Wenn Eltern die Kompetenz des Trainers anzweifeln

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  • Hallo zusammen liebe Trainer Kollegen,


    vorn weg vielleicht ein paar Infos.Ich trainiere im Moment eine C-Jugend Mannschaft. Die Mannschaft ist zum größten Teil der jüngere Jahrgang, und spielt somit die erste Saison auf Großfeld.Das es eine ganz schwere Saison wird war mir im vornherein klar. Das habe ich Eltern und Kindern auch von Anfang an gesagt und habe um Geduld gebeten.So ist es auch gekommen und man findet sich im Moment auf dem letzten Tabellenplatz wieder. Dafür gibt es viele Gründe.Und ich trage dafür in allen Bereichen die Verantwortung.
    Jetzt zum eigentlichen Problem, was wohl auch viele von euch kennen.Die Eltern!
    Die Eltern bei uns machen viel, sind auch immer Zahlreich mit bei den Spielen.Aber es gibt einige unverbesserliche die ihre Meinung haben die sie aber unangemessen äußern und so ,vielleicht auch unbewusst, schlechte Stimmung und Meinung über den Trainer verbreiten. Zudem werden während eines Spiels Sachen in das Spiel gerufen die falsch sind und sich mit dem was ich den Jungs mit auf den Weg gebe nicht vereinen lassen. Das habe ich auch schon einigen Eltern gesagt und erklärt. Es gibt auch welche die vor dem Spiel und in der Halbzeit ihr Kind auf Seite nehmen und ihm Anweisungen geben! Man sieht das deutlich an der Gestik. Dann werde ich während eines Spiel unterschwellig kritisiert mit Aussagen wie :"Den Spieler würde ich auf der Position nie Spielen lassen der ist zu Langsam und kann keinen Ball stoppen. Und der Spieler XXX hockt noch draußen."
    Ob das richtig oder falsch ist, ist egal! Aber ich sehe es so das da einige meine Kompetenz anzweifeln! Das überträgt sich dann auch auf die Jugendlichen die nicht mehr wissen wem sie glauben sollen. Dadurch fangen sie bei kleinsten Entscheidungen an zu Diskutieren und hören nicht mehr zu.Oder am Ende eines verlorenen Spieles ,kurz vor Ende der Hinrunde mit welchem wir auf den letzten Platz gerutscht sind, habe ich einen Kreis gemacht und den Jungs aufmunternde Worte mit auf den Weg gegeben. Die Jungs waren vom Spiel wegen Schiri und Gegner noch so aufgebracht das ich sagte ihr lauft jetzt alle 2 Runden ganz locker aus und kommt mal ein bisschen runter. Eine Gruppe von 6 Spielern lief aber nicht sonder ist gegangen! Also schrie ich Laut über den Platz das sie Laufen und nicht gehen sollen. Da waren alle Eltern noch da. Als ich in die Kabine gehen wollte sagte ein Vater ganz laut in die Runde aller Eltern und Zuschauer so das es jeder ,und ich auch, hören sollte"An dieser Situation sind nicht nur die Kinder schuld sondern auch der Trainer!" Das er damit Recht steht außer Frage! Aber ich finde das man dadurch gerade in dieser schlechten Situation, Stimmung gegen den Trainer öffentlich macht! Ich will nicht wissen was dann den Kindern noch zuhause unter 4 Augen erzählt wird! Ganz davon abgesehen was die Eltern untereinander erzählen! Die Eltern haben zweifel an meiner Kompetenz. Aber so kann man nicht in Ruhe und produktiv arbeiten!


    Für mich ist das im Moment eine ganz schwierige Situation! Ich weiss nicht so recht damit umzugehen und bin am überlegen am Ende der Saison die Mannschaft abzugeben. Jetzt oder während der Rückrunde kommt für mich, aufgrund der Sportlichen Situation, nicht in Frage so lange kein guter Ersatz sich freiwillig anbietet! Habt ihr mit sowas Erfahrung und könnt mir Hilfreiche Tipps geben'?

  • hanbommi
    willkommen im Forum
    drei Fragen noch
    - seit wann hast Du die Mannschaft?
    - in welcher Liga spielt Ihr?
    - wie viele Jahre Trainererfahrung hast Du?


    Grundsätzlich: Während des Spiels möglichst weit weg von den Eltern sein: Was während des Spiels gesagt und gemurmelt wird, willst Du gar nicht hören, da musst Du Dir ein dickes Fell zulegen. Selbst die meisten lauten Kommentare, die Du hörst (ob Du sollst oder nicht), solltest Du erstmal ignorieren.


    Wie Du weiter damit umgehst, kann ich erst sagen, wenn Du meine Zusatzfragen beantwortet hast. Du hast aber schon an einer Stelle geschrieben "und so ,vielleicht auch unbewusst, schlechte Stimmung und Meinung über den Trainer verbreiten". Ein bisschen Gemaule wird es immer geben beim Tabellenletzten.


    Übrigens: Ich wette mit Dir, dass der Vater die beiden Auslaufrunden als "Strafrunden" für die Niederlage verstanden hat, besonders nach Deinem Brüller. Wenn die Spieler nur "runterkommen sollen", können sie eigentlich auch um den Platz gehen.


    Du siehst: Viel Platz für Interpretationen, Missverständnisse und unterschiedliche Meinungen. Der ganz normale Fußballwahnsinn 8o

  • hanbommi
    , Du schilderst hier ein ganz übliches Verhalten, gegen das Du als
    Trainer eigentlich nichts machen kannst außer wieder zu gewinnen.
    Oft reicht ein gutes Spiel aus, um die Kritik wieder verstummen zu
    lassen. In der Regel trauen die Eltern sich aber nicht öffentlich
    Kritik zu äußern, da sie Nachteile für die Kinder befürchten. Das
    passiert meist hinter dem Rücken des Trainers.


    Die C-Jugend ist eine schwierige Phase
    auch für die Eltern. Das goldene Lernalter gerade vorbei, zeigt sich
    jetzt, das die Kinder doch nicht das Potential für Höheres haben,
    und da ist der Frust bei den Eltern groß.


    In diesem Alter ist allerdings der
    Einfluss der Eltern auf die Kinder auch nicht mehr so groß, so Du
    Dich auf ein faires Verhältnis zu Deinen Spielern konzentrieren
    solltest. Die Eltern werden mit der Zeit unwichtiger. Die ganz
    schwere Zeit ist ja auch nächste Saison vorbei, wenn ihr der ältere
    Jahrgang seit.


    Mit Rücktrittsdrohungen würde ich
    mich allerdings zurück halten, es sei denn Du willst wirklich
    aufhören. Ein sehr erfahrener sportlicher Leiter aus einem größeren
    Verein hat mir mal den Tip gegeben, gar kein persönliches Verhältnis
    zu den Eltern einzugehen, da das bei unpopulären Entscheidungen, die
    man zwangsläufig treffen muss, zu größeren Problemen führt.

  • Also das zu Hause über uns Trainer gesprochen wird sollte doch allen klar sein auch das es nicht immer nette Dinge sind, erst recht dann wenn es Tabellentechnisch nicht so läuft wie man es sich wünscht.


    Ich hatte Anfang der Saison das Problem das viele neue in die Mannschaft integriert werden mussten und da verstanden sich die Eltern nicht gut und die Jungs erstmal auch nicht.


    Und bei uns sind die Eltern nicht nur bei den Spielen da auch bei den einzelnen Trainingseinheiten (ich spreche von U14 nicht Bambinis oder F... ) und gucken einem ständig auf die Finger. In Unterbrechungen (Trinkpausen) waren die Eltern auch direkt an den Kindern dran und wollten Einfluss nehmen.
    Irgendwann traf ich die Entscheidung auf die Elternentfernte Seite zu gehen (bei uns haben die Eltern nur auf der Parkplatzseite was zu suchen) und habe seitdem beim Training ruhe. Die Eltern können da diskutieren wie sie Lust haben oder auch über die Trainer bzw das Training herziehen, aber was ich nicht weiß^^

  • Bei mir sind keine Eltern im Training - habe eine C Jugend.
    Und falls sie da wären, dann haben sie sich während der 1,5 Stunden von den Spielern fern zu halten ansonsten würde es Konsequenzen geben.


    Im Training hat außer der Trainer NIEMAND was zu melden

  • @ MichaMittelfeld
    1 habe ich den Kern der Mannschaft jetzt im 3. Jahr
    2 Wir spielen Landesliga
    3 das ist mein 7 Jahr als Trainer


    eigentlich höre ich da auch nicht drauf und gebe nix drauf aber wenn sie anfangen und ihre Kinder verunsichern muss ich was sagen und manchmal gibt es eben dinge die man nicht überhören kann. leider...
    sicherlich gibt es beim Tabellenletzten immer Kritik und sonst sicher auch. Man kann es nie alles recht machen Was mich nur stört ist die Art, es so öffentlich zu machen und das ich eben an einige Spieler nicht mehr ran komme!


    @ PapaJoe



    Ich gebe dir bei deinen Ausführungen recht!! Das immer gemault wird ist mir auch bewusst! Aber wenn dadurch meine Arbeit gehindert wird weil ich zum Beispiel einen oder mehrere Spieler nicht mehr erreiche dann ist das für die Mannschaft nicht gut!Ich mache auch keinen Rücktrittsdrohungen das sind lediglich meine Überlegungen das werde ich aber keinem Spieler oder Elternteil erzählen!

    Ein sehr erfahrener sportlicher Leiter aus einem größeren
    Verein hat mir mal den Tip gegeben, gar kein persönliches Verhältnis
    zu den Eltern einzugehen, da das bei unpopulären Entscheidungen, die
    man zwangsläufig treffen muss, zu größeren Problemen führt.

    Das finde ich mal sehr interessant!! Das finde ich einen Super Ansatz! Aber wie geht man dann mit den Eltern während einer Feier um oder wenn man sie Privat trifft?


    Hegga
    wie handhabst du das dann während eines Spiels?
    Und was wären die Konsequenzen?

  • Entweder die Eltern vertrauen dir als Trainer, dann sollen sie für die Dauer des Spiels und des Trainings auch dir die Verantwortung übertragen. Oder wenn sie das nicht tun, dann sollen sie ihre Kinder halt weglassen. So deutlich würde ich das auch mitteilen.


    Eltern, selbst, wenn sie Ahnung vom Fußball haben, wissen nicht, was du für Vorgaben machst in der Kabine und im Training. Damit sind jegliche Anweisungen vor dem Spiel oder während der Halbzeit von Eltern in der Regel kontraproduktiv. So würde ich das auch begründen, dass in der Halbzeit etwa keine Gespräche zwischen Eltern und Kindern stattfinden sollten. Das würde ich sowohl Spielern wie auch Eltern immer wieder sagen. Konsequenz kann dann bei Missachtung auch mal sein, dass ein Spieler weniger oder gar nicht spielt. Du bist zusammen mit den Spielern die Mannschaft, ihr seid für das Spiel die Einheit. Da hat dann keiner dazwischen zu funken.


    Ich würde mich auch generell auf die Seite stellen, auf der die Eltern nicht sind. Wir haben schon echt vernünftige (und gut erzogene :-)) Eltern, aber ich könnte da trotzdem immer durchdrehen, wenn ein Platz bei einem Auswärtsspiel so angelegt ist, dass wir auf derselben Seite landen wie die Eltern. Ich versucht das unbedingt zu vermeiden.


    Den Ratschlag, keine persönlichen Beziehungen einzugehen, halte ich für unsinnig. Gilt vielleicht in einem leistungsorientierten Verein, aber im kleineren Verein, gerade im klassischen Dorfverein, sind die Beziehungen rund um den Fußball doch die Hauptsache und nicht der Fußball an sich.

  • @hanbommiDa hast Du auch nicht weniger Trainererfahrung als ich - und trainierst höher.


    Bei einer so hoch spielenden Jugend solltest Du
    1. entweder drüber stehen
    oder
    2. in regelmäßigen Plaudereien mit den Eltern über ihre Jungs (darüber reden alle Eltern gern) auch Infos über Deine Trainingsplanung, -inhalte und -schwerpunkte einstreuen.
    Diese Plaudereien sind übrigens kein Widerspruch zu @Papajoes Tipp, es geht ja nur um "die Sache".


    Du wirst schnell feststellen:
    - ein Teil der Eltern sagt: "Naja, davon verstehe ich nicht so viel"
    - ein weiterer Teil diskutiert fleißig mit Dir, obwohl er wenig oder veraltetes Trainingswissen hat.
    - ein dritter Teil tauscht sich mit Dir "auf Augenhöhe" aus (das kann auch Kompetenz aus anderen Sportarten sein) und merkt, dass Du auch einigermaßen weißt was Du tust. Von denen kannst Du in solchen Gesprächen auch den ein oder anderen Tipp abstauben


    Sollten die Zwischenrufer zur Gruppe 1 oder 3 gehören (was ich kaum glaube), wird das mit den Zwischenrufen bald besser. Sollten die Zwischenrufer zur Gruppe 2 gehören, kannst Du mal einen Moment abpassen, wo mehrere Eltern (möglichst aus Gruppe 1 und 3) und ein paar Kinder und möglichst auch sein Sohn in Hörweite sind und ihm dann ganz freundlich anbieten: "Du machst Dir ja auch viele Gedanken um die Mannschaft. Ich kann immer einen engagierten Co-Trainer gebrauchen, hast Du vielleicht Lust, Dich auch mal in die Trainingsplanung und -gestaltung mit einzubringen?" Aus eigener Erfahrung: Mit dem hast Du ab sofort weniger Stress.


    Merke: wer richtig Ahnung hat, kann sich ein bisschen in die Herausforderungen des Trainerdaseins hineinversetzen (wenn er sie nicht sogar kennt) und
    - macht es entweder selbst oder
    - hält den Mund

  • Den Ratschlag, keine persönlichen Beziehungen einzugehen, halte ich für unsinnig. Gilt vielleicht in einem leistungsorientierten Verein, aber im kleineren Verein, gerade im klassischen Dorfverein, sind die Beziehungen rund um den Fußball doch die Hauptsache und nicht der Fußball an sich.

    Das kommt wirklich darauf an, ob Du den sportlichen Erfolg oder den gemeinschaftlichen Spaß in den Vordergrund stellst. Je intensiver das Verhältnis, desto mehr wird diskutiert. Es gibt auch Eltern, die gezielt die Nähe des Trainers suchen, um Einfluss zu nehmen. Das führt wieder zu Neid und Misstrauen bei den anderen.
    Das ist wirklich ein ganz schwieriges Thema :cursing: . Sollte das gute Verhältnis zu einzelnen Eltern aus welchen Gründen auch immer abkühlen, so wird es unangenehm.

    Zitat

    Aber wie geht man dann mit den Eltern während einer Feier um oder wenn man sie Privat trifft?

    Vielleicht so wie Dein Chef es macht, wenn er dich bei der Weihnachtsfeier trifft ;) . Ich weiß es auch nicht. Aber ich hab es immer im Hinterkopf und trinke keinen Alkohol.

  • Das kommt wirklich darauf an, ob Du den sportlichen Erfolg oder den gemeinschaftlichen Spaß in den Vordergrund stellst. Je intensiver das Verhältnis, desto mehr wird diskutiert. Es gibt auch Eltern, die gezielt die Nähe des Trainers suchen, um Einfluss zu nehmen. Das führt wieder zu Neid und Misstrauen bei den anderen.


    Genau auf der Grundlage dieser Unterscheidung habe ich meine Aussage getroffen, dass es im Dorfverein wichtiger ist, als maximalen sportlichen Erfolg zu haben. Wobei natürlich auch hier (und gerade hier) die Gefahr besteht, dass durch persönliche Beziehungen dann Animositäten ins Spiel kommen, wenn der Sohn des Freundes dann mal nicht aufgestellt wird etc.


    In unserem Trainerteam hat der Cheftrainer ein enges Verhältnis zu vielen Eltern (ehemalige Mitspieler, Jugendfreunde, und er hat einen Sohn dabei, sprich andere Eltern kennt er aus dem schulischen Kontext und die Kinder sind gut miteinander befreundet), die Diskussionen halten sich aber in sehr engen Grenzen. Das wiederum liegt vermutlich daran, dass aufgrund seiner Geschichte im Fußball und seines Engagements niemand auf die Idee kommt, seine Kompetenz anzuzweifeln und daran, dass wir uns nach ganz klar kommunizierten Kriterien richten, die auch bei den stärkeren/persönlich näherstehenden Spielern greifen. Ich glaube allerdings, dass vor allem die Vorgeschichte im Fußball und damit nicht zu hinterfragende Kompetenz die entscheidende Rolle spielt, es dürfte also in vielen Fällen schwerer sein, die hier besprochenen Probleme zu vermeiden, als es bei uns ist.

  • Ein sehr erfahrener sportlicher Leiter aus einem größeren
    Verein hat mir mal den Tip gegeben, gar kein persönliches Verhältnis
    zu den Eltern einzugehen, da das bei unpopulären Entscheidungen, die
    man zwangsläufig treffen muss, zu größeren Problemen führt.

    Wie man das macht, würde mich auch mal interessieren. Was heißt persönliches Verhältnis?
    Ist sicherlich schwer umzusetzen, weil es ein sehr schmaler Grat ist. Kannst du das weiter ausführen?


    Meine Gedanken zum Thema:


    1. Kommunikation
    Bei den ersten Trainingseinheiten der Saison standen viele Eltern dabei, weil sie ja sehen wollten, was der neue Trainer so alles macht.
    Die Interessierten und auch die Eltern die nur zum Quatschen da waren, habe ich dann angesprochen und ihnen etwas über das Training erzählt.
    Ich habe ihnen kurz erläutert was ich mache und warum ich es mache. Auf diese Ausführungen kamen dann nach dem Training mehrere Eltern auf mich zu und wollten mehr dazu wissen, weil sie einige Sachen bzw. Ansichten so noch nicht kannten.


    2. Kompetenz zeigen
    Alles was ich im Training und Spiel mache, ist fachlich begründbar. D.h. ich habe bestenfalls auf alles eine Antwort.
    Sie sollen auch merken, dass ich mir Woche für Woche Gedanken um Training etc. mache und mir somit ja auch Gedanke um ihre Kinder mache.


    3. Erfolgsaussichten einschätzen (Ego einschränken)
    Alles was ich mache, kann gut sein, muss es aber nicht. D.h. ich habe eine gewisse Vorstellung davon, welchen Erfolg mein Training haben kann.
    Das man das auch auf andere Weise hinbekommt ist möglich. Viele Wege führen nach Rom. Das betone ich oft, damit keiner sagen kann ich wäre zu sehr von mir überzeugt. Ich mache es halt auf meine Art, ein anderer würde es anders machen. Ich plane das Training und Spiel nach besten Wissen und Gewissen. Ich handle auch danach. Das ich Dinge falsch machen werde ist auch klar. Wir haben bei uns Eltern die waren mal Trainer oder sind Lehrer bzw. sogar einen Sportlehrer. Gerade diese Eltern frage ich nach Rat, denn von ihnen kann ich noch was lernen. Ob und wie ich das dann umsetze ist mein Ding.


    4. Konflikte präventiv behandeln
    Ich gehe sogar so weit, dass ich die Fragen (oder mögliche Kritikpunkte, "Ängste") der Eltern dabei selbst in den Raum stelle. Aus diesem Forum habe ich mir viele Konfliktthemen aufgeschrieben - z.B. "Warum spielt der Spieler dort und nicht da wo er am besten ist." - die mich irgendwann sicherlich auch betreffen werden. Somit versuche ich ihnen den Wind aus den Segeln zu nehmen, denn ich zeige ihnen, dass ich mir unter Umständen die gleichen Gedanken mache wie sie.


    5. Realität ansprechen
    Das alles mache ich in meiner Freizeit. Dafür müssen meine Frau und meine beiden Töchter oft auf mich verzichten. Wenn sie den Trainer machen würden, könnte ich mehr Zeit daheim verbringen. Warum sie das nicht machen, hat ja Gründe. ;) Auch mache ich das ganze - Achtung! - aus Spaß. Ich möchte Spaß haben und die Kinder sollen Spaß am Fussball bzw. allgemein am Sport haben. Sie sollen Mannschaftssport kennenlernen und schätzen lernen. Ich gehe jedenfalls so heran, dass keiner meiner Spieler der kommende Bundesliga-Star wird. Das ist für manche Eltern sicherlich ein Schock. Soll jetzt aber nicht heißen, dass ich kein Talent fördern würde. Mir geht es da bloß wieder um den Wind in den Segeln. :D Denn zufrieden und stolz kann man auch sein, wenn sein Kind jahrelang regelmäßig im Dorf spielt und irgendwann in der ersten Mannschaft aufläuft.


    Auch sollte man offen darüber sprechen warum es nicht gut ist, wenn sich Eltern von draußen oder in der HZ einmischen.
    Uns kann es, salopp gesagt, ja egal sein, außer das wir genervt sind. Aber sie schaden ja ihrem Kind, dem sie ja eigentlich helfen wollen.


    Training weiter von den Eltern weg, habe ich am Anfang auch so gemacht. Habe aber das Gefühl das es auch ein Art Verstecken zeigen könnte. Und da ich keine Geheimnisse habe, können sie auch ruhig zuschauen (Einmischen verboten). Wo wir wieder bei der Möglichkeit wären, mit den Eltern zu kommunizieren.


    Wie gesagt, ich bin noch nicht so lange dabei. Deshalb könnte meine Herangehensweise auch blauäugig sein...


    Gruß,
    sb

  • Wie gesagt, ich bin noch nicht so lange dabei. Deshalb könnte meine Herangehensweise auch blauäugig sein...


    Ich war ja etwas länger dabei. Meine Vorgehensweise ging ebenfalls in deine Richtung, und hatte auch keine grösseren Probleme im Umgang mit Eltern.


    Kann also nicht so ganz blauäugig sein.


    Ob es nun jedoch für jeden Trainer das Passende ist bezweifle ich aber auch etwas.


    Es spielen da doch viele Faktoren rein, Altersunterschied zwischen Trainer und Eltern, Trainertyp, privater Umgang Trainer /Eltern, Zusammensetzung der Elternschaft
    u.a.


    Eines finde ich aber für alle wichtig: ein etwas dickeres Fell zulegen, nicht jedes Gerede hören und darauf reagieren, konsequent bleiben, aber auch auf
    vernünftig vorgetragen Kritik eingehen.

  • gar kein persönliches Verhältnis
    zu den Eltern einzugehen, da das bei unpopulären Entscheidungen, die
    man zwangsläufig treffen muss, zu größeren Problemen führt.

    Genau, am Ende wird zu viel verlangt (dauerndes Aufstellen, Kapitän, Schüsse von Ecken oder Freistößen)

    Dann werde ich während eines Spiel unterschwellig kritisiert mit Aussagen wie :"Den Spieler würde ich auf der Position nie Spielen lassen der ist zu Langsam und kann keinen Ball stoppen. Und der Spieler XXX hockt noch draußen."

    Naja, wenn es berechtigt ist, dann muss Du dir das halt anhaften. Ich sehe es doch auch bei uns (ist zwar F-Jugend) der wenig kann, darf spielen, obwohl der bessere (schneller, festeren Schuss und besseren Umgang mit dem Ball), und warum darf er das ? Richtig, weil er der Sohn vom Co-Trainer ist.

    Den Ratschlag, keine persönlichen Beziehungen einzugehen, halte ich für unsinnig.

    Finde Ich nicht, siehe oben.

  • Genau, am Ende wird zu viel verlangt (dauerndes Aufstellen, Kapitän, Schüsse von Ecken oder Freistößen)

    Naja, wenn es berechtigt ist, dann muss Du dir das halt anhaften. Ich sehe es doch auch bei uns (ist zwar F-Jugend) der wenig kann, darf spielen, obwohl der bessere (schneller, festeren Schuss und besseren Umgang mit dem Ball), und warum darf er das ? Richtig, weil er der Sohn vom Co-Trainer ist.

    Finde Ich nicht, siehe oben.


    Aus welcher Sicht antwortest du hier? Vater? Trainer? Vatertrainer? :huh:

  • 1 habe ich den Kern der Mannschaft jetzt im 3. Jahr
    2 Wir spielen Landesliga
    3 das ist mein 7 Jahr als Trainer


    Hallo Hanbommi,


    wenn ich es recht verstehe, begleitest du den Großteil der Mannschaft seit dem jüngeren D-Jugend-Jahrgang? Also ist die C-Jugend, wie auch die Landesliga für dich genauso "Neuland" wie für den Großteil deiner Spieler! Ist das so richtig? Weil du dich nicht auf einen Trainerkollegen beziehst, gehe ich mal davon aus, dass dich der Verein "ins kalte Wasser" geworfen hat? Denn du hast sicher schnell gemerkt, dass es schon ein Riesenunterschied ist, ob man mit einer 9-er Mannschaft auf dem Kleinfeld kickt (wo z.B. durch die kürzeren Distanzen kleinere Stellungsfehler noch eher verziehen werden als auf dem Großfeld)! Laien mögen vielleicht einen großen Unterschied im Jahrgang sehen, aber das meiste spielt sich im Bereich der Cleverness ab.


    Hier ein paar Tipps:


    1. Trainingsplan für den Winter
    Wenn du gut aus der Winterpause kommen willst, versuche 1 x wöchentlich mehr zu trainieren, um die Defizite der geringeren Erfahrungen auf dem Großfeld auszugleichen. Versuche möglichst viele Testspiele gegen unterschiedlich starke Gegner auf dem Großfeld zu machen. Denn was deine Jungs jetzt brauchen sind Spiele, Spiele und nochmals Spiele! (Normalerweise werden die Trainingsplätze für die Jungen-Leistungsteams auch im Winter freigehalten. Die Kunstrasenplätze verbessern die Möglichkeiten ebenfalls.) Also Hallenfussball fällt aus, wenn ihr aus dem sportlichen Tal herauskommen wollt.


    2. Kommunikation mit Spielern und Eltern
    Auch, wenn dein Team momentan den letzten Rang inne hat, scheinst du sehr bemüht und engagiert zu sein. Das man mit den Herausforderungen selbst aud wachsen kann, ist kein automatischer Prozeß, denn er bedarf der regelmäßigen Kontrolle und vor allen Dingen Anpassung der eigenen Rolle!


    2.1 Kommunikationsort für die Spieler
    Sämtliche Anweisungen an die gesamte Mannschaft finden in der Kabine statt. Weil auch die Halbzeitpause zum Spiel gehört, findet das Treffen der Spieler nicht an der Seitenauslinie bei den Eltern, sondern in der Kabine statt.
    Was z.B. gar nicht geht ist, dass Eltern ins Spiel hineinrufen oder sogar ihre Kids in der Halbzeitpause zu sich holen, um ihnen taktische Anweisungen zu geben.


    2.2. Kommunikationsort für die Eltern
    Der Kommunikationsort mit den Eltern sollte nicht der Spielfeldrand sein, sondern ein neutraler Ort. Natürlich sollte nach der Kaderzusammenstellung vor der Saison eine Info-Veranstaltung für die Eltern gemacht werden. Falls nicht geschehen, bitte nach der Saisonvorbereitung im Frühjahr nachholen. Aber natürlich sind die anschließend lautesten Kritiker fast nie bei diesen Veranstaltungen. Sonst würde ihnen wohlmöglich die Bühne fürs Meckern genommen? Diese Eltern schnappt man sich, wenn sie am wenigsen damit rechnen. Zunächst einmal befragt man sie kurz nach ihrer Meinung zur derzeitigen Situation. Meist liegt die gar nicht so weit weg, wenn es im 4 - Augen-Gespräch gar keinen Grund gibt, irgendwelche Phantastereien zu diskutieren. Abschluß des Gesprächs sollte jedoch eine verbindliche Aufforderung sein, zukünftig nicht mehr in Traineraufgaben einzugreifen, da man ansonsten gewillt sei, Vater und dessen Sohn zu verzichten, um wieder mit der nötigen Ruhe im Umfeld den Aufgaben bestmöglich zu widmen. Auch die Mannschaft habe es verdient, sich in ihren Spielen voll und ganz auf den Fussball zu konzentrieren, weshalb jegliches Hineinrufen leistungshemmend sei. Ohne Elternunterstützung sei zwar kein Fussball möglich, jedoch dürfte nicht aktiv ins Spiel eingegriffen werden.


    2.3. Das Bewußtsein auf die Mannschaft ausrichten, um evl. verloren gegangenes Vertrauen zurück zu gewinnen.
    Wenn der Trainer sich schützend vor die Mannschaft stellt, dann sollte das ohnehin aufgrund der jahrelangen Betreuung weitgehend vorhandene Vertrauensverhältnis wieder in die gewünschten Bahnen zu gelangen. Wenn die sportlichen Defizite über ein spezielles Wintertrainingsprogramm deutlich reduziert werden, wird man auch sportlich noch besser mithalten können. Denn so schlecht scheint dein Team ja gar nicht zu sein, weil es ja erst in den letzten Spielen auf einen Abstiegsplatz gerutscht ist. Aber egal, auf welchem Rang du und deine Mannschaft am Ende der Saison steht, ist es wichtig mit breiter Brust aufzutreten, weil man viel aus dieser Zeit an Erfahrungen mitnehmen konnte. Denn mit den besten Einzelspielern eine Liga zu dominieren, dass kann sogar ein Hausmeister, aber aus einem unerfahrenen und unterlegenen Team ein gutes Team zu formen, das kann nur ein Trainer von Format!


    Die Zeit des Nachdenkens und vor allen Dingen des Ärgers und Frusts solltest du nun schnell durch konsequentes Handeln verändern. Prüfe also die Parameter, unterhalte dich ggf. mit einem erfahrenen Kollegen, zu dem du ein gutes Vertrauensverhältnis hast, tausche die ggf. auch mit dem Jugendleiter aus, aber dann handele danach! Denn jede Minute, die damit verwendest, was andere Menschen über dich denken könnten, ist verschwendete Zeit, die du besser dadurch nutzen könntest, indem du das machst, was dir am meisten Spaß macht!

  • Wie man das macht, würde mich auch mal interessieren. Was heißt persönliches Verhältnis?
    Ist sicherlich schwer umzusetzen, weil es ein sehr schmaler Grat ist. Kannst du das weiter ausführen?

    Wie schon geschrieben handelt es sich um den Tip eines 'Sportlichen Leiters'. Die genaue Umsetzung kann ich auch nicht bieten. Ich habe mir aber dahingehend Gedanken gemacht, und festgestellt, das meine Vorstellungen zu blauäugig waren. Eine gewisse Distanz zu den Eltern kann in bestimmten Situationen nützlich sein.

  • ]Naja, wenn es berechtigt ist, dann muss Du dir das halt anhaften. Ich sehe es doch auch bei uns (ist zwar F-Jugend) der wenig kann, darf spielen, obwohl der bessere (schneller, festeren Schuss und besseren Umgang mit dem Ball), und warum darf er das ? Richtig, weil er der Sohn vom Co-Trainer ist.


    Da ist das Problem aber nicht die persönliche Beziehung, sondern die schlechte Vorgehensweise (wenn ich jetzt mal von einer korrekten Beschreibung ausgehe). Bei uns hat in der F-Jugend jedes Kind exakt dieselbe Spielzeit bekommen und das wurde auch dokumentiert. Da kann die Beziehung sein wie sie will, da kommen diesbezüglich keine Probleme auf. Jetzt (C-Jugend) sind die Spielzeiten nicht mehr gleich, aber Trainer- und Betreuersöhne werden halt nicht bevorzugt, sondern im Zweifelsfall eher mal benachteiligt. Damit halten sich dann diesbezügliche Anwürfe in ganz engen Grenzen.

  • Der Trainer kann erklären, aber mMn sollte er nie mit Eltern über das Team als Ganzes oder über die einzelnen Spieler sprechen, außer eben im Einzelgespräch über den jeweiligen Sohn oder die jeweilige Tochter. Sobald etwas anderes passiert, ist doch die Büchse der Pandora offen: Entweder der Trainer lässt sich wirklich bequatschen. Oder aber es sieht für die anderen Eltern so aus. Da sind Missstimmungen doch vorprogrammiert.


    Bei uns hat der Trainer gleich zu Beginn sehr klar gemacht, dass er über solche Diskussionen nicht mitmacht. Ich finde das sehr angenehm. Auch wenn ich manche Dinge gerne mit ihm diskutieren würde (die gruselige Taktik in der Halle z.B. ;( ), verkneife ich mir das. Und wenn der Trainer dann erkennbar fair vorgeht (wie fak es beschreibt) gibt es auch wenig Anlass zu Diskussionen.


    Die Kunst für den Trainer besteht darin, eine persönliche Ebene aufzubauen, aber dennoch die "professionelle Distanz" zu wahren. Aber das geht, davon bin ich überzeugt.


    Grüße
    Oliver