Welche Form des Trainings eignet sich am besten für den erwerb einer Fußballspezifischenausdauer?

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Ich finde, dass diese Reduktion auf die Frage, wie viel Prozent aller Flanken zu Toren werden, der Komplexität des Sports nicht ganz gerecht werden.


    Wenn man sich mal die letzten zwei Mannschaften die die CL gewonnen haben anschuat, dann sieht man, dass Liverpool:love: und Real verhältnismäßig viel über außen spielen/gespielt haben und überdurchschnittlich oft Flanken. Das hat sicher auch mit dem Spielermaterial zu tun (oder kennt Ihr eine Mannschaft mit auch nur halb so vielen kopfballstarken Spielern wie Liverpool?). Aber es stellt sich natürlich auch die Frage was vor und nach der Flanke passiert.


    Um in die Situation zu kommen, dass ich aus dem Halbfeld flanken kann muss ich, je nach Gegner, relativ wenig tun. Manchmal reichen schon zwei oder drei gute Verlagerungen in der Kette und ich hab genug Platz um zu flanken. Das bedeutet deutlich weniger Risiko eines Ballverlustes in der Nähe des eigenen Tores. Außerdem sind die spielerischen Ansprüche an die eigene Mannschaft nicht so hoch, wie wenn ich versuche mich durchs Zentrum zu kombinieren.


    Ein weiterer Vorteil ist, dass eine Flanke, die nicht zu einem Torabschluss wird, nicht automatisch zu einem Ballverlust wird. Wenns gut läuft (und ich das entsprechend trainiere) habe ich eine relativ gute Chance, dass ich nach so einer Hereingabe den zweiten Ball erobere. Das gezielte klären eines hohen Balls ist meistens eh schon schwer genug und außerdem hat die angreifende Mannschaft oft die bessere Staffelung um den Ball zu bekommen.


    Risikomanagement ist im ergebnisorientierten Sport eine sehr wichtige Komponente. Manchester City zum Beispiel spielt dieses jahr mit Sicherheit keinen qualitativ schlechteren Fußball als letztes Jahr. Sie werden bloß (aufgrund personeller Veränderungen) für Fehler deutlich härter bestraft, was über das Jahr hinweg einfach zu zu vielen Punktverlusten führt.


    Ich glaube, dass es in der Ausbildung ganz entscheidend ist seinen Spielern ein breites Repertoire an Fähigkeiten mitzugeben. Es nutzt ja nichts, wenn ich mit meiner Mannschaft über Jahre hinweg nur durchs Zentrum spiele und nie eine Flanke schlage/verarbeit, nur um dann im Herrenbereich bei einem Atletico-Verschnitt zu spielen. Flexibilität ist sowieso meines Erachtens im modernen Fußball der Schlüssel zum sportlichen Erfolg. Man hat in den letzten Jahren gesehen, dass Mannschaften im Profifußball mit einem eindimensionalen Konzept Probleme bekommen

  • Ich finde, dass


    Ich glaube, dass es in der Ausbildung ganz entscheidend ist seinen Spielern ein breites Repertoire an Fähigkeiten mitzugeben. Es nutzt ja nichts, wenn ich mit meiner Mannschaft über Jahre hinweg nur durchs Zentrum spiele und nie eine Flanke schlage/verarbeit, nur um dann im Herrenbereich bei einem Atletico-Verschnitt zu spielen. Flexibilität ist sowieso meines Erachtens im modernen Fußball der Schlüssel zum sportlichen Erfolg. Man hat in den letzten Jahren gesehen, dass Mannschaften im Profifußball mit einem eindimensionalen Konzept Probleme bekommen

    vollkommen korrekt! Da Du die Ausbildung ansprichst. Da sollte man sich m.e. auch die frage stellen ob zuerst die Ausbildung des erkennens der passwege/Verbindungen im Vordergrund stehen sollte oder eben simple Verhaltensmuster grundlinie /flanken. ( zugegeben sehr vereinfacht formuliert). In der grundsätzlichen freiheit Räume zu bespielen würde ich niemals reinen zentrumsfokus in der Ausbildung erzwingen, aber grundsätzlich bevorzugen. Das erkennen und nutzen freier räume steht dem grundsätzlichen Spielplan ja nicht im wege. Das ist der spieltaktische effekt. Das verwerten von flanken setzt ballannahme halbhoch/hoch voraus. Kriegt man hervorragend in der jugend mit z.b. fussballtennisvarianten hin

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Es gibt mindestens zwei Arbeiten, die sich mit dem Thema Torerfolg nach Flanken auseinandersetzen. Beide kommen aus guten Gründen zu unterschiedlichen Ergebnissen, was eine interessante Betrachtung dieses Themas zulässt. Sehen wir uns zunächst die Studie von Jan Vecer aus 2014 (siehe Anhang) an. Darin hat er alle Spiele der WM 2014, sowie mehrere Saisons der BuLi und der EPL analysiert und kam zu dem Ergebnis, dass es pro Tor etwa 80 Flanken braucht. Das ist ein katastrophaler Wert und hat bei mir die Ablehnung gegenüber Flanken verstärkt. Wenn ich meine Spieler Flanken schlagen lasse, kann ich im Allgemeinen nicht mit einer hohen Erfolgswahrscheinlichkeit rechnen.


    Da ich gerne Ballbesitz am gegnerischen Strafraum habe, weil der Gegner hier passiver verteidigt und einen langen Weg zu meinem Tor hat, mag ich es nicht, diese gute Position mit Angriffszügen von geringer Erfolgsaussicht aufs Spiel zu setzen. Stattdessen will ich, dass meine Spieler weiter den Ball zirkulieren lassen oder den Durchbruch zur Grundlinie im Strafraum suchen, um von dort den Ball zurückzulegen. Nicht falsch verstehen: nur weil ich keine Flanken mag, heißt es nicht, dass ich das Flügelspiel verschmähe.


    Umgekehrt möchte ich natürlich, dass der Gegner nur über die Flügel angreifen und bestenfalls nur mittels Flanken in meinen Strafraum gelangen kann. Hier will ich aber, dass meine Spieler es unbedingt vermeiden, zu foulen. Sie sollen zwar versuchen, eine Flanke zu verhindern, aber keinesfalls auf Kosten eines Freistoßes. Denn hohe Hereingaben nach ruhenden Bällen sind schon wieder ein ganz anderes Thema.


    Selbstverständlich gibt es auch positive Beispiele des Flankenspiels. Manchester United etwa mit David Beckham. An wie vielen Toren der Typ Mitte-Ende der 1990er beteiligt war, ist unfassbar. Aber darauf war das Spiel der Red Devils eben auch ausgerichtet. Außerdem war United nicht unbedingt bei der Direktabnahme der Flanken erfolgreich. So fiel bspw. das erste Tor von ManUtd. im CL-Finale gegen Bayern zwar nach einer hoch hereingebrachten Ecke von Beckham; es war aber keine direkte Abnahme. Dies passt zu den Erkenntnissen von Garry Gelade (https://www.theguardian.com/fo…l-crossing-premier-league).


    Nach seinen Studien braucht es pro Tor „nur“ ca. 45 Flanken (inklusive Standards). Der Unterschied zu Vecer erklärt sich dadurch, dass Gelade nicht nur die direkte Flankenverwertung betrachtete, sondern zusätzlich noch die nächsten Sekunden, nachdem die Flanke in den Strafraum gelangte.


    Für mich sind das immer noch zu geringe Werte, um eine bessere Meinung von Flanken zu haben, aber zumindest lässt sich daraus ableiten, dass die Nutzung von Flanken auf Prinzipien beruhen sollte, die sicherstellen, dass nach einer Flanke nicht sofort der Angriff beendet ist und der Ballbesitz wechselt. Stattdessen muss es das Ziel sein, den Ball lang in der Gefahrenzone zu behalten. Mögliche Prinzipien können dabei sein:

    - Erst, wenn eine bestimmte Anzahl von Angreifern im gegnerischen Strafraum ist, darf geflankt werden (alternativ, wenn das Zahlenverhältnis von Verteidigern und Angreifern ausgeglichen ist).

    - Bestimmte Staffelung der Angreifer im Strafraum wird vorgegeben.

    - Der Rückraum muss für etwaige Abpraller aus dem Strafraum abgesichert sein (zweiter Ball).

    - Der Ball muss in eine Position geflankt werden, die für den Torwart schlecht zu erreichen ist (kein Zug zum Tor auf Höhe des 5m-Raums).

    Ein mögliches Beispiel habe ich als Bilddatei angehängt. Darin gehe ich von einem flachen 4-4-2 aus (noch so etwas, was ich nie spielen lassen würde...).


    Diese Prinzipien müssen natürlich im Training entsprechend vermittelt werden. So bringt es eher wenig, wenn man - wie in der typischsten aller Flankenübungen - zwei Angreifer in den Strafraum gegen zwei Verteidiger und einen TW rennen lässt, während vom Flügel Bälle reingetreten werden. Da fehlen die Absicherungselemente und es geht lediglich um die direkte Flankenverwertung, die jedoch – wie wir anhand der Statistiken Vecers gesehen haben – äußerst selten zum Torerfolg führt. Trotz Gegnerdrucks sind solche Übungen daher nicht spielnah. Ich würde sie sogar als isoliert ansehen.


    Ich empfehle stattdessen Spielformen mit mindestens 8 Spielern pro Mannschaft, in denen Tore nach einer hohen Hereingabe vom Flügel in den Strafraum nur dann zählen, wenn die oben genannten Prinzipien (oder welche Ihr auch immer vorgebt) berücksichtigt werden. Dadurch wird dem Umstand Rechnung getragen, dass ein Angriff nicht nach der Flanke endet.


    Die Betrachtung von Flanken sollte also viel stärker in strategischer und taktischer Hinsicht erfolgen als in technischer. Ob ich nun einen Flankenspezialisten und ein Kopfballungeheuer zur Verfügung habe, sollten demnach nicht die einzigen Kriterien sein. Viel wichtiger ist es, Situationen so zu gestalten, dass eine Flanke auch noch nach mehreren Sekunden für Gefahr am und im gegnerischen Strafraum sorgt.

  • Ist meiner Meinung sehr nahe.

  • Wie erwartet, sehr gut. Persönlich lasse ich in meiner Jugend gern nach innen umlenken und den Ballgewinn im Zentrum haben.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Dank dir für die Studienlage. Wie sieht es denn mit den Alternativen aus? Sind die erfolgsversprechender?

    Ich denke bei solchen Fragen sollten auch Spielereigenschaften einbezogen werden. Wenn ich einen 1,80m großen Stürmer habe sind Flanken natürlich nicht so toll. Wenn der 1,95m ist sieht das anders aus. Aber auch bei kleinen Spielern kann das ein taktisches Mittel sein um den 2. Ball in aussichtsreicher Schußposition zu haben. Du schreibst das ja richtig, dass Flanken auch taktisch und strategisch betrachtet werden müssen. Allerdings zuerst aus technischer Sicht. Denn ohne die richtige Technik nützt der Rest nix.

  • vangaalsnase : Vielen Dank für die interessante Zusammenfassung.


    Was mich bestätigt:

    Flanken bei Standards sind gefährlicher als aus dem Spiel heraus

    -> Standards vermeiden (keine "dummen" Fouls um den Strafraum herum; lieber mal Flanken lassen, als "auf Kosten einer Ecke" zu klären)

    Warum sind Standards gefährlicher?

    Subjektive Vermutung: mehr Spieler / Abnehmer im Strafraum; Kopfballstarke Spieler im Strafraum (z.B. oftmals die Innenverteidiger des Gegners) und Standards werden öfters in Richtung Tor geschlagen, während Flanken meistens weg vom Tor geschlagen werden. (im Handball spielt der Rechtshänder Linksaußen und der Linkshänder Rechtsaußen - vielleicht wäre das auch eine Überlegung für den Fußball (z.B. A. Robben)).


    Was nicht berücksichtigt ist, aber aus meiner subjektiven Sicht ein ganz wichtiger Punkt ist, sind die Qualitätsmerkmale der Flanke - und hier vor allem die Schärfe/Härte und damit Geschwindigkeit der Flanke ("Schneeballflanke" vs. scharfe Hereingabe (Höhe egal, wobei ich davon ausgehe, je niedriger desto höher die Torwahrscheinlichkeit (Kopfball aus dem Lauf anstatt Sprung, abgefälschte Bälle))). Auch der Ort zur Verwertung ist entscheidend - auch die Nähe zum Tor ist für mich ein Qualitätskriterium, weil ich davon ausgehe, dass je näher am Tor der Ball verwertet werden kann, die Torwahrscheinlichkeit steigt.


    Auch der Punkt von Constantin (wie viel Prozent ...) sollte aus meiner Sicht berücksichtigt werden. So könnte ich z.B. sagen, Bayern hat 100 Tore mit 620 Torschüssen erzielt - 16% oder ca. jeder 6 Schuss (viel oder wenig?). Oder sie haben 20.689 Pässe gespielt, um 100 Tore zu erzielen -> ca. 207 Pässe für ein Tor - viel oder wenig? Lohnt sich passen?


    Auch habe ich mir heute die Lewandowski Tore dieser Saison angesehen - und da frage ich mich auch, was läuft da unter Pass und was unter Flanke. Ist das immer eindeutig?

  • Denn ohne die richtige Technik nützt der Rest nix.

    Tu' mich immer sehr schwer mit solchen Aussagen, weil es eine isolierte Betrachtung von Technik ist. Lehne ich auch im Hinblick aufs Kurzpassspiel ab. Auch dazu könnte ich einen ellenlangen Text schreiben, wie Staffelungen/Strukturen, Orientierung und Wahrnehmung genutzt werden können, um Spielern ein technisch viel leichteres Passspiel zu ermöglichen. Wenn wir den Fußball und seine einzelnen Elemente nicht immer zuerst von einem technischen Standpunkt aus betrachten, sondern zunächst strategische und taktische Merkmale analysieren, könnten wir viel effizienter trainieren.

    Oder sie haben 20.689 Pässe gespielt, um 100 Tore zu erzielen -> ca. 207 Pässe für ein Tor - viel oder wenig? Lohnt sich passen?

    Dieser Vergleich zwischen Pass und Flanke hinkt, weil Flanken in der Regel direkt zum Tor führen sollen, wohingegen Pässe noch andere Funktionen erfüllen (Ballvortrag/Raumgewinn und/oder Ballsicherung). Zudem kann man Pässe defensiv nutzen, indem dem Gegner über viel Ballbesitz keine Möglichkeit gegeben wird, selbst anzugreifen. Insofern kann man über die Quote von Tor je Pass keine Aussage über die Effizienz treffen. Bei Tor je Flanke hingegen schon.

  • Dank dir für die Studienlage. Wie sieht es denn mit den Alternativen aus? Sind die erfolgsversprechender?

    Ich denke bei solchen Fragen sollten auch Spielereigenschaften einbezogen werden. Wenn ich einen 1,80m großen Stürmer habe sind Flanken natürlich nicht so toll. Wenn der 1,95m ist sieht das anders aus. Aber auch bei kleinen Spielern kann das ein taktisches Mittel sein um den 2. Ball in aussichtsreicher Schußposition zu haben. Du schreibst das ja richtig, dass Flanken auch taktisch und strategisch betrachtet werden müssen. Allerdings zuerst aus technischer Sicht. Denn ohne die richtige Technik nützt der Rest nix.

    Erinnert mich an einen satz eines stp trainers. Technik vor Wahrnehmung.

    ohne das erkennen von passverbindungen, zu bespielenden Räumen etc. Nützt die beste technik nichts.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Erinnert mich an einen satz eines stp trainers. Technik vor Wahrnehmung.

    ohne das erkennen von passverbindungen, zu bespielenden Räumen etc. Nützt die beste technik nichts.

    Es heißt ja technisch-taktischer Bereich in der Wissenschaft. Den Bereich Technik gibt es da gar nicht. Das hat schon seinen Grund.


    Fällt mir immer bei Fintentraining auf, dass da oft die B-Note gesehen wird, aber nicht, ob man den Gegenspieler wirklich täuscht und vorbeikommt. Eine gute Körperfinte hat wesentlich mehr Nutzen (und ist auch einfach technisch-taktisch besser), als ein Übersteiger, der keinen Gegenspieler täuscht.


    aber gut, das wäre jetzt nochmal eine andere Diskussion.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Trainer E

    Das gilt aber auch umgekehrt.

    Was nützt das erkennen von freien Räumen und Passverbindungen wenn ich nicht in der Lage bin den Ball im richtigen Moment, mit dem richtigen Tempo, der für die Situation "richtige" Technik

    und im richtigen Winkel zu spielen?

    Das Eine nutzt wenig ohne das Andere.

    Gutes Passspiel ist halt mehr als den Ball vom blauen zum roten Hütchen zu befördern.

  • Ok. Das heisst jetzt was?

    das ich die technik in spielformen implizit vermittele... denke aber evtl. Meinen wir das gleiche

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Wer sich mal näher mit dem sinn oder unsinn solcher o.g. absoluten zahlen beschäftigen möchte dem sei mal - matchplan- von biermann und weiterführende literatur empfohlen... anders macht es wenig sinn sich darüber auszutauschen ?‍♂️

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Wer sich mal näher mit dem sinn oder unsinn solcher o.g. absoluten zahlen beschäftigen möchte dem sei mal - matchplan- von biermann und weiterführende literatur empfohlen... anders macht es wenig sinn sich darüber auszutauschen

    mir scheint da nur vangaalsnase und Sir Alex wirklich zielführendes beizutragen

    Edit: also für mich persönlich. Soll nicht arrogant klingen!!!!

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • vollkommen korrekt! Da Du die Ausbildung ansprichst. Da sollte man sich m.e. auch die frage stellen ob zuerst die Ausbildung des erkennens der passwege/Verbindungen im Vordergrund stehen sollte oder eben simple Verhaltensmuster grundlinie /flanken. ( zugegeben sehr vereinfacht formuliert). In der grundsätzlichen freiheit Räume zu bespielen würde ich niemals reinen zentrumsfokus in der Ausbildung erzwingen, aber grundsätzlich bevorzugen. Das erkennen und nutzen freier räume steht dem grundsätzlichen Spielplan ja nicht im wege. Das ist der spieltaktische effekt. Das verwerten von flanken setzt ballannahme halbhoch/hoch voraus. Kriegt man hervorragend in der jugend mit z.b. fussballtennisvarianten hin


    Simpel ist ja nicht grundsätzlich mit einfach gleichzusetzen. Beim Verarbeiten einer Flanke kommt es auf deutlich mehr an als nur auf die Annahme hoher Bälle. Timing (beim Einlaufen und beim Abspringen) - stabile Umsetzung der Technik unter Gegnerdruck - Entscheidungsfähigkeit unter absolut maximalem Zeitdruck etc.


    Das ist schon anspruchsvoll, insbesondere wenn ich bedenke, dass mein Gegenspieler ja gerade die selben Entscheidungen defensiv treffen muss. Auch wenn bei den dahinterstehenden Entscheidungen relativ "wenige" Kriterien zu berücksichtigen sind.


    Mal davon abgesehen ist ja Grundlinie - Flanken einfach nur deswegen kein gutes Verhaltensmuster im Jugendbereich, weil es einfach komplett falsch ist. Ziel eines jeden Laufweges ist erstmal der Weg zum Tor...und nicht der zur Eckfahne. Andernfalls, da hast Du Recht, verkommt das Schlagen der Flanke zum Selbstzweck.

    Flanken schlage ich dann, wenn ich keine bessere Option habe nach vorne zu spielen, ein 1 gegen 1 nicht besonders aussichtsreich ist oder z.B. im Umschaltspiel zu viel Zeit verloren gehen würde. Aber wenn ich in diese Situation komme, dann sollte ich bitte auch in der Lage sein das mit entsprechend hoher Qualität umzusetzen.


    Es gehört für mich dann auch dazu, den Spieler zu vermitteln, wie ich am Flügel zu Raumgewinn kommen kann. Um dann im Anschluss eventuell durch eine Hereingabe Torgefahr zu erzielen. Das ist für mich ein wichtiger Teil des Fußballspiels.

  • um das ganze zu verkürzen. Du siehst die Vermittlung des erkennens der zu bespielenden räume, als wichtige Größe im jugendfussball, korrekt? Die Freiheit zu geben diese intuitiv zu nutzen, und die technische Fähigkeit zu vermitteln das auszuführen, obliegt der Gestaltung unseres Trainings.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • um das ganze zu verkürzen. Du siehst die Vermittlung des erkennens der zu bespielenden räume, als wichtige Größe im jugendfussball, korrekt? Die Freiheit zu geben diese intuitiv zu nutzen, und die technische Fähigkeit zu vermitteln das auszuführen, obliegt der Gestaltung unseres Trainings.

    Ja, das steht doch auch nicht zur Debatte?


    Ich hatte die Diskussion jetzt so verstanden, dass es um die Frage der Priorisierung geht.

  • Um die interessante Diskussion hier aufzufrischen/ anzuschieben.....


    was habt ihr gegen Flanken? Gerade der Umstand, dass man dazu NICHT den Gegenspieler überspielen muss, bringt ja viele Vorteile!

    wenn ich den Gegner überrenne oder mit Pass + verschieben genügend Platz habe, wieso keine Flanke schlagen?


    Wie oben schon geschrieben wurde: niedrige Flanken sind gefährlich!

    Kann man einen "Stanglpass" nicht auch irgendwie als Flanke sehen?


    wie die zweite Studie richtig bemerkt, fallen auch nach der Flanke an sich viele Tore, weil die Verteidiger den Ball nicht richtig klären können --> Abpraller und 2. Ballbesitz oder Ecke + Standardsituation :)



    Weil Liverpool genannt wurde:

    die beiden AV haben heuer einen neuen Rekord aufgestellt, was Vorlagen in der EPL angeht.

    Wie viele dieser Tore haben sie per Flanke aufgelegt? :)

  • was habt ihr gegen Flanken?

    Statistische Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs ist gering. Laut https://www.premierleague.com/stats/top/players/total_cross hat Trent Alexander-Arnold 382 Mal geflankt und 13 Assists. Ich bin mal großzügig und unterstelle, dass alle Assists Flanken gewesen sind: 3,4% Erfolgsquote. Kevin De Bryune: 304 Flanken, 20 Assists ergibt max. 6,6% Erfolgsquote. Hier ein Video von allen Assists De Bruynes in der PL 2019/20: https://www.youtube.com/watch?v=fgbmE_awIvk.


    wie die zweite Studie richtig bemerkt, fallen auch nach der Flanke an sich viele Tore, weil die Verteidiger den Ball nicht richtig klären können --> Abpraller und 2. Ballbesitz oder Ecke + Standardsituation :)

    Ich würde ein Tor nach ca. 45 Flanken nicht gerade als "viel" bezeichnen.


    Hier mal ein extremes Negativbeispiel: https://www.watson.ch/sport/pr…eit-von-manchester-united.

  • Flanken müssen, auch wenn sie nicht zum Torerfolg führen, immer eine Option bleiben. Besonders im Profibereich, in dem man sich gezielt auf jedes Spiel vorbereitet.

    So bleibt die Offensive unberechenbar.

    Wenn nie auch nur der Versuch einer Flanke gemacht wird, brauche ich Stürmer nicht so sehr im Strafraum verfolgen und kann meine vertikale Kompaktheit aufrecht erhalten und bekomme so gegen flache Verlagerungen mehr Druck auf den Ball oder kann einfacher flache Hereingaben ins Zentrum abfangen.

    Man verlangt dem Gegner einfachere, oder sogar weniger Entscheidungen ab und dieser hat so auch weniger Möglichkeiten, Fehler zu machen.
    Flanken als Hauptmerkmal einer Mannschaft funktionieren sicherlich nur mit außergewöhnlichen Abnehmern und sehr Guter Strafraumbesetzung, aber auch nur bis die Gegner sich darauf eingestellt haben.

    Eine Offensive auf Topniveau beherrscht ein variantenreiches Abgriffsspiel. So findet man auch leichter Lücken.