Handlungsschnelligkeit

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  • Hallo Trainerkollegen,


    Wir trainieren zu zweit eine E-Jugend in unserem 2000 Seelen-Dorf.


    Wir haben 15 Kinder. Zwei richtig gute, 5-6 durchschnittliche.


    Die anderen mag ich auch alle gerne. Sie sind aber entweder beratungsresistent oder ganz langsam
    (vor allem im Kopf).


    Da wird z.B. der freistehende Abwehrspieler vom Torwart gut angespielt. Dann dauert es bis der Abwehrspieler registriert, dass der Ball zu ihm kommt, bis der Ball angenommen wird und dann auch noch weiter gespielt wird. Nicht selten so lange bis der Gegner den Ball hat und eine schöne Chance.


    Im Mittelfeld und Sturm ähnlich, unter dem Motto Hilfe da kommt der Ball.


    Wie bekommt Ihr solche die Kinder dazu, schneller zu handeln? Dumm sind die nämlich nicht, wenn man sich so die Schularten anschaut!

  • Vorallem durch Fußballspiele in kleinen Gruppen in verschiedenen Varianten. Von 1:1 Bis 4:4 auf alle möglichen Torvarianten kann und sollte alles dabei sein. Auch Spiele ohne Tore sind ok, sollten aber in dem alter nicht zu lange praktiziert werden. Dazu kommt dann das Coaching. Spezifisch zum Thema Fordern(wenig), Fragen(wenig bis mittel), Loben ( viel).
    Als erstes wird sich die Handlungsschnelligkeit am Ball verbessern dann erst sehr langsam die ohne Ball. Um den Prozess zu unterstützen kannst du in dein Training auch Koordination einbauen. Verschiedene Bälle dribbeln, visuelle Signale zu verschiedenen Aufgaben, Aufgaben mit 2 Bällen, stille Post mit Dribbleslalom, Spiele aus anderen Sportarten wie Brettball, Handball, Völkerball, Fangspiele etc.


    Versuche dein Training so zu gestalten, so dass es fast nur Aufgaben gibt, bei denen der Spieler Entscheidungen treffen muss.


    PS. Der Klassiker ist natürlich Funino und seine Varianten.

  • Variiere in deinem Training doch die dafür notwendigen Parameter, also baue bei Passübungen Zeitdruck ein(z.B. durch Passstaffeln), danach könntest du auch langsam Gegnerdruck aufbauen, bspw. durch ein 3 vs 1(eher bekannt als "dummer Junge") und natürlich helfen auch hier, wie sooft, viele Spielformen.


    Allerdings noch etwas Offtopic: Ich bin mittlerweile zu der Ansicht gelangt, dass Schulformen wenig mit Intelligenz zu tun haben, sondern vielmehr mit der allgemeinen Situation. Eltern z.B. haben einen großen Einfluss auf die Schulleistung. Kinder in der Grundschule können sich nicht selber organisieren und an alle Arbeitsmaterialien denken. Wenn dort die Eltern nicht kontrollieren, werden diese Kinder auch in der Schule deutlich schlechter abschneiden und somit auch niedrigere Schulformen besuchen.

  • Dynamische statt statische Übungen


    Mögen kurze statische Übungen (z.B. als Gassenform) ganz gut dazu dienen, eine neue Technik zu erlernen, so ist für die Anwendung der Technik das Erlernen von den dazu gehöriger Taktik unerlässlich. Denn wird die Technik isoliert trainiert, so kann man nicht wirklich erwarten, dass alle Spieler von sich aus darauf kommen, die erlernte Technik damit zu verbinden.


    Beschäftigen wir uns also mit einer einfachen Spieleröffnung durch den Torwart.


    1. Statische Spieleröffnung und Ursache
    Der Torwart erobert den Ball. Zunächst einmal schaut er sich um, wohin er den Ball spielen könnte. Endlich hat er eine Anspielstation gefunden und paßt den Ball dorthin. Sein Mitspieler registriert das Anspiel und wartet auf den Ball.


    Der Gegner hat sich durch den relativ langen Zeitraum zwischen Balleroberung und Spieleröffnung organisieren können und alle Anspielstationen im Blick, sodass ein rasche Rückeröberung des Balles mit einer guten Torabschlußsituation wahrscheinlich ist.


    Ursache dieser statischen Spieleröffnung ist, dass sehr viele Übungen mit dem Torabschluß endeten und dadurch eine "künstliche Pause" zwischen Torabschluß und Spieleröffnung erzeugt wurde. Für Spieler und Torwart ist die Situation nach dem Torabschluß erst einmal beendet. Es beginnt eine neue Situation, wenn der Torwart den Ball kontrolliert hat und zu einem Mitspieler passen möchte. Weil der Torwart jedoch erst noch überlegen muß, ist für die Mitspieler der Zeitpunkt des Abspiels genauso ungewiss wie der Anspielpartner, der den Ball zugepaßt bekommen soll. Der Gegner hat also genug Zeit, um einen Vorteil für sich aus dieser künstlichen Pause zu schaffen.


    2. Dynamische Spieleröffnung und Urasche
    Während der Torwart den Ball aufnimmt laufen bereits mehrere Spieler in freie Räume, sodass der Torwart die Situation der Balleroberung und Spieleröffnung gleichzeitig realisiert und für ihn die Aktion erst mit einer sofortigen, klugen Spieleröffnung abgeschlossen ist. Die Ursache für dieses Verhalten liegt darin, als dass die Übungen variabel und spielnah gestaltet sind. D.h. im Fall er Balleroberung wird sie mit einer Spieleröffnung fortgesetzt. Dadurch sind seine Mitspieler in der Lage nicht vorzeitig auf Zuschauermodus als passive Beobachter umzuschalten, sondern auch im Moment der Balleroberung aktiv mitzuwirken. Das gilt sowohl zur Verhinderung von "Abstaubern" des Gegners als auch für das Freilaufen als Anspielpartner.


    3. Verständnis für eine gute Spieleröffnung entwickeln
    Warum die Auftaktbewegung auch in der Halle gegen taktisch gut organisierte Teams nichts bringt?
    Wenn der Keeper Zeit für die Spieleröffnung benötigt, weil er den Ball erst noch holen muß, beobachtet man gelegentlich eine Auftaktbewegung von einem der beiden Außenverteidiger. Ziel dieser Auftaktbewegung soll es sein, seinen Gegenspieler zunächst mitzuziehen und dann blitzschnell zurück zu laufen, um anspielbar zu sein. Beim gegnerorientierten Mitspieler mag diese Auftaktbewegung erfolgreich sein. Der ballorientiert ausgebildete gegnerische Angreifer wird jedoch lediglich den Paßweg zustellen und durch den "Fehlpaß"aufgrund der Auftaktbewegung sofort in eine Großchance gelangen. Der ruhende Ball sollte deshalb ins seitliche Mittelfeld in die Nähe der Mittellinie gespielt werden. Dort ist meist genug Raum für einen erfolgreichen Angriff. Gelangt er dort versehentlich beim Gegner, so befinden sich genügend eigene, zentrale Mitspieler hinter dem Ball, sodass der Gegner einen eventuellen Vorteil duch den Fehlpaß nicht ausnutzen kann.


    4. Erfolgreiche Varianten trainieren
    Jeder kennt eigentlich den Seitenwechsel nach Balleroberung durch den Keeper. Aber allein der Seitenwechsel schafft kaum Raumgewinn. Wird nicht sofort ein Anspielpartner gefunden oder dribbelte der Paßnehmer zu lange, so ist der Vorteil schnell dahin.
    Erfolgreicher kann man agieren, wenn der Ball sofort flach und mit Druck zur anderen Seite auf einen Angreifer gepaßt wird. Der Ball sollte deshalb flach gepaßt werden, damit er nicht erst noch kontrolliert werden muß. Der Druck ist erforderlich, damit der Gegner weder den den Paßweg sprinten kann, noch rechtzeitig zum Angreifer gelangt. Dieser Pinalty-Paß kann bereits von einem pfiffigen F-Jugend-Keeper gespielt werden.


    4. Dynamische Übungen für die Mannschaft.
    Die einfachste Form kennt eigentlich jeder. Sie lautet: passen und nachlaufen. Nunmehr sollte der Trainer jedoch darauf achten, dass der Paßnehmer dem Ball entgegen kommt. Desweiteren sollte der Ball nicht "totgestoppt", sondern entweder mit dem ballfernen Fuß mitgenommen oder sogar direkt weiter gepaßt werden. Hier gibt es zig Varianten beginnend von einer Kreisform über Paßvarianten, bei der zwischen Kurz- und Langpaß gewechselt wird. Damit kombiniert werden können schnelle Sprints durch die Koordinationsleiter.
    Zweck dieser Übungen soll es sein, dass jeder Mitspieler zunächst einmal im Geist die Teile seiner Aktion sortiert, um sie anschließend in der korrekten Reihenfolge ohne künstliche Pause abzuarbeiten.


    5. Taktische Überlegungen
    Wer lediglich die Techniken und Laufwege trainiert, nicht aber auf spielnahe Anwendbarkeiten eingehkt, wird sich wundern, warum er im Wettkampf wenig davon sieht? Deshalb bietet es sich an, die Übungen in Spielformen zu kleiden. Beispielsweise könnte man die Paßstationen in Spielformen kleiden, in den man nach Balleroberung zunächst zum Torwart zurück paßt, der dazu animiert wird, sofort mit einem öffnenen Paß (Seitenwechsel oder Paß ins Halbfeld der Spitze) das Spiel eröffnet (statt wie früher den Ball zunächst zu stoppen, zu warten und zu überlegen)!


    6. Kontern, aber richtig!
    Statt den Gegner bereits in seiner Hälfte zu stören, sollte man sich sofort nach Ballverlust in die eigene Hälfte zurück ziehen und den Gegner bis zur Mittellinie kommen lassen. Bei Balleroberung sollen 2 Dinge rasch erfolgen:
    a. beide Angreifer sprinten in die gegnerische Hälfte.
    b. Spieler, der den Ball erobert hat, paßt sofort in die Spitzze


    Weil der Gegner bis zur Mittellinie aufgerückt ist, genügt es, wenn einer der beiden eigenen Angreifer freien Weg zum Tor hat und so eine Großchance entsteht. Wer in der Halle erfolgreich sein will, der muß gar nicht auf Ballbesitz besonderen Wert legen, sondern auf ein erfolgreiches Konterspiel.


    Viel Spaß dabei!

  • Wir trainieren zu zweit eine E-Jugend in unserem 2000 Seelen-Dorf.


    Wir haben 15 Kinder.

    Spielnahes Training, Spielformen in kleinen Gruppen, Umschaltspiele... Alles richtig.
    Du musst Dich in Deiner Konstellation aber auch damit abfinden, dass Du in 2 x 90 Min. Training pro Woche manche Dinge nicht massiv verändern kannst.
    15 Kinder eines Jahrgangs bei 2000 Einwohnern dürfte ja schon fast der gesamte Jahrgang sein. Da sind auch welche dabei, die nur Fußball spielen, weil halt Fußball angeboten wird oder die Kumpels spielen oder gerade nichts anderes ist. Die werden kaum jede freie Minute auf dem Bolzplatz verbringen. Und gerade das Thema Handlungsschnelligkeit wird besonders auf dem Bolzplatz geschult.
    Bis zu einem gewissen Maße wirst Du mit Deinem Problem leben müssen.

  • @Follkao Ich sehe das eigentlich genau anders herum. Der Bolzplatz schult die Technik extrem gut, aber schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen lernen sie bei mir. Ich habe bei 2 mal Training die Woche keine Zeit für isolierte Technikübungen in Gassenformen oder Sonstiges. Die Zeit ist viel zu kostbar für sowas, da die wichtigste Fähigkeit im Fußball dabei nicht trainiert wird: Entscheidungen treffen.

  • Ich trainieren selbst in einem 1700 Einwohner Dorf und habe derzeit 23 Kinder in der E. Also wie hier angesprochen ziemlich alle Kinder in diesem Alter. Und da heißt es eben durchaus bei einigen Kindern Abstriche einfach zu akzeptieren. Einige werden in den Gedanken-Schnelligkeit nie das Niveau von anderen erreichen. Ohne hier einen Rückschluss auf die Intelligenz ziehen zu können. Bei mir sind sogar der "langsamste" und der mit Abstand "schnellste" beide ein glatte Einser Schüler im Gymnasium, das sagt also weder in der einen noch der anderen Richtung etwas aus.


    Dennoch muss ich sagen das diejenigen die ein Grundverständnis von Fußball haben und eben auch schnell Entscheidungen finden können genau die sind die fast jeden Tag auf dem Bolzplatz sind. Bei diesen gebe ich @Skriwer Recht das es eher darum geht im Training die Erfahrung zu sammeln um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Abstriche muss man aber bei manchen anderen machen. Bei diesen muss erst versucht werden generell eine schnelle Wahrnehmung und Verarbeitung zu erreichen. Hier ist auch eine schnelle aber falsche Entscheidung ein Erfolg. Was nicht bedeutet das ich diese als Ziel ausrufe, aber auch diese müssen im Rahmen ihrer Möglichkeiten beurteilt und gefördert werden.


    P.s. wo steht eigentlich was von zweimal die Woche Training? Hab ich das überlesen? Dorfverein und E-Jugend da ist auch einmal die Woche durchaus möglich. Auch wenn man hier ansetzen könnte.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Zitat von totog

    Dennoch muss ich sagen das diejenigen die ein Grundverständnis von Fußball haben und eben auch schnell Entscheidungen finden können genau die sind die fast jeden Tag auf dem Bolzplatz sind.

    Das spricht doch gegen @Skriwers Bolzplatz-These?!


    Ich würde von meiner Erfahrung mit unseren Kindern her auch @Follkao zustimmen. Daher sehe ich auch diese Aussage anders:

    Zitat von Skriwer

    Ich habe bei 2 mal Training die Woche keine Zeit für isolierte Technikübungen in Gassenformen oder Sonstiges.

    Wo, wenn nicht im Training, gibt es für die Kinder Gelegenheit, unter Anleitung einen genauen Blick auf die richtige Technik zu werfen und diese einzuüben?


    Handlungsschnelligkeit und technische Fertigkeiten gehen Hand in Hand. Um eine gute Entscheidung zu treffen, muss der Ball unter Kontrolle sein; und wer eine gute Entscheidung fällt, muss diese dann auch umsetzen können.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • wow !


    Ich bin überrascht. ich trainiere in einer größeren Stadt . wir spielen erste Staffel , aber keiner meiner Kicker geht auf dem Bolzplatz . ehrlich gesagt , sehe ich auch allgemein keine Kinder auf irgendeinem Bolzplatz spielen und ich komme arbeitsbedingt an vielen vorbei .
    Ich sehe allgemein kaum Kinder draußen , selbst im Sommer nicht .


    Ist das bei euch noch so, dass man auf den Bolzplatz geht und guckt , ob da ein paar andere Kinder zum kicken sind oder wird das irgendwie organisiert ?

  • Einige werden in den Gedanken-Schnelligkeit nie das Niveau von anderen erreichen.

    Das würde ich so nicht behaupten wollen. Denn aus biologischer Sicht entwickelt sich das "Entscheidungszentrum" im Gehirn (vordere Stirnlappen), in denen die im Kurz- und Langzeitgedächnis gespeicherten Bilder mit der aktuellen Situation abgeglichen werden und zur Entscheidung führen erst im Alter von 15 - 20 Jahren auf ihre entgültige Größe. Allerdings scheint die Entscheidungsgeschwindigkeit ein wenig trainierbar zu sein. Man sollte also schon ein wenig Geduld haben und nicht zu voreiligen Entscheidungen gelangen, wo erst noch in einer Reihe von Jahren eine Entwicklung stattfindet.


    Eine allgemeine Intelligenz wird ja eh nicht verlangt, sonst hätte ich z.B. der damalige Fohlen-Trainer, Hans Meyer nicht zu der Aussage hinreißen lassen: "...wenn meine Spieler nicht so gut Fussball spielen könnten, müßte wohl die Hälfte von ihnen unter Brücken schlafen ..". Man kann auch in der Nationalmannschaft spielen und Autofahren ohne Führerschein. Auch die Trainer brauchen kein Übermaß an nachgewiesener Intelligenz, wenn sie besonders erfolgreiche Fussballer waren.


    Auch habe ich noch niemanden getroffen, der von sich aus behauptet hat, er hätte zu wenig Intelligenz mitbekommen und man müsse ihm seine Dummheit schon verzeihen.


    Da macht es doch wenig Sinn, die Gründe lediglich bei den Spielern zu suchen, solange man die Dummheit ihrer Trainer nicht ausschließen kann :thumbup:

  • Das spricht doch gegen @Skriwers Bolzplatz-These?!

    Ja und Nein. Das es eben bei den Kindern darum geht aus schnellen Entscheidung zusätzlich die richtigen zu machen meint ja auch Skriwer. Er bezieht es meinem Verständnis nach allgemeiner auf Kinder die bereits schnell entscheiden. Woher die schnellen Entscheidungen kommen lässt er aber offen.


    Ich wollte auch nicht einem der beiden widersprechen. Ich sehe eigentlich sogar beides gegeben. Das viele Wiederholungen Technik fördern ist unbestritten. Mehr Wiederholungen als mit eine Woche auf dem Bolzplatz schafft kein noch so gutes Training. Daher sehe ich das Training eher als Animation und Beginn von neuem. Die meisten Wiederholungen holen sich die Kinder selbst (die meisten zumindest).


    Ebenso schaffe ich es im Training nicht die Vielzahl an Handlungsentscheidungen und Eindrücken des Bolzplatzes zu übertreffen. Spezifischer kann ich aber sehr wohl sein.


    Für mich steht also fest der Bolzplatz schafft meist sowohl technische Kompetenz als auch (bei den meisten) Handlungsschnelligkeit. Dennoch kann ich mit Training die Kinder abholen welche eben nicht jeden Tag kicken. Ob ich das Niveau der anderen erreichen kann bezweifle ich aber.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • das bei euch noch so, dass man auf den Bolzplatz geht und guckt , ob da ein paar andere Kinder zum kicken sind oder wird das irgendwie organisiert ?

    Ja. Bei uns sind jeden Tag Kinder auf dem Platz. Zusätzlich hat beinahe jede Mannschaft bis einschließlich A Jugend (oft auch übergreifend) ihre eigenen Kommunikationsmittel und Gruppen um sich und ggf. Fahrdienste zu organisieren.

    Das würde ich so nicht behaupten wollen. Denn aus biologischer Sicht entwickelt sich das "Entscheidungszentrum" im Gehirn (vordere Stirnlappen), in denen die im Kurz- und Langzeitgedächnis gespeicherten Bilder mit der aktuellen Situation abgeglichen werden und zur Entscheidung führen erst im Alter von 15 - 20 Jahren auf ihre entgültige Größe. ....

    Da gebe ich die vollkommen Recht. Aber dennoch spielt in eine Entwicklung sehr viel mehr mit hinein als Fussballtraining. Hier sehe ich vor allem das Elternhaus. Das es Unterschiede in der Entwicklung gibt und sich hier Verschiebungen ergeben können ist klar. Am Ende sind aber auch im Herrenbereich schnellere und nicht so schnelle erkennbar.


    Ich wollte mit diesem Hinweis auch eher darauf abzielen das eben auch in diesem Bereich die Anforderungen auf die Gruppe abgestimmt sein sollten. Ansonsten entwickeln sich (wie bei allen Übungen) die besseren Weiter und der Rest ist überfordert.

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

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    - (Quelle: paderball.com)

  • Ich denke man kann die Handlungsschnelligkeit mit diversen Übungen schulen.Aber auch die Einstellung und die mentale Seite muss bedacht werden.Wenn jemand trainiert wie ein wahnsinniger aber metal die Einstellung fehlt alles abzurufen kann darunter auch die Handlungsschnelligkeit leiden.
    Es kommen viele Faktoren zusammen beim Thema Handlungsschnelligkeit.
    Training,Einstellung und mentale Dinge wer alle diese Dinge am Ende zusammen bringt kann auch das ganze Potenzial Handlungsschnelligkeit abrufen ich denke ein komplexes Thema.


    Spieler auf dem Bolzplatz haben den Vorteil viel mehr mit dem Ball zu spielen als jemand der einmal die Woche trainiert ich denke das Bolzplatz Kind ist dann im Kopf schneller da es täglich mit dem Ball spielt.
    Über dieses Thema werden Bücher gefüllt wie werde ich schneller gibt es da wirklich Ansätze ja klar gibt es die aber am Ende zählt das komplexe ganze die innere Einstellung das ab zu rufen.

  • Zitat von Trainero

    Ist das bei euch noch so, dass man auf den Bolzplatz geht und guckt , ob da ein paar andere Kinder zum kicken sind oder wird das irgendwie organisiert ?

    Meine Schwiegereltern wohnen in der Großstadt; wenn wir da zu Besuch sind, ist da auch auf dem Bolzplatz immer etwas los ?(


    Bei uns ist es so, dass wir bei uns im Garten hören, wenn auf dem Bolzplatz etwas los ist. Noch Ende Oktober waren alle Jungs bei uns aus dem Dorf (und aus Nachbardörfern) auf dem Bolzplatz kicken+mehr. Das ist immer ein buntes Treiben, es wird gekickt, aber es wird auch auf den Spielgeräten herumgetobt u.v.m.


    Wir sind ein sehr kleines Dorf, aber derzeit gibt es bei uns relativ viele Kinder, die sogar auch noch ausgesprochen lieb und vernünftig sind :)

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Hallo Leute
    Nicht jedes Kind wird ein guter Fussballer.
    Und ich sehe einen Jugendtrainer (Dorfverein) als einen Begleiter in der Entwicklung über einen gewissen Zeitraum des KIndes.
    Bei Schwächen sollte gezielt gegengesteuert (trainiert) werden
    und Stärken gefördert werden.
    Die Entwicklungsstufen sind unterschiedlich geistig wie körperlich.


    Ich sehe es mit Freude wenn sich die Kids (Jg. 06) entwickeln und immer mehr Tempo im Training einfordern und damit den Schwierigkeitsgrad selbst hochlegen und natürlich dann auch bekommen.
    Bei meiner Gruppe von 25 Kindern sehe ich oft, das mal der Eine oder der Andere riesen Schritte in Fertigkeit und Entwicklung gegenüber einem anderen macht. Wieder andere halt über einen Zeitraum stagnieren.
    Auch vom Wachstum her ist es total interessant, die Kids zu beobachten. Der Kleinste ist auf einmal mittendrinn um dann fast einer der Größten zu werden.


    Ach ja= guter Fussballer
    Was ist ein guter Fussballer?


    Ich denke: das man diese Frage nie beantworten kann.
    Es gibt erfolgreiche und weniger erfolgreiche.
    Und wie der eine Kollege hier schrieb:
    Nicht nur Talent, sonder ganz viel Wille ist maßgebend.


    Natürlich werden das hier die Kollegen aus den Talentschmieden und NLZ ganz anders sehen.


    Gruß Papa Trainiert

  • Ich denke man kann die Handlungsschnelligkeit mit diversen Übungen schulen.

    Da hast du sicherlich recht. Die Frage ist jedoch auch, in wieweit diese Schulung dann auch im Wettkampf umgesetzt werden kann? Wir hören in diesem Zusammenhang manchmal Begriffe wie "Trainingsweltmeister" oder die Ungeduld: " ... der muß endlich liefern ..."!
    Keine Angst vor dem Versagen zu haben, das haben naive Menschen auch. Denn eigentlich ist die Angst ein natürlicher Schutz vor unkalkulierbaren Risiken. Wenn jedoch die soziale Umgebung der Grund überhöhter Angst ist, dann kann sie die Entwicklung hemmen.
    Kinder, die nicht in einer angstfreien Umgebung ihrem Hobby Fussball fröhnen dürfen, weil ihre Trainer etwas anderes mit ihnen vorhaben, werden sich mehrheitlich langsamer entwickeln. Denn nur die Spieler, die dem Wunschbild ihres Trainers gesprechen, erhalten regelmäßig Lob und Erfolgserlebnisse. Der große Rest ist der Allmacht der Launen ihres Trainers preisgegeben. (Gerade erst wurde wieder ein Fall in England publiziert, in der der Verein Schweigegeld an einen Ex-Jugend-Spieler, der von seinem Trainer an allen Regeln der Kunst fertiggemacht wurde. Die körperliche und seelische Bestrafung endet fast nie ohne Folgen.)
    Mit fällt in diesem Zusammenlang immer wieder auf, dass wir allzusehr den Fokos einer Variablität in der Erlernbarkeit auf die Kinder legen, uns selbst jedoch kaum in der Frage sehen, wie wir uns als Trainer weiterentwickeln können?



    Daher sehe ich das Training eher als Animation und Beginn von neuem. Die meisten Wiederholungen holen sich die Kinder selbst (die meisten zumindest).


    So sehe ich Training auch. Denn wer glaubt, aus vielen Ballkontakten würden automatisch auch gute Ballkontakte, der unterliegt einem Irrtum. Denn durch reine Wiederholung wird man nie weiterkommen als bis zu der Stelle, bis zu der man ohne jegeliche Untestützung gelangt.
    Ein Lernprozeß kann immer nur durch die Bereichschaft von außen Impulse aufzunehmen, sie auszuprobieren und durch das experimentieren mit ihr kleine Fortschritte zu erzielen.
    Bei den Bambinis ist es noch sehr leicht. Denn dort kann man die Animation in kleine Märchen und Geschichten einbinden. Doch je älter die Spieler werden, je mehr haben sie das spielerische Erlernen durch die Traineranimation verlernt und sind fast nur noch mit sich selbst beschäftigt.
    Weil aber der Fussball nicht allein gespielt werden kann, liegt die Neugier in der immer wieder neuen Situation, die als Herausforderung begriffen werden kann. Dieser Deutung ist dann auch geschuldet, dass sich kein Spieler auf der Reservebank verbessern kann, denn das im Training als Animation zum Beginn eines Neuem bedarf der anschließenden Erprobung im Wettkampf. Wer Spieler nicht einsetzt, beraubt ihnen deshalb dieser Möglichkeit und ist mitverantwortlich an ihrer Stagnation in der Handlungsschnelligkeit.


    Sicherlich sind Wiederholungen die einzige Möglichkeit der Festigung von Fähigkeiten, weil hierbei Erfahrungen gesammelt werden. Wichtig hierbei ist dennoch die Unterstützung durch den Trainer, die eine Entwicklung fördern kann, sobald man die Situation verändert. Veränderung bedeutet eine Steigerung der Herausforderungen, also vom einfachen zum schweren und vom gewohnten zum ungewohnten. Je mehr Analysefähigkeiten und Improvisationsvermögen bei der Verbalisierung der Trainer besitzt, je besser scheint die Entwicklung von Handlungsschnelligkeit.


    Doch bevor man sich auf eine gemeinsame Reise begibt, dessen Ziel weder Spieler noch Trainer wirklich kennen, sollte der Start gut überlegt sein. Denn bevor ein Spieler etwas von seinem Trainer lernen kann, muß der Trainer sehr viel von seinem Spieler lernen, um den für ihn individuellen Lernweg, bei der er am besten versteht, herauszufinden. Hierbei ist auch die Mentalität ein entscheidender Geschwindigkeitsfaktor, denn das Talent als Voraussetzung für Handlungsschnelligkeit wird sehr häufig überschätzt.

  • Ist das bei euch noch so, dass man auf den Bolzplatz geht und guckt , ob da ein paar andere Kinder zum kicken sind oder wird das irgendwie organisiert ?

    Ja, bei uns auf dem Dorf ist das auch noch so. Entweder sprechen sich die Kids in der Schule ab oder über whatsapp.
    Meine Beobachtung ist, dass die Kids auf dem Bolzplatz an ihren Stärken arbeiten, aber nicht an ihren Schwächen. Der Dribbelkönig versucht alle im Alleingang zu lösen, der Junge mit den dicken Oberschenkeln schießt aus allen Lagen und der Paule geht am liebsten ins Tor, weil er so auch mitspielen darf und sonst eh keiner ins Tor möchte.
    Ich kann nicht erkennen, dass das Spielen auf dem Bolzplatz allgemein gültige Rückschlüsse auf irgendeine bestimmte Entwicklung zu lässt. Dies gilt allerdings für unseren Dorfbolzplatz. In den Großstädten, wo teilweise um Geld gezockt wird, ist es sicher anders. Hier besteht letztlich auch ein andere Antrieb an den Schwächen zu arbeiten, sei es Geld oder sei es einfach nur, um einen Platz im Team zu erspielen. Eine solche Konkurrenzsituation gibt es bei uns nicht. Es sind nie zu viele für zwei Mannschaften.
    Um auf das eigentliche Thema Handlungsschnelligkeit zurückzukommen: Spielformen oder Übungsformen mit Entscheidungsdruck. Entscheidungen zu treffen lernen die Kids nur, wenn sie sie auch treffen müssen.

  • Habe gestern im Training (mit diesem Thread im Kopf) auf das Thema Handlungsschnelligkeit geachtet. Mein Eindruck: Spieler die mangels Handlungsschnelligkeit unter Druck kommen und denn in Stresssituationen unsinnige Entscheidungen treffen (Ball wegbolzen etc.) hatten in diesen Situationen immer einen Gegenspieler, vor dem sie Respekt hatten. Sie hatten also Angst den Ball zu verlieren. Und da Angst ein schlechter Ratgeber ist und sie den Ball nicht an diesen Kollegen verlieren wollten haben sie falsch gehandelt.
    Ich habe gestern also zuerst die "gestressten" gebrieft, dass dieses unkontrollierte Gebolze wenig mit Fussballspielen zu tun hat und ich sehen möchte, dass sie sich um sinnvolle Lösungen bemühen sollen. Das habe ich dann maßgeblich gecoacht und jeden der "Handlungslangsamen" gelobt wenn er den Ball nicht einfach planlos wegdrosch und immer angehalten fussballerische Lösungen zu suchen. Das hat - so mein Eindruck - sehr gut geklappt: Die Jungs haben sich dann mit der schwierigen Situation beschäftigt; hauptsächlich mit Körpereinsatz, indem sie versuchten den Ball einfach länger zu behaupten als beim blitzschnell wegdreschen und daumendrücken, dass ein Mannschaftskollege rankommt. Das fand ich schon mal endgeil - auch wenn es natürlich nicht immer geklappt hat.


    Und am Wochenende hatte ich wieder ein wenig geschmökert und da fällt mir ein Satz ein den ich las: "Unerfahrene Trainer geben den Kindern meist zu wenig Platz in den Spiel- und Übungsformen". Dadurch kommt natürlich mehr Druck und Stress. Wenn ich nun meine Jungs in der minikleinen Halle in der wir in diesem Winter trainieren anschaue und mit der Weite des Rasenplatzes vergleiche, dann stimmt das 100%. Wir spielen einfach hektisch und unter Druck und sehen dadurch die guten Lösungen selten - es wirkt alles planlos und unkoordiniert. Meine Folgerung: Kinder die Schwierigkeiten mit der Handlungsschnelligkeit haben benötigen zuerst mehr Raum und Platz zum entwickeln guter Lösungen. Wenn diese Lösungen dann im Rucksack parat stehen, dann erhöhen wir sukzessive den Druck.


    Also meine Antwort auf die Frage ist: Unterbinde das Gebolze mittels Coaching und gib den Kindern mehr Platz. Gib deinen beiden Superstars mal ein Training frei - schicke sie z.B. als Belohnung für Ihre starke Leistung mal für eine "Spezialeinheit" in die D oder stelle sie ausschließlich eine Einheit mal ins Tor, sodass sie keinen Druck ausüben können und kuck mal was deine anderen daraus machen und wie sie Ihre Situationen lösen.

  • Ja, bei uns auf dem Dorf ist das auch noch so. Entweder sprechen sich die Kids in der Schule ab oder über whatsapp.Meine Beobachtung ist, dass die Kids auf dem Bolzplatz an ihren Stärken arbeiten, aber nicht an ihren Schwächen. Der Dribbelkönig versucht alle im Alleingang zu lösen, der Junge mit den dicken Oberschenkeln schießt aus allen Lagen und der Paule geht am liebsten ins Tor, weil er so auch mitspielen darf und sonst eh keiner ins Tor möchte.
    Ich kann nicht erkennen, dass das Spielen auf dem Bolzplatz allgemein gültige Rückschlüsse auf irgendeine bestimmte Entwicklung zu lässt. Dies gilt allerdings für unseren Dorfbolzplatz. In den Großstädten, wo teilweise um Geld gezockt wird, ist es sicher anders. Hier besteht letztlich auch ein andere Antrieb an den Schwächen zu arbeiten, sei es Geld oder sei es einfach nur, um einen Platz im Team zu erspielen. Eine solche Konkurrenzsituation gibt es bei uns nicht. Es sind nie zu viele für zwei Mannschaften.
    Um auf das eigentliche Thema Handlungsschnelligkeit zurückzukommen: Spielformen oder Übungsformen mit Entscheidungsdruck. Entscheidungen zu treffen lernen die Kids nur, wenn sie sie auch treffen müssen.

    Bei uns ist auf den Bolzplätzen auch viel los. Manchmal verabreden sich Eltern mit den Kindern auch um ein wenig gemeinsam zu spielen. Auf 3 von 4 Bolzplätzen die ich kenne kommt man auch mit fremden schön zusammen und kickt immer mal wieder in total bunten Haufen: Kinder, Jugendliche, Erwachsene bunt gemischt - die Teams werden manchmal (selten) richtig groß! Komischerweise gibt es einen Bolzplatz auf dem das nie passiert: Wenn man da nicht verabredet ist bleibt da immer jedes Grüppchen für sich.

  • Also meine Antwort auf die Frage ist: Unterbinde das Gebolze mittels Coaching und gib den Kindern mehr Platz. Gib deinen beiden Superstars mal ein Training frei - schicke sie z.B. als Belohnung für Ihre starke Leistung mal für eine "Spezialeinheit" in die D oder stelle sie ausschließlich eine Einheit mal ins Tor, sodass sie keinen Druck ausüben können und kuck mal was deine anderen daraus machen und wie sie Ihre Situationen lösen.

    Sehe ich genau so! Erst bedarf es den Erfahrungsschatz wie ich eine Situation (gut) lösen kann bevor diese (das nächste mal) schneller abgerufen werden kann. Also auch die "schlechteren" bzw. "langsameren" einbeziehen in dem mehr Zeit (=mehr Platz) gegeben wird. Für deine kleine Halle ein paar Tipps. Ich trainieren selbst mit 20 Kindern 90 Minuten in einer einfach Halle. Ist eben Dorfverein.


    - Halle teilen und quer spielen (geht auch in der einfach)
    - Kleine Teams mit kurzen Spielzeiten (2gg2) nur zwei Minuten
    - nicht nur die besten sondern auch die mittleren dürfen nur mit dem schwachen Fuß (oder Sohle oder...) => klappt schon beim zweiten Training sehr gut
    - die besseren bekommen zusätzlich noch einen Ball in die Hand oder ähnliches.
    - wartende Kinder versuchen in den Pausen Tennis Bälle zu jonglieren (natürlich gab es vorher eine Einheit Einführung)


    Hoffe ich konnte dir ein paar neue Dinge an die Hand geben.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)