Läuferische Unterlegenheit in allen Belangen

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  • Hallo,


    ich habe in unserem spiel am Samstag zum wiederholten Male feststellen müssen, dass wir mit unserer E-Jugend dem Gegner im Läuferischen klar unterlegen waren; sowohl in den Sprints als auch in der Ausdauer.
    Obwohl der Gegner nur ein Wechsler hatte und wir drei, kam meine Mannschaft überhaupt nicht in die Gänge. Weder in meiner Trainerausbildung noch in vielen Muster-Einheiten habe ich etwas darüber gelesen, dass man bereits in diesem Alter Laufübungen macht.
    ich lege in meinem Training sehr viel wert auf Koordination (1x pro Woche) sowie auf Paßspiel und Technikübungen mit Ball. Gelegentlich machen wir auch mal kleine Laufspiele mit Ball, aber ohne große Belastung.
    Auch wenn es für die laufende Saison keinen Sinn mehr macht, stelle ich mir die Frage, ob ich evtl. in der neuen Saison für meine neue U11 etwas mehr Wert auf Sprinttraining legen soll (in Verbindung mit irgendeiner Spielform wie Ball ablegen und wieder holen etc.) oder auch Ausdauertraining wie Ballparcour etc.


    Wie sind Eure Erfahrungen im E-Jugend-Bereich damit?

  • Werde zwar erst in der nächsten Saison in der E aktiv sein, aber ein paar Erfahrungen habe ich dennoch schon gesammelt.
    Vorab aber noch ein paar Fragen zum besseren Verständnis:
    1. Spielt ihr in Jahrgangsstufen oder altersgemischt?
    2. Sind die Gegner i.d.R. älter?
    3. Spielt ihr in der "richtigen" Klasse?
    4. Was genau meinst du mit Laufübungen?


    Meine Fragen fußen auf gemachten Beobachtungen. Jungjahrgänge haben gegen "normale" Altjahrgänge läuferisch fast immer Nachteile. Selbst bei altersgleichen Teams zeigt sich spielerische Unterlegenheit häufig durch "Hinterherlaufen". Das liegt aber nicht immer an der Kondition oder an der Schnelligkeit. Manche Teams in der E bauen schon schön Dreiecke auf und lassen die Gegner geschickt laufen, irgendwann sie schließlich platt. Habe auch schon Mannschaften mit geschickten Lauffinten oder Auftaktbewegungen gesehen, wo der Gegenspieler dann eben auch nicht mehr ran kommt. Das sieht dann von außen oft so aus, als sind die eigenen Spieler zu langsam.
    Wenn du deinen Schwerpunkt auf das Passspiel legst, würde ich darauf achten, dass bei den Übungen möglichst viele Spieler in Bewegung sind. Spielformen mit 3vs3 oder 4vs4 bringen aus meiner Sicht auch viel für die fußballspezifische Kondition, aber auch für die Schnelligkeit. Von reinem Sprinttraining (ohne Ball) halte ich gar nichts.
    Im Rahmen der Einstimmung/Erwärmung kann auch das Lauf ABC eingebaut werden. Für mich ist dies ein Mittel, um den Kinder eine saubere Lauftechnik zu vermitteln. Ein sauberer Stil ist effizienter und spart somit Kraft, kommt also der Ausdauerfähigkeit zu Gute.

  • 1. bis auf drei Spieler alles Jahrgang 2004 (alter Jahrgang)
    2. nein, siehe 1.
    3. spielen in der zweithöchsten Klasse, ob die zu hoch ist, kann ich nicht beurteilen, wir haben unheimlich große Schwankungen, teilweise auch in einem spiel
    4. "Wettkampf" in Verbindung mit Koordinationsleiter und Ball oder Ausdauer über einen Parcour mit Ball


    Was ich grundsätzlich meine ist, dass wir uns selbst in einem Laufduell nicht durchsetzen können, meine Spieler teilweise auch wirken, als ob sie Oberschenkel wie Gerd Müller mit sich rumschleppen.


    Evtl. liegt es aber auch daran, dass bei vielen einfach auch der Wille zum quälen nicht da ist. Habe Spieler, die wollen teilweise nach 5 Minuten runter...

  • Ich würde durchaus E-Junioren, ja auch Bambini sprinten lassen, da heißt das dann halt "so schnell rennen wie Ihr könnt!" Das kann man auch wunderbar ins Aufwärmprogramm integrieren, bspw. bei einer Pendelstaffel. Auf den Schnelligkeits-DVDs der Münchner Fußballschule sind auch einige Einheiten dabei, die ich gerne auch mit F-Junioren mache. Da ist zum Abschluss auch i.d.R. der Ball dabei, oft wird er dem Spieler, nachdem er den Parcours durchlaufen hat, zugespielt, und er muss ihn dann unter Kontrolle bringen, ggf. auch noch einen Trick oder eine bestimmte Form der Ballannahme durchführen, und dann aufs Tor schießen. Gerade letzteres motiviert die Kids sehr. Und wenn man dann noch zwei Gruppen gleichzeitig den beiderseits des Tores aufgebauten Parcours gleichzeitig durchlaufen lässt und für den Spieler, der zuerst aufs Tor schießt, einen Sonderpunkt zusätzlich zu dem für das erzielte Tor vergibt, so ist da auch richtig Feuer drin.


    Kurze Spurts sind doch beim Fußball essenziell, wieso sollte man sie weg lassen?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • @tobn
    Ich schrieb von reinem Sprinttraining ohne Ball.
    Die "kurzen Spurts" dienen doch nicht dem Selbstzweck, sondern sind Mittel zum Zweck (zum Ball, zum Gegner, vom Gegner weg). Mit einem Antritt den Ball erreichen, um ihn dann kontrolliert an- und mitzunehmen oder zu passen.
    Wie sind denn deine Erfahrungen mit isolierten Sprints im Zeitraum vor der Pubertät (Muskelwachstum)?

  • Warum wollen sie, deiner Meinung nach, schon nach fünf Minuten runter?

    das weiß ich manchmal auch nicht... ich persönlich vermisse beim Großteil einen gewissen Ehrgeiz. Will das nicht zu hoch hängen, aber wir hatten z.b. vor ein paar Wochen ein rundenspiel und der Gegner hat ohne Wechsler gespielt. Bei meiner Truppe kannst Du das vergessen, das sind zum Teil auch durch die Eltern verweichlichte Kinder.


    Beispiel: Habe Anfang des Jahres mal im Training extrem Zweikämpfe üben lassen (mach ich normalerweise nie, aber das ist die zweite große Baustelle). Ein Tag vor einem spiel ruft dann eine Mutter an, dass ihr Kind nicht spielen möchte... Da bist du als Trainer ne arme Sau...


    Ich denke, dass ich, wie von einigen hier vorgeschlagen, Laufübungen in den Torabschluss mit einbaue oder auch Laufwettbewerbe am Anfang incl. Koordination durchführen werde.


    Meine neue Truppe zeiht da mit, die wollen sich verbessern, meine aktuelle Truppe will nur ein wenig kicken...

  • Ich schrieb von reinem Sprinttraining ohne Ball.

    Jepp. Ich meinte meinen Beitrag auch eher als Ergänzung zu deinem, nicht als Widerspruch. Das Spiel in kleinen bis kleinsten Gruppen ist ganz wichtig und hinsichtlich des Problems des Thread-Erstellers auch sehr hilfreich.


    Die "kurzen Spurts" dienen doch nicht dem Selbstzweck, sondern sind Mittel zum Zweck (zum Ball, zum Gegner, vom Gegner weg). Mit einem Antritt den Ball erreichen, um ihn dann kontrolliert an- und mitzunehmen oder zu passen.

    Vollkommen richtig, deshalb nannte ich sie ja auch essenziell. :thumbup: Ich meine auch, dass kleine Kinder doch gerne mal so richtig rennen, einfach mal ausprobieren, wie schnell sie denn wirklich rennen können. Das macht doch auch Böcke!! Vor allem, wenn dann der Trainer daneben steht und Rennautogeräusche macht, wenn der Spieler an ihm vorbei schießt.


    Wie sind denn deine Erfahrungen mit isolierten Sprints im Zeitraum vor der Pubertät (Muskelwachstum)?

    Naja, ich führe ja keine Messungen durch, und selbst wenn, dann wüsste ich nicht, wodurch die Verbesserungen verursacht werden, denn die Kids werden ja mit dem Alter von sich aus schneller -- wie soll ich ermitteln, ob und inwiefern das Training eine weitere Verbesserung gebracht hat. Dazu bräuchte ich eine Kontrollgruppe und beide Gruppen müssten auch groß genug sein, um den Anforderungen der empirischen Forschung zu genügen. Mein vorrangiges Ziel ist es aber auch nicht, nur die Vmax der Kids zu verbessern. Ich möchte sie vielmehr dazu animieren, auf dem Platz Vollgas zu gehen und dann, wenn es sinnvoll ist, und das ist relativ häufig der Fall, eben nicht nur zu joggen, sondern ins Maximaltempo zu gehen. Viele Kids machen das überhaupt nicht, haben es nie kennen gelernt. Aber es ist, wie du ja schon sagst, ganz wichtig, um eben eher am Ball zu sein als der Gegner, oder um den Gegner abzuhängen, wenn man in den freien Raum startet, etc.


    In einem gewissen Rahmen kann man übrigens auch Kindern vor der Pubertät dabei helfen, im Sprint schneller zu werden. Ich selbst bin vom Lauftyp her Sprinter und habe das in Kindheit und Jugend auch gerne gemacht, zwar nie im Verein, aber man trifft ja ab und an auch mal auf kompetente Sportlehrer... Jedenfalls ist die Körper- und Laufhaltung ja nicht unwichtig. So neigen viele Kinder ja dazu, kerzengerade und mit ziemlich durchgedrückten Knien herum zu stehen oder über den Platz zu spazieren, wenn der Ball mehr als fünf Meter entfernt ist. Und auch, wenn der Ball auf sie zukommt, egal ob im Spiel oder bei einer Passübung, stehen sie nur (wieder ziemlich gerade) da und warten. Ich versuche ihnen zu vermitteln, dass man eigentlich permanent in Bewegung sein sollte, und wenn man aktiv wird, dann mit einem niedrigen Schwerpunkt und dem Gewicht auf dem Vorderfuß. Wenn man eine reine Sprintpendelstaffel macht, dann kann man auch noch nach und nach weitere Dinge erklären, also z.B. dass man in der Beschleunigung praktisch nur mit dem Ballen und den Zehen aufsetzt, dass man die Arme anzieht und zwar kraftvoll, aber eben mit kleinem Radius mit zieht, dass man nicht hin- und herpendelt und auch nicht den Kopf (vor zur Schau gestellter Anstrengung) in den Nacken fallen lässt, sondern stattdessen greifvogelartig das Ziel anvisiert und die volle Kraft und Aufmerksamkeit in jeden Schritt legt... Das kann man meiner Meinung nach auch mal isoliert ohne Ball machen, mal einfach zehn Minuten reines Sprinttraining mit individueller Korrektur. Zum Anfang rennt jeder einfach so, dann erklärt der Trainer ein bisschen was, vielleicht sogar schon die ersten Sachen, bevor alle Kids gelaufen sind, dann macht es der Trainer noch mal vor, vielleicht demonstriert er sogar mal den Start aus der Hocke, denn auch wenn er im Fußball nie vorkommt, so interessiert er viele Kids ja doch und ist ja auch ganz witzig, denn wenn man ihn richtig macht, dann bewegt man sich dabei ja direkt an der Grenze zum auf die Fresse fliegen -- da ist also durchaus was an Adrenalin dabei. :) Naja, und dann rennen sie alle noch einmal und der Trainer lobt bei jedem die deutliche Verbesserung. Sowas würde ich aber eigentlich nur einmal machen, vielleicht in abgekürzter Form bei einem weiteren Termin, damit die Kids, die beim ersten gefehlt haben, es auch erleben.


    Damit sich die Anstrengung, und das ist ja nicht nur die körperliche, sondern auch die mentale, denn sie müssen ja auch ständig aufmerksam sein, sich lohnt, müssen sie dann aber auch oft genug den Ball bekommen, und da kommen die von dir angesprochenen Spiele in kleinen Gruppen wieder ins Spiel. Um wiederum zu vermeiden, dass sie zu sehr ermüden, wird regelmäßig und häufig ausgewechselt, üblicherweise bei jedem Tor. Das Spiel dazu nennt sich übrigens funino. ;)

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • das weiß ich manchmal auch nicht... ich persönlich vermisse beim Großteil einen gewissen Ehrgeiz. Will das nicht zu hoch hängen, aber wir hatten z.b. vor ein paar Wochen ein rundenspiel und der Gegner hat ohne Wechsler gespielt. Bei meiner Truppe kannst Du das vergessen, das sind zum Teil auch durch die Eltern verweichlichte Kinder.

    Hmm, OK, ich würde die Kids mal genauer beobachten und gucken, woran es liegt. Mangelnder Ehrgeiz kann oft als Ursache haben, dass man sich sowieso keine großen Chancen ausrechnet, wozu sich dann also anstrengen, wenn es bisher nie geklappt hat. Deshalb ist es wichtig, in ganz kleinen Teams spielen zu lassen, dabei sollte man auch regelmäßig die stärkeren wie die schwächeren Spieler unter sich spielen lassen. Denn gegen die stärkeren Spieler sehen die einzelnen schwachen ja kein Land, wohingegen sie gegen ihresgleichen durchaus bestehen können.


    Was deine Anekdote anbelangt, so ist es gar nicht so verkehrt, nur wenige Auswechselspieler zu haben, oder sogar gar keine. Da ist dann nämlich klar, dass es wirklich auf jeden einzelnen Spieler ankommt, da kann dann keiner nur so tun als ob und sich dann, wie immer, auswechseln lassen. In der jungen E hat das Team meiner Tochter mal ein ganzes Turnier in einfacher Unterzahl spielen müssen. Da sie 2x3:3 spielten, durfte dann einer der fünf Spieler die Mittellinie, die sonst kein Spieler überschreiten darf, das eben doch -- er (oder sie, je nachdem) war dann halt entsprechend viel unterwegs. Wenn ich mich recht entsinne, fehlten dazu noch die drei sonst stärksten Spieler. Die Sechse haben aber echt sensationell gespielt, so viel Einsatz hatte man von ihnen bis dahin noch nie gesehen. Ähnliche Erfahrungen habe ich auch im Fußball gemacht: wenn die Spieler gemerkt haben, dass es auf jeden einzelnen von ihnen ankommt, dann haben viele von ihnen wesentlich mehr gebracht als sonst. Da gehört natürlich auch die positive Motivation des Trainers dazu, die ausdrückliche Bestärkung darin, dass sie was können.


    Beispiel: Habe Anfang des Jahres mal im Training extrem Zweikämpfe üben lassen (mach ich normalerweise nie, aber das ist die zweite große Baustelle). Ein Tag vor einem spiel ruft dann eine Mutter an, dass ihr Kind nicht spielen möchte... Da bist du als Trainer ne arme Sau...

    Wie hast du darauf reagiert? Hast du gefragt, warum es nicht spielen möchte? Ohne Vorwurf, meine ich, nur aus ehrlichem Interesse. Ich versuche bei solchen Gelegenheiten eigentlich immer, die Eltern in ein Gespräch zu verwickeln, um mehr über die Hintergründe zu erfahren, mir ein besseres Bild machen zu können. Aber auch, um zu erklären, wie ich das Training und das Spiel sehe, auch, um so ein bisschen über die Eigenschaften des Kindes zu reden und so. Was ich nicht wollte ist, dass ein Kind nicht zum Spiel kommen will, weil es Angst davor hat, oder ein ungutes Gefühl. Es soll Spaß machen. Klar, wenn man klar unterlegen zum Tabellenführer fährt, um sich eine Klatsche abzuholen, hat man davor Schiss, wie sollte das anders sein. Das sollte dann ja aber auch kein Tabu sein, ich finde, dass man damit rechnen sollte und das Thema offensiv angehen. Also den Kids erzählen, dass man selbst früher vor solchen Begegnungen auch Angst hatte. Dass man sich aber nur auf sich selbst konzentrieren sollte, darauf, was man kann, und das ist eine Menge. Und das zeigt man dann, und strengt sich sowieso die ganze Zeit an. Und nach jedem Gegentor steht es immer wieder in Gedanken null zu null und man konzentriert sich nur auf die aktuelle oder unmittelbar bevorstehende Aktion. Und wenn man am Ende sich selbst ehrlich sagen kann, dass man Alles gegeben hat, dann war es ein gutes Spiel. Nicht dem Eltern, dem Trainer oder den anderen Spielern, sondern sich selbst, denn sich selbst kann man nicht belügen. Wenn der Trainer aber sagt, dass es gut war, dann war es auf jeden Fall gut.


    Meine neue Truppe zeiht da mit, die wollen sich verbessern, meine aktuelle Truppe will nur ein wenig kicken...

    Ich habe auch ein paar solcher Kids in der Truppe. Ein paar sind schon länger dabei, ich bilde mir ein, dass man bei ihnen schon deutliche Verbesserungen sehen kann. Bei denen, die erst in dieser Saison angefangen haben, ist noch einiges an Arbeit erforderlich.. Ich bin aber davon überzeugt, dass das am besten darüber funktioniert, dass sie merken, dass es sie voran bringt, wenn sie sich anstrengen. Als Trainer müssen wir ihnen genügend Gelegenheiten dazu geben, sich diesbezüglich auszuzeichnen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • äuferischen klar unterlegen waren; sowohl in den Sprints als auch in der Ausdauer.

    Das sind natürlich zwei verschiedene Themen.
    Bzgl. der Ausdauer bin ich der Ansicht, dass ein 10/11-Jähriger, der 2x pro Woche zum Training geht und ab und zu auch mit seinen kumpels bolzen geht, kein Ausdauertraining benötigt. Dabei setze ich voraus, dass sie in Deinem Training viel Bewegung und wenig Standzeiten haben.
    Heißt also auch: Mehr Spielformen als Übungsformen.
    Problem in dieser Altersklasse ist nach meiner Erfahrung weniger die fehlende Fähigkeit, viel zu laufen als die fehlende Bereitschaft, viel zu laufen. Das gilt besonders für Kinder, denen Mama die Sporttasche hinterherträgt (und nicht nur die Sporttasche)... Hier geht es also eher um eine Charaktersache, wie Du weiter unten ja auch schon anmerktest. Daran kann man durchaus arbeiten.
    Gestalte Spielformen, bei denen man für´s Beißen und Nachsetzen belohnt wird.
    Zum Beispiel so:
    Drei, Zwei, Eins
    Aufbau wie beschrieben. Den Platz machst Du eher zu groß; auf keinen Fall zu klein. Vor den Toren markierst Du eine Zone, aus der auf´s Tor geschossen werden darf (max. 3m). Und dann lässt Du im Ablauf vornehmlich 1:1, 2:1 und 2:2 spielen. Durch die Abschlusszone lohnt sich das Nachsetzen und Beißen IMMER. Bis der andere mit Ball in der Zone ist, schafft man das nach einem verlorenen Zweikampf als Gegner auch. Wichtig ist, dass man für´s Beißen belohnt (und natürlich gelobt) wird.




    Auch wenn es für die laufende Saison keinen Sinn mehr macht, stelle ich mir die Frage, ob ich evtl. in der neuen Saison für meine neue U11 etwas mehr Wert auf Sprinttraining legen soll (in Verbindung mit irgendeiner Spielform wie Ball ablegen und wieder holen etc.) oder auch Ausdauertraining wie Ballparcour etc.


    Wie sind Eure Erfahrungen im E-Jugend-Bereich damit?

    Lohnt der Aufwand für einen Fußballer in diesem Alter? Pro Saison hast Du vielleicht 70-80 Trainingseinheiten. Wieviele muss man dem Sprint widmen, um eine Verbesserung zu erkennen?
    Für mich lohnt es da eher, an der Reaktionsschnelligkeit und Kopfgeschwindigkeit zu arbeiten. Dafür bieten sich Spielformen mit koordinativen Elementen und schnellen Situationswechseln an.

  • Also eines vorneweg: klar möchte ich jedes Spiel gewinnen, aber nicht um jeden Preis. Mir ist es wichtig, dass sich die Kinder weiter entwickeln und auch gerne zum Training kommen.
    Wir hatten in der ersten Hälfte eine Trainingsbeteiligung von über 90%, die Kinder ziehen dort auch mit, allerdings ist es Ihnen nicht klar, dass sie für sich spielen und nicht für mich.
    Es ist halt eine Mannschaft mit schweren Charakteren, welche mich schon das ein oder andere mal wahnsinnig enttäuscht hat. Ich habe Anfang des Jahres mal eine Hausaufgabe gegeben und zwar dass jedes Kind innerhalb der nächsten 3 Wochen üben soll, bis es 10 mal jonglieren kann. Obwohl ich mehrfach daran erinnert habe, waren es gerade mal 3 Kinder die geübt hatten...


    Ich werde eure Anregungen aufnehmen und hin und wieder Wettbewerbe mit Laufeinheiten einstreuen, egal ob beim aufwärmen oder beim Torschuss.


    Da wir im Normalfall 10 Kinder im Training sind, lege ich großen Wert auf kleine Felder und Spielformen. Zukünftig werde ich halt noch Prämien ausloben, um die Kinder zu motivieren.

  • @Gamp69


    Hört sich für mich irgendwie an, als wenn dein Team relativ statisch spielt?


    Da stehen ein paar Leute hinten drin, die damit der Trainer keinen Herzkasper bekommt, den Ball möglichst schnell und weit nach vorne spielen. (Aber keiner wundert sich, dass die dann so schnell gar nicht nachrücken können, weshalb der Gegner nicht nur Überzahl bei Ballgewinn hat, sondern auch jede Menge Platz im verwaisten Mittelfeld)! Vorne sollen die Kids im Eins gegen Eins ihre Laufduelle gewinnen und das Mittelfeld gefälligst die Bälle wieder zurück erobern.


    Nein, so funktioniert das nicht und es hat auch nichts mit fehlender Laufbereitschaft oder dem Willen sich zu Quälen verbunden! Man nicht deiner Trainingsgruppe Spielformen, in denen alle angreifen und alle verteidigen, damit sie lernen, spielerisch (und nicht nur durch das häufige Überbrücken größerer Distanzen) den Ball nach vorn tragen und zum Torabschluß gelangen. Bei Ballverlust soll zwar nachgesetzt werden, aber die Hauptaufgabe besteht darin, dass möglichst viele Spieler rasch wieder "hinter den Ball" kommen, um den Ball in Überzahl zurück zu gewinnen.


    Übringens: auch eure Gegner machen jede Menge Fehler! Aber die übersieht man zu leicht, wenn man sich ein eigenes, perfektes Team wünscht, was seinen Trainer Woche für Woche mit Siegen reichlich beschenkt. Versuche also einen realistischen Blick auf einen Wettkampf zu gewinnen. Dann fällt es dir leichter, die Leistungen deiner Spieler zu beurteilen. Manchmal müssen nicht nur die Kindern, sondern auch ihre Trainer verlieren lernen, um daraus ihre Stärke zu ziehen!


    Bevor die Kinder etwas von dir lernen können, mußt du zunächst von ihnen sehr viel lernen, um einen guten Weg zu finden, wie sie von dir lernen können!