Kleiner Motivationsschub für Bambini

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  • Hallo zusammen,


    in unserer Bambini-Mannschaft hatten wir im Sommer einen großen Wechsel.
    Es kamen viele raus in die F-Jugend und auch viele neue, junge Kids wieder dazu.


    Im "Training" machen auch alle immer super mit und haben viel Spass.
    Bei den Spieltreff bzw Freundschaftsspielen sieht das ganze leider etwas anders aus.
    Viele Junge brauchen einfach noch Zeit,... zwar beginnen sie alle immer ziemlich motiviert, jedoch lässt das sehr schnell nach.


    Ich möchte mich jetzt nicht wie ein "Erfolgstrainer" anhören, aber ich merke eben auch, dass gerade bei den Älteren in der Mannschaft die Einstellung etwas leidet, wenn in jedem Spiel kurz vor Ende der Einbruch kommt..


    Hätte jemand eine Idee, oder einen Rat?
    Ist es aus euerer Sicht sinnvoll, für den ersten Sieg eine "Belohnung" (z.B. ein gemeinsames Eis essen oder sowas) auszusprechen!?

  • Wenn die Situation bei Dir so ist, dass eine gemischte Truppe von Kindern des Jahrgangs 2010 und 2011 hast, werden einige Kinder schon weiter sein und auf eine Art Fußball spielen können und wollen. Gerade bei Kindern, die jünger sind, wird das aber nicht der Fall sein. Manche wollen vielleicht (noch) gar nicht richtig Fußball spielen, sondern nur Fangespiele. Andere sind zwar (eigen- oder fremd-)motiviert, aber die Konzentration lässt schnell nach. Halt von allem was dabei.


    Wir hatten unlängst einen Spielenachmittag mit unseren 2011ern. Das war genau die oben beschriebene Mischung, manche spielen Fußball, manche steigen einfach aus, manche legen sich insbesondere bei längeren Veranstaltungen auch einfach mal auf das Spielfeld. Ich denke, das muss man bei jüngeren Bambini in Kauf nehmen und nur in geeignetem Umfeld spielen.

  • ok, das ist nicht zu lang. (hier gibt es einige Gaskranke, die bei den Bambinis bei FS schon 3 x 20 Min. spielen wollen <X )


    Auf eine Belohnung würde ich nicht setzen. Die intrinsische Motivation kann sogar leiden, wenn man sie versucht durch äußere Anreize (Anweisungen, Belohnung) zu steuern.
    Kannst du das durch Ein- und Auswechselungen steuern oder seid ihr immer knapp besetzt?


    Ansonsten wäre ich einfach geduldig. Die Kinder sind ja echt noch klein und wenn ihr am Ende noch ein 11m Schießen hängt sind eigentlich alle Ergebnisse schnell vergessen...

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • ok, das ist nicht zu lang. (hier gibt es einige Gaskranke, die bei den Bambinis bei FS schon 3 x 20 Min. spielen wollen <X )


    Auf eine Belohnung würde ich nicht setzen. Die intrinsische Motivation kann sogar leiden, wenn man sie versucht durch äußere Anreize (Anweisungen, Belohnung) zu steuern.
    Kannst du das durch Ein- und Auswechselungen steuern oder seid ihr immer knapp besetzt?


    Ansonsten wäre ich einfach geduldig. Die Kinder sind ja echt noch klein und wenn ihr am Ende noch ein 11m Schießen hängt sind eigentlich alle Ergebnisse schnell vergessen...


    Deshalb war ich mir auch unsicher ob eine "Belohnung" der richtige Ansatz wäre. ?(
    7 Meter Schießen am Ende machen wir sowieso immer... da ist der Ehrgeiz dann auch wieder da und es treffen auch fast alle. :thumbup:
    Naja.. die letzte Zeit waren wir meist nur 6 oder 7. Da war an Wechseln gar nicht viel zu denken.... X/


    Ich denke dann ist es wirklich sinnvoll abzuwarten.. und die Älteren trotz allem möglichst gut bei Laune zu halten... :rolleyes:

  • Viele Junge brauchen einfach noch Zeit,... zwar beginnen sie alle immer ziemlich motiviert, jedoch lässt das sehr schnell nach.

    Du lieferst die Antwort selbst.
    Hast du mal versucht mit einem 5-jährigen ein Brettspiel zu spielen? Wenn sie 10 Min. durchhalten, dann ist das schon viel.
    Es ist eben in dem Alter so, dass sich ein Großteil nicht sehr lange auf eine Sache konzentrieren oder begeistern kann. Das kommt mit dem Alter. Es entwickelt sich wenn sie die Vorschule besuchen und wenn sie dann eingeschult sind wird es auch spürbar besser.
    Auf Belohnung würde ich verzichten. Sie spielen weil es ihnen Spaß macht und nicht für eine Belohnung. Als ich dieser Altersgruppe bespaßt habe, gab es immer Gummibärchen, egal ob gewonnen oder verloren.

  • Ich möchte mich jetzt nicht wie ein "Erfolgstrainer" anhören, aber ich merke eben auch, dass gerade bei den Älteren in der Mannschaft die Einstellung etwas leidet, wenn in jedem Spiel kurz vor Ende der Einbruch kommt..


    Hätte jemand eine Idee, oder einen Rat?
    Ist es aus euerer Sicht sinnvoll, für den ersten Sieg eine "Belohnung" (z.B. ein gemeinsames Eis essen oder sowas) auszusprechen!?

    Am besten einen Trainer dem das Ergebnis noch mehr egal ist wie den Kinder. Die vergessen das Ergebnis ja bereits auf der Heimfahrt und erzählen dem Opa daheim irgendetwas. Zusätzlich nach den spielen für Abwechslung und nochmal richtig Spaß sorgen. Das kann vom kurzen Kreis in dem wir alle unseren Schlachtruf schreien "so laut wir können" bis zum anschließenden "Lieblings-Fangspiel" alles sein. Wichtig ist den Fokus einfach nochmal auf den Spaß und weg vom Ergebnis zu holen. Dann können auch die Eltern den Kids nix mehr einreden ("Gut oder schlecht" oder was auch immer).


    Ich hab es vor ein paar Monaten noch so gemacht das die "besten des Spiels" (wechselte natürlich immer) nach dem 7m schießen noch bestimmen durften was gespielt wird. 2-5minuten und alles vorher war vergessen. Anschließend Kreis mit Trainerlob an alle und natürlich unserem Schlachtruf und häufig gab es auch noch von den Eltern gesponserte Gummibärchen für alle.


    Obwohl wir in dem Jahr fast alle Spiele deutlich verloren haben (meist zweistellig) wussten die wenigsten Kinder nach der Umkleidekabine noch wie das Spiel ausging. Mit der Zeit hörten auch die Eltern mit dem Zählen auf und übers Jahr haben wir unsere Spieleranzahl fast verdoppelt. Spaß ist einfach die beste Motivation für die kleinen. Und spaß in Verbindung mit Fußball wirkt sich auch auf die nächsten Jahre noch aus.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Versuche es doch mal mit Traubenzucker bevor der Einbruch kommt.

    Ernsthaft? Bei den kleinsten!?


    Ohne Zucker generell zu verteufeln oder sonstiges, meine eigenen Kinder bekommen sicherlich auch nicht zu wenig davon, finde ich es falsch den Kindern den Fokus bereits auf diese Dinge mitzugeben.


    Ich erlebe es regelmäßig wie Kinder in der Schule und im Sport beinahe Panik bekommen weil zur Schulaufgabe oder anderem kein "Zauberdrops" mehr in der Packung ist. Die Eltern meinen es sicherlich gut aber der Effekt ist erstaunlich. Letzte oder schlimmstenfalls sogar die erste gute Note mit Traubenzucker zuvor und die Kids versteifen sich total darauf dies zu brauchen.


    Gegen Obst in der Kabine oder auch Getränke sage ich gar nichts. Von mir aus Sportgetränke welche mindestens den selben Zuckergehalt haben. Aber ich persönlich finde es fahrlässig den Kids einen "Zuckerdrops" zu geben und dann zu sagen ab dafür! Auch 3x 10min sollten bei normalen (gesunden) Kindern ohne Wundermittel gehen. Klar ist es zugespitzt aber den kleinen geben wir eine "Kapsel" wenn es nicht mehr geht und später beschweren wir uns über Schmerzmittel und sonstiges bereits im Breitensport. Unabhängig vom Zucker oder anderem sehe ich mich hier auch als Vorbild und Lenker. Und meine Erfahrung in der Schule zeigt das die Symbolwirkung mit diesen Dingern emens ist. Deshalb rate ich zur Vorsicht.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)


  • Die Ergebnisse sind für MICH ja auch egal. Aber wenn ich von den Älteren VOR dem Treff schön höre "da verlieren wir eh wieder jedes Spiel" mache ich mir eben meine Gedanken wie ich sie motivieren kann.
    Auch einem 6 jährigen kannst du nicht ewig sagen "Nächstes Mal klappt´s schon"



    Kreis mit Schlachtruf und zum Abschluss noch ein "Fang"- oder andres Spiel machen wir auch.


    Bei der Sache mit dem Traubenzucker sehe ich es ähnlich.... es mag vielleicht auch physisch etwas pushen... aber da bin ich ähnlich wie du doch eher skeptisch, ob das der richtige Ansatz wäre

  • Die Ergebnisse sind für MICH ja auch egal. Aber wenn ich von den Älteren VOR dem Treff schön höre "da verlieren wir eh wieder jedes Spiel" mache ich mir eben meine Gedanken wie ich sie motivieren kann.

    Hast schon mal mit den Eltern gesprochen!?


    Woher haben den 6 jährige die Einstellung, wenn nicht von den Eltern vorgesprochen? 8 oder 10 jährige wollen ganz klar schon selbst Erfolge feiern und biegen oft auch schon mal ab wenn es nicht läuft. Hier sehe ich nur die Möglichkeit Freundschaftsspiele gegen kleinere oder schwächere Mannschaften parallel zu organisieren. Vereinzelte positive Erlebnisse fangen die Kinder auch schnell wieder ein und halten Sie bei der Stange.


    Als Dorfverein kennen wir das Problem auch ausreichend. Bei den kleinsten, eigentlich bis zum Ende der F-Jugend, hatte ich hier aber noch nie Probleme. In der E wird es dann schwierig. Wenn du nun schon in der Bambini Probleme hast sehe ich wirklich eher die Eltern in der Verantwortung bzw. als treibende Kraft. Diese kann man (wenn überhaupt - leider) nur durch konsequente Information wie unwichtig Ergebnisse im Kifu sind, ständiges aufzeigen der Fortschritte und vielleicht auch eigene Überzeugung ins Boot holen.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Woher haben den 6 jährige die Einstellung, wenn nicht von den Eltern vorgesprochen?

    Meine Erfahrungen sind etwas differenzierter. Das Ergebnis interessiert schon manche Kinder, vornehmlich die, die auch am Wochenende Bundesliga gucken. Das hängt zwar auch von den Eltern ab, aber nicht immer werden sie auf Ergebnisse getrimmt. Doch selbst bei diesen Kindern ist 5 Minuten nach dem Abpfiff das Ergebnis vergessen, wenn es nicht von den Eltern wieder thematisiert wird.
    Bei den Hardcore-Eltern die selbst bei 6-jährigen mit Tabellenplätzen prahlen, helfen mitunter auch gut gemeinte Gespräche nicht.

  • Wenn die Kinder immer mithalten, jedoch am Ende einbrechen und es nicht am Druck durchs Umfeld liegt, dann liegt es am Körper oder am Hirn. Also mangel an flüssigkeit oder kohlenhydrat. Ob das an falscher Ernährung vor dem Spiel oder während liegt kannst nur du einschätzen. In meinem Spieltags-Umfeld habe ich das Gefühl, dass gut getrunken wird, deshalb der Tipp mit dem Traubenzucker. Ich will damit sagen: beschäftige dich doch mal mit dem Stichwort "Hungerast".

  • Hungerast bei 5 jährigen Kindern? Nach 5 Minuten? Ich glaube ja viel aber das glaube ich nicht!


    Keine Lust mehr, die Wolken sind wichtiger, wo ist mein Teddy...

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Hungerast bei 5 jährigen Kindern? Nach 5 Minuten? Ich glaube ja viel aber das glaube ich nicht!



    Keine Lust mehr, die Wolken sind wichtiger, wo ist mein Teddy...

    Hab mich gerade über @Goodie beitrag gewundert und noch mal oben genau nachgelesen: wenn es tatsächlich in jedem spiel ist und nicht nur beim letzten, dann vergiss was ich über Hungerast geschrieben habe! Das ist dann natürlich unfug!

  • @Polofreak


    Eigentlich hast du dir Ursache (viele sind in die F-Jugend gewechselt) und die Auswirkung (viele Junge brauchen einfach noch Zeit) schon selbst gegeben.
    Denn 1 Jahr Altersunterschied macht schon viel aus. Es fehlen nicht nur die Erfahrungen, um Situationen richtig einzuschätzen. Auch sind die Konzentrationsphasen kürzer.


    Was mir noch ein wenig fehlt ist die Einsicht, dass sowohl beim Training wie auch in den Spielen der Spaß am Fussball an allererster Stelle steht. Insofern war der Hinweis mit den Eltern darüber zu sprechen, um gemeinsame Ziele zu vereinbaren.


    Kinder in diesem Alter brauchen in kurzen Abständen Reize, die ihre Neugier wecken. Deshalb ist der Hinweis, öfters zu wechseln gar nicht so verkehrt.


    Für die Kinder sind Eltern und Trainer Autoritätspersonen. Sie haben jedoch einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und spüren die Signale einer unterschiedlichen Ansprache von Trainer und Eltern sehr deutlich.


    Eltern, die sich nicht "kindgerecht" verhalten, sollten deutliche Hinweise erhalten, dass es hier nur um einen Kinder-Fussball geht, bei der das Spielergebnis noch so ziemlich das Unwichtigste ist.


    Als Bambini-Trainer sollte man sich in erster Linie als Kümmerer und Vertrauensperson der Kinder definieren und nicht als Erfolgscoach, der die Turniere gewinnt. So nimmt er von Anfang an den Druck vom Kessel, den es braucht, damit sich die Kinder in einer angstfreien Umgebung entwickeln können.


    Aber so ganz läßt sich das Ergebnis über Sieg, Unendschieden und Niederlage ja nicht in den Köpfen verdrängen. Das soll es auch nicht, weil das Kind sich ganz natürlich im Spiel messen möchte und den gerechten Umgang mit Ergebnissen erlernen soll. Das gelingt nicht immer auf Anhieb, weshalb es unsere Geduld und Unterstützung braucht, um von unserer Erfahrung zu profitieren. Allerdings sollten wir es auch nicht in Watte einpacken, indem wir ihm sämtliche Einsichten gebetsmühlenartig vorplappern, sondern stets einen keinen Moment abwarten, ob es von ganz allein zu neuen Erkenntnissen gelangt. Denn was es jetzt lernt, dass kann es ein ganzes Leben lang gebrauchen. Das heißt aber auch, dass das, was es jetzt nicht lernt, später mühsam korrigiert werden muß.


    Die Idee der Spieltage, bei dem alle Kinder als Sieger geehrt werden, basiert darauf, dass sie sich als echte Sieger fühlen dürfen. Ihre Fortsetzung findet es in der Fairplay-Liga der F-Jugend.


    Leider haben wir Erwachsenen die reine Freude am Spiel fast ganz verloren und taugen deshalb nur bedingt als Vorbilder. Eigene Fehler stellen wir als Kavaliersdelikte da, während die der anderen als Katastrophen wahrgenommen werden. Bei Widerständen wollen wir uns mit Gleichgesinnten solidarisieren, um wieder harmonisches Gleichgewicht zu bekommen. Kinder lernen im Spiel sehr schnell und entwickeln dabei eigene Strategien, die Trauer, Enttäuschung und Glück beschreiben.


    Eigentlich bräuchten die Kinder zum Start in den Fussball die besten Trainer, weil sie in kürzester Zeit sehr viel erlernen können. Aber warum stehen die fast immer nur erwachsenen Spielern, die kurz vor ihrem Karriereende stehen, zur Verfügung?