Wertschätzung des Jobs

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  • Pino:


    Dass nicht alles allein nur über Beiträge finanzierbar ist, ist zumindest bei den von Dir angenommenen Beiträgen klar.


    Was bisher jedoch nicht benannt wurde, sind die Einnahmen der Vereine durch Sponsoren. Warum werden diese in vielen Vereinen überwiegend zur Finanzierung der ersten Mannschaft genommen ?


    Warum werden Trainer der 1. Herren bezahlt. Warum Schiedsrichter ? Warum bekommen teilweise schon in unteren Amateurligen einige Spieler Fahrkostenerstattung, Auflauf,- oder Torprämien.


    Warum herrscht plötzlich so ein Entsetzen, wenn auch der "dumme" Jugendtrainer wenigstens nicht auf seinen Kosten sitzen bleiben möchte ?

  • Warum werden Trainer der 1. Herren bezahlt. Warum Schiedsrichter ? Warum bekommen teilweise schon in unteren Amateurligen einige Spieler Fahrkostenerstattung, Auflauf,- oder Torprämien.


    Warum herrscht plötzlich so ein Entsetzen, wenn auch der "dumme" Jugendtrainer wenigstens nicht auf seinen Kosten sitzen bleiben möchte ?

    Richtiger Einwand, Karl. Da kommen wir ein Stück weiter in der Diskussion.


    Trainer der 1.Herren werden bezahlt, weil manche Vereine nicht mit Argumenten werben konnten oder wollten. Bevor ich da jetzt dem versuche das Traineramt schmackhaft zu machen, hol ich lieber das Scheckheft raus. Ist im Zweifel einfacher.


    Es liegt, vermute ich mal, nicht am Geld das es immer weniger Schiedsrichter gibt. Die wollen wertgeschätzt und nicht vom Platz geprügelt oder ständig beleidigt werden. Da könnte man wahrscheinlich noch mehr Kohle zahlen und trotzdem würden nur wenige den Job machen. Die Bezahlung von Schiedsrichtern sollte also eher unter Schmerzensgeld laufen.


    Warum Amateurspieler Auflauf- und Torprämien bekommen? Puh, keine Ahnung. Vielleicht weil man heute vieles nur noch für Geld und nicht aus Überzeugung macht. Auch Punkt 1 spielt da wieder eine Rolle. Um als Verein einen Spieler zu überzeugen, geht es mit Geld vielleicht leichter und schneller. Außer natürlich wenn ein Spieler unterhalb der Kreisklasse noch Vertragspoker betreibt. Dann dauerts... :whistling:


    Keiner von denen, auch Jugendtrainer, sollten nicht auf ihren "Kosten" sitzen bleiben! Also Aufwandsentschädigung ist völlig ok.


    Aber was seht ihr als Aufwandsentschädigung an?
    Mir schweben da so Begriffe wie Fahrkostenerstattung, Telefonpauschale, Büromaterialpauschale im Kopf herum. Gibt es noch was?


    Wie seht ihr das mit Trainingszeitvergütung?
    Finde es für mich ein schwieriges Thema, denn ich habe ja keine Kosten (außer Fahrt zum Platz) bzw. keinen Lohnausfall.


    Gruß,
    sb

  • soccerbook:


    Ich stimme dir zu, dass man die Bezahlung der Schiedsrichter mittlerweile wohl schon als Schmerzensgeld bezeichnen kann.


    Trotzdem gelingt es Vereinen, mit diesem geringen Schmerzensgeld das Amt des Schiedsrichters für einige Kinder und Jugendliche interessant zu machen und damit ihr Schiedsrichterkontingent zu erfüllen. Für diese bedeuten die gezahlten Beträge schon einen gewissen Anreiz.
    Warum sollte also das, was bei den Schiedsrichtern gelingt, nicht genauso bei den Trainern gelingen ?


    Wir dürften uns einig sein, dass in Vereinen, wo sich die Masse der Mitglieder aktiv einbringt bzw. anderweitig ehrenamtlich tätig ist, so dass es der Gemeinschaft zugute kommt, wohl kaum Diskussionsbedarf bezüglich einer Vergütung herrschen dürfte.
    Doch dort, wo nur einige Wenige ihre Zeit opfern und ganz klar Bedarf an Mitarbeitern herrscht, bin ich der Meinung, dass man, neben einer gerechteren Verteilung aller Einnahmen zwischen Senioren - und Nachwuchsbereich, ruhig massiver an die Geldbörse derjenigen gehen darf, die nur billig Leistungen in Anspruch nehmen.

  • Pino


    Vielen Dank für deinen Beitrag, in der die "andere Seite der Medaille" beleuchtet wird. Genauso oder sehr ähnlich hören sich die Diskussionen in den Vereinen an, wenn es ums Thema einer finanziellen Unterstützung zur Förderung des Nachwuchsbereichs geht! Wenn du gestattest, würde ich deinen Satz "Ehrenamt ist wichtig" gerne vollenden mit: "aber wo bekomme ich die ganzen Trottel her, die sich mit einem warmen Händedruck abspeisen lassen?" Warum sonst wird in vielen Vereinen ein Geheimnis daraus gemacht, welcher Trainer vom Verein wieviel bekommt?


    Es ist ja durchaus bekannt, dass ein Niedrigverdiener mit Großfamilie von der "Übungsleiterpauschale" auch nix hat! Mit der Einführung war man sehr froh! Konnte man doch das Problem wachsender Ansprüche der Jugendtrainer mit dem Hinweis: "von uns gibts nichts, aber vom Finanzamt kannst du dir Kohle holen" abwehren.


    Genauso wenig wie die jungen Leute ohne Verdienst! Aus dieser Klientel und nicht aus den großverdienenden Ledigen rekrutiert sich meistens der Nachwuchs-Trainerbereich. Insoweit die ganze weitere Aufzählung, insbesondere jedoch der mitlerweile ungekrönte König des "Hauptsponsors" seine eigene Sprache, die litaneihaftig immer wieder vorgetragen wird, wenn Nachwuchstrainer berechtigte Interessen an die Vereinsverantwortlichen vortragen. Denn fast immer ist dieser Hauptsponsor der Mitverursacher einer Vereinsinsolvenz und damit einhergehend auch der Verlust jahrelanger, mühevoller Vereinsarbeit. Wie mögen sich dabei die vielen ehrenamtlichen und größtenteils kostenlosen Eigenleistungen der treuen Vereinsmitglieder vorkommen, wenn sie plötzlich mit anschauen müssen, wie "ihr Verein" von ein paar "Selbstdarstellern in der Vereinsspitze" gemeinsam mit einem Hauptsponsor, der plötzlich keine Lust mehr hat (weil ihm zB. die Steuerfahnung aufgrund nicht gezahlter Sozialabgaben bei geldwerten Vorteilen seiner Söldner im Nacken sitzt) mehr hat?


    Leider funktioniert eine Vereinsrevision mit dem finanziellen Zuwachs durch Sponsoren längst nicht mehr. Denn wen Laien die Kassenprüfung übernehmen, wie will man dabei gewährleisten, dass die sich nicht die Frage stellen, woher das ganze Geld für die Stadtionverschönerung kommt, bzw. nicht einmal wissen, wieviel Geld der Trainer und die Spieler der 1. Seniorenmannschaft direkt bzw. durch geldwerte Vorteile bekommen. Erst, wenn das Ganze einen größeren Rahmen hat, dann interessiert sich der Fiskus dafür und nicht selten sind dann Steuernachzahlungen fällig.


    Aber ich gebe dir vollkommen recht, dass es wie beim Beispiel der selbstverständlichen Bezahlung von Schiedsrichtern nicht allein mit dem Geld getan ist, wenn nicht auch die Aufgabe entsprechend bewertet wird. Allerdings sollte man schon einen Unterschied darin sehen, ob die Schmerzgrenze von 1.000,- und mehr im Monat bei einer Senioren-Gurkentruppe beim Traing ein wenig höher ist, als die paar Euro fürs Spiel, bei dem man auch noch permanent beschimpft und beleidigt wird. Hinzu kommt, dass die Junioren-Schiedsrichter ja nur dann auch pfeifen können, wenn sie einen Fahrer finden, der sie zum Spiel fährt. Glaubst du, dass der Fahrer viel Bock hat, sich die Beschimpfungen seines/r Sohnes/Tochter oder Freund/Freundin jedes Wochenende anzuhören?


    Es geht hier doch gar nicht um den Erwerb von Reichtümern übers Ehrenamt, sondern um eine Aufwandsentschädigung für tatsächlich entstandene, private Kosten in Kombination mit Dank für die geleistete ehrenamtliche Arbeit. Aufwandsentschädigung ohne Lob allein ist genauso wertlos wie ein Lob ohne Aufwandsentschädigung. Es sei denn, man würde generell keine Aufwandsentschädigung an alle Vereinsmitarbeiter zahlen, stattdessen die eingesparten Mittel in die Verbesserung der allgemeinen Rahmenbedingungen in den Verein stecken.


    Jeder interessierte Trainer wird seine Zeit gerne dem Verein schenken, weil der Spaß an dieser Aufgabe ein wesentlicher Kern des Ehrenamtes darstellt. Die soziale Verantwortung im Rahmen der Gesellschaft wird er gern übernehmen, solange auch seine Arbeit gewürdigt wird. Eine Differenzierung zwischen 1. Seniorenmannschaft und dem Jugendbereich ist im Breitensport von Nachteil, da sie zu immer weniger Interesse bei den potenziellen Trainernachwuchs führt.


    Besser man stellt sich schon heute den berechtigten Forderungen, als wenn man zu spät bemerkt, dass auf die "Latrinenparolen" von wegen kein Geld für diese Arbeit niemand mehr reagiert!

  • Ach was wäre das schön, wenn wir Ehrenamtler einfach mal eine Woche oder einen Monat geschlossen und überall die Scheisse liegen lassen und gewisse Dinge wie Konzept, Kodex, Aufwandsentschädigung, Rotation, keine Bankdrücker, Ausstattung...Beitragserhöhungen, stellvertretende Wahlrechte und und und einfordern würden...

  • Ich hatte diese Woche ein Erlebnis, dass sehr schön in dieses Thema passt und vielen aktiven Trainern hier vielleicht zur Motivation dient. Ich kenn es ja noch von mir: Gerade zum Ende der Saison fühlt man sich doch ausgelaugt und fragt sich auch so manches Mal, warum man diese Mühen auf sich nimmt. Es dankt einem ja doch keiner. Rückmeldung gibt es oft nur bei Stress/Misserfolg usw.
    Wenn man es lange Zeit macht weiß man, dass die Wertschätzung oft sehr viel später kommt. Durch die Jungs, die man früher trainiert hat und die mittlerweile erwachsen geworden sind. Wenn man sie dann wieder trifft und sie Dir sagen, dass das damals ne tolle Zeit war, geht einem schon das Herz auf und man freut sich sehr darüber.
    Übrigens hat mich vor Kurzem ein ehemaliger Spieler von mir gefragt, ob er bei uns in der alten Herrn spielen darf, weil er keine Lust mehr auf den Spielbetrieb der Ersten hat und nur noch Just for Fun bei uns kicken möchte. Mein lieber Schwan. Da merkt man erst, wie alt man geworden ist -).


    Ich habe vor Kurzem an einem Außenanbau einen beträchtlichen Schaden entdeckt. Gestattet keinen Aufschub. Anruf bei einem Handwerksbetrieb: "Da stell dich mal hinten an. Nach dem Sturm wissen wir kaum, wo wir zuerst hin sollen." Dann habe ich jemanden angerufen, dessen Sohn ich lange trainiert habe und der einen entsprechenden Handwerksbetrieb führt. Er selber war damals kaum bei Spielen, weil er viel arbeiten musste. Ansonsten insgesamt wenig von den Eltern gehört, weil seine Frau auch zusätzlich Arbeiten gehen musste.
    Ich mach es kurz. Ich hab kaum aufgelegt, da stand er bei mir auf dem Hof. "Mach dir kein Kopp. Kriegen wir hin." RuckZuck waren seine Leute da. Alles wieder Tip Top. Ich hab ihn dann gefragt, wie er das denn so schnell dazwischen bekommen hat, obwohl er doch selbst so viel zu tun hatte wie mir bekannt war.
    Er: Du warst damals jede Woche für die Jungs da, obwohl es bei Dir bestimmt zeitlich auch oft eng war. Mein Junge schwärmt noch heute von der Zeit mit der damaligen Mannschaft. Wir wollten Dir früher auch so oft mal Danke sagen, aber man schiebt es ja leider dann so vor sich hin. Jetzt kann ich das so endlich mal nachholen und etwas zurück geben.


    Da braucht man glaube ich nicht mehr viel zu sagen. So kommt die Wertschätzung eben erst sehr viel später an. Ich hab mich da sehr drüber gefreut.


    Damit wollte ich gerade den Neueinsteigern in diesem Bereich nur verdeutlichen, dass Ihr viel mehr bei den Menschen, mit denen Ihr bei der Zeit als Kinder- und Jugendtrainer zu tun habt ( also auch den Eltern ) hinterlasst, als Ihr Euch vielleicht zur Zeit vorstellen könnt. Ging mir ja leider auch so. Anstatt die Zeit ( die viel zu schnell vorbei geht ) zu genießen, reibt man sich an Kleinigkeiten auf.
    Ich denke die Meisten wissen schon, was Ihr da Woche für Woche leistet und spricht es halt nur nicht aus. Aber.... Siehe Überschrift.


    Schönes Wochenende.

  • Jepp, schöne Geschichte....und was heisst das jetzt? Schön das wir drüber gesprochen haben und alles bleibt wie es war....?....?...?!!!


    Wäre die Geschichte anders ausgegangen....wenn Trainer 100...150...180 Euro pro Monat pro Team als Aufwandsentschädigung bekommen hätte....für eine Leistung, die locker 400 - 600 Euro im Monat hätte kosten können, würde man den tatsächlichen Aufwand rechnen? :rolleyes:

  • Andre


    Nein, gewiss nicht! Aber man darf doch noch von angenehmen Geschichten rund ums Trainerleben berichten. Es wäre doch sehr schade, wenn es sie nicht gäbe.
    Das Eine (Forderungen für bessere Rahmenbedingungen des Jugendbereichs) schließt das Andere (Dankbarkeit für Trainerarbeit) nicht aus!


    Wie weit bist du denn? Hast du schon bei Trainerkollegen in eurer Gegend nachgefragt, ob wie bei einem Boykott für bessere Rahmenbedingungen mitmachen? Ist die Presse schon informiert? Man sollte sich bei einer guten Idee nicht vom Pfad locken lassen!