Ein Vater sieht rot

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  • Moin Moin erstmal :)


    Ich bin seit ca 6 Monaten Trainer in der G-Jugend und bin nach den letzten Erlebnissen etwas aufgewühlt. Zur Vorgeschichte:
    Mein kleiner Sohn ist Fussball besessen. Er mag so llange er laufen kann, schon am liebsten immer Fussball. Die ersten 2 Vereine
    in denen ich mit Ihm war, haben einfach nicht gepaßt und der jetzige war für ihn quasi Liebe auf den ersten Blick. Die
    vorhanden Trainer hatten eine Kernmannschaft und immer ein paar Kinder als Auswechsel mitgenommen. Die Truppe ist
    allerdings so stark angewachsen, das viele Spiele gar nicht hätten spielen können. Ich habe daraufhin das Amt als Ehrenamtlicher
    Trainer übernommen und die Kinder, die nicht zum spielen kamen in Spielgruppen Turniere übernommen.
    Da dieses Jahr keine Spielgruppen mehr möglich gewesen wären, haben wir dann das Team in zwei Gruppen geteilt. Sie
    trainieren wie bisher alle zusammen, es ist jedoch gewährleistet, das alle Rabauken zum Spielen kommen. Es gab zwar Eltern
    die sich über die jeweilige Zuteilung beschwert hatten, das hat sich inzwischen aber gelegt.


    Nun zu dem Problem. Wir hatten ein Turnier mit 5 Spielen. Das vierte Spiel war gegen unsere "Erste" und somit waren die kleinen
    extra motiviert. Es waren Spiele 7 vs 7 , 1 Halbzeit zu 10 Minuten. Im vierten Spiel wollte ich wechseln aber die kleinen waren so
    enthusiastisch, das Sie nicht runter wollten. Der Wechselspieler hat ansonsten in den 4 anderen Partien mitgespielt, daher fand ich
    es auch nicht so schlimm. 2 Mintuen nach Spielende, ich schicke die Kinder dann immer zum trinken, kam der Vater des in diesem
    Spiel nicht eingewechselten Kindes auf mich zugestürmt. Wutentbrannt legte er los "Warum hat mein Sohn nicht mitgespielt?!"
    Ich schreibe hier mal den Dialog einfach nieder.


    Er:"Warum hat mein Sohn nicht gespielt"
    Ich:"Ich wollte ihn einwechseln, aber die kleinen waren so im Spiel, das Sie nicht richtig gehört haben"
    Er."Das heißt doch hier Fairplay, das ist jwohl kein Fairplay dann"
    Ich:"Ja klar ist das Failplay.."
    Er."Ja, was für ein Jahr" (das ist wohl sein Angriffs und aggressions Top Spruch... )
    Ich:"Ja , wie gesagt"


    Er kam dann dicht in meine Wohlfühl Zone ,fixierte mich ,baute sich dabei auf und brüllte mich an
    Er:"Ja, was für ein Jahr?!Was sollte das?"
    Ich:"Jetzt beruhige dich erstmal und halt den Ball bitte mal flach. Es geht hier um Kinderfussball."
    Er:"Was das sollte habe ich gefragt!"
    Ich:"Auf der Ebene unterhalte ich mich nicht"
    Er.:"Wir können das gerne draussen klären du Wichser"
    Ich:"Für mich ist das Gespräch hier beendet, beruhige dich erstmal"


    Dann kamen die Turnierleitung und andere Trainer und haben ihn des Feldes verwiesen. Einer unserer anderen Trainer versuchte zu vermitteln, dabei kam der folgende zweite Dialog:


    Er:"Ich dachte das ist Fairplay, wieso hat der kleine nicht gespielt"
    Ich:"Ich habe das doch erklärt.Zudem bin ich als Trainer gerade erst angefangen, da kann soetwas schonmal sein. Kinder vergessen das schnell wieder
    und der kleine hat doch 4 Spiele gespielt!"
    Er:" Wenn du die Kinder nicht im Griff hast, solltest du kein Trainer sein"
    Ich:"Du kannst den Job gerne übernehmen und zeigen wie es besser geht!"
    Er."Ich habe das mal gemacht und habe jetzt keine Zeit mehr."
    Dann schimpfte er weiter und ich habe ihn stehen lassen
    In der Umkleide habe ich ihn nochmal angesprochen, er hats weiterhin nicht kapiert.


    Der Jugendleiter wurde von der Turnierleitung informiert und wollte den Vater gleich ausschliessen. Ich habe aber für das Kind plädiert, der Vater darf bis auf weiteres allerdings weder
    zum Training noch zu spielen erscheinen.



    mitkommen.

  • Die Geister die man rief.


    Der Vater...ist emotional sehr betroffen, weil er meint ...das sein Kind ausgegrenzt wurde.


    Frage für mich wäre...und die kannst nur du für die selbst beantworten....:



    -War es wirklich so, dass die Kinder sich nicht runterholen ließen oder war das versteckte Trainerego im Prestigespiel vielleicht auch dabei? DAS ist die Frage der Fragen und nur du kennst die Antwort.


    War es nicht so...alles 100 Prozent für Dich.


    Wenn die Wahrheit aber auch hier zu finden ist, hast du einen Anteil...finde ich.


    Andersherum hat der Vater FÜR BEIDE FÄLLE....restlos überzogen. Das hätte er auf eine andere Art regeln können und müssen!!!


    Deshalb finde ich den Ausschluss Vaters restlos in Ordnung.

  • Die Reaktion des Vaters geht gar nicht. Nach deiner Antwort auf den Wichser wäre es wohl besser gewesen, du hättest ihm überhaupt nichts mehr gesagt, sondern ihn einfach von den anderen Eltern entfernen lassen. Wahrscheinlich hätte er sich an dem Tag nicht mehr beruhigt, daher hätte jedes weitere Gespräch mit ihm nichts gebracht. Wie Andre schon gesagt hat, man kann verstehen, dass der Vater sich geärgert hat. Dennoch hätte er keinesfalls so reagieren dürfen. Die Form seines Ausbruchs kann durchaus einen Rausschmiss rechtfertigen.


    Aber, wie gesagt, sein Ärger hatte ja auch einen Grund. Und ich finde es schon ziemlich ungeschickt, wenn man es nicht schafft, einen einzigen Wechselspieler in einem zwanzigminütigen Spiel einzuwechseln. Ich vermute, der Vater wäre nur halb so sauer gewesen, wenn sein Sohn einen Leidensgenossen gehabt hätte oder wenn er nur zehn Minuten auf dem Platz gewesen wäre. Du hast ihn ja letztlich schon als einzigen eben nicht spielen lassen. Jeder macht Fehler, aber ich würde das als einen sehen, den ich dann auch zugeben und aus dem ich meine Lehre ziehen würde.


    Also würde ich an deiner Stelle ein paar Tage nach dem Turnier den Kontakt zu ihm suchen und ein persönliches Gespräch auf neutralem Boden vorschlagen. Da kannst du dann sagen, dass es tatsächlich ein Fehler war, seinen Sohn nicht einzuwechseln, dass du die Situation an dem Tag falsch eingeschätzt hast, du leider nicht bemerkt hast, dass sein Sohn leidet, dass du dich da hast vom Enthusiasmus der Spieler auf dem Feld anstecken lassen. Das soll dir nicht noch einmal passieren, du bittest ihn um Verständnis und seinen Sohn um Verzeihung. OK? Dann Schwamm drüber. So, dann gibt es aber noch das Thema seiner Reaktion. Und da muss ihm klar sein, dass du eine solche Reaktion keinesfalls ein zweites mal wirst dulden können. Egal, was passiert, am Spieltag entscheidet der Trainer und die Eltern akzeptieren das. Gibt es Probleme, so bitten die Eltern den Trainer frühestens am nächsten Tag um ein Gespräch. Fragen dürfen selbstverständlich gestellt werden, und wenn sie wollen, dann dürfen sie auch Ratschläge geben, aber bitte den Trainer dabei nicht vereinnahmen und keinesfalls in seine Entscheidungskompetenz eingreifen. Noch so ein Ausbruch und er erhält die rote Karte, also z.B. ein Platzverbot.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • G-Jugend Turnier mit 100 Minuten Spielzeit ? ( 1 Halbzeit = 10 Minuten x 5 Spiele )
    "...Der Wechselspieler ...) ??? Was ist damit gemeint ? War der Junge "DER Wechselspieler, wurde also in 4 Spielen jeweils eingewechselt und im 4. Spiel überhaupt nicht ?
    Was ist das für eine Entschuldigung, dass die Spieler so enthusiastisch waren, dass man sie zur Auswechslung nicht vom Feld bekam ?

  • Im vierten Spiel wollte ich wechseln aber die kleinen waren so
    enthusiastisch, das Sie nicht runter wollten.

    Wie habe ich mir das vorzustellen? Hast Du einem gesagt, dass Du wechseln willst und der hat sich geweigert?
    Erklär das mal genauer. Sonst entsteht der Eindruck, dass dieser Vater (der sich natürlich vollkommen daneben benommen hat) nicht Dein einziges Problem ist.

  • Ich finds ehrlich gesagt ein Unding dass man ein Kind nicht spielen lässt und das Vor allem bei so einem Duell. Ich wette dass der Junge minimum genauso motiviert war wie die 7 auf dem Feld und dass der Vater so reagiert ist zwar nicht unbedingt richtig, aber zu 100% nachvollziehbar. Du hast dich selber in diese miese Situation gebracht.


    Ich finds ja schon unnötig so etwas in der A Jugend zu machen aber in der Mini Kicker? Da wärs mir peinlich gegenüber dem Kind

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Wenn Du es nicht schaffst 6 Jährige vom Feld zu holen in einem Turnier, dann muss Ich leider sagen das Du der falsche Trainer bist. Kinder merken sich sowas, und beim nächsten mal heißt es dann: Letztemal durfte Ich auch komplett spielen etc pp.

  • Also bei so einer langen Spielzeit sollte es schon möglich sein, dass alle Kinder zum Einsatz kommen. Ich hätte es als Vater ganz sicher auch nicht nachvollziehen können wenn mein kleiner nicht zum Einsatz gekommen wäre. Die Reaktion vom Vater ist allerdings mit absolut NICHTS zu entschuldigen! Alle Eltern haben auf dem Platz eine Vorbildfunktion und da ist solch eine Reaktion unter aller Kanone.

  • Er hat doch den Fehler eingeräumt und gesagt er ist Neuling. Ich denke jedem von uns sind am Anfang Sachen passiert über die alte Hasen den Kopf schütteln.
    Aus einer solchen Schilderung heraus dem Te zu unterstellen er sei ungeeignet finde ich schon sehr anmaßend und vor allem überzogen.


    Natürlich ist es blöd für das Kind, aber das Verhalten des Vaters geht gar nicht.


    Ich würde nach dem nächsten Training das Gespräch suchen, würde es erläutern und gleichzeitig deutlich machen das ich mit seinem Verhalten absolut nicht einverstanden bin und das in Zukunft so auch nicht mehr hinnehmen würde.

  • Die
    vorhanden Trainer hatten eine Kernmannschaft und immer ein paar Kinder als Auswechsel mitgenommen.

    Wenn der Start in den Trainerjob schon mal in die Hose geht, dann ist es auf Kravall bebürstet. Ob man mit Verboten das gewünschte Ziel erreicht, da hab ich so meine Zweifel?


    Leider geht aus dem Beitrag nicht hervor, wie oft denn der Sohn des zornigen Vaters spielen durfe. Aber in der G-Jugend eine Mannschaft in Stamm- und Reservespieler aufzuteilen, dass ist m.E. nicht altersgerecht. An weiteren Formulierungen (z.B "Training in der G-Jugend") ist zu erkennen, dass auf Seiten des Vereins entweder keine Kompetenz für den unteren Jugendfussball vorhanden ist oder man zu bequem war, die neuen Trainer vernünftig in ihren Job einzuführen und sie stattdessen gegenüber Eltern "ins offene Messer laufen zu lassen"!


    Mal ein anderes Beispiel: Hier wird von Training in der G-Jugend gesprochen. In dieser Altersstufe findet noch kein Training im üblichen Sinne statt, sondern lediglich Bewegungsspiele. Denn die Regeln des Fussballs werden noch gar nicht hinreichend von den Kindern verstanden.


    "Die Kinder wollten nicht hören. Deshalb hab ich sie weiterspielen lassen." Auch diese Aussagen erscheinen mir unglaubwürdig. Denn in dieser Altersstufe hängen die Kindern noch an den Lippen ihrer Trainer.


    Der 3. Verein in der G-Jugend. Auch das erscheint mir sehr seltsam. Dem Eintritt in einen Verein geht normalerweise eine unverbindliche Teilnahme an einem Training voraus. Anschließend erfolgt ein Gespräch mit den Eltern über das, was Kind und Eltern erwarten dürfen. Weil es in der G-Jugend überhaupt noch gar nicht um Leistungen im Fussball, sondern nur um den Spaß an der Bewegung geht, ist ein Vereinswechsel in dieser Altersgruppe äußerst selten.


    Das vierte Spiel war gegen unsere "Erste" und somit waren die kleinenextra motiviert.

    Dies mag durchaus die Wahrnehmung von Eltern und Trainern gewesen sein, aber den G-Jugend-Spielern ist es noch ziemlich wurscht, gegen wen sie spielen, weil alle nur hinter den Ball herrennen wollen.


    Was passieren kann, wenn sie 2 Eltern, von denen keiner der Beiden einen Dunst über den Fussball in dieser Altersklasse hat, wird sehr glaubhaft beschrieben. Es zeigt einmal mehr, dass die Fairplayliga nur ein Notnagel und der kleinste gemeinsame Nenner sein kann, weil es noch genügend Probleme im und um den Verein gibt.


    Werden die Nachwuchsbereiche der Vereine weiterhin in diesem hohen Maße durch das Fehlen einer gründlichen Einführung und Trainerfortbildung vernachlässigt, wird es immer schwieriger werden, geeignete Personen zu finden. Wird der Fokus weiterhin nur auf die 1. Seniorenmannschaft gelegt und erhalten allenfalls die 1. Jugend-Mannschaften gut ausgebildete Trainer, dann gräbt man sich selbst das Wasser ab. Denn eine andere Zukunftssicherung, als auf die normalerweise starke und stabile Säule der Nachwuchsabteilung, hat ein Verein im Breitensport nicht.

  • Meiner Meinung nach hat sich in erster Linie der Vater erstmal total daneben benommen. Von einem erwachsenen Menschen erwarte ich, dass er seine Emotionen soweit im Griff hat, dass er erst zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Trainer das Gespräch sucht wenn die Emotionen ein wenig runtergekühlt sind.



    An weiteren Formulierungen (z.B "Training in der G-Jugend") ist zu erkennen, dass auf Seiten des Vereins entweder keine Kompetenz für den unteren Jugendfussball vorhanden ist oder man zu bequem war, die neuen Trainer vernünftig in ihren Job einzuführen und sie stattdessen gegenüber Eltern "ins offene Messer laufen zu lassen"!

    Warum man anhand einer Formulierung auf die Kompetenz eines Trainers schließen kann, erschließt sich mir nicht. Gegenüber Kids und Eltern klingt "Training" doch erstmal viel wichtiger und "Fußballnäher" als eine Spielstunde. Also warum es dann nicht Training nennen? Entscheidend ist doch der Inhalt.


    Grundsätzlich die Schuld bei den Jugendobleuten zu suchen, wenn ein Trainer mal einen Fehler begeht finde ich auch nicht in Ordnung. Gerade in größeren Vereinen ist es je nach Struktur des Vereins quasi unmöglich ständig alle Trainer im Blick zu haben. Im vorliegenden Fall hat man sich zumindest direkt hinter den Trainer gestellt und einen Rausschmiss angeboten, was ich erstmal positiv sehe. Oftmals hat man dann halt auch die Wahl es entweder erstmal jemanden versuchen zu lassen, oder die Mannschaft abzumelden. Was in dem Fall besser ist im Forum schon zur Genüge diskutiert worden.


    Ich kann allerdings bei @HamburgerTrainer nicht erkennen, dass er nicht geeignet wäre eine G-Jugend zu trainieren. Man muss halt immer wieder bedenken, dass jeder Trainer auch irgendwann einmal angefangen hat und wohl kaum einer war von Anfang an perfekt. Hier hat sich der TE zumindest dazu bereit erklärt die "Schwächeren" zu trainieren, woraus ich mal schlussfolgern würde, dass das Gewinndenken zumindest nicht zu stark ausgeprägt ist. Zudem hinterfragt er ja offensichtlich auch sein eigenes Verhalten und ist sich zumindest nicht sicher, ob er selbst komplett korrekt gehandelt hat.
    Außerdem hat er es in seiner jungen Trainerkarriere ja offensichtlich vom Trainer der "ersten" Mannschaft auch so kennengelernt, dass ein fester Stamm vorhanden ist und andere sporadisch hinzu kommen. Vermutlich wird es von den anderen Trainern der gegnerischen Mannschaften auch ähnlich gehandhabt.
    Also: @HamburgerTrainer: Nicht entmutigen lassen und versuchen aus der Situation und den hier geschriebenen Beiträgen etwas mitzunehmen für die Zukunft!