Motivation

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  • Ich habe die Suchfunktion schon bemüht, aber nur einen ganz kurzen Thread von 2008 finden können, aber es ist ein Thema, das mich wirklich brennend interessiert.


    Wie motiviert ihr eure Spieler/innen? Macht ihr überhaupt irgendetwas? Einen Kreis, eine Ansprache, irgendwelche Traditionen? Für wie sinnvoll haltet ihr das?



    In meiner eigenen Spielerkarriere hab ich da verschiedene Ansichten kennengelernt, je nach Trainer.


    Mal gab es gar nichts, das heißt einfach aus der Kabine auf den Platz zum Anstoß, ohne ein einziges Wort des Trainers. Mal gab es einen Kreis mit Motivationsspruch, mal einen mit Ansage des Trainers, mal einen mit Ansage des Kapitäns. Im Stützpunkt hatten wir mal einen Trainer, der uns richtiggehend angebrüllt hat in der Kabine - danach war man wenigstens wach.


    Ich selbst habe es bisher auch auf ganz verschiedene Arten gehandhabt, überlege allerdings zur Zeit, da ein richtiges Ritual vor jedem Spiel einzuführen. Bisher habe ich meistens gar nichts gemacht. Die Aufstellung, ein zwei lockere Sprüche und raus, da ging es mehr darum, die Nervosität zu nehmen. Beim gestrigen Testspiel habe ich es mal anders probiert mit einer Mischung aus etwas lauterer (aber freundlicher!) Ansprache in der Kabine nach dem Umziehen, deftiges Aufwärmen und nochmal eine deutliche Erinnerung vor dem Spiel, weil ich das Gefühl hatte, das alle ein bisschen unaufmerksam waren. Das Ergebnis war aus kämpferischer Sicht ein tolles Spiel.


    In meiner ehemaligen Mädchen-B-Jugend hab ich mich immer vor die Kabinentür gestellt und beim Rausgehen mir ganze Mühe gegeben jeder beim High-Five die Hand zu brechen. :D


    Wie geht ihr das an?

  • Interessante Idee! Wollte auch so einen ähnlichen Thread machen,Grund folgt unten..
    In der E-Jugend spreche ich kurz bevor es auf den Platz geht Dinge an,die ich sehen möchte-zum ball gehen, nicht aufgeben usw.
    Mache den Jungs aber auch Mut und motiviere sie mit rhetorischen fragen,worauf das team nur mit ja oder nein antwortet bzw "brüllt"
    Dann vorm Spiel jeweils ein Kreis-der heutige Kapitän darf dann "Auf geht's Grönau" schreien-das Team folgt darauf mit "kämpfen und siegen" .



    Mich würde interessieren wie es mit der Personwahl steht,wie ihr mit dem Team sprecht.
    1. Person Plural - "wir gehen zum Ball, wir geben nicht auf"
    Oder distanziert ihr euch und sprecht in der
    2. Person Plural - "ihr geht zum Ball,ihr gebt nicht auf"


    Oder aber,eine wirklich interessantes Mittel -sprecht ihr in der
    1.Person Sg. "Ich gehe zum Ball,Ich gebe nicht auf"
    Hier sehr gut zu erkenen- er redet durch die Ich Form den Spielern ein,dass sie gewinnen ( natürlich nicht 1 zu 1 übertragbar) Aber ich finde seine Wortwahl sehr gut !

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  • Guten Abend,


    ich habe meine Kinder mal mit Eis motiviert. Ich habe gesagt, wenn wir siegen, dann kriegt jede/r ein Magnum Eis.


    Fair?


    Ich denke, es war ok von mir.


    Gruß,


    Uzunbacak

  • Bei meiner U14 habe ich es bisher immer folgend gehand habt.


    Ich habe dieses Jahr eine Mannschaft die zu 90% aus Anfängern besteht. Was heisst, wir haben diese Saison ziemlich auf die Nuss bekommen. Also heisst es von Spiel zu Spiel...positive Sachen hervorheben, Dinge die wir im Training geübt haben besprechen, vor dem Spiel kleine Ziele stecken "Heute lässt DU Gegner höchstens 20 Punkte machen...und tust alles das der Gegner keine 100 macht. Wenn DU DAS schaffst feiere ich dieses Spiel wie einen Sieg..., Ich möchte das Du heute an alles denkst was du im Training gelernt hast... und dich von Spiel zu Spiel steigerst."



    Nach dem Spiel hebe ich nochmal deutlich hervor was wir alles super gemacht haben und was wir beim nächsten mal noch besser machen müssen.



    Im Training oder im Spiel rede spreche immer mit "DU" die Gruppe an. So fühlt sich jeder sofort angesprochen.

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • Ich finde Motivation ist eine individuelle Sache. Darum halte ich im KiFu auch nicht viel von kurzfristiger, auf ein einziges Spiele bezogene TEAMMotivation und langen Ansprachen.
    Ich versuche jedes EINZELNE Kind zu loben wenn es eine Sache gut gemacht hat. Wenn es noch nicht so gut läuft, jedem EINZELNEN KIND zu zeigen wie man eine Sache die noch nicht so gut läuft besser machen kann und alles andere von diesem Kind fernzuhalten, damit es sich GENAU auf diese Sache konzentrieren kann und möglichst bald ein Erfolgserlebnis verbuchen kann. Ich halte die Kids auch an ihre Erfolge und Gefühle in einem Tagebuch festzuhalten und wenns mal (wieder) nicht so läuft sich wieder mal ein paar Erfolgsseiten reinzuziehen. Weiter ist es wichtig im Team einen positiven, dem Lernen gegenüber offenen und wohlwollenden Geist zu wahren bei dem jedes Kind das andere in seinem persönlich, individuellen Menschsein und Lerntempo akzeptiert weil er weiss, dass auch der andere stets bemüht ist sein Bestes zu geben. Jedes Kind muss wissen, dass es 1000 Chancen erhält an sich zu arbeiten, solange es arbeitet.
    Als Trainer versuchen wir schon ab der F, zusammen mit den Eltern welche wir diebezüglich an zwei Abenden schulen, an der Selbstmotivation resp. Resilience der Kinder zu arbeiten und erwarten auch da, und besonders da Fortschritte. Ab C müssen sich die Junioren selber motivieren können, resp. ist es nicht primär die Aufgabe unserer Trainer die Jungs zu "motivieren", sondern Rahmenbedingungen zu schaffen in welcher sich jeder selbstmotivierte Junior individuell und im Kollektiv optimal entfalten kann. Wir möchten am Ende unserer Ausbildung Spieler, die grundsätzlich mit jedem Trainer und jedem Spieler können. Wir diskutieren deshalb intern auch weniger darüber, wie man Spieler kurzfristig "motiviert", sondern auch unsere emotionalsten und impulsievesten dahin bringt, sich ruhiger und gelassener auf das Wichtige konzentrieren zu können.
    Klar feiern wir unsere Erfolge. Sollte es aber mal nicht so rund laufen ist nicht der Trainer für hängende Köpfe verantwortlich sondern die langfristig angelegte Ausbildung die eigentlich gar keine hängenden Köpfe mehr zulassen sollte.

  • Resilience der Kinder


    Wie arbeitet man denn an dieser Resilienz? Die haben Kinder ja natürlicherweise, man kann sie nur per obstruktiver Gewalt (zer-)stören, dh vom kindlichen Selbst als Fokus auf fremde Ziele hin ablenken, oder? (Was in JLZ/NLZ/Stp meines Erachtens oft sogar massiv versucht wird, weshalb da viele Talente irgendwann "ausgebrannt" o. gar depressiv wirken, urplötzlich aufhören wollen trotz aller supertollen Förderung dort.) Man könnte höchstens die ausbremsen, die dies per "positiver Verstärkung" (im ihnen eigenen Erwachsenen-Sinne) vor haben...


    Zum M-Thema angefügt sei noch von R. Sprenger bzgl. professioneller Führung: "Motivation durch Führungskräfte ist eine Fremdsteuerung. Der Arbeitnehmer arbeitet nicht aus eigenem Antrieb, sondern wird durch Motivierungsversuche des Arbeitgebers zur Arbeitsleistung angetrieben. Die Motivation erfolgt durch Motivationsspritzen wie Prämien, Urlaube, Geschenke, Lob statt schlicht coachender Akzeptanz, um Motive künstlich von außen positiv zu verstärken etc. Langfristig gesehen wird so ein Teufelskreis eingeleitet: Belohnung soll immer größer werden, somit auch die Kosten, bis man natürlich an Ressourcengrenzen stößt. Und am Ende steht der Lohn, nicht die eigene Leistung im Vordergrund. Kein Untergebener kommt mehr übers Mittelmaß hinaus, mangels eigenem Wollen kraft seiner unverfälschten Motive, die zunehmend ignoriert werden, verkümmern..." Im LZ/Stp wird dies leider noch zu oft wg. mechanistisch sich selbst als Spiegel-Subjekt im Talent re-produzieren wollendem Denkstatus ignoriert. (s. auch: "Gut aufgestellt. Fußballstrategien für Manager")

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

    2 Mal editiert, zuletzt von Keller-Kicker ()

  • Wie arbeitet man denn an dieser Resilienz?


    Indem man nicht "arbeitet" sondern zu Momenten der Ruhe und Harmonie anleitet.
    Im grössten Stress nachhaltig ein gutes Gefühl zu vermitteln, ist eine Erfahrung, welches vom Kind als solches bewusst so wahrgenommen werden soll, dass es dieses in ähnlichen Situationen auch ohne Coach selbständig wieder abrufen kann.
    Um dies zu üben und zu lernen müssen Kinder bereits schon in jungen Jahren an gewisse (meist kognitiv/koordinative) Belastungsgrenzen herangeführt werden um selber zu erfahren, wie es mit und ohne bewusst gesteuerte resiliente Massnamen reagieren wird.
    Wir "experiementieren" zur Zeit mit Elemente aus Life Kinetik (erzeugt Stress) und Mentaltraining (Elemente um die Stressresistenz zu erhöhen und zu lernen wie mit Stress umgegangen und wie dieser bewältigt werden kann). Diese "Speziallektionen", welche sich z.B. hervorragend in Turnierpausen durchführen lassen, wirken sich auch sehr positiv auf die schulische Leistung und soziale Kommpetenzen ausserhalb des Fussballs aus.
    Zudem eignen sie sich hervorragend um gerade die etwas stilleren Typen der Mannschaft, welche im Spiel nicht so toll auffallen, zu stärken und damit speziell zu "motivieren" an etwas zu arbeiten, was sie den anderen voraus haben.

  • @Fussballbaron & Keller-Kicker


    Reden wir hier nicht von zwei, wenn nicht sogar drei, verschiedenen Arten der Motivation?


    1) Die Art der Motivation, die ich ansprach. Ich würde sie vielleicht Pre-Match-Motivation nennen. Das heißt für mich einschwören, aufwecken, Adrealin ausschütten, vielleicht sogar Gänsehaut, wenn der Trainer es gut macht.


    2) Die Art, die Fussballbaron meinte. Ist für mich Langzeitmotivation, Spaß am Fußball und an der Gemeinschaft. Die Kinder sollen sich selbst für den Fußball begeistern und selbst Leidenschaft entwickeln.


    3) Die Art, die Keller-Kicker kurz anschnitt. Also Belohnungen für Erfolge, materielle Entlohnung.



    Zu meiner Meinung:


    1) Finde ich einen wichtigen Bestandteil der Vorbereitung auf ein Spiel. Kurz davor sicherlich effektiv, solange man es nicht übertreibt und spärlich einsetzt. Wenn ich auf jedes Spiel einschwöre, als gäbe es kein morgen mehr, dann verliert es irgendwann seinen Effekt.


    2) Das finde ich, sollte jeder Trainer verfolgen. Kein Spieler soll nur von anderen angetrieben werden, das entspricht gar nicht meiner Idee vom Fußball. Allerdings finde ich deine/eure Umsetzung nicht gelungen, weil sehr utopisch. Wie viele Kinder glaubst du, schreiben wirklich ernsthaft ein Tagebuch?


    3) Halte ich nicht für sinnvoll, aber das tatest du ja auch nicht. Da stimmen wir voll überein. Ich finde auch, dass das im Breitensport nicht funktioniert. Für ein Magnum-Eis (sorry Uzun ;) ) reiße ich mir nicht den Allerwertesten auf. Wenn ich jetzt ein Profi wäre und würde für den Sieg ordentlich abkassieren, wäre das vielleicht schon wieder was anderes.


    christof


    Das ist sicher der richtige Ansatz. Aber hat das über die ganze Saison funktioniert? Ich könnte mir vorstellen, dass man es als Kind dem Trainer irgendwann nicht mehr abnimmt, weil man ohnehin wieder auf die Mütze kriegt. Ich mach das auch oft so, aber gerade beim letzten Testspiel hab ich es mal seinlassen, da hat es gut funktioniert. Könnte aber auch der Rulebreaker-Effekt gewesen sein. Dementsprechend würden mich deine Erfahrungen da echt interessieren.


    @uzun


    Fair finde ich es schon, die Kinder freuen sich doch. Aber hat das wirklich geholfen? Ich hab mal in meiner U 17 damals versprochen (oder eher gewettet), dass wenn wir noch unter die letzten drei kommen (waren recht weit unten), dass ich die ganze Mannschaft zum McDonald einlade. Am Ende war ich ein paar viele Euro ärmer, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass es daran lag.


    CokeFreak


    Gefällt mir gut, dein Vorgehen. So oder ähnlich möchte ich das auch gerne machen. Nur der Motivationsschrei am Schluss im Kreis hat mir als Spieler immer missfallen, ich hab da nie mitgemacht. Ich kann mich noch an einen Trainer erinnern, den ich hatte, der ist vor dem Spiel in der Kabine von einem zum anderen gegangen und hat immer gerufen: "Hast du Bock?" und du musstest so lange "Ja" rufen, bis er zufrieden war. Ging mir auch ordentlich auf die Nerven, ich hab das nie gemocht. Aber in der Gruppe wäre es wohl kein Problem gewesen.


    Ich selbst benutze immer wir. Sonst kommt es mir so vor, als würde ich etwas von ihnen erwarten und mich distanzieren. Aber ich versuche doch während dem Spiel auch der Mannschaft zu helfen und nicht draußen zu stehen und abzuwarten, dass sie das tun, was ich von ihnen will. Wenn ich sage: "Ihr" dann können fast nur die Worte "müsst", "sollt" und Co. folgen. Wenn ich sage "Wir", dann kann ich danach sagen "wollen", "versuchen", dann stehe ich auf der Seite der Mannschaft.


    Die Rede, die du angehängt hast, ist super. Aber ich glaube, er benutzt das "Ich", wegen der Wiederholung durch die Spieler. Sie sollen sich ja selbst eintrichtern, dass sie unschlagbar sind. Ist eine interessante Möglichkeit. So eine Rede kann man sich echt mal aufheben, bis ein richtig wichtiges Spiel ansteht. Ich glaube wirklich, dass man so eine krasse Leistungssteigerung erreicht.


    Jedoch kann das natürlich auch zu einem Tief führen. Ich habe erst Wolfsburg - Bayern gesehen. Ich glaube: Hecking hat seine Mannschaft perfekt eingestellt, sie haben super gespielt und waren top motiviert. Jeder einzelne von ihnen hat alles gegeben, das hat man an der Körpersprache und Gestik in den ersten Minuten gesehen. Sie alle hatten den Glauben, die eine Mannschaft zu sein, die die Bayern knackt. Dann kam das 1:1 und das 1:2, der Plan war im Eimer. So wie Knoche nach dem 1:2 ins Netz gegriffen hat, wusste ich, dass das Spiel noch hoch ausgeht. Die Motivation hat sich da innerhalb von Sekunden komplett aufgelöst, weil sie gesehen haben, dass selbst die beste Leistung nicht reicht.

  • @uzun


    Fair finde ich es schon, die Kinder freuen sich doch. Aber hat das wirklich geholfen? Ich hab mal in meiner U 17 damals versprochen (oder eher gewettet), dass wenn wir noch unter die letzten drei kommen (waren recht weit unten), dass ich die ganze Mannschaft zum McDonald einlade. Am Ende war ich ein paar viele Euro ärmer, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass es daran lag.


    Hi,


    Du hast wohl recht. Ich hätte das Eis trotzdem geholt, wenn sie verloren hätten. Als Trost.


    Als Motivation: Wenn wir zurückliegen, in der Kabine sagte ich oft, kommt Jungs, wir haben noch 20, 25 Minuten zu spielen. Tut euer Bestes. Es hat manchmal geholfen, denke ich. Motivation war für mich sehr langwierige Sache. Als meine Jungs Erfolg hatten, hatten sie auch Motivation fürs nexte Spiel, sie haben ihre Leistung gut gefunden. 5 Jahre lang, hats geholfen zu wissen, dass wir wer sind. Es hat auch geholfen, dass der Gegner in unserem Kreis wussten, wer wir waren.


    Umgekehrt, wars aber auch so, dass wir Riesenrespekt hatten (immer noch haben) vor manchen Vereinen; nur der Name reicht schon aus, dass wir ruckzuck 2:0 zurückliegen.


    Also Medaille hat mindestens 2 Seiten, wie so oft.



    Gruß und schönen Sonntag noch,


    Uzunbacak

  • Motivation hat ganz viele Elemente, nicht nur im Spiel, sondern auch vor, während und nach dem Training. Motivation umfasst Spieler, Eltern, Trainer und Vereinskörper. Alles zusammen muss/sollte eine Einheit bilden. Wer nur einzelne Teile pflegt wird auf Dauer wirkungslos und verliert seine Glaubwürdigkeit. Dies gilt insbesondere für die Ansprache vor den Spielen. Hat man sie ein paar hundert mal gehört, wird es unweigerlich zum üblichen, nichtsagenden BlaBla und beim fortgeschrittenen Spieler zum Misstrauensvotum: Traut mir der Trainer nicht zu, dass ich mich selber motivieren kann ? Sieht er nicht dass ich bereit bin ?
    Vor dem Spiel reicht in der Regel die pure Präsenz des Trainers. Vielleicht noch die eint oder andere taktische Anweisung. So kurz wie möglich. Denn jeder Spieler wird sein persönliches Ritual entwickeln um bereit zu sein. Das sollte man respektieren und nicht stören. Gerade bei Junioren wird das Wichtige im Training besprochen. Beim Spiel sollte alles klar sein. Es geht ja nicht ums Resultat, sondern um die bestmögliche Ausbildung, resp. um das unter Wettkampfbedingungen umzusetzen, was im Training erarbeitet wurde. Warum Trainer dann auch noch vor dem Spiel immer noch x-Minuten auf die Spieler einreden müssen, habe ich bis heute noch nicht begriffen.
    Ich persönlich erwarte von meinen Spielern dass sie 100% bereit sind und 100% wissen was ihre persönlichen Ziele und Beobachtungspunkte sind, was die Ziele und Beobachtungspunkte der Mannschaft ist und damit auch, woran ich jeden einzelnen messen werde. Hätte ich Spieler die nur dann 100% gehen, wenn ich sie zuvor verbal in den Arsch trete, hätte entweder ICH meine Ziele nicht erreicht oder dieser Spieler. Einer von beiden müsste dann gehen.
    Ganz schlimm finde ich Trainer die ihre Spieler "heiss" - sprich agressiv machen. Kein Spieler kann sein Bestes abrufen wenn er agressiv oder sonst ein eine emotionale Ueberreaktion "motiviert" wird. Ziel ist die in sich vereinigte, innere Ruhe und gleichzeitige sensorische Wachheit eines Zen Mönchs. So spürt man sich. So steuert der Trainer allein durch seine Präsens. So erübrigen sich Worte. So schafft man Vertrauen.
    Hat man das nicht, hat man das Gefühl mehr tun zu müssen. Und dann beginnt man zu labern. Und Futsch ist die optimale mentale Bereitschaft der Spieler.

  • @FB


    Ich gehe mit dir konform, dass es das Ziel sein sollte, einen möglichst hohen Grad an Eigenmotivation zu fördern. Denn die Ansprachen vor dem Spiel verfehlen allzuhäufig ihre Wirkung, weil Trainer glauben, jetzt noch alles sagen zu müssen, damit es nicht vergessen wird. Hätten sie einmal in die Runde gefragt, ob das wirklich verstanden wurde, wäre ihm vermutlich Angst und Bange um den anschließenden Spielverlauf geworden. Denn nur ein Bruchteil des Gesagten wird verinnerlicht. Ohnehin kommt es kaum darauf an, was gesagt wird, sondern mit welcher Gestik es verbunden wird. Zeichen sind sehr viel eindeutiger als die Bedeutung von Worten. Deshalb ist eine kurze Ansprache vorzuziehen.


    Ab C müssen sich die Junioren selber motivieren können, resp. ist es nicht primär die Aufgabe unserer Trainer die Jungs zu "motivieren", sondern Rahmenbedingungen zu schaffen in welcher sich jeder selbstmotivierte Junior individuell und im Kollektiv optimal entfalten kann. Wir möchten am Ende unserer Ausbildung Spieler, die grundsätzlich mit jedem Trainer und jedem Spieler können. Wir diskutieren deshalb intern auch weniger darüber, wie man Spieler kurzfristig "motiviert", sondern auch unsere emotionalsten und impulsievesten dahin bringt, sich ruhiger und gelassener auf das Wichtige konzentrieren zu können.


    Gerade das ist bis hin zum obersten Leistungsniveau nach wie vor ein Problem!!! Man schätzt, dass ca. 1/3 von Kurzschlußhandlungen der Berufsfussballer darauf zurück zu führen ist, dass es den Jugendtrainern nur ums Gewinnen ging, jedoch weniger um die Ausbildung und der Eigenmotivation. Deshalb ist auch ein Trainer im Profiverein gut beraten, jeden Spieler gleich ernst zu nehmen, egal ob es die Nr. 1 oder Nr. 18 ist. Jupp Heynckes wußte dieses Motivationsinstrument wunderbar zu nutzen. Die Triplemeisterschaft entstand im Kopf, nicht in den Beinen der Spieler seiner Mannschaft. Eine großartige Leistung, ohne die die jetzigen Erfolge seines Nachfolgers kaum denkbar wären.


    Ich möchte das Thema gar nicht weiter vertiefen, sondern lediglich kennzeichnen, das die Fremd- oder Eigenmotivation alle notwendigen und erfolgversprechenden Kräfte freisetzen oder auch lähmen kann. Je höher es später hinaus geht, je wichtiger wird auch die Motivation. Seine Bedeutung liegt dann jedoch nicht mehr im letzten Wort vor dem Spiel, sondern sie trägt die Trainerarbeit. Günstig ist es, wenn sich Trainer und Mannschaft gegenseitig motivieren. Leider dauert dieser Idealzustand meist nicht lange an.

  • Ich gehe mit dir konform, dass es das Ziel sein sollte, einen möglichst hohen Grad an Eigenmotivation zu fördern.


    Eigenmotivation fördern - ist das nicht ein Widerspruch in sich?


    Man schätzt, dass ca. 1/3 von Kurzschlußhandlungen der Berufsfussballer darauf zurück zu führen ist, dass es den Jugendtrainern nur ums Gewinnen ging, jedoch weniger um die Ausbildung und der Eigenmotivation.


    Klingt ja nicht unplausibel, aber jetzt würde mich schon interessieren wer "man" ist und wie man dieses Drittel schätzt.



    Etwas aufgeschreckt hat mich allerdings der post von FB. Vielleicht kannst Du da ein paar Dinge aufklären:

    Um dies zu üben und zu lernen müssen Kinder bereits schon in jungen Jahren an gewisse (meist kognitiv/koordinative) Belastungsgrenzen herangeführt werden um selber zu erfahren, wie es mit und ohne bewusst gesteuerte resiliente Massnamen reagieren wird. Wir "experiementieren" zur Zeit mit Elemente aus Life Kinetik (erzeugt Stress) und Mentaltraining (Elemente um die Stressresistenz zu erhöhen und zu lernen wie mit Stress umgegangen und wie dieser bewältigt werden kann).


    In aller Vorsicht, und in der Hoffnung hier einiges missverstanden zu haben - ihr führt Kinder in den Spielpausen von Turnieren an kognitive Belastungsgrenzen? Hoffentlich nur unter Aufsicht eines Kinderpsychologen und unter Einverständnis der Eltern? Ich finde Turniere ohnehin aufgrund der Zeitdauer und des Gewusels kognitiv enorm belastend. Ist es da sinnvoll, die Kinder in den Pausen auch noch zu drillen?


    In Verbindung mit diesem Statement:

    Zudem eignen sie sich hervorragend um gerade die etwas stilleren Typen der Mannschaft, welche im Spiel nicht so toll auffallen, zu stärken und damit speziell zu "motivieren" an etwas zu arbeiten, was sie den anderen voraus haben.


    ist das Ganze irgendwie etwas beklemmend. Offenbar geht es selbst bei diesem Thema darum, sich mit anderen zu vergleichen. Dagegen sind ja die "Nach-meiner-Ansprache-haben-alle-Schaum-vor-dem-Mund"-Trainer Waisenknaben.


    Zurück zum Thema. Nach meiner Einschätzung ist es für die Jüngsten vollkommen egal, ob man sagt "geht's raus und spielt's Fussball" oder irgendwelche Beschwörungsszenarien durchspielt (ausser dass es putzige Fotomotive abgibt). Ab Ende E-Jugend sollte m.M. die (kurzfristige) Motivation aus der "Mitte der Mannschaft" kommen Die Spieler entwickeln von sich aus ein Einschwörungsritual, darüber hinaus sollten die Spieler ihre eigene Art, sich zu konzentrieren oder auf das Spiel vorzubereiten entwickeln. Von Zeit zu Zeit kann man das Mannschaftsritual durchbrechen, damit es nicht zu sehr zur Routine wird oder Langeweile aufkommt. Ansonsten finde ich, da sollte man bei Kindern so wenig wie möglich eingreifen.

  • ihr führt Kinder in den Spielpausen von Turnieren an kognitive Belastungsgrenzen


    Wenn man Texte zu stark kürzt und vereinfacht, kommt es halt wie bei der Boulevardpresse üblich, ganz was anderes raus als es eigentlich gemeinte war ;)
    1. Turnierpausen
    Selbstverständlich lassen wir unsere Kids sich in Turnierpausen erholen. Trainer wären ja schön doof, wenn sie das nicht täten. Ich versuche aber diese Erholung aktiv zu führen und zu gestalten. Statt dass die Kind irgendwo wild rumtoben und sich oder andere dabei möglichst auch noch verletzen, jonglieren meine mit kleinen Bällen, üben Freestylemässig neue Tricks oder machen eine Kombi aus Merk-, Imitations-, Bewegungs- etc. Uebungen ohne Zeitdruck, ohne Messung oder sonst was was Stress erzeugt.


    2. Mentaltraining
    Wer ein Hindernis überwinden will muss am Hindernis üben. Wer lernen will Stress zu vermeiden und damit umzugehen muss an solchen herangeführt werden. Wir machen das meist mit immer schwieriger werdenden Koordinations- und Konzentrationsübungen in der Gruppe unter Zeitdruck und Störungen von aussen wo jedem klar wird, dass der Erfolg nicht mit Technik allein zu erreichen ist, sondern zu mindestens 50% von der Konzentration und innerer Ruhe abhängt.
    Ich trage auch immer eine rote Karte mit mir. Wenn ein Kind zu "kippen" droht, zeige ich ihm diese. Dies ist keine Verwarnung, sondern der Auftrag ans Kind, sich seines Verhaltens bewusst zu werden und genau jetzt und sofort damit zu beginnen dieses Stressgefühl zu managen und wieder runterzufahren. Klappt es nicht, haben wir - das Kind und ich - nach dem Training ein Vieraugengespräch wo es mir vor allem darum geht herauszufinden was GENAU das Kind veranlasst hat so "auszuflippen".


    Klar, wir sind ein leistungsorientierter Verein. Unsere Aufgabe ist nicht die "Bespassung" sondern die gezielte Förderung ambitionierter Kinder und Jugendlicher. Förderung funktioniert nun mal nicht nur allein in der Komfortzone. Man muss ab und an mal darüber hinausgehen, um zu Lernen, mit immer mehr "Belastung" trotzdem immer noch in der Komfortzone zu bleiben. Der Unterschied zwischen unserer Philosophie und sogenannten "Anbrüll"-Clubs ist der, dass wir die Kids motivieren ihre Leistungsgrenzen BEWUSST zu suchen. Ausserdem sind unsere Trainer diesbezüglich top ausgebildetet genau in dieser "Reizzone" zu arbeiten.
    Unser Verein sieht das u.a. auch als Schule für das Leben. Wir sind überzeugt, dass ausserhalb der Trainingszeiten dem Kind noch alle Zeit der Welt bleibt, um sich jeder Form der Bespassung und Gemütlichkeit reinzuziehen.
    Nicht zuletzt sind sowohl unsere Kids wie auch deren Eltern gerade deswegen motiviert für ein "forderndes Training" etwas weiter zu fahren, weil gerade nach etwas "härteren" Trainings und anspruchsvollen Turnieren die Zufriedenheit bei weitem grösser ist, als wenn wir nur gekuschelt hätten.
    Die Erfahrung über sich hinausgewachsen zu sein, kann durch kein Eis, kein Versprechen, kein Kuscheln, Kino oder was sonst noch einfällt oder gekauft werden kann ersetzt werden.
    Die Ueberwindung von Grenzen ist eine eigene private und damit tolle Auszeichnung, die sich mit nichts, was sich jeder Dödel kaufen oder schenken lassen kann, aufwiegen lässt.
    Eigene Leistung zeichnet aus und macht stolz. Man kann jederzeit mehr davon haben, völlig unabhängig von anderen.
    Das treibt von innen an und das motiviert unabhängig vom Coach.
    Der Coach entzündet lediglich das Feuer. Eis ist dafür weniger geeignet ;)


  • Klar, wir sind ein leistungsorientierter Verein. Unsere Aufgabe ist nicht die "Bespassung" sondern die gezielte Förderung ambitionierter Kinder und Jugendlicher. Förderung funktioniert nun mal nicht nur allein in der Komfortzone. Man muss ab und an mal darüber hinausgehen, um zu Lernen, mit immer mehr "Belastung" trotzdem immer noch in der Komfortzone zu bleiben. Der Unterschied zwischen unserer Philosophie und sogenannten "Anbrüll"-Clubs ist der, dass wir die Kids motivieren ihre Leistungsgrenzen BEWUSST zu suchen. Ausserdem sind unsere Trainer diesbezüglich top ausgebildetet genau in dieser "Reizzone" zu arbeiten.
    Unser Verein sieht das u.a. auch als Schule für das Leben. Wir sind überzeugt, dass ausserhalb der Trainingszeiten dem Kind noch alle Zeit der Welt bleibt, um sich jeder Form der Bespassung und Gemütlichkeit reinzuziehen.


    Mal vorneweg, mit der Beschreibung "leistungsorientiert" habe ich keinerlei Schwierigkeiten, aber für sich genommen sagt das Wort auch nichts. Wenn wir von vielleicht 9-10 jährigen reden (stimmt das?), dann hat das für mich aber schon etwas Sektenartiges. Du schreibst, die Kinder sollen sich in Stressituationen ihres Verhaltens selbst bewusst werden. Die Kinder sollen selbst(motiviert) ihre Leistungsgrenzen bewusst suchen. Puh, ich würde das für ein aussergewöhnliches Zeichen der Reife bei 15-16 jährigen halten. Zumal Eure Kinder ja wohl kaum nach solchen Fähigkeiten selektiert wurden - ihr werdet ja bei Euren Sichtungen wohl auch vorrangig tschutten ;) Vielleicht verstehe ich aber auch wieder nur alles falsch, denn was Du unter "Mentaltraining" beschriebst, scheint mir mehr oder weniger "Life Kinetik Mainstream", was ich für dieses Alter sehr sinnvoll finde. Vielleicht kannst Du mal beispielhaft eine Übung nennen, die Du da machst.


    Nicht zuletzt sind sowohl unsere Kids wie auch deren Eltern gerade deswegen motiviert für ein "forderndes Training" etwas weiter zu fahren, weil gerade nach etwas "härteren" Trainings und anspruchsvollen Turnieren die Zufriedenheit bei weitem grösser ist, als wenn wir nur gekuschelt hätten.
    Die Erfahrung über sich hinausgewachsen zu sein, kann durch kein Eis, kein Versprechen, kein Kuscheln, Kino oder was sonst noch einfällt oder gekauft werden kann ersetzt werden.
    Die Ueberwindung von Grenzen ist eine eigene private und damit tolle Auszeichnung, die sich mit nichts, was sich jeder Dödel kaufen oder schenken lassen kann, aufwiegen lässt.
    Eigene Leistung zeichnet aus und macht stolz. Man kann jederzeit mehr davon haben, völlig unabhängig von anderen.
    Das treibt von innen an und das motiviert unabhängig vom Coach.
    Der Coach entzündet lediglich das Feuer. Eis ist dafür weniger geeignet ;)


    Uneingeschränkte Zustmmung - aus Sicht eines erwachsenen Leistungssportlers, oder eines höchst motivierten Kindertrainers. Das ist DEINE Motivationsstruktur. Aber nicht die von E-Junioren. Ich bin sofort bei Dir, wenn man sagt, dass man Kindern in diesem Alter (und ganz generell) aufzeigen sollte, dass "Erarbeitetes" mehr befriedigt als "In den Schoss Gefallenes". Aber die Einsicht und vor allem entsprechendes Handeln in diesem Alter zu erwarten? Zumindest in meiner Arbeit in der Leichtathletik war das gerade den aussergewöhnlichen sportlichen Talenten, wie ihr sie ja vermutlich auch habt, nicht so ohne Weiteres eingängig - die waren ja eh immer die Besten.


    "Leistungsorientiert" hiesse für mich, dass man in diesem Alter Dinge trainiert, die später nicht mehr aufzuholen sind. Die mentale Seite gehört für mich nicht dazu (aber vielleicht liege ich da auch falsch). Insofern würde man die ohnehin knappe Trainingszeit für andere Dinge verlieren.

  • schon etwas Sektenartiges


    Das ist DEINE Motivationsstruktur. Aber nicht die von E-Junioren.


    Da sagst du was! Klar hat das System Fußball längst ebenso wie das Vereinsleben o. sog. Fankulturen oft sektenartige Züge. Da kommt man als Außenstehender dann auch nie so eben mal schnell rein. Im KiFu fällt es besonders auf: Eltern sollen ihre Kinder z.T. am besten blind in die Obhut geben, dürfen nicht mal auf den Platz beim Training zuschauen. Es gibt aber dank massenmedialer Inszenierung des Gesamtkunstwerkes genug Verrückte, die sich bzw. ihre Kinder dem unterwerfen. Und wehe jemand sagt dies offen o. fordert gar mehr Transparenz, was Talentförderung denn objektiv heißen solle o.ä. Kritischer Blick unerwünscht: da kommt ganz schnell der Knüppel bzw. fliegt ein Kind raus! Was dann natürlich der Gegenbeweis ist... :thumbup:


    @FB: Was du schreibst, klingt aber noch eher vernünftig, reflektiert als voll abgedreht. Dennoch verstehe ich noch nicht, was resiliente Maßnahmen nun sind, worauf sie genau abzwecken sollen etc. (Ich kenne nur aus der Psychotherapeutik die kindliche Resilienz.) Sollen Kinder zu kleinen Fußball-Robotern herangezüchtet werden wie in hiesigen Leistungszentren o. versteht ihr tiefer, was ein Kinderleben bedeutet? Resilienz meint eine Art seelischen Selbstschutzmechanismus bei Kindern: soll man wirklich an ihm rum experimentieren, letztlich doch zwecks Leistungsmanipulation? Oder hab ich das schlicht nicht richtig verstanden? Danke vorab für deine Aufklärung!


    Meine Art der Motivationsförderung war eher simpel: ich bin im Frühjahr zB einfach mitgelaufen, hab kleine Duelle Team vs Trainer geboten und schupps: alle Jungs machten begeistert mit, Laufen wurde vom Zwang zum Jux. In den ersten Punktspielen schrien Gegnertrainer dann sich ständig die Seele ausm Leib: "Lauft!" Bewegung!", "Ich will jetzt aber was sehen, gegenhalten" u. meine Jungs liefen einfach von sich aus. Das sog. Siegergen gibt's nicht, Siegermentalität kann jeder lernen ;)

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Ich kenne nur aus der Psychotherapeutik die kindliche Resilienz.


    In der Psychogie bezog sich Resilienz auf Extremsituationen. Zwischenzeitlich wurde der Begriff stark ausgedehnt. So (z.B. gemäss Wikipedia) verstehen wir ihn auch im Verein, und wo wird er meines Wissens auch in der modernen Sportliteratur verwendet. Vielleicht solltest du dich auf den neusten Stand bringen. Dann sieht vielleicht vieles was wir machen, auch durch deine Brille etwas besser aus :)

  • Uneingeschränkte Zustmmung - aus Sicht eines erwachsenen Leistungssportlers, oder eines höchst motivierten Kindertrainers.


    Wir haben ein umfassendes Ausbildungskonzept von der U7 bis zur U21. Den mentalen Faktoren/Zielen wird grosses Gewicht beigemessen und bestimmen u.a. auch die Frühselektion und Bewertung der Spieler. Ich persönlich stimme der im Verein vorherrschenden Meinung zu, dass Mentales zwar auch noch später "antrainiert" werden könnte, sich die "mentalen" Fähigkeiten der Kids aber sehr positiv auf die GANZE Entwicklung und Ausbildung auswirken, und sich deshalb eine Frühförderung lohnt. Nicht zuletzt ist das bewusste Anleiten zu mentalen Selbstkompetenzen ein zentraler Motivationsfaktor im Team, weil wachere, aufmerksamere, mit sich selber zufriedene, stressresistentere und resilientere Kids ein sehr positives Klima für Trainer, Eltern und Kinder schaffen, in denen sich gut und positiv arbeiten lässt.
    Basierend auf diesen früh geweckten mentalen Fähigkeiten, lassen sich auch schon 2-3 Jahre früher als bei Gleichaltrigen Themen wie Spielintelligenz, kollektives Verhalten, taktische Grundideen etc. vermitteln, bei welchen Kinder dieser Altersgruppe normalerweise überfordert wären.
    Der Vorteil dieser frühen Anreize ist der, dass dieses Basiswissen mühelos verinnerlicht wird. Auch wenn das in der Praxis noch nicht direkt umgesetzt werden kann, werden Synapsen gebildet, an welche in der späteren Ausbildung mühelos und intuitiv weiteres Wissen angedockt werden kann, wo andere noch keine Ahnung haben worum es geht.

  • Dani,
    als ich die Mannschaft übernommen hatte stand ich vor einem Haufen Kinder die kein Team wahren, kaum noch Lust auf Fußball hatten... Dieses Ritual habe ich eher eingeführt, damit ich auf dem Platz eine Mannschaft habe und nicht herumkeifende Kinder. Desweiteren glaube ich,dass durch das ich dadurch den Spielern näher bin,als wenn wir einfach so auf den Platz gehen...
    Rituale allg. sind so ne Sache-Ich denke das muss jeder für sich selber beschließen.
    Ein Beispiel aus meiner Jugendzeit, zur Winterpause bekam ich einen neuen Trainer,cooler lockerer Typ ,genau das,was die Mannschaft wollte und brauchte. Er führte ein,dass wenn die Aufstellung präsentiert wird und ein Spieler genannt wird, vom gesamten Team geklatscht wird.
    Am Anfang dachte ich mir " Alter,was will er denn jetzt" und wir hielten dies am Anfang auch für albern... mit der Zeit,wurde es aber zu einem Ritual,dass ich mit diesem super Jahr verbinde... heute in der Herren vermisse ich es regelrecht. Daher bin ich Fan von Ritualen,verstehe aber vollkommen,wenn Leute wie du sie lieber sein lassen.


    Zu dem Video,ich denke auch,dadurch dass Jeder Spieler " I am a Champion" ruft, kann er die "Ich-Form" verwenden. Dadurch spricht er für die Spieler.
    Und ja,wenn es nach hinten losgeht kann man in ein tiefes Loch fallen-aber trotzdem finde ich einmal kann man das machen :D

  • @FB: 100% widerstandsfähig niemals aufgeben u.ä. - das will der Trainer, nicht ein 7- o. 10-jähriger (vgl. Video oben)! Wozu auch, ein Kind erlernt lieber Neues! Erlern- o. trainierbar: Resilienz per Genen wie "Religion", so trennt Wiki. Ich würde sagen: Resilienz ist eine Teilwirkung von Religion. Wo Fußball also sektiererisch betrieben, Kinder als einzige Konstante o. Zielrichtung vorgegeben wird, da würden sie resilienter. Oder? Welche Maßnahmen startet ein Trainer? Reicht seine emotionale Bindung für jedes Kind dazu? Oder sieht nur er sich als Resilienz-Manager, ist seine Resilienz nur ein Konstrukt von einem System als Objekt, damit er sich stärker als Subjekt empfinden kann? Dann würden resiliente Maßnahmen am Ende Eigenmotivation untergraben, Burn-out Vorschub leisten etc. Das sieht man de facto oft in sog. Leistungsvereinen als Kinder dann aus ihrem Sport entfernende Realität, oder?

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Rituale ja, da es Kindern gefällt.


    Motivation im Kinderfussballß Nein. wer da motiviert werden muss, sollte sich ein anderes Hobby suchen.


    Dani trainiert ja eine B-Mädchen, da ist Motivvation schon angebracht, manchmal sogar erforderlich.


    bei der Motivationsansprache sollte der Trainer glaubwürdig sein. deshalb sollte er diese Ansprache so wählen, dass es zu ihm passt
    und nicht irgendetwas von einem anderen einfach übernehemn.


    Wer Trainer sein will, sollte sich da schon selbst was ausdenken können.