Training bei (großer) Hitze

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Was macht ihr, damit ihr nicht soviel laufen müsst?

    Klare Antwort: irgendwas geht immer! Man braucht lediglich ein wenig Kreativität dafür


    Von unseren niederländischen Freunden lernte ich vor Jahren, dass es kaum einen Grund gibt, nicht zum Training zu kommen. Denn irgendwas geht immer! Egal, ob man gerade eine Verletzung hat oder sonst wie eingeschränkt ist. Solange man nicht "bettlägerich" ist, muß man sich nicht zuhause langweilen. Es gibt jede Menge Dinge, die man drinnen oder draußen mit anderen Kindern machen kann! Also das Kind nicht in Watte einpacken, wenn`s mal ein Wehwechen hat!


    Nun noch was zur Trainingssteuerung! Klar sollte man bei extremen Witterungsverhältnissen auch darauf Rücksicht nehmen, aber es gibt ein paar wenige Regeln, die insbesondere im Nachwuchs-Fussballtraining von Vorteil sind:


    1. Hinführendes "Warmmachen" zum Abschalten vom Alltag und der Vorbereitung auf die Trainngsinhalte
    (je nach Altesgruppe und Trainingsschweripunkt (ca 3 -5 bis zu 5 - 10 Min.)


    2. Übungen zum Themenschwerpunkt mit hohem Schwierigkeitsgrad
    Aufgrund der hohen Konzentration in dieser Phase können die Schritte von "einfach"(bekannt) auf "schwer" (unbekannt) etwas schneller gemacht werden. Sobald man erkennt, dass die Erfolgserlebnisse in der Trainngsgruppe nachlassen, eine kleine Regenerationspause einlegen. Zwar wird bei extremen Witterungsbedingungen wird die Ermüdung etwas schneller eintreten, aber man muß trotzdem keine Angst vor Überforderung haben, wenn man die Kinder aufmerksam beobachtet. Werden jedoch die Übungen weiterhin durchgeführt, weil man meint, das müsse doch irgendwann wieder klappen, so werden die Kinder es znächst widerwillig machen. Hat jedoch die Konzentration und die Kraft berets sehr stark nachgelassen, dann besteht Verletzungsgefahr.


    3. Spielformen
    Es können Spielformen mit unterschiedlicher Intensität gewählt werden. Wichtig hierbei ist wieder, die Trainingsgruppe genau zu beobachten, um die Phase höchster Konzentration und Kraft nicht zu überschreiten. Bei großer Hitze sollten die Spielformen jedoch kürzer sein und mehr kleine Pausen eingelegt werden. Wenn ein Kind signalisiert, dass ihm schwindelig ist. so ist dies als deutliches Zeichen zu erkennen, unverzüglich eine Pause im kühlen Schatten einzulegen.


    4. Abschlußspiel
    Hier gilt ähnliches wie für die Spielform. Lieber kürzer und dafür mehr Pausen.



    Ein wenig Schmunzeln mußte ich bei der Übungsform "Fallen"! Ich finde es zwar toll, wenn sich Trainer auch an TW-Übungen heran trauen, aber sie sollten besser mit den einfachen Sachen starten.


    Ansosnten findest du nachfolgend ein paar Tipps!
    A. die Torwartsprache
    Wenn du deinen Kinds im Spiel zuruft, sie sollen sich "fallen" lassen, dann erwartest du eher nicht, dass sich gleich alle hinlegen, weil sie verstanden haben, dass es hier nicht wörtlich zu nehmen ist. Wenn du einem Torwart sagst, er soll fallen, dann wird er damit wenig anfangen können, weil es diesen Begriff so gar nicht gibt. Man spricht in diesem Zusammenhang von den 3 Standardformen der Defensivtechniken: Stand-, Kipp- und Abdrückphase! Bei der Standphase geht es darum sich möglichst groß zu machen, um bei einen Ball aus spitzem Winkel die größtmögliche Torfläche mit seinem Körper abzudecken. Der Keeper wehrt den Ball im "Stand" ab!
    Jetzt kommen wir zum "Fallen"! In der Kippphase befindet sich ein Torwart, um einen Ball mit den Händen abzuwehren, der zwar nahe plaziert ist, jedoch nicht mehr per Fußabwehr erreicht werden kann. Bei weiter entfernt plazierten Bällen wird der Hechtsprung durch das Abdrücken über die Fußsspitze des hinteren (ballfernen) Fußes eingeleitet. Zwar "fällt" der Keeper in beiden Phasen, jedoch ist der Fallwinkel und der Bewegungsablauf sehr ähnlich.


    B. das Procedere (beim "Fallen"):
    a. abkippen: ballnahe Fußspitze in Ballrichtung positionieren
    a.1. abdrücken: kleine Schrite in Ballrichtung, sonst wird der Körperschwerpunkt beim Abdrücken nicht präzise gewählt. Die Folge: Bogensprung und harte Landung über Kopf/Schulter
    b. Ballnahes Knie leicht anwinkeln
    c. abkippen bzw. abdrücken
    d. mit fast ausgestreckten Armen und beiden Händen gleichzeitig den Ballkontakt vor dem Körper suchen und dank Körperspannung der Federwege (Finger, Handgelenk, Arme, Schulter, Oberkörper) sicher
    fangen
    d. Landung über Oberschenkel, Hüfte, Schulter
    e. Heranziehen und Sichern des Balles


    Die häufigsten Fehler sind
    1. es wird seitlich (statt über die Fußspitze) abgekippt oder gehechtet. Dabei liegt der Keeper quer in der Luft oder springt in einem Bogen. Die Landung ist hart und kann schmerzhaft sein.
    Hier gibts jeweils 1 Übung:
    A. Abkippen
    TW positioiert sich ca. 1 1/5 Armlängen vom TW-Trainer entfernt in tiefer Hochstellung. TW-Trainer hält ihm den Ball etwas seitlich hin. Dabei soll er den Ball mit einer Hand darunter und der anderen darüber festhalten. Der Keeper stratet die Übung, indem er sich zum Ball hin lang macht, mit fast ausgestreckten Armen den Ball gleichzeitig mit beiden Händen umgreift und über Oberschenkel, Hüfte und Schulter abkippt


    B. Hechten
    TW positioniert sich in Tormitte. TW-Trainer ca. 8 m vor dem Tor. Auf "Hepp-Kommando" sprintet der Keeper zunächst zu einem Pfosten, tippt ihn kurz an und wieder zurück, jedoch schräg (ca. 15 Grad) vom Tor weg. Hat der TW ca 1/3 der Wegstrecke erreicht, wird der Ball vom TW-Trainer halbhoch zur anderen Torseite geworfen. Der TW drückt sich nun über die Fußspitze des hinteren (ballfernen) Fußes ab, macht sich beim Hechtsprung lang, fängt den Ball vor dem Körper und landet (fällt) über Oberschenkel, Hüfte und Schulter. Ganz wichtig dabei ist, dass er den Ball erst nach der Landung an den Körper heranzieht, sonst besteht die Gefahr, dass er unglücklich auf seinen Oberarm landet. Durch den Trick sich rasch in Ballrichtung zu bewegen, hat der TW gar nicht die Möglichkeit seitlich mit beidne Beinen gleichzeitig über den ballnahen Fuß abzuspringen, sondern er wird automatisch über die Fußspitze abspringen, dabei Knie des Sprungbeines leicht anwinkeln, um in die gewünschten Hechthöhe zu gelangen. Auch die Drehrichtung frontal zum Ball ist schon dadurch vorgegeben, dass er sich mit dem hinteren Fuß abdrückt. Man kann bei Anfängern sehr gut beoabachten, dass ihnen die Koordination über ihre starke Seite einfacher gelingt. Aber sie werden es mit dieser Übung auch beidseitig hinbekommen.


    Aber eigentlich sind das gar keine Torwartfehler, sondern sie passieren, wenn der Trainer noch nicht genügend Wissen und Übung dafür hat. Denn das, was ich da beschrieben habe, kann bei fachgerechter Anleitung jeder Laie (der einigermaßen fit ist) in 10 - 20 Minuten erlernen.

  • Ein wenig Schmunzeln mußte ich bei der Übungsform "Fallen"! Ich finde es zwar toll, wenn sich Trainer auch an TW-Übungen heran trauen, aber sie sollten besser mit den einfachen Sachen starten.

    Jo. Mein Fehler. ;) Das war nicht "Fallen" sondern eher "Abrollen": 2 Spieler zusammen. Ein Spieler sitzt auf dem Boden. Ein Spieler steht und wirft den Ball links und rechts neben den Körper. Hierbei acht geben beim Abrollen über die Körperseite - Ellenbogen nach vorne. Da geht es mir z.B. nicht um Schnelligkeit, sondern das sie sich richtig abrollen und nicht verletzen.


    Generell geht es mir erstmal nur darum, dass sie das Fangen lernen und das in verschiedenen Positionen (Sitzen, Stehen, Laufen - Frontal - Seitlich). Alles nur ganz einfach...da ich kein Experte auf dem Gebiet bin. Da sollte, wie du sagst, der Schuster bei seinen Les


    Bei uns im Verein gibt es leider keinen der sich so richtig mit TW-Übungen auskennt bzw. keinen der sich damit mal beschäftigen möchte. Ich war auf der BFV-Schulung "TW-Training...D-A Junioren", da mich das Thema sehr interessiert. Ist natürlich noch nichts für E-Junioren. Aber spätestens in der nächsten Saison betrifft es mich ja doch. Da möchte ich gut vorbereitet sein.


    Jetzt aber wieder weiter beim eigentlichen Thema... :whistling:


    Klar sollte man bei extremen Witterungsverhältnissen auch darauf Rücksicht nehmen, aber es gibt ein paar wenige Regeln, die insbesondere im Nachwuchs-Fussballtraining von Vorteil sind

    So ist mein Training sonst auch aufgebaut. Bei Hitze weiche ich von dem durchstrukturierten Aufbau aber auch mal gerne ab. Es geht dann mal entspannter zur Sache. Obwohl man da wieder aufpassen sollte, dass das Training überhaupt Sinn macht. Denn lernen sollte man auch da noch etwas...


    Gruß,
    sb

  • Generell geht es mir erstmal nur darum, dass sie das Fangen lernen und das in verschiedenen Positionen (Sitzen, Stehen, Laufen - Frontal - Seitlich). Alles nur ganz einfach...da ich kein Experte auf dem Gebiet bin. Da sollte, wie du sagst, der Schuster bei seinen Les


    In diesem Zusammenhang könnten die TW-Übungen den Zweck erfüllen, einen Keeper systematisch an den Bewegungsablauf einer Technik heranzuführen. (seitlich abkippen, Ball mit fast ausgestreckten Armen und beiden Händen gleichzeitig umgreifen, über Oberschenkel, Hüfte und Schulter abrollen, Ball heranziehen und sichern)


    Als TW-Training sollten diese Übungen jedoch taktisch spielnah ausgeführt werden, da hier Routine im Wettkampfcharakter erworben werden soll.


    Aber natürlich baucht es im E-Jugend-Bereich noch keine tiefgreifenden TW-Fähigkeiten. Vielmehr reichen Ansätze, die man mit der gesamten Trainingsgruppe ins normale Training integrieren kann. Für besonders talentierte Keeper kann es Sondertraining geben, aber für den Dicken Paule und seinen Kumpels sollten die Sicherheitshinweise (beim Fangen die Finger nicht zum Ball hin ausstrecken, beim Hechten nicht Knie oder Ellenbogen stark anziehen, sondern Körper lang ausstrecken) sowie ein paar elementare TW-Techniken und ein bißchen TW-Taktik altterstypischer defensiver und offensiver Situationen. Dann bekommen die Kinder einen "schmerzfreien" Einstieg in die TW-Position, auf die man später aufbauen kann. Auch hilft es zu verstehen, dass nicht die Torwarthandschuhe, sondern die Hände des Torwarts den Ball fangen. Man kann also während des Trainings bei der Rotation auf der TW-Position auf das lästige Warten zum Überziehen der TW-Handschuhe verzichten.