Versagensängste im Kinderfußball

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  • Hallo zusammen,


    ich bin neu hier im Forum und daher dachte ich mir, ich schreibe mal einen neuen Beitrag (und nicht einfach in einem bestehenden Thema weiter), da ich mich zumindest kurz vorstellen möchte.


    Wie viele andere von Euch sicher auch bin ich über meinen Junior zum Traineramt gekommen.
    Selber habe ich auch viele Jahr aktiv Fußball gespielt, hab also auch eine gewisse fußballerische Ausbildung genossen.
    Da mir mit Anbeginn der Trainer-("Karriere") recht schnell klar wurde, dass Supermini-Training mal nix mit meinem Senioren-Fußballtraining gemein hat, habe ich zeitnah auch meine C-Lizenz erworben.
    Im Wesentlichen sind meine Trainingsmethoden deckungsgleich mit dem, was ich hier lese.
    Ich bin ein großer Befürworter von Horst Wein und seinen Trainingsansätzen, orientiere mich ferner an den DFB-Trainingslektüren und finde auch Gefallen am Coerver-Coaching.


    Die Mannschaft(en), die ich trainiere, hat sich m. E. nach toll entwickelt, womit ich sowohl die sportliche als auch die soziale Entwicklung meine.
    Wir haben bei uns die Kinder nicht nach Leistungsstärke sortiert, sondern trainieren alle zusammen und teilen uns nur am WE in zwei homogene Mannschaften auf, damit alle Kinder möglichst viele Einsatzzeiten bekommen.
    Wie erwähnt bestehen beide Teams dann aus etwas stärkeren und etwas schwächeren Kindern und jeder spielt mal mit jedem zusammen.
    Mir ist es dabei sehr wichtig, alle Kinder möglichst gleich im Training und Spiel zu fördern und zu fordern.
    Bei uns steht also "grundsätzlich" das Erlebnis vor dem Ergebnis und der Spaß soll im Mittelpunkt spielen, so dass sich die Kinder frei entfalten können.
    "Fehler" wenn wir sie denn so bezeichnen wollen sind auch nicht schlimm, es muss also keiner Angst haben, weder im Training noch im Spiel.
    Ich versuche Fehler ins Positive zu verkehren so nach dem Motto: Die Aktion hat jetzt schon fast richtig gut geklappt, aber wie könnten wir es denn besser machen...



    Soviel zu den äußeren Begleitumständen.


    Jetzt zur Titel-These:
    Wir haben in der Saison jetzt auch mal ein/zwei Turniere und Spiele bestritten, wo wir ausnahmsweise die spielstärksten Kinder zusammengezogen hatten.
    Das lag entweder daran, dass wir als Trainer wussten, dass der Gegner extrem stark war oder aber weil wir das Turnier "auch mal gewinnen" wollten, was für die Kids ja auch ein tolles Erlebnis ist.
    Leider hat einer unserer Jungs, der normalerweise ein absoluter Leistungsträger ist, in diesen Spielen nicht annähernd das abrufen können, was er eigentlich in der Lage zu leisten ist.
    Damit meine ich im Wesentlichen Zweikampfstärke und Laufbereitschaft, sprich es fehlte die oft zitierte Präsenz auf dem Platz (Logische Konsequenz: Passspiel und Torabschluss blieben ebenfalls auf der Strecke).
    Es war faktisch so, als ob er sich verstecken würde auf dem Platz getreu dem Motto "wenn ich nichts mache, kann ich auch nichts verkehrt machen" wobei kein Kind bei einem "Fehler" angemeckert wird.
    Ein positives Bsp.: In einem anderen Turnier kam das Kind beim Stande von 0:3 für den Gegner auf den Platz und drehte das Spiel innerhalb von 5 Minuten, weil es seine Mitspieler total mitriss.



    Damit wir uns richtig verstehen:
    Mir ist völlig klar, dass ein Kind nicht jede Woche eine absolute Topleistung erbringen kann (das erwarte ich auch nicht)
    Ich billige allen Kindern zu, auch mal völlig neben der Spur zu sein, ich meine das sind wir Erwachsenen ja auch öfters mal.


    Es ist nur so schade, weil nach diesen besagten Spielen/Turnieren sich bei dem Kind große Enttäuschung breit macht und es sehr traurig wird, es also erkennt, dass irgendwas bei dem Turnier/Spiel halt nicht geklappt hat.
    Sind das Versagensängste oder Drucksituationen?
    Ich bin wirklich ratlos, was ich da machen kann...


    Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht oder habt ähnliche Spieler?





    Beste Grüße DenSen

  • Hallo DenSen,


    erst mal herzlich willkommen hier. Deine Philosophie des Kindertrainings scheint ja nicht soo schlecht zu sein. Hoffentlich wirst du noch mehr berichten.
    Zu deiner Situation stellt sich mir die Frage warum der Spieler Druck spüren sollte? Wenn es denn so sein sollte fallen mir drei Kernfragen ein.


    Baut ihr Trainer den Druck auf?
    Wenn auch nicht beabsichtigt kann ein "Komm jetzt zeig Ihnen was du kannst!" oder ähnliches können den Spieler in seiner Gedankenwelt durchaus unter Druck setzen.


    Baut die Mannschaft Druck auf?
    Wenn du schreibst das der Spieler die anderen der Mannschaft mitreißt ist es durchaus denkbar dass seine Mitspieler gerade darauf warten das er es richtet. Wie geht ihr mit diesen Situationen in der Mannschaft um, wird der Spieler hier extra erwähnt oder bezieht ihr immer alles aufs gesamte Team?


    Tragen vielleicht die Eltern und das Umfeld zum Druck bei?
    Deckbar ist natürlich auch das Eltern sobald Sie die "A-Aufstellung" lesen den Kindern Flöhe ins Ohr setzen. "Heute müsste Ihr ja gewinnen!" und anderes.



    All das ist von Außen sehr schwer einzuschätzen. Natürlich ist es möglich das ein Spieler sich auch selbst Druck aufbaut dem er gar nicht verarbeiten kann. allerdings kann man als Trainer auch vieles unternehmen um genau dagegen anzusteuern. Allerdings muss man sich erst im klaren sein woher der Druck denn kommt. Anschließend kann man auch das Gespräch mit allen Beteiligten suchen oder selbst entsprechend anders reagieren.
    Auch eine Tagesform hast du ja schon angesprochen und wenn du mit der A-Mannschaft auf ein Turnier fährst ist auch ein "zu leicht nehmen" des gesamten Teams nicht unwahrscheinlich.


    Generell solltest du genau ergründen woher der von dir in den Raum gestellte Druck für den Spieler kommt und daraus ggf. Maßnahmen ableiten.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Erstmal willkommen im Forum. :)


    Ohne dich oder deine Mannschaft (besonders das Ater) zu kennen habe ich einen Hinweis der vielleicht langfristig helfen könnte.
    Selbst das positive Drehen von "Fehlern" ist ein Aufzeigen dieser. Warum machst du das? Ein Kind wird nicht (oder nur sehr sehr wenig) aus dieser Kritik lernen und es wird ein gewisser Druck aufgebaut.
    Wenn du versucht Verhaltensweisen zu verstärken lobe doch einfach das, was schon geklappt hat oder lobe einfach den Versuch. Das Kind merkt im Fußball ja selber, wenn es einen Fehler macht und braucht es nicht nochmal von dir zu hören.
    Wenn jedoch deine Übungen erfordern, dass du dem Kind sagen musst was es falsch (und richtig) macht, sind deine Übungen meiner Meinung nach fehl am Platz. Die Übung tadelt(z.B. durch einen Ballverlust) und belohnt(z.B. durch Torerfolg) von alleine. Du bist als Trainer nur dafür zuständig das Training so zu gestalten, dass der Erfolg für alle im Vordergrund steht und dass du die positiven Verhaltensweisen selbst bei Misserfolg verstärkst.
    Das ist übrigens auch das Konzept, das hinter Horst Weins Buch steht. Teilweise weichen DFB und insbesondere Coever stark von dieser Konzeption ab, da sie mit Kritik und externer Korrektur (durch den Trainer) arbeiten.
    Ich würde dir raten auch positive Kritiken bei Kindern nur sehr selten zu verwenden. Manche sagen 4 zu 1, Lob zu Kritik, ich würde aber eher Richtung 10 zu 1 tendieren.



    Grüße

  • Hey erstmal vielen Dank für die rasche Antwort.


    Grätsche:
    die Jungs sind 2008er Jahrgang also zweites Jahr F-Jugend.


    Druck bauen wird m.E. nicht auf (ist aber natürlich meine subjektive Einschätzung).
    Sicherlich versuchen wir anzufeuern, aber sind mehr allgemeine Floskeln.
    "Jetzt zeig Ihnen mal was Du kannst" o. ä. kommt da nicht drin vor, dass ist mir viel zu persönlich an der Stelle.
    Bei besagten Turnieren sagen wir immer extra noch, dass die Kinder einfach nur Spaß haben sollen.


    totog:
    In der "Besprechung" geht es immer um die Mannschaft bzw. um die Abwehr, das Mittelfeld oder den Angriff und das beinhaltet ja auch alle Spieler (Anm.: Bei uns Spielen die Kinder nach Möglichkeit auch regelmäßig auf unterschiedlichen Positionen).
    Sicherlich orientieren sich manche Kinder an dem Jungen, aber längst nicht alle.


    Die Eltern verhalten sich durch die Bank gut, was daran liegt, dass wir halt gewinnen und verlieren.
    Da wird auch beim Stande von 0:4 noch angefeuert.
    Wenn wir mal um Deine Begrifflichkeit aufzunehmenTotog mit der A spielen, dass wissen die Eltern auch um die Stärke der Gegner, so dass dann auch keine Sprüche in die Richtung kommen.



    @ Skriwer:
    Ich glaube, ich habe mich da verkehrt ausgedrückt.


    Das Loben steht bei uns ganz klar im Vordergrund (sollte ungefähr Deinem Verhältnis entsprechen auch wenn ich nicht mitzähle).
    Wollte nur einen kurzen -offensichtlich missverstandenen- Gesamteinblick geben.


    Was ich versucht habe zum Ausdruck zu bringen (und ich gebe Dir Recht, dass man das nicht unbedingt daraus ableiten kann) ist die Tatsache, dass wir ein positives Miteinander pflegen getreu dem Grundsatz "Wenn eine Übung/Spiel nicht funktioniert, dann hat es der Trainer nicht gut gemacht"
    Da wird nach jedem Training reflektiert, um es beim nächsten Training besser zu gestalten.


    Kinder geben immer ihr Bestes!

  • Eine Einschätzung zu Deinem speziellen Spieler kann man aus der Entfernung natürlich nicht geben.
    Ein paar Denkanstöße habe ich aber für Dich. Vielleicht findest Du ihn da ja wieder...

    • Ich dachte eben spontan an den berühmten Schönwetterfußballer. Gegen etwas schwächere Gegner holen die Messi, Neymar und Ronaldo gleichzeitig aus dem Schuh. Gegen gleichstarke oder gar stärkere Gegner muss man aber auch mal ein bißchen Schweinsteiger aus dem Schuh holen. Diese Spieler haben aber oft keinen Schweinsteiger im Schuh.
    • Manche traten nur dann aus dem Schatten anderer starker Spieler, wenn die nicht da sind. Wenn andere starke Spieler dabei sind, verstecken die sich hinter denen. Dass das auftritt, wenn Ihr die Mannschaft stark zusammenstellt, könnte ein Indiz dafür sein.

    Grundsätzlich glaube ich nicht, dass 8/9-Jährige ihre eigene Leistung einschätzen können, geschweige denn sie in Relation zur Leistung anderer setzen können. Insofern tue ich mich mit dem Begriff "Versagensängste" schwer. Solange niemand ihn speziell verantwortlich macht, kann ich mir das bei einem F-Jugendlichen nicht vorstellen.


    Bei besagten Turnieren sagen wir immer extra noch, dass die Kinder einfach nur Spaß haben sollen.

    Ich tu mich mit solchen Aussagen immer schwer... Vermittelst Du den Kindern bewusst, dass das Ergebnis vollkommen egal ist? Es ist gut und richtig, dass DIR das Ergebnis weitestgehend egal ist. Das muss man den Kindern aber nicht vermitteln. Es ist durchaus Deine Aufgabe, Deinen Spielern Siegeswille als fußballerische Charaktereigenschaft zu vermitteln.
    Mit einem "Habt einfach Spaß" klappt das aber nicht. Sie müssen nicht gewinnen; sie müssen aber gewinnen wollen. Wenn Du jetzt ein paar Spieler auf dem Platz hast, die einfach nur Spaß haben wollen und eine Niederlage halt so hinnehmen, und einen Spieler, der gewinnen will, wird derjenige damit Probleme haben.
    Für die Erwachsenen soll das Spiel ein Kinderfußballspiel sein. Für die Kinder darf aber jedes Spiel das Champions-League-Finale sein.

  • Moin und willkommen,


    wenn ich lese was du/er schreibt, hört sich das alles doch sehr positiv an, besonders deine Einstellung!


    Da du/er die Philo von Horst Wein praktiziert, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Angst des oder der Kinder nicht auf Grund deines Verhaltens basiert.


    Ich könnte mir vorstellen, dass es die für so einen Trainer fast nicht beeinflussbaren Faktoren sind, die dem betroffenen Kind hier versteckt und im Hintergrund zu schaffen machen.


    -der Opa, die Geschwister, der Vater, die Mama...kleine Äusserungen oder offene Äusserungen oder auch das Kopieren auf sich, was man im Gespräch des Personenkreises mit oder über den großen Bruder o.ä. mitbekommen wird.


    -das Gegröle vom Rand...vom anderen Trainer,...manchem Zuschauer.


    -der Hallenlärm ist nicht zu verkennen


    Diese beispielhaft aufgeführten und nicht abschließend benannten Faktoren könnten es schon jeder für sich und in der Summe bestimmt einen Einfluß in diese Richtung bedeuten...denke ich fest.


    Da hilft wohl nur....


    -die Eltern aufzuklären
    -ihnen Vorbild zu sein
    -und die gute Auswahl von Turnieren - besonders den Hallenturnieren (wegen des Lärmfaktors)...wo man z.B. nur fünf Mannschaften eingeladen hat, die ziemlich exakt nach 2,5 Std. alle wieder nach Hause fahren können.

  • Moin zusammen,



    Follkao: Klappt noch nicht ganz mit dem Zitieren bei mir: :whistling: [*]
    [*]
    [*]
    [*]"Ich dachte eben spontan an den berühmten Schönwetterfußballer. Gegen etwas schwächere Gegner holen die Messi, Neymar und Ronaldo gleichzeitig aus dem Schuh. Gegen gleichstarke oder gar stärkere Gegner muss man aber auch mal ein bißchen Schweinsteiger aus dem Schuh holen. Diese Spieler haben aber oft keinen Schweinsteiger im Schuh.
    [*]Manche traten nur dann aus dem Schatten anderer starker Spieler, wenn die nicht da sind. Wenn andere starke Spieler dabei sind, verstecken die sich hinter denen. Dass das auftritt, wenn Ihr die Mannschaft stark zusammenstellt, könnte ein Indiz dafür sein."



    Das kann es eigentlich nicht sein.
    In anderen Spielen, wo wir ebenfalls auf starke Teams treffen/getroffen sind, hat der Bursche das Problem nicht...da wird Vollgas gegeben und sich voll reingehauen.
    Und in der Regel setzen sich unsere Teams immer aus vier bis fünf stärkeren und vier bis fünf schwächeren Kindern zusammen, so dass es das eigentlich auch nicht sein kann.


    Es sind halt tatsächlich "nur" zwei Mannschaften, in denen quasi die Handbremse gezogen wird und er irgendwie gehemmt wird (evtl. weil wir gegen diese Teams noch nicht gewonnen haben?).


    Zum Thema "gewinnen wollen"...wenn ich den Kindern sage, dass sie Spaß haben sollen, dann schließt das bei uns das "gewinnen wollen" nicht aus...ganz im Gegenteil...ich denke nur mit Spaß am Fußball kann man Siege erzielen.
    Insbesondere in solchen Spielen/Turnieren, wo wir nur auf stärkere bzw. gleichwertige Teams treffen, sollen die Kinder sich wie in allen anderen Fußballspielen halt trotzdem "ausprobieren"
    Ich hoffe, dass ich das einigermaßen verständlich ausgedrückt habe...



    Andre:
    Ich lege großen Wert darauf, dass wir meistens nur Turniere mit max. fünf Mannschaften spielen.
    Wir haben einmal ein Turnier gespielt, dass fast über den ganzen Tag ging und da habe ich für mich entschieden, dass wir solche Turniere nicht mehr spielen (einfach viel zu viel und viel zu lange).


    Aber es stimmt schon, dass der Junge recht sensibel ist und alles, was um ihn herum passiert, "aufsaugt" und verarbeitet, so dass die äußeren Begleitumstände eine Rolle spielen werden...

  • Soviel zu den äußeren Begleitumständen.

    Ich finde deinen Beitrag deshalb sehr wertvoll, weil du die unterschiedlichen "Begleitumstände" sehr gut beschreibst.


    Der Leser erkennt, dass dort Kinderfussball trainiert und in einer für alle Beteiligten angstfreien Umgebung gelebt wird. Jeder Spieler kann sich sicher sein fair in der Mannschaft behandelt zu werden, weil Trainer und Verein dafür günstige Rahmenbedingungen schaffen. Der beste, wenn nicht gar der einzige Weg zu einer homogenen Mannschaft, bei der sich alle Beteilgiten gegenseitig pushen, weil zunächst das Erlebnis vor dem Ergebnis steht.


    Doch dann kann man der Versuchung nicht widerstehen, mal von den Prinzipien abzurücken, nur die Besten zum Turnier mitzunehmen, damit das Ergebnis (Sieger) zum Erlebnis wird. Bereits durch die Teamzusammenstellung wird manchem Mannschaftsmitglied klar: hier gehts nicht mehr allein um den Spaß, sondern um Ergebnisse. Es spürt Verunsicherung, vielleicht sogar Angst, was passieren könnte, wenn man die Erwartungen der Erwachsenen nicht erfüllt?


    Sobald von den Erwachsenen "Druck auf den Kessel gepumpt wird" machen einige Kinder "dicht", weil sie hierbei die Angst vor Fehlern spüren und möglichst kein Risiko eingehen aus Angst hinterher bestraft zu werden.


    Das ist jedoch nicht immer so eindeutig zu erkennen, weil Kinder auch aus anderen Gründen wechselnde Belastung sowie Interesse (z.B. unmittelbar vor einem grippalen Infekt) haben können.


    Wenn du aber mit deiner eigentlichen Methode Kinderfussball unter bestmöglichen Begleitumständen weitermachst, dann garantiere ich dir dafür, dass Spaß und Erfolg immer weiter zusammen wachsen werden. Denn dann kannst du erklären, wie und warum euer Erfolg entstanden ist. (Sich die besten Spieler zusammen zu suchen, dafür braucht es keinen Trainer - aus einer Gurkentruppe eine Topmannschaft zu formen, darin unterscheidet sich die Qualität der Trainer!)

  • Es handelt sich also um einen 2008er der in zwei/drei Spielen gegen zwei bestimmte Mannschaften gehemmt gewirkt hat.
    In diesem Alter sind die Leistungen und auch die Einstellungen der Kinder tatsächlich noch enormen Schwankungen unterlegen. Schule/wenig Schlaf/irgend ein negatives Erlebnis, es gibt vieles was Auswirkungen haben kann.
    Ich würde die Sache erst einmal weiter beobachten, ob tatsächlich eine regelmäßige Verhaltensweise vorkommt.
    Wenn es sich gegen diese Mannschaften wiederholt, dann kann es daran liegen, dass sich negative Erfahrungen festsetzen. Bei meiner aktuellen Truppe gab es über mehrere Jahre auch so einen "Angstgegner", wo fast alle Spieler wie gelähmt wirkten. Ein paar Mal verloren und dann hieß es immer vor Beginn, wir verlieren eh wieder und genauso spielten sie dann auch. Es gibt immer wieder Spieler, die lassen sich recht leicht runter ziehen.
    Nachdem dann endlich mal gegen diese Mannschaft nicht verloren wurde, war der "Bann" gebrochen.

  • @Grätsche:
    Da kann durchaus etwas dran sein.
    Während wir gegen eine Vielzahl anderer Teams bereits gewinnen konnten, war uns dieses gegen besagte Gegner bisher nicht vergönnt...was ich aber auch nicht als all zu schlimm erachte, weil wir sukzessive den "Rückstand" verkürzen konnten und die Ergebnisse knapper wurden.
    Hier geht das Kind sogar voran und motiviert seine Mitspieler vor dem Spiel, dass man heute gewinnen wird...
    Es ist also nicht so, dass hier schon vor dem Spiel "die Flinte ins Korn geschmissen wird"...ganz im Gegenteil...


    @TW-Trainer
    Auch wenn wir die Kinder mal "zusammenziehen" soll das unserer Intention nach ohne Druck erfolgen.
    Die Kinder sollen sich dann einfach mal darüber freuen, dass sie gemeinsam an einem Turnier teilnehmen können.
    Nur (und da gebe ich Dir recht) kann ein Kind natürlich daraus andere Schlüsse ziehen...

  • Nur (und da gebe ich Dir recht) kann ein Kind natürlich daraus andere Schlüsse ziehen...

    Wie willst du allen Kindern deiner Mannschaft das Abrücken von deiner klaren Strategie, das nur das Ergebnis ein positives Erlebnis erzeugen kann, erklären?


    Kinder in diesem Alter haben einen besonder ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Sie prüfen, das Handeln mit den Ankündigungen übereinstimmen. Ein Zurückdrehen des Schalters auf den früheren Zustand, bei der keine Aufstellung nach Leistung erfolgt ist, ist dann nur noch schwerlich möglich.


    Der DFB sowie Buchautoren im Kinderfussball warnen davor von kindgerechten Metoden zum Spiel für kleine Erwachsene abzuweichen. Und nur, weil es immer wieder Trainer gibt, die davon abweichen, weil sie nicht genug vom Kinderfussball wissen, ist das noch keine Rechtfertigung zum mitmachen.

  • @TW-Trainer


    Moment, Moment...ich habe nicht zum Ausdruck bringen wollen, dass ich die Strategie verfolge, dass (alleine) das Ergebnis ein positives Erlebnis erzeugen kann (um Dich dort einmal zu zitieren).
    Ganz im Gegenteil!
    Eingangs habe ich ja bereits erörtert, wie wir grundsätzlich verfahren.
    Folge dieser Strategie ist, dass es in 95% der Fälle nicht dazu kommt, dass alle meine spielstärksten Spieler an einem Turnier/Spiel teilnehmen, sondern das Verhältnis ca. 50 zu 50 ausfällt.
    Ich möchte gerade nicht, dass eine Mannschaft immer alles gewinnt und die andere Mannschaft regelmäßig "vermöbelt" wird (wie erwähnt splitten wir uns ja grundsätzlich).
    Die Schwächeren sollen sich an den stärkeren Kindern orientieren und die stärkeren die schwächeren Kinder unterstützen...
    Ich denke, dass das bei uns auch verhältnismäßig gut klappt, da wir
    a) in vier Jahren einen äußerst geringen "Dropout" hatten
    b) sich alle Kinder weiterentwickelt haben
    d) es keinerlei Diskussionen gibt, was die Aufteilung in homogene Mannschaften angeht.


    Wenn ich dann aber z. B. -und ich betone dieses nochmal- ausnahmsweise ein Turnier vor der Brust habe, wo ausnahmslos starke Teams vertreten sind, dann denke ich, dass es durchaus legitim ist, zu diesem Turnier die Mannschaft auch mal etwas anders zusammenzustellen, zumal dies
    a) die absolute Ausnahme darstellt und
    b) noch lange nicht heißt, dass wir das Turnier gewinnen (sondern vielleicht einfach weniger hoch verlieren)
    Wir vermitteln daher den Kindern auch nicht vorher: "Dieses Turnier heute, dass müssen wir aber gewinnen, weil wir ja schließlich nur die Besten dabei haben"
    Evtl. habe ich mich diesbezüglich oben missverständlich ausgedrückt.

  • Folge dieser Strategie ist, dass es in 95% der Fälle nicht dazu kommt, dass alle meine spielstärksten Spieler an einem Turnier/Spiel teilnehmen, sondern das Verhältnis ca. 50 zu 50 ausfällt.

    Für eine Schulmannschaft, die sich zu einem Turnier trifft und danach nie wieder so zusammen spielt, würde es sich anbieten, die zu diesem Zeitpunkt besten Spieler mitzunehmen.


    Aber du bist für eine Vereinsfussballmannschaft verantwortlich, bei denen mittel- und langfristige Ziele die oberste Priorität haben (sollten). Deshalb sehe ich die Traineraufgabe im Jugendbereich nicht darin für den Verein Titel und Pokale zu holen, sondern in einer Förderung des Nachwuchsfussballs.


    Weil es normalerweise erwünscht ist, dass diese Förderung für alle Teammitglieder gilt, kann das Ziel eigentlich nur darin als ehrenamtlicher Trainer ein wenig mitzuhelfen, allen gleiche Chancen und Möglichkeiten zu gewähren. Vielleicht wird dadurch zunächst ein 60 - 40 und später mal ein 90 - 10? Hier könnte man dann eine Nachhaltigkeit in der Entwicklung erkennen. Von Zeit zu Zeit nur die Besten mitzunehmen würde lediglich den Besten helfen, aber den Schlechteren nachhalitig schwächen.


    Das Training ist dazu da, um neue Fähigkeiten zu erwerben oder sie zu verfeinern. Den Wettkampf braucht es, um die im Training erworbenen Fähigkeiten unter realen Bedingungen auszuprobieren.


    Mittel- und langfristige Ziele auf ein einziges Nachwuchsteam herunter zu brechen ist in der Tat schwierig. Die Verlockung nur die besten Spieler mitzunehmen, um ein Turnier zu gewinnen, ist sehr hoch. Jedoch sollte letzendlich die Nachhaltigkeit der Entscheidungen geprüft werden, um nicht im Nachhinein ein schlechtes Gewissen zu bekommen oder sich vom zuvor eingeschlagenene Weg mehr und mehr zu entfernen.


    Es ist auf Dauer genauso langweilig alle Spiele zu gewinnen wie zu verlieren, wenn es an der richtigen Herausforderung fehlt. An diesen Herausforderungen selbst zu wachsen kann darain bestehen aus eine Gurkentruppe eine mittelmäßige Mannschaft zu formen oder aus einer "0815-Truppe" ein Spitzenteam zu machen.

  • @TW-Trainer:


    Wenn ich Dich richtig verstehe, dann ist für Dich die folgende Konstelllation Stein des Anstoßes:


    Wir haben in einer Sasion ca. 50 Termine (eher mehr)...nicht vergessen, dass wir ja zwei Mannschaften haben.
    Ca. an vier Terminen spielen bei uns die stärkeren Kinder zusammen.
    Gleichzeitig haben wir für die etwas schwächeren Kinder einen adäquaten Ersatz (Spiel/Turnier)...sie bekommen also die gleichen Einsatzzeiten wie ihre stärkeren Mitspieler und nicht weniger.


    Bei den restlichen Terminen (ca. 42 eher mehr) setzen sich die beiden Mannschaften wie folgt zusammen:
    Mannschaft a) 10 Kinder (5 stärkere Spieler und 5 schwächere Spieler)
    Mannschaft b) 10 Kinder (die anderen 5 stärkeren Spieler und die anderen 5 schwächeren Spieler)


    Es spielt also kein Kind weniger, nur weil es noch nicht so weit entwickelt ist.

  • Ich bevorzuge die Variante:
    Mannschaft a) 10 Kinder - die 10 stärkeren und erfahreneren.
    Mannschaft b) 10 Kinder - die 10 schwächeren und unerfahrenen.

  • Ich finde die Vorgehensweise von @DenSen auch den Gegnern gegenüber fair - ich habe nämlich nicht nur eine Verantwortung für meine Mannschaft, sondern auch für den Fußballsport. Und wenn er weiß, dass das Turnier stärker besetzt ist, darf er aus meiner Sicht auch die Stärkeren mitnehmen. Ob das die Versagensängste auslöst, unterstützt oder vermindert - keine Ahnung (kommt wahrscheinlich auf die beteiligten Kinder an).

  • Die Vorgehensweise von @DenSen wäre auch die meine. Grundsätzlich mit gemischten Teams spielen und ab und zu auch mal die Stärksten zusammen. So wie es @Ersatzbank angeht, sehe ich wenig Vorteile. Die Starken werden vielleicht gestärkt ok, aber die Schwächeren werden ziemlich oft deutlich auf die Mütze bekommen, außer sie spielen nur gegen ebenfalls relativ schwache Teams. Die Folgen von häufigen deutlichen Niederlagen dürften klar sein.
    Ein befreundeter Trainer handhabt es diese Saison so, mit dem Ergebnis, dass sich die Eltern trotz unzähliger Elterngespräche in zwei Lager gespalten haben. Die Guten und die Schlechten verstehen sich nicht als eine Mannschaft, sondern als zwei Mannschaften.
    Ich selbst habe mit dem Mischen mehr gute Erfahrungen gemacht, als schlechte. Ab und zu kam ein Elternteil auf mich zu und wollte, dass sein (als stark eingeschätztes) Kind nur mit den anderen Guten spielen sollte, damit es auch "mal" gewinnt.

  • Ich bevorzuge die Variante:
    Mannschaft a) 10 Kinder - die 10 stärkeren und erfahreneren.
    Mannschaft b) 10 Kinder - die 10 schwächeren und unerfahrenen.


    Beim Hobbyfussball einen Leistungsdruck aufzubauen, indem man eine Mannschaft in stärkere und schwächere Spieler aufteilt, davon halte ich nicht viel! Es schränkt das Vertrauensverhältnis ein, weil man einem "starken" Kind durch sein Handeln sagt, dass man es toll findet und dem "schwachen" Kind dieses Lob verwährt. Das Ziel heißt jedoch: alle Kinder stark machen!


    Im Breitensport soll ausschließlich der Spaß zählen. Das gilt im besonderen fur den unteren Jugendbereich!


    Irgendwie erinnert mich das Ganze an ein Klassentreffen. Da fahren die ehemals schlechten Mitschüler mit dem dicken Schlitten vor, während die damals besten Schüler teilweise in der Fabrik am Fließband schuften! Wer hätte das schon vorausgesagt?

  • Beim Hobbyfussball einen Leistungsdruck aufzubauen, indem man eine Mannschaft in stärkere und schwächere Spieler aufteilt, davon halte ich nicht viel! Es schränkt das Vertrauensverhältnis ein, weil man einem "starken" Kind durch sein Handeln sagt, dass man es toll findet und dem "schwachen" Kind dieses Lob verwährt. Das Ziel heißt jedoch: alle Kinder stark machen!

    Mannschaftseinteilung hat nichts mit Leistungsdruck zu tun. "Alle Kinder stark machen" heißt auch, ihnen Erfolgserlebnisse in Training und Spiel zu vermitteln. Dafür müssen sie auf ihrem passenden Niveau trainieren und spielen können. Wer 20 Kinder eines Jahrgangs hat, hat darin eine Riesenspanne. Wer die Möglichkeit (und damit die Trainer) hat, zwei Mannschaften zu bilden, macht allen Beteiligten das Leben leichter.
    Hier geht es um eine ältere F. Ob es da schon sinnvoll ist, ist diskutabel. Spätestens ab der E ist es das aber.
    Wichtig: Wenn man so handelt, dann immer. Nicht von Jahr zu Jahr anders entscheiden.