Gegentore nach Ballverlust / Passivität

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  • Hallo Liebe Trainergemeinde,


    ich trainiere seit diesem Sommer wieder eine Jugendmannschaft. Der Jahrgang ist zum größten Teil 2003, nur drei Spieler sind 2004 geboren, also eine E-Jugend. Technisch ist das Team eher durchschnittlich, einige, vor allem die jüngeren Spieler fallen aber deutlich ab. Zudem spielen wir in einer sehr starken Liga (mehrere Meister-, bzw Vizemeistermannschaften). Das Ziel von uns Trainern ist es, vor allem im ersten Halbjahr weiterhin viel Technik zu schulen (machen fast ausschlließlich Ballan- &mitnahme, Passtechniken). Da unsere Gegner sehr dominat spielen und auch einfach die technisch überlegenen und im Punkto Übersicht die besseren Spieler haben, haben wir uns dazu entschlossen schonmal das 1 vs 1 zu schulen, allerdings nur Frontal und auch ohne Unterscheidungen Flügel/Mitte.


    Unser Problem besteht nun darin, dass wir gegen die starken Mannschaften richtig einen "verbraten" bekommen, gestern zum Beispiel14:1 verloren :( . Die Hauptprobleme lagen in: der Ballan- & mitnahme unter Gegnerdruck und die Passivität, die wir in der eigenen Gefahrenzone an den Tag legen. Oft haben wir zugesehen, wie die Gegner sich den Ball zugeschoben haben oder den Ball annahmen um dann auf das Tor zu schießen.
    Ein weiteres Problem war unsere Abteilung Attacke. Wir spielen ein 3;3 und wenn der Ball mal weiter vom Strafraum weg war, sind die Vorderen drei nach vorne gerannt, wurden ausgespielt, und die Abwehr stand drei gegen fünf. Ich hatte vorher allerdings gesagt, dass wir erst ab der Mittellinie angreifen wollen, woran sich nicht gehalten wurde (kann ich verstehen, sind schließlich E-Jugendspieler, welche solche "taktischen" Feinheiten und deren Bedeutung für das Spiel noch nicht abschätzen können (sollen)).


    An dieser Stelle allerdings auch mal ein Lob für den Gegner, der es sehr geschickt angestellt hat. Die Spieler haben unsere Mittelfeldspieler alle zugestellt und den Verteidigern fünf/sechs Meter Platz gelassen. Sobald der Ball dann auf die Außenverteidiger gespielt wurde, ging es mit Volldampf drauf, sodass nach der Ballannahme sofort ein Zweikampf zustande kam. Folge davon waren viele Fehlpässe, die dann im Gegentor endeten.
    Wurde der Ball von unserem Torwart abgeworfen, hatten wir entweder Probleme diese Bälle unter Kontrolle zu bekommen oder die Gegner kamen vorher an den Ball, da wir selbigen Ball nicht anliefen.




    Meine Frage ist jetzt, wie ich die oben genannten Probleme in den Griff bekommen kann (Fehlpässe Spielaufbau, Ballannahme unter Gegnerdruck, stehenbleiben dier Offensivreihe und Einhaltung der Marschroute "wir greifen erst ab der Mittellinie an"). Wir kann ich zum Beispiel die Ballannahme unter Druck trainieren? Und wie bekomme ich diese Passivität in der eigenen Gefahrenzone in den Griff?



    Vielen Dank schonmal für eure Mühe und eure Tipps


    Viele Grüße und einen schönen Sonntag wünsche ich noch ;)


    Christoph

    Hätte der liebe Gott gewollt, dass Fußball in der Luft gespielt wird, hätte er das Gras auf den Wolken wachsen lassen. (Brian Clough)

  • Hallo Eckman,


    ich hatte mit einer F-Jugend einen ähnlichen Fall. Auch wenn du hier eine ältere E-Jugend beschreibst, denke ich könnten ein paar meiner Anmerkungen und Erfahrungen vielleicht hilfreich sein. Denn eines sollte in der F- und E-Jugend gleich sein, haben die Kinder technische Defizite sollten diese auch behoben werden. Für alles andere ist später noch genug (und vor allem die bessere) Zeit. Nicht umsonst legt der DFB in diesen Altersklassen ein gewichtiges Augenmerk auf Technik und Koordination.


    Auch wir verloren die ersten Spiele meist zweistellig mit höchstens einem oder zwei eigenen Toren. Anstatt nun aber die Defensive zu stärken, habe ich mich voll auf die Offensive konzentriert. Denn gelungene Offensivaktionen werden viel stärkere Impulse für die Spieler geben. Sie vermitteln mehr Spaß, aber vor allem sind sie die besseren Anreize um beständige Weiterentwicklung und den Willen zur Verbesserung der eigenen Fähigkeiten sowie das Selbstvertrauen zu fördern.



    Zu deinen Maßnahmen im Einzelnen:


    Erst ab der Mittellinie angreifen.


    Jugend-, und besonders Kinderfußball muss in meinen Augen offensiv ausgerichtet sein. Bei uns im Kreis kommt einem dabei die Regelung entgegen, dass der TW den Ball nicht über die Mittellinie spielen darf. Es macht als keinen Unterschied ob ich bei gegnerischem Abschlag das Spielfeld in der gegnerischen Hälfte oder der eigenen verenge. Du sagst deine 3 Offensivspieler gehen drauf, werden ausgespielt, und die 3 hinten stehen dann in Unterzahl.
    Ich würde nun anstatt die 3 vorne weiter zurück zu ziehen, die 3 hinten weiter vorrücken lassen. Ziel bleibt weiterhin die Kompaktheit („Alle greifen an, alle verteidigen“), jedoch hast du bei Ballgewinnen direkt Aktionen in der gefährlichen Zone der Gegner, was besser zu einem Offensivkonzept passt und den Kindern auch leichter Erfolgserlebnisse bescheren kann.


    1v1 in der defensive schulen.


    Auch hier würde ich das ganze komplett anders herum angehen. 1v1 in der Offensive sollte das Thema sein, die Defensive wird dabei ja notgedrungen mitgeschult. Wichtigstes Ziel sollte es sein, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu steigern. Ich tausche jederzeit eine gelungene Offensivaktion gegen drei vier schlechte defensive. Für gute Offensivspieler braucht man Jahre. Um aus einem guten Offensiven einen guten Defensiven zu machen braucht man in der D-/C-Jugend ein bis zwei Monate. Besonders das bessere Abstraktionsvermögen in diesem Alter macht die Umstellung sehr leicht und schnell. In jüngeren Jahren braucht dies länger, und gerade wenn an anderen Stellen (Koordination, Technik) Mängel bestehen, sollte man diese auch besonders in der E-Jugend angehen, da sie später wiederum schwerer zu beheben sind.


    Du sagst ja selbst dass die Gegner euch technisch überlegen sind. Hier würde ich eher versuchen diesen Rückstand aufzuholen, anstatt mit Themen zu arbeiten, die die Kinder noch überfordern und daher wenig effizient trainiert werden können.



    Ballan- und Mitnahme


    da würde ich ebenfalls einen Schritt zurück machen. Wenn die Spieler technisch noch nicht auf einem guten Niveau sind, bring meiner Meinung nach Ballan- und Mitnahme (sowie Passspiel was ja logischerweise dazugehört) wenig.
    Ein Spieler der schlecht dribbeln kann, keine Ruhe am Ball und wenig Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten hat wird den Kopf nicht vom Ball heben, seinen Mitspieler nicht sehen, und keinen guten Pass spielen können.
    Ebenso wird ein technisch schwacher Spieler auch bei Ballannahmen ständig unter Druck geraten, weil er generelle technische Mängel aufweist.
    Ebenso wird, wenn ich den Zweikampf nach der Ballannahme nicht gewinnen kann, diese immer eine unangenehme Drucksituation sein. Die Kinder zeigen dann eventuell irgendwann eine Form des Passspiels, das aber nur darin begründet liegt, den Ball aus Angst möglichst schnell los zu werden.
    Du gibst ja auch hier selbst ein Beispiel: Die Gegner lassen die Verteidiger frei, und wenn diese nach dem Anspiel unter Druck geraten spielen sie Fehlpässe.
    Verbessere das Offensivspiel und die Technik der Spieler. Läuft sie ein Gegner dann sehr schnell an, werden sie in der deutliche Mehrzahl der Fälle diesen einfach auslutschen.



    Das alles geht natürlich nicht von heute auf morgen und du musst an mehreren Fronten arbeiten.
    Bei den Kindern musst du den Spaß erhalten und den Hunger auf mehr wecken. Positive Ziele sind dafür für mich besser (mehr Tore schießen), als eher „negative“ Ziele (weniger hoch verlieren).


    Du musst die Eltern überzeugen, dass eine langfristige Ausbildung den Kindern viel mehr bringt, als das ergebnistechnische Abschneiden in dieser oder der nächsten Saison.


    Und du musst selbst auch einigen Aufwand betreiben. Überlege dir was die Kinder in 1-2 Jahren können sollen (z.B. Lernziele D-Jugend). Überlege dir welche technischen Grundvoraussetzungen sie dafür mitbringen müssen und gleiche diese mit dem aktuellen Stand ab. Finden sich Mängel behebe diese. Dafür wird genügend Zeit nötig sein, aber die Kinder werden es deutlich einfacher haben später die „Schere“ zu den anderen Teams zu schließen.


    Wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und das du dabei bleibst. Wie gesagt kenne ich die Situation. Es ist sicherlich eine der schwersten im Kinderbereich, kann aber auch ungemein erfüllend und sogar spaßig sein.

  • -wüßten die warum man den Pass mit der Innenseite schießt, statt ungenau mit der Picke (Auftrittsfläche Fuß auf Ball wie beim Billiard kleiner als die Fläche zwichen Innenseite und Balloberfläche; dazu auch ein Experiment zur Ansicht....Stock/Eckfahne an Ball...und beispiel ein Breites Brett an den Ball)


    -da du zweites Jahr E bist, würde ich auch mit dem taktischen 1:1 in der Defensive anfangen und ich dabei davon aus -ich schätze dich als belesenen kompetenten Trainer ein!!!- das du in der F und E dast taktische 1:1 offensiv ausreichend geschult hast. Ich sehe das umgekehrt zu meinem Vorredner...und sogar etwas entgegen dem Dfb-Konzept und fociere das taktische 1:1 defensiv...wo der Angriff ja mitgeschult würde.


    http://talente.dfb.de/index.php?id=518941


    Broschüre 7


    -danach/dazu würde ich die Kopfschnelligkeit versuchen zu verändern


    http://talente.dfb.de/index.php?id=518941


    Broschüre 18 (vielleicht auch 19)


    Sie sollen aktiv selbstbestimmt handeln, wenn der Gegner den Ball erhält...gallig dranfliegen, statt zuzuschauen, wie der gelassen mit einer Tee in der Hand die Pille annimmt.


    -dazu dann einen Tipp für eine E im zweiten Jahr....Ballbesitz gegnerischer TW bei der Spieleröffnung = Jeder stellt sich an einen Mann mit einem Schritt dahinter. Der Ball kommt auf einen Gegner von dessen TW aus....und nun käme Broschüre 18 zum tragen...den dein Spieler entscheidet nun, nicht mehr zuzuschauen, sondern sich die Pille zu organisieren. Die anderen lauern...denn der Angegriffene fühlt sich unwohl und möchte das Objekt der Begierde gern schnell wieder loswerden. Das wissen alle deine Spieler und verfahren bei Ballabgabe genauso wie soeben beschrieben. Es ist für mich eine individuelle Taktik.


    -ferner würde ich ihnen den Rat geben, dass bei eurem 3:3 alle bei Ballbesitz angreifen und alle bei Ballverlust verteidigen.


    Dazu habe ich damals einen Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Würfel zum Spiel mitgenommen und den habe ich gezeigt. Der wurde verschoben...nach vorn...nach hinten...zur Seite...und es war zu sehen, was ich mit dem Eingangssatz meinte. Alle greifen an, alle Verteidigen...dazu Broschüre 7 und 18 als Trainingshaupthema neben allen anderen möglichen Themen. Diese Themen würde ich regelmäßig wiederholen und zwar in Spielformen möglichst in Wettkampfform!


    Dazwischen kann man ja immer mal wieder Übungsformen einstreuen...kurz, knapp, prägnannt...und dann wieder die Spielformen, ausgiebig.


    Da würde es mich doch wundern, wenn die nicht bissiger und intelligenter und mutiger würden :?:^^


    Ich würde mir diesbezüglich als Trainer versteckt auch Ziele setzen...14:1....ein Tor, kommende Spiele....max. 10 Gegentreffer und 2 Treffer...in zwei Monaten....max. 5 Tore und mind. 3 Treffer....hin zu einer Siegerstraße. Gruß Andre

  • @ Tirus


    -da du zweites Jahr E bist, würde ich auch mit dem taktischen 1:1 in der Defensive anfangen und ich dabei davon aus -ich schätze dich als belesenen kompetenten Trainer ein!!!- das du in der F und E dast taktische 1:1 offensiv ausreichend geschult hast.Danke erstmal :)
    Habe die Mannschaft erst dieses Jahr übernommen und weiß daher nicht, was gelaufen ist. Beim Passspiel sind eigentlich alle Jungs "ganz gut" ausgebildet, auch beidfüßig (Kompliment an meinen Vorgänger). Unter Druck läuft es halt noch nicht, daher suche ich nach Passübungen unter Druck :) . Da wir zu Dritt sind (als Trainer) wollen wir das offensive und das defensive zeitgleich schulen, indem wir Defensiv das richtige verhalten demonstrieren und immer wieder üben und offensive Tipps geben, was besser zu machen ist. Unser "Plan" sieht vor, dass die Jungs irgendwann vermehrt durch Ballzirkulation zum Abschluss kommen als durch 1vs1, obgleich individuelle Aktion immer unterstützt und nicht verboten werden (kann ja mal ein "gamechanger" sein).


    Zum Themenkomplex Kompaktheit habe ich noch eine Frage: Undzwar möchte ich wissen, ob es etwas bringt, denn Jungs den Sinn der Kompaktheit an einer Tafel aufzumalen und leicht zu erklären. Gedacht hatte ich daran, dass ich zwei Extremsituationen simuliere (Kompakt und Nicht-Kompakt) und dann den Raum farblich kennzeichene, sodass klar wird, was erreicht werden soll.


    Noch kurz zum Trainingsablauf/Inhalt für die kommenden 4 Wochen:

    • Dribbelübungen in Form von Pacours oder ähnlichem (Verschiedene Techniken werden hier beidfüßig geschult)
    • Passübungen oder Ballan- und mitnahme
    • Zweikampf / Spielformen wie 2vs2 währenddessen macht die andere Gruppe Koordinationsübungen (diese vor allem mit Koordinationsleiter und anschließender Aktion[Pass, Ballannahme, Schuss])
    • Spiel mit individuellen / Gruppenrelevanten Korrekturen (Hier bestehen wir immer stark auf die Defensivarbeit als gesamtes Team)


    Zum Thema Koordination werden wir noch die Broschüre des DFB einbeziehen. Beim Theme 1vs1 habe ich schon folgendes Buch: [url='http://www.amazon.de/Fussball-von-morgen-ballorientierten-Abwehrspiels/dp/389417160X/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1380143914&sr=8-2&keywords=dvd+Moderne+verteidigen']Fussball von Morgen: Modernes Verteidigen


    Vor dem Spiel gehen wir mit den Jungs immer eine "Checkliste" durch:
    1. Alle zw. Ball und eigenem Tor
    2. Im Zweikampf das erlernte anwenden
    3. Nach Ballgewinn den Pass ordentlich spielen, sprich Konzetration!



    Sollte man hier evtl auch etwas ändern oder dieses Mantra beibehalten?
    @ Andre: Hat deine Straße zum Sieg geklappt, wenn ja wie hast du es den Spielern beigebracht? Gab es Anreize für die Ziele?
    Viele Grüße
    Christoph

    Hätte der liebe Gott gewollt, dass Fußball in der Luft gespielt wird, hätte er das Gras auf den Wolken wachsen lassen. (Brian Clough)

    6 Mal editiert, zuletzt von Eckman ()

  • Eckmann,


    zu Deiner Checkliste. Ich mache zur Zeit gute Fortschritte damit (zumindest bilde ich es mir ein) Einzelziele für die Spieler zu setzen. Einzige Gruppenvorgabe: Wenn der Gegner den Ball hat, sehen wir zu das wir als Mannschaft nicht vorne stehen bleiben, sondern uns zurück ziehen, Gegenspieler suchen etc.


    Einzelziel beim Einwechseln für die Stürmer z.B.: Ihr beschäftigt und beackert die gegnerischen Verteidiger, lasst sie nicht in Ruhe.


    Einzelziel für eine Mittelfeldspielerin z.B.: Bei Ballbesitz ab nach vorne, anbieten.


    Mit zu vielen Vorgaben oder Ansprachen kann man die Kinder denke ich schneller überfordern als man denkt. Lieber kurz und sehr präzise auf den einzelnen eingehen, was man sich von ihm erhofft.

  • Eckmann, die Straße zum Sieg hat aus meiner Sicht geklappt.


    Ich habe -bedingt dadurch das ich meine drei Söhne als Trainer begleitete und diese als talentierte Jungs galten- bis auf das erste Jahr (F2), immer eine erste Mannschaft der jeweiligen Jugend trainiert. Deshalb war das erzählte ...z.B. mit dem Würfel....immer an top motivierte Kröten die brannten gerichtet. Die gaben immer alles. Die glänzten mal mit einem Turniersieg....und erlebten auch ausreichend Niederlagen...die aber meist knapp waren. Ein Ergebnis über 5 Gegentore kenne ich aus der gesamten Zeit nicht....was mit der geschilderten Tatsache zu tun haben dürfte.


    Das wichtigste was ich denen beibringen konnte war das mit dem taktischen 1:1 in der Defensive. Davon habe ich selber nie was gehört und ich erkannte das nach einem Vorführtraining durch den Stützpunkt....das war ein Aha-Erlebnis. Die ausgehändigte Broschüre -Infomaterial für den Vereinstrainer- habe ich veschlungen und das erlernte habe ich dann beim Fußball selber ausgeprobiert und festgestellt, dass ich ausreichend mehr Zweikämpfe parierte. Selbst bessere Spieler stellte ich damit mit gutem Erfolg. Dabei sollte man nicht vergessen, dass Top 1 der Zeitgewinn war. Es verlieh mir geradezu eine Ruhe wie vor einem Sturm...nö...es ist sogar eine Gewissen Gelassenheit bis Arroganz dabei, weil der der da kommt genau das macht, was ich will (als Abwehrspieler).


    Wichtig war für mich, dass die Jungs lernen, sich wirklich auf diese indiduelle Taktik aus dem 1:1 Defensiv verlassen zu können. Das begann ich damals auch zum Ende der E. Ich kann sagen, dass von den Spielern -ich glaube es waren so 13....ungefähr 3 bis 4 das einigermaßen erkennbar umsetzten. Ich wiederholte das immer wieder in Abständen und ermunterte vom Spielfeldrand dazu. Im zweiten Jahr D habe ich das in einem anderen Verein zum Hauptthema erklärt und gesteigert....2 VT gegen 1 Angreifer....3VT gegen 2 Angreifer in einem in der Breite verengten Raum.


    Wir spielten uns in der Hinrunde in jedem Jahr mit wenigen Gegentreffern ungeschlagen in die Rückrunde der stärksten Teams und trotz der Tatsache, dass wir ständig wechselten und zum größten Teil rotieren ließen....kamen wir punktgleich mit einem anderen Bewerber auf den dritten Platz, was sich in den letzten beiden Meisterschaftsspielen entschied...da gings auch noch um Platz 1.


    Nun sehe ich bei einer A Jugend in der meine beiden älteren Söhne aggieren Spieler, die davon noch nichts gehört haben. Ich habe sie angesprochen und sie erkärten mir, noch nie vom Ballablaufen gehört zu haben. Sie wissen auch nicht genau was Spiel im Raum oder was Verschieben ist....spielen aber ein 4:2:3:1 und erhalten eine Packung nach der anderen. Meine alten Spieler in diesem Team werden bald wahnsinnig. Sie reissen sich den Hintern auf und aus der personellen Not heraus spielen dort B2 Spieler die hochgezogen wurden diesen Ball...für den SIE nichts können. Das ist sehr schade. In der Zeitung steht dann immer....aufgrund individueller Fehler Einzelner kam es zum Tor...zum Durchbruch mit Tor usw....Genau das ist der Fehler.


    Wenn du also fragst, ob die Straße zum Sieg stattfand so kann ich das für die von mir bedienten Teams sagen. Für mich führte es zum ZIel weil ich glaube, ein Stück weit ganz gut ausgebildet zu haben...und für die Jungs war das Erlernte und ihr Können und Talent im Einklang damit eine Versicherung für Siege und knappe Niederlagen. Zudem sehe ich in der A, dass einige Spieler mir erst heute Nachmittag quittierten, dass sie sich an diese Übungseinheiten gut erinnern und sie meinten, dass ich mit meiner Einschätzung richtig liege....sprich...würden die neuen Jungs das können, würden die Packungen anders ausfallen. Ich kann da jedem Trainer des kleinsten Dorfvereins zu raten, sich dieser Thematik zu öffnen....es zu begreifen und zu schulen.


    Beim Fußball muß man auch hin.-und wieder mal andere versohlen 8) ...das wird schon bei Euch werden. :thumbup:

  • Andre:
    Also das mit dem Würfel verstehe ich immer noch nicht ?( ?( Hab da n brett vorm Kopf


    @ thomasg:
    Finde deine Idee besser als die Checkliste, werde es ab jetzt mal mit individuellen Aufgaben probieren.

    Hätte der liebe Gott gewollt, dass Fußball in der Luft gespielt wird, hätte er das Gras auf den Wolken wachsen lassen. (Brian Clough)

  • Damals in der F...spielten wir eine 5 (2:1:2)


    In der E ...eine 6 (3:3)


    Ich male ein Spielfeld auf den Boden und lege bei einer E die SECHS auf das Feld.


    Nun schiebe ich den Würfel hin. und her...vor und zurück...nach rechts und nach links.


    So versinnbildliche ich das Gesagte, nämlich....wir greifen alle an/wir wollen ALLE Tore schießen...und wir wollen alle Tore verhindern, wenn der Gegner den Ball hat...innerhalb der zugeteilten Position.


    Im Prinzip zeige ich ja sogar, was es heisst, innerhalb der Position die ich an dem Tag spielen soll,...zu verschieben.


    Das -so meine Meinung- ist nicht abzufordern in der F und E...und ich würde es in der G auch so nicht sehen wollen.

  • Ah, jetzt hab ichs auch verstanden. Hehe :love:

    Hätte der liebe Gott gewollt, dass Fußball in der Luft gespielt wird, hätte er das Gras auf den Wolken wachsen lassen. (Brian Clough)

  • Habe erstmal mein Profil erneuert, bin nicht zweites Jahr E, sondern gerade ins erste gerutscht.


    Mir ging es auch nicht darum ob man defensives 1v1 in einer E-Jugend trainieren sollte oder nicht, das sollte man grundsätzlich schon, ich wollte nur Bedenken äußern ob dies in deinem speziellen Fall die beste Lösung ist.


    Wenn ein neuer Trainer einen strauchelnden Bundesligisten übernimmt, wir zuerst immer versucht die Defensive zu stärken. Im Kinderfussball sollte man aber das Augenmerk auf die Offensive legen. Ausgehend von einer 0:17 Niederlage im ersten Spiel war daher für mich die Idee, dass ein positives Ziel, wie kontinuierlich mehr Tore schießen, ein deutlich besserer Verstärker für die Motivation und Lernbereitschaft ist als das Ziel weniger hoch zu verlieren.


    Das aber nur nochmal als Denkanstoß, natürlich kennst du das Team besser und scheinst ja auch tiefere Überlegungen anzustellen. Die Checkliste finde ich gut. Auch wenn hier wieder fast nur defensive Themen angesprochen werden. Das passt irgendwo aber auch, wenn ihr eben diese gerade als Schwerpunkt
    bearbeitet.


    Zur Annahme ein paar Beispielübungen, welche ich zZ benutzte da mein Schwerpunkt aktuell auch Ballan- und mitnahme ist.


    Grundsätzlich in jeder Übungsform ansprechen/coachen

    • Ball nie totstoppen, sondern immerin Bewegung mitnehmen


    • freilaufen, Auftaktbewegung, Ballentgegen gehen


    • offene Spielstellung


    • Ballannahme mit dem richtigen Fuß
      (ka wie ich das genau erklären soll, oder was der Fachbegriff ist, Bsp: Verteidiger links von mir, Annahme mit rechts und umgekehrt, bei offener Spielstellung mit tornahem Fuß in Spielrichtung mitnehmen), dieser Punkt wird mMn vielfach unterschätzt, ist aber ungemein wichtig für einen Vorteil gegen die Verteidiger, da man den Ball leichter in Spielrichtung mitnehmen kann und auch den Körper besser zwischen Ball und Gegner bekommt


    • schnelle und klare Anschlussaktion (Torschuss, Pass oder Tempodribbling)


    Regeln für Trainingsspiele


    • Direktspiel verbieten


    • Ball totstoppen verbieten


    • Strafe kann Ballbesitz für Gegner
      sein


    Spielform


    Spiele 4v4 oder 5v5 auf 4 Tore


    Ein Spielfeld mit 4 Minitoren/Dribbellinien markieren. Zwei Tore auf jeder Stirnseite. Das Spielfeld in 3 Zonen teilen. Zwei Torzonen, und eine große
    Mittelfeldzone. Jede Mannschaft stellt einen Stürmer und einen Verteidiger. Nur diese dürfen die Torzonen betreten und auch nicht verlassen. Ziel des Spiels ist es, dass die 2 (3) Mittelfeldspieler ihre Stürmer so anspielen, dass diese den Ball behaupten und in eines der Tore abschließen (oder Torlinien überdribbeln) können.


    Übungsform


    Ein Hütchenviereck von ca 10x10m aufbauen. An Kopf und Fußseite etwa 8m entfernt eine Passlinie (Größe/Entfernungen ggf dem Könnensstand anpassen). An den Passlinien je einen Angreifer postieren, im Viereck ein Verteidiger und einen Angreifer. Ein Spieler an einer Passlinie bekommt den Ball.
    Ziel ist es, das der Spieler an der Passlinie seinen Mitspieler im Viereck so anspielen kann, dass dieser den Ball annehmen und behaupten, und letztendlich zum Spieler an der gegenüberliegenden Passlinie weiterspielen kann. Danach läuft er sich erneut frei, und das Spiel beginnt in Gegenrichtung.


    Die Übung ist sehr intensiv für den Angreifer. Also nach 5-6 Pässen kurzes Coaching und Aufgabenwechsel.
    Der Druck für den Angreifer ist hier auch enorm. Man kann es aber vereinfachen.
    Ohne Druck: man spielt das ganze ohne Verteidger und fordert bestimmte An- und mitnahmetechniken. Eventuell auch Begrenzung auf 2-3 Kontakte.
    Mit Zeitdruck: Wettkampf zwischen zwei Gruppen, wer in 30 Sekunden mehr korrekte Ballwechsel schafft (Punkt nur, wenn mit Auftaktbewegung, korrekte Annahme und Ballmitnahme in Bewegung und genauer Pass)


    Wettkampf mit Torschuss


    vor einem Tor zwei Hütchen etwa 9m entfernt, ca 3m seitlich zu den Pfosten. Ein Anspieler etwa 15m von den Hütchen entfernt zentral vor dem Tor. An den Hütchen je ein Angreifer, neben den Torpfosten Verteidiger.
    Ablauf wie folgt, der Anspieler dribbelt an, und passt zu einem der Angreifer. Sobald er den Pass spielt, darf der Verteidiger auf der gleichen Seite ins Feld sprinten und den Passempfänger attackieren. Der Angreifer der den Ball erhält, soll möglichst schnell auf das Tor abschließen. Anspieler
    wechselt mit dem Angreifer, der holt den Ball und stellt sich bei Anspielern an. Nach X-Durchgängen wechseln, welches Team schafft mehr Tore.


    Der Druck lässt sich hierbei schön variieren, in dem man als Trainer den Verteidigern per visuellem Signal anzeigt, wann sie losstarten dürfen.


    Hoffe da ist was bei das hilft.

  • Tirus: Danke erstmal für deine Tipps, werden das mit einfließen lassen.

    Regeln für Trainingsspiele


    Direktspiel verbieten

    Wieso das Direktspiel verbieten? Ist das um die Ballannahme extra zu schulen oder was bezweckt das?


    Grüße

    Hätte der liebe Gott gewollt, dass Fußball in der Luft gespielt wird, hätte er das Gras auf den Wolken wachsen lassen. (Brian Clough)

  • @Eckmann


    Ich kann das schon nachvollziehen, dass das Direktspiel verboten ist, weil


    -die Ballmitnahme als Trainingsthema galt und nicht das Passdirektspiel


    Um den Pass im Thema Ballan.-und vor allem Mitnahme (was ja viel spielnaher ist...denn niemand stoppt den Ball im Spiel oft bis zur V-Null) doch passen zu dürfen, würde ich empfehlen, den Ball als nicht beidfüßig spielender Spieler möglichst mit dem "schlechten" Fuß an und dann umzulegen auf den guten Fuß zum Pass. Für den Linksfuß als umgekehrt und der Beidfuß...da wäre es egal und wer da hin will, da wäre das auch eine gute Übung hin zur Beidfüßigkeit. Wer es jedenfalls so macht...also Ballannehmen und direkt zum Pass auf den anderen Fuß umlegen....der passt nicht direkt, richtig? Und es gehört auch so als Variante zum Thema.


    Dabei gehe ich davon aus, dass das so eher ab der E ein Thema wäre.

  • Wieso das Direktspiel verbieten? Ist das um die Ballannahme extra zu schulen oder was bezweckt das?

    Genau, An- und Mitnahme ist ja das Trainingsziel. Daher Direktspiel oder "totstoppen" (also Ball zum anhalten bringen anstatt in irgendwie in Bewegungsrichtung mitzunehmen) verbieten. Du sprachst ja von Ballzirkulation als Ziel irgendwann, und jeder Spieler der gut mit 2 Kontakten spielen kann wird im Umstieg zum Direktspiel null Probleme haben.
    Wichtig ist den Trainingspunkt hervorzueheben, also kein angstvolles den Ball direkt weiterspielen oder wegspitzeln sondern klare Ballbehauptung oder Eroberung und dann weiterspielen.


    Wichtig hierbei ist die Gewöhnung, also mindestens 8 Wochen in jeder Spielform anwenden. Bei mir steht es sogar für 3 Monate als feste Regel im Plan.


    den Ball als nicht beidfüßig spielender Spieler möglichst mit dem "schlechten" Fuß an und dann umzulegen auf den guten Fuß zum Pass. Für den Linksfuß als umgekehrt und der Beidfuß...da wäre es egal und wer da hin will, da wäre das auch eine gute Übung hin zur Beidfüßigkeit.

    Hier würde ich weitergehen und nicht den schwachen, sondern den richtigen Fuß hervorheben. Spielt also ein Spieler auf rechts und bekommt den Ball in offener Stellung, nimmt er ihn mit rechts innen mit. Steht er auf links offen (Rücken zur Seitenlinie) eben mit links Innenseite. Perfekt wäre es natürlich würden sie den Ball sofort auf den anderen Fuß umlegen und weiterspielen/abschließen/dribbeln. Das würde ich lobend hervorheben, den geschwindigkeitsvorteil erklären aber nicht unbedingt abverlangen.


    Ich lege in jeder Torschuss und Passübung Wert auf die korrekte Mitnahme mit dem richtigen Fuß. Irgendwann automatisiert sich das, und der Geschwindigkeitsvorsprung im Spiel (neben anderen Vorteilen wie Körper zwischen Ball und Gegner, Ball springt auch bei unsauberer Annahme in Spielrichtung) ist enorm.


    Es ist wirklich enorm wichtig das über 2-3 Monate konsequent bei allen Spiel und Übungsformen abzuverlangen, immer wieder die Vorteile erklären und vor alle immer wieder die Kinder über Fragen dazu annimieren, zu erklären wann wie der Ball angenommen wird.

  • Ich hab jetzt aus Zeitmangel die letzten vier Beiträge nicht mehr gelesen und hoffe mich nicht zu wiederholen. Ich habe letzte Saison eine B-Mädchenmannschft auf Kleinfeld mit betreut (ist zwar jetzt nicht ganz mit ner E zu vergeleichen, aber manchmal auch nicht weit weg). Und ich habe festgetsellt, dass die Schulung der Defensive ihnen ein Mittel an die Hand gegeben hat, die uns sogar fast den Bezirkspokal gewinnen ließ, obwohl die anderen Teams uns spielerisch überlegen waren. Das heißt nicht, dass wir mit sechs Leute verteidigt haben. Im Gegenteil: Ich bin ein absoluter Anhänger des Offensivspieles. Wir haben die Mädels ohne Libero spielen lassen (ist mit jetzt aus dem 3:3 nicht ganz klar geworden, ob ihr Raumdeckung oder Manndeckung spielt). Die zwei Vertediger sind hintereinander abgekiptt. Davor haben wir eine Raute gespielt, also sozusagen ein Sechser, zwei Aussen und ein Stürmer, da mir dieses System auch bezüglich der Dreickecksbildung am besten gefielt. Die Gegner kamen nur selten durch die Abwehr, obwohl die oft in Unterzahl waren. Witzig war, dass kein einziger gegnerischer Trainer die Ursache erkannte und immer nur sagte "Wir haben heute vorne so schlecht gespielt". Dann hatten alle gegenrische Mannschaften totale Probleme mit unserer Überzahlsituation im Mittelfeld ("He, da ist immer eine frei".)
    Bezüglich Training und dem Unter-Druck-Gesetzt-Werden der Vertediger. Gibt es die Möglichkeit den TW mit einzubeziehen und dadurch Überzahl zu schaffen. Trainieren könnten ihr das beispielsweise in Überzahl (Verteidiger) - Unterzahl (Stürmer) -Spielchen.

  • Als Vorstufe zur spieloffenen Ballannahme und Mitnahme in Rtg. Spielziel ( Tor o. Dribbellinie ) würde ich eine reine Übungsform zur Automatisierung des Bewegungsablaufes durchführen. Sobald ich da einen Verteidiger ( selbst halbaktiv ) mit installiere, führt dies bei vielen zu Hektik. Koordinativ ist der Bewegungsablauf übrigens nicht zu unterschätzen. Es braucht seine Zeit bis das sitzt. Die muss ich dem Spieler auch geben. Also ergänzend zur TE von Tirus folgende banale aber effektive Übung vorschalten:


    Drei Spieler, ein Ball, drei Hütchen auf einer Linie, Abstand so fünf Meter voneinander, dann auf beiden Seiten im Abstand von ungefähr 15 Metern wieder ein Hütchen mit jeweils einem Anspieler. Der Agierende fängt immer in der Mitte an und läuft zu einem Hütchen außen. Verbunden mit einem kurzen Kommando von ihm. Jetzt als Trainer drauf achten, das er mit entsprechender Drehung des Oberkörpers in Richtung des gegenüberliegenden Spielers an-und mitnimmt. Nach dem Abspiel wieder zum mittleren Hütchen und das Spiel beginnt von vorne. Dabei den Anspielern eine Reihenfolge mitgeben um die Beidfüßigkeit zu gewährleisten. Wichtig: Den Abstand zwischen dieser Hütchenlinie und dem Anspieler nicht zu kurz. Der Annehmende tendiert sonst dazu zwar spieloffen anzunehmen, jedoch kurz danach das Tempo zu verlangsamen. Ist für mich ein wichtiger Coachingpunkt auch das Tempo nach der Annahme einzufordern.
    Mit meiner momentanen älteren E ( habe ebenfalls Schwerpunkt Ballmitnahme ) mache ich diese Übung als Warmup vor dem Hauptteil. Mittlerweile schon als Wettkampf ( Druck erhöhen wenn Bewegungsablauf sitzt ), sprich welche Gruppe schafft in vorgegebener Zeit die meisten Abspiele.


    Dann die Übung von Tirus mit dem Viereck und Angreifer und Verteidiger. Kenne ich in ähnlicher Form und finde die optimal. Kann man auch hier schon mit Torabschluss verbinden, dass auf der anderen Seite eben kein zweiter Anspieler sondern ein Tor steht. Auch wichtig hierbei : Andre hat es in einem anderen Thread bereits angesprochen. Unbedingt auf den Schwerpunkt achten und das Coaching auch nur hierauf fokussieren ! Beobachtet man immer wieder, dass mehrere Baustellen gleichzeitig beackert werden wollen obwohl das Trainingsziel ein anderes ist. Bei der vorliegenden Übung dürften wahrscheinlich viele Ansatzpunkte beim 1:1 auftauchen. Auch wichtig, aber nicht heute -).


    Tirus
    Zu Deinem Wettkampf mit Torschuss. Ich habe die Übung so ähnlich auch zuerst so durchgeführt. Bei mir war es eben im Anschluss an die o.a. Übung mit der Hütchenlinie. Ich habe bei den Spielern jedoch diesen schon angesprochenen Effekt bemerkt, dass sie deutlich das Tempo raus nahmen und sich auf den Zweikampf "konzentrierten". War auch noch so, als ich die Entfernung vergrößerte und der Verteidiger nicht so schnell beim Angreifer war. Ich hab sie dann so verändert, dass der Verteidiger von der Seite einlaufen musste und zwar direkt hinter dem Angreifer. Also auf beiden Seiten ebenfalls Verteidiger in einem Abstand von etwa fünf Metern zum Angreifer. Er durfte auch erst nach der Ballannahme des Stürmers loslegen.
    Dadurch hat sich die Tempoaufnahme des Stürmers nach der Annahme und der Wille zum schnellen Abschluss aber enorm verbessert.

  • Mir fällt in dieser Diskussion auf, dass man hier vor allem den Ansatz verfolgt - vereinfacht gesagt - sich das Ganze aus Einzelteilen zusammenzubauen. Also versucht man viel einzelne Dinge isoliert verbessert zu kriegen. So sind meistens Lehrmittel aufgebaut und so ist es meistens in unseren Köpfen drin und so habe auch ich es lange gemacht.
    In den letzten Jahren bin ich aber dazu übergegangen viel mehr gleich mit dem Ganzen zu beginnen - in der E gleich los mit 7 gegen 7. Natürlich sind da einige überfordert.
    Die nehme ich dann raus und mache mit DIESEN diejenigen Uebungen die innert kürzester Zeit die wichtigsten, im Spiel beobachteten Defizite abdecken, aber auch nur soweit, bis sie genug Input haben um das in ihrer Freizeit auch selber noch zu üben und in jedem Spiel selber mit diesen 2-3 Schwerpunkten arbeiten können.
    Ich finde, die Kids sind so viel motivierter, weil sie aus der spielerischen Ueberforderung heraus genau wissen, wo ihre Defizite sind, und was sie davon haben werden, wenn sie die und die andere Uebung machen. Zudem sehen sie die isolierten Uebungen auch immer im Gesamtkontext. Weiter habe ich so auch kaum Spieler die durch bestimmte Uebungen unterfordert sind. Und jeder Spieler im Spiel kann darauf vertrauen, dass wenn er was nicht checked, ich ihn nicht hängen lassen werde, sondern ihm der Raum und die Zeit gegeben wird diese "Defizite" aufzuarbeiten.
    Im Hinblick auf den modernen Fussball scheint mir einfach immer sehr wichtig dass auch isolierte Uebungen immer unter möglichst realen Bedingungen gemacht werden: Sobald etwas 30% sitzt, das ganze in der Kleingruppe mit Druck, Chaos, etc. bis 60% ausbauen, aber dann sofort wieder zurück ins Spiel, wo jeder Spieler SEINE 2-3 Schwerpunkte hat die er im Spiel zu verbessern sucht.
    Mein grosses Glück ist natürlich, dass ich einen Co. Trainer habe der die Spiele leitet währenddem ich Einzel-/ und Gruppenschulung machen kann. Ausserdem haben wir das Glück, zwei in etwas gleichstarke Mannschaften pro Jahrgang zu haben so dass wir jederzeit 7 gegen 7 spielen können.
    Der grösste Vorteil dieses Ansatzes ist, dass wir so jede Woche mindestens einmal unter Match-Bedingungen trainieren können, so dass wir nicht wie früher erst im Match ein Gefühl über die Wirksamkeit unseres Trainings bekommen.
    Gerade in unseren Partnervereinen mit "nur" einer Mannschaft pro Jahrgang sehen wir oft, dass sie zwar super trainiern und isoliert auch alles wunderbar klappt, aber am Matchtag bringen sie es dann halt nicht auf die Reihe, weil sie mit der Gesamtkomplexität, die sie so im Training nie trainieren konnten, überfordert sind. Gilt übrigens für Trainer genauso ;)

  • Zu Deinem Wettkampf mit Torschuss. Ich habe die Übung so ähnlich auch zuerst so durchgeführt. Bei mir war es eben im Anschluss an die o.a. Übung mit der Hütchenlinie. Ich habe bei den Spielern jedoch diesen schon angesprochenen Effekt bemerkt, dass sie deutlich das Tempo raus nahmen und sich auf den Zweikampf "konzentrierten". War auch noch so, als ich die Entfernung vergrößerte und der Verteidiger nicht so schnell beim Angreifer war. Ich hab sie dann so verändert, dass der Verteidiger von der Seite einlaufen musste und zwar direkt hinter dem Angreifer. Also auf beiden Seiten ebenfalls Verteidiger in einem Abstand von etwa fünf Metern zum Angreifer. Er durfte auch erst nach der Ballannahme des Stürmers loslegen.


    Dadurch hat sich die Tempoaufnahme des Stürmers nach der Annahme und der Wille zum schnellen Abschluss aber enorm verbessert.


    Sehr guter Punkt. Das von dir angesprochene Verhalten kann tatsächlich auftreten und die Modifizierung die du machst ist besser.
    Eine Übung sollte immer so aufgebaut sein, dass die korrekte Technik den größtmöglichen Vorteil gegenüber anderen, und vielleicht falschen Handlungen bietet. Die Kinder lernen dann nämlich auch implizit, welches Verhalten zum Erfolg führt, was tausendmal besser wirkt als jede Trainererklärung.

  • Hierzu will ich ein paar dinge sagen:
    1. Bei dieser Trainingsvariante hab ich die Sorge, dass ich evtl Schwachen übersehe und ein ´Spieler quasi durch die Maschen fällt, wenn ich seine Defizite nicht direkt erkenne.
    2. Wir haben keine Zweite oder erste Mannschaft, mit der wir Matchbedingungen simulieren können. Schon wenn ich zwei Teams mache fällt sofort auf, wo die jungen Spieler spielen. Bemerkung: Diese sind erst vor zwei Wochen zur Mannschaft gestoßen und haben in der F-Jugend anscheinend nie oder wenig gespielt, da sie garnicht wissen, wie sie sich bewegen sollen.
    3. Ich muss bei meiner Mannschaft die Grundtechniken und Bewegungsabläufe genau erklären und vormachen, da hier von meinem Vorgänger etwas geschludert wurde. Passen können die meisten mit beiden Füßen schon recht gut für ihr Alter. Die Ballan & mitnahmen sind jedoch unter aller Kanonen :S



    Bis jetzt wurde in diesem Thread fast ausschließlich über diese technischen Facetten gesprochen, nicht jedoch über das zweite Thema : Passivität/Aggresivität gegen(über) den Ball.
    Wie habt ihr das in eure Mannschaft bekommen?


    Grüße

    Hätte der liebe Gott gewollt, dass Fußball in der Luft gespielt wird, hätte er das Gras auf den Wolken wachsen lassen. (Brian Clough)

  • Bis jetzt wurde in diesem Thread fast ausschließlich über diese technischen Facetten gesprochen, nicht jedoch über das zweite Thema : Passivität/Aggresivität gegen(über) den Ball.
    Wie habt ihr das in eure Mannschaft bekommen?


    Siehe Post 3 von Andre. In der Broschüre Nr. 7 vom DFB.
    Ich habe letztens mit Seite 8/9 angefangen. Als zweite Übungsform hatte ich diese hier: 1:1 nach Sprint
    Mache die Übung auch ohne Sprint ums Feld. Dann starten die Spieler neben den Pfosten.


    Danach dann eine Spielform (4:4) wo du das eben trainierte sehen möchtest. Und erkläre den Spielern am besten vor der Übung das ihr das gleich in einer Spielform testet.
    Das klappt bei meinen Jungs ganz gut, weil sie den Zusammenhang erkennen. Also warum machen wir jetzt die Übung...


    Und dann vormachen wie du dir Aggressivität zum Ball vorstellst. D.h. was ist in Ordnung und was ist Foulspiel. Grätschen und Halten sind bei mir strengstens verboten... :whistling:


    Gruß,
    sb

  • Grätschen und Halten sind bei mir strengstens verboten... :whistling:

    Das ist klar und ist bei uns auch so. Wir haben einen Spieler, der immer mit den Armen schubst, teilweise leicht schlägt. Nachdem wir ihn drei Wochen lang ermahnt haben, musste er letzte Woche die letzten 10 Minuten in der Kabine verbringen...

    Hätte der liebe Gott gewollt, dass Fußball in der Luft gespielt wird, hätte er das Gras auf den Wolken wachsen lassen. (Brian Clough)