Spielen ohne Schiedsrichter im Kinderfußball

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  • Ich möchte vorrausschicken, dass ich die Einträge hier nicht
    kontinuierlich mitverfolgen kann. Das Thema ist sehr komplex und so gibt es
    natürlich auch sehr viele verschiedene Sichtweisen. Ich kann nicht zu den
    vielen einzelnen Punkten Stellung nehmen. Ich möchte aber versuchen, darzustellen,
    was ich mir beim Entwickeln der Regeln gedacht habe.


    Um überhaupt eine Chance auf flächendeckende Umsetzung der „Spielform
    FairPlayLiga“ zu haben, war Voraussetzung, dass weder die Spielregeln noch die
    Spielorganisation betroffen sein dürfen.

    • ·
      Die Spielregeln nicht, weil das grundsätzliche Regelwerk
      weltweit einheitlich ist.
    • ·
      Die Spielorganisation nicht, weil sie im föderalen
      System auf Kreisebene vom Fußballkreis bestimmt wird.
    • ·
      Ein weiterer wichtiger Punkt war, dass die
      Organisation des Spielfeldaufbaues einfach sein musste. Hier kam meinen
      Gedanken die Kleinspielfeldreform sehr entgegen.


    Ursächlich bei der Entwicklung der Regeln war, dass der DFB
    mit seiner Qualifizierungsoffensive versuchte (Kinderfußball - Fußball von
    morgen) einen bundesweiten Standard für den Kinderfußball zu einzuführen. „Theoretisch“
    müsste solch einen Standard jeder Kindertrainer leben. Das passiert praktisch
    natürlich nicht.


    Den Weg den ich sah, war, in „egal welchem“ Spielbetrieb, mit
    polarisierenden Störimpulsen an den Emotionen der Erwachsenen zu „rütteln“.


    • Der größte
      Störparameter ist das „Gewinndenken von Erwachsenen“. Gewinnen zu wollen ist
      völlig normal, darf aber bei Erwachsenen im Kinderfußball keine Rolle spielen.
    • Mangelnde Kommunikation unter „gegnerischen
      Trainern“ ist fast genauso schlimm. Oft würde eine freundliche Begrüßung und
      ein kleiner fachlicher Austausch genügen, um den anderen Trainer kennen zu
      lernen. (Coachingzone)
    • Ein weiterer Störparameter ist die Nähe der
      Eltern zu Ihren Kindern. Die Eltern wollen das Beste für ihre Kinder und wollen
      sie natürlich am liebsten gewinnen sehen. Wenn das, warum auch immer nicht
      klappt, spielen oftmals die Emotionen verrückt und der Verstand bleibt auf der
      Strecke. (Fanzone)
    • Wenn alle Störparameter gegeben sind und der
      Schiri dann auch noch „Mist pfeift“ ist das Übel vorprogrammiert. (Die Kinder
      entscheiden selbst)


    Zu 1. ist mir keine einfache Maßnahme eingefallen!


    Mit 2.-4. besteht in meinen Überlegungen die Chance für 1. zu
    sensibilisieren und ein Umdenken (anderes Denken) auf den Weg zu bringen. Die
    drei Regeln können es sogar schaffen, einen dauerhaften „Benimmstandard/Sozialstandard
    auf dem Kinderfußballplatz“ zu erzeugen. Mit der „bundesweiten Umsetzung“ der
    Spielform FPL, könnte es dann sogar gelingen, den Standard in die Köpfe aller
    Beteiligten am Kinderfußball zu bekommen.


    Ich vermute, dass meine Antwort hier für manche zu allgemein
    gefasst ist, weil sie auf einzelne Probleme nicht eingeht. Die einzelnen
    Probleme werden uns so schnell auch nicht verlassen. Da Kindertrainer meist
    nicht ausgebildet sind und ehrenamtlich arbeiten, müssen wir mit unvollkommenen
    Lösungen leben.

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

  • Mit dieser Regelung gibt es zwei Probleme:


    tobn: Was soll ich jetzt dazu schreiben? Steht in meinem post, das sei die ultimative Regelung? Die Regel hat damals ihren Zweck erfüllt und aus meiner Sicht geradezu erstaunliche Akzeptanz bei Trainern gefunden, von denen die FPL nicht besser beurteilt wird als vom Schreiber des Spielberichts.


    Sie entspricht dem Wechseln nach Stoppuhr, das auf vielfache Ablehnung stößt.


    Wundert mich irgendwie, dass Du die FPL unterstützt. Die stösst nämlich auch "auf vielfache Ablehnung".

  • Ich sehe bei der FPL nur 3 Regeln. Fanzone, Trainer und Schiedsrichter betreffend. Von Abschaffung der Tabellen ist dort nicht die Rede.

    @Klor


    die eigendliche Frage war doch: wird die FPL auch mit Punkten und Tabelle gespielt gespielt?


    Lege ich deine Ausführungen zugrunde, ist es für die FPL keine grundlegende Forderung.


    Trifft das zu, würde für mich der Wert der FPL erheblich sinken. Ich ging bisher davon aus, dass das Absetzen von Punktrunden
    eine massgebliche Massnahme zur Durchsetzung der FPL ist.

    • Offizieller Beitrag

    wird die FPL auch mit Punkten und Tabelle gespielt gespielt?


    Trifft das zu, würde für mich der Wert der FPL erheblich sinken. Ich ging bisher davon aus, dass das Absetzen von Punktrunden
    eine massgebliche Massnahme zur Durchsetzung der FPL ist.

    Günter,


    worüber schreiben wir denn hier seit Jahren, von der Aussage bin ich enttäuscht. In der FPL gibt es drei einfache Regeln: Coachingzone, Fanzone, Schiedsrichterregel, ich dachte es wäre klar.


    Von der Abschaffung der Tabellen hat niemand gesprochen, denn dies liegt schon lange als offizielle Empfehlung vor und jetzt eben auch ergänzend die FPL. Im Kinderfußball bewegt sich was und die FPL ist ein Teil davon, aber nicht der gesamte Kinderfußball. Vielleicht wird ja auch irgendwann offiziell die Rotation empfohlen. Die FPL schreibt sich nicht auf die Fahne, durch die Einführung wird alles schlagartig besser, vielleicht erwartest du da zu viel ;-).

  • Ich denke, dass Guenter sich nicht vorstellen kann, dass es z. B. für F-Jugend überhaupt noch geregelten Liga-Spielbetrieb gibt. FPL ist unabhängig hiervon grundsätzlich eine Super Idee. Auch in Verbindung mit Wettspielbetrieb kann es funktionieren, aber wegen des im Einzelfall auch hitzigen Umfeldes kann es eben auch zu Problemen kommen. In Leipzig ist man jetzt soweit, FPL als Alternative zu dem geregelten Spielbetrieb anzubieten. Ich werde berichten, wie sich das entwickelt. Da kann man ja dann direkt vergleichen...

  • Ralf: Prima ehrliche Erklärung, dass dir zu Punkt 1 nichts eingefallen ist. Du hast im vom System fest gesetzten Rahmen des Real-Möglichen eine Lösung zu finden versucht, dem Problemkern soll per äußerer Form inhaltlich zu Leibe gerückt werden: Eltern weiter weg, Trainer zusammenrücken, die sog. Heimschiris weg, um etwas vor Augen zu führen (daher vorrangig Symbolpolitik). Ob diese Reform (vs der unmöglich erscheinenden Revolution) ein fauler o. passabler Kompromiss sei, bleibt offenbar die Frage, s. Bericht. Trainer sind eben auch nur Erwachsene, die ihrer Verantwortung oft nicht sie reell tragend gerecht werden. Kann man so jedem Trainer zu Leibe rücken, indem man ihn seinem evtl. besseren Kollegen zur Seite stellt. Wer kontrolliert sie, wenn es über ihnen keine spielleitende, neutrale Instanz gibt. Vor ihr als demokratischem Miteinander resigniert man ja bereits, indem man die Eltern nicht einbezieht, nur "entfernt". Woher soll also der Dialog zum Guten im Trainer-Duett entstehen, wenn man auf es in Erwachsenen nicht generell vertraut u. jeder einfach so zum Trainer ernannt werden kann, nichts vorab beigebracht o. kontrolliert werden muss?


    Daher meine tiefe Skepsis: erwachsene Menschen ändern sich nicht einfachhin, nur wenn sie selbst sich bedroht, in Not o. unter Druck bzw. Schmerz fühlen. Diesen Druck können sie sich aber nicht so leicht von Kollege zu Kollege als Ich und Du machen, wo sie sich per se als Gegner definieren, erleben u. inszenieren: die anderen wollen, müssen wir schlagen! Dieser Inhalt der Köpfe schafft ja erst die Probleme als Motiv zur FPL. Das Fairplay müsste also m.E. dem System schon etwas mehr Wert sein/werden: eine echt neutrale Spielleitung als Instanz über den einzelnen, parteiischen Trainer- wie Elternköpfen: kein Elternteil mit Pfeife, keinen Vereinsangehörigen im Unparteiischenkostüm, keinen 14- o. 16-jährig überforderten Jungschieri. Bei den Großen haben wir nun zT Schieri, 2 Linienrichter, den 4.Mann (eigens als Trainerbändiger), 2 Torrichter - wieso? Weil es um Geld, viel Geld statt nur Kinder geht! Was zeigt, wie wenig Einigkeit im Fairplay unter Erwachsenen realistisch zu erwarten ist! Das Einzige, was man im KiFu predigen könnte, scheint zu sein: es geht um nichts! Bequem, wo er nichts kosten soll, doch dies ist in der Sache gerade falsch: es geht um viele alle Kinder sozial wie sportlich prägende Erlebnisse, ihre Entwicklung, unsere Zukunft! Gibt es Wichtigeres? Leider ja: das Geld, Macht, Ehrgeiz Erwachsener. Sie wollen befriedigt werden, sind seit über einem Jahrhundert Vereinsleben gewohnt, dass alles nach ihrer Pfeife tanzt, natürlich hierarchisch abgestuft nach "Wichtigkeit" im kleingeistigen Rahmen vor Ort: so steht eben das Trainer-Ich über dem Team, allen Eltern, der JL bzw. Vorstand wieder über den Trainern, die aber relativ Narrenfreiheit für sich besitzen, da man sie eben nicht reell bezahlen will für eine Leistung, die es folglich auch nie reell garantiert geben kann.


    Diese Probleme berührt die FPL nun gar nicht, wenn sie eine Lösung pro Kinder verheißt u. das stört mich: Bewegung in den Köpfen wollend, Schritte in manch gute Richtung, unterm Strich aber kann auch weiter unwidersprochen manch Bock der Gärtner bleiben u. dann erfolgt eine Praxis wie von Schiefbahn berichtet :(


    PS: Meine 3 goldenen KiFu-Regeln wären prägnanter zu formulieren, würde aber eh stets daran scheitern, dass jener "Mediator" sich kaum in genügender Anzahl kostenneutral organisieren ließe u. das Kostenneutrale (faktisch: keine fachlich pädagogische Aufsicht) das erste Gebot sein dürfte, will man eine FPL umsetzen. Ist nun irgendeine "Lösung" besser wie gar keine? Hier dürften sich die Geister scheiden, wahr wäre aber: nein, nur darf die, die nur irgendeine als sehr suboptimale ist, nicht veränderungsfeindlich als abschließende auf einen Sockel gehoben werden: sie muss veränderungsoffen bleiben u. jenen Punkt 1 als offen betonen - oder?

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

    Einmal editiert, zuletzt von Keller-Kicker ()

  • Von der Abschaffung der Tabellen hat niemand gesprochen, denn dies liegt schon lange als offizielle Empfehlung vor und jetzt eben auch ergänzend die FPL. Im Kinderfußball bewegt sich was und die FPL ist ein Teil davon, aber nicht der gesamte Kinderfußball.

    @Uwe


    Ich ging wirklich davon aus, dass mit Einführung der FPL gleichzeitig auch Tabellen abgeschafft werden, ansonsten macht das für mich wenig Sinn.


    einerseits soll die FPL eingeführt werden, andererseits wird der offiziellen DFB-Empfehlung nicht entsprochen.


    Dies führt mich dann dazu, dass auch der von Ralf Klohr als wichtigster Grund für Probleme im Kinderfussball nicht angepackt wird.



    Der größte
    Störparameter ist das ?Gewinndenken von Erwachsenen?. Gewinnen zu wollen ist
    völlig normal, darf aber bei Erwachsenen im Kinderfußball keine Rolle spielen.

    Zu 1. ist mir keine einfache Maßnahme eingefallen!

    eine Massnahme brauchte doch gar nicht einzufallen, die gibt es doch schon mit der Empfehlung des DFB.


    das negative Gewinndenken (für mich der Gegensatz zu einem positiven Gewinndenken) von Trainern und Elternschaft
    hat doch einen ganz wesentlichen Einfluss auf die übrigen 3 Schwerpunkte der FPL




    und tobn kriegt meine absolute Zustimmung, wenn er folgendes schreibt.

    Durch den Spielbetrieb mit Ligen und Tabellen, sowie den damit nahezu unweigerlich verbundenen Joystick-Trainern und erwartungsvollen Eltern wurde den Kindern 'ihr' freier Fußball weg genommen.

    Dort wo die FPL mit Tabellen spielt, stehen sich doch der Kinderfussballgedanke und das Gewinndenken konträr gegenüber.


    Und dort wo das gegeben ist, werden Trainer immer einen Weg finden auch die FPL-Richtlinien für ihr Gewinndenken, ihren
    Tabellenplatz auszuhebeln und auszunutzen.


    Kann jetzt auch besser gewisse kritische Beiträge zur FPL nachvollziehen.


    Meine Meinung steht fest: die Abschaffug von Tabellen und Turnieren mit Plazierung bewegt mehr im Kinderfussball als
    eine FPL mit Punkten und Plazierungen.


    Beides zusammen macht für mich Sinn. Und dadurch würde der selbst von Ralf Klohr als grösster Störfaktor bezeichnete Punkt zwar nicht ganz aus der Welt verbannt, aber doch ganz erheblich positiv verändert werden.


    Kann jetzt auch besser nachvollziehen, warum bei der Umsetzung der FPL bei mir in der Grossregion Rheinland /Saarland
    wenig von Problemen bei der Einführung der FPL zu hören ist. Soviel hat sich da ja nichts geändert. Der grösste, und alle anderen Massnahmen beeinflussende Störfaktor, das extreme Gewinndenken ist hier doch erheblich reduziert, da schon seit vielen Jahren
    ohne Tabellen gespielt wird.


    Warum Einführung der FPL und Abschaffen von Tabellen nicht gleichzeitig einhergehen kann erschliesst sich mir nicht.
    Es sei denn, den Entscheidungsträgern geht es gar nicht um die Weiterentwicklung im Kinderfussball., sondern wollen sich lediglich nicht nachsagen sagen, sie seinen gegen Fai Play. Wer will das schon.?

    • Offizieller Beitrag

    Günter,


    ich hatte schon geschrieben, die Abschaffung der Tabellen liegt schon lange als Empfehlung vor, Ralf hat damit nichts zu tun.
    Du bist doch derjenige, der sich immer wieder gegen die starke Reglementierung ausspricht. Jetzt forderst du sie massiv und zwar in den Punkten, die du akzeptierst. Nichts mehr davon, dass aus deiner Erfahrung eine FPL nicht überall notwendig ist, es gibt ja Regionen wo das auch ohne schon funktioniert.


    Also fordern wir jetzt beide, die flächendeckende Abschaffung von Tabellen, die flächendeckende Einführung der FPL und für die Zukunft eine Rotationsregel, sind wir uns da einig?


    Hierzu gehört dann aber auch eine konsequente Umsetzung und dazu muss dann mancher auch eine Kröte schlucken, zum Beispiel die Schiedsrichterregel der FPL. Das Problem ist doch, dass jeder so macht wie er denkt, bleiben wir beim Beispiel FPL: Die Coachingzone wird weggelassen, weil man die Trainer nicht einschränken darf, die Eltern sind keine "Zombies am Spielfeldrand", der Abstand wird auf 3 Meter verkürzt und das Weglassen des Schiedsrichters hat mit Fußball nichts mehr gemeinsam.


    Egal was, wenn du diese Regeln aufweichst, dann ist das nicht mehr die FPL und wenn du dann noch mit Tabellen spielst wird das Ganze zur Kinderfußball-Alibi-Veranstaltung. Deshalb wäre eine einheitliche Regelung notwendig, ohne wenn und aber. Jeder macht wie er will, entweder weil es nicht verstanden wird und damit meine ich nicht, dass die Leute dumm sind, wie mir schon unterstellt wurde. Ich denke, es ist oft das Nachgeben und das Vermeiden wollen von heftigen Diskussionen, dass Dinge wie Tabellenabschaffung und FPL nicht konsequent umgesetzt werden.


    Alles liegt an den Gremien, die final entscheiden. Manchmal sitzen dort Leute, die diese Dinge selbst persönlich ablehnen und entsprechend kommunizieren. Ich vergleiche das gerne mit dem Berufsleben. Wer einen Posten als Entscheidungsträger inne hat, muss aus Loyalität zur Firma Entscheidungen entsprechend positiv kommunizieren. Wer das nicht macht, der wird spätestens im Wiederholungsfall Probleme bekommen und wer Entscheidungen nicht mittragen will, muss irgendwann persönliche Konsequenzen ziehen.

  • Ich ging wirklich davon aus, dass mit Einführung der FPL gleichzeitig auch Tabellen abgeschafft werden,


    ...ich eigentlich stillschweigend auch, obwohl´s nirgends steht.
    Passt einfach besser zur FPL, wenn keine Tabellen geführt werden.
    Ich bin aber überzeugt, dass die FPL den Boden für KIFU bereitet.

    Zitat

    Der größte


    Störparameter ist das „Gewinndenken von Erwachsenen“. Gewinnen zu wollen ist


    völlig normal, darf aber bei Erwachsenen im Kinderfußball keine Rolle spielen.

    Man müsste den Erwachsenen (Eltern, Trainer) im Punktspielbetrieb außer Tore schießen noch andere Ansatzpunkte bieten, an denen man Erfolg sichtbar machen könnte. Wie z.B. im Eiskunstlauf die "B"-Note für den künstlerischen Ausdruck.
    Also, dass reine Ergebnis in Toren gemessen ist sagen wir mal die halbe Miete. Dazu kommen noch Punkte für die Rotation, das Zeigen altersgerechter Techniken,...
    ....aber wer soll der Punktrichter sein?


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Du bist doch derjenige, der sich immer wieder gegen die starke Reglementierung ausspricht. Jetzt forderst du sie massiv und zwar in den Punkten, die du akzeptierst. Nichts mehr davon, dass aus deiner Erfahrung eine FPL nicht überall notwendig ist, es gibt ja Regionen wo das auch ohne schon funktioniert.

    @Uwe


    ich bin vom Typus her allgemien gegen eine allzu starke Reglementierung.
    ichbin auch immer noch der Meinung, dass z.B. die FPL bei uns nicht unbedingt notwendig wäre, wenn es um die vorrangige Zielsetzung der Ruhe auf dem Platz, egal ob von Trainer oder Zuschauerseite, geht.
    Dort wo die Tabellen seit Jahren abgeschafft sind, wo jetzt in G und F in Turnierform gespielt wird, ist dies auch der Fall.


    Trotzdem bin ich für eine bundesweite Einführung der FPL, da gravierende Veränderungen und überall nur so erreicht werden können.


    Aufgrund meiner in 2 Landesverbänden gemachten Erfahrungen, und im Gegensatz dazu, was hier teilweise beschrieben wird,
    gehört für mich, was für mich auch selbstverständlich war, FPL und Abschaffung der Tabellen zur Zielerreichung einfach zusammen.


    Während Coachingzone, Fanzone und Einflussnahme der Trainer nicht kontrollierbar ist, und auch weiterhin stark von der Einstellung der Beteiligten abhängig ist, ist das Abschaffen von Punktspielen für alle gültig, kann auch nicht umgangen werden und führt somit zwangsläufig zu verändertem Verhalten.

    Also fordern wir jetzt beide, die flächendeckende Abschaffung von Tabellen, die flächendeckende Einführung der FPL und für die Zukunft eine Rotationsregel, sind wir uns da einig?

    bis auf die Rotationsregel stimme ich dir absolut zu.


    Kontrolle einer Rotationspflicht ist absolut nicht möglich, kann allzu leicht ausgehebelt werden. macht für mich deshalb keinen Sinn.
    Hier muss einfach ein Umdenkungsprozess bei Trainern (bei weitem nicht mehr bei allen) erreicht werden, was durch die Abschaffung von Tabellen stark beeinflusst wird.


    Ich würde mir als Kinderkümmerer auch nie vorschreiben lassen wie ich rotiere. Ich rotierte, wie es für meine Kids erforderlich und sinnvoll angesehen habe, und nicht nach Stoppuhr.


    Nicht die Spielzeit pro Spiel war für mich der Masstab, sondern gleiche Spielzeit im Laufe der Saison.


    So spielte bei mir der Dicke Paule gegen schwächere Mannschaften auch mal ein ganzes Spiel durch, und die Leistungsträger
    blieben draussen. Hier griff bei mir auch der Gedanke einen Gegner nicht abschiessen zu wollen. (dies haben wir ja auch schon ausführlich diskutiert)


    Ziele im Kinderfussball sah ich als Ganzes und nicht in der sturen Durchsetzung von einzelnen Punkten, denn die konkurrieren manchmal untereinander.


    versteht man unter Rotation die Positionsrotation, von der ich ein grosser Freund immer schon war, rotierte ich da auch nicht des rotieren willens, sondern rotierte so, dass es sowohl für die Mannschaft, als auch das jeweilige Kind was brachte und mir sinnvoll erschien.


    @Uwe, wir liegen ja bezüglich des Kinderfussballes ziemlich auf einer Wellenlänge, diskutieren hier aus meiner Sicht
    doch lediglich wie dessen Ziele am besten zu erreichen sind. Dass diese Diskussion auch unterschiedliche Aspekte hervorbringt,
    beeinflusst durch eigen gemachte Erfahrungen,und eigene Sichtweisen, ist für mich normal.


    Und jede Diskussion hält das Thema am Leben und bringt uns weiter.

  • Hallo zusammen,


    im Bezug darauf, welche Regeln noch eingeführt werden sollten oder müssen, denke ich, dass man aufpassen muss, nicht zu viel vorzuschreiben.


    Ich glaube, dass diese Regeländerungen oder Regelergänzungen (bspw. Rotationspflicht) bei einigen auf starke Ablehnung stoßen würden. Mal abgesehen davon, dass sie praktisch wohl kaum durchzuführen wären (Rotationspflicht: Kinder kommen unregelmäßig, werden gar nicht zum Spiel mitgenommen etc.).


    Würde man hingegen viel mehr im Bereich der Aufklärung tun - unterstützend von Verbandsseite - glaube ich, dass es sich generell eher zur guten Sitte hinbewegen wird, kind- und altersgerecht zu handeln. Aber nur, wenn ein größtmöglicher Teil es auch versteht, warum sie so handeln sollten.


    Die FairPlay-Liga stellt zum einen einige Grundregeln auf, die die Erwachsenen dazu „zwingen“, kindgerecht zu handeln. Aber zu oft werden diese Regeln nicht verstanden und stoßen auf Ablehnung?


    Ich sehe durch die FairPlay-Liga die Chance, dass eine Diskussion darüber zur Gesellschaft getragen wird, was am besten für die Kinder, damit den Breitensport und damit auch der Basis des Leistungssports ist. Aber wer führt die Diskussion für die, die verstehen, was kindgerecht bedeutet?


    Als Beispiel möchte ich nochmal den (kurzen) Beitrag über die FairPlay-Liga vor ein paar Wochen im Fernsehen nehmen: Dort reagiert ein Vater auf die Abschaffung der Tabellen , ich glaube, in der F-Jugend, negativ. Hier muss(!) ein Argument kommen, warum es sinnvoll ist, denn nur dann kann man die Personen mit einer solcher Denke überzeugen…so bleibt leider nur ein Vater, der das ausspricht, was tausende andere fälschlicherweise denken…


    Möglicherweise ist unser Vorgehen auch falsch!? Bei der WM-Übertragung nennt nach dem Sieg von Uruguay (3,2 Mio. Einwohner und viele tolle Spieler) ein Spieler das „Geheimrezept“: „Schon als Kind, wenn ich von einem Spiel nach Hause kam, fragte mich meine Nachbarin nicht, ob ich Spaß hatte, sondern, ob ich gewonnen habe.“ …ja super für die öffentliche Wahrnehmung, was für unseren Kinderfußball gut ist… ?(


    Außerdem glaube ich, dass man die FairPlay-Liga viel besser „vermarkten“ könnte (bei einer professionelleren Webseite angefangen).
    So…das reicht erstmal…denke ich…

    "Fussball ist kein Menschenrecht, aber ein Grundnahrungsmittel." Marcel Reif

  • Ich bin zu 100 % davon überzeugt davon, dass die Botschaft der besseren sportlichen Entwicklung der Kinder ohne Tabellen nahezu alle Brülltrainer und Eltern sowieso gut aufnehmen würden. Warum kann man diese Überlegung nicht überzeugend genug in die Erwachsenenwelt transportieren? Das wäre doch wohl der Schlüssel, oder?

  • dass die Botschaft der besseren sportlichen Entwicklung der Kinder ohne Tabellen nahezu alle Brülltrainer und Eltern sowieso gut aufnehmen würden. Warum kann man diese Überlegung nicht überzeugend genug in die Erwachsenenwelt transportieren?

    holzi


    es wäre einfach, wenn es von den Entscheidungsträgern gewollt wäre.


    Ich kann es nicht nachvollziehen, will mir auch absolut nicht in den Kopf, dass ein Landesverband seit 17 (!) Jahren, ein anderer
    Landesverband seit 10 (!) Jahren ohne Tabellen in der F-spielen, wogegen es noch Landesverbände gibt, in denen gar in der G noch Tabellen gibt.


    Und die Erfahrungen dort sind bestens.


    Und deshalb kann ich es nicht nachvollziehen, dass die FPL eingeführt wird, ohne gleichzeitig die Tabellen abzuschaffen.

  • Vielleicht will man die Menschen als Kunden möglichst früh aufs Mitfiebern in Tabellenform, Nachschauen bei fussball.de o. den Siegerkult pro die Besten (Profis) per unterbewusster Prägung abrichten, damit man sich dem auch später affektiv nicht zu entziehen weiß, sich alle anstrengen statt dank vollem, aber auch bloßem Spaß entspannen? Auch spannt man so Eltern u. Trainer in ihrem Ehrgeiz viel effektiver mit ein. Es wird also strategisch schon im Sinne des Systems sein, sonst wäre es wohl anders, kindgerechter. Also müsste die, die etwas zum Besseren verändern, Köpfe oben bewegen wollen, mit Erwachsenenpädagogik beginnen, um zum echten, für die Aktiven freieren Kinderfußball zu bekehren, mehr Mitgefühl zu erwecken etc. Auf dass Kinder-Trainer erstmal echte Kinder-Be-treuer - dem Geist von Kindschaft treuer - würden ;(

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • guenter
    Dann kann ich jetzt von Dir auch einige Beiträge zur FPL besser einordnen. Ich dachte eigentlich das durch die vielen Diskussionen dazu klar geworden wäre, dass Spielbetrieb und FPL zunächst nichts miteinander zu tun haben. Ich komme nun aus einem Kreis, wo man das volle Paket noch "genießen" kann. Hier kann man noch nach Herzenslust Meisterschaften in der G und F feiern. Drinnen ( Halle ) wie draußen ( Feld ). Also mit Zwischenrunde und Endrunde in der Halle. Oder auf dem Feld dann als Endrunde der vier Erstplatzierten. Nur die Besten der Besten gegeneinander. Geil, oder ? Ich hatte mal mit meiner damaligen Truppe das "Vergnügen" bis ins Endspiel zu kommen. Unglaublich was sich da am Rand und auf der Tribüne teilweise abgespielt hat. Ich war kurz davor nach diesem Wochenende alles hinzuschmeißen. Die Eltern haben mich davon abgehalten. Es ist trotzdem der Grund, warum ich nie wieder eine Mannschaft in diesen Altersklassen trainieren werde. Training ja, Spielbetrieb nein danke.


    Noch vor nicht allzu langer Zeit von einem Kreisverantwortlichen bei einem der größte Turniere für G und F ( über 200 Mannschaften ) hier über Mikro die Aussage an alle anwesenden Eltern: Es bestehen Gerüchte das es den Spielbetrieb bei G und F mit Tabellen nicht mehr geben wird. Wir machen das nicht mit !" Zustimmendes Kopfnicken überall.


    Wichtig natürlich, dass die Zeitung die Siege und Meisterschaften dann auch dementsprechend aufführt. Muss doch gewürdigt werden. Wenn Du dann an die Zeitung 'ne Mail schreibst und an wirklich wichtige Ziele im KiFu erinnerst... Keine Antwort ! Auf eine zweite Mail... Keine Antwort.


    Diese Voraussetzungen triffst Du nun hier an.


    Mit der FPL wirst Du hier nicht von Heut auf Morgen eine Einstellungsänderung erreichen. Aber es wird ein erstes Zeichen setzen. Es könnte zumindest dazu dienen, ein Bewusstsein für notwendige Veränderungen zu schaffen. Sicherlich hast Du Recht, dass eine gleichzeitige Abschaffung von Tabellen wesentlich zielführender wäre. Aber wir hier müssen mit ganz kleinen Schritten anfangen. Wie ich hörte ist man zumindest auf dem Weg dahin.


    Ach ja. Kurz zu dem von mir oben erwähnten Turnier. Wie gesagt, über 200 Mannschaften. Mit Vorrunde und Endrunde. Man hat mittlerweile den Modus geändert. Nur die als erste gemeldeten Mannschaften spielen den Turniersieger aus. Also G 1 und F 1. Alle anderen spielen ihre Vorrunde und gut. War früher mal anders. Warum hat man das gemacht ? Weil einige ( und das waren nicht wenige ) Kandidaten ihre ersten Mannschaften als zweite gemeldet haben damit man größere Chancen auf den Turniersieg hatte. Noch Fragen ?


  • tobn: Was soll ich jetzt dazu schreiben? Steht in meinem post, das sei die ultimative Regelung?


    Nein, natürlich nicht. Aber wenn man diese Probleme schon kommen sieht, dann sollte man sich überlegen, ob der gut gemeinte Schuss evtl. nach hinten los gehen könnte und für wie wahrscheinlich man das hält. Dabei geht es mir vor allem um die Befürchtung, dass schwächere Spieler dann von vornherein gar nicht erst aufgestellt werden. Das ist doch schon jetzt nicht unverbreitet. Und obwohl ich stets versucht habe, sehr gleichmäßig ein- und auszuwechseln, und auch meine, dass mir dies ganz gut gelungen ist, so gebe ich doch guenter Recht, dass ein reines Wechseln nach Stoppuhr einigen Kindern auch nicht entgegen kommt -- das sind zwar Ausnahmen, und es ist wichtig, das zu betonen, um den Jägern der Goldenen Ananas diesen Vorwand zu nehmen, aber es gibt sie eben.


    Ich denke auch, dass die Abschaffung der Tabellen und die vehemente Aufklärung in den jüngsten Jahrgängen hier am erfolgsversprechendsten sein dürfte. Und dazu noch der Spielbetrieb in Turnierform, meiner Meinung nach mindestens bis zum Ende des ersten F-Jugendjahres, lieber sogar noch bis zum Ende der F-Jugend. Ich erlebe zwar, dass alle Kinder und Eltern, und eben auch viele Neutrainer, sehr ungeduldig auf den 'richtigen' Spielbetrieb warten, aber ich finde, die E-Jugend ist dafür früh genug. Im Handball wird das bei uns so praktiziert und ich finde, dass es den Kindern besser bekommt.


    Mir ist auch aufgefallen, dass mit dem Beginn der E-Jugend in vielen Köpfen es so richtig losgeht, da gibt es dann ja auch den Kreismeister und den Kreispokal, spätestens also wenn die Kinder neun Jahre alt werden geht der Punk so richtig ab... Mir wäre da ein langsamerer Übergang deutlich lieber. Und wieder finde ich, dass sie das bei uns im Handball besser hin bekommen. Da wird in der E-Jugend in der ersten Saisonhälfte noch das 2 x 3:3 gespielt, wo am Spielende die erzielten Tore mit der Zahl der Torschützen multipliziert wird, in der Rückrunde dann offen (und ohne Honorierung vieler Torschützen), aber mit der Maßgabe, im Feld offen zu decken.


    Die Regel hat damals ihren Zweck erfüllt und aus meiner Sicht geradezu erstaunliche Akzeptanz bei Trainern gefunden, von denen die FPL nicht besser beurteilt wird als vom Schreiber des Spielberichts.


    Das ist ermutigend. Ich kann mir auch vorstellen, dass feste Wechselzeitpunkte motivierend auf die eher wechselunwilligen Trainer wirken könnten. Vielleicht könnte man ja vom freien Wechseln dazu übergehen, dass nur noch zu solchen Zeitpunkten gewechselt werden darf, von denen es über das Spiel hinweg sechs oder so gibt. Wenn man dazu noch den Trainern mit gibt, dass jeder Spieler mindestens in drei der sieben entstehenden Slots auf dem Platz sein sollte, so hätte man doch erreicht, dass jeder Spieler mindestens ca. die Hälfte der Zeit auf dem Platz ist. Mache aus den sechs fünf, dann hat man exakt 50%, wenn das für die Wechselei zu inflexibel erscheint, dann erhöhe auf sieben und vier -- wobei ich meine, dass man eigentlich mit fünf Zeitpunkten für seine Wechsel auskommen sollte. Verletzungsbedingte Ausnahmen sollten natürlich weiterhin möglich sein. Klingt jetzt ein bisschen nach Regelungswut, aber was meinst du dazu?


    Bei uns wird von G bis E üblicherweise fliegend gewechselt, ohne dass das Spiel unterbrochen wird. Eine Ausnahme bilden dabei die Pokalspiele in der E-Jugend, die von offiziellen Schiedsrichtern geleitetet werden. Sie legen Wert darauf, dass Wechsel nur in Spielunterbrechungen und mit ihrer Unterrichtung stattfinden. Das ist dann zwar erst mal gewöhnungsbedürftig, ich finde es aber eigentlich nicht verkehrt, weil man davon abgehalten wird, in Wechselorgien zu verfallen. Ich habe es auch schon erlebt, dass ein Trainer sich mit seinen Wechselspielern in der Nähe des eigenen Tores postiert hat und dann dort schnell einen Spieler eingewechselt hat, wenn ein vielversprechender Angriff auf sein Tor lief. In der jungen F-Jugend war das damals und ich Schiedsrichter. Ich war so perplex, dass ich gar nicht reagieren konnte. Erst nach der Aktion habe ich ihn ermahnen und auf seinen Platz schicken -- zum Glück ging es um 'nichts'.



    Wundert mich irgendwie, dass Du die FPL unterstützt. Die stösst nämlich auch "auf vielfache Ablehnung".


    Verwechsle meine Bedenken nicht mit eigener Ablehnung. Ich bin entschieden für gleichmäßige Einsätze.


    Ich bin zu 100 % davon überzeugt davon, dass die Botschaft der besseren sportlichen Entwicklung der Kinder ohne Tabellen nahezu alle Brülltrainer und Eltern sowieso gut aufnehmen würden. Warum kann man diese Überlegung nicht überzeugend genug in die Erwachsenenwelt transportieren? Das wäre doch wohl der Schlüssel, oder?


    Das Problem ist doch aber hier, dass es nicht so leicht ist, dafür überzeugende Beispiele zu finden. Wer verfolgt denn schon die Werdegänge von Spielern über mehrere Jahre hinweg, sind diese nicht so unterschiedlich, dass man in dem Bereich, den man selbst beobachten kann, kaum allgemeine Schlüsse ziehen kann? Ist es denn nicht auch so, dass viele der Spieler, die in der D-Jugend in den führenden Mannschaften landen, auch in der F und spätestens in der E eher auffällig waren und somit auch unter einem ergebnisorientierten Trainer in der Stammformation gestanden hätten?


    Meiner Beobachtung nach, und diese gründet sich insbesondere auf den Jg 2001, in dem mein Sohn spielt, ist es so, dass von den Spielern, die in der F zu den stärkeren gehören, etwa die Hälfte bis zur D auf Normalmaß zurück fällt. Dann gibt es welche, die bereits in der F auffällig waren und das auch bleiben. Und es gibt Spieler, die Zeit brauchen, um sich zu entwickeln, und sich in der späten F oder der E frei schwimmen. Daneben gibt es dann natürlich auch noch die Spieler, die mittelmäßig beginnen und es auch bleiben, die aber trotzdem Spaß am gemeinsamen Spiel haben -- bei ihnen ist halt weniger Ehrgeiz, Engagement oder Talent vorhanden.


    Die 'F-Jugend-Erfolgstrainer' konzentrieren sich nun auf die auffälligen Spieler. Das kommt den früh auffälligen Talentierten zugute. Meiner Meinung nach kann ein noch so guter Trainer aber nicht verhindern, dass die weniger talentierten, aber in der F auffälligen Spieler, in den Folgejahren abfallen, sich eben nicht so gut und schnell entwickeln wie andere. Die talentierten Spätentwickler kommen bei diesem Trainertypus aber nicht zum Einsatz, sie erhalten weniger Förderung und haben es dadurch schwerer, den den Rückstand aufzuholen. Da die schwächeren (bzw. mittelmäßigen) Spieler praktisch nie spielen, hören sie zum Großteil vor Ende der E-Jugend mit dem Fußball auf. Am Ende der E bleibt dann der Rumpf an früh auffälligen Talentierten und den inzwischen nicht mehr so starken ehemals Frühentwickelten. Der Rest des Teams ist weg gebrochen und man bekommt, wenn man Glück hat, mit Ach und Krach eine D9-Mannschaft zusammen, die aus ein paar wirklich guten Stars, die für solche Trainer natürlich auch unverzichtbar und mit allen Freiheiten ausgestattet sind, sowie eine Reihe von mittlerweile eher durchschnittlichen Wasserträgern. Diese Teams geraten langfristig dann gegenüber solchen, welche es geschafft haben, ihre Spätentwickler zu halten, ins Hintertreffen. Und spätestens wenn man dann eine C-Jugendmannschaft stellen will, fehlen einem die Spieler, die man bis zum Ende der E-Jugend verloren hat.


    Nur: In der F-Jugend ist der 'F-Jugend-Erfolgstrainer' von Sieg zu Sieg gezogen, hat kein Turnier unter Platz drei beendet, und war beide Jahre in der Hallenkreismeisterschaft dabei. Also hat er doch offensichtlich alles richtig gemacht, oder? :thumbdown:


    Ich denke, die Abschaffung der Tabellen und ein Spielbetrieb in Turnierform ist die beste Methode, um dieses Verhalten einzudämmen. Dazu gehört es aber auch unbedingt, dass es z.B. eben keine Hallenkreismeisterschaften (HKM) gibt. Wie sehr die Verantwortlichen aber an solchen Dingen hängen, zeigt sich bei uns im Kreis bspw. darin, dass zwar, wie vom Landesverband befohlen, die Fair-Play-Liga eingeführt wird, in der Hallenrunde aber weiterhin in Turnieren um Punkte gespielt wird, die zur Teilnahme an der HKM qualifizieren. Ich saß mit unserem Kreisjugendwart in der FPL-Schulung, der Referent hat, als er auf die Hallenrunde und HKM angesprochen wurde, denn diesen Widerspruch haben einige Trainer erkannt, deutlich gesagt, dass das nicht zusammen passt, dass man eigentlich in der F-Jugend keine HKM durchführen dürfe. EIn paar Wochen später erfahre ich, dass die Hallenrunde wie gewohnt durchgeführt wird, mit Punkten und Schiedsrichtern und allem drum und dran... :thumbdown:

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn


    du beschreibst den Irrsinn der da teilweise vor sich geht sehr gut. Aber man trifft immer wieder auf Trainer, die Gewinnen über alles stellen, natürlich weniger der Mannschaft wegen, sondern für sein eigenes EGo.


    Gäbe es eine Einwechselungspflicht treten die halt nur mit ihren 7 oder 8 besten überhaupt erst an, und lassen die anderen zu Hause.


    Selbst in der D erlebt, dass der Gasttrainer mit 8 Spielern anreiste, und micht bat 7:7 zu spielen. Für mich kein Problem.
    im Nachhinein habe ich dann mitbekommen, dass er bewusst seine 3 schwachen Spieler zu Hause gelassen hat.
    der hat anfangs auch jedes Spiel verlegt, wenn nicht alle seiner besten da waren. Kam aber schnell raus, und wir anderen Trainer haben dann entsprechend reagiert.


    Auf solche Typen trifft man immer mal, wird es auch in Zukunft immer mal geben.


    jeder einzelne Trainerkopf muss erreicht werden. Und da wir ja jedes Jahr eine ganze Menge an Neutrainern in G und F dazubekommen, geht es für mich nur über eine Pflichtveranstaltung zu Saisonbeginn, in der über den Kinderfussball aufgeklärt wird.


    Die angenehmste Saison, die ich erlebt habe war die, bei der der Staffelleiter vor Saisonbeginn alle Trainer zu einem Infoabend
    eingeladen hatte, alle, bis auf Einen, anwesend waren.


    die Wirkung einer Zusammenkunft aller Trainer, egal welcher Staffel, vor Saisonbeginn, wird bei weitem unterschätzt.


    Und das trifft nicht nur bei G und F zu.


    Übrigens: Keiner ist verpflichtet an Pflichtspielrunden teilzunehmen. Ich selbst habe in 2 Jahren G erst im letzten halben Jahr
    mit ausgesuchten Partnern Spiele, oder Miniturniere (3 Vereine) während den Trainingszeiten gemacht.
    Dort wo bei G um Punkte gespielt wird, käme ich gar nicht auf die Idee mich anzumelden.


    Wer also über G-Runde klagt, ist doch selbst schuld, warum macht er da mit? Jeder sollte bei sich selbst anfangen, den Kinderfussball umzusetzten, und weniger über Systeme klagen.

  • Warum hat man das gemacht ? Weil einige ( und das waren nicht wenige ) Kandidaten ihre ersten Mannschaften als zweite gemeldet haben damit man größere Chancen auf den Turniersieg hatte. Noch Fragen ?


    Das kenne ich auch. Die Einteilung der Gruppen wird hier zu Saisonbeginn vom Kreis übernommen, sie bleiben dann bis zum Saisonende unverändert. Angeblich werden die Gruppen einer Ebene zufällig zusammen gestellt, wenn man sich dann aber ansieht, was da entsteht, kommen einem doch gewisse Zweifel... Es kann auch sein, dass hinter verschlossenen Türen die Einteilung doch nicht so zufällig ist, sondern man sich schon immer mal wieder etwas überlegt, was aber nicht kommuniziert wird. Und schon gar nicht von einem ins andere Jahr übernommen werden muss.. Wir selbst hatten z.B. in einer F-Juniorenhallenrunde, ich vermute, es war zu F2-Zeiten, vier Turniere, in denen fünf Mannschaften aufeinander trafen. Zwei Mannschaften trafen vier in drei, eine weitere in zwei dieser Turniere. Bei über vierzig Mannschaften insgesamt. Ich kenne das Geburtstagsparadoxon, aber die Wahrscheinlichkeit, dass dies nur dem Zufall geschuldet war, halte ich für sehr gering..


    Zweites Beispiel: wir hatten schon im ersten E-Jugendjahr überlegt, zwei Mannschaften zu melden, als es dann aber am dazu vorbereitenden Elternabend zu in der Elternschaft zu Differenzen kam (daraus habe ich gelernt: der Trainer gibt die Linie vor, die Elternschaft sagt Hopp oder Topp, gestaltet aber nicht mit -- sie darf gerne Fragen stellen und Vorschläge machen, außerdem herrscht in diesem Land Meinungsfreiheit, aber der Trainer ist und bleibt (wohlwollender) Diktator), haben wir es sein lassen -- ob meiner damaligen Unerfahrenheit war das auch die bessere Entscheidung. Ein Jahr später waren wir dann soweit, es durchziehen zu wollen, die Alternative mit vielen Freundschaftsspielen hatte sich als zu aufwendig und am Ende doch unbefriedigend -- wir haben letztlich immer gegen dieselben zwei Mannschaften gespielt -- heraus gestellt. Also schauten wir uns an, wie es im Kreis in den Jahren zuvor gehandhabt worden war und kamen zu dem Ergebnis, dass selbst bei einem engen Kader zwei Mannschaften machbar und keine übermäßige Belastung für alle Beteiligten darstellen. Tja, und dann erhöht der Kreis mit einem Mal die Gruppenstärke von acht auf elf Mannschaften. Macht sogleich sechs Spiele mehr, zwanzig statt vierzehn, also fast 50% mehr als geplant. Und die Belastung hat sich dann in der Tat auch als ziemlich heftig heraus gestellt, zumal noch Kommunion und das für die weiterführende Schulen entscheidende Jahr hinzu kamen. Aus sportlicher Sicht war das Jahr für unsere Spieler dennoch eine gute Sache, Eltern und Trainer haben aber schon gelitten...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Die 'F-Jugend-Erfolgstrainer' konzentrieren sich nun auf die auffälligen Spieler. Das kommt den früh auffälligen Talentierten zugute. Meiner Meinung nach kann ein noch so guter Trainer aber nicht verhindern, dass die weniger talentierten, aber in der F auffälligen Spieler, in den Folgejahren abfallen, sich eben nicht so gut und schnell entwickeln wie andere. Die talentierten Spätentwickler kommen bei diesem Trainertypus aber nicht zum Einsatz, sie erhalten weniger Förderung und haben es dadurch schwerer, den den Rückstand aufzuholen. Da die schwächeren (bzw. mittelmäßigen) Spieler praktisch nie spielen, hören sie zum Großteil vor Ende der E-Jugend mit dem Fußball auf. Am Ende der E bleibt dann der Rumpf an früh auffälligen Talentierten und den inzwischen nicht mehr so starken ehemals Frühentwickelten. Der Rest des Teams ist weg gebrochen und man bekommt, wenn man Glück hat, mit Ach und Krach eine D9-Mannschaft zusammen, die aus ein paar wirklich guten Stars, die für solche Trainer natürlich auch unverzichtbar und mit allen Freiheiten ausgestattet sind, sowie eine Reihe von mittlerweile eher durchschnittlichen Wasserträgern. Diese Teams geraten langfristig dann gegenüber solchen, welche es geschafft haben, ihre Spätentwickler zu halten, ins Hintertreffen. Und spätestens wenn man dann eine C-Jugendmannschaft stellen will, fehlen einem die Spieler, die man bis zum Ende der E-Jugend verloren hat.



    So müsste man das in allen - insbesondere den breitensportorientierten - Vereinen kommunizieren, die dann auch die eigenen Trainer verbindlich instruieren müssten.



    Nur: In der F-Jugend ist der 'F-Jugend-Erfolgstrainer' von Sieg zu Sieg gezogen, hat kein Turnier unter Platz drei beendet, und war beide Jahre in der Hallenkreismeisterschaft dabei. Also hat er doch offensichtlich alles richtig gemacht, oder?


    Ja, so sieht es aus in der Wahrnehmung der Erwachsenen. Noch schlimmer wird es, wenn dieser Verein wegen des "Erfolgstrainers" weiteren Zulauf erhält von Kindern/Eltern, die "Bock" auf Erfolgsfußball haben. Womit wir wieder bei dem Punkt wären, dass Nachwuchskonzepte her müssen und auch gelebt werden müssen, wenn denn nicht die Tabellen weg kommen und damit ein etwas nüchternerer Blick ermöglicht wird.


    Frage meinerseits: Ab welchem Alter sollten denn Eltern/Kinder soweit sein, dass sie mit Tabellen umgehen können? Wäre das so ab E-Jugend richtig?

  • Kontrolle einer Rotationspflicht ist absolut nicht möglich, kann allzu leicht ausgehebelt werden. macht für mich deshalb keinen Sinn.
    Hier muss einfach ein Umdenkungsprozess bei Trainern (bei weitem nicht mehr bei allen) erreicht werden, was durch die Abschaffung von Tabellen stark beeinflusst wird.


    Aber wenn man diese Probleme schon kommen sieht, dann sollte man sich überlegen, ob der gut gemeinte Schuss evtl. nach hinten los gehen könnte und für wie wahrscheinlich man das hält. Dabei geht es mir vor allem um die Befürchtung, dass schwächere Spieler dann von vornherein gar nicht erst aufgestellt werden. Das ist doch schon jetzt nicht unverbreitet. Und obwohl ich stets versucht habe, sehr gleichmäßig ein- und auszuwechseln, und auch meine, dass mir dies ganz gut gelungen ist, so gebe ich doch guenter Recht, dass ein reines Wechseln nach Stoppuhr einigen Kindern auch nicht entgegen kommt -- das sind zwar Ausnahmen, und es ist wichtig, das zu betonen, um den Jägern der Goldenen Ananas diesen Vorwand zu nehmen, aber es gibt sie eben.


    Ich habe ja oben beschrieben, was wir im Kleinen gemacht haben. In Absprache mit anderen Trainern die im Post 219 beschriebene Rotationsregel festgelegt, dann haben wir es einfach ausprobiert. Hatte übrigens auch oben schon zu beiden der von Dir befürchteten Probleme etwas geschrieben.


    Das für mich erstaunlichste Ergebnis war, dass Trainer nun Spieler mitgenommen haben, die sie OHNE diese Regel entweder zu hause gelassen oder für den berühmten Kurzeinsatz vorgesehen hätten. Einer sagte sinngemäss "Wenn ich weiss, dass ihr Eure Schwachen spielen lasst, tue ich das natürlich auch." - da sieht man auch, wie verbreitet das Misstrauen ist und viele eben nicht dazu bereit sind, den ersten Schritt zu tun, wie es Günter fordert. War trotzdem in dem Fall eine positive Überraschung für mich. Funktioniert hat es aber vermutlich nur deswegen, weil das Thema von einer Mehrheit der Trainer als Problem gesehen wurde und jeder (natürlich aus dem Erfolgsdenken hinaus) so ein bischen die Einstellung hatte: Wenn ich der einzige bin, der alle gleichmässig spielen lässt, während die anderen nur ihre Stars einsetzen, bin ich am Ende der Depp. Unsere Regel hat also nicht wirklich zum Umdenken geführt, sie hat nur den bei vielen Trainern vorhandenen Konflikt aufzulösen geholfen: Ich will schon alle meine Spieler fördern, aber ich will halt auch gewinnen. Und ich denke, dass ein Grossteil der Trainer in etwa so denkt.


    Bei einem F-Spiel gab es pro Halbzeit einen oder zwei Wechselzeitpunkte. Ob nun alle sechs oder alle zehn Minuten ist eigentlich wurst. Das Argument "Wechseln nach Stoppuhr" war in der einberufenen Sitzung mit allen Trainern ebenfalls kritisch angesprochen worden. So ein richtig schlüssiges Argument ist dann allerdings niemandem dagegen eingefallen, zumal wir beschlossen haben, dass es nicht exakt nach Stoppuhr geht, sondern einfach eine Spielunterbrechung dafür genutzt wird. Dass Verletzungen davon ausgenommen sind, versteht sich wohl von selbst.