Eliteschule des Fußball

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  • Kommt für mich nicht sehr überraschend, weil auch andere NLZ seit Jahren die Privatschulen bevorzugen. So würde in einer öffentlichen Schule wohl kein Lehrer auf die Idee kommen, seine Klasse zu bitten auf die Pause zu verzichten, um den nachfolgenden Unterricht vorzeitig zu beenden, damit der/die Spieler noch rechtzeitig zum Training kommen. Bei einer privaten Schule, die sich die Schüler aussucht, lassen sich die Eltern und Schüler eher auf Kompromisse ein und die öffentlichen Schulen verstehen sich als Resterampe, die dann nimmt, was die Privaten übrig lassen.


    Der Druck auf die Schulleitungen aufgrund schwindender Jahrgangszahlen und gleichzeitig Erfolgsdruck möglichst viele 1-er Abitur-Kandidaten zu produzieren ist gerade in den letzten Jahren immer größer geworden. Auch hier gibt es eine Konkurrenz aufgrund der finanziell unterschiedlichen Ausstattung der Schulen.


    Nicht üblich ist hingegen, dass der Verein stellvertretend für die Eltern das Schulgeld zahlt, wenn das KInd in diese private Schule wechselt. Hier kann eine Abhängigkeit entstehen, mit der die Eltern durch sanften Druck der Vereine in ihre Entscheidungsfreiheiten zur Erziehung und Charakterbildung ihrer Kinder eingeschränkt werden.


    Ferner möchte der Verein auf diese Weise in eine enger verzahnte Partnerschaft eine größtmögliche Kontrolle über das Talent ("a la big brother is wathing you" erreichen. Hierbei sind die Privatschulen doch meist auskunftsfreudiger als die Staatlichen.


    Letzendlich aber entscheiden die Eltern und Kinder, ob sie sich darauf einlassen wollen, denn es gibt Vor- wie auch Nachteile!

  • Nicht üblich ist hingegen, dass der Verein stellvertretend für die Eltern das Schulgeld zahlt, wenn das KInd in diese private Schule wechselt. Hier kann eine Abhängigkeit entstehen, mit der die Eltern durch sanften Druck der Vereine in ihre Entscheidungsfreiheiten zur Erziehung und Charakterbildung ihrer Kinder eingeschränkt werden.
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    Letzendlich aber entscheiden die Eltern und Kinder, ob sie sich darauf einlassen wollen, denn es gibt Vor- wie auch Nachteile!

    Wenn der Verein sich an seine eigene Aussage hält, das Schulgeld bis zum Ende zu bezahlen, auch wenn der Spieler vorher gehen muss, dann sehe ich da keine so große Abhängigkeit. Keine Ahnung, ob das schriftlich festgehalten wird oder ob das Geld einfach im Vorraus gezahlt wird. Aber da der VFB damit so offensiv wirbt, kann man dem schon vertrauen, zumindest so lange, wie es ein Gegenbeispiel gibt, mM.
    Mal davon ab, kann man ja auch wieder auf eine staatliche Schule zurückwechseln.


    Die großen Nachteile sehe ich da jetzt nicht.


    Eventuell eher den Nachteil, dass es sich scheinbar um eine Geamtschule halndelt, wo das Niveau, der Lernstoff nicht ganz so hoch ist, wie in den meisten Gymnasien. Also nur die gymnasialen Oberstufen verglichen. Wobei ich da von staatlichen Gesamtschulen ausgehen. Keine Ahnung, wie das mit dieser privaten Schule ist, da die ja auch Geld kostet und somit wohl nur Leistungssportler oder Schüler aus gebildeteren Schichten anzieht. Das Verhältnis wäre interessant.


    So auf den ersten Blick, sehe ich jetzt nicht die großen Nachteile im Vergelich mit der Eliteschule des Sports.



    Die Eliteschulen des SPorts, die ich so kenne, also alle staatlichen, da klappt das mit der Zusammenarbeit oft nicht ganz so gut, wie es möglich wäre. Die Schulen vergessen oft, dass es ein wechselseitiges Geben und Nehmen sein sollte, die Kinder/Jugendlichen im Mittelpunkt stehen sollten und nicht perönliche Machtansprüche und Hirachiebeansprung. Sich nur mit dem Prädikat schmücken, naja...
    Liegt aber vor allem am jeweiligen Rektor und den Klassenlehrern.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Liegt aber vor allem am jeweiligen Rektor und den Klassenlehrern.

    Diese Erfahrung hab ich auch gemacht, weshalb es bei einer Schulkooperation meistens mehr auf die handelnden Personen ankommt.


    Verträge gibt es zwar in den allermeisten Fällen, sie lassen jedoch aufgrund der lediglich allgemein gefassten Willenserklärungen unterschiedliche Interpretationen zu. Aber selbst auf Basis guter Verträge kann es ein Problem beim Herunterbrechen der getroffenen Vereinbarungen der Schulleitung auf die Lehrerschaft geben, denn es gibt unterschiedliche Prioritäten. Ein Deutsch- oderr Mathelehrer kann sich nichts dafür kaufen, wenn er 3 Top-Spieler in seiner Klasse hat, jedoch aufgrund von Unterrichtseinschränkungen auf keinen guten Notenschnitt in seiner Klasse oder dem LK kommt. Ein Vertrag ist dann gut, wenn er die Realität abbildet, weil sich eine Realität nunmal nicht an einen Vertrag anpaßt.

  • Ich bin immer wieder überrascht, was NLZs so treiben.

    Warum muss man beim Wechsel von der Grundschule auf die weiterführenden Schulen bei der Anmeldung zum Sichtungstraining eine Spielposition (Tor, Abwehr, Mittelfeld, Sturm) des Kindes angeben?

  • Ich kann bestätigen, dass sehr viele NLZ-Spieler auf Eliteschulen des Fussballs gehen, mein Sohn auch.

    Der Spagat zwischen den (zeitlichen) Anforderungen der Schule und den Anforderungen des Leistungssports ist nur zu schaffen, wenn es eine Kooperation zwischen Verein und Schule gibt.

    Was genau ist denn die Frage dieses Threads?


    Grüße

    Oliver

  • Der Ausgangspunkt war ein Zeitungsartikel in dem zu lesen war, dass der VFB Stuttgart die Partnerschaft mit Staatsschulen beendet (das war 2017 - keine Ahnung, wie es heute aussieht).


    beobachter_1000 : ich gehe davon aus, dass das (Fußball)Niveau auf den Schulen sehr unterschiedlich sein wird. Bei uns in Augsburg gibt es ein NLZ. Gehe ich davon aus, dass pro Jahrgang 20 Kinder dort spielen und wir drei Schulsysteme haben sowie nicht alle Kinder auf die Eliteschule gehen, dann werden die Klassen mit vielen Spielern aufgefüllt, die wahrscheinlich nicht unbedingt zur Fußballelite zählen - Niveau Stützpunkt würde ich sagen. In München z.B. mit 3 NLZs wird das evtl. an den Schulen anders aussehen.

    Inwiefern die "NLZ-Blase" (Schule und Freizeit mit denselben Personen) gut oder schlecht für die Jugendlichen ist, mag ich nicht beurteilen.

    Die Schulen hier nehmen Kinder mit einem Fahrtweg bis zu einer Stunde - für nicht NLZ-Kinder (kein Training im Anschluss bzw. ich spare mir einen Weg zum Training), sind das teilweise einige (Fahrzeit)Stunden in der Woche. Vorteil: 3x Schulsport Fußball unter professioneller Anleitung.

  • Ich habe da keinen Gesamtüberblick, aber bei den Schulen, die ich kenne ist es so: Die Eliteschulen werden nicht ausschließlich von (angehenden) Leistungssportlern besucht, sondern lediglich ein kleiner Teil der Schüler zählt zu den Spitzensportlern. Als Beispiel hier die Carl-von-Weinberg Schule in Frankfurt

    Unter den ca. 1.100 Schülern befinden sich etwa 330 Sportler, davon 63 sogenannte High Performer (in der Regel Bundekaderathleten), vornehmlich aus der gymnasialen Oberstufe.

    An der CVW werden die Sportler (hier nicht nur Fussballer, sondern auch Leichtathleten usw.) in Sportklassen zusammen gefasst. Diese Sportklassen bekommen zusätzliches sportartspezifisches Training in der Schulzeit, da kommt z.B. ein Trainer vom DFB morgens an die Schule, um die Fussballer zu trainieren. Es gibt an der CVW auch immer eine starke Schulmannschaft, die es regelmäßig bis zum Bundesentscheid in Berlin schafft. In der Oberstufe gibt es dann keine Klassen mehr.


    An der Schule meine Sohnes ist es anders, da sind auch in Unter- und Mittelstufe die Klassen gemischt zwischen Sportlern und Nicht-Sportlern. Ein Training an der Schule gibt es nicht, stattdessen werden die Fussballer von einzelnen Unterrichtseinheiten freigestellt, um beim Verein trainieren zu können. Das läuft dann so, dass die Jungs zu Beginn der großen Pause abgeholt und auf das nahe Trainingsgelände gebracht werden, dann trainieren die knapp 90 min und sind dann am Ende der nächsten großen Pause wieder in der Schule. Freigestellt werden die Schüler vom Sportunterricht und dann ggf. auch von Nebenfächern, sofern die schulische Leistung passt. Nachgeholt wird der Schulstoff dann in der Nachmittagsbetreuung, wo dann auch Fachlehrer aus der Eliteschule anwesend sind.


    Die Schüler gehen also an die Eliteschulen, weil die durch die Verzahnung mit dem Verein ein intensives Training ermöglichen. Ich denke nicht, dass es funktioniert, an die Eliteschule zu wechseln, um dort ein besserer Sportler zu werden. Das muss im Verein passieren.


    Grüße

    Oliver


    PS: Wir hatten auch zum Wechsel ins Gymnasium ein Aufnahmegespräch in einer Eliteschule des Fussballs. O-Ton des damaligen Sportlehrers "Mir ist egal, ob ihr Sohn in Mathe auf 4 steht, Hauptsache, er kann gut kicken!". Das hat mich schon ziemlich geschockt. Unser Sohn ist dann lieber auf ein normales Gymnasium gewechselt. Die Eliteschule kam dann erst beim Wechsel ins Internat.

  • Yeap so kenne ich es auch. Es gibt nlz wie der Club der schickt seine Spieler in die Berthold Brecht Schule und es gibt Kinder die direkt dort zu der Schule gehen. So hab ich's erfahren und man kann sich da auch bewerben für die Aufnahme. In einem anderen NLZ gehen die Kinder wiederum in normale Schulen aber mit Lehrunterstützung. Hausgaben usw. Bei uns in der Schule sind auch welche die am nlz in Ingolstadt spielen. Die gehen nach der Schule zum Training...