MFS-Rotationsprinzip im 6+1 konkret

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  • Vorab: interessantes Thema.


    Ich trainiere eine F-Jugend jüngerer Jahrgang der aufgrund der Einstufung anderer Mannschaften viel gegen älteren Jahrgang spielen musste.


    Bei uns gibt es ebenfalls 3 Mann eher vorne und drei eher hinten. Links/Mitte/ rechts teilen die Jungs selber ein. Ich rotiere den Torwart, meistens Halbzeit weise. Ansonsten belasse ich die Aufstellung vorne hinten während des Spiels. Ich wechsle dann im nächsten Spiel vorne und hinten. Durch die Nichtfestlegung links/Mitte/rechts und grobe Absteckung vorne hinten ist das Spiel sehr fluide. Langsam wird die Aufteilung besser. Wir fangen uns aber immer noch viele Kontertore durch ältere Einzelkönner und verlieren viele Spiele. Trotzdem rotiere ich weiter und sehe erste Erfolge beim flachen Spielaufbau, beim aufteilen. Technisch, spielerisch sind wir eh besser, was auch die Eltern sehen.


    In NRW sind erstmal Herbstferien und somit 2 Wochen Pause. Danach gehe ich in die Halle und dann werde ich extrem viele koordinative und gemäß MFS technische Übungen wie @Zodiak aufgezeigt hat einstreuen. Das klappt gut, unsere Jungs haben Spaß daran und es bringt ne Menge. Zudem kommen dann auch vermehrt Kleinfeldspiele auf das Tagesprogramm.


    Durch das Rotieren, Kleinfeldspiele und viele Ballkontakte habe ich fast keine Spieler die sich im Spiel zurückhalten. Alle wollen den Ball und versuchen zu dribbeln, spielen. Bei vielen anderen/älteren Mannschaften gibt es die Defensiv-Kanoniere die den Ball nur nach vorne dreschen. Rotation ist sehr wichtig und wenn man im Mini-Bereich damit anfängt oder besser noch erst gar keine Aufstellung vergibt, ist die Umstellung auch relativ easy.

  • Bei den jungen E-Junioren, die ich zur Zeit trainirere, wurde in der G-Jugend und im ersten F-Jugendjahr, soweit ich weiß, überhaupt nicht rotiert. Stattdessen wurden sie im 2:2:2 aufgestellt. Und sie spielten von Anfang an im 6+1. Techniktraining à la Coerver oder MFS absolute Fehlanzeige -- das kann ihr damaliger Trainer aber auch nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich diese Kids mit der Rotation jetzt leichter täten, wenn sie in ihren ersten drei Fußballerjahren anders geprägt worden wären. Ich müsste es noch mal ausprobieren, aber derzeit bin ich recht optimistisch, dass man, wenn man in der G-Jugend auf das 6+1 verzichten würde und maximal im 4+1, lieber noch nur mit drei Spielern oder im 3+1 spielen würde, und da konsequent rotiert, in der E Spieler hätte, die mit der Positionsrotation an sich überhaupt keine Probleme haben. Sicher hätte auch dann immer noch jeder Spieler seine eigenen Stärken und Schwächen, aber ich denke, dass man kaum defensive oder offensive Totalausfälle hätte..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Auf der einen Seite sprechen sich viele gegen "Taktik" im KiFu auf - arbeiten dann aber mit einer Positionsbezogenen Aufstellung und rotieren sie durch. Auf der anderen Seite wird behauptet, dass die technischen Herausforderungen der MFS zu schwer sind für Kinder und diese überfordern. Das verstehe wer will - ich tue es nicht.

    Rotieren ist keine Taktik, sondern ein Konzept, um den Kindern möglichst gleiche Anteile am Spiel, wie auf den verschiedenen Positionen zu ermöglichen. Es geht geht dabei auch nicht nur um die Schwächeren. Letztendlich bilden wir im Kinderfußball, also bis zur D, Fußballer aus und nicht nur Stürmer und Abwehrspieler.

    Ich finde es für die Kinder deutlich schwerer sich alle 5 Minuten neu zu orientieren und eine andere Position zu spielen deutlich anspruchsvoller, zumal ich selbst diese Positionen zwar vorgebe (nicht fix rotiere) diese aber auch nach Gefühl im Spiel und auch von Spiel zu Spiel durchwechsle.

    Das muss man halt ausprobieren, ist vielleicht wirklich nicht für jede Mannschaft ideal. Wenn man es probiert, sollte man allerdings nicht schon nach 1-2 Spielen damit aufhören, weil es noch nicht optimal läuft und irgendwo einer mault (Co-Trainer, Spieler, Eltern).
    Nach Gefühl auswechseln ist ja das meist angewendete Konzept, wenns denn eins ist, verführt aber dann doch viel zu sehr, in bestimmten Momenten, einen wichtigen Wechsel nicht durchzuziehen.

    Aus meiner Sicht wird teilweise mit dem Ziel alle 100% gleich zu behandeln und gleich einzusetzen immer mehr Wissenschaft aus dem KiFu gemacht. Mir fehlt bei Trainern mit Herz, Hirn und Verstand (zu denen ich @tobn zähle) viel mehr Bauchgefühl - es muss nicht alles minutiös perfekt geplant sein.

    100% wird man nicht schaffen. Beim Einwechseln hatte ich zwar immer die Uhr im Blick, hab mich aber nicht davon stressen lassen. Eingewechselt und rotiert wurde, wenn der Ball eine ausreichende Zeit aus dem Spiel war, mal nach 5min, mal nach 6min.
    Wissenschaft ist auch wichtig:
    "Wenn du machst, was du immer gemacht hast, kommst du nie weiter, als dorthin, wohin du bis jetzt immer gekommen bist." Aus "Spielintelligenz im Fußball", Horst Wein.
    In unserer G, wird wieder das gemacht, was immer gemacht wurde...............

    Ich trainiere eine F-Jugend jüngerer Jahrgang der aufgrund der Einstufung anderer Mannschaften viel gegen älteren Jahrgang spielen musste.

    Das nächste Problem! Die Verbände sind da stark gefordert. Siehe das Zitat aus meinen letzten Eintrag:


    Der Verband ist da natürlich gefordert, eine ordentliche Gruppeneinteilung hinzubekommen. Bei uns ist das auch nur möglich gewesen, weil ich mich letztes Jahr und auch dieses Jahr, sehr ausgiebig mit den Verantwortlichen ausgetauscht habe. Wir kamen sonst jedes Jahr in die schwerste Gruppe mit den ersten Mannschaften, was meine Vorgänger, bzw. jetzigen Co. Trainer mit einem, "Ist halt so, da kann man nichts machen abgetan hatten". Da muss man halt, leider, kämpfen wie ein Löwe. Dieses Jahr gab es dann einen wirklich harten Brief aus unserem Fußballkreis, mit Sanktionen für die Vereine, die wiederholt ihre Mannschaften über das Mass hinaus, als schlecht bewerten, um damit in eine schwache Gruppe zu kommen. Ob es was bringt, wird sich zeigen.


    @Trainer68, deinen Ausführungen entnehme ich, dass man bei Euch seine Mannschaft für verschieden starke Spielklassen melden kann

    Ja, man kann. Nutzt nicht immer was, siehe obiges Zitat von @schroeppke0815.
    Ich verstehe das System, welches ihr in Hessen habt, allerdings überhaupt nicht.

    Ich müsste es noch mal ausprobieren, aber derzeit bin ich recht optimistisch, dass man, wenn man in der G-Jugend auf das 6+1 verzichten würde und maximal im 4+1, lieber noch nur mit drei Spielern oder im 3+1 spielen würde, und da konsequent rotiert, in der E Spieler hätte, die mit der Positionsrotation an sich überhaupt keine Probleme haben

    Hab grad noch mal bei H. Wein nachgeschaut. Er will demnach in der F mit Funino anfangen und im Jungjahrgang C-Jugend mit Fussball 8 aufhören. Danach, wie gehabt, 11 gegen 11.
    Vorstellen könnte ich mir, gegenüber Wein leicht zeitversetzt:


    -G-Jugend: Minifußball, Funino (wird sowieso rotiert
    -F-Jugend: Fußball 5 (entspricht Futsal)
    -E-Jugend: Fussball 7
    -D-Jugend: Fussball 8
    In der C ist es bei uns möglich, auch mit einer 9-er Mannschaft anzutreten


    Letztendlich ist es nicht wichtig, mit welchem System ich rotiere, wichtig ist, das ich die Spieler so umfangreich spielen lasse, dass sie den Größtmöglichsten Lernefekt und Spass haben. Wenn ein 9 jähriger als, 'das wird ein guter Stürmer', tituliert wird und dann nur noch das machen darf, was passiert mit ihm, wenn die körperliche Entwicklung damit dann gar nicht Schritt hält? Oder der 9 jährige, schwache Spieler, der aufgrund zu weniger Spielanteile aufgehört hat und mit 13 ein Bombensportler geworden ist. Ich tue keinem Spieler einen Gefallen, ihn in jungen Jahren fest einzugruppieren.


    Vielleicht ändere ich das System nach den nächsten 5-6 Spielen, aber bis dahin, gebe ich den Kindern ausreichend Zeit, da hineinzuschnuppern.

    Man sollte nie aufhören, Fragen zu stellen. (Albert Einstein)

    Einmal editiert, zuletzt von Trainer68 ()

  • Rotieren ist keine Taktik, sondern ein Konzept, um den Kindern möglichst gleiche Anteile am Spiel, wie auf den verschiedenen Positionen zu ermöglichen. Es geht geht dabei auch nicht nur um die Schwächeren. Letztendlich bilden wir im Kinderfußball, also bis zur D, Fußballer aus und nicht nur Stürmer und Abwehrspieler.

    Richtig Rotieren ist keine Taktik - Positionen zuordnen und eine Grundordnung/Formation zu benennen ist für mich ein taktisches Element. Rotiere ich diese auch noch durch ist das weit komplexer als technische Übungen die für KiFu-Augen teilweise ungeeignet erscheinen.
    Ich muss kein Rotationskonzept haben um alle Spieler auf allen Positionen einzusetzen - und ich strebe auch nicht nach exakt gleichen Einsatzzeiten pro Position.


    Den aus einem Vollgasknipser werde ich keinen Innenverteidiger machen - nichts desto trotz soll er diese Position immer mal wieder Spielen. Übrigens sind Stürmer und Abwehrspieler Fußballer die du ausbildest ;)


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)