Ab welchem alter ist es Sinnvoll mit dem Torwarttraining anzufangen ?

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  • @Grätsche


    Sehr guter Hinweis, finde ich!


    Zwar kommt es mal vor, dass sich auch im Spiel jemannd schützend umdreht, wenn der Gegner direkt vor ihm zum Schuß ansetzt, aber der Torwart kennt eigentlich nur frontales Positionsspiel!


    Selbst wenn es immer die selbe Reihenfolge:


    1. Erkennen
    2. Entscheiden
    3. Ausführen


    gibt, so können unterschiedliche Angstsituationen wahrgenommen werden, wie:
    1. Keeper dreht sich weg, weil er nicht vom Ball in schmerzhafte Regionen (Gesicht, Unterleib) getroffen werden will,
    2. Keeper bleibt auf der Linie stehen, weil so der Gegner leichter an ihm vorbei ins Tor schießen kann
    3. Keeper kniet und streckt Arme aus, weil er so nicht in Gesicht und Unterleib getroffen werden kann


    Neben der reinen Angst vor schmerzhaften Ballkontakten gibt es Verunsicherungsmomente, die leider ganz besonders häufig zu Verletzungen führen.


    Dabei gibt es eine Reihe von Situationen, bei denen der Keeper mehr oder weniger Angst hat, weil er von seinem Trainer keine Möglichkeiten gezeigt bekommt, wie er sich in dieser Situation verhalten kann.
    Dazu zählt die falsche Fangtechnik (parallel seitlich zum Körper, mit vollständig ausgestreckten Armen) sowie das Abdrücken (Hechten) mit falschem Abrollen (Bogensprung mit Landung auf dem Kopf oder Schulter)


    Die Kinder, die gern ins Tor möchten, sollten wendigstens die Grundtechniken erlernen, mit denen sie sich vor schmerzhaften Ballkontakten und Verletzungen schützen können. Dann sollte ein gutes Gefühl vor, während und nach dem Spiel auch auf dieser Position möglich sein.

  • Wer als Trainer davon ausgeht, dass Spieler später einmal die Mannschaft oder sogar den Verein wechseln, der sollte seine Ziele hinterfragen?

    haha, meinst du mich?


    Mir hat man hier an anderer Stelle "vorgeworfen", ich würde in einer heilen Welt leben. Mit Nichten. Und ich bin eine gute Beobachterin.
    Ich kenne eine Mannschaft, da hat der Trainer viel für die Ausbildung eines Torwartes investiert, einen externen TW-Trainer organisiert etc. Der Junge hat sich in dieser Saison so stark verbessert, dass andere Vereine aufmerksam wurden. Und was war? Der Junge hat nach besagter Saison den Verein hin zu einem mit "Namen" gewechselt.


    Immer wieder kann man sich hier im Kreis unterhalten, immer heißt es: wir hatten eine super Truppe zusammen, dann kam Verein XY und hat die besten drei abziehen können... Selbst einer unserer Bambinis ist schon dort hin gegangen "weil die ja doch bessere Möglichkeiten bieten"

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • @Godie


    Wenn ich jetzt deiner Theorie folge, dann wirkt sich eine besonders gute Trainerarbeit für den Verein immer negativ aus? Denn wer will schon die "Kinderstube" der Ausbidung für einen größeren Verein sein? Sollen die doch selbst ihre Leute ausbilden!


    Nun ja, so ganz abwägig ist diese Haltung nicht. Denn es ist festzustellen, dass viele Vereine mit Leistungsfussball im Seniorenbereich ihre Torleute selbst nur noch auf Breitensportniveau ausbilden. Sie sparen sich damit Geld, denn gute Nachwuchs-Torwarttrainer sind rar und kosten Geld! Man kann es nicht 1 : 1 mit der den Feldspieler-Talenten vergleichen! Denn die bekommen nicht nur im Verein, sondern auch in der Kreisauswahl und dem DFB-Stützpunkt eine zusätzliche Förderung, während die Keeper dort lediglich gebraucht, aber nicht ausgebildet werden, weil dafür gar kein extra Fachpersonal im Budget vorhanden ist.


    Soll man die Torleute deshalb auch dann nicht ausbilden, wenn man eigenes Fachpersonal hat, damit andere Vereine sie nicht abwerben? Ich denke, diese Keeper mag zunächst die höhere Liga locken, aber wenn es dort nicht ansatzweise ein gleichwertiges TW-Training gibt, dann sind sie schnell wieder zurück. Es sei denn, ihnen wurde der Abschied schwer gemacht, wesahlb sie eine Rückkehr ausschließen.


    Hinzu kommt, dass viele größere Vereine immer noch Torhüter für die Reservebank holen. Das mögen sich die avancierten Nachwuchskeeper noch vor ein paar Jahren gefallen lassen haben. Aber heute sind sie selbstbewußt genug, um zu erkennen, dass sie dort in eine Sackgasse gelaufen sind, weil ihnen die Spielpraxis genommen wird. Sie wechseln meist schon zum Ende der Hinserie in einen Verein mit besserer Perspektive. Die Zeiten, in denen man allein mit der Liga seiner 1. Seniorenmannschaft ergeizige Talente werben konnte, aber ihnen kein gutes neues Zuhause bot, die sind vorbei!


    Auch die Frage, wann Keeper wechseln sollten, definiert sich aufgrund ihrer etwas anderen Entwicklung ein wenig anders. Eine Ausbildungsverweigerung käme jedoch für mich nicht infrage.


    Aber ich denke der Bereich der Talentförderung von Torleuten würde hier doch ein wenig weit vom eigentlichen Thema, ab wann Torwartübungen sinnvoll ist, abweichen?


    Nach meiner Meinung kann man bis einschließlich des jüngeren E-Jugend-Jahrgangs Torwartübungen mit der gesamten Mannschaft ins normale Training einfließen lassen. Dazu ist es jedoch wichtig, dass sich die Trainer vorher etwas näher mit den Torwartaufgaben beschäftigen. Sonst kann es passieren, dass sie wie zu früheren Zeiten bei den Senioren beim TW-Training lediglich die "Ballmaschine" spielen, die pausenlos aufs Tor ballert, aber keine nützlichen Hinweise gibt, wie man Erfolgserlebnisse sammelt.
    Ab dem älteren E-Jugend-Jahrgang sollte man eine weitere Ausbildung Torwarttrainern überlassen, um den Kids nichts falsches beizubringen, was später kaum noch korrigiert werden kann. Selbstverständlich kann man sich als Mannschaftstrainer auch für Torwartaufgaben weiterbilden. Dazu sollte man sich Vereine suchen, die für eine gute Torwartausbildung bekannt sind. Man sollte jedoch dabei Geduld haben, denn die Fähigkeiten als Torwarttrainer Situationen spielnah zu gestalten, brauchen zeit. Auch braucht es Erfahrung, Detailfehler beim Keeper zu erkennen und sie erfolgreich zu korrigieren. Dennoch ist es ein sehr interessanter weil intensiver Trainerjob!

  • Wenn du das selbst gut kannst, dann besteht gar kein Grund, es ihnen nicht zu zeigen!

    Ich habe in meinem Leben zweimal im Tor gestanden, als in meiner Mannschaft in der Bunten Liga alle anderen anwesenden Spieler noch schlechter im Tor waren als ich :)


    Ansonsten: In der E bei den Mädchen spielen diese Techniken aus meiner Sicht noch gar keine große Rolle. Schusshärte und -präzision sind zumeist so gering (Mädchen, die es besser können, spielen bei den Jungs), dass es völlig ausreichend ist, über eine gute Fangtechnik zu verfügen und flache Bälle vernünftig aufnehmen zu können, jeweils bei Bedarf kombiniert mit Zwischenschritten. Wer das kann und darüber hinaus nicht ausschließlich auf der Linie stehen bleibt, gehört bei uns schon zur Spitze. Hinzu kommen noch ganz zentral Spieleröffnungsfähigkeiten, also die Beherrschung des Abrollens und Abwerfens des Balls auf eine idealerweise in offener Stellung befindliche Mitspielerin. Rund die Hälfte aller Tore fallen bei den E-Mädchen in unserer Staffel aus einer misslungenen Spieleröffnung heraus, bei der der Ball direkt in den Fuß der Gegenspielerin gespielt wird. Da ist es sinnvoller, die Spieleröffung zu trainieren als das Hechten nach Bällen nach misslungener Spieleröffnung... Und wenn man fünf Mädchen hat, die gerne ins Tor gehen und das alles einigermaßen können, bekommt man nicht mehr viele Gegentore.

  • Ich habe in meinem Leben zweimal im Tor gestanden, als in meiner Mannschaft in der Bunten Liga alle anderen anwesenden Spieler noch schlechter im Tor waren als ich


    Ansonsten: In der E bei den Mädchen spielen diese Techniken aus meiner Sicht noch gar keine große Rolle. Schusshärte und -präzision sind zumeist so gering (Mädchen, die es besser können, spielen bei den Jungs), dass es völlig ausreichend ist, über eine gute Fangtechnik zu verfügen und flache Bälle vernünftig aufnehmen zu können, jeweils bei Bedarf kombiniert mit Zwischenschritten. Wer das kann und darüber hinaus nicht ausschließlich auf der Linie stehen bleibt, gehört bei uns schon zur Spitze. Hinzu kommen noch ganz zentral Spieleröffnungsfähigkeiten, also die Beherrschung des Abrollens und Abwerfens des Balls auf eine idealerweise in offener Stellung befindliche Mitspielerin. Rund die Hälfte aller Tore fallen bei den E-Mädchen in unserer Staffel aus einer misslungenen Spieleröffnung heraus, bei der der Ball direkt in den Fuß der Gegenspielerin gespielt wird. Da ist es sinnvoller, die Spieleröffung zu trainieren als das Hechten nach Bällen nach misslungener Spieleröffnung... Und wenn man fünf Mädchen hat, die gerne ins Tor gehen und das alles einigermaßen können, bekommt man nicht mehr viele Gegentore.

    Es ist mir nicht wichtig, ob hin und wieder ein Tor kassiert wird. Dies gebührt allein schon dem sportlichen Respekt vor dem Gegner. Es kommt jedoch darauf an, es dem Gegner immer schwieriger zu machen zum Torerfolg zu gelangen.
    Ein moderner Torwart muß mehr als nur Bälle halten können, weshalb es keinen Unterschied zwischen dem Erlernen von defensiven und offensiven Aufgaben geben sollte.


    Trainer, die fortwährend auf Ergebnissicherheit bedacht sind, mögen vielleicht 1 - 2 Spiele mehr gewinnen, nicht aber eine nachhaltige Weiterentwicklung der Fähigkeiten ihrer anvertrauten Kinder fördern. Denn ohne Risiko gibts auch keine Möglichkeit etwas Neues auszuprobieren und Erkenntnisse daraus zu gewinnen.


    Zum Schluß ein paar Tipps für die Spieleröffnung:


    1. Abstoß (klappt übrigens auch für andere Altersklassen):
    Den Ball beim Abstoß nicht links oder rechts legen, sondern in die Mitte!


    Diese Variante hat verschiedene Vorteile:
    - der Gegner weiß nicht zu welcher Seite der Ball geschossen wird, weshalb er sich nicht auf die eine oder andere Seite positionieren kann
    - die Distanz zum Mitspieler an den Außenbahnen ist gleich lang
    - der Abstoß sollte immer nach außen erfolgen - wird dort der Ball verloren, so sind zentrale Spieler hinter dem Ball
    - ein sofortiges Gegentor ist unwahrscheinlich, weil der Keeper mittig steht und die Torfläche gut zustellt


    2. Abwurf/Abschlag nach gegnerischen Standards
    Besonders viele gegnerische Spieler befinden sich im oder am eigenen Strafraum bei Standards wie Ecken und Freistößen (weil jeder glaubt selbst das Tor machen zu müssen:)! Deshalb lohnt sich hier eine schnelle Spieleröffnung besonders, weil jetzt viel Platz zum Kontern ist. Der Keeper sollte den Ball jedoch nicht überhastet wegdreschen, sondern zunächst in Richtung Strafraumgrenze (diese Distanz mitnehmen), um dann zum Mitpsieler je nach Distanz den Ball zu werfen oder zu schießen. Besonders günstige ist der Abwurf/Abschlag in den Lauf des Mitspielers, weil dabei bereits beim ersten Ballkontakt ein Raumgewinn erfolgt. Wird der Ball lediglich in den Fuß gespielt, so muß sich der Mitspieler zunächst drehen, um Tempo aufzunehmen.


    Viel Spaß dabei!

  • "Ein moderner Torwart muß mehr als nur Bälle halten können, weshalb es keinen Unterschied zwischen dem Erlernen von defensiven und offensiven Aufgaben geben sollte."


    Klar - die Torhüterin ist eine Feldspielerin mit Zusatzaufgabe, so versuche ich es zu vermitteln.


    "Den Ball beim Abstoß nicht links oder rechts legen, sondern in die Mitte!"


    Ist bei uns in der E nicht relevant, weil der Abstoß auch als Abwurf ausgeführt werden darf. Da ist der Abwurf immer die bessere Variante, weil (wenn zugestellt wird) der Abstoß die Beherrschung eines Flugballs erfordert - das ist bei E-Mädchen nur selten gegeben.


    "Der Abstoß sollte immer nach außen erfolgen - wird dort der Ball verloren, so sind zentrale Spieler hinter dem Ball."


    Logisch. Würde man rein ergebnistechnisch denken, wäre bei großem Zustelldruck u.U. sogar ein Abstoß oder Abwurf ins Seiten- oder Toraus die beste Lösung. Machen wir aber natürlich nicht.


    "Deshalb lohnt sich hier eine schnelle Spieleröffnung besonders, weil jetzt viel Platz zum Kontern ist."


    Ist in der E nur selten möglich, weil mindestens 90 Prozent aller Spieleröffnungen ein Toraus vorausgeht, also zuerst der Ball geholt werden muss.


    "Der Keeper sollte den Ball jedoch nicht überhastet wegdreschen, sondern zunächst in Richtung Strafraumgrenze (diese Distanz mitnehmen), um dann zum Mitpsieler je nach Distanz den Ball zu werfen oder zu schießen."


    Macht immer dann Probleme, wenn es keine Kennzeichnungen des Strafraums (außer Hütchen auf der Seite und der Torauslinie) gibt, und das ist bei uns fast immer so. Wenn also eine Torhüterin den zur Verfügung stehenden Raum ausnutzen will, muss sie sich zunächst orientieren, und das kostet in diesem Alter noch viel Zeit. Da sollen sie lieber drei Meter verschenken und dafür schneller abwerfen...


    "Besonders günstige ist der Abwurf/Abschlag in den Lauf des Mitspielers, weil dabei bereits beim ersten Ballkontakt ein Raumgewinn erfolgt. Wird der Ball lediglich in den Fuß gespielt, so muß sich der Mitspieler zunächst drehen, um Tempo aufzunehmen."


    Da sind wir dann beim Thread zur Mittellinie...

  • Wir machen ab und an Torwarttraining für alle. Da kommt dann ein TW-Trainer und das komplette Team macht die Übungen. ich kann doch in einer F nicht sagen "unser jetziger Tormann" (Beitrag 15). Was ist denn das für eine komplette Ausbildung? wo ist denn da die Rotation?


    Allerdings liegt mir schon im Magen was der TE eigentlich vermeidet: Er hat einen Jungen der nicht ins Tor will und nicht außerhalb des Tores spielen will. Da lege ich eine Sportart außerhalb des Teams nahe! ;)