Bilden wir wirklich aus oder bilden wir uns das nur ein

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  • Bilden wir aus oder bilden wir uns das ein auszubilden 21

    1. Wir bilden fußballerisch aus (14) 67%
    2. Wir bilden nicht aus, es könnte sein, das wir uns das nur einbilden (7) 33%

    Wenn ich mir die Spiele auf Kreisliganiveau so anschaue, dann erschleicht sich für mich an schlechten Tagen der ernsthafte Gedanke nach der Frage, ob wir Trainer rein fußballerisch wirklich ausbilden.


    Ich habe überlegt, ob die Spieler die ich dort beobachte nicht genauso -vielleicht sogar besser- ohne mich als Trainer spielen würden/gespielt hätten, weil


    -ich sie vielleicht in ihrer Spieltintelligenz gehindert habe, weil ich instruiert, statt stimuliert habe
    -ich Dinge, die sowieso da sind, nicht verändere, sondern nur meine, sie verändern zu können.


    Ein talentierter Spieler ist talentiert und bringt das Talent mit. Bringe ich ihm nun was bei oder nicht?


    Was bringe ich ihm fußballerisch bei.....was genau und exakt bestimmt....könnt ihr mir das benennen?


    Es erschleicht sich bei mir der Verdacht, dass ich nichts nennenswertes fußballerisch beibringe, sondern ...


    -dass der Spieler - das was man meint beigebracht zu haben - durch seine eigene natürliche Entwicklung plötzlich machen kann oder ebend nicht.


    Der Spieler wächst und gedeiht....Wachstum in der Länge, Breite...Muskelwachstum....und plötzlich wird er schneller, ...wird er schneller weil ich ihn trainiere oder wäre er es nicht sowieso? Kann er die Dinge plötzlich, weil er sich körperlich und geistig entwickelt? Wie hoch ist mein Anteil daran?


    Bei durchschnittlich einem bis zwei Trainings auf Kreisligaebene....was bringt man da schon bei, ...was trainiere ich an?


    Manchmal denke ich, dass der Spieler nur in Spielen lernt....und das auch nur dann, wenn er vom Geist her klug genug dafür ist und es körperlich dann in der Lage ist, das erkannte auch positiv umzusetzen...es zu verwerten. Da stellen sich auch fragen nach dem Abschauen von Tricks usw..


    Wie hoch ist wohl unser trainerischer Anteil am Effekt?
    ________________________________________________________________________________________________________________________________


    Und umgekehrt....wenn der Effekt viel kleiner ist, als man es herkömmlich denkt, wie hoch wird da erst der Stellenwert der Dinge/der Belange sein...die wir oftmals schludern lassen?


    Bedienen wir nicht einfach nur eine Gemeinschaft, ...den Fun in einer Gemeinschaft,...das Spiel, ....den Wettkampf, ....sind wir nicht einfach kleine Manager die das Gefühl des großen Fußballs ein paar Stunden in der Woche auf den heimatlichen Rasen holen? Manchmal denke ich das....denn die Spieler die ich spielen sehe....meine alten Spieler....die richtig gut sind...machen Dinge auf dem Platz, die sie auch ohne einen Trainer hätten so tun können....das denke ich.


    Dabei habe ich kein übles Gefühl im Bauch, sondern ich denke einfach, dass in dem Fall, wo ich mit dieser Einschätzung richtig liege, gewisse Dinge einen anderen Stellenwert für mich erhalten. Das Training an sich könnte bei diesem Gedanken....fußballerisch egal oder fast egal sein, ...vielmehr könnte der Fungedanke und der Umgang untereinander einen viel größeren Stellenwert erhalten. Vielleicht sind nur die Meistertrainer, die mit talentierten Spielern umgehen dürfen und sie diesbezüglich stark machen, weil sie gute "Bühnenbediener" sind,...dann wäre das Entertainertalent des Trainers viel wichtiger als Gedacht.


    So gesehen wäre der Ausbildungsfußball eine große Showbühne für die Kleinen.


    Na das muß ich erstmal sacken lassen.

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Doch, Andre, wir bilden schon aus. Wie viel von dem, was wir vermitteln, dann aber hängen bleibt, hängt nicht zuletzt von dem einzelnen Spieler ab.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich will das ja auch nicht von der Hand weisen, aber was sehe ich bei einem -beispielsweise- B 1 Spiel, wo die Mannschaft aus cirka 60 Prozent Spieler besteht, die ich von der F bis Ende D begleitet habe:


    -die Passen wie sie immer passten; das Passtiminig ist besser, allerdings können sie in diesem Alter auch allein über die Straße gehen
    -die Schießen technisch, wie sie immer schossen, nur doller
    -sie laufen sich frei....bedarf es hier einer großartigen Ausbildung oder hätten sie das nicht auch nach einem Satz vom Trainer getan, wenn sie erst zur B zum Fußball gekommen wären?
    -sie schalten um auf Abwehr....hätten sie das in diesem Alter nicht auch getan, wenn Trainer ihnen das angesagt hätte und sie ebenfalls erst zur B zum Fußball gekommen wären
    letztere beiden Anmerkungen haben was mit Spielintelligenz und zeitlich während des Spiels meist mit Ausdauer zu tun und mit einer Einstellung des Spielers....als Dinge -bis auf Ausdauer-....die ich ausbildungstechnisch kaum beeinflusse.


    Mehr sehe ich da nicht. Wo ist also mein Beitrag fußballerisch? Also nochmals....Passtraining technisch wie taktisch über Jahre und sie machten es nie richtig....Torschusstraining....und die meisten schießen immer noch nicht mit dem Vollspann. Ich sehe da keine Verbesserungen, ausser die, die sie entwicklungstechnisch auch ohne mich schafften....wachsen, Muskelaufbau, Erfahrung...Dinge die dazu führen, dass sie heute anders spielen, als in beispielsweise der E. Wo ist der Auswuchse meiner Trainings hinsichtlich der fußballerischen Entwicklung die ich ja nicht erkennen kann?


    Ist nicht mein Beitrag eher der Zwischenmenschliche....der Fun, ...meine Vorbildfunktion....mein Auftreten....mein Schmackhaftmachen des Fußballs, statt die tatsächliche konkrete "Ausbildung"? 8) 8o:rolleyes::huh::S;(?(:O:):)

  • Man muß sich nicht als Trainer einbilden, das man die Spieler 100%-ig ausbildet. Denn sie werden übers Fernsehen (wollen wie die Profis spielen), gegnerischen wie eigenen guten Spielern beeinflußt positiv wie negativ beeinflußt. Man kann also also als Trainer jede Menge verkehrt oder auch richtig machen, letzendlich steckt es nicht nur in den Beinen, sondern in den Köpfen der Spieler, wie weit die Einflußnahme des Trainers geht.
    Es wäre jedoch ein falsches Fazit sich als Trainer zurück zu lehnen und zu sagen: na, wenn doch der Spieler sein eigenes Ding macht, dann brauche ich ihn ja nicht trainieren. Es kommt vielmehr auf die richtige Interaktion an!
    - verstehen mich meine Spieler (Vermitteln, Üben, Korrekturen, freies Spiel)
    - coache ich meine Spieler durch verbale und nonverbale Kommunikation (auf Basis des gegenseitigen Respekts)
    - bilde ich mich weiter (vielseitige, variantenreiche Übungs- und Spielformen unterstützt den sportlichen Entwicklungsprozess)
    - bringe ich, bzw. der Jugendbereich meines Vereins die Geduld auf, die Ausbildung während der Jugendzeit als Gesamtprozess zu betrachten oder sind mir saisonbedingte Ziele wichtiger


    Das Maß des Erfolgs oder Mißerfolgs an einer bestimmten Stelle der Saison durch einen "Cut" als Bestandsaufnahme festzumachen brigt deshalb viele Fehler. Denn es müssen auch alle Determinanten des Umfeld berücksichtigt werden. Dazu gehören auch Faktoren, wie Schule und Elternhaus, die weitgehend außerhalb unseres Einflußbereichs liegen.


    Schließlich möchte ich auch daran erinnern, das die Ziele nur dann als gemeinsam zu betrachten sind, wenn die gemeinsamen Erwartungen weitestgehend deckungsgleich sind.

  • Ich kann nicht mit solch langjährigen Erfahrungswerten aufwarten wie du, Andre, die Kids, die ich trainiere, begleite ich noch, inzwischen gegen Ende der E1-Jugend. Und da sehe ich große Unterschiede. So gibt es tatsächlich diejenigen, die du vermehrt siehst, die so spielen, wie ihnen die Füße gewachsen sind, wenn man sie lässt, und die hauptsächlich in den Übungen zeigen, dass sie doch die Technik drauf haben, der Eine mehr, der Andere weniger. Es gibt Spieler, die sich viel abgucken, die interessiert sind und die Weisheiten, die der Trainer verkündet, wenn ich das mal hochtrabender als gemeint ausdrücken darf, auch bereitwillig aufnehmen. Und dann gibt es die, die das weniger interessiert, aus welchem Grund auch immer. Manchen fehlen die Grundlagen, manche sind zu ichbezogen, andere trauen es sich nicht zu, einige hören schlicht nicht zu oder sind nicht aufmerksam. In einigen Fällen habe ich sehr gute Erfahrungen mit detaillierten Einzelkorrekturen gemacht, d.h. damit, dass ich einen Spieler beiseite nahm und mit ihm im Detail durchgegangen bin, wie z.B. die Fußhaltung beim Spannstoß optimalerweise ist, damit der Ball den richtigen Wumms kriegt und nicht über das Tor fliegt. Da ist dann so mancher Spieler danach so begeistert davon, was er kann, dass er mit einem mal viel mehr zeigt als zuvor.


    Ich denke, es ist wichtig, dass man die Spieler auch im Jugendalter weiter ermuntert, sich auszuprobieren und nicht nur das anzuwenden, was sich bei ihnen scheinbar bewährt, denn sonst verkümmern ihre Fähigkeiten in den übrigen Bereichen. Dazu müssen sie unbedingt auch Fehler machen dürfen. In diesem Zusammenhang bin ich durchaus reserviert gegenüber dem Drang, "möglichst weit oben" zu spielen, wenn das zur Folge hat, dass in D- bis A-Jugend Positionsidioten heran gezogen werden. Aber da habe ich noch nicht genügend eigene Erfahrungen gesammelt, um kompetent mit reden zu können, das kommt bei mir erst noch, so dass ich nur spekulieren kann.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich kann nur für mich sprechen: Ich bilde aus!
    Das erkenne ich z.B. daran, wenn ein neuer Spieler in meine Mannschaft kommt, der vorher nur mit seinen Freunden gekickt hat:
    Die Schusstechnik ist erheblich schlechter, beidfüßigkeit so gut wie nie gegeben, da Kinder freiwillig kaum den schwachen Fuß nutzen.
    Des Weiteren kennen meine die innere Linie, wissen, was es heisst in offener Stellung in der Offensive den Ball zu fordern.
    Zudem bolzen sie den Ball selten planlos nach vorne, sondern versuchen das Spiel von hinten aufzubauen usw.
    Sie beherrschen den richtigen Einwurf und kennen die Regeln.
    Dazu gehört auch, für mich zumindest, dass man Fehler korrigiert und darauf achtet, dass sich die Techniken richtig angewandt werden.
    Und da die Jungs noch nicht in der B-Jugend spielen gehe ich davon aus, dass ich ausbilde.
    Wenn ich das nicht denken würde, dann bräuchte ich nicht trainieren, sondern einfach warten, bis die Talente sich von alleine alles angeeignet haben.

  • Ich denke, es ist wichtig, dass man die Spieler auch im Jugendalter weiter ermuntert, sich auszuprobieren und nicht nur das anzuwenden, was sich bei ihnen scheinbar bewährt, denn sonst verkümmern ihre Fähigkeiten in den übrigen Bereichen.


    Das ist ja das was ich gefühlt sehe,....wir bilden wenig -ich will nicht sagen nicht- aus, sondern wir liefern/sorgen für fußballerische und menschliche Emotionen, ...sind eher möglichweise Animateure für Fußball, das Leben, soziale Kompetenz und und und....aber Fußballausbilder -eventuell nur bedingt-.


    Die Spieler die ich beobachte spielen übrigens derzeit in der Kreisliga A um den Aufstieg in die Bezirksliga....das dürfte wie in anderen Kreisen einen über der Leistungsklasse sein. Die können schon mit dem Ball umgehen!


    In einem anderen Thread äusserte ich, dass die schulbuchmäßige Ausführung einer Taktik bei manch talentiertem Spieler unnütz sein könnte, weil er mit seiner persönlichen -abseits der Schulbuchtaktik- benutzten Taktik von zu Hause auf dem Rasen viel effektiver ist/sein könnte, als mit der ständig aufgebrannten Schulbuchtaktik. Statt entsprechend die "falsche" Technik die effektiver ist, weiter zu verbessern, wird hier meist viel Zeit für eine Technik aus dem Schulbuch verwendet, die der Spieler eh nie so anwenden wird. Also seine Technik wird nicht besser und die andere lernt er nie gleich Zeitverschwendung!


    Genau das ist z.B einer meiner Eindrücke da draussen bei meinen alten Spielern die in die Bezirksliga aufsteigen wollen! Ist doch interessant oder? Und wenn nur ein Funken Wahrheit daran ist....dann hat das ganze eine Aussage und Essenz, die man in der Lage sein sollte zu erkennen, jedenfalls wäre das wünschenswert.

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Damit wir uns nicht falsch verstehen,


    derzeit bin ich persönlich in einer Phase, wo ich mich und meine Philosophie hinterfrage. Wenn ich damit was ich hier sicherlich provokant und unüblich Hinterfrage auch nur im Ansatz richtig liege, dann könnte es Sinn machen, viel intensiver noch als bisher in Spielformen und Spieltrainings einzusteigen, weil die Spieler hier neben Kondition und Ausdauer auch soziale Kompetenz, spielerische Kompetenz tanken, sich den Mut holen und einige Erfolgserlebnisse, nebst Gruppengefühl tanken. Eine so eingespielte und eingenordete Mannschaft könnte auch ein ziemlich gutes Team werden, das für alles gut ist und das oben drauf mehr Fun auch schon beim Training hat....soweit der Spieler sich mehr oder minder über sein Talent definiert und ich als Trainer ebend nicht beeinflussen kann. Genau dann wäre es sinnvoller, bestimmte andere Dinge zu bedienen...ohne zu sagen...dass alles restlos unnütz ist, was man herkömmlich so denkt und macht...im Sinne der "Schulbuchausbildung".

  • viele von uns bilden nicht aus sondern trainieren überwiegend.
    ein kleiner feiner unterschied, oder? also ich trainiere bei zweimal die woche training nur.
    weniger ausbildung, würde ich sagen, dazu fehlt die zeit.


    die jungs habe ich auch schon elendig lange und mittlerweile gelingt mir durch taktik und verständnis bei den spielern
    ein ansehnliches spiel zu erzeugen. aber woher kommt das? interesse am fußball allgemein, ja, denke ich schon.
    die körperlichen voraussetzungen durch andauerndes training? ja, auf jeden fall.
    ausbildung? ich nehme mich nicht so wichtig um das zu behaupten.
    wie denn, ohne hausaufgaben und einzeltraining? bei zweimal die woche training und in den ferien frei?


    finde ich aber auch überhaupt nicht wichtig, echt nicht!
    seniorenfußball ist mit dem der junioren nicht zu vergleichen.
    so bin ich mir sicher, dass ein fußball, wie ihn die U17 letztes jahr in mexiko gespielt hat,
    von den dfb senioren absolut nicht machbar ist! den fußball, den eine austrainierte und gut geschulte B1 spielt
    wird sie nie wieder spielen. davon bin ich überzeugt und meine beobachtung gibt mir recht.


    also, andre, geniesse die gegenwart und mach dir über die jungs im seniorenfußball keinen kopp.
    das vergurken andere, nicht du, eigentlich sogar die meisten spieler selbst, denn so ist das leben:
    verdammt vielfältig und fußball ist nur ein ganz kleiner teil davon ;)

  • Andre, ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen, habe mir das auch schon manchmal gedacht. Ich bilde nicht hauptsächlich aus, ich schaffe die Rahmenbedingungen. Ich biete ein interessantes Training, eine positive Atmosphäre, faire Entscheidungen in Bezug auf die Aufstellung und eine gute Organisation.
    Nur die Frage - welche Konsequenz ich aus dieser Erkenntnis ziehe? Weniger Konzentration auf die Weiterentwicklung der Spieler? Kaum noch taktische Themen trainieren? Bestimmt nicht. Was unser Team außer den oben genannten Rahmenbedingungen zusammenhält, ist das gemeinsame Ziel, das Streben nach der Verbesserung und auch nach dem Erfolg. Wenn ich den Eindruck mache, dass es mir reicht, wenn wir ein wenig gemeinsam kicken, dann werde ich die Mannschaft nicht motiviert halten können. Und auch mich selbst nicht.
    Vielleicht kann man es so formulieren: Langfristig haben wir Leitlinien, die sehr stark in der Teamentwicklung liegen, aber auch in fußballerischen Fortschritten (die sich möglicherweise durch den reinen Trainingseffekt automatisch einstellen!?). Kurzfristig wollen wir schon das nächsten Spiel bzw. dem kommenden Saisonabschnitt als Ziel ausgeben und gemeinsam mit dem Team anstreben!

  • Das ist doch keine Frage des Entweder-Oder sondern mehr ein Sowohl-Als-Auch. Manchen Spielern kann man viel beibringen, die saugen Tipps auf wie ein Schwamm. Andere benötigen ein vernünftiges Ökosystem und wachsen dann ganz von selbst. Wenn beide Typen gleichzeitig in ein- und derselben Mannschaft sind, muss man das Training individuell für beide Typen anpassen. Insofern kann ich mit der Eingangsfrage nicht soviel anfangen. Das sind doch keine 2 Punkte, zwischen denen man sich entscheiden kann/muss.


    Grüße
    Oliver

  • Koeppchen,


    das ist die Fragen der Fragen -was ist/wäre meine Konsequenz- daraus.


    Hier bin ich mir noch nicht sicher, aber auf einem Weg dahin. Es könnte sogar sein, dass ich mich -unbewußt- schon auf dem Weg befinde.


    Dein Statement und auch das von Siebener zeigt mir, das wir uns in dieser Frage wohl gemeinsam auf Wanderschaft befinden.


    Die Antwort in dieser Frage könnte für mich sein, dass ich den Fußball -den ich liebe- als Sache an sich nicht mehr so wichtig nehme. Es würde mir eine innere Zufriedenheit geben und eine gewisse -noch größere Ruhe- und einen gewissen Abstand ...innerlichen Abstand gewähren, der mich im Umgang mit den Kindern verbessern könnte und mir weiteren Druck in Sachen Fußball und Ergebnisse nehmen.


    Zudem würde es mir -und das macht es auch schon- den Mut geben, das was ich eh zum Kotzen finde....stupide Technikübungen....-fast- wegzulassen...bzw. es auf ein Minimum zu reduzieren. Das was mir Spass macht sind Spieltrainings...Spielformen mit Provokationsregeln aller Art...sowohl im Warmmachteil, als auch im Hauptteil und teilweise sogar im Schlußteil verpackt. Das ist auch das wo die Jungs aufblühen, das ist das, wozu sie kommen...glaube ich jedenfalls. Das kann man auch bedienen, wenn man die Erkenntnis hat, dass die technischen Dinge -auf Breitensportebene- längst nicht den Stellenwert haben wie gedacht. Über das WARUM sie den Stellenwert vielleicht nicht so haben, habe ich entsprechend viele Fragen in den Raum gestellt, die daran ebend zweifeln lassen.


    Ich denke, ich befinde mich in einem Entwicklungsprozess, den ich allerdings schon seit geraumer Zeit unbewußt lebe. Ich mache die Trainings schon so wie beschrieben und ebend drum...ich erkenne keine Nachteile, was darin begründet liegen könnte, dass die Art der Trainings keinen Auswuchs/oder zumindest kaum einen Auswuchse auf bestimmte fußballerische Elemente haben....da sie das Handwerkszeug mitbringen/in sich tragen...und ich es vermutlich nicht beeinflussen kann.


    Entsprechend bediene ich als Fußballanimateuer das was Fun bereitet. Ich spiele mit einer gewissen Lockerheit den großen Fußball nach und das möglichst und wunschgemäß so, dass ich keinem dabei weh tue. Gruß und Danke

  • "Entsprechend bediene ich als Fußballanimateuer das was Fun bereitet. Ich spiele mit einer gewissen Lockerheit den großen Fußball nach und das möglichst und wunschgemäß so, dass ich keinem dabei weh tue. Gruß und Danke"


    genau so ist das, andre, der weg zur inneren zufriedenheit. ich bin dabei diesen seid anfang des jahres zu finden.
    mein abstand wird größer, die gelassenheit wächst, ich lass den jungs einen größeren raum für ihre spiele,
    fahre drills zurück und expandiere spielformen usw. sichtbar wird as zwar u.a. in mangelnder kondition
    und, ob ihr das glaubt oder nicht, abnehmenden zusammenspiel, aber ich setze darauf, dass sie es merken
    und entsprehend anderes training, zb. in der vorbereitung, einfordern. wenn sie es haben wollen, bekommen sie es,
    wenn nicht, dann eben nicht, denn sie stehen auf dem platz, nicht ich.

  • Meine Beobachtungen


    Im Kinderfussball wird ausgebildet. die Trainer dort haben eine Mannschaft meist über mehrere Jahre.
    gewisse Grundlagen würden ohne Ausbildungstraining nicht gelegt.


    je höher es jedoch geht, so ab B, wird die Ausbildung gerade bei kleineren Vereinen teilweise rapide vernachlässigt.
    im aktiven Bereich gibt es leider immer weniger Trainer, die noch ausbilden, sondern nur noch trainieren.


    die im Kindesalter begonnene Ausbildung wird also ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr fortgesetzt.


    eins wird auch stark unterschätzt; der Ausbildung sind Grenzen gesetzt. stark beeinflusst durch das, was man als Talent bezeichnet.
    den Spruch kennen wir ja alle: aus einem Ackergaul macht man kein Rennpferd,


    ab einem gewissen Alter gewiinen auch neben dem eigendlich fussballerischen Talent andere Eigenschaften immer mehr an Bedeutung:


    Einstellung zum Fussball, Einstellung zum persönlichen Leistungswillen, Wertigkeit des Fussballes für den einzelnen Spieler, Prioritätensetzung und ähnliches


    auch diese Grundlagen können bereits beim Kinderfussball durch den Trainer mit beeinflusst werden. Kommt für mich bei vielen Beobachtungen auch zu kurz.


    zu deinem Beispiel Andre: mit grosser Wahrscheinlichkeit hätte er ein oder andere wahrscheinlich auch ohne deine Ausbildung in eure jetztige 1. Mannschaft geschafft,
    das wären aber die Ausnahme. Ohne deine Ausbildung im Kinder/Jugendbereich würde die Mehrzahl dort nicht spielen.


    Ich verfolge ja seit Jahren die Entwicklung von Kindern bis in den aktiven Bereich.
    und eins wird da klar deutlich über die vielen Jahren, diejenigen, die das Glück hatten, im Kindes und Jugenalter vernünftige Trainer zu haben, spielen aktiv dort,
    wo sie entsprechend ihrem Talent spielen können.


    die Jahrgänge, die schlechte Trainer hatten, bringen kaum Spieler in die 1. Mannschaft.


    welche Klasse sie spielen könnten, das hängt letzendlich von ihrem Grundtalent ab, hier sind natürliche Grenzen gesetzt, die auch durch noch so gute
    Ausbildung nicht überschritten werden können.


    gg

  • Im bereich der kleineren G-E würde ich es eher ein begleiten nennen.


    Wir begleiten die Kids durch ihr Fußballleben, wir zeigen ihnen was eine Gemeinschaft ist und wir halten sie vielleicht von Fehlern ab welche sie sonst machen würden und dadurch evtl. länger brauchen würden um dort zu sein wo sie derzeit sind.


    Ein Ausbilden sehe ich da eher weniger

  • Im bereich der kleineren G-E würde ich es eher ein begleiten nennen.


    Wir begleiten die Kids durch ihr Fußballleben, wir zeigen ihnen was eine Gemeinschaft ist und wir halten sie vielleicht von Fehlern ab welche sie sonst machen würden und dadurch evtl. länger brauchen würden um dort zu sein wo sie derzeit sind.


    Ein Ausbilden sehe ich da eher weniger


    Häää? Wir begleiten die Kids durchs Fussballleben ist ganz klar Ausbildung.
    Wir halten Sie von Fehlern ab (vermutlich indem wir das Richtige zeigen) ist ebenfalls Ausbildung.


    Gruss
    TRPietro

  • m Kinderfussball wird ausgebildet. die Trainer dort haben eine Mannschaft meist über mehrere Jahre. gewisse Grundlagen würden ohne Ausbildungstraining nicht gelegt.


    Mich irritiert deine Überschrift "Beobachtungen", weil das was du schreibst führt eher zur Überschrift "Fazit" da du dir sicher zu sein scheinst in der Frage des Threads. Das bin ich mir noch nicht, Tendenzen in Richtung -Wir bilden nicht aus- sind bei mir eindeutig vorhanden.


    Du sprichst von Grundlagen. Grundlagen beinhalten die technischen Themen


    Ich hatte Spieler, die hatten kaum ein Problem mit der Beidfüßigkeit, andere wohl...die spielen es heute immer noch nicht.
    Ich hatte Spieler, die passten mit der Picke und gefühlte 500 Stunden Passtraining führten nach 10 Jahren "Training" nicht dazu, dass sie es unter Druck und gegen Ende des Spiels nicht immer noch so machen
    Ich hatte Spieler, die führten vor 10 Jahren den Ball ebend nicht eng am Fuß beim Dribbeln, sondern immer 2 große Schritte nach vorn.....was sie heute immer noch so machen....das gleiche gilt für die Ballannahme und Mitnahme (von Bällen aus verschienden Situationen)


    Ich hatte einige Spieler die kamen als Straßensoccer und das sind sie auch heute noch....mit eigenen Feintaktiken....die hättest du mit drei Wochen Eingewöhnungszeit ohne je ein Training gehabt zu haben mit einem Schnippen in die B Jugend aufnehmen können, Trikot an und auf den Platz schicken können und -ich betone- VIELLEICHT...wären die heute noch viel besser, wenn ich oder ein anderer Trainer die nie trainiert hätte, weil sie dann technisch und von ihrer Spielintelligenz eventuell noch viel besser gewesen wären. Besser gewesen wären, weil mein oller Senf das nicht so verhindert hätte, weil sie weniger unterdrückt worden wären, Horst Wein würde hier wohl sagen...weniger instruiert worden wären. Wie gesagt, ...mein Eindruck....ist mit Sicherheit nicht deiner und ich will dir deinen Glauben auch nicht ausreden. Eines ist aber Fakt, ...das was du sagst sind keine Feststellungen, sondern Vermutungen wie meine....nur aus der anderen Richtung! Oder gibt es hierzu wissenschaftliche Erkenntnisse die man als Fakt ansehen könnte, ...ich weiss es nicht.


    Ich schaue also heute bei einer erfolgreichen B in besagter Liga und denke mir dann so, ....was das alles dann gebracht hat??


    Das was ich sehe sind schnelle Athleten die gern mit dem Ball spielen und den Wettkampf auf Mannschaftsbasis unter Freunden lieben, ...wie ich auch!


    Schnell habe ich sie nicht gemacht, das waren sie schon immer.


    Nach allem benannten könnte es noch besser gewesen sein, sie über fiele Spielformen -vor allem bei nur zwei Trainings die Woche- animiert zum Fußball zu haben. Spielformen mit vielen sinnvollen Provokationsregeln könnte den Effekt erhöhen bzw. überhaupt erst bringen. Der Anteil dieser Spielformen beim Thema "Training" sollte vielleicht noch viel höher sein....wäre ein mögliches Fazit für mich persönlich. Dieser Satz schließt das technische Üben ja nicht ganz aus. Ich sehe das technsiche Üben dann eher als ein Vormachen von Handlungsalternativen, statt als ein Beibringen von Techniken...an.


    Ein weiteres Indiz aus meiner Praxis


    Habe jüngst abseits der Ziele für die D einige Übungen zum Thema "schneller Antritt" über gute 4 Wochen in den Warmmachteil meines Trainings eingebaut.
    Hierbei wurden Trainings verwendet, die die Schnellkraft aber auch den Willen und individualtaktische Aspekte beinhalteten.


    Den Willen einiger Spieler konnte ich -meinem subjektiven EMPFINDEN- erreichen, alles andere eher nicht.


    Ich glaube ein Freundschaftsspiel pro Woche über den gleichen Zeitraum mit drei Halbzeiten oder reines Spieltraining hätte hier mehr bringen können, soweit es überhaupt etwas bringt. ....Glauben ist nicht Wissen....vergesse ich dabei auch nicht :)


    je höher es jedoch geht, so ab B, wird die Ausbildung gerade bei kleineren Vereinen teilweise rapide vernachlässigt. im aktiven Bereich gibt es leider immer weniger Trainer, die noch ausbilden, sondern nur noch trainieren.


    Ich habe nach der Denke des Dfb trainiert...also etwas gemacht, was vor 10 Jahren modern war und heute noch ist. Ich habe dabei anfänglich am Rand gestanden und teilweise laut geschrien, aber immerhin konkrete an Altersziele bemessene Tipps gerufen, ich habe instruiert, statt stimuliert...beim Spiel und im Training. Diese Spieler die davon "betroffen" sind und heute B spielen, denen bringt der Trainer im individualtaktischen und gruppentaktischen Bereich nichts mehr bei. Mannschaftstaktisch könnte da noch was gehen, die Möglichkeit hierauf dürfte mit der Konzentrationsfähigkeit des einzelnen Spielers, des Wissens des Trainers und der gesamtmannschaftlichen Möglichkeit zu tun haben.


    Derzeit spielen die meines Erachtens auf dem Niveau einer 1. Herrenmannschaft. Der Unterschied, ...der einzige Unterschied den ich hier sehe ist:


    -der Körperliche


    Sie sind groß, schlank, wenig Muskulatur.


    In der A bauen sie die auf....dafür kann der Trainer nichts.


    Das wird -wenn Trainer schlau ist- zur Steigerung der Schnellkraft über entsprechende Trainings genutzt. Anstrengende Trainings unter Nutzung entsprechender Muskelgruppen und zack, ...es wird ein Ergebnis geben. Trainer hat trainiert, die Jungs auch...aber hat der Trainer hier etwas beigebracht? Das sehe ich nicht!


    Nehmen wir nun alle "Verdachtsmomente" mal zusammen, ...was bleibt da noch? Irgendwie nicht viel. Ich lasse jedenfalls den Verdachtsmoment, dass wir viel weniger -in dem Sinne- TRAINER sind, an mich heran und versuche das Gute im Problem zu nutzen, um das was ich tatsächlich beeinflussen kann als "Animateur" fußballerisch nutzen zu können. DAS ist mein Resümee aus dem Gedanken. Macht Ihr Euch Euer Bild. Gruß Andre :rolleyes:;)

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Scheinbar sehen viele von euch einen wertigen Unterschied zwischen Ausbildung und Training, frei nach dem Motto "trainierst du noch oder bildest du schon aus"? Ich habe das Training immer als Mittel zum Zweck der Ausbildung betrachtet, insofern gäbe es keine "Training-oder-Ausbildung"-Frage.


    Ansonsten rate ich zwecks Klärung der Eingangsfrage zum Anschauen des Films "Die Glücksritter"... ;)

  • :thumbup:


    Ja genau. Aber mal im Ernst....vielleicht ist die Frage nicht ....Bilden wir wirklich aus oder bilden wir uns das nur ein....sondern.....Ist Training Ausbildung?


    Training oder Ausbildung oder wie hoch ist der Anteil Training, wie hoch der Ausbildungsanteil und wie weit verschätzen wir uns bei der Bewertung der beiden Seiten....könnte auch eine Frage sein, die sich so ergibt.


    Für mich besteht jedenfalls der Verdacht, dass das Wort Ausbildung (technische) einen ganz anderen Stellenwert in meiner Denke erhält. Das Wort Training stünde für mich dann für weniger für Ausbildung, vielmehr für körperliche und seelische und geistige Fitness, sowie soziale und spielerische/fußballerische Kompetenz bzw. Intelligenz!

  • Andre


    muss gestehen, hab etwas Schwierigkeiten deinen Gedanken, bzw. dem Ziel deiner Gedanken zu folgen.


    deinen Überlegungen folgend, wäre es dann doch egal, ob man ein guter (was ist eigendlich ein guter) oder schlechter Trainer ist.


    du hast jedoch schon öfters dargestellt, dass dir lieber kein Trainer als ein schlechter wäre.


    in einem stimme ich dir zu. auch für mich wird das technische Vermitteln, die Qualität es Trainings im Kinderrfussball als zu bedeutend angesehen (zumindest
    bei Dorffussballern).


    ich habs schon öfters mitgeteilt, dass für mich andere Zielsetzungen in diesem Altern genau so wichtig sind:


    die Vermittlung von fussballerischen Werten: wie Einstellung, Teamverhalten, gruppensoziales Verhalten, Leistungswille bzw -bereitschaft, Verlässlichkeit, Freude am Fussball
    statt Ärger und Frust. --- ohne diese Vorraussetzungen wird sich kein noch so Talentierter durchsetzen.


    beides zusammen ergibt den guten Fussballer.


    . "gut" ist dabei immer relationsbezogen. ein guter Dorffussballer kann in einer leistungsbezogen Mannschaft durchaus dort
    zu den schlechteren gehören ( ist leider oft so, aber auch normal)


    gg