen finden die Auswirkungen von gesellschaftlichen Veränderungen meist erst mit großer zeitlicher Verzögerung statt.


    Es ist m.E. Aufgabe des Fussballs allen Religionsanhängern eine Freizeitgestaltung zu ermöglichen! Wir müssen nicht einmal 11 Freunde sein, aber wir sollen immer eine Basis des Vertrauens finden, mit der wir gemeinsam spielen wollen.

  • Mal anders gefragt: Wo steht im Koran was über Hände schütteln? Besser ohne Religion im Fußball.Ich gehe auch nicht in eine Moschee und will dort die Kifu Fairplayregeln etablieren.

  • @Leverkusener


    Ich denke mal, dass die Mehrheit der Europäer irgendeiner Religion angehört, weshalb sie als Teil der Gesellschaft gar nicht wegzudiskutieren ist. Andererseits gibt es jedoch Gesetze. Bei uns gibt es sogar ein Grundgesetz, welches es uns deshalb für ganz besonders wichtig erschien, weil zuvor Menschengruppen verachtet, eingesperrt, ja sogar ihr Leben lassen mußten. Nach unserem Grundgesetz sind Mann und Frau gleich, sodass es keine Unterschiede in ihrer Achtung geben darf. Wir sollten jedoch nicht den Fehler begehen, dabei lediglich auf Andere zu zeigen, nur weil wir hier nichts anderes eingebläut bekommen. Denn auch bei uns sind Frauen längst nicht in allen Bereichen gleichberechtigt. Europa sieht uns mit anderen Augen, als wir uns sehen!


    Primär geht es um verlässliche Werte (als ein stabiles Gerückt der Glaube), mit denen wir schon unsere Kinder großwachsen lassen wollen. Aber das mit der Erziehung klappt sowieso meistens nicht, weil die Kinder uns alles nachmachen wollen.


    Genauso wie die Bibel ist auch der Koran wohl Opfer historischer Detail-Interpretationen geworden, auf die man nicht stolz sein muß. Im Kern geht es jedoch in fast allen Religionen um ein friedliches Miteinander. Das ist jedoch zunächst im Kleinen sicher zu stellen, um es auf ein Großes übertragen zu können. Ich sehe in der Weigerung eines hier in Deutschland üblichen Handeschüttelns eher eine Ausnahme, die hier die Würde der Frau einschränkt und ihre Rolle in der Gesellschaft diskriminiert! An dieser Stelle gilt es Inne zu halten, um eine Abwägung zwischen Glaube und Gesetz zu finden. Denn für uns ist das Recht zunächst immer das des Nächsten, auf das wir uns selbst verlassen können.