Wie sollte man Kinder an Spielsysteme und Taktiken heranführen?

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  • Hier noch ein Thema was mich derzeit wieder vermehrt beschäftigt und wo ich mich sehr kritisch hinterfrage.

    Man hört immer wieder man soll Kinder (G und F, vielleicht noch E) nicht in Positionen stecken und sie frei spielen lassen,

    wie toll ballorientiert Kinder dann verschieben.


    Aus den gleichen Quellen sprudeln dann aber Vorschläge für kindgerechte Spielsysteme wie 3-3 oder 3-2-1.

    Da frag ich mich wie das funktionieren soll? Meiner Meinung nach beißt sich das.


    Nehmen wir nur mal den Torabstoss. Den darf der Keeper aus der Hand machen. Mache ich den Kindern keine Vorgaben,

    steht jeder Gottweisswo und der Torwart kloppt aller Wahrscheinlichkeit nach den Ball einfach blind vor. Das mag eine erfolgversprechende

    Möglichkeit sein Tore zu machen wenn man "Erfolg" über Ausbildung stellt.


    Schöner wäre es doch wenn die Spieler sich breit stellen, ein flaches Zuspiel vom Torwart kriegen und versuchen (je nach Alter und Fähigkeit)

    durch ein Dribbling oder einen Pass die Situation zu lösen. Das mag oft in die Hose gehen, bringt aber letzten Endes mehr als langer Hafer vor.

    Schöner in dem Sinn sie versuchen es spielerisch zu lösen, machen Erfahrungen im Zweikampf, Dribbling und Spielaufbau.


    Um das zu erreichen müsste ich aber sagen: Fips du bist links hinten, Fino, du bist rechts hinten. Seppel, Kasper und Hotzenplotz ihr seid links vorne, mitte, rechts vorne (wir spielen 5+1). Sinnvoll erachte ich hier alle Positionen zu rotieren, damit jeder mal überall war.


    Wie gehts jetzt weiter? Lässt man sie frei übers Feld wetzen und bei eigenem Abstoss oder Anstoss, bzw. bei gegnerischem Anstoss oder Abstoss sollen sie wieder "ihre" Positionen einnehmen, oder gibts einen anderen Ansatz?


    Wie handhabt ihr das?

  • Wir spielen 6+1 und wollen uns jetzt dem Thema auch nähern. (F-Jugend Jungjahrgang). Wir wollen zwei Dreierreihen (Sturm und Abwehr) vorgeben. Mir würde es erstmal reichen, wenn alle in ruhigen Phasen wieder in ihre Ausgangsposition zurücklaufen würden. Also etwa wenn einer den Ball holt. Im ersten Schritt würde es mich nicht stören, wenn alle übers Feld flitzen. Auch wollen wir nicht vorgeben, wer rechts, Mitte, links spielt, das sollen sie ruhig selber regeln. (Wir haben auch nur einen Linksfuß).

    Anfangs würde ich mich auf jedenfall an den Vorlieben der Kinder orientieren. Wir haben einige Kandidaten, die lieber hinten spielen. Die Rotation vorne/hinten wäre dann wohl erst der zweite Schritt...

    Aber ich werde hier gerne mitlesen.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Das ist doch abhängig von Spielverständnis der Kinder.

    Also meine Truppe (F) hat es noch nicht verstanden. Sie sind zum Beispiel noch nicht auf die Idee gekommen auch beim 7:7 wenn wir selbst Anstoß haben, sich anders zu positionieren, als wenn der Gegner Anstoß hat.

    wohingegen es beim Funino klappt.

    das ist ganz eindeutig ein Indiz für mich, dass in diesem Alter die 7:7 Spielform einfach zu komplex für die Kinder ist. Folge: Trainer muss es vorgeben. Folge aus der Folge: Kinder sind nur der verlängerte Arm des Trainers und lernen nicht dass Spiel verstehen, weil sie nicht wissen warum sie nun genau an dieser Stelle stehen müssen - sie tun es einfach, weil Trainer es sagt/will.

    Mit diesen Themen habe ich eigentlich abgeschlossen und hoffe einfach, dass bald flächendeckend der 7:7 Spielbetrieb bei u9 und jünger abgeschafft wird. der Murks muss doch bald Mal ein Ende haben.

    Meine Zwischenlösung war ein 1-5 System: Einer sichert ab; alle anderen sind da, wo es nötig ist.

  • Thommy : Mir geht es wie dir. Irgendwie wiederspricht sich das alles. Zusätzlich muss mann auch die Gegebenheiten (Gegner, vorgegebene Spielsysteme, Kinder) berücksichtigen.


    Mir geht es genauso wie Goodie . Wir fangen mit dem jungen F Jahrgang (2010er) jetzt zur Rückrunde langsam an in das 3:3 zu gehen. Allerdings bekommen erstmal nur die hinteren 3 eine Zusatz-Aufgabe :). Diese sollen darauf achten, dass einer von Ihnen hinten bleibt wenn wir angreifen. Das mit unserem Haufen zu erarbeiten hat schon 2 Einheiten gedauert :). Allerdings war es schön das die Kinder zum Schluß mir erklärt haben warum es denn wichtig sei das doch wenigstens einer in der Abwehr bleiben müssten, auch wen wir angreifen. :)


    Zugleich mit allen Rollen anzufangen: Was macht wer wenn Gegner Ball hat, wir Ball haben, er den Ball hat,... Wer steht rechts, wer links und warum... ist aus meiner Sicht zum Start noch zu viel.


    Goodie : Ich bin gespannt wie deiner Erfahrungen in der Rückrunde sind :)

  • Ich würde es nicht als verlängerten Arm bezeichnen, denn die Richtung gibst du so oder so vor. Auch beim Funino lenkst du die Kinder durch gezieltes Fragen zu dem Ergebnis das du möchtest.


    Warum sollte man das im normalen Spielbetrieb nicht auch machen?

    Das Spiel breit zu machen lernen die Kids auch im Funino und da explizit schon in der ersten Korrekturübung vertiefend.


    Dazu kann ich die Kids doch auch guten Gewissens im 5er, 6er Feld hinweisen.

    Einfach nur machen lassen finde ich nicht ganz so gut. Ich muss den Ansatz nicht vorsagen, aber über Fragen hinleitendes Coaching finde ich ok.


    Ich tendiere dazu jetzt mal zwei Verteidiger zu bestimmen die zumindest bei jeder Form von Anspielen in ihre Box laufen sollen. Ist der Ball wieder im Spiel muss man mal sehen was die Kinder dann machen und dann würde ich mir eine Spielform überlegen um ihnen Unterstützend unter die Arme zu greifen.


    Alle 5 Feldspieler so rumrennen zu lassen ohne einzugreifen ist zumindest bei meiner Truppe wenig zielführend.


    Ein paar haben schon ein akzeptables und altersgemäßes Spielverständnis dank Funino und da sie auch in der Freizeit kicken, aber viele eben nicht.

  • Wir spielen nun 2tes Jahr E (gemischter Jhrg.). Die Positionen werden gehalten, weil man das aus der F kennt. Ein Grundgerüst kann man doch vorgeben, wie man das vermittelt kommt auf die Kinder an. Das -ballorientierte- Verschieben ist doch oft ein -alle auf einen ball-. Da wartet doch kein Kind im Raum um einen Passweg zuzustellen. Beim Funino lernen Sie aber genau das. Nämlich auch mal einen Passweg zuzustellen. Das gelernte sollte man m.e. auch dann sinnvoll ins 7 gg 7. umsetzen und ein Grundgerüst an die Hand geben. Das alle Kids aber alle Positionen spielen sollen, sehe ich genauso. Auch das alle mit aufrücken ist selbstverständlich. In der Spieleröffnung ist hoch und weit bei mir nicht erlaubt.

    Thommy das mit dem Spielverständnis sehe ich genauso #da sie auch in der Freizeit kicken# . Das klafft mittlerweile sehr weit auseinander, da ich in meiner Truppe 8 Fußballverrückte habe. die sich auch treffen und auch viel gg. ältere in der Freizeit kicken.

    Dann gibt es auch die 5 die nur beim Training den Ball am Fuß haben. Funino ist gut und schön für die, denn auch die haben sich entwickelt, aber die Lücke wird immer größer. Wie ich diese -Lücke- wieder schließe, weiß ich beim besten Willen nicht. (provokationsregeln für die Starken, Überzahl Unterzahl etc. alles schon probiert.)

    Ich biete schon ab und an Zusatztraining für die Kids. Aber wer kommt dann natürlich? Nur die 8 -verrückten- ;)

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Schöner wäre es doch wenn die Spieler sich breit stellen, ein flaches Zuspiel vom Torwart kriegen und versuchen (je nach Alter und Fähigkeit)

    durch ein Dribbling oder einen Pass die Situation zu lösen. Das mag oft in die Hose gehen, bringt aber letzten Endes mehr als langer Hafer vor.

    Schöner in dem Sinn sie versuchen es spielerisch zu lösen, machen Erfahrungen im Zweikampf, Dribbling und Spielaufbau.

    Ja schöner wäre es. Und die Kinder können das auch. Das Problem - aus meiner Erwachsensicht - ist, dass sie es nicht so schnell umsetzen oder genauso umsetzen wie wir das machen würden:


    Ein BEispiel:

    wir hatten letzens Freundschaftsspiel. Ich lasse meinem Torwart, egal wer es ist, bis auf wenige ausnahmen, frei Wahl ob er den Ball nach vorne kloppt oder kurz spielt. Im Training weise ich bei geeigneter Situation darauf hin, dass kurz spielen meistens besser ist.

    Bei den jüngeren F und auch bei der Hinrunde, haben die Torhüter in 8 von 10 Fällen, den Ball nach vorne gekloppt. in den letzten spielen der Hinrunde und auch bei dem Freundascahftspiel letzter Woche, haben siein 8 von 10 Fällen den kurzen Pass/Zuspiel versucht.

    Die nächsten Anspielstationen waren a nicht immer optimal, weil die Kinder nicht "richtig" standen, aber sie standen so, dass es mäöglich war. Häufig auch mit dem anbieten durch auf den Torwart zu rennen.


    Was will ich damit sagen. Nur weil ich das Spiel breit machen würde und ich weiß wo ich mich hinstelle, wissen die Kids dass noch nicht. Sie stellen sich meistens dahin wo es ihnen passt oder wo zumindest kein direkter Gegner ist. Das ist schonmal gar nicht sooooo schlecht.

    Die Torhüter verstehen auch, dass das kurze Zuspiel dazu führt, dass wir erstmal im Ballbesitz bleiben.


    Viel Anweisung ist dazu meistens nicht nötig. Der Punkt ist der....lass die Kids doch einfach mal so machen, wie sie denken. Im Training dann vermehrt auf diesen Aspekt hinüben. Die Fehler werden passieren und wenn du damit umgehen kannst und dann auch richtig kommunizierst ist es kein Problem.


    Ich für meinen Teil halte andere Aspekte für wichtiger als meinen F-Jugend spielern jetzt schon 100% klar zu machen, dass sie beim Abstoß eine breite Aufstellung brauchen.


    Ich halte es für wichtiger, dass

    - alles aktiv am Spiel teilnehmen

    - alle aufmerksam sind und das Spielgeschehen verfolgen

    - alle ihr möglichstes geben


    das sind Dinge, die Kinder einigermaßen verstehen. Dazu kannst du noch bestimmte technische Aspekte einbauen, damit sie Grundlagen beherrschen. Selbstvertrauen für 1:1 vermitteln.


    Ich habe sowohl die Anweisungen versucht (anfangs ) und die letztere Varainte. Auch wenn ich am Anfang für mich selber das Gefühl hatte mehr Kontrolle zu haben, finde ich das letztere Variante den Kindern besser steht.....

    "Some people think football is a matter of life and death. I don't like that attitude. I can assure them it is much more serious than that." - Bill Shankly

  • Hallo Thommy,

    ich bin jetzt im 3. Jahr mit meinen Jungs. (2 Jahre F, nun E)

    Wir haben am Anfang 2-2-2 gespielt, dann auf 2-1, 2-1 umgestellt, also 2 Abwehrspieler und dann eine Raute.

    Die Positionen waren von mir eine Empfehlung, die sich dann über die Jahre bei den Kickern "eingebrannt" haben.

    Abstoß habe ich am Anfang aus der Hand machen lassen, um den Ball aus der Gefahrenzone raus zu bringen. Hat häufig nur nichts gebracht, weil häufig der Gegner den Ball bekommen hat und dann teilweise per Direktschuss ein Tor gemacht hat.

    Nun dürfen die Kicker machen, was sie wollen.

    Wie habe ich es trainiert?

    In den beiden F-Jahren habe ich nur Funino gespielt. Über die Flügel bin ich gekommen, in dem es auf der Mittellinie außen 2 Tore gab, die durchspielt werden mussten, damit ein Angriff zählt. Abgeben habe ich erreicht, dass jeder Spieler den Ball bekommen musste, bevor ein Tor zählt. Hier gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Einfach das Buch kaufen...


    Für das 7er Feld gibt es in dem Buch auch Übungen, z.B. nach dem Funino-Dribbeltor noch ein 5 Meter Tor aufstellen, auf das nach dem Torerfolg geschossen werden darf.

    Oder das 7er Feld in 2 Funinozonen aufteilen, die nur per Hütchentoren überspielt werden dürfen. So hast du immer dein Dreieck und das Passen und 1:1 kommt vor.


    Und dann halt bei der Spielvorbesprechung die Aufstellung aufmalen, ggf. mit festen Wechselpositionen, falls du 12 Spieler hast. Dann kannst du von Spiel zu Spiel die Positionen wechseln, kannst aber im Spiel die Positionen fest lassen. Das ist dann ein wenig einfacher für die Kicker.

  • Zur flachen Spieleröffnung bis in die E hinein sehe ich noch den Aspekt, das auch die Abwehrspieler unter Druck geraten und dadurch gefordert sind, die Situation spielerisch zu lösen, entweder durch einen Pass oder ein herrlich riskantes Dribbling. kann nur förderlich sein und wurde schnell gelernt und wird meist situativ richtig angewendet.

    Mein Sohn will, wenn er im Tor ist auch mit Rückpassregel spielen, seit er in der E ist. Am Anfang gings natürlich ein paar mal schief... Die beiden anderen, die ins Tor gehen, sind da unsicher. Aber die flache(besser kurze Eröffnung, gezielter Abwurf in die zweite Reihe ist auch erlaubt) möchte ich bei allen sehen.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Das klafft mittlerweile sehr weit auseinander, da ich in meiner Truppe 8 Fußballverrückte habe. die sich auch treffen und auch viel gg. ältere in der Freizeit kicken.

    Dann gibt es auch die 5 die nur beim Training den Ball am Fuß haben. Funino ist gut und schön für die, denn auch die haben sich entwickelt, aber die Lücke wird immer größer. Wie ich diese -Lücke- wieder schließe, weiß ich beim besten Willen nicht. (provokationsregeln für die Starken, Überzahl Unterzahl etc. alles schon probiert.)

    Ich biete schon ab und an Zusatztraining für die Kids. Aber wer kommt dann natürlich? Nur die 8 -verrückten- ;)

    Wahrscheinlich kannst du die Lücke durch Provokationsregeln nicht Schließen, da ja dies nur eine

    Momentaufnahme (für das jeweilige Spiel, Übung .... ) ist und hier die "Schwächern" "bevorteilt" aber

    eher die Stärkeren besser macht da sie aufgrund der Regeln sogar mehr leisten / bringen müssen.

    (z.b: in Unterzahl spielen müssen)

  • Stone Du hast bedingt recht, auf der anderen Seite ist es so, das ich bei einem Überzahlspiel, schwache gg. starke den schwächeren die Möglichkeit gebe mehrere Optionen zu haben (Anspielstationen, defensiv-Zweikampfüberzahl) und Sie trotzdem fordere, weil Sie gegen stärkere spielen (wie beim straßenfußball gg. ältere etc).

    Der Effekt ist aber wie Du beschreibst. Die stärkeren nehmen Provokationsregeln schnell auf und wollen sich sofort beweisen und lernen sehr schnell diese gewinnbringend einzusetzen. (2 Kontaktspiel unterzahl z.b. durch freilaufverhalten etc.).

    Die schwächeren nutzen eher den Vorteil weniger.

    Mit -Hausaufgaben- verhält es sich genauso... Wenn man mal das 'Wandpassen' empfiehlt, erfinden die stärkeren schon selbst Regeln um besser zu werden (beidfüßig, Abstände etc.) und sind dann beim nächsten Training stolz. Die schwächeren machen das erst gar nicht. (Hier tue ich speziell einem unrecht, der es doch macht und sich enorm verbessert hat). Die 2 mal 90 Minuten Training reichen leider nicht um diese Lücken zu schließen. Ich denke aber die Motivation dazu ist auch nicht da. Ab und zu Training und Spieleinsatzzeiten reichen.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Folge: Trainer muss es vorgeben. Folge aus der Folge: Kinder sind nur der verlängerte Arm des Trainers und lernen nicht dass Spiel verstehen, weil sie nicht wissen warum sie nun genau an dieser Stelle stehen müssen - sie tun es einfach, weil Trainer es sagt/will.

    Sehe ich etwas anders (zumal wir ja an unserer Realität auch nicht vorbei kommen). Man kann das Spielverständnis auch mit den Kindern im 7:7 erarbeiten. Zwei Dreierreihen, eine ist Sturm, eine ist Abwehr - das verstehen die Kinder!

    Dass auch die Abwehrspieler durchaus nach vorne durchlaufen dürfen und die Stürmer den Ball erobern sollen? Nix neues. Dass sie konsequenter wieder in ihre Reihe laufen sollen wäre in dem Zusammenhang neu aber sicher eine sehr überschaubare Aufgabe.


    Warum halten wir das inzwischen für nötig?


    Beim "normalen" alle greifen an, alle wehren ab laufen die Kinder in der Vorwärtsbewegung immer wieder in ihr verderben weil die gegerischen Stürmer vorne stehen und auf den langen Ball warten. Wenn dieser gespielt wird, sind sie mit 1-2 Spielern frei vor dem Tor. Da kommt dann keiner unserer Kinder mehr hinterher.


    Wir haben also in den letzten Wochen thematisiert, dass bei "alle wehren ab" dazu gehört, die Angreifer im Auge zu behalten und dass der letzte Mann idealerweise unser Trikot trägt. Das funktioniert aber noch nicht wirklich und wir erhoffen uns durch eine Zuordnung hier eine Hilfestellung für die Kinder. Unsere Kinder sind nämlich durch die Bank kopfgesteuert. Instinkt hat da kaum einer... :pinch:

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Darf jeder und jede halten wie selbst gewünscht. Ich schaue auf die Kinder, beobachte trainer und erkenne, am besten läuft es da wo einfach gespielt wird. sobald Positionen is Spiel kommen ist immer Stess, Verkrampftheit, hektik, unangenehme Unruhe und Lautsärke und Gebrülle.


    Bei mir kommen immer wider mal Kinder, die Stürmer sein wollen, die dürfen das dann eben mal sein - dann steht einer eben weiter vorne und einer bekommt "Verantwortung" um hinten dicht zu machen - der darf dann als Belohnung und als Wertschätzungsbeweis dafür die Spielführerbinde tragen, denn er ist für etwas verantwortlich: Kein Gegner steht alleine vor unserem Torspieler.


    Meine Team ist in der gesamten Bandbreite als F nicht in der Lage sicher zu erkennen ob das Kind das da auftaucht das eigene Trikot an hat oder ob es das gegnerische ist. Ich schwöre, das ist so - denn sonst würden wir vom Torspieler bis zum Stürmer nicht dauernd dem Gegner den Ball einfach in die Füße schieben. - Das einzige was ich von den Spielern verlange - und das scheint zu viel zu sein - ist, dass der Gegner uns den Ball abnehmen muss und wir den Ball nicht einfach herschenken. Und was passiert? rechts und links vom Tormann stehen zwei von uns frei und er rollt den Ball zum Feind in der Mitte. Beim Einkick, Ecke, Freistoß etc. immer das selbe bescheuerte Bild. Warum zum Teufel sollte ich meine knappe Trainigszeit damit vergeuden Kindern mit so einem Verständnis von Gegnerbefütterung ein Positionsspiel beizubringen? Mein Team scheitert einfach daran Freund und Feind zu unterscheiden. ;) (anm.: der Beitrag entspricht nur Teilen der Wahrheit - trifft jedoch den Kern - glaube ich :) )

  • und sind die alle so heterogen wie deine? dann könnte man sich mischen.

    Die E2 die reiner 2007 er Jg. ist, ist homogen. Allerdings auf dem Niveau der schwächeren.

    E3 und E 4 sind 2008er. Ansonsten wäre das praktikabel, da hast Du recht.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Ich weiß, das Thema Mannschaften neu sortieren ist bei Kindern nicht einfach wegen der vielfältigen sozialen Gesichtspunkte. Aber irgendeinen Ansatz oder Perspektive brauchst du, um an deinem Problem zu arbeiten, sonst wird es auf Dauer frustrierend.

  • Du hast recht. sehe den Ansatz aber im Moment leider nicht. Und mit dem Mannschaftsmischen hast Du auch recht. Die Kids haben grad auch noch den Schulwechsel vor sich. Ich mag die schwächeren ja genauso und hätte Sie gern weiter bei mir. Am liebsten wäre mir ein steuerbarer Leistungssprung der 5 -gleichgültigen-(nicht so machbar ich weiß)Hab mal mit einem befreundeten Psychologen gesprochen der ein U10 NLZ Team trainiert.

    Abgesehen davon, das er das Problem nicht hat ;) , hat er auch keine Lösung dazu. Eigenmotivation ist nur bedingt steuerbar über die Motivation zur Eigenmotivation. (viele erfolgserlebnisse schaffen, machbare aufgaben etc.) . Ich denke das macht aber eh schon jeder Trainer.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Hier noch ein Thema was mich derzeit wieder vermehrt beschäftigt und wo ich mich sehr kritisch hinterfrage.

    Man hört immer wieder man soll Kinder (G und F, vielleicht noch E) nicht in Positionen stecken und sie frei spielen lassen,

    wie toll ballorientiert Kinder dann verschieben.

    Spätestens ab 1+6 kommt man um Positionen nicht herum. Alles andere macht meines Erachtens nach keinen Sinn. Die entscheidende Frage ist eigentlich nur welche Aufgaben z.B. der Verteidiger in deinem "System" hat. Wenn er am eigenen Strafraum warten soll um alle Bälle zu klären ist das natürlich vollkommen sinnfrei. Wird er allerdings Schritt für Schritt an seine Aufgaben (Spieleröffnung, Unterstützung der Stürmer, Balleroberung, Absicherung...) herangeführt sehe ich kein Problem, sofern er natürlich auch auf anderen Postitionen zum Einsatz kommt.

    Aus den gleichen Quellen sprudeln dann aber Vorschläge für kindgerechte Spielsysteme wie 3-3 oder 3-2-1.

    Da frag ich mich wie das funktionieren soll? Meiner Meinung nach beißt sich das.

    Ich versuche immer den Spielern konkrete Aufgaben für das Spiel zu geben. Z.B. Versuche heute, immer wenn unser TW den Ball hat, dorthin zu laufen, wo er dir den Ball problemlos zurollen kann. Das wird am Anfang natürlich nicht funktionieren (der Spieler wird sich einen halben Meter neben dem TW anbieten), aber durch geschicktes Fragen kann man den Spieler relativ schnell zu einem vernünftigen Verhalten motivieren.

    Nehmen wir nur mal den Torabstoss. Den darf der Keeper aus der Hand machen. Mache ich den Kindern keine Vorgaben,

    steht jeder Gottweisswo und der Torwart kloppt aller Wahrscheinlichkeit nach den Ball einfach blind vor. Das mag eine erfolgversprechende

    Möglichkeit sein Tore zu machen wenn man "Erfolg" über Ausbildung stellt.

    Ich bin auch ein Freund von flachem Spielaufbau, allerdings hat auch der Auswurf/Ausschuss auf jeden Fall seine Daseinsberichtigung. Ich habe dieses Problem auch wieder mit Aufgaben in den Griff bekommen. Erste Option ist immer der kurze Pass zum Verteidiger. Wobei ich den Verteidigern nicht sage wo sie sich positionieren sollen. Sie entwickeln da mit der Zeit eigentlich sehr gute Varianten selber. Sind alle zugestellt ist es natürlich schlau, den Ball weit zu spielen.

    Schöner wäre es doch wenn die Spieler sich breit stellen, ein flaches Zuspiel vom Torwart kriegen und versuchen (je nach Alter und Fähigkeit)

    durch ein Dribbling oder einen Pass die Situation zu lösen. Das mag oft in die Hose gehen, bringt aber letzten Endes mehr als langer Hafer vor.

    Schöner in dem Sinn sie versuchen es spielerisch zu lösen, machen Erfahrungen im Zweikampf, Dribbling und Spielaufbau.

    Richtig. Sehe ich auch so.

    Um das zu erreichen müsste ich aber sagen: Fips du bist links hinten, Fino, du bist rechts hinten. Seppel, Kasper und Hotzenplotz ihr seid links vorne, mitte, rechts vorne (wir spielen 5+1). Sinnvoll erachte ich hier alle Positionen zu rotieren, damit jeder mal überall war.

    Nein, muss man nicht. Mit diversen Spielformen kann man die Spieleröffnung toll "proben" ohne den Kindern sagen zu müssen wer wann, wo zu STEHEN hat. Das Zauberwort heißt abermals: Fragen! Z.B.: "Seppel, glaubst du wirklich, dass du deinem TW helfen kannst, indem du hier stehst und wartest?" Was könntest du machen um ihn den Abstoß zu erleichtern?"

    Wie gehts jetzt weiter? Lässt man sie frei übers Feld wetzen und bei eigenem Abstoss oder Anstoss, bzw. bei gegnerischem Anstoss oder Abstoss sollen sie wieder "ihre" Positionen einnehmen, oder gibts einen anderen Ansatz?

    Meine Verteidiger haben als oberste Aufgabe natürlich Tore zu verhindern. Allerdings sollen sie sich auch ins Offensivspiel einschalten. Dribbeln, oder kombinieren sie sich in der Aktion nach vorne ist das Prima und wird natürlich gelobt. Allerdings soll er sich sofort nach Ballverlust, sofort wieder seiner ursprünglichen Aufgabe widmen. Durch entsprechende Fragen (Was passiert, wenn du als Verteidiger vor dem gegnerischen Tor stehen bleibst?, Was könntest du machen damit das nicht passiert?) werden sie dass auch machen. Ist es dem Verteidiger zu viel Risiko mit nach vorne zu gehen, weil z.B. der beste Spieler des Gegners auf den langen Ball wartet, ist es natürlich auch in Ordnung.



    Ganz wichtig ist mir, dass die Kinder wissen, warum bestimmte Sachen zu machen sind. Wenn ich den Verteidger frage, warum er sich hinten, seitlich anbietet, will ich keinesfalls hören: "Weil mirdas der Trainer so gesagt hat."

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)