Auch Frauen wollen mit Fussball verdienen

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  • Die Jahre, in denen der Frauen-Profifussball nur belächelt wurde, scheinen nach der Einverleibung dieser Sparte in bekannte Proficlubs des Seniorenbereichs endgültig Vergangenheit zu sein. Zwar kann man die erwirtschafteten Zuschauereinnahmen längst nicht mit denen im Seniorenbereich vergleichen, dennoch kann man ein wachsendes Interesse und damit auch der Sponsoren entdecken.


    Zur neuen Saison hin wird es einige positive Veränderungen geben. So wird es zusätzlich zu den vom DFB garantierten TV-Einnahmen in Höhe von 180.000 € jährlich noch mit der Allianz einen Liga-Sponsor geben, der nach Vertragsabschluß weitere 100.000,- an die Clubs aus der 1. Frauenbundesliga zahlen wird, sodass jedem Verein insgesamt 280.000,- als jährlicher Etat-Zuschuß zur Verfügung steht.


    Zwar gibt es, wie auch bei den Senioren einige Vereine, die finanziell deutlich besser dastehen, dennoch ergibt sich ein aktueller durchschnittlicher Etat von 900.000,-. Die Tendenz ist steigend, da auch internationale Konkurrenz die deutschen Topspielerinnen mit finanziell attraktiven Angeboten lockt. Ca. 60 % des derzeitigen Budgets fallen auf Personalkosten.


    Die Frage, ob der Frauenfussball das wert ist, stellt sich längst nicht mehr. Vielmehr beschäftigt man sich damit, dass mit den Mehreinnahmen die nach wie vor schlechten Strukturen verbessert werden, statt es lediglich in höhere Gehälter zu stecken.

  • Frauenfußball hat es wirklich schwer, ganz ehrlich, hätte ich gestern nicht tvtotal geschaut, wüsste ich gar nicht, dass letzten Freitag das DFB-Pokalfinale der Frauen war.
    Auch nach all den internationalen Erfolgen der Nationalmannschaft, ist es noch eine ziemliche Randerscheinung im Sportalltag

  • Naja, bis auf Freiburg sind das allesamt Vereine die es sich leisten können... Leverkusen, Bayern, Wolfsburg, Hoffenheim. Daneben noch einige Teams deren Frauensparte das Aushängeschild ist. Frauenfußball wird nie den Männerfußball ersetzen.


    Gegenbeispiel gefällig? Der VfL Bochum hat seine 1.Frauen abgemeldet um mehr Geld in die Männer stecken zu können. Die Sparte wurde nur auf Druck der Bevölkerung (von denen nichtmal 2% je ein Spiel gesehen haben) nicht komplett aufgelöst

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Gegenbeispiel gefällig? Der VfL Bochum hat seine 1.Frauen abgemeldet um mehr Geld in die Männer stecken zu können. Die Sparte wurde nur auf Druck der Bevölkerung (von denen nichtmal 2% je ein Spiel gesehen haben) nicht komplett aufgelöst

    Aber du sagst ja selber, dass sie eher nicht zum Spiel gehen würden und genau da liegt ja ein weiteres Problem des Frauenfußballs

  • "Frauenfußball wird nie den Männerfußball ersetzen."
    ?( Wie kommst du überhaupt darauf das das eine das andere ersetzen könnte/würde ?



    Ich sehe die Finanzen als großen und wichtigen Punkt den Frauenfußball (hier in Deutschland) professioneller zu gestalten und ihm die Möglichkeit zu geben auch nur annähernd Strukturen wie bei den männlichen Profis zu erreichen
    Ich kenne einige Spielerinnen die aufgrund ihrer benötigten Arbeitsstelle Schwierigkeiten bekommen bzw. erst gar nicht in die 1 Bundesliga können deshalb
    Die Annahme "Männerverein" = tolles Gehalt finde ich zu naiv, das mag zwar vor allem bei WOB stimmen (was natürlich vorallem auch am internationalen und nationalen Erfolg der Damen liegt und nicht nur an dem Fakt was die Männer erreichen) und auch bei Bayern (die ja in allen Bereichen alles andere als Geldsorgen haben) ABER auch das heißt für die 0815 Spielerin nicht das sie ein riesen Gehalt bekommt
    Geld Probleme gibt es bei vielen Vereinen, Duisburg, die mal SEHR erfolgreich warenn, gibt es gar nicht mehr, die sind zum ebenfalls angeschlagenen MSV, Bad Neuenahr stieg wegen Insolvenz gleich freiwillig ab, Jena kann erst jetzt nach Geldhilfe eines Millionärs etwas aufatmen,...
    Aber das ist ja bei weitem nicht das einzigste Problem, es geht hier auch um Dinge wie Anreisen zu Spielen, Spielstätte, Trainingsplätze,..
    Letzte Saison noch gab es einen Verein der zeitweise auf einem Parkplatz(!) trainierte, und das in der 1 Bundesliga. Undenklich bei den Männern
    So wie es momentan noch ist kann jede Damenmannschaft froh sein die einen Menschen mit genug Geld hat der Begeisterung für sie empfindet, wie zB. Dietmar Hopp oder Siggi Dietrich, denn wie oben schon gesagt: Männerverein muss gar nichts heißen, vor allem nicht das sie selbst keine Geldsorgen haben oder gar wirkliches Interesse an einer Damenmannschaft haben (und diese nicht nur als Aushängeschild sehen). Der HSV hat seine Damensparte auch aus des Bundesliga geschickt wegen "Geldproblemen" nur um kurz darauf Van der Vaart zu holen.. Schade

  • Das mit dem Parkplatz find ich jetzt doch sehr verwunderlich. Solltest du dazu eine Quelle haben, würde die mich sehr interessieren, ich denke doch, dass man Mannschaften der zweiten Frauenfußballliga von den Strukturen her mit einer 1.Herrenmannschaft in der Bezirksliga vergleichen. Ist zumindest bei dem verein so, der in meiner Stadt spielt, von dem her, was mir so zu Ohren kommt/Medienpräsenz

  • https://www.youtube.com/watch?v=C2bNWCuruoQ
    Ab 1:45 wird etwas die Situation beschrieben
    Sindelfingen ist mittlerweile abgestiegen was aber auch wieder auf die Finanzen zurückzuführen ist, bekomm mal mit wenig Geld gute Spielerinnen die sich auf so eine Situation einlassen und und und
    Man kann da nichts generell sagen da es echt immer auf die Situation ankommt, meine Nichte spielt bei Hoffenheim und ich selbst kenne einige Spielerinnen und Beteiligte der Weiblichen Abteilung und diese hatten eben das Glück gleich nachdem sie geholt wurden (als frische Verbandsligisten) eine Top Struktur zu haben und vor allem ein Verein der sie will und an ihnen Interesse hat und natürlich einen Dietmar Hopp

  • Hm, erschreckende Bedingungen, aber die sind da halt scheinbar irgendwie reingerutscht, sagt sie ja schon "auf Breitensport ausgelegter Verein", sowas geht selten gut ;)
    Aber das Engagement von Hopp lohnt sich aus finanzieller Sicht nicht, oder?
    Also er wird kein Geld für den Verein dazugewinnen, sondern sponsort das nur, weil ihm das gut gefällt. Oder hab ich dich da falsch verstanden?

  • Ja Finanziell lohnt sich das alles nicht für ihn, er hat ihn der Umgebung einiges am laufen, er ist halt der "Mäze"
    Er kommt aus Hoffenheim Dorf und deshalb liegt im die TSG besonders am Herzen
    So ein Mensch ist echt ein Segen für jeden Verein denn es ist einfach so das Geld essenziell ist um auf Dauer oben dabei sein zu können

  • Also bei uns im Verein kommt sogar die vierte Herrenmannschaft auf mehr Zuschauer als die einzige Damenmannschaft (die immerhin vor zwei Jahren aus der Kreisklasse in eine 'überregionale' Kreisliga (aus zwei Kreisen gebildet) aufgestiegen ist. Die vierte Herrenmannschaft spielt 3. Kreisklasse. Mag ungerecht sein, ist aber so.


    Ich bin selbst Mädchentrainer, aber ich glaube das läßt sich nicht ändern. Wir spielen mit der D- und C- Jugend der Mädchen in der Rückrunde jeweils Kreisliga und gehören damit zu den besseren Mannschaften im Kreis, aber im Verein interessiert das nicht wirklich. Ich habe meinen Frieden damit gemacht und das sollte glaube ich jeder machen, der im Mädchenbereich unterwegs ist. Es macht null Sinn, da Vergleiche zum Jungs-/Herrenbereich zu ziehen. Die Abstimmung erfolgt schlicht und ergreifend mit den Füßen, der Frauenfußball zieht einfach nicht mal im Ansatz Zuschauerzahlen wie der Herrenfußball, und das auf jeder Leistungsebene. Und im kleinen Verein interessiert letztlich auch nur, wer ein Guter ist und später mal die Erste Herren verstärken könnte, und das sind nun mal nicht die Mädchen.

  • Die Geschichte ist doch ganz einfach: Besteht eine Vermarktbarkeit, wächst der Rest automatisch mit. Wie es eben beim Männer-Fußball auch der Fall ist/war.


    Ich halte nichts davon, etwas künstlich zu pushen, also den Rasen grüner zu gestalten die Duschen zu vergolden, die Parkplätze zu vergrößern...


    Der DFB oder auch Hopp und andere Mäzene werden aus Solidarität immer quersubventionieren, was gut ist. Aber eben nur punktuell bzw. in der Spitze seine Wirkung erzielt.


    Allerdings niemals auf breiter Ebene und damit auch niemals in der kompletten Liga.


    Auf der anderen Seite ist man ja dabei, beim DFB weitere Hoffenheims und Wolfsburgs "zu provozieren".


    Die Regulierungs-Schraube wurde in den letzten Jahren sukzessive nach oben gedreht, sodass von den (Herren-)Gesamt-Vereinen subventionierte Klubs nach oben gespült. bzw. autonome Frauen-Fußball-Vereine wie eben Bad Neuenahr ohne Gönner und Groß-Sponsor aus dem Wettbewerb gedrückt wurden und auch weiterhin werden, weil Auflagen, Lizenzierungs-Bestimmungen und Verfahrens-Kosten eine Höhe erzielen, die mit den Einnahmen der Frauenfußball-Bundesliga-spezifischen Leistungserstellung nur noch schwerlich zu stemmen sind.


    Ob das auf Dauer gut für den Frauen-Fußball ist, wenn auch hier lediglich ein Abziehbild einer Dax-Liga vorhanden ist, weiß ich nicht.

  • hallo,


    wie man mit relativ bescheidenen mitteln, dafür aber durch sehr gezielte nachwuchsarbeit und beständigkeit sehr erfolgreich frauenfußball spielen kann, das kann man sehr gut an turbine potsdam sehen.


    http://www.ffc-turbine.de/


    jedoch habe ich den eindruck, je kommerzieller der frauenfußball wird (zur frauen-wm 2011 wurde ja einiges getan um ihn voran zu bringen), um so schwieriger ist es erfolge nur durch gute strukturen und beständigkeite und können zu erlangen.


    es ist zwar allen fußballerinnen zu wünschen endlich vom sport so leben zu können, wie leistungssportler in anderen sportarten auch, jedoch wird es dann wohl dazu führen, das die vereine mit dem meisten geld auch die titel unter sich ausmachen.


    gruss

  • Vergleicht man den Frauenfussball mit denen der Männer, so kann der weibliche Fussball als eine noch sehr junge Sportart verstanden werden. Würde man den Frauenfussball in der Startphase mit denen der Männer (meist aus Turnvereinen gegründet) vergleichen, so muß man sogar von einer rasanten Entwicklung des weiblichen Fussballs sprechen. So mögen sich die Älteren unter uns vielleicht noch daran erinnern, wie die Fussballpätze von damals aussahen und wie so das Training und die Spiele abliefen! Würde man die damaligen Standards mit dem heutigen Frauenfussball vergleichen, dann jammert man scheinbar auf höherem Niveau!


    Klar geht es immer noch besser! Aber gerade weil sich seit einigen Jahren nahmhafte Männerprofivereine für den Frauenfussball engagieren, haben junge, talentierte und fussballbegeisterte Mädchen eine Chance, ihren Fussball als Beruf zu ergreifen. Dass man auch in 5 - 10 Jahren noch kein Fussballmillionär damit wird, steht wohl außer Frage. Jedoch bedarf es größerer Zeitspannen, damit der weibliche Fussball eine höhere Professionalität und Wertigkeit erlangt. Derzeit gibt es in den meisten Verbänden eine Zunahme von Anmeldungen für neue Mädchenmannschaften und gleichzeitiger Abnahme von Jungenmannschaften. Die Fussballzukunft ist also weiblich! Natürlich helfen die internationalen Erfolge dabei mit. Allerdings wird es vermutlich noch ein paar Jahre dauern, bevor die Fussballmädchen auf ihren T-Shirts nicht mehr "Neuer", "Müller" und Co. , sondern Namen weiblicher Fussballidole zu sehen sind.