3. überarbeitete und ergänzte Auflage 2014 - Spielintelligenz im Fußball - Kindgemäß trainieren

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  • Was heisst überarbeitet? Ich hatte mein altes Exemplar nem Trainer eines Sohns geschenkt (hat er leider noch nicht gelesen: wann gibt's Hörbücher, vllt klappt's dann!), könnte mir es evtl. wieder kaufen: wenn die Überarbeitung dies lohnt :thumbup:


    PS: Ist nämlich wegweisend, sollte 'Pflichtlektüre' sein...

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

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    • Offizieller Beitrag

    Überarbeitet ist nicht so wichtig, ergänzt schon. Es ist erst gestern geliefert worden und steht noch nicht einmal auf der Verlagsseite, dort steht noch "momentan nicht lieferbar".


    Da ich auch ein Leben neben dem Fußball habe, habe ich mir das Buch noch nicht angeschaut. Wird auch schwierig, ich habe das alte Buch nicht mehr. Was ich auf die Schnelle schreiben kann, es ist leider schwerer und nur noch schwer als Buchversand zu versenden. Statt 368 Seiten hat die Neuauflage 400. Man muss ja nicht jedes Update kaufen, insbesondere, wenn man die Vorauflage schon verschenkt hat und diese nicht gelesen worden ist, macht es wohl keinen Sinn ;)

  • Danke. Nein, kaufen wollte ich es für mich: "schwerer" klingt ja erstmal gut, allzu Leichtes gibt's schon genug. Also: alle kaufen, lesen, studieren - bringt's! ;)


    PS: Ich lese gern, schreib aber auch 100 Sachen dazu in Bücher rein, arbeite damit... Das mit nem Hörbuch bezog sich auf andere, weniger "Besessene" - mal eben im Auto CD o. Stick einlegen, so ein wenig Neues erfahren, auch nur Altes wiederholen, es im Kopf auffrischend, falls es wie ein innerer Film beschrieben wäre u. abliefe zB. Wäre das nicht mal was? Nur so eine Idee grad, Videos o.a. Animationen hab ihr ja schon viel im Angebot. Vielleicht aber auch zu aufwändig...

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  • Ich habe mir das besagte Buch gestern erst als ebook zugelegt und schon reingelesen (Ich beziehe mich in meiner Rezension jedoch auf die 2. überarbeitete und ergänzte Auflage von „Fußball kindgemäß trainieren“ 2012.) , etwas zum Autor: Der weltbekannte amerikanische Sportverlag Human Kinetics bezeichnet Wein als „perhaps the world’s foremost mentor of football coaches“.Horst Wein lebt in unmittelbarer Nähe von Barcelona, ist Witwer und Vater von zwei Söhnen (einer von ihnen, Christian, wurde 1999 und 2003 mit Deutschland Europameister und 2002 Hockeyweltmeister).


    Ich gehe davon aus, dass in der 2 Ausgabe die vorgestellte Philosophie, und die Grundideen die gleichen sein werden wie in der 3. ergänzten Ausgabe.


    Horst Wein primäre Forderung in seinem Konzept ist, dass Kinder stimuliert und nicht instruiert werden sollen. Am Anfang dachte ich mir - dass hier ein völlig neues Konzept vorgestellt wird, was jedoch nach einem Überblick des Buches nur bedingt zutrifft aus folgendem Grund: Horst Wein kritisiert die Stereotypen Übungen, die viele Trainer machen um die Fähigkeiten der Spieler zu verbessern. Der Autor, sagt dass die individuellen Fähigkeiten im Wettkampfform d.h. z.B. im Spiel 3:3 auf vier Tore trainiert werden sollen (warum und weshalb 3:3 auf vier Tore einen Vorteil hat wird im Buch erläuert und ich gehe hier nicht explizit darauf ein).


    Kritikpunkt: Obwohl Horst Wein die Stereotypen Übungen kritisiert, und sagt, dass Kinder stimuliert und nicht instruiert werden müssen, besteht das Buch zu 25% aus Vorschlägen für Übungen - die ohne einer Instruktion unmöglich zu machen sind. D.h. es sind Übungen mit klaren Vorgaben, d.h. die Kinder werden dort ebenso instruiert. (Sicher werden dort keine "stupiden" Passübungen vorgestellt bei denen sich 2 Kids gegenüberstehen und sich immer wieder den Ball zuspielen, sondern Abwandlungen und Neukreationen).


    Aber: Die Vorteile des von Horst Wein empfohlenen kindgerechten Minifußballs 3vs 3 oder 3vs 2 und des 3vs 1 und 3 vs 1+1 auf vier Tore werden sehr deutlich: ein Beispiel beim 3 vs 3 auf einem Minifußballplatz hat das kind genügend Zeit zu Sehen zu denken und zu Beobachten, und auch zur Ausführung der gedachten Handlung. Aufgrund des großen Spielraums findet auch ein technisch schwacher Spieler Freude und Genugtuung im Spiel. (Auszug aus dem Buch).


    Die im Buch vorgestellte Philosophie: Wie der Titel schon sagt, geht es um Spielintelligenz. Ballverluste im Spiel gehen nach dieser Interpretion nicht primär auf Technik Fehler sondern auf eine falsche Entscheidung zurück. Beim Minifußball im Spiel 3:3 werden die Kinder zu eigenen Entscheidungen stimuliert (Wann und wohin spiele ich den Ball?). Dadurch dass im Minifußball viele Ballkontakte und Torsituationen entstehen, werden Kinder immer wieder vor Entscheidungen gestellt, bei denen sie Zeit haben zu, beobachten, zu sehen zu denken und zu Entscheiden. Nach Horst Wein Fußballphilosophie fängt der Fußball im Kopf an. Nach dem Motto: "Ein Gramm Gehirn ersetzt 1kg Muskeln". Das ist die Idee der spielintelligenz nach Horst Wein. In anderen Worten: Es erscheint sinnfrei, immer wieder Stereotype Übungen zu machen, damit bestimmte Techniken eingeübt werden, weil das Problem von Ballverlusten im Spiel (nach H. Weins Argumentation) - nicht auf eine falsche Technik, sondern auf eine falsche Entscheidung zurückzuführen ist, daher sollten die Spieler mit Situationen im Training unter Wettkampfbedingungen gestellt werden, um die Spielintelligenz gezielt zu schulen.


    Das Fußballentwicklungsmodell von Horst Wein


    Es geht darum, die Spieler an das 11:11 langsam und ohne Sprung gemäß ihrer Altersentwicklung heranzuführen: Während in der D Jugend schon 9 vs 9 gespielt wird (8 Feld + 1 Torwart), stellt Horst Wein die Stufenentwicklung vor, gemäß einem Fußballentwicklungsmodell, bei dem man mit Wettkämpfen 3 vs 3 anfängt, weiter geht auf ein 5 vs 5, 7:7, 8:8 und bei der letzten Stufe beim 11:11 endet.


    Insofern kann ich die Argumentation von Horst Wein sehr gut verstehen dass die Kinder schlichtweg Überfordert sind, im Spiel 9vs9 weil ihnen A) keine Zeit gelassen wird um zu Sehen, Beobachten, Denken und Entscheiden. Wenn der Ball im Mittelfeld ist, gehen 3-4 Spieler zum Ball, dann rufen die Eltern zu, der Trainer gibt von Außen Anweisungen, die Kinder werden so instruiert und nicht stimuliert. Es besteht die Gefahr dass die eigene aktive Denk und Handlungsfähigkeit der Spieler sich nicht entwickelt und die Kinder bei Überforderung zu den Eltern oder dem Trainer fragende Blicke zuwerfen. (Das ist meine weiter Interpretation des Leidgedanen aus diesem Buch von Horst Wein: die Wettkämpfe sollen an die Kinder angepasst werden und nicht umgekehrt, dass das Spiel der Kinder an die Wettkämpfe der Erwachsenen (mit den vielen Regeln und Spiel auf ein großes Tor angepasst werden soll.)


    Es stellt sich bei mir darüber hinaus die Frage, wenn Trainer über Kinder und Jugendfußball sprechen dann scheint jeder eine Art Experte zu sein mit großen Fachwissen, dann wird über dies und jenes diskutiert, zu keinem Zeitpunkt wird aber die Perspektive des Kindes eingenommen, wie das Kind den Wettkampf empfindet, worauf das Kind die Aufmerksamkeit legt, wie das Kind beobachtet, sieht und denkt. Das wird teilweise komplett außer acht gelassen, und die Gefahr dabei ist, dass die Sichtweise des Trainers mit der Perspektive der Kinder gleichgesetzt wird. Was jedoch - auch in Bezug auf die Leitidee von Horst Wein komplett falsch ist.


    Edit: Ich habe mich dazu entschlossen keine wörtlichen Zitate aus dem Buch zu verwenden um keine Urheberrechtsverstöße zu begehen.

  • Horst Wein primäre Forderung in seinem Konzept ist, dass Kinder stimuliert und nicht instruiert werden sollen.


    Super interessante Rezension! Zu o.g. Punkt hatte ich grad ne Umfrage gestartet. Für mich erstaunliches Ergebnis: ne Trainermehrheit meinte, ohne sie als aktive Instruktoren auch im Spiel! würde aufm Platz nichts laufen. Dahinter steht ganz wie bei jeder Trainerentlassung in der Bundesliga: der Trainer (im Trainieren von Technik, in taktischer Aufstellung) verfügt über die letzte Wahrheit, ist "Vater" aller Siege, muss aber ebenso schuldig sein, wenn's nicht läuft. Patriarchales Erbe!? Da sei dies Buch von Wein wärmstens empfohlen. Mich hatte er damals, als ich es las, sofort überzeugt, ich stellte aber auch vorher schon das interaktiv in offenen Übungsformen stimulierbare Teamplay vor stereotype Drills, da ersteres schon aus neurowiss. wie auch gruppendynamischen Gründen in der Regel öfter zum Erfolg führt: wo im eigenen Team Überraschungsmomente per teamgeistiger Beweglichkeit antizipiert werden, im Gegnerteam aber nicht. Fehlt diese Antizipation allerdings, dann sieht der spielintelligentere Akteur eher alt aus, wenn er zB seine Pässe in freie Räume spielt, aber kein Mitspieler so dorthin startet, wie der Passgeber es im Kopf hatte. Diese höchste Spielintelligenz funktioniert eben nur als kollektiv eigendynamische, also nie vom Trainerkopf her. Daher ist die Selbstabschaffung des Trainers in den Köpfen seiner Spieler dann das Non-plus-Ultra zwecks kreativer Spielbeschleunigung
    Handlungstempo erfolgt so nicht per selbstständigem Entscheiden vom Individuum her, sondern aus dem Spiel aufm Platz, seinem jeweiligem Momentum im peripheren Wahrnehmen der Situationen heraus - so habe ich Wein jedenfalls für mein Konzept im Sinne der human kinetics ergänzt bzw. weitergelesen: man hat stets auch das unmöglich erscheinend Unerwartbare zu erwarten - in radikalem Offensein fürs Spielerische als Teamplay. Das instruieren kann man grad bei Kids nie ganz weglassen, aber Wein legt m.E. zu viel Wert aufs Entscheiden. Vor-entscheidend - was sollte Teamgeist sonst "sein", wenn nicht nur leerlaufende Beschwörungsformel, die stets zu versagen beginnt, wenn es nicht mehr rund läuft? Es ginge also evtl. um mehr beim "Stimulieren", ist aber schwer, heute Spieler o. Trainer zu finden, mit denen sich dies gestalten ließe bzw. es zu vermitteln. Oft stößt man auf Reaktanzen. Wieso? Der Kopf bzw. das Gehirn des individuell vereinzelt agierenden Menschen ist endlicher Natur ist, so kann er nur "dezisionistisch" in bestimmten Möglichkeiten denken (meine Auswahl muss die richtige sein!), kann sich nicht fallen lassen in jenen "Geist" des Teams, hat dies zB in der Schule nie bzw. als feindlich erlernt: meine Note, mein Abi wie mein Tor, mein Fehler, aber kein Wir-Gefühl. Folge: latente Angst, Misstrauen, Innendruck, wo ein Wir sich, sein Spiel eigendynamisch entfalten will.
    Wein's Übungsansätze bieten hier beste Anbahnungen zum Aufbau neuen Denkens von Spielintelligenz, nicht zufällig ausgehend vom KiFu, oder? Da du intensiv im Thema scheinst: Wie sähest du dies? Oder war das zu konfus ausgedrückt?

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  • Daher ist die Selbstabschaffung des Trainers in den Köpfen seiner Spieler dann das Non-plus-Ultra zwecks kreativer Spielbeschleunigung


    Handlungstempo erfolgt so nicht per selbstständigem Entscheiden vom Individuum her, sondern aus dem Spiel aufm Platz, seinem jeweiligem Momentum im peripheren Wahrnehmen der Situationen heraus - so habe ich Wein jedenfalls für mein Konzept im Sinne der human kinetics ergänzt bzw. weitergelesen: man hat stets auch das unmöglich erscheinend Unerwartbare zu erwarten - in radikalem Offensein fürs Spielerische als Teamplay.


    Lass mich bitte erstmal etwas anmerken, was ich loswerden will und was mir allgemein sehr auffällt. Die Erwachsenen benutzen Begriffe wie "Ballorientiert" ODER wie du eben "human kitetics" - was das auch immer sein soll. Fakt ist, dass viele Trainer und Erwachsene es nicht wahrhaben wollen - es kratzt an ihrer Eitelkeit - dass sie gar nicht so wichtig sind - wie sie denken. Hast du schon mal Kinder auf dem Schulhof beobachtet? Oder Straßenfußball Spiele? Dort funktioniert alles per Eigendynamik ohne einen Trainer und ohne Erwachsene. Und die wenigsten wollen wahrhaben, dass es auch ohne sie gehen würde, weil man sich für besonders wichtig hält.


    Ich würde sogar die These aufstellen, dass viele nicht erkennen dass Kinder auch sehr gut autodidaktisch lernen können durch probieren. Ein Beispiel: einem Baby oder Kleinkind wird es auch nicht beigebracht, wie man geht, sondern das Kind probiert immer wieder aus bis es eine Sache perfektioniert. Es wäre Unsinnig und dumm, darüber zu diskutieren, wie man einem Baby das Gehen beibringen kann und wie es am schnellsten das Gehen lernen könnte, und welche Methode dazu die geeigeste wäre.


    Gemäß dem Vorbild des Erwachsenenfußballs mit Liga, Tabelle, Torschützenkönig, Torverhältnis usw. wurde das ganze Gebilde auf die Kinder heruntergebrochen - ohne sich zu fragen ob das den Kindern mehr schadet als nützt.


    Ich glaube allgemein dass Erwachsene die Kinder dazu benutzen, als Instrument, um ihre Ziele und Vorgaben zu realisieren, die Kinder sind Mittel zum Zweck für den Erfolg geworden (das Gewinnen) und stehen selten im Zentrum. Das Konzept von H.Wein stellt die Kinder wieder da hin wo sie hingehören - in das Zentrum des Geschehens, und nimmt dem Trainer die Funktion des Über-Vaters ab, er soll nur noch beobachten, helfen und anleiten, unterstützen, Mut zusprechen und organisieren.


    Im Spiel gibt es 100 von Situationen die sich permanent ändern, und H. Wein Gedanke ist es nicht, eine Übung aus einer bestimmten Situation zu üben, sondern die Kinder "spielen" zu lassen, damit die Situationen von alleine passieren - ohne zutun des Trainers. Der Trainer kann zum Denken anregen und fragen "Warum spiele ich den Ball?", oder "Wann spiele ich den Ball und warum?" Er regt zum denken an, damit Kinder zu selbstständigen Denkprozessen angeleitet werden, anstatt dass man den Trainer denken lässt und er sich zum "Puppenspieler" auftut. Das Bedürfnis des Trainers alles lenken und kontrollieren zu wollen - auch wenn es gut gemeint ist - nimmt den Spielern jede Möglichkeit frei zu atmen und frei zu denken, und selber zu trauen eine Entscheidung zu treffen.


    Um nocheinmal auf Horst Wein zurückzukommen: Es ist sicher nicht so, dass der Trainer gar keine Rolle spielt, denn mit der Wahl der Trainings und Spielmethode legt er die Inhalte des Trainings fest und die Methodik wie sie vermittelt werden. Und dann gemäß der Philosophie von H. Wein lässt der Trainer die Kinder spielen und lässt ihnen den freien Raum selbstständig zu Denken, und zu Handeln. Vielleicht wird gerade dadurch den Kindern die Möglichkeit gegeben, zu lernen, Spielsituationen zu antizipieren? Sein Konzept geht von leicht auf schwierig. d.h. man lernt im Spiel 3 vs 3 als Ballführender 2 Mitspieler und 3 gegenspieler im Bick zu haben es entwickelt sich ein Spiel mit dem Ball. Beim großen Spiel 9 vs 9 - ohne dass Kinder hinreichend dahin geführt worden sind, ohne der Stufen sondern auf Einmal, entsteht ein Spiel gegen den Ball - weil die Kinder versuchen den Ball aus der Gefahrenzone wegzudreschen. Das Mittelfeld ist komplett voll mit 4 vs 4 Spielern die sich Richtung Ball orientieren. Dann rufen Trainer und Eltern irgendwelche unisnningen Anweisungen zu den Kindern und dann folgt eine Überforderung und ein Wechsel des Ballbesitzes innerhalb einer Spielminute bis zu fünf Mal. Um das nochmal zusammenzufassen: Mit den alten Spiel und Trainingsformen werden die Kinder A) überfordert und B) nur noch wie "Roboter" instruiert, tu dies mach jenes.


    Was ich wesentlich spannender finde sind die Beispiel Videos von H.Wein achte mal drauf: das sieht aus wie das Ideale Training, statt einiger stupiden Übungen


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    Wer sich das Buch zulegt, wird auch verstehen warum dort diese Spielform 3 vs 3 auf vier Tore so propagiert wird, es sprechen sehr viele Argumente dafür, das wäre hier zu umfangreich sie alle wiederzugeben.
    Bei einem großen zentralen Tor findet weniger Spiel über die Außen statt, dann wird der Ball aus der Gefahrenzone "herausgedroschen" bei 4 kleinen Toren werden diese Nachteile abgeschafft.

  • Sehr richtig, Maddog, sogar mit dem Begriff human (o. auch life) kinetics: als Begriff. Er steht aber hinter Wein's Ansatz, s.o. deine Rezension! Inhaltlich dient dies eher vorbereitend einer Art mentaler Entspannung der Großwetter-Lage im Team, der Befreiung der Kinesis von Hemmung, Angst etc. Bei Kindern oft weniger notwendig, da sie offener sind wie spielen, sprich: sie könnte da manches langweilen! Daher sollte man m.E. aufpassen, hier 1 zu 1 alles vom Erwachsenen-Kopf aufs spielerisch Teamgeistige von Kinder zu transformieren, aber ich bin kein Fachmann! Nur: das Autodidaktische wird kaum stimuliert, wo alle in einer Bewegung das Gleiche machen sollen. Dies geschieht aufm Platz ja auch gar nicht bzw. eben nur formal! Dann sagt man: das Team spiele wie in einem Guss, im Gleichklang, doch meint man dies im übertragenen Sinn fürs Zusammenspiel der völlig verschiedenen Spielaktionen. Man muss hier immer genau differenzieren, um dem Spiel selbst gerecht zu werden, wie es sich in jedem einzelnen Akteur aufm Platz darstellen mag... Und sich dies vor Augen haltend merkt jeder doch schnell: das vermag kein Mensch wirklich! Also wird verkürzt, so das Mögliche beschnitten, wie es sich ereignen könnte, mechanistisch: ich baue das Team auf, in meinem Kopf zusammen. So tüpfelt man dann z:T. tage-, Woche-, monatelang u. kann danach natürlich gar nicht mehr darauf zurückkommen, dass dies alles am Ende doch nur eine ungeheure Verkürzung all des spielerisch Möglichen bzw. der Potentiale ist, die in den Spielern, ihren Köpfen, Herzen o. Beinen ruhen. Dies beträfe beileibe nicht nur den KiFu, nur haben erwachsene Spieler längst als fix erlernt, verinnerlicht, dass es normal sei, sich verkürzen, vom Trainerkopf her vorentscheiden zu lassen statt noch aufm Platz dies Vorentscheidende zu suchen, wie kleine Kinder es können.
    Kinder sind im Kopf schneller als wir, zu schnell für Gehirne Erwachsener, zu flexibel, da ihr Organismus noch ganz auf Mehr-Lernen ausgerichtet ist. Erwachsene diskutieren in der Tat gern, was alles sie Kinder wie beibringen könnten, bis hin zum Laufen, obwohl Kinder es am besten von selbst lernen können. Man könnte also vieles, dies von ihnen erlernen: so man wollte! Auch Erwachsene könnten dank ihres inneren Kindes noch viel mehr lernen, als sie es tun, doch sie instrumentalisieren lieber alles Unbekannte, leugnen das für sie Unerwartbare o. Unerfahrbare als unmöglich etc. So entstehen letztlich sogar Weltkriege. Aber die Vorstellung dieser neuen Offenheit ist z.Z. leider noch illusionär, schon im Sport, erst Recht im Politischen, da mag Grönemeyer noch so laut singen: gebt den Kindern das Kommando, Kinder an die Macht... Worte wie Kommando o. Macht sind da schon fehl am Platze statt ursprünglich in Kinderköpfen. Thesen o. Übungen von Wein wiesen m.E. aber in diese Richtung. Nur Gewinnen wollen schon Kinder gern, aber anders wie Große, nicht großartig, nur zum Spaß. Und so vergessen sie auch Niederlagen rasch, nur Trainer o. Eltern machen da gern nen Drama daraus, was sich dann leider überträgt, z.T. für Tränen sorgt...Gratuliere dir zu deinen Einsichten, die sind äußerst selten, schade, dass nicht wer wie du meine Jungs trainiert, das wär's! :thumbup:


    PS: Wein sagt aber auch, wann der Ball abgespielt wird, nur fragt er erstmal, erklärt, instruiert dann. Hattest du oben ja auch schon ein wenig kritisch gesehen. Es geht aber um die Grundorientierung, also vom Kind her: ich rede mit, werde auch gefragt von dem, der eben schon mehr weiß, und: entscheidend handeln tue immer ich! Das ist ja der gedankliche Impuls: denkt mal selbst nach...

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  • Ich glaube immer noch ganz stark, dass Kinder die gut spielen können oft überfordert sind. Wenn auf dem Platz 18 Spieler sind, wissen die Kinder oft nicht, wie sich sich verhalten sollen.


    In einem Trainingsspiel gegen eine andere D Mannschaft stand ein Junge regungslos in der Mitte. Der andere hörte zu was ich sagte, ohne auf den Ballführenden zu achten, der Abwehrspieler schaut nach vorne während der Torwart den Ball hat und wir den Ball von hinten rausspielen wollen. Wir waren komplett überfordert zumal wir eine "schwache" Mannschaft im Vergleich zu den anderen sind, obwohl man auch meinen könnte diese "schwach" "stark" Kategorie völliger Schwachsinn ist.


    In der Halle als wir mit 4 vs 4 gespielt haben, habe ich etwas komplett anderes gesehen, also das waren wie zwei Welten wie Schwarz und Weiß. Vermutlich können die Kids bei einem großen Haufen nicht schnell genug beobachten, sehen, denken und entscheiden. Das ist alles viel zu viel verlangt.


    Insofern könnte das Entwicklungsmodell hier Früchte tragen, wenn man die Kids an die Anforderungen des Spiels 9 vs 9 langsam heranführt. (Ich denke dass sie früher in der E Jugend 7 vs 7 gespielt haben) und glaube kaum dass das Konzept "von wenig Spielern auf mehr Spieler" konsequent angegangen worden ist.

  • 'Überforderung' in Maßen als Challenge (Heraus-Forderung) ist so verkehrt nicht, wo Kinder dies in sich kompensieren können: indem sie an ihre stets versuchten Grenzen, gar darüberhinaus gehen. Denn als Heranwachsende können sie dies noch, so entsteht ja phylo- wie ontogenetisch Mutation. Problem bei 9 vs 9 für mich aber in jedem Fall: wenige Ballkontakte, viele eher passiv aufm Platz, dh geistesabwesend bzgl. Teamplay - eher Unterforderung? Man schaltet dann ab, wenn der Ball weit weg ist, Pause im Kopf, ok, aber Pausen üben nichts, oft macht man es sich in ihnen auch bequem u. wenn der Ball überraschend doch kommt, gar in den freien Raum statt Fuß, hat man es verpennt, redet als Erwachsener von Fehlpass. Umschalten im Kopf zwischen Entspannung u. Auf/Erwachen wäre also vor-entscheidend, man sieht in G und F, wie Kinder damit Probleme haben. Erwachsene später halten sich auf nem Dauerlevel, aber so werden die Spitzen oft verpasst. - Schuld ab- und auf andere weisend, ohne seine Rolle dabei zu begreifen - ein häufiges Phänomen von "Teamplay" Erwachsener, sobald es nicht läuft. Kinder spielen da einfach weiter. Jenes ist für den Flow pro Teamgeist dann fatal! Immer weiter, wie Kahn mal forderte, Kinder praktizieren's einfach, wo Erwachsene schnell das Große Reden beginnen. Der nächste Ball kommt bestimmt, pragmatisch bleiben - und irgendwann klappt's auch, dann haben einfach schneller denkende Kids es wie von selbst gelernt, autodidaktisch, wo Erwachsene, also Trainer nen Lernprozess konstruieren, Übungen o. das ganze Spiel in seinen Situationen aufbauen wollen, so unmöglich dies )alles Geschehen aufm Platz als dessen Wahrheit) kombinatorisch in nen einzelnen Kopf passt (technologisch-mechanistisch), alle ausbremsend vs sich eitel zu viel einbildend auch sei.
    Mich erstaunt immer wieder, wie schwer es gemeinhin ist, Argumente dagegen zu vermitteln, so dass Theorie zu Praxis wird, zumal wenn man ohne groß vermarkteten Namen u. einfach nur mit wiss. Überzeugung daher kommt, das Zuhören (wie Kids es noch in natürlicher Neu/Wissbegier als Quellgrund tun) ist da zu ungeübt: via Schule offenbar als Horror besetzt. So bleibt alles Wir schnell bei bloßem Gerede, statisch sich verteidigend vs dynamisch eröffnen lassend für Neues. Ohne in Tiefen des Kindlichen zu reichen: für mich ein Verhängnis für 'betreute' Kinder, das man leider gar nicht bemerken mag. Dies vor-werfend offen zu sagen, ist für viele schon zu viel, zu hart. Wein löst da offenbar einige Blockaden im Kopf, hat sich dafür einen Namen gemacht: seine Botschaft vom kindgerechteren Fußball (mental auch fürs Erwachsenenspiel wegweisend!) kann nur wie ne 'mission impossible' promotet werden: mehr, 99% "interaktive Achtsamkeit" für alles Mögliche aufm Platz! So Offenheit ist bei Kids natürlich da, konkret spielsituativ Interaktives aber muss (pro Tempo im Beobachten, Entscheiden aus Herz, Bauch, Geist heraus) vermittelt werden: fragend vs Antwort vorgebend, aber animativ vorlebend im 'Dynamischen'! Zunächst ganz simpel wie zB in Wein's Videos als einer von im Heranwachsenden noch unendlich viel möglichen Aktionsform... Mutation ist vom inneren Kind her das schöpferische Gegenmomentum von Selektion, auf die man (vom Einzelenen, Ich, Kopf als Fokus her) heute allein gesetzt wird, da sie 'im Großen' (als Machthaber), im sich fertig denkend Einen, dem Erwachsenen, her so unvorstellbar erscheint... :thumbup:


    PS: Kindliche Neugier in mir - wieso hast du deinen Beitrag gelöscht, was stand denn drin... ;)


    Anm.: Neugier befriedigt per Mailfach, verstehe, wieso du dies gelöscht hast, danke, hast 101% Recht! Jeder Narzisst wird schnell sehr böse, sobald sein Objekt ihn nicht mehr befriedigt, in dieser Abzweckung seitens des "Chefs" zu versagen wagt... :D

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    4 Mal editiert, zuletzt von Keller-Kicker ()

  • :Aufs "Innere Kind hören"


    @Kicker


    schon vorab Entschuldigung, aber du forderst es einfach heraus.


    das Innere Kind ist ein Begriff aus der Erwachsenenpsychologie.


    grob gesagt geht es um Verhaltensweisen von Erwachsen, die mit dem verletzten Kind in ihnen in Zusammenhang stehen.


    Durch das Hören auf sein "Inneres Kind" werden einem seine Verhaltensweisen bewusst und dadurch evtl. veränderbar.


    Hör mal auf dein "Inneres Kind". vielleicht wird dir dann klar, warum du mit deinen Vorstellungen os oft aneckst und mit ihnen nicht weiterkommst.


    gibt ne ganze Menge guter Bücher darüber.



    das "Innere Kind" hat aber absolut nichts im Kinderfussball zu suchen.


    gg

  • maddog8427


    Aus meinen persönlichen Erfahrungen heraus läßt sich Handlungsschnelligkeit und Spielintelligenz kaum über Instruktionen trainieren. Auch bei der Stimulation zur Vermittlung gibt es Grenzen. Lange Jahre wußte ich auch nicht, warum sich gerade Multitasking-Übungen besonders gut eignen. Dies lag in der Hauptsache am fehlenden Wissen und Verständnis, wie unser menschliches Gehirn als Schaltzentrale aller Entscheidungen und Bewegungsabläufe funktioniert. Dazu wird es wohl schätzungsweise in der zweiten Halfeshälfte ein Buch geben, in der uns neue Seiten des Fussballs geöffnet werden.


    Horst Wein vermag deshalb auch nicht in vollem Umfang zu erklären, warum Spielformen, bei denen der Entscheidungsdruck noch niedrig und die Erfolgserlebnisse hoch sind, für den unteren Jugendfussball besonders geeignet sind. Da mögen deine Zweifel durchaus Berechtigung finden, solange sie nicht wissenschaftlich begleitet sind. Schließlich sollen Kinder nicht zum Experimentierfeld für uns Erwachsene werden.


    Horst Wein stellt sich einer breiten Zielgruppe, beginnend vom "dicken Paule" der Spaß am Fussball findet und zum ersten mal voller Stolz ein Vereinstricot trägt bis zum Talent, dass sich vielleicht ein wenig langweilt, weil ihn die anderen noch nicht ausreichend fordern. Wenn sich alles im unteren Jugendfussball vereint, dann ist es natürlich immer schwierig, für jeden und alles eine passende Antwort zu finden.


    Ausgehend von den didaktischen Methoden eines detailierten Instruierens, was unter Technik und Taktik im Jugendbereich zu verstehen ist, möchte Horst Wein gerne Räume für eigene Kreativität der Kinder schaffen.


    Selbst, wenn es in Teilen bereits neuere Erkenntnisse gibt, wird sein Wissensangebot auch noch in ein paar Jahren nützliche Hinweise für Jugendtrainer im Breitensportbereich geben können.

  • warum Spielformen, bei denen der Entscheidungsdruck noch niedrig und die Erfolgserlebnisse hoch sind, für den unteren Jugendfussball besonders geeignet sind.


    Entscheidungen benötigen doch eine Basis, die im Kind als Instanz so nicht vorhanden scheint. Erwachsene glauben sie zu haben, aber...


    guenter: du hast diesen Komplex sachlich absolut nicht begriffen. Es ging zB um Mutation vs Selektion bzgl. Heranwachsenden, Zugriffe vs Selbst-Evolution u.v.m. Jeder Erwachsene war schließlich mal ein Kind u. von daher die Verletzungen. Lies mal biografische Zeugnisse von Künstlern, Musikern, Schriftstellern dazu - mehr sage ich dazu nicht mehr, ist zu müßig. Warum ich anecke, weiß ich schon genau, hab's eben studiert. Maddog hat's mir auch per PM bestätigt - vielleicht schick er ja dir ne Kopie. Persönliche Anwürfe, die nur demütigen, 'kränken' etc. sollen, aber interessieren gar nicht, es geht um die Sache, um KiFu, Rollen darin etc., nicht dich u. mich. Natürlich kann jeder sich Klient/Patient/Delinquent Angegriffene seinen "Therapeuten in spe" ablehnen o. alles kontern, aber irgendwann ist's doch auch mal gut, oder? Ich gebe schließlich staatlich anerkannte u. kontrollierte Kurse zum Thema, da muss man doch nicht ständig alles in Bausch u. Bogen so verwerfen ;)


    PS: Philosophieren bedeutet grad, begriffliche Grenzen zu transformieren, wieder selbst denken zu beginnen u. sich von Projektionen lösen, ach, was soll's, das ist zu komplex, um es mal eben so ad hoc darzulegen. Einfach schmerzlich, wenn alle Bemühungen so pauschal gedankenlos runtergemacht werden, obwohl gewohnt...


    Ergänzter Anhang: ein via Google willkürhaft ausgewählter Link "Befreie dein inneres Kind - mike-hellwig.de www.mike-hellwig.de
    Wie wir uns selbst geben, was uns unsere Eltern nicht gaben..." Setze für Eltern Erwachsene, verstehe Nehmen als Negativ zu Geben, dann kommst du schon mal in etwa daraufhin... Aber dies passt halt nicht ins Weltbild, oder? Man muss die oft traurigen, gestressten, angstvollen o. todernsten Augen realer Kinder schon mit seinem inneren Kind beachten wollen, um die latente Depressivität dahinter zu bemerken, per Leidenschaft für sie, ihr Spiel mitleidend - das ist der Hintergrund dessen, was H.Wein letztlich therapiert...
    Ich gehe da nur noch weiter per Mentalcoaching, das bei den Spielern stets gut ankommt, von Trainern aber nur blockiert wird, auch wenn man es schon völlig kostenlos anbietet. Beispiel einer U17-Bundesliga-Teams, in deren Leistungszentrum der Jugendleiter mich für die komplette Jugend engagierte. Ich wohnte Warmup, HZ-Ansprache u. Abschluss hautnah an, beobachtet, analysierte, da von oben angeordnet musste der Trainer es widerwillig hinnehmen. Zur HZ nach bisher nur 2 ermauerten Punkten in 9 Spielen auswärts 0:0, die Jungs fighteten, mehr war gegen den viel stärkeren NLZ-Gegner nicht drin. Der Trainer tobte, meinte aber so zu motivieren, 3 Punkte seien Pflicht, er will jetzt was sehen, dann klappt das auch, er instruierte wild mit Händen u. Füßen - und sah gar nicht, wie die Köpfe sich senkten, die Augen trübten etc. Dann stieß noch der Co ins gleiche Horn. Ergebnis aufm Platz: kopfloses Rumrennen, wenig Ordnung, im relationalen Unvermögen Angst - 5 min nach Wiederanpfiff stand's 0:2, mal wieder verloren. Nach dem Spiel wurden die Jungs nur mit eisigem Schweigen bestraft, die gesamte Heimfahrt versuchten sie sich zu entschuldigen, den Trainer aufzumuntern statt umgekehrt. Dann in unserer Besprechung teilte ich ihm meine Eindrücke mit, sprach vom wütenden Kind in ihm, dessen Wirkung etc. Danach kam ich nie mehr mit zum Spiel, er intrigierte im Verein, am Ende flog sogar der JL raus, dem die Bundesligaaufstiege zu verdanken waren... Das Team stieg natürlich weit abgeschlagen ab, völlig egal, der Trainer ist immer noch dort tätig, weiter ohne Erfolg, ich glaub im 5. Jahr, denn, man ahnt es, er ist gut vernetzt, Kumpel der Vorstände etc. etc. Ja, das alles ist unheimlich ermüdend, man sollte nur aufgeben, es ist alles zu sinnlos, man sieht all dies Elend, kann mit Schwerstarbeit mal ne Tür nen Spalt weit öffnen, doch dann manchen die Trainer sofort wieder dicht, ignorieren alle positiven Signale der Spieler, probieren nichts mal aus... :(

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    8 Mal editiert, zuletzt von Keller-Kicker ()

  • Super interessante Rezension! Zu o.g. Punkt hatte ich grad ne Umfrage gestartet. Für mich erstaunliches Ergebnis: ne Trainermehrheit meinte, ohne sie als aktive Instruktoren auch im Spiel! würde aufm Platz nichts laufen.

    Nun, kann mich nicht erinnern dass du dort stimulieren als Antwortmöglichkeit angegeben hättest. Das kritisierten ja andere, mich eingeschlossen, dass du nur Kategorien vorgabst die für dich eh alle falsch sind und du ja nur eine Antwort als richtige akzeptierst.


    Auch war deine Hauptfrage ob sich Trainer selbst abschaffen sollten. Horst Wein betont aber immer wieder, dass die Aufgabe des Trainers eigentlich viel wichtiger wird. Auch stellt seine Methode meiner Meinung nach deutlich höhere Anforderungen an die Trainer hinsichtlich Fachwissen, Didaktik und Flexibilität. Denn ich muss nicht nur das motorische Lernen der Kinder planen, sondern auch noch deren kognitives. Einfaches Spielen lassen wird nicht zum Erfolg führen.

    Obwohl Horst Wein die Stereotypen Übungen kritisiert, und sagt, dass Kinder stimuliert und nicht instruiert werden müssen, besteht das Buch zu 25% aus Vorschlägen für Übungen - die ohne einer Instruktion unmöglich zu machen sind.

    Das würde ich nicht unbedingt als Kritik sehen. Instruktionen werden nicht pauschal verurteilt, es wird kritisiert dass sie aktuell alleiniger Trainingsinhalt sind.Ich verweise mal auf seinen Trainingsaufbau, Spielform-Übungsform-Spielform. In der ersten Spielform werden die Kinder vor ein (technisch)-taktisches Problem gestellt. Dann wird in einer Übungsform trainiert, was helfen kann dieses Problem zu lösen. In der abschließenden Spielform kann dann neues Wissen oder neue taktische oder technische Fähigkeiten direkt angewandt werden. Die Übungsform kann durchaus "stupide" und instruierend sein. Nur wird der Nutzen der Übung für die Kinder stärker ersichtlich, was Motivation und Lernbereitschaft durchaus steigern kann.


    Was ich kritisieren muss, ist dass seine Übungsformen, oder vorbereitende Spiele, definitiv nicht ausreichen, die Kinder auf ein dem Alter angemessenes technisches Niveau zu bringen. Eine Bereicherung stellt die Methodik trotzdem dar, wird doch das "taktische" Lernen vom DFB sehr schwammig gehalten. Mit dem Minifussball kann man jedoch Kinder vor altergerechte taktische Probleme stellen, und hier Grundlagen des Verteidigens, Angreifens, Raumaufteilung und ähnliches sehr gut bearbeiten. Gepaart mit technischen Elementen, zum Beispiel Coerver, kommt man dann einer sehr guten Ausbildungsphilosophie im Kinderfussball sehr nahe.


    Interessant ist, dass die letzten Kurzschulungen des DFB die ich besuchte, von der Methodik sehr stark an Horst Wein erinnerten. Auch wenn man sich mal die neueren Broschüren durchschaut (z.B. neue Situationen variabel lösen, Spielwitz und Kreativität ist ebenfalls geplant), findet man hier Themen die doch sehr stark an den Ballbesitzfussball spanischer Ausprägung erinnern.

  • Da ich seit neuerem im Juniorbereich aktiv bin, habe ich mitbekommen, dass vor 2 jahren man in der D Jugend auf dem 11er Feld spielte, es hätte von vornherein klar sein müssen, dass Kinder auf einem nicht überschaubaren 11 Feld überfordert sind, und dass es falsch sein muss, den Erwachsenenfußball auf die Kids zu übertragen. Der DFB ist nach den Jahren zu der Erkenntnis gelangt, dass "Das 11 gegen 11 aus dem Erwachsenenfußball ist alles andere als kindgerecht und hat bei den Jüngsten nichts zu suchen! Die Nachteile eines 11 gegen 11 im Kinderfußball sind zu eindeutig!"


    Nachteile des 11:11


    Das Spiel ist für die Kinder nicht überschaubar!
    Die Kinder werden durch zu große Laufstrecken überfordert!
    Gerade schwächere Kinder sind nur ganz selten am Ball - Spaß und Freude am Spiel kommen nicht auf, Lernfortschritte bleiben aus!
    Der Weg von Tor zu Tor ist zu weit! Nur wenige Torschusssituationen treten auf - das Herausspielen von Torchancen und Schießen von Toren (= Erfolgserlebnisse) machen aber gerade den Reiz des Fußballs aus!
    Im normalen Fußballtor hat ein Torhüter dieser Altersstufe keine Chance gegen einen hoch auf das Tor geschossenen Ball!


    Quelle: http://www.dfb.de/index.php?id=11165


    Was ich auch interessant finde, über die "nachteiligen Auswirkungen dieses Ergebnisdenkens" wird gesagt:



    Nur die Besten spielen - Leistungsschwächere verlieren schnell die Lust am Fußball und verlassen den Verein!
    In Spiel und Training kommen anstelle einer lockeren, angstfreien, vertrauensvollen und heiteren Atmosphäre viel zu oft "stressige Drucksituationen" zwischen Trainern, Kindern und Eltern vor!
    Größere, kampfstärkere, früher entwickelte Kinder werden kleineren, aber fußballerisch talentierteren Spielern bevorzugt!
    Kinder werden zu früh in bestimmte Positionen gepresst (Torwart, Ausputzer, Förderung von "Positionsidioten")!
    Defensiv-Taktiken aus dem Erwachsenenfußball werden kopiert - einzelne Spieler müssen ausschließlich hinten bleiben, um Gegentore zu vermeiden!
    Das Abwerben von Spielern aus kleineren Vereinen beginnt schon im Kindesalter!


    Quelle: http://www.dfb.de/index.php?id=11172



    Ich muss zu den letzten Punkten sagen, vor allem zu "Kinder werden zu früh in bestimmte Positionen gepresst (Torwart, Ausputzer, Förderung von "Positionsidioten")!" die Kinder sollen da spielen wo sie am besten spielen können! Wenn ich einen habe, der gut aufs Tor schießen kann, dann soll er vorne spielen.


    Die Tatsache, dass man vor 2 Jahren in der D Jugend auf dem 11er Feld spielte, und dass Experten wie Horst Wein sich dagegen aussprechen, den Kindern den Erwachsenenfußball aufzuzwängen, stellt sich bei mir die Frage, warum nicht schon vorher, ein Fußball Pädagoge nicht in Erwägung gezogen hat, die Kids könnten bei einem unüberschaubaren 11-11 überfordert werden - und ich muss auch fragen warum man sich nun beim 9 Feld so sicher ist, dass die Kids nicht mehr überfordert sind und dass es Ihrer Entwicklung genau entspricht? (Statt vorher 22 Spieler habe ich nun 18 Spieler auf dem Feld), gleichzeitig muss das Kind Beobachten, Denken und Entscheiden. Meiner Meinung nach viel zu viel verlangt.


    Darüber hinaus empfiehlt der DFB vereinfachte Spielregeln wie:


    Abseits ist aufgehoben!
    Keine Rückpassregel für die Torhüter!
    Es gibt nur indirekte Freistöße, ein Strafstoß (nur in Sonderfällen bei schweren Regelverstößen in Tornähe) erfolgt aus einer Distanz von 8 Metern!
    Der Abstoß kann auch als Abwurf erfolgen!
    Auf das Zeigen einer Gelben oder Roten Karte wird verzichtet, den jungen Spielern wird stattdessen der Regelverstoß kurz erklärt!
    Es dürfen unbegrenzt viele Spieler/Spielerinnen in einer Spielpause eingewechselt werden. Wiederholtes Ein- und Auswechseln ist erlaubt!
    Bei den Bambini und F-Junioren hat ein falscher Einwurf keine Konsequenz, das Spiel läuft weiter. Bei den E-Junioren bekommt der Spieler die Möglichkeit, den Einwurf nach einer Erklärung ("Mit beiden Händen über Kopf") durch den Spielleiter zu wiederholen.


    Quelle: http://www.dfb.de/index.php?id=11166

  • Tirus: Also ich bin nicht H.Wein, hab schon z.T. eigene Ansätze entwickelt, aber er war seinerzeit ein guter Input. In der Umfrage ging's auch um was völlig Verschiedenes: das Verhalten während dem Spiel. Da lenkt auch Stimulation oft fremdbestimmend ab, s. mein ironisches Sahin-Zitat bzgl. Klopp's Verbannung auf die Tribüne. Im Training ist oft im Kopf, nur halbe Kraft zu geben, daher macht es dort mehr Sinn, wo im Spiel z.T. eher Beruhigung notwendig wird. Zudem differenzierte ich hier die Betonung bzgl. dem Entscheiden pro dem "Vor-entscheidendem". Und die Selbstabschaffung ist da natürlich eine zugespitzte Formel wie es das Beispiel von R.Klohr eben bot: die Jungs spielen lassen u. Tee trinken gehen. Es geht unterm Strich um mehr als nur Stimulieren vs Instruieren...

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Zitat

    Selbst, wenn es in Teilen bereits neuere Erkenntnisse gibt, wird sein Wissensangebot auch noch in ein paar Jahren nützliche Hinweise für Jugendtrainer im Breitensportbereich geben können.

    TW-Trainer: Was für neuere Erkenntnisse meinst du? Hast du Links dafür?

  • maddog8427


    Es war nicht der DFB, sondern es war der persönliche Wunsch des damaligen DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, der in der D-Jugend die Platzgröße reduzieren und die Zahl der Spieler pro Team von 11 auf 9 reduzierte. Sammer mußte jedoch erkennen, dass es gar nicht so einfach ist, Regeln zu ändern!


    In Holland spielt man übrigens nach wie vor 11 : 11 im D-Jugend-Bereich. In der Art D-Jugend-Landesliga (trainieren 4 - 5 mal die Woche) gibts homogene Teams, die das auch durchaus hinbekommen. Im übrigen Breitensportbereich hat es die gleichen Nachteile wie in Deutschland. Ich hätte es auch gerne im deutschen, oberen Leistungsbereich mit weitgehend homogenen Teams in der D-Jugend behalten. Allerdings hätte ich die Platz und Torgröße ebenfalls reduziert und auf deren Leistungsvermögen angepaßt. Damit wären ausreichende Ballkontakte, aber mehr Variationen möglich gewesen. Zwar haben die Kinder noch jede Menge Zeit zur sportlichen Entwicklung, aber man sollte auch keine Zeit vertrödeln.


    Genauso egal scheint es dem DFB zu sein, dass das Großfeld für Mädchen und Frauen ebenfalls ungeeignet ist. Die Spieldynamik leidet unter dem zu großen Spielfeld und zu großen Toren, weshalb dieser Zweig des Fussballs viel zu wenig Fans und Anhänger findet. Leider besitzen die Mädels (noch) nicht genügend Selbstvertrauen, um sich ihre Linien selbst auf dem Rasen selbst zu zeichnen.

  • scumbag13


    Ich habe Horst Wein hier gegen nach meiner Meinung ungerechtfertigten Kritik verteidigt. Wenn ich jetzt auch noch Links von anderen Autoren angebe, dann muß ich die auch noch verteidigen. Dazu habe ich nun gar keine Lust! Wenn du Stichworte wie: Entwicklung von Spielintelligenz, Multitasking im Sport oder ähnliche Begriffe in deinen "Blech- bzw. Plastiktrottel" eingibt, dann solltest du schon etwas finden können. Schau aber nicht nur beim Fussball nach, sondern lass dich auch von anderen Sportarten insipirieren!

  • Das D9 ist der logische und auch mathematische Zwischenschritt zwischen dem 7er-Fußball, der in der E-Jugend gespielt wird, und dem 11er-Spiel aufs komplette Feld. Wenn man sich überlegt, wie lange es von seiner Konzeption bis zur flächenweiten Durchsetzung gedauert hat, und dass es sich dabei um ein Projekt eines Top-Funktionärs handelte, bekommt man eine Ahnung davon, wie langsam die Mühlen im Deutschen Fußball mahlen und wie lange es dauert, bis sich Änderungen durchsetzen lassen... Immerhin gibt es nun das D9, ich frage mich, wie lange es noch dauern wird, bis der F-Juniorenspielbetrieb reformirt wird und man in dieser Altersklasse vom 7er-Fußball abrückt. Zeitgleich mit der Ankündigung über die ab der nächsten Saison eingeführten Fair-Play-Liga wurde bei uns im Kreis verkündet, es werde nicht 4:4 gespielt, sondern, wie gehabt, 7:7. :( Leider kenne ich keine Hintergründe.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)