Spielen ohne Schiedsrichter im Kinderfußball

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  • Brechstange
    gibt es eigendlich in Deutschland eine andere Sportart, bei der nicht jeder mitreden kann. ...
    Jeder kann doch beim Fussball mitreden, obwohl sie den Fussball nur von der CL oder Länderspiel kennen.


    Bin mir jetzt nicht sicher ob Du meinst, beim Fussball kann jeder mitreden, oder es kann nicht jeder mitreden. Aber wie auch immer, ich glaube nicht, dass das Fussball grundlegend von anderen Sportarten unterscheidet.

    apa,Mama, Tankte, Patenonkel, Oma und Opa kommen doch anfangs mit und wollen doch nur eins, ihren Jungen bewundern, ihn gewinnen sehen, alles andere ist doch für sie ohne Interesse.
    Ist dies denn bei anderen Sportarten auch so? Kann man das vergleichen?


    Darauf kannst Du wetten ... ich wüsste auch gerne, woher genau diese Unterschiede kommen, aber in Leichtathletikstadien und Unihockey-Hallen geht es dennoch im Mittel zivilisierter zu. Wenn ich darüber nachdenke würde ich sagen, dass es dort einfach "friedlichere" Trainer gibt, deren Verhalten auf Kinder und Eltern abstrahlt.

  • In diesen thread gibt es mindestens vier Beiträge (# 167-169, 172) die sinngemäss sagen, das Problem liege (in diesem Falle nur) darin, dass die Trainer die FPL nicht verstehen.


    Korrekt, denn sie sind ihrer Aufgabe, strittige Situationen gemeinsam zu entscheiden, nicht nachgekommen. Der Bericht ist ja nun beileibe nicht objektiv, aber ein respektables Forumsmitglied verbürgt sich für die Mannschaft des Autors, und der Bericht enthält ein recht vielsagendes Zitat.


    Wenn wir nun übereinstimmen, dass nicht Dummheit der Grund ist, was ist es dann?


    Nun, da gibt es mehrere Möglichkeiten:

    • Fortbestand des Gewinndenkens
    • Ablehnung des partnerschaftlichen Umgangs, d.h. die andere Partei wird weiterhin als Gegner und nicht als Partner gesehen
    • Vorstellung, dass möglichst viele und möglichst hohe Siege alleiniges Kennzeichen eines guten Trainers sei
    • Selbstverwirklichung und Selbstbestätigung durch die Erfolge der trainierten Mannschaft


    Und dann spielt wahrscheinlich auch noch eine Rolle, wie die FPL vor ihrer Einführung vermittelt wurde. Ich habe es auf unserem Elternabend gesagt: für Kinder und Eltern ändert sich kaum etwas, für die Trainer aber jede Menge. Sie sind nicht mehr nur noch für ihre Mannschaft verantwortlich und sind nicht mehr hauptsächlich deren Interessen verpflichtet, sondern sie tragen gemeinsam die Verantwortung dafür, dass das Spiel der Kinder ein Erfolg wird. Sie sind dafür zuständig, dass die Kids frei und mit Freude spielen können, und dass andererseits sich aber nicht einfach nur der Stärkere durchsetzt. Sie sollen dafür sorgen, dass sich quasi eine Bolzplatzatmosphäre mit Aufsicht entwickelt. Im Vergleich mit dem Bolzplatz sind die Regeln etwas fester und die Zahl der Spieler pro Mannschaft ist gleich, außerdem wird nur in einer Altersklasse gespielt. Die Trainer übernehmen die Rolle der großen Jungs, die gesagt haben, wo es lang geht, sie machen dabei aber selbst nicht mit. Und sie sind tatsächlich Trainer und genießen dadurch Autorität und tragen Verantwortung, sie haben die Aufgabe, das Spiel zu führen, an Zügeln, die sie so locker wie möglich, aber auch so fest wie nötig halten.


    Die FPL "bottom-up", so wie die Idee entwickelt wurde, ist eine gute Sache. Die vom Verband verordnete FPL ist Symbolpolitik.


    Das hängt von der Umsetzung ab. Ich finde, dass es bei uns in Hessen bisher ganz gut läuft, es scheint auch mehr Energie in die Vorbereitung gesteckt zu werden als in einigen anderen Landstrichen, wo scheinbar die FPL einfach nur zu einem Stichtag verordnet wurde, ohne dass es Schulungen o.ä. gab. Am Ende hängt der Erfolg der FPL aber auch von jedem einzelnen Kindertrainer ab -- wir sind schließlich diejenigen, die die FPL leben müssen.


    Richtig lustig wird es, wenn jeder, der sich kritisch dazu äussert (jetzt fehlt bloss noch das Wort "alternativlos") sofort als passiv oder ewig Gestriger gilt.


    Ich denke, Polemik nützt der ernsthaften Diskussion nicht. Wie beurteilst du denn die fragliche Situation?


    Mein Hauptpunkt, nämlich, dass es in vielen anderen Sportarten keine Fanzonen, dafür aber Schiedsrichter, Ergebnislisten und Tabellen gibt, und wir von Auswüchsen wie im Kifu weitgehend verschont bleiben, wird hier leider nicht aufgegriffen. Ich wollte damit deutlich machen, dass die verordnete FPL Symptome, aber keine Ursachen bekämpft.


    Ich kann nicht von so vielen anderen Sportarten berichten, möchte aber gerne beitragen, wie ich kann. Meine Kinder haben früher Leichtathletik praktiziert, da sind die Wettkämpfe immer völlig friedlich gewesen, aber wie soll das bei Einzeldisziplinen auch anders sein? Unsere Tochter spielt Handball, sie ist gerade in die D-Jugend gekommen. Da scheint man beim DHB, so mein Eindruck, was die kindgerechte Ausbildung anbelangt, gegenüber dem DFB einen gewissen Vorsprung zu haben. Allgemein sind die Turniere und Spiele friedlich, es gibt nur sehr selten Dispute zwischen den Trainern, ab und an aber schon deutliche Auseinandersetzungen zwischen Eltern und Schiedsrichtern. Ganz selten mal wird auch mal ein Trainer verwarnt. Aber auch dort gibt es die Mannschaften, denen beigebracht wird, unfair zu spielen, so gab es bspw. im Spitzenspiel der Rückrunde der letzten Saison alleine sieben Zeitstrafen gegen die Gastgeber -- unser Team war Gast. Außerdem haben sie sich nicht an die Vorgabe des Verbands gehalten, offen zu verteidigen. Der wirklich gute Schiedsrichter -- der Verband hatte kurzfristig einen erfahrenen Schiri angesetzt -- hat seine Sache gut gemacht, konnte aber nicht ganz verhindern, dass die Gastgeber letztlich belohnt wurden. Aber auch im Kinderhandball hängt viel vom Trainer ab, auch dort gibt es (zu) erfolgsorientierte Trainer, die bereits in der E zu sehr Erwachsenenhandball spielen lassen.


    Ich muss aber dazu sagen, dass ich von G (zweitem Jahr) bis Ende der E mit meinen damaligen 2001ern nie in eine Situation kam, die aus dem Ruder geriet. Es gab ein Spiel, bei dem der als Schiri agierende Gastgebertrainer und ich kurz aneinander gerieten, weil seine Spieler zu fies spielten, und einmal regte sich ein Spielerpapa meiner Mannschaft so sehr über den (falschen) Pfiff des von den Gästen (mit meiner ausdrücklichen Zustimmung) eingesetzten Jungschiris auf, dass er um den Platz herum auf uns zugerauscht kam: sein Ziel war der Trainer der Gastgeber. Ich habe ihn aber abgefangen und beruhigt. wir Trainer haben von vornherein sehr gut kooperiert. Die Gästefans standen bereits hinter dem Zaun, unsere nicht, das war bei uns noch nicht üblich. Aber anschließend bzw. ein paar Wochen später habe ich meine Eltern auch immer hinter den Zaun geschickt.


    Daher hat es für mich, was den Schiri anbelangt, der FPL nicht unbedingt bedurft, ich befürchte aber auch keinen Nachteil durch sein Fehlen und finde das Ansinnen, den Spielern und den Trainern mehr Verantwortung zu übertragen, durchaus richtig. Und natürlich sind Umstellungsschwierigkeiten zu erwarten, vorschnell sollte man also nicht über die FPL urteilen. Ich habe übrigens in der E-Jugend auch schon Freundschaftsspiele und Turniere ohne Schiri durchführen lassen, mit mir und ggf. dem anderen Trainer als 'Spielleiter'. Das hat ganz wunderbar funktioniert, weil wir in einer freundschaftlichen Atmosphäre kooperiert haben und das z.B. auch den Spielern und Zuschauern deutlich wurde. Es gab da überhaupt keinen Stress.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich muss aber dazu sagen, dass ich von G (zweitem Jahr) bis Ende der E mit meinen damaligen 2001ern nie in eine Situation kam, die aus dem Ruder geriet.

    tobn


    da ich nicht davon ausgehe, dass du immer nur auf brave andere Trainer, und gute Schiedsrichter getroffen bist, muss natürlich die Frage kommen, wieso das so ist.?


    inwieweit hast du und konntest du Einflussnahme auf diese Trainer und Schiri nehmen?


    kannst du mal kurz deine Vorgehensweise beschreiben.


    Nicht für mich, aber sicherlich für viele hier interessant.

  • tobn: ich will mich nicht zu allem äussern, was Du geschrieben hast, weil ich da auch wenig Widerspruch habe bzw. die Dinge nicht beurteilen kann. Ein paar Dinge erklären sich aber aus dem Verlauf der Diskussion, die Du möglicherweise nicht komplett nachvollzogen hast. Ich habe übrigens die FPL nie abgelehnt, im Gegenteil hatte ich im alten Verein meines Mittleren mal dazu angeregt, darüber nachzudenken, eben aus dem Beweggrund, den guenter nannte - damit überhaupt mal ein Denkprozess angeregt wird.
    Speziell zu diesem Punkt:

    Zitat von »Brechstange« Richtig lustig wird es, wenn jeder, der sich kritisch dazu äussert (jetzt fehlt bloss noch das Wort "alternativlos") sofort als passiv oder ewig Gestriger gilt.


    Ich denke, Polemik nützt der ernsthaften Diskussion nicht. Wie beurteilst du denn die fragliche Situation?


    Ich weiss nicht, wo Du da jetzt Polemik ortest. Meine Aussage erklärt sich aus dem Verlauf der Diskussion in diesem wie in anderen threads. Wer Aspekte der FPL, aus welchem Grund auch immer, hinterfragt oder ablehnt, muss sich hier sofort rechtfertigen.


    Beurteilen kann ich die Situation anhand des Spielberichts nicht, zumal es schwerfällt, dessen Tonlage und Inhalt mit der Einschätzung von Schimanski übereinzubringen ("nettes Trainerteam, faire Kinder, ruhige Eltern").


    Ich kann nicht von so vielen anderen Sportarten berichten, möchte aber gerne beitragen, wie ich kann. Meine Kinder haben früher Leichtathletik praktiziert, da sind die Wettkämpfe immer völlig friedlich gewesen, aber wie soll das bei Einzeldisziplinen auch anders sein?


    Tja, eine Kanadierin sagte mir auch mal, Fussball sei ja so ein schöner friedlicher Sport, wie es denn da wohl zu Ausschreitungen kommen könne ...

  • tobn Erinnerung

    Ich muss aber dazu sagen, dass ich von G (zweitem Jahr) bis Ende der E mit meinen damaligen 2001ern nie in eine Situation kam, die aus dem Ruder geriet.

    1 mal von F bis einschl. E
    1 mal von 2 Jahre G bis Ende D


    identisches bei mir, hier und da mal Dispute, einmal auch mit Massnahme, aber nie lief es aus dem Ruder, und das mit 2 Mannschaften in insgesamt 12 Jahren.


    so negativ wie der Kindefussball hier von einigen dargestellt wird und dies auch als die Regel vermutet wird,
    gehören wir 2 ja offensichtlich zu den wenigen Supertrainer im Kinderfussball, die ihren Bereich im Griff hatten.


    deshalb erinnnere ich dich an die Beantwortung meiner Fragen, damit dieser Kreis erweitert werden kann.

    inwieweit hast du und konntest du Einflussnahme auf diese Trainer und Schiri nehmen?


    kannst du mal kurz deine Vorgehensweise beschreiben.


    Nicht für mich, aber sicherlich für viele hier interessant.

    den erforderlichen Umgang mit Eltern, der bei mir in die gleiche Richtung ging, hast du ja schon gut beschrieben.

  • da ich nicht davon ausgehe, dass du immer nur auf brave andere Trainer, und gute Schiedsrichter getroffen bist, muss natürlich die Frage kommen, wieso das so ist.?


    Naja, es ist immerhin schon so, dass sich auch die meisten Laienschiedsrichter durchaus bemühen, fair zu pfeifen. Dass sie, die sie im Kinderbereich bei uns ja meistens Spielerväter sind, das nicht ganz schaffen, lässt sich, denke ich, nicht ganz vermeiden. Und der Großteil der Trainer, auf die man trifft, besteht ja auch aus grundsätzlich verträglichen Personen, häufig auch Vatertrainer, man hat da also als Vatertrainer von vornherein gewisse Gemeinsamkeiten.


    inwieweit hast du und konntest du Einflussnahme auf diese Trainer und Schiri nehmen?


    Meistens war es, wie gesagt, gar nicht nötig, direkt auf sie Einfluss zu nehmen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich sehr positiv auswirkt, wenn man sich vor dem Spiel um eine gute und freundliche Atmosphäre kümmert, sich also z.B. um die Gäste kümmert, dabei ruhig auch ein bisschen Smalltalk betreibt, sich nach persönlichem und dem Befinden der Mannschaft erkundigt, etc. Ich begrüße auch alle Gäste (größtenteils sind dies ja Eltern), die mir über den Weg laufen, so kennen mich die 'gegnerischen' Eltern auch vor dem Spiel bereits persönlich und haben einen freundlichen Erstkontakt zu mir gehabt. Ich habe mich durchaus auch noch ein bisschen mit ihnen unterhalten, wenn mein Co-Trainer, der weniger kommunikativ als ich war, währenddessen mit dem Aufwärmprogramm begonnen hat. Für den Feldaufbau haben parallel einige unserer Eltern gesorgt, ich hatte dazu also die Zeit.


    Haben wir auswärts gespielt, so habe ich natürlich auch den Schiedsrichter begrüßt, das war aber meistens eine recht kurze Angelegenheit.


    Mit der Zeit kam ich zu der Überzeugung, dass es oft besser ist, wenn die Trainer beider Mannschaften auf derselben Seite des Spielfelds stehen, ich habe mich da nach dem anderen Trainer gerichtet. So konnte ich auch während des Spiels ab und an ein paar Worte mit ihm wechseln. Da muss man nicht über den Platz schreien, um sich zu verständigen, und kann sich nebenbei, halt wie ein Beobachter, über das laufende Spiel austauschen. Ich habe dabei auch kein Problem damit gehabt, seine Spieler zu loben und Fehlentscheidungen unseres Schiri einzuräumen -- meistens sind es ja Kleinigkeiten, die keine Auswirkungen auf das Spiel haben. Wenn dann wirklich mal etwas wesentliches vorfällt, hat man auch fast die selbe Sicht gehabt, man ist nahe beieinander und kann sich schnell austauschen.


    Und dann habe ich mich halt schon immer auch um die Gästespieler gekümmert, habe sie eben wie Kinder behandelt und nicht wie Feinde. Also schnell das Spiel unterbrochen, wenn ein Kind sich weh tat. Oder meine Spieler dazu aufgefordert, den Ball ins Aus zu spielen. Oder auch mal selbst einen Spieler vom Platz zu nehmen, wenn der Gegner in Unterzahl war.


    Entscheidungen der Schiedsrichter habe ich übrigens letztendlich immer akzeptiert. Wenn es da tatsächlich mal Ungerechtigkeiten gab, habe ich das mit meinen Spielern im Nachhinein dann auch besprochen und ihnen erklärt, dass man das halt auch mal schlucken muss, die Welt halt nicht komplett gerecht ist, dass aber ja zum Glück nichts ernsthaftes passiert ist. Also einfach seine Meinung über die Situation und ggf. die handelnden Personen bilden und seine Konsequenzen daraus ziehen -- also den Verein auf die eigene Schwarzliste setzen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn


    bei mir stellen sich Fragezeichen.


    war das jetzt dein Bericht, oder war es das ich von mir schreiben wollte?


    von G bis E trifft man ja fast immer auf die gleichen Mannschaften, kann somit positves Verhältnis zu den allermeisten Trainern aufbauen.
    das führte bei mir, ergänzend du dem was du geschrieben hast, dazu, dass wir vor dem Spiel immer absprachen wer pfeiffen soll, wer einen vernünftigen Schiri dabei hat, unabhängig wer das Vorrecht hat. die Trainer und Mannschaften haben doch alle das gleiche Interesse an einem vernünftigen Schiri.


    eigendlich ist es doch recht einfach. könnte das nicht jeder? oder muss man ein besonderer Typ dafür sein, kann ich nicht glauben.

  • Ein paar Dinge erklären sich aber aus dem Verlauf der Diskussion, die Du möglicherweise nicht komplett nachvollzogen hast.


    Hmm, ich habe alle Posts seit Steinis Beitrag, in dem er zu dem Spielbericht verlinkt, noch mal durchgelesen, bevor ich dir antwortete. Wenn du dich auf Beiträge beziehen solltest, die weiter zurück liegen oder sich in anderen Threads befinden, wäre ich hingegen nicht voll im Bilde.


    Speziell zu diesem Punkt:


    Ich weiss nicht, wo Du da jetzt Polemik ortest.


    In deiner allgemeinen Aussage, jeder, der sich kritisch äußere, werde sofort als passiv oder ewig Gestriger hingestellt. Dazu noch die Erwartung, als nächstes würde die Vokabel "alternativlos" bemüht. Ich empfand deine Wortwahl als polemisch. Es war von dir wohl aber nicht so gemeint. Von mir aus müssen wir darüber aber nicht weiter diskutieren, es hilft dem Thema ja nicht.


    Meine Aussage erklärt sich aus dem Verlauf der Diskussion in diesem wie in anderen threads. Wer Aspekte der FPL, aus welchem Grund auch immer, hinterfragt oder ablehnt, muss sich hier sofort rechtfertigen.


    Nun ja, wir Verfechter der FPL möchten natürlich gerne wissen, worin die Kritik liegt, insofern bitten wir um weitere Infos. Inzwischen gibt es ja in der Tat einige Erfahrungen mit der FPL und es zeigt sich auch, dass viele Fälle von Problemen sich auf wenige Ursachen zurückführen lassen. Und für diese Ursachen gibt es bekannte Abhilfe.


    Dass wir rückfragen liegt doch daran, dass wir die FPL für etwas gutes halten. Wenn es berechtigte Kritik an ihr gibt, dann sollte man sie verbessern. Liegen aber die Probleme, die angesprochen werden, nicht ursächlich bei der FPL, sondern führt sie vielmehr nur dazu, dass sie offensichtlich werden, so muss aber die Problembehebung bei der Ursache ansetzen und nicht bei dem Katalysator.


    Beurteilen kann ich die Situation anhand des Spielberichts nicht, zumal es schwerfällt, dessen Tonlage und Inhalt mit der Einschätzung von Schimanski übereinzubringen ("nettes Trainerteam, faire Kinder, ruhige Eltern").


    Ich muss auch sagen, dass mir persönlich im Spielbericht auch zu sehr der Wunsch nach dem sportlichen Erfolg der eigenen Mannschaft mit schwebt, er liest sich ja besser als mancher Bundesligaspielbericht in der örtlichen Presse. Aber ich habe selbst auch schon solche Berichte geschrieben, ich hatte als Grundlage einen Film des Spiels, da kann man sehr genau beschreiben, was auf dem Platz abläuft. Ich habe mich nur auf die Punkte konzentriert, die FPL-relevant sind. Die waren, dass es wohl ein recht hartes Spiel war, bei mindestens einer Situation, die unter den Kindern strittig war, unter den Trainern aber nicht, die Trainer nicht eingegriffen haben, und dass die gemeinsame Leitung des Spiels so wenig gut geklappt hat, dass man überein kam, die zweite Hälfte von einem Schiri leiten zu lassen.


    Habe ich einen relevanten Punkt übersehen? Wenn ja, dann bitte her damit. Und sonst nochmal die Frage: wie beurteilst du anhand dieser Punkte das Verhalten der Trainer hinsichtlich der FPL?


    Tja, eine Kanadierin sagte mir auch mal, Fussball sei ja so ein schöner friedlicher Sport, wie es denn da wohl zu Ausschreitungen kommen könne.


    Und in den meisten unserer Spieler war das auch so. Aber es gibt halt auch andere Spiele.


    Es führt uns vom Thema ab, aber ich fand es neulich nicht schön, als einer der Spieler der D-Mannschaft in vollem Lauf weg gecheckt wurde. Er lief die Linie entlang, ich stand als Linienrichter auf selbiger und konnte daher sowohl seinen als auch den Laufweg des Gegenspielers sehen. Er legt sich den Ball vor und läuft einen Bogen, um flanken zu können. Der Gegenspieler läuft nicht etwa den kurzen Weg in Richtung Ball, sondern macht den Bogen mit und haut ihn von der Seite einfach um. Später foult ein anderer gegnerischer Spieler einen unserer Spieler, tritt von hinten ins Sprunggelenk, bekommt dabei aber die Sohle des Spielers, den er gerade umnietet, ans Knie -- ganz normale Laufbewegung unseres Spielers, darüber herrschte zwischen uns und dem gegnerischen Trainer absolute Einigkeit. Der foulende Junge bleibt aber liegen und schreit vor Schmerzen, der Schiri ist zwei Meter daneben, wir drei, aber außerhalb des Platzes. Wir fordern den Schiri dazu auf, die Betreuer des Jungen zu rufen und bitten ihn, sich um ihn zu kümmern. Aber man sah nichts, keine offene Wunde, Gelenk und Bein sahen völlig normal aus. Naja, jedenfalls kam dann noch der Spielerpapa rüber gerannt und beschimpfte uns nach allen Regeln der Kunst. Bei uns ging niemand darauf ein, daher wurde dann auch normal weiter gespielt. Aber das war so ein Hitzkopf und eine nicht wirklich angenehme Truppe, wenn er noch ihr Trainer gewesen wäre, das hätte keinen Spaß gemacht...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn: Will die Dinge jetzt nicht breit auswalzen, aber im Kern ging meine Äusserung ja darauf zurück, dass @Uwe meinen früheren post als passives "Wir können nichts ändern" deutet. Ich habe versucht daraufhin deutlich zu machen, dass man nicht glühender Anhänger der FPL sein muss, um sich für Veränderungen einzusetzen.
    Wie ich auch schon geschrieben habe, habe ich mich verschiedentlich für die FPL bzw. ihre Gedanken eingesetzt, die mir, mit Reservationen gegenüber dem Spielen ohne Schiedsrichter, symphatisch sind. Sie entspringen aber eigentlich einer "bottom-up" Idee, die nun aber "top down" vorgegeben wird. Mein (zugegeben wenig skalierbares und standardisierbares) Modell wäre, dass man auf örtlicher Ebene Kinder- und Jugendtrainer zusammenbringt, unschöne Entwicklungen aufzeigt und gemeinsam ein Regelwerk entwickelt. Dies wiederum entspringt meiner Wahrnehmung, dass es mancherorts vielleicht auch Aspekte gibt, die man eher adressieren sollte als die FPL-Punkte. Dabei sind gleichmässige Einsatzzeiten nur ein Beispiel.


    Zitat von »Brechstange«
    Beurteilen kann ich die Situation anhand des Spielberichts nicht, zumal es schwerfällt, dessen Tonlage und Inhalt mit der Einschätzung von Schimanski übereinzubringen ("nettes Trainerteam, faire Kinder, ruhige Eltern").


    Ich muss auch sagen, dass mir persönlich im Spielbericht auch zu sehr der Wunsch nach dem sportlichen Erfolg der eigenen Mannschaft mit schwebt, er liest sich ja besser als mancher Bundesligaspielbericht in der örtlichen Presse. Aber ich habe selbst auch schon solche Berichte geschrieben, ich hatte als Grundlage einen Film des Spiels, da kann man sehr genau beschreiben, was auf dem Platz abläuft. Ich habe mich nur auf die Punkte konzentriert, die FPL-relevant sind. Die waren, dass es wohl ein recht hartes Spiel war, bei mindestens einer Situation, die unter den Kindern strittig war, unter den Trainern aber nicht, die Trainer nicht eingegriffen haben, und dass die gemeinsame Leitung des Spiels so wenig gut geklappt hat, dass man überein kam, die zweite Hälfte von einem Schiri leiten zu lassen.


    Habe ich einen relevanten Punkt übersehen? Wenn ja, dann bitte her damit. Und sonst nochmal die Frage: wie beurteilst du anhand dieser Punkte das Verhalten der Trainer hinsichtlich der FPL?


    Oben schreiben ich: "Beurteilen kann ich die Situation anhand des Spielberichts nicht, ...". Wenn Du aber nachhakst, warum ich sage dass ich aus dem Spielbericht ein anderes Bild ableite:


    - "Die offensichtliche Ungerechtigkeit nach dieser Szene führte nun dazu, daß auch die Schiefbahner kräftig hinlangten. ..." Spätestens wenn ich diesen Eindruck von meiner eigenen Mannschaft oder meinen eigenen Kindern hätte, würde ich einschreiten.


    - Sich dann in der Halbzeit auf einen Schiedsrichter zu einigen ist absolut kurios. Warum kann man hier nicht mit den Kindern sprechen???


    - "Das Spiel blieb auch in der zweiten Halbzeit unansehnlich, aber zumindest wurden die übelsten Fouls auf beiden Seiten nun abgepfiffen. " - Wir reden hier von einer F1. Die ÜBELSTEN fouls ... na das ist ja nett. Ich habe in von mir als "hart" empfundenen F1-Spielen vielleicht mal sechs Fouls gesehen. Welche Athmosphäre herrscht, wenn Acht- bis Neunjährige so miteinander umgehen?


    - Wir erfahren dann noch vom 50. Treffer eines Spielers und dem Meistertitel sowie den "Konkurrenten", die "patzten" und somit den Weg frei machen für das "beste Team des Krefelder Raumes als Tabellenerster und Meister".


    Ich bleibe dabei, dass ich aufgrund dieses Berichts niemanden bewerten und beurteilen will, zumal sich hier auch jemand, der den Verein kennt, sehr positiv äussert. Ich möchte nur folgendes zu bedenken geben: Andere Teams, Trainer und Eltern lesen solche Spielberichte auch, gerne auch mal zwei Tage vor dem Match gegen diese Mannschaft. Kann mir schon vorstellen, dass die Fair-Play oder Kifu-Einstellung des einen oder anderen auch beeinflusst wird, wenn dort von "Meister", "bestes Team" und "Konkurrenz patzt" geschrieben wird.

    Zitat von »Brechstange«


    Tja, eine Kanadierin sagte mir auch mal, Fussball sei ja so ein schöner friedlicher Sport, wie es denn da wohl zu Ausschreitungen kommen könne.


    Und in den meisten unserer Spieler war das auch so. Aber es gibt halt auch andere Spiele.


    Was uns wieder dort hinbringt, dass die FPL wohl v.a. dort funktioniert, wo es auch ohne funktionieren würde.

  • Zu den Schiefbahnern sei gesagt: Auch wenn der Autor von Tabellen redet, die Trainer wissen schon zu großen Teilen, worum es im Kinderfussball geht. Wir haben mehrfach gegeneinander gespielt und auch recht intensiven Kontakt. Da ist kein Reinbölken, kein Leistungsdruck und auch kein unfaires Spiel.


    Bist Du da sicher? Wenn ich auf die homepage der betreffenden F1 und zur Teamvorstellung gehe, stelle ich fest, dass die Kinder zum Teil auf ganz konkrete Positionen (z. B. rechter Außenverteidiger) festgelegt sind. Und dann wird der Tabelle und dem "sportlichen" Erfolg schon recht große Bedeutung beigemessen. Nur weil Trainer und Umfeld vergleichsweise ruhig sind, muss nicht der große Kinderfußball dahinter stehen. Wenn es "sportlich" nicht läuft, kann sich das ganz schnell ändern. Und dem zitierten Spielbericht mit seinen Formulierungen lässt sich das ja auch deutlich entnehmen!!


    Ich denke, die FPL wird es bei jungen Mannschaften grundsätzlich schwer haben, wenn Tabellen und Ergebnisse eine große Rolle spielen. Wenn die Dinge da aus dem Ruder geraten, wird halt die FPL verantwortlich gemacht. Ich persönlich habe große Zweifel, dass Tabellen/Abstieg/Aufstieg/Ergebnisveröffentlichungen und FPL überhaupt zueinander passen...

  • Was uns wieder dort hinbringt, dass die FPL wohl v.a. dort funktioniert, wo es auch ohne funktionieren würde.

    Brechstange


    vorab, die FPL ist eine absolut sinnvolle Sache.


    trotzdem versteh ich dich, teile auch Gewisses mit dir.


    Dort wo es funktioniert bedarf es keiner FPL. Hab ich auch schon mal geschrieben. Aber funktioniert es überall?


    Wenn ich mitbekomme, dass es ganze Verbände, ganze Kreis gibt, wo gar noch in der G um Punkte gespielt wird, dann ist ein Konzept erforderlich (und das ist die FPL) um wichtige Punkte im Kinderfussball unter die Leute zu bringen.


    Leider wird viel zu viel bei der FPL nur die Schiri-Funktion in Bezug genommen, auch bei deisem Thema hier.


    Auch ich gehe in Bezug auf die Schiri-Lösung schwanger. Ich hatte da eine aus meiner Sicht bessere Lösung für mich, wozu jedoch
    die meisten nicht die Voraussetzungen haben.


    die FPL kann man aber nur als Ganzes sehen, und somit als Ganzes akzeptieren.


    Kritisch war ich bei der FPL von anfang an bezüglich der Umsetzung. Der Meinung einiger, dass mit Einführung der FPL
    plötzlich alles besser wird, teilte ich nie. Hab deswegen schon des öfteren auf die Geduld, die man haben muss, bis es überall in den Köpfen ankommt, hingewiesen.


    Und glaub da einfach mal dem von mir Erfahrenen: allein die Abschaffung von Tabellen, hat zu einer wesentlichen Verbesserung geführt. Ebenso hat die Erfahrung gezeigt, dass das Entfernen der Eltern vom Spielfeldrand zu einer deutlichen Beruhigung geführt
    hat.


    Das funktionierte anfangs auch nicht überall, brauchte auch seine Zeit.


    Und nach einem Jahr FPL kann man noch kein Urteil abgeben.


    Dass es auch bei der FPL zu gewissen Exzessen kommt oder schon gekommen ist, ist für mich auch klar, ist auch dort nicht auszuschliessen, kann aber doch letztendlich kein Argument gegen die FPL sein.


    viel Aussagefähriger wären hier doch Berichte von Trainern, die dort tätig sind, wo die FPL bereits seit Jahren eingeführt
    ist. Leider kommt da nichts oder nur wenig.


    Kann wohl auch daran liegen, dass sich ja besser über negative Vorkommnisse schreiben und aufregen lässt. ich weiss es nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Der Meinung einiger, dass mit Einführung der FPL
    plötzlich alles besser wird, teilte ich nie. Hab deswegen schon des öfteren auf die Geduld, die man haben muss, bis es überall in den Köpfen ankommt, hingewiesen.


    Günter,
    dir ist bekannt ich bin gegen den ersten Teil des Zitates allergisch. ;)


    Du suggerierst damit, dass irgendjemand behauptet, mit der Einführung der FPL wird schlagartig alles besser. Wenn du das wirklich meinst dann schreib wo das steht.


    Auch die Geduld ist genau das, was immer wieder geschrieben wird und auch ich unterschreibe das. Ich hatte schon häufiger geschrieben "jetzt spielen wir mal FPL" wird nicht funktionieren. Du triffst mit dem Teil deiner Aussage genau meine Meinung und auch die von Ralf Klohr, auch wenn der erste Teil des Zitates etwas anderes verstehen lässt.


    Geduld ist das Wichtigste und es stellt sich die Frage, ob die Gegner der FPL diese aufbringen. Kaum eingeführt heißt es dann "funktioniert nicht, ich habe es gewusst".


    Dort wo es auch ohne FPL funtionieren würde, dürfte es eigentlich gar kein Problem mit der Einführung geben.

  • Brechstange, ich gehe fast gänzlich mit dir mit. Ich finde auch den Bottom-Up-Ansatz gut, habe da auch schon etwas gemacht. Aber das bleiben Tropfen auf heißen Steinen, solange sich nicht die Regularien ändern. Und dazu empfinde ich die FPL als einen großen Schritt in die richtige Richtung, eben wegen der Änderung der Aufgaben für die Trainer. Ich sehe es auch nach wie vor so, dass Spiele, die mit der FPL zu Problemen führen, auch sonst doof gewesen wären, mindestens eine Seite hätte sich deutlich geärgert und sich am liebsten beschwert, will aber entweder kein Fass aufmachen oder sieht keine Aussicht auf Erfolg, weil sich entweder nichts beweisen lässt oder halt 'nur' Verstöße gegen ethische Maßstäbe, nicht aber gegen Regeln bestehen.


    Darüber, dass man neben der FPL im Kinderfußball noch viel tun könnte, sind wir uns einig. Auch über den nicht sonderlich vertrauenserweckenden Spielbericht, den ja aber, wenn ich es richtig verstehe, ein Elternteil geschrieben hat. Das meine ich aber nicht entschuldigend, zumindest der Verfasser des Berichts sollte seine Prioritäten hinterfragen. Offenbar sind wir uns aber einig darüber, dass im vorliegenden Fall nicht FPL-konform gehandelt wurde, oder?


    Ich stimme dir übrigens darin zu, dass dort, wo es ohne FPL geht, es auch mit FPL klappt. Und auch darin, das meinst du wahrscheinlich implizit, dass es dort, wo es jetzt Probleme gibt, es auch mit FPL Probleme geben wird. Ich halte es auch nicht für unwahrscheinlich, dass sie sich für die Beteiligten schlimmer anfühlen werden. Aber das finde ich gut, denn so wird es einen Leidensdruck geben, der dafür sorgt, dass sich endlich etwas ändert. Und der Sollzustand ist durch die FPL-Einführung zumindest bei uns auch klar, wenn du dir mal den Flyer des HFV ansiehst, wirst du feststellen, dass da die Grundzüge des KiFu, wie er sein soll, nämlich Erlebnis- statt Ergebnisfußball, recht gut zusammengefasst sind. So dass klar wird, dass eben das übertriebene Gewinndenken der Trainer unerwünscht ist.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Günter,
    dir ist bekannt ich bin gegen den ersten Teil des Zitates allergisch


    @Uwe ist mir bekannt.


    bei dieser Aussage habe ich hier Schreiber im Kopf, und es sind Einzelfälle, die die Hoffnung rüberbrachten, dass wenn die FPL bei
    ihnen eingeführt wird, oder gerad eingeführt worde alles plötzlich besser wird.


    Mir geht es darum zu verdeutlichen, dass das erst der erste Schritt ist, dem noch weiter Folgen müssen.


    Es kam doch hier schon Kritik auf, nachdem erst ein paar Spiele stattgefunden hatten.


    Dass die Macher nicht naiv sind ist mir schon klar, sonst hätte Ralf Klohr schon nach 2 Jahren das Handtuch geworfen.


    Meine Omma war da auch schon weiter, wenn sie mich mal wieder ermahnte: Gut Ding braucht Zeit.

  • Offenbar sind wir uns aber einig darüber, dass im vorliegenden Fall nicht FPL-konform gehandelt wurde, oder?


    Ja, nur dass mir das eigentlich vollkommen wurst ist, ob es FPL-konform ist. Wichtig ist doch, dass es konform ist mit grundlegenden Aspekten menschlichen Zusammenlebens. Wenn dies durch die FPL erreicht wird, soll es mir recht sein.


    Und der Sollzustand ist durch die FPL-Einführung zumindest bei uns auch klar, wenn du dir mal den Flyer des HFV ansiehst, wirst du feststellen, dass da die Grundzüge des KiFu, wie er sein soll, nämlich Erlebnis- statt Ergebnisfußball, recht gut zusammengefasst sind. So dass klar wird, dass eben das übertriebene Gewinndenken der Trainer unerwünscht ist.


    Mit dem Schlagwort gibst Du mir allerdings eine Vorlage. Das man einen Namen, eine Marke, eine Flagge braucht, unter der das Ganze segelt, ist mir klar. Fair-Play-Liga gefällt mir schon nicht, und ich halte es als Marke auch nicht für schlau, aber jetzt ist es nun mal in der Welt. Mit dem Wort "Erlebnisfussball" kann ich offen gestanden nichts anfangen, das wurde aber glaube ich schon anderswo geschrieben. Für mich geht es einfach um Fussball spielen, nicht um das nächste "event". Als nächstes kommt dann der Strassenfussball, zu dem ich meine Meinung auch schon an anderer Stelle gegeben habe. Aber selbst wenn man dazu positive Assoziationen hat - ich glaube einfach nicht, dass Kinder in einen Verein gehen, um dann Strassenfussball zu spielen. Und am Ende soll den Kindern "ihr Fussball" zurückgegeben werden, und wieder weiss ich kaum, wovon eigentlich die Rede ist.

  • holzi
    Dem letzten Satz in Deinem Posting 190 kann ich mich zu 100% anschließen ! Nur ein Gesamtpaket und dies über mehrere Jahre vollzogen, dabei offen für Verbesserungsansätze, wird auf Dauer für Verbesserung sorgen. In der Kombination wie von Dir angesprochen bin ich ebenfalls skeptisch, dass das funktioniert. Da wird bei G-F einfach noch zu heftig für Tabellen gekämpft. Mit Müh und Not ringt man sich ein Zugeständnis ( Einführung der FPL ) ab. Da geht es Grunde aber um andere Dinge und da wird eine FPL oder was auch immer kaum gegen ankommen.

  • Ich persönlich habe große Zweifel, dass Tabellen/Abstieg/Aufstieg/Ergebnisveröffentlichungen und FPL überhaupt zueinander passen...

    Da wird bei G-F einfach noch zu heftig für Tabellen gekämpft. Mit Müh und Not ringt man sich ein Zugeständnis ( Einführung der FPL ) ab.

    Einer der Eckpfeiler der FPL ist doch, dass ohne Tabellen, ohne Auf- und Abstieg gespielt wird. Für mich gar der wichtigste.


    Wird also um Punkte gespielt, kann sich das ganze Ding nenenn wie es sich will, es ist aber keine FPL im inhaltlichen Sinne.


    Es ist also absolut müssig, bei einem solchen Modell über Schwachpunkte zu diskutieren und diese dann auf die FPL
    zu beziehen.


    eine Mogelpackung der Verantwortlichen, die eigendlich gegen diese Neuregelung sind, aber nicht den Mumm haben, sich dazu zu bekennen.
    Wer will sich schon offen gegen Fair-Play aussprechen.

  • Welten

    In Sachsen und Sachsen Anhalt z.B.wird selbst in der G eine Punktrunde und um Tabellenplätze gespielt.


    im Fussballverband Saarland (ist halt mal wieder ein Stück weiter) wird bei der G (4:4) und bei der F (6:6) nur noch in Turnierform ohne Wertung gespielt.
    und überraschenderweise geht es dort wesentlich gesitteter zu als ich hier von anderswo lese.


    wer da glaubt wir brauchen im Kinderfussball keine einheitliche Neuerungen ist auf dem Holzweg.


    und die FPL ist da derzeit der einzig richtige Weg, auch dann, wenn man einiges kritische betrachten will oder kann.

  • Vollkommen zutreffende Einschätzung. Zunächst müssten bis zu einem bestimmten Alter alle Tabellen weg. Das ist eigentlich der erste Schritt.


    In Sachsen und Sachsen Anhalt z.B.wird selbst in der G eine Punktrunde und um Tabellenplätze gespielt.

    Nicht flächendeckend, aber teilweise.


    im Fussballverband Saarland (ist halt mal wieder ein Stück weiter) wird bei der G (4:4) und bei der F (6:6) nur noch in Turnierform ohne Wertung gespielt.
    und überraschenderweise geht es dort wesentlich gesitterter zu als ich hier von anderswo lese.

    Der Zusammenhang zwischen Spielform und "Sitten" liegt auf der Hand.


    wer da glaubt wir brauchen im Kinderfussball keine einheitliche Neuerungen ist auf dem Holzweg.

    Richtig, aber organisatorisch schwer umsetzbar.


    und die FPL ist da derzeit der einzig richtige Weg, auch dann, wenn man einiges kritische betrachten will oder kann.


    Wenn man wie Du FPL im Kinderbereich ohne Tabellen versteht, ja. Tabellen schaden der guten Idee der FPL (siehe Spielbericht weiter oben).


    M. E. müsste man die Leute, die Wert auf möglichst frühen Tabellenspielbetrieb legen, klarmachen, dass Kinder, die früh mit Tabellen und Ergebnisdruck klar kommen müssen, sportlich nicht unbedingt eine bessere Entwicklung "hinlegen" als die, die erst später damit konfrontiert werden. Ich bin mir da selbst nicht so sicher, meine aber, dass das freundlichere Umfeld ohne Tabellen mögliche Nachteile mehr als aufwiegt. In meinen 4 zurückliegenden Jahre im "Spielbetrieb" kann ich nicht behaupten, dass es sehr oft ein angenehmes und freundliches Spielklima gab. Selbst wenn es ruhig zuging - und das war eigentlich überwiegend der Fall - empfand ich es nicht so, dass Kinder (und Eltern) unbeschwert in einem fröhlichen Umfeld ihrem Hobby nachgingen. Das ist aber von den "Tabellenanhängern" auch gar nicht gewollt, weil ja optimale sportliche Leistung angestrebt wird. Wenn man diese Personen davon überzeugen könnte, dass ein unbeschwertes Umfeld ohne Tabellen einer optimalen sportlichen Entwicklung nicht im Wege steht, diese sogar befördert, dann wären die Tabellen nicht so wichtig.