Auch wenn der Titel vielleicht etwas übertrieben klingt ist es doch ziemlich genau die Frage welche mich seit einigen Tagen bereits beschäftigt.
Kurz zum Hintergund; Ich bin seit 10 Jahren Kindertrainer in Dorfvereinen (Immer Bereich F bis D) und werde wohl auch selbst nicht mehr viel anderes oder höher klassiges Trainieren. Das zum einen körperliche und zum anderen auch räumliche Gründe.
Dennoch bin ich begeisterter Fußball-Trainer und beschäftige mich auch gerne mit den Hintergründen meiner Arbeit. Zusätzlich bin ich auch nicht der Typ der sich zurück lehnt nach dem Motto „läuft ja alles!“. Nun stelle ich aber fest dass genau hier ein Haken liegt. So bin ich in den letzten 10 Jahren Jugendtraining von “völlig unvorbereitet ins Training“ und “Training nach Vorbild der eigenen Einheiten“ hin zu Horst Wein und Funino gewandert. Anschließend habe ich einen Mangel an Spielformen erkannt und versuche diese nun noch mehr zu forcieren. Und ich bin mir auch sicher dass ich in ein paar Monaten/Jahren andere Optimierungspotenziale erkennen werde.
Nach 10 Jahren Jugendtraining habe ich allerdings nun auch oft die Möglichkeit Jugendliche von außen zu beobachten welche gerade den Sprung zu den Herren geschafft haben oder bereits in ältern Jugenden aktiv sind. Und genau hier sind auch bereits sehr viele gute Spieler dabei, obwohl Sie ja (Stand heute) in jungen Jahren völlig anders Trainiert wurden.
Was mich zu der These führt das ein Training natürlich immer dem Alter und dem Können der Kinder entsprechen muss, die finale Ausführung (bzw. die Details) jedoch vielleicht zweitrangig sind.
Mir ist völlig klar dass hier einige ihre Passion zum Beruf gemacht haben oder ganz andere Mannschaften (Spielklassen) trainieren. Dennoch würde mich eure Meinung interessieren.
Warum z.B. hinterfragen wir heute einen H.Wein dessen Konzept aus Üben und Spielen nun zwar bereits 20 Jahre alt ist, aber dennoch sicherlich eine “gute“ Möglichkeit des Kindertrainings darstellt?
Warum stecken wir Stunden in das Entwickeln von Spielformen zum Schwerpunkt wenn der Einfluss von uns Trainer derart gering ist? Bezogen auf Spielzeit auf den Bolzplatz.
Warum sollte ich z.B. einem Trainierkollegen von H.Wein abraten und Spielformen empfehlen, wenn dies eine sehr gute (wenn auch alte) Möglichkeit der Trainingsgestaltung ist. Der Mehrwert einer weiteren Optimierung ist in meinen Augen nur noch sehr gering im Verhältnis zum Aufwand.
Keine Angst, ich möchte hier keine Absolution von euch nun einen auf unvorbereiteten Kindertrainer zu machen da es ja egal scheint. Das ist gar nicht meine Art. Vielmehr stelle ich immer wieder auch den Aufwand der Vorbereitungen ins Verhältnis zum Einfluss auf die Entwicklung der Kinder.
Bin gespannt wie ihr das Thema einschätzt.
Gruß
Torsten