Verletzungsgefahr in der Halle

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  • Aus dem Anlass, dass sich zwei Kinder bei mir in der Halle verletzt haben(Gottseidank nur leicht) möchte ich mal wissen wie ihr das so macht.
    Ich sehe Überall diese tollen abwechslungsreichen Hallentrainings mit Einsatz von Bänken, Kästen, Böcken etc. die koordinativ sehr anspruchsvoll sind.
    Wenn ich dann aber daran denke, das Kinder von mir durch z.B. einen Hindernissparkur auf Zeit sollen, graust es mir.
    Ich habe schon echt ein paar Chaoten dabei die man ständig im Blick haben muss, sonnst gehn die halt voll ab und machen mist.
    Wie macht ihr das? Mach ich mir da zu viele sorgen?

  • Generell sehe ich in der Halle zwei "Gefahrenquellen".


    Das eine ist unbeaufsichtigtes (freies) Spielen und Toben an den Geräten oder im Geräteraum.
    Hierzu gebe ich meinen Kinder im ersten Hallentraining (und je nach Bedarf wiederholt) zwei einfache Regeln mit.
    a) Die Beine verlassen den Hallenboden nur wenn ich eine Übung aufgebaut habe und es angesagt ist.
    Das bedeutet keiner klettert an der Sprossenwand, den Stangen und Seilen oder auch nicht auf dem Mattenwagen usw.
    b) In der Halle wird nicht gebolzt und/oder mit Bällen gespielt welche ich nicht freigegeben habe.
    Fürs freie Spiel gibt es auch nur Schaumstoffbälle oder ähnliches. Fuß- und andere feste Bälle gebe ich selbst aus wenn das Training beginnt.


    Das zweite (und hierzu zähle ich auch deine Bedenken) ist Verletzung beim Training mit oder an den Geräten.
    Hierzu zählt bei mir z.B. auch die Gefahr gegen die Sprossenwand zu laufen da dies nicht in der Wand versenkt ist (alte Halle isso). Fürs Fußball handhabe ich es so das ich entweder Futsal spielen lasse oder mich selbst im Gefahrenbereich positioniere um ggf. zu warnen oder auch einzugreifen. Gefahren hinsichtlich der Übungen selbst sehe ich eigentlich nicht so groß. Klar kann etwas passieren wenn die Kinder vom Kasten springen oder anderes aber dann kommt eine Matte drunter und ggf. wird der Kasten verkleinert.


    Wichtig ist meinen Augen das man Übungen welche man selbst als Gefährlich erachtet gar nicht macht.
    Ansonsten handle ich nach dem Motto lieber nur einer in Bewegung als Chaos. Das gilt eben dann für diese Übungen. Wenn zwei und drei gleichzeitig unterwegs sind wird es meist Chaotisch und auch gefährlich. Bei Wettlauf Mann gg Mann habe ich allerdings noch nie erlebt das Kinder ihr Könne völlig falsch eingeschätzt haben. Im Gegenteil in der Regel schalten die Kids lieber einen Gang zurück. Und die Draufgänger können auch mal einen blauen Fleck ab.
    Für Spielformen mit Bänken usw verwende ich immer lieber Kästen. Die sind zwar nicht lang, aber die Gefahr des drüberfallens ist auch nicht gegeben. Hier habe ich es auch mal mit "Sicherheitszonen" vor den Bänken versucht aber das war mir auch zu gefährlich. Vielleicht mit einem zweiten Trainer welcher sich dann an den anderen Bänken positioniert.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • U10 und U16 ist da sicherlich ein Unterschied.


    Futsal nimmt schon mal im Spiel die Bande aus dem Rennen. Das Training mit Geräten kann natürlich immer zu Verletzungen führen, insbesondere wenn mit Sprungübungen gearbeitet wird, aber verletzen kann man sich auch draußen. Als gefährlich vermeide ich Kasten- oder Bockspringen, sowie Klettern, was dagegen gerne mal gemacht wird, ist Showeinlage auf der Wassermatte, das geht aber auch gerne mal ins Auge, bzw neben die Matte, macht aber Spaß. Alles andere, also Slaloms, Bankübungen oder Spiel sehe ich so, dass normale Verletzungsgefahr drinnen wie draußen vorliegt.


    Alle scharfen Kanten sind zu vermeiden, logisch. Das gilt aber überall.

  • Leider sind es die Trainer als Veraursacher von Verletzungen, wenn:
    - nicht altersgerechte Übungen gemacht werden sollen,
    - trotz hohen Ermüdungsgrades weitergemacht werden sollen


    Ferner gehört dazu unsachgemäßer Umgang mit Trainingsequipment, wie:
    - nicht verankerte Tore, die umkippen können
    - zu starker Luftdruck bei den Fussballen
    - Einsatz beschädigter Hütchen, Stangen, usw.


    Zum Glück passiert meist nichts schlimmes, was jedoch nicht zu nachlassender Sorgfalt führen sollte.


    Weil Fussball eine Kontaktsportart ist, lassen sich nicht alle Verletzungsrisiken ausschließen. Allerdings sollte der Trainer auf Fairness achten, sodass das Risiko minimiert werden kann.

  • Ich sehe schon größere Gefahren in der Halle als draussen, begegne diesem Umstand aber nicht explizit. Da letztes Jahr der erste Hilfe Kasten mal abgeschlossen war, prüfe ich nun immer zu beginn ob ich an die Pflaster rankomme. Mehr mache ich nicht.

  • Die Halle ist doch super, da habe ich verschiedene Geräte um die Kinder Bewegungserfahrungen machen zu lassen. Und da habe ich Mattenkeile, kleine Matten und eine Weichbodenmatte - all das habe ich draussen nicht. Und die Kinder fallen lieber in der Halle von der Sprossenwand auf eine Matte als im Wald beim auf die Bäume klettern auf eine Wurzel. Und wenn ich eine Bank als Hindernis nehme, dann ist es auch ein Hindernis und kann nicht einfach "weggekickt" werden wie ein Hütchen. Bank und Kästchen sichere ich meistens nicht ab - ist ungefähr so hoch, wie wenn ich über ein Kind falle oder es ein Foul beim Fußball gibt (mache ich etwas Besonders mit der Bank oder dem Kästchen habe ich selbstverständlich eine Matte im Spiel). Bei allem was höher ist, habe ich auch eine Matte - der Untergrund bei Spielplätze ist meistens härter.
    Natürlich muss bzw. will ich meiner Sorgfaltspflicht nachkommen und die Kinder langsam heran führen (da gehört für mich Fallschule dazu und die mache ich aufgrund der Matten ganz gerne in der Halle ;) ).


    Der Geräteraum ist bei mir z.B. tabu. Und die Geräte werden erst benutzt, wenn ich das OK gebe (müssen ja ordnungsgemäß aufgebaut werden) - aber dann dürfen sich die Kinder gerne daran ausprobieren (auch für Mutproben und Blödsinn - mir wird das meistens angekündigt, so dass ich Tipps geben oder es verbieten kann). Und die Kinder können sich ganz gut selbst einschätzen - deshalb gibt es bei mir auch immer Alternativen, wenn etwas "gefährlich" ist (z.B. wer kann springt über das Kästchen, die anderen machen einen Schritt darüber).


    Ich habe im Freien mehr Angst (z.B. Banden, Spielfeldumrandung, Bäche, Zäune und Straßen bzw. Fahrradwege). Auch spitze Gegenstände (z.B. Stangen oder Tore) sind hier mehr als in der Halle.

  • Als Basketballtrainer muss ich über diesen Thread durchaus etwas schmunzeln.


    Als wären eure Kinder noch nie in einer Halle gestanden. In der Schule gibt es auch Sportunterrricht --> In der Halle!


    Das einzige das auch ich etwas kritisch sehe, sind die teilweise rutschigen Böden. Ansonsten finde ich "Fallschule" eher nicht so wichtig. Habe ich in meiner 14 Jahre trainertätigkeit noch nie gebraucht.


    Ein paar Koordinationsübungen wöchentlich mit reinbauen, und ihr solltet die Hallenzeit verletzungsfrei überstehen.


    Das der Geräteraum kein Kinderspielplatz ist, sollte von anfang an klar sein. Da gebe ich euch recht.
    Oft lässt er sich allerdings durch das Tor zum rauf und runterziehen versperren. So dass auch diese "Gefahr relativ schnell, beseitigt ist.


    Greets

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • @Christof1984


    Ich glaube auch, dass es nicht wirklich ein großes Problem ist. Allerdings ist es der zunehmenden Bewegungsarmut mit zunehmend rein geistiger Beschäftigung geschuldet, als dass sich Kinder leichter verletzen.


    Würde gern mal dazu auch die Meinung von langjährig tätigen Schulsportlehrern hören, ob es signifikante Unterschiede gibt? Denn Turnhallen/Hallensport gibts ja schon sehr lange!

  • Allerdings ist es der zunehmenden Bewegungsarmut mit zunehmend rein geistiger Beschäftigung geschuldet, als dass sich Kinder leichter verletzen.

    Dabei möchte ich dir nicht widersprechen. Aber die Kernfrage ist doch ist das Risiko in der Halle Größer? Bei gleichen Übungen sehe ich diese Gefahr eigentlich nicht. In der Halle hat man zwar Wände, dafür hat man draußen durchaus mal ein Loch im Rasen oder ähnliches. Weshalb ich ganz bei @Christof1984 bin. Die Halle an sich ist wohl nicht risikoreicher als Training draußen.


    Die zweite ist jedoch das wir Fußballtrainer in der Halle eben andere Möglichkeiten haben als draußen. Vom Kasten (ca. 1,20m hoch) zu springen ist draußen nicht möglich. Zumindest kenne ich keinen Platz mit Baum in der Mitte. Ich denke das ist der Grundgedanke des Threads, ein Vergleich zwischen drinnen und draußen. Am Ende bleibt aber, wie hier schon festgehalten, wenn die Übungen (incl. Zeitdruck oder ähnlichem) zu den Kindern und deren Entwicklung passen wird es auch nicht mehr Verletzungen geben. Zusammentreffen zweier Köpfe und ähnliches gibt es ja auch draußen.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Die zweite ist jedoch das wir Fußballtrainer in der Halle eben andere Möglichkeiten haben als draußen. Vom Kasten (ca. 1,20m hoch) zu springen ist draußen nicht möglich.

    Nur sehr ungern erinnere ich mich an ein Ereignis, indem ein Trainer (mit A-Lizenz) in der Saisonvorbereitung die Spieler auf ein mit leeren Bierkisten gestapelten ca. 1 m hohen Turm klettern ließ, um von dort hinunter zu springen, wobei sich dann tatsächlich ein Teilnehmer leicht verletzte.


    Ich sehe den Unterschied zwischen Halle und Draußen in aller Regel im Bodenbelag. In den meisten Fällen (Ausnahme: harter Platz wegen Trockenheit oder Frost) verzeiht der Rasen eher kleinere Koordinationsfehler eher als der Hallenboden. Allerdings steigt die Verletzungsgefahr mit dem Fitness-Zustand in Kombination mit der Sportart.

  • Oje, hoffentlich habe ich jetzt nicht einen "Fachterminus" benutzt, den ich nun wissenschaftlich belegen soll ;)


    Für mich gehören zum richtigen Fallen 3 Punkte:
    - abfedern: meistens mit Händen oder Füßen
    - abrollen: meistens über die Schulter und Kinn an der Brust - Kraft und Geschwindigkeit umleiten (z.B. gleich wieder in den Stand)
    - Orientierung: wohin falle ich und wie (z.B. Augen offen)
    In anderen Sportarten kommt wahrscheinlich u.a. noch Körperspannung und -entspannung (-elastizität) dazu - und vielleicht noch was anderes. Ich schaue immer auf diese 3 Punkte und versuche diese auch zu trainieren.


    @Ersatzbank: ein Beispiel für die F-Jugend: https://letonline.wordpress.co…ng-2008-30-01-2017-halle/
    Weichbodenmatte: Mattenrutschen; Fallen lassen ("Schwalbe") vom Kästchen; Rolle vorwärts vom Kästchen; Flugrolle vom Kästchen; Rolle vorwärts ohne Hände vom Kästchen (Kinder sagen immer Salto); Seitwärts fallen lassen (freier Torwarthecht ( TW-Trainer: meistens mache ich das ohne Korrektur und achte nur auf ausgestreckte Arme - soll ja frei sein :) )); rückwärts fallen lassen vom Kästchen; Fallrückzieher; Seitfallzieher; Flugkopfball; Sprung vom hohen Kasten in den Stand und dann abrollen über Rolle vorwärts oder über die Schulter; Sprung von der Sproßenwand in den Stand mit abschließendem Abrollen; sofern keine Keilmatten vorhanden sind, kann man die Schräge mit einer Bank herstellen (siehe Keilmatten)


    Keilmatte: seitlich runter rollen (beide Seiten); Vorwärts- und Rückwärtsrolle; abrollen über die Schulter
    kleine Matte: Sprung vom Kästchen/Kasten auf die Beine und abrollen; in den Liegestützfallen und mit den Armen abfedern (evtl. zuerst aus dem Kniestand); über die Matte rollen; Rolle vorwärts und rückwärts
    ohne Hilfsmittel: auf dem Boden rollen; Fallen lassen ("Schwalbe"); auf den Ball stehen und nicht fallen, sondern in den Stand kommen


    @Christof1984: Beim Fußball gibt es viele Situationen, in denen ein Spieler fällt (z.B. Foulspiel oder die hervorgehobenen Techniken) und deshalb bereite ich ihn darauf vor. Beim Basketball gibt es das aus meiner Sicht sehr selten - 1-2x pro Spiel ist meine Schätzung (wenn überhaupt - vielleicht gibt es hierzu Untersuchungen ;) ) - aber ich bin auch kein Experte im Basketball. Vielleicht braucht man es da nicht, aber ich bilde meine Spieler auch nicht nur für den Fußball aus (vor allem nicht im Alter von G-; F-; E-Jugend).



    Die Rückwärtsrolle wurde in Bayern nach zu vielen Verletzungen aus dem Lehrplan der Schulen genommen. Deshalb mache ich in Trainingscamps meistens weder eine Rolle vorwärts noch rückwärts, sondern lasse sie "Schwalben" machen.


    Diese Beispiele sind für mich "Fallschule" (weil man hinfällt) - für den einen oder anderen von euch evtl. Koordination oder Technik.


    Und noch ein Hinweis: nachdem ich einige Beispiele früher auf dem Hartplatz machen musste (wo ist das Phrasenschwein ;) , habe ich heute mit den Matten oder auf einem weichen Rasen keine Probleme es den Kindern zu zeigen.

  • Danke. Das sind tolle Impulse.
    Darf ich hinterfragen warum du das auf Weichbodenmatten machst? Ist das nicht eher gefährlich? Beispiel: Flugrolle: Auf der Weichbodenmatte ist es nicht schlimm wenn eine Arschbombe daraus wird. Ohne Matte schon. Ich denke da an Judo: Dort lernt mehr sehr ausführlich wie man richtig fällt und abrollt, aber ich habe noch nie gesehen, dass es auf einer Weichbodenmatte geübt.


    @Christof1984 Basketball ist ja auch ein köperloses Spiel. Fussball hingegen einen Kontaktsportart. Ich finde das ist schon ein Unterschied in Bezug auf das richtige Fallen.

  • Judo ist ein Traum in Bezug auf Fallen! Die Weichbodenmatte sehe ich aber oft auch beim Turnen - gerade bei Showeinlagen. Und die Turnmatte (Rolle) ist mir zuviel Aufwand (Trainingsorganisation). Die kleinen, blauen Matten nehme ich meistens erst wenn sie es können, weil die halt härter sind und Fehler nicht verzeihen.

  • wie ist das gemeint

    a. Fitnesszustand
    Sobald der Körper ermüdet nimmt auch die Konzentration ab und das Verletzungsrisiko steigt. Ermüdet ein Körper vor Spielende, so steigt das Risiko sich im letzten Spielabschnitt zu verletzen. Typische Hallen-Verletzungen aufgrund von Ermüdungserscheinungen sind Ellenbogen- und Schulterverletzungen. Man verliert aufgrund schwindender Kräfte und Konzentration das Gleichgewicht und schafft es nicht mehr rechtzeitig sich abzustützen und abzurollen. Verletzungen aufgrund mangelnden Fitniss-Zustands sind eher im unteren Ligenbereich zu erwarten, weil hier weniger und manchmal auch unregelmäßig trainiert wird.


    b. Sportart
    Typische Hallensportarten wie Handball, Volleyball und Basketball richten sich ganz und gar auf die Hallenbedingungen ein. Der Fussball weicht lediglich aus Witterungsgründen in die Halle aus, sodass die Akteuere weniger Erfahrungen mit dem Hallenboden besitzen.