Gehört ein "Abschlussspiel" grundsätzlich zu jedem Training?

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  • Hallo zusammen,


    bin noch relativ neu in der Trainerwelt und habe mich aber schon öfters gefragt, ob ein Abschlussspiel zu jedem Training bei einer E- bzw. D-Jugend dazugehören sollte?!


    Die Kinder sind manchmal ziemlich enttäuscht wenn es ab und zu mal heißt im Training, dass kein Abschlussspiel statt findet.
    Kann ich natürlich auch verstehen, denn gerade in dem Alter will man so oft es nur geht mit seinen Freunden "kicken".


    Aber wenn eben viele die Trainingseinheiten zuvor nicht richtig mit machen und Blödsinn machen, sollte man dieses Verhalten eigentlich auch nicht noch durch ein Spiel belohnen oder?



    Vielen Dank schon mal für die Tipps :)

  • Meiner Meinung nach sollte jede Trainingseinheit ein Abschlussspiel beinhalten.
    Ich halte es bei mir in der Mannschaft so, dass wenn Übungen nicht mit der richtigen Lust gemacht werden oder Blödsinn betrieben wird, kürze ich die Zeit für das Abschlussspiel.
    Aber bei manchen Trainingseinheiten darauf zu verzichten würde ich nicht machen.


    Ich war/bin selbst Fußballer und hätte am liebsten früher beim Training nur gespielt.


    Viele Grüße,
    Schmille

  • Ich finde auch dass ein Abschlusspiel sein muss. Falls die Übungen vorher nicht gut gelaufen sind, sollte man nicht gleich ein Riesending daraus machen.....sind ja keine Roboter. Als Trainer hat man seine Vorstellungen, aber wir haben es mit Kindern zu tun, das vergisst man manchmal in der eigenen Erwartungshaltung.

  • Absolut! Ich neige sogar dazu, dass das Spiel auf vernünftige Tore stattfinden sollte, denn das ist nochmal doppelt beliebt. Wenn ich mal wieder auf vier Minitore spielen lasse, sind die Gesichter gleich lang. Ich lege allerdings höchsten Wert darauf f, dass dieses Spiel. Konzentriert und vernünftig abläuft. Das Lernziel des Tages wird dabei belohnt.

  • Die Kinder sind manchmal ziemlich enttäuscht wenn es ab und zu mal heißt im Training, dass kein Abschlussspiel statt findet.
    Kann ich natürlich auch verstehen, denn gerade in dem Alter will man so oft es nur geht mit seinen Freunden "kicken".

    Wärst Du bestimmt auch, oder ? Also ist Deine Frage im Grunde genommen beantwortet.


    Meine Truppe hat seit Beginn ( habe sie seit Minis ) immer und in in jeder Trainingseinheit die letzten 30 Minuten Abschlussspiel. Als gruppenbezogene disziplinarische Maßnahme gibt es davon in 5 Minutentakten Abzüge, wenn sie zu unruhig sind. Nicht gleich das Pulver auf einmal verschießen ! Sie selber bestimmen also, wieviel von den 30 Minuten gespielt werden kann. Du wirst schon nach wenigen Einheiten feststellen, dass sich die Mannschaftskollegen untereinander disziplinieren. Wenn Du sie da hast, hast Du als Trainer schonmal einen guten Job gemacht und es erleichtert Dir vieles.


    Als Trainer meint man oft in diesen kurzen 1,5h pro Training möglichst viel zu machen bzw. an Input zu erreichen. Man will doch voran kommen. Sie sollen doch was lernen. Denk dran:


    Die Mädels/Jungs haben, wenn sie zu Dir kommen, mind. 6h hinter sich, in denen sie sich still auf ihrem Hintern sitzend konzentrieren mussten. Dann Hausaufgaben. Muttern und/oder Vattern nerven noch mit ätzenden Aufgaben und/oder Fragen.


    Jetzt kommen sie zu Dir :!:


    Das muss man sich immer vor Augen führen. Du könntest jetzt das rettende Highlight des Tages sein. Der Lichtblick am Ende dieses sch.... Tages. Konzentrier Dich voll und ganz auf 60 Minuten intensives Training. Das reicht voll und ganz, wenn ich ich einen guten Grundaufbau habe und zwischen den Übungen max. drei bis vier Hütchen umbauen muss. Wenn ich überhaupt welche brauche. Und wenig quatschen. Den ganzen Tag wurden sie schon zugetextet. Besser kurz vormachen. Also konzentrier Dich auf die 60 Minuten. Bauen sie nur Mist, 5 Minuten Spielabzug. Beim nächsten Mal wieder 5 Minuten usw. Ansonsten lass sie dann einfach nur kicken !


    Fazit: Du hast 60 Minuten mit Deiner Truppe konzentriert gearbeitet und sie haben sich dadurch fußballerisch weiter entwickelt. Abwechslungsreiche Übungen garantierten hohen Spaß- und Motivationsfaktor. Nix mit Frust. Dann konnten sie noch 'ne halbe Stunde kicken. Der Tag ist gerettet und Du bist für Deine Truppe der geilste Trainer der Welt :!:

  • Das Spiel ist sogar sehr wichtig.
    Je nach Training dauert es jede Einheit 20-30 Minuten am Ende.
    Auf ganz normale Tore. Feldgröße je nach Teilnehmer.



    Im freien Spiel entwickeln die Kids eigene Kreativität, aktiv das Zusammenspiel (zum Beispiel mit Einschränkungen maximal 3 Ballkontakte, aber nur einen bestimmten Zeitraum, nicht das ganze Spiel, auch dribbeln will gelernt und gezeigt werden) und lernen auch im normalen Spielverhalten sehr viel mehr, als so mancher glaubt.

  • Danke für die hilfreichen Tipps :-).


    Eigentlich war ich ja derselben Meinung, und eure Aussagen waren dabei sehr hilfreich.
    Viele Dinge sehe ich genauso und es ist immer gut wenn man nicht alleine ist mit seiner Meinung.


    Ich denke auch, dass ein freies Spiel sehr die Kreativität fördert aber eben auch immer unter den richtigen Regeln.



    Also ist das Abschlussspiel für die kleinen in Zukunft gerettet.


    Vielen Dank noch mal!

  • Für mich ist ein Training immer dann gut, wenn das neu Gelernte oder die Verbesserungen im Abschlussspiel sichtbar sind.
    Falls nicht, frage ich mich
    a) ob die Uebungen fürs Spiel überhaupt praxisrelevant waren
    b) Uebung und Umsetzung im Spiel eventuell zu weit auseinanderliegen
    c) die geübten Themen noch zu wenig gefestigt sind oder im Gesamtkontext noch gar nicht verstanden wurden etc.
    d) die Spieler überhaupt gewillt und motiviert sind, das Geübte im Spiel umzusetzen
    e) ich den Zusammenhang zwischen Uebungsform und Spiel nicht vermitteln konnte
    etc.
    Darum denke ich, ist das Abschlussspiel nicht nur für die Jungs wichtig, sondern für den Trainer genauso.

  • @FB


    ist auch meine Sichtweise.


    die Form oder Aufgabenstellung des Abschlussspieles gehört zu einem logischen Trainingsaufbau.


    Ausnahme war, wenn wir irgendwie an dem Tag alle nicht so richtig drauf waren., da war iich dann schon mal flexibel.


    auch die letzten 5 Minuten war zum Trainingsabschluss total freies Spielen angesagt.


    gg

  • Jepp, sehe ich aus so, unbedingt.



    Vor einer Woche streute ich das Dribbling eines Flankenläufers oder wie ihr ihn immer nennt bis zur Torauslinie unter höchstem Tempo mit Gegnerdruck ins Training ein.....der dann ohne erkennbare Körperhaltung -....an der Torauslinie....- diagonal in den Rückraum des 16èrs zurücklegt ....entweder letztlich zur Ecke klärte....(weil ein Abwehrspieler den Fuß dran bekam) .oder zum Torabschluß eines nach.- oder einrückenden Mitspielers..einfach nur mal so, damit eine zusätzliche Variante des möglichen Abschluß in den Geist rückt.


    Dann kam das Abschlußspiel...und ich erklärte hierzu, dass Tore die so erzielt würden...ZWEIFACH...zählten. Es entstanden so drei Tore ...also sechs Stück...was mir Bestätigung war.

  • Im normalfall handhabe ich es so, dass ich blitzschnell reagieren. Wenn Spieler X, während der Uebung blödsinn macht, hole ich Ihn zu mir. Dann kriegt dieser eine zwar respektvolle aber klare Kritik. Wenn es nichts bringt, darf der Junior ein paar Minuten am Rand in einer Art Chill-Out Zone, etwas pausieren und nur zuschauen.
    Meistens klappt es dann, so dass der Junior nach diese schnelle Reaktion, nicht mehr wirklich stört.


    Sehe nicht ein, warum man bis zum Schlussspiel warten muss um zu reagieren.


    Viele Grüsse
    TRPietro

  • Im normalfall handhabe ich es so, dass ich blitzschnell reagieren.



    Ist das nicht der Normalfall? Ermahnungen, Zurechtweisungen und ähnlichem haben doch nur dann Wirkung, wenn sie im direkten
    Zusammenhang mit dem vorherigen stehen.


    30 Minuten später, wissen die Betroffenden meist gar nicht mehr um was es geht.


    Ausserdem will ich als Trainer ja direkt eine Änderung erreichen und nicht erst wenn das Training vorbei ist.


    Das ist z.B. die Differenzierung von Konsequent und Strafe.


    gg

  • Ich denke, dass grundsätzlich das freie Spiel sehr wichtig ist, weil die Kids sich kaum noch ausserhalb des Trainings zum Kicken treffen. Für mich wird zu oft im Abschlussspiel mit Provokationsregeln gearbeitet. Die Kinder brauchen jedoch auch Gelegenheit, um eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Ausserdem sollen sie mit einem guten Gefühl nach Haus gehen. Was gibt es Besseres, als die letzte Übung, die am meisten im Gedächtnis bleibt, so zu gestalten, dass sie richtig Spass macht, ohne Zwänge.

  • Ich denke, dass grundsätzlich das freie Spiel sehr wichtig ist, weil die Kids sich kaum noch ausserhalb des Trainings zum Kicken treffen. Für mich wird zu oft im Abschlussspiel mit Provokationsregeln gearbeitet. Die Kinder brauchen jedoch auch Gelegenheit, um eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Ausserdem sollen sie mit einem guten Gefühl nach Haus gehen. Was gibt es Besseres, als die letzte Übung, die am meisten im Gedächtnis bleibt, so zu gestalten, dass sie richtig Spass macht, ohne Zwänge.



    Wie gesagt... ich teile das Abschlusspiel immer nochmal in 2 Hälften ein.
    Im ersten Teil gibt es Positionen und hin und wieder Regeln, wie zum Beispiel 3 Ballkontakte, Tore nur aus dem Torraum, Tore mit dem "falschen Fuß" zählen doppelt, etc...
    Die zweite Hälfte ist alles zwanglos, selbst Positionen werden keine vorgegeben. Da können die Jungs untereinander ihr Spiel komplett selber regeln.


    Das finde ich aus den von dir genannten Gründen auch wichtig. Einfach die letzten Minuten ein wenig Gaudi (sicher auch mit dem einen oder anderen spielerischen Aspekt, wie eigene Kreativität entwickeln) und einfach mit dem Spaß aus der letzten Übung unter die Dusche hüpfen.

  • Einfach die letzten Minuten ein wenig Gaudi


    Ich wäre da vorsichtig. Gaudi wenn alle müde sind, ist ein sicherer Garant für Verletzungen...
    Ich persönlich ziehe es da vor, die Aufmerksamkeit der Spieler nochmals durch eine spezielle Spielanlage oder Regieanweisung voll zu fordern, als dass sie sich im Uebermut die Knochen ruinieren.
    Vor allem wenn am Zaun noch die Mädels stehen, wächst die Verletzungsrate gefühlt exponentiell mit dem Show und Spassquote.

  • sehe ich auch so,


    aber


    seid der C-jugend haben meine spieler immer häufiger keinen bock drauf.
    sie wollen am liebsten bestimmte übungen intensivieren bzw. spielformen durchführen.
    am beliebtesten hier ist das ballhalten mit bestimmten aufgaben.


    da wir immer einen halben platz zur verfügung haben, spielten wir hier zum abschluss auf zwei kleine tore.
    das ergebnis war oft katastrophal: keine bewegte sich, manche dribbelten usw.
    das ding ist durch.


    das abschlußspiel, dass ich nun mache heißt angriff gegen abwehr. angriff spielt auf großes normaltor,
    die abwehr auf zwei kontertore rechts und links an der mittellinie. das geht gut und klappt auch.
    alles andere wäre schön gewesen, trifft aber nicht den geschmack der jungs...

  • @tobi_1987:


    Das mit dem Unterteilen finde ich in Ordnung, solange genug Zeit für freies Spiel bleibt. Meiner Meinung nach, je jünger die Spieler, umso grösser der Anteil an freiem Spiel.

  • Ich greife dieses Thema für die Junioren auf dem Großfeld (C+) mal wieder auf:


    Ich denke, man hat, wenn man ein spielnahes Abschlussspiel möchte, grundsätzlich die Wahl zwischen Tiefe und Breite. Will heißen:
    Bei 8 Mann pro Team spiele ich entweder T-3-3-1 (Streichen der Mittelspieler) in die Tiefe oder T-4-4 bei maximaler Breite, habe hier aber logischerweise eine schlechtere Tiefenstaffelung im Spielaufbau.


    Nun habe ich bei taktischen Themen wie z.B. Spielverlagerungen oder Abwehrverhalten der Viererkette meist mit Viererkette gespielt, also abhängig von der Mannschaftsstärke 4-2 bis 4-4 gespielt, ohne drei Reihen.
    Daraus ergab sich aber immer das Problem, dass das Spielfeld nie in die Tiefe genutzt wurde, weil sich bei einem Spielfeld ja irgendwie alle Spieler relativ mittig positionieren. Kein Sechser staffelt sich tief auf, wenn die Kontertore höhe Mittellinie stehen, er also eigentlich nicht wirklich ins Spiel eingebunden ist, sondern einfach nur noch einschieben muss.. Daraus ergibt sich Zwangsweise ein Angriffspressing, und irgendwie habe ich noch keinen Weg gefunden, um das ohne Zusatzmarkierungen (z.B. Pressingzone) natürlich in das Spiel zu integrieren, weil das ja irgendwie funktioniert. D.h. der Spielaufbau mit abkippendem Sechser und aufschiebenden AV funktioniert hier nicht, weil die AV und auch der zweite, egtl. tief staffelnde Sechser sich den Ball immer zu tief abholen wollen und ihren Gegenspieler so gleich mitbringen.


    Wie würdet ihr das lösen?
    Findet ihr die reduzierte, aber tiefere Aufstellung spielnäher als die halbe Mannschaft?
    Wie bekommt ihr die Spielnähe für taktische Themen in das Abschlussspiel?