Spielerin wird jedesmal aus dem Spiel gefoult

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  • Hallo liebes Forum,
    erstmal vielen Dank für dieses Forum, ich lese seit mehren Jahren still und heimlich mit, und habe bisher vieles hier mitnehmen können. Bisher hatte ich jedoch keinen Drang verspührt, auch mal selbst einen Eintrag zu erstellen. Dies hat sich aber nun geändert.
    Kurz zu mir: Ich bin Papa von einem Mädchen (04), dass seit langem Fussball im Verein spielt. Seit dieser Saison spielt sie in unserer einzigen D-Jugend. Sie ist technisch, kämpferisch, läuferisch und im Dribbling talentiert, und kann sich sehr gut auch gegen 03er Jungs behaupten (offensiv&defensiv). Es kommt während eines Spiels sehr häufig vor, dass sie mehrere gegnerische Spieler bindet, sich durchsetzt, und freie Mitspieler findet, oder aber auch alleine Richtung Tor maschiert. Soweit so gut, (ich hoffe, ich konnte meinen Stolz zügeln ;) ). Das Problem seit dieser Saison ist, dass sie von vier Spielen keines fertig bzw. durchspielen konnte. Es ist jedes mal das Gleiche, dass Sie wie gesagt sich sehr gut durchsetzt, und an der Seite alleine Richtung Strafraum läuft, und dann von Gegnern von hinten hart weggegrätscht wird. Die Schiris pfeifen dies auch jedes mal. Es gibt Freistoss für unsere Mannschaft und der Spieler muss meistens für 5 Minuten vom Platz. Bei zwei Spielen habe ich mitbekommen, dass der gegnerische Trainer seine Spieler vorher angestachelt hat, härter gegen das Mädchen zu spielen und sich nicht ausdribbeln lassen. Bei allen 4 Spielen musste meine Tochter verletzt runter wegen Schürf Wunden, dickes Knie oder aber weil der Arm geprellt war. 2 mal konnte sie nach einer Pause wieder weiter spielen, zweimal nicht. Ich weiss selber, das Fouls auch zum Fußballpielen gehören, jedoch mache ich mir wirklich Sorgen, da die Häufigkeit von üblen Fouls (nie gegen Ball, sondern in die Beine von hinten) gegenüber meiner Tochter immer mehr zu nehmen.
    Ich habe derzeit keine Idee, wie ich meine Tochter hiervor schützen kann. Meine Freude auf den nächsten Spieltag ist derzeit gewichen vor der Angst, das hoffentlich nichts schlimmes passiert. Ich habe unseren Trainer darauf angesprochen, er sieht zwar das gleiche Problem, hat aber keine Lösung, um dies zu verhindern. Auch der Schwank aus seiner Jugend, "wenn ihn ein Spieler damals mehrfach ausgetrickst hat, dann gabs halt auf die Socken", läßt mich persönlich noch einsamer mit dem Problem werden, als ich vor dem Gespräch damit schon war.


    Grundsätzlich glaube ich, dass dies zwar kein reines Mädchenfussball Thema ist, jedoch empfinde ich, dass sich Jungs noch "ungerner" von gleichaltigen/jüngern Mädchen austricksen lassen, als eben von anderen Jungs.


    Vielleicht habt ihr eine ähnliche Erfahrung als Spieler oder Trainer gemacht, und könnt mir ein paar Tipps gegeben, was ich tun kann um meine Tochter vor Schlimmeren zu schützen?

  • @Lattenknaller
    Dieses Problem haben eine Reihe von talentierten Mädchen, wenn sie in einer "Gurkentruppen-Liga" spielen. Denn hier mögen es die Trainer gar nicht, wenn ihre Jungs sich nicht mal gegen Mädchen durchsetzen können. Weil man die meisten Trainer, die glauben, dass Mädchen lieber mit Puppen, statt mit dem Fussball spielen sollen, schwerlich überzeugen kann, gibts für deine Tochter momentan nur die Möglichkeit eines Wechsels in eine höherklassige Jungenmannschaft. Mädchen-Leistungsteams gibts in dieser Altersgruppe leider noch nicht. Allerdings solltest du sie, falls noch nicht geschehen, beim zuständigen Mädchen-Auswahltrainer für ein Probetraining anmelden.
    Wenn deine Tochter weiterhin viel Spaß am Fussball hat, wird sie dort ab C-Juniorinnen auch im Vereinsmannschaftsbereich mehr Möglichkeiten haben, auf ihrem Niveau weiterhin Fussball zu spielen. Allerdings funktioniert das Ganze nur, wenn die Eltern das Hobby ihres Kindes unterstützen. Aber das scheint ja beim "stolzen Vater" gar kein Thema zu sein :D !

  • @TW-Trainer
    Vielen Dank für die super schnelle Antwort. Ja, sie spielt auch Regional- und Verbandsauswahl bei den Mädchen, somit merkt sie die Unterstützung der Eltern (und des Autos) sicherlich schon :/ . Soweit ich informiert bin, wäre ein Wechsel wäre aber erst zur nächsten Saison möglich, bzw. würde bei einem sofortigen Wechsel zu einer 3 monatigen Spielsperre führen. Eine weitere Möglichkeit wäre ja auch die s.g. Zweitspielberechtigung, oder? Jedoch spielt die U13 der Eintracht Mädels aber derzeit auch in der von Dir so schön genannten "Gurkentruppen-Liga" in Frankfurt, d.h. eine Verbesserung der Situation wäre dies wohl nicht. Ich werde mit meiner Tochter das ganze mal in Ruhe durch diskutieren. Ein möglicher Wechsel zu einer höherklassigen Jungsmannschaft über die Wintermonate würde Ihr ca. 1,5 Monate Zwangsspielpause schenken, so dass sie nur 1,5 Monate Spielpause hätte. Das könnte man ja akzeptieren.
    Ich Danke Dir!

  • Die Sperre würde zum tragen kommen wenn der abgebende Verein sich weigert den Spielerpass freizugeben.


    Wenn ihr in der näheren Umgebung einen anderen Verein ins Auge gefasst hat, geht das auch ganz gut mit der Zweitspielregelung. Bei mir spielen auch einige Mädels aus einer reinen Mädchenmannschaft mit Zweitspielgenehmigung mit.


    Ansonsten schau dir doch mal 1-2 Spiele der Eintracht Mädels in Ihrer "Gurkenliga" an und schau wie da die Gegner mit den Mädels umgehen.


    Da aber bei dem Alter in der jetzigen Mannschaft auch rotiert wird (bzw. werden sollte) wie sieht es denn mit den Gegnerattacken aus, wenn deine Tochter im defensiven Mittelfeld bzw. Abwehr agiert ?

  • Hallo,


    besorgniseregende Beobachtung von Euch.


    Auch in der von mir betreuten Mannschaft hat bis letzte Saison ein sehr talentiertes Mädchen gespielt. Ich habe sie von der G Jugend bis zur E Jugend begleitet.


    Jetzt spielt sie in einer Mädchenmannschaft.


    Ich habe nie erlebt, dass das Mädchen anders behandelt wurde als ein Junge.


    Wir spielen in einem Dorfverein, 1. KK.


    Hoffentlich ist das was ihr beschreibt ein Einzelfall...


    Mit sportlichem Gruß

  • @shark71


    Einerseits finde ich es natürlich toll, dass das Mädchen in der Jungenmannschaft gleiche Einsatzchancen bekommen hat. Denn leider ist das längst nicht überall so. Es gibt nach wie vor das Vorurteil, Mädchen könnten und sollten keinen Fussball spielen. Selbst, wenn es sich um talentierte Mädchen handelt, werden die gern auf die Reservebank gesetzt. Als Trainerargument hört man meist: "die wechselt doch sowieso später in ein reines Mädchenteam und dann hab ich nix mehr von ihr.


    Bei hochtalentierten Mädchen erkennt man sofort, ob sie möglichst lange in einem guten Jungenteam gespielt haben. So tummeln sich im C-Jugend-Leistungsbereich immer auch einige Mädchen. Weil auch hierzulande der Mädchenfussball immer beliebter geworden ist, kommen fast nur noch Mädchen aus Jungenteams in die Mädchen- und Frauen-Bundesligen!


    Wichtig ist schon der Hinweis auf das Zweitspielrecht ist in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung. Denn kann das Talent nicht in der Mannschaft des Heimatvereins ausreichend gefordert und gefördert werden, so gibt es über das Zweitspielrecht die Möglichkeit, in einem anderen Verein in einer besseren Jungen/Mädchen-Leistungsmannschaft gefördert zu werden. Leider beginnt der Leistungsfussball bei den Mädchen häufig erst in der B-Juniorinnen-Bundesliga. Nur die wenigsten Vereine leisten sich eine C-Juniorinnen-Regionalauswahl. Wenn, dann spielen die in einer Jungen-Breitensportliga, weil das immer noch das kleinere Übel ist, als wenn sie in einer Mädchenliga einer stark schwankenden Qualität von Staffelgegnern nur sehr selten gefordert werden.


    Weil in Deutschland jedoch erst flächendeckend ab der C-Jugend auch im Jungenbereich ortsnah Leistungsfussball stattfindet, ist es hier (D - Jugend) noch zu früh!


    Jedoch erhält das Mädchen über die Auswahl zusätzliche Trainings- und Spielmöglichkeiten.
    Zwar halten es die Verbände noch ein bißchen unterschiedlich, aber häufig wird den Verbandsauswahlspielerinnen empfohlen:
    a. zusätzlich auf dem DFB-Stützpunkt gemeinsam mit den Jungen zu trainieren
    b. ab C-Jugend übers Zweitspielrecht in einer Jungenmannschaft zu spielen


    Sollte sich das Mädchen ab der U 15 für die DFB-Nachwuchs-Mannschaft empfehlen, ist der Nachweis über die Teilnahme in einer Jungenmannschaft sowieso gefordert. Kurios dabei ist allerdings, dass sich der DFB gar nicht dafür interessiert, ob dieses Mädchen dort in einer Bezirks- oder Landesliga-Mannschaft kickt oder es sich in einer "Graupentruppe" in der untersten "Gurkenliga" langweilt.


    Man kann zwar perspektiv Förderpläne erstellen, jedoch sollte dies in einem so frühen Stadium noch nicht in Zement gegossen werden. Denn leider gibts auch im Mädchenleistungsfussball immer mehr Abwerber, die den Eltern und Talenten das erzählen, was sie nur allzugern hören wollen. Diese Mädchen werden fast alle wieder nach 1 - 2 schönen Jahren nach Hause geschickt. Hab erst grad von einem Fall gehört, in der jetzt eine Ex-Nationalspielerin aus dem Juniorinnenbereich von den Versprechungen bitter enttäuscht nunmehr in der 1. Kreisklasse spielt. Man sollte sorgfälitig recherchieren und mißtrauisch gegenüber Aussagen sein. Insbesondere die Werbeaussage: entweder sofort oder aus der Karriere wird nichts, deutet häufig darauf hin, dass man zu Verein X wechseln soll, bevor auch Verein Y auf das Talent aufmerksam wird und sich die meisten Informationen lediglich als Propaganda entpuppen. Weil Jungen hier schneller reagieren und auch mehr Alternativen als Mädchen besitzen, besteht bei den Mädels eine besonders große Gefahr darin, eine Leiter rasch hoch zuklettern, dann aber so tief zu fallen, das man keinen zweiten Versuch wagt!

  • Grundsätzlich glaube ich, dass dies zwar kein reines Mädchenfussball Thema ist, jedoch empfinde ich, dass sich Jungs noch "ungerner" von gleichaltigen/jüngern Mädchen austricksen lassen, als eben von anderen Jungs.

    Das ist sicherlich richtig. Dennoch finde ich es ungewöhnlich, dass die Mädchen dann härter angegangen werden. Nach meiner Beobachtung ist oft eher das Gegenteil der Fall.


    Noch ärgerlicher als von einem Mädchen ausgespielt zu werden, ist es für die entsprechenden Kandidaten übrigens, von einem Mädchen umgehauen zu werden. Kann mich noch gut daran erinnern, wie ein eher kleines Mädchen einen besonders agressiven Spieler in die Bande geschickt hat. Sie schickte dann noch einen "Mehr-kannst-Du-nicht-vertragen?"-Blick hinterher. Er hat sich dann nicht mehr auf´s Feld getraut und stattdessen vielleicht sein Weltbild überdacht...
    Ich will Dir damit jetzt natürlich nicht raten, dass Deine Tochter mehr austeilen soll.


    Wenn wir gegen Gegner mit harter Gangart spielen, sage ich meinen Spielern immer "Jeder Tritt sagt, mit fairen Mitteln kann ich Dich nicht stoppen." Man kann es also auch als Kompliment auffassen.



    Weil man die meisten Trainer, die glauben, dass Mädchen lieber mit Puppen, statt mit dem Fussball spielen sollen, schwerlich überzeugen kann, gibts für deine Tochter momentan nur die Möglichkeit eines Wechsels in eine höherklassige Jungenmannschaft.

    Leider macht die Mädchentalentförderung einem Trainer das nicht immer einfach:
    Kreisauswahl, Teilbereich, Stützpunkt, Verbandsauswahl... Deswegen müssen Trainer und männliche Mannschaftskollegen auf das talentierte Mädchen bei Training und Spiel oft verzichten.
    Es gibt noch nicht überall beim Verband die Einsicht, dass ein Mädchen in einer guten Kreisliga oder Bezirksligamannschaft bei den Jungs eine bessere Förderung hat als bei der Auswahl oder in einem Mädchenleistungszentrum.

  • @Follkao


    Zunächst einmal glaube ich gar nicht so sehr, dass die Jungs Probleme haben gemeinsam mit Mädchen Fussball zu spielen. Das geschieht auf dem Bolzplatz und manchmal im Schulsportunterricht.
    Theater machen da eher Eltern und Trainer " ... (gegen Jungen darfst du, aber gegen Mädchen darfst du keinen Ball verlieren...". Wenn da nichts gesagt wird, kann`s sogar passieren, dass dieses Mädchen von den Jungen ein Lob für ihre Leistungen erhält.


    In den höheren Mädchen Frauenligen ist es üblich, in der Saisonvorbereitung gegen Jungen-Mannschaften zu kicken, um Verbesserungen in der Spiel-Dynamik zu erzielen. Solange die Jungen-Mannschaften gewinnen, ist die Fussballwelt noch in Ordnung. Aber wehe, die Mädchen oder Frauen gewinnen! Dann sollte das Ergebnis besser geheim gehalten werden, sonst droht Ungemach ala "... wie ihr habt gegen Mädels verloren ..."?


    Talentierte Mädchen sollten solange es geht, in guten Jungenteams spielen. Für zusätzliche Fördermaßnahmen sollten sie jedoch genauso selbstverständlich freigestellt werden wie die Jungen. Denn hier gilt es, sich regional wie bundesweit mit den besten weiblichen Talenten zu messen.
    Genau diesen Vergleich kann das Mädchen im Jungenbreich nicht finden, denn hierfür wäre es nicht geeignet, weil ihr gleichaltrige, hochtalentierte Jungen ein Stück voraus sind und sie es auch nicht aufholen kann.


    Allerdings und da gebe ich dir recht, betreten wir hier teilweise Neuland in der Mädchenförderung! Während gerade in deinem Verband (NFV) früher sehr viele hochtalentierten Mädchen über den Schulfussball in den späteren Profibereich gelangten, hat sich nach der Einführung der B-Juniorinnen-Bundesliga das Bild ein wenig gewandelt. Von der Spielstärke her muß man sie mit einer Frauen-Oberliga oder Regionalliga-Mannschaft vergleichen.


    Denn erst seit ein paar Jahren gibt es ab der B-Jugend einen entsprechenden sportlichen Unterbau mit Nachhaltigkeitskonzept. Im C-Juniorinnen-Bereich gibt es zwar Bemühungen, jedoch noch kein flächendeckendes Leistungskonzept. Dies mag auch daran liegen, dass es insgesamt viel weniger Mädchen im Fussball gibt und Mädchen im Schnitt etwas später mit dem Vereinsfussball beginnen. Es gibt jedoch vereinzelt Mädchen(Auswahl-)Teams, die in der C-Jugend in einer Jungenstaffel auf Kreisebene spielen. Diese Teams sind so leistungsstark, dass es es locker mit einer B-Juniorinnen-Mannschaft auf höchster Verbandsebene aufnehmen. Besonders talentierte Mädchen sollten über ein Zweitspielrecht auch bei den Jungen im Leistungsfussball kicken!


    Man sieht es auf den ersten Blick, ob ein Mädchen auch noch in der C-Jugend in einer Jungen-Leistungsmannschaft gespielt hat! Heute spielt kaum noch ein Mädchen in der Verbandsauswahl, dass schon früher in eine C-Jugend-Mädchen-Mannschaft gewechselt sind. Aber dann spielt es meist über das Zweitspielrecht noch in einem Jungen-Team.


    Der Entwicklungsweg zwischen dem Mädchen- und Jungenfussball trennt sich jedoch bis auf sehr seltene Ausnahmen ab der B-Jugend. Denn während sich der Muskel- und Längenzuwachs bei den Jungen positiv für den Fussball auswirkt, sind die körperlichen Rundungen eher nachteilig.

  • Leider kann ich dir keinen Rat geben, finde aber interessant, wie unterschiedlich das ist. Unser älterer Sohn hat in der C-Jugend regelmäßig gegen Mannschaften mit Mädchenbeteiligung gespielt. Das war zum Mäuse melken! Keiner, wirklich keiner der Kerls ist da mal 'rangegangen'. Zweikämpfe mit einem Mädchen? Nein, also nein, das macht man doch nicht! Natürlich hat der Trainer da auch mal ein paar deutliche Worte gesagt. Aber nicht in Richtung 'foult die mal', sondern 'vielleicht wollt ihr ihr noch einen roten Teppich zum Tor ausrollen? Zweikämpfe sind auch gegen Mädchen erlaubt." Fand ich witzig, als dann einer hochrot meinte: "Und was, wenn wir dann aus Versehen da hinfassen? Ich mach das nicht!"
    Alle - inklusive Trainer - sind sehr erleichtert, dass in der B-Jugend jetzt keine Mädchen mehr mitspielen.


    Vom Grundsatz her kann ich dein Problem sehr gut verstehen. Zwar spielen nur meine Jungs Fußball, der Jüngere ist aber immer der Kleinste auf dem Platz. Hat den Vorteil, dass er anfangs oft unterschätzt wird, den Nachteil, dass sich von 'dem Kleinen' niemand den Schneid aufkaufen lassen will. Da kommen schon Kommentare von der Seite wie 'jetzt holt doch den Kleinen endlich mal von den Beinen'. Er spielt links außen und läuft seinen Gegenspielern regelmäßig davon, weil er wahnsinnig schnell ist. Kannst dir also denken, wie oft er von hinten gekrätscht wird. Oft ist da auch eine Menge Frust beim Gegenspieler dabei, die Fouls entsprechend hart. Kommt auch vor, dass ihn ein Gegenspieler umhaut, der zwei Köpfe größer und zehn Kilo schwerer ist und mein Sohn das Fliegen lernt. Sein Trainer ist jetzt dazu übergegangen, ihn auch mal rauszunehmen oder die Seite wechseln zu lassen, wenn er merkt, dass dem anderen schon der Qualm aus den Ohren kommt. Passt Junior natürlich nicht, ist auch nicht die Lösung, aber was soll man machen.

  • Zunächst einmal glaube ich gar nicht so sehr, dass die Jungs Probleme haben gemeinsam mit Mädchen Fussball zu spielen.

    Das stimmt. Wenn sie kicken kann, ist sie von ihren Mannschaftskollegen akzeptiert. Wir teilen ab der E leistungshomogen ein und haben so auch immer wieder Mädchen in den ersten Mannschaften. Das ist für die Jungs kein Problem.
    Da sie aber selbstverständlich nicht Kabine und Dusche teilen, kommen sie allerdings nicht wie die Jungs ins Sozialgefüge.


    Im C-Juniorinnen-Bereich gibt es zwar Bemühungen, jedoch noch kein flächendeckendes Leistungskonzept.

    Wenn ich´s richtig mitbekommen habe, sammelt ein Damenzweitligist mittlerweile C-Juniorinnen in einem großen Umkreis ein...

    Besonders talentierte Mädchen sollten über ein Zweitspielrecht auch bei den Jungen im Leistungsfussball kicken!

    Ja. Macht aus Fördersicht Sinn. Jetzt schau Dir das Ganze mal aus der Sicht des Vereinstrainers bei den Jungs an:
    Montags trainiert er nicht. Da ist schließlich Stützpunkt. Die Verbandstermine kennt er und kann ggf. Spiele verlegen.
    Die Mädchenstützpunkte trainieren an einem anderen Wochentag. Verbandstermine sind auch andere. Wegen des Zweitspielrechtes trainiert und spielt das Mädchen aber auch noch in ihrer Mädchenmannschaft. Es wird wohl deutlich, dass er dieses Mädchen eher unregelmäßig bei Training und Spiel zu sehen bekommt. Wenn sie dann da ist, soll sie aber spielen. Dafür muss er einen anderen, der evtl. immer da ist, auf die Bank setzen.
    Verbandsseitig ist da noch einiges an Abstimmungsarbeit zu erledigen...

  • @Follkao


    Ja, es gibt einzelne Frauen-Profivereine, die sich bereits um talentierte C-Juniorinnen kümmern. Das ist jedoch meist nur möglich, wenn sie die Logistik aus dem Jungen-/Männerbereich nutzen können. Zusätzlich müssen die Eltern dieser Mädchen weitaus mehr Freizeit investieren, weil die Mädels so weit verstreut wohnen, dass man sie nur von vereinbarten Abholstationen aus mit Vereins-Fahrzeugen abholen kann. Obwohl man diesen Mädchen keine späteren millonenschweren Profiverträge versprechen kann, haben sie dennoch das gleiche Recht auf eine Förderung ihres Hobbies wie die Jungen.


    Ferner haben diese Mädchenteams, die meist in Jungen-Ligen um Punkte und Tore kämpfen, mit den hier beschriebenen Problemen zu tun. Da gibts einerseits Trainer, die die Niederlagen dadurch schönreden wollen, weil ja ihre Jungs sich nicht an die Mädchen heran getraut haben. In Wahrheit waren die Mädchen technisch und taktisch deutlich überlegen. Welcher Jungentrainer verliert schon gern gegen eine Mädchenmannschaft bzw. eine gemischte Mannschaft? Kaum ein Jungentrainer sieht bei solchen Niederlagen eigene Kenntnisdefizite? Aber kaum ein Trainer setzt auch diese Niederlage in die Referenz, dass man es hier nicht mit einer normalen Mädchenmannschaft, sondern mit einer regionalen Auswahl-Mannschaft zu tun hat, von denen man diese technischen und taktischen Fähigkeiten bei der Nominierung berücksichtigt. Doch wer möchte schon beim Wettkampf um die Meisterschaft ein "Sparringspartner" gegen ein Auswahlteam sein? Deshalb gab es schlaue Staffelleiter, die eine weitere Teilnahme von Mädchenteams in Jungenligen verbieten wollten! Aber jedes System hat ja auch Lücken, weshalb es also schon genügte, einen Jungen, dessen Paß man zwar besaß, der aber schon lang nicht mehr spielte, auf die Spielerliste zu setzen und schon war man ein gemischtes Team.


    Es hat viel Geduld und Mühe gekostet, den Montag als "Fördertag" hinzubekommen, sodass es keine Überschneidungen mit dem Punktspielbetrieb gibt. Leider ist es aber nicht so, dass es auch genug Vereine gibt, die ihre Sportanlagen auch für Mädchen an diesem Tag zur Verfügung stellen. Das ist vielfach der Grund, warum Mädchen nicht am montags Fördertraining haben.


    Ferner gibts für hochtalentierte Mädchen auch die Teilnahme auf den DFB-Stützpunkten und parallel dazu entweder im Teilbereich oder den neuen DFB-Stützpunkten für Mädchen. Das funktioniert nur, wenn es keine Terminüberschneidungen gibt.


    Die Frage nach dem Nutzen der zusätzlichen Förderung darf jedoch nicht allein aus Vereinsmannschaftssicht gesehen werden. Hier sollte die Weiterentwicklung des Talents in den Mittelpunkt rücken. D.h. sie spielt zwar nicht immer mit, aber wenn sie mitspielt ist sie dank ihrer zusätzlichen Förderung immer auch ein Gewinn für die Mannschaft. Wird aber aus einem Talent später mal ein außergewöhnlicher Profi, so freut sich jeder Heimatverein darüber.


    In den vergangenen 10 Jahren hat es eine Modernisierung der Sportanlagen gegeben, weshalb es kaum noch Probleme bei den sanitären Anlagen fürs getrennte Umziehen und Duschen von gemischten Mannschaften gibt. Deshalb sehe ich auch kein großes Problem darin, dass Mädchen während einer kurzen Zeit nicht mit den Jungen gemeinsam in einem Raum sind.


    Zusammenfassend möchte ich sagen, dass bei dieser Thematik nicht immer der klare Sachverstaänd, sondern manchmal auch Vorurteile gute Regelungen für Jungen und Mädchen behindern.

  • In den vergangenen 10 Jahren hat es eine Modernisierung der Sportanlagen gegeben, weshalb es kaum noch Probleme bei den sanitären Anlagen fürs getrennte Umziehen und Duschen von gemischten Mannschaften gibt. Deshalb sehe ich auch kein großes Problem darin, dass Mädchen während einer kurzen Zeit nicht mit den Jungen gemeinsam in einem Raum sind.

    Tatsächlich? Das ist an mir vorbeigegangen. Im Umfeld sieht es zwar nicht ganz so schlecht aus wie in unserer Stadt, aber die Planungen, was Umkleideräume anbelangt, sind in aller Regel auch bei neuen Anlagen abenteuerlich. Ein Verein mit kompletter Jungenabteilung und einigen Mädchenmannschaften, ein großer Platz und ein Kleinfeld? Da müssten doch zwei Umkleiden locker reichen. Vernünftig geplante Anlagen sind meiner Erfahrung nach die Ausnahme. Wobei man es aber immer auch in gemischten Mannschaften hinbekommt.