Die einsame Sturmspitze im Kinderfußball

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  • Ich bin kein Freund von solchen künstlichen Einschränkungen im Spiel. Die Kinder sollen doch selbst Entscheidungen treffen. Wenn Du Ihnen Möglichkeiten verbietest, damit das passiert was du willst ist das für mich nur ein umgehen der Fernsteuerung.
    Deine Idee der Arbeitsregel ist für mich im Training zu Hause. Natürlich - das Spiel ist in den unteren Altersklassen als zusätzliche Trainingseinheit zu bewerten/anzusehen. Aber Ziel sollte sein, dass der Torwart selbst erkennt, dass es sicherer ist den nächsten Gegenspieler anzuspielen, als den Ball immer mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Gegner zu dreschen. Diese Erkenntnismöglichkeit nimmst Du ihm aber weg, wenn Du gewisse Sachen vorher einschränkst.

    Grüße von der Ersatzbank

  • Ist das bei den Kindern aber einmal drinnen, dass der weite Ablschag (von wem auch immer) auf die einsame Sturmspitze erfolgsversprechend ist, weil sie es mit den zwanglsäufigen Erfolgserlebnissen (Tor, Jubel der Eltern) verbinden, tut sich der Trainer schon relativ schwer vernünftige Argumtente zu finden...

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Was haltet ihr von der Idee eine Art Abseitsregel einzuführen. Und zwar so, dass die Umsetzung für Kinder auch kein Problem ist. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass die Mittellinie zwingend überdribbelt werden muss.

    Ich denke das die kleinen eine solche Regel gar nicht verstehen bzw. umsetzen könnten. Wer dribbelt denn am Ende? Die stärkeren Spieler welche sich auch mal ins 1gg1 trauen und eine entsprechende Übersicht haben. Die schwächeren versuchen in der Regel erst einmal den Ball weg zu spielen. Häufig ohne einen gezielten Pass. Allerdings ist auch dies bereits ein Erfolg in Form von "der Gegner hat ihn auch nicht". Diese "Beginner" würde ich mit dieser Regel noch weiter einschränken und überfordern.


    Weil die Gefahr besteht, dass spielstarke Mannschaften ihren Gegner in deren Hälfte einschnüren, kann diese Abseitsregel für die Mannschaft die mit drei oder mehr Toren im Rückstand ist aufgehoben werden.

    Hier sehe ich ein weiteres Problem bei den kleinsten. Wie sollte das denn umgesetzt werden? Hier Diskutieren wir regelmäßig über Chaos das entsteht wenn die Positionen unter dem Spiel getauscht werden sollen usw. Nun sollte man noch das Gerüst verändern in welchem das Spiel stattfindet. Können bessere Spieler und Teams sicherlich verarbeiten aber genau die die eh schon hinten liegen werden das eher selten umsetzen können. Schwache Teams werden dadurch eher noch verwirrt.


    Ich sehe es wie Ersatzbank. Lieber etwas weniger eingreifen, gerade bei den kleinen. Wobei ich die Mittellinien-Regel noch für vertretbar halte. Diese habe ich auch Team intern vereinzelt ausgegeben wenn der TW bis zur Halbzeit nur nach vorne geschlagen hat. Mit der festen Regel hat man einfach den Vorteil das nicht nur der TW sondern auch die Spieler immer wieder daran denken und sich entsprechend positionieren.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • @Strznievski


    Für mich ist das ein typisches Beispiel deutscher Regelwut. Es wird hierbei einseitig die Offensive bevorzugt und die Defensive benachteiligt, weil ihre Mittel zur Spieleröffnung reglementiert werden.


    Kurze, mittellange und lange Bälle präzise zu spielen, das ist Teil der Torwartausbildung. Wird er daran durch Regelwerk gehindert, so verliert er im Gegensatz zu seinen Mitspielern, denen nach wie vor alle Möglichkeiten von individual-taktischen Entscheidungen offen stehen, den Anschluß sich zu einem mitspielenden Torwart entwickeln können.


    (Man stelle sich einmal vor, man würde ähnlich wie beim Eishockey im Fussball einen "2-Linien-Paß" verbieten? Wer will sich dieses Ballgeschiebe, bei der einfache öffnende Pässe verboten sind, anschauen? Wenn ein ergebnisorientierter Trainer seinem Keeper die Anweisung gibt, den Ball wegzudreschen, warum bestraft man nicht ihn?)


    Dazu passt dann auch die Hallen-Regel in manchen Gebieten, dem Torwart zu verbieten, den geflankten Ball auch ausserhalb des Handball-Torkreises zu attackieren. Man kann sich bei dieser Regel des Eindrucks nicht erwähren, als das man den Torwart weiterhin als Torlinienartisten sehen möchte, aber man macht ihn durch diese Einschränkung seines Aktionsgebiets teilweise zur Schießbudenfigur gegnerischer Angreifer.


    M.E. werden durch sinnlose "Regeln mit Stellvertreterbestrafung" bereits früh Kinder vergrault, auch die Torwartposition mit Spaß kennen zu lernen. Leider wechseln selbst talentierte Keeper nach der D-Jugend die Sportart, weil sie keine altersgerechten TW-Übungen erhalten und weil sie die Leidtragenden dümmlicher Regeln und/oder ergebnisorientierte Trainer sind.


    Warum bestraft man nicht die ergebnisgeilen Trainer? Denn sie wissen doch genau, was sie tun! Oder ist es nur deshalb, weil sich ein Kind weniger gegen eine Bestrafung zur Wehr setzen kann wie ein Erwachsener?

  • Ist das bei den Kindern aber einmal drinnen, dass der weite Ablschag (von wem auch immer) auf die einsame Sturmspitze erfolgsversprechend ist, weil sie es mit den zwanglsäufigen Erfolgserlebnissen (Tor, Jubel der Eltern) verbinden, tut sich der Trainer schon relativ schwer vernünftige Argumtente zu finden...

    Unser "konventioneller" G-Trainer ist mit der aktuellen Kinderfußball-Entwicklung nicht ganz auf Augenhöhe und verlangt konsequent den weiten Abschlag egal wohin. Er verlangt weder Blickkontakt, noch Namensnennung. Nur das blanke hirnlose wegdreschen. Das Wort Spielaufbau ist wohl weder im aktiven noch passiven Wortschatz. Der Tormann schießt von 10 Abschlägen: 1 ins aus 5 zum Gegner und 4 "verunglücken" in der Regel so, dass er einen davon selbst wieder aufnehmen kann und drei durch Dusel beim eigenen Abwehrspieler landen. Nach 10 Spielen hat das Team sage und schreibe Null Tore geschossen. Wenn es Erfolg brächte wäre ich bei Dir. Aber das was ich erlebe ist der einfache Hirntot. Da fällt einem nichts mehr ein.

    Grüße von der Ersatzbank

  • Schöner Beitrag TW.


    Auch die ergebnisgeile Trainer zu bestrafen ist fast schon einen eigenen Thread wert! Aber ohne Schiri (weil FPL) wird das wohl nichts. (Ist das einen eigenen Thread wert?)

    Grüße von der Ersatzbank

  • Bei uns gibt es die Regel, dass der TW den Ball nicht über die Mittelline ausschießen darf. Mit der Begründung, dass im Kinderfußball das Herausspielen von hinten gefördert werden soll.

    Das ist für ein Erfolgsorientierter Trainer das kleinste Problem. TW spielt zum Schußstarken Abwehrspieler, und der jagd den Ball nach vorne, schon ist da somit der Mittellinie überwunden.

  • Interessante Diskussionssituation: Zum ersten Mal unterscheidet sich meine Meinung gravierend von eurer. Einig sind wir uns aber glaube ich, dass Regeln im allgemeinen Sinn im Fußball unerlässlich sind. Oder nicht nur im Fußball, in jedem Spiel. Bevor ich mich mit erfolgsgeilen, ahnunungslosen, ungeeigneten Trainern herumärgere und die Entwicklung der Kinder bremse, führe ich doch Regeln ein, die die Entwicklung der Kinder fördern. Funino ist ja nichts anderes...

    Ich bin kein Freund von solchen künstlichen Einschränkungen im Spiel. Die Kinder sollen doch selbst Entscheidungen treffen. Wenn Du Ihnen Möglichkeiten verbietest, damit das passiert was du willst ist das für mich nur ein umgehen der Fernsteuerung.

    Jedes Kind muss doch noch nach wie vor unzählige Entscheidungen treffen. Einzige Bedingung meiner (fiktiven) Regel wäre, dass die Mittellinie mit dem Ball am Fuß überdribbelt werden muss. Ob der jeweilige Spieler sich im 1v1 durchsetzt oder durch geschicktes Passpiel freigespielt wurde, bleibt ja weiterhin offen. Ich bin der Meinung, dass man gerade wegen dieser Regel Fernsteuerung verhindert. Stichwort: Schieß den Ball nach vorne!

    Ich denke das die kleinen eine solche Regel gar nicht verstehen bzw. umsetzen könnten. Wer dribbelt denn am Ende? Die stärkeren Spieler welche sich auch mal ins 1gg1 trauen und eine entsprechende Übersicht haben. Die schwächeren versuchen in der Regel erst einmal den Ball weg zu spielen. Häufig ohne einen gezielten Pass. Allerdings ist auch dies bereits ein Erfolg in Form von "der Gegner hat ihn auch nicht". Diese "Beginner" würde ich mit dieser Regel noch weiter einschränken und überfordern.

    Ich glaube dass ich alles in allem eine Durchschnittliche Truppe habe, die diese Regel aber ohne Probleme umsetzen könnte. Wir spielen aber immer wieder Spielformen die irgendeinen Schwerpunkt provozieren (man kann es nicht oft genug erwähnen: Horst Wein!) Auch Beginner, welchen den Ball mal wegschlagen, werden dazu ermutigt trotz alledem etwas konstruktives mit dem Ball zu versuchen (Pass, oder Dribbling).

    Ich sehe es wie Ersatzbank. Lieber etwas weniger eingreifen, gerade bei den kleinen. Wobei ich die Mittellinien-Regel noch für vertretbar halte. Diese habe ich auch Team intern vereinzelt ausgegeben wenn der TW bis zur Halbzeit nur nach vorne geschlagen hat. Mit der festen Regel hat man einfach den Vorteil das nicht nur der TW sondern auch die Spieler immer wieder daran denken und sich entsprechend positionieren.

    Diese Regel stammt nicht von mir und ist vom ÖFB vorgegeben. Das steht so im Regelbuch.

    Für mich ist das ein typisches Beispiel deutscher Regelwut. Es wird hierbei einseitig die Offensive bevorzugt und die Defensive benachteiligt, weil ihre Mittel zur Spieleröffnung reglementiert werden.

    In meinem Fall wäre es österreichische Regelwut. Allerdings sind wir Österreicher ja bekannt dafür eher weniger konkret zu sein und vieles mit schwammigen Kompromissen zu lösen.
    Ich glaube das sich mit meiner Regel auch gerade für die Defensive viele Möglichkeiten auftun würden. Bei den Erwachsenen wurde ja auch die Abseitsregel eingeführt, dass es diese einsame Solospitze eben nicht gibt. Ich möchte mir gar nicht vorstellen wie grottig das Spiel ohne Abseits wäre. Bei den Kindern könnten bei dieser vereinfachten Abseitsregel die Verteidiger viel höher Verteidigen ohne dabei dauernd an die einsam Spitze denken zu müssen.

    Kurze, mittellange und lange Bälle präzise zu spielen, das ist Teil der Torwartausbildung. Wird er daran durch Regelwerk gehindert, so verliert er im Gegensatz zu seinen Mitspielern, denen nach wie vor alle Möglichkeiten von individual-taktischen Entscheidungen offen stehen, den Anschluß sich zu einem mitspielenden Torwart entwickeln können.

    Die Regel, dass der TW nicht über die Mittellinie ausschießen darf, gab es bei uns vor zehn Jahren auch schon - als ich meine erste Kinder/Jugendmannschaft trainierte. Damals habe ich noch wesentlich ergebnisorientierter gedacht und mich sehr über diese Regel geärgert, weil ich einer Waffe beraubt wurde. Mein damaliger TW konnte beinahe bis zum anderen Tor ausschießen. Das Spiel aller anderen hätte bestimmt darunter gelitten. Dieser TW spielt mittlerweile in der ersten Mannschaft und seine Ausschüsse sind nach wie vor brandgefährlich.

    (Man stelle sich einmal vor, man würde ähnlich wie beim Eishockey im Fussball einen "2-Linien-Paß" verbieten? Wer will sich dieses Ballgeschiebe, bei der einfache öffnende Pässe verboten sind, anschauen? Wenn ein ergebnisorientierter Trainer seinem Keeper die Anweisung gibt, den Ball wegzudreschen, warum bestraft man nicht ihn?)

    Wie sollte diese Bestrafung aussehen?
    Was machst du mit diesem Trainer, wenn er vorher in der Besprechung folgendes zu seinen Spielern sagt:" Du weisst genau, wenn ich dich wieder daran erinnern muss, dass du jeden Abschlag so weit wie möglich vor das gegnerische Tor schießen sollst, werde ich bestraft. Also merk dir das gefälligst!"

    Warum bestraft man nicht die ergebnisgeilen Trainer? Denn sie wissen doch genau, was sie tun! Oder ist es nur deshalb, weil sich ein Kind weniger gegen eine Bestrafung zur Wehr setzen kann wie ein Erwachsener?

    s.O.
    Warum beraube ich den ergebnisgeilen Trainer nicht seiner Waffen? Dann brauche ich überhaupt niemanden bestrafen.

    Unser "konventioneller" G-Trainer ist mit der aktuellen Kinderfußball-Entwicklung nicht ganz auf Augenhöhe und verlangt konsequent den weiten Abschlag egal wohin. Er verlangt weder Blickkontakt, noch Namensnennung. Nur das blanke hirnlose wegdreschen. Das Wort Spielaufbau ist wohl weder im aktiven noch passiven Wortschatz. Der Tormann schießt von 10 Abschlägen: 1 ins aus 5 zum Gegner und 4 "verunglücken" in der Regel so, dass er einen davon selbst wieder aufnehmen kann und drei durch Dusel beim eigenen Abwehrspieler landen. Nach 10 Spielen hat das Team sage und schreibe Null Tore geschossen. Wenn es Erfolg brächte wäre ich bei Dir. Aber das was ich erlebe ist der einfache Hirntot. Da fällt einem nichts mehr ein.

    Gott sei dank hat er keinen Erfolg damit und ich hoffe, dass er so richtig auf die Schnauze fällt damit. Ich hoffe, dass die Kinder möglichst bald bei Trainern (Leute die Freude an der Entwicklung haben) unterkommen. Ich erlebe leider sehr oft das Gegenteil.

    Das ist für ein Erfolgsorientierter Trainer das kleinste Problem. TW spielt zum Schußstarken Abwehrspieler, und der jagd den Ball nach vorne, schon ist da somit der Mittellinie überwunden.

    Wäre eine Möglichkeit, ist mir aber noch nicht untergekommen. Außerdem traue ich mir sagen, dass fast alle Kinder in der Lage sind den Ball aus der Hand über die Mittellinei zu schießen, aber nur ganz wenige vom Boden weg.

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  • Ich bin gegen eine solche Regel. Aber ich bin eh gegen zu starken Regeln im Kifu. Das Hauptproblem sehe ich in der Umsetzung. Kinder wollen Spielen und nicht ständig dabei unterbrochen werden. Es ist schon eine Zumutung das die erfolgsorientierten Trainer in der Fairplayliga die Regeln die sie kennen rigoros auslegen. So wird Mittellinie gerufen wenn der Ball 10 cm über die Line geschlagen wurde und erst dort verarbeitet wird. Es wird ein Handspiel "gepfiffen" wenn dem Kind der Ball dagegen springt und sich nichtmal die anderen Kinder beschweren. Über Auslegungen was ein Foul ist und was nicht will ich gar nicht erst reden. Kommt nun noch so eine Regelung wird das nicht besser. Das Spiel leidet dann einfach darunter. Das größte Problem ist eigentlich das die Erwachsenen immer wieder vergessen das Fußball nur ein Spiel ist und (m.M.n.) auch so behandelt werden sollte. Regeln sind zwar wichtig um zu Spielen, aber man kann sich auch einfach mal zurücklehnen und laufen lassen. Mit manchen Trainern klappt das sehr gut. Da entscheiden dann die Kinder plötzlich selbst ob es Freistoß gibt oder nicht. Es gibt auch keine Streitereien, weil in beiden Teams eine Spielkultur herrscht die den Wettkampf zwar fördert aber nicht zu ernst nimmt. Es gibt dann zwar auch manchmal die einsame Sturmspitze, aber das ist dann nicht schlimm. Die Kinder probieren dann ob es Klappt oder nicht.

  • Diese Regel stammt nicht von mir und ist vom ÖFB vorgegeben. Das steht so im Regelbuch.

    Meine Ausführungen bezogen sich auf die von dir vorgeschlagene "Abseitsregel" bzw. Forderung des Überdribbelns der Mittellinie. Diese würde ich so verstehen das nicht nur der Torwart sondern auch der Abwehrspieler keinen langen Ball von hinten heraus spielen darf. Und genau da, und an der Aufhebung der Regel je nach Spielstand, setzte ich an.


    Die ÖFB-Regel mit Abschlag nicht über die Mittellinie hat Vor- und Nachteile. Wie auch hier schon diskutiert. Wäre für mich aber noch ein vertretbarer Eingriff in die Rahmenbedingungen. Die Abseits- oder Dribbelregel für die kleinsten wäre für mich weit über das Ziel hinaus.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Kurze, mittellange und lange Bälle präzise zu spielen, das ist Teil der Torwartausbildung. Wird er daran durch Regelwerk gehindert, so verliert er im Gegensatz zu seinen Mitspielern, denen nach wie vor alle Möglichkeiten von individual-taktischen Entscheidungen offen stehen, den Anschluß sich zu einem mitspielenden Torwart entwickeln können.

    Für mich ein ganz wichtiger Punkt. Zum Fußball gehören lange und kurze Bälle. Die Schwierigkeit ist, zu erkennen, welcher gerade der richtige Ball ist. Wenn wir das kurze Rausspielen durch Regeln erzwingen oder durch Traineranweisungen fordern, berauben wir die Spieler einer Option. Wenn ein Torwart einen Ball abfängt und einen Mitspieler, vor dem sich ein Raum auftut, mit einem langen Ball auf die Reise schickt, ist das doch genau die Art "mitspielender Torwart", die wir irgendwann sehen wollen. Ich hatte vor einigen Jahren einen TW, der für sein Alter unglaublich weit, präzise und scharf abwerfen konnte. Eine abgefangene Ecke war bei dem Jungen oft die Vorbereitung einer eigenen Torchance. Das darf man dem Jungen doch nicht nehmen.
    Trotzdem kenne ich die Problematik natürlich auch. Seit wir die Felder verkürzt haben erkennen viele Kinder, auch ohne dass es die Trainer fordern, wie erfolgversprechend ein blind nach vorne geschlagener, langer Ball sein kann.
    Nach zwei Jahren hat man hier mit sinnvollen (!) Regeln reagiert.

    • Einführung der Rückpassregel (ab E-Jugend)
    • Beim Abstoß (vom Boden nach Toraus) darf der Ball die Mittellinie überqueren muss aber vorher den Boden berühren oder von einem Spieler berührt werden. Diese Regel ist in der Halle schon so gültig gewesen, war also insofern bekannt.
    • Beim Abschlag/Abwurf darf der Ball weiterhin die Mittellinie in der Luft überqueren.

    Was hat man mit diesen Regeln erreicht?

    • TW spielt Abstoß zum Abwehrspieler, Rückpass zum TW, Abschlag aus der Hand - War vorher gang und gäbe - ist durch die Rückpassregel vorbei.
    • Der Abstoß wird vom kräftigsten Feldspieler möglichst weit nach vorne gedroschen - Macht keinen Sinn mehr. Den Abstoß macht der TW jetzt meistens selbst.
    • Im Sinne einer schnellen Spielfortsetzung darf der TW weiterhin Spielintelligenz entwickeln und sinnvolle lange Bälle lernen.
  • Mir ist ja durchaus bewusst, dass eine Umsetzung, dieser Regel beim Wettbewerbsspiel nahezu unmöglich ist. Allerdings könnte ich mir schon vorstellen, dass dabei ein vernünftiges Spiel entstehen könnte. Beim Training, ohne diesen Ergebnisdruck, funktionieren solche Provokationsregeln doch auch.


    Ich mache mir aber nun ernsthaft Gedanken darüber, meine Einstellung bzl. langem Ball noch mal zu überdenken. Meine Bedenken nach wie vor, sind, dass es bei den kleinen KIFU Feldern einfach viel zu einfach ist, mir einem langen Ball (vor allem beim TW aus der Hand) das gesamte Feld zu überbrücken. Auch unüberlegte Handlungen können dabei zum Erfolg führen. Mein Wunschgedanke wäre, dass der Spieler bei der Balleroberung schon eine Idee davon hat, was weiter mit dem Ball geschieht und das dieser nicht aus Verlegenheit nach vorne gedroschen wird.

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  • @Strznievski
    Jedes Forum wäre doch langweilig, wenn man immer nur einer Meinung wäre. Wichtig ist, dass man stets fair miteinander umgeht.


    Bevor ich mich mit erfolgsgeilen, ahnunungslosen, ungeeigneten Trainern herumärgere und die Entwicklung der Kinder bremse, führe ich doch Regeln ein, die die Entwicklung der Kinder fördern. Funino ist ja nichts anderes...

    Das ist in der Tat die zentrale Frage? Insbesondere in Altersbereichen, in denen besonders viele Trainerneulinge unterwegs sind! Hinzu kommt, dass nach dem Inkrafttreten einer neuen Regelung vom ergebnisgeilen Trainer des Kinderfussballs intensiv darüber nachgedacht wird, wie man die Regel bestmöglich aushebelt. Was taugt eine Regel, die nicht ihre volle Wirkung erzielt? Wenn schützt sie, wem hilft sie?


    Dennoch sehe ich durchaus Möglichkeiten einer deutlicheren Verbesserung. Zunächst einmal sehe ich die Vereine in der Pflicht, keine Trainer auf die Kinder loszulassen, die vom Kinderfussball noch keine Ahnung haben und in der meist kurzen Zeit ihrer Tätigkeit viel Porzelan zerschlagen und nachhaltigen Schaden für den Kinderfussball im Verein anrichten können. Denn wenn man erst nach wiederholten Beschwerden handelt, dann ist es für einige schon zu spät! Leider werden die Nachwuchsbereiche in den Vereinen noch viel zu sehr vernachlässigt! Das muß sich ändern!


    Wird ein Verein nicht aktiv, dann tritt eine höhere Instanz in Aktion. Die Bandbreite zwischen Geldstrafe, Verpflichtung zu Trainer-Fortbildungsmaßnahmen, bis zum Ausschluß dieses Trainers wäre denkbar.


    Der Gesetzgeber verlangt eine weitgehende autononome Regelung wiederkehrender Standardprozesse zur Anerkennung einer Gemeinnützigkeit. Trainer gehören bei einem Sportverein dazu, sodass man sich lediglich darüber unterhalten kann, in wieweit Verantwortung delegiert werden kann und wo Kontrollmaßnahmen erforderlich sind.


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    Natürlich kann man hier und dort fehlende Fähigkeiten später nachholen. (Es gibt ja auch unterschiedliche Bildungswege. Doch der 2. Bildungsweg ist meistens ein steinig, weil zunächst Wissen nachgeholt werden muß!) Aber ist das eine Rechtfertigung für unsinnige Regeln?
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  • Wenn ein ergebnisorientierter Trainer seinem Keeper die Anweisung gibt, den Ball wegzudreschen, warum bestraft man nicht ihn?)

    Noch weniger Umzusetzen, als meine Regel, ist deine Sanktion. Wo wird die Grenze zwischen richtiger und fascher Anweisung gezogen? Wer kontrolliert das?


    MeN kann man keinen Trainer für sein (egal ob richtig oder falsch im Sinne der Kinder) für sein Coaching bestrafen, sofern es nicht beleidigend bzw. diskriminierend ist.


    Gerade das Thema Coaching bietet Raum für sehr viele Meinungen. Das geht von @Zodiaks "ich-korrigiere-so-viel-es-geht", über "ich-lenke-die-Kinder-über-Fragen", bis hin zu "ich-lasse-die-Kinder-spielen-und-halte-meine-Schnauze".

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  • Noch weniger Umzusetzen, als meine Regel, ist deine Sanktion. Wo wird die Grenze zwischen richtiger und fascher Anweisung gezogen? Wer kontrolliert das?
    MeN kann man keinen Trainer für sein (egal ob richtig oder falsch im Sinne der Kinder) für sein Coaching bestrafen, sofern es nicht beleidigend bzw. diskriminierend ist.


    Gerade das Thema Coaching bietet Raum für sehr viele Meinungen. Das geht von @Zodiaks "ich-korrigiere-so-viel-es-geht", über "ich-lenke-die-Kinder-über-Fragen", bis hin zu "ich-lasse-die-Kinder-spielen-und-halte-meine-Schnauze".

    Und ich würde von meiner Methode nach heutiger Erkenntnis nicht abweichen. Wer bei Fehlern keine Lösung anbietet, sorgt dafür das sich falsche Muster einschleifen, welche dann unheimlichen Aufwand kosten um korrigiert zu werden im späteren Ausbildungsverlauf.


    In der Schule sagt man ja auch nicht: "Hier ein Stift und jetzt schreib eine Gedichtsanalyse in 4 Sprachen"


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Und ich würde von meiner Methode nach heutiger Erkenntnis nicht abweichen.

    Hätte ich auch nie in Frage gestellt. Ich wollte lediglich aufzeigen, dass es auch durchaus mehrere richtige Meinungen geben kann und es deshalb nahezu unmöglich ist das Coaching eines Trainers zu bewerten und zu sanktionieren.

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • MeN kann man keinen Trainer für sein (egal ob richtig oder falsch im Sinne der Kinder) für sein Coaching bestrafen, sofern es nicht beleidigend bzw. diskriminierend ist.

    Denke mal, da sind wir uns einig, dass es ohne einen fairen und partnerschaftlichen Umgang im Sport nicht geht.


    Allerdings würde ich die Regeln eines friedlichen und fairen Umgangs untereinander sowie im sportlichen Wettstreit mit dem Gegner ungern in die Kategorie des Coaching stellen.


    Es geht auch um grundsätzliche Einstellungen zum Kinderfussball, Es geht nicht darum, ob aus sportlichen Gesichtspunkten ein Coaching richtig oder falsch angesehen wird. Das Coaching darf kein Freibrief für regelwidirges Handeln eines Trainers sein.


    MIt anderen Worten ausgedrückt, geht es m.M. gar nicht darum, ob zu viel oder zu wenig gecoacht wird, sondern ob dabei überhaupt der Kinderfussball im Mittelpunkt der Trainerinteresses steht?


    Sinnvolle, einfache Regeln könnten helfen. Denn je einfacher es ist, je besser kann es funktionieren. Die Kinder sollten stets im Mittelpunkt des Interesses sein. Denn dann besteht die geringste Gefahr unsinniger Regeln. Dürfen Regeln ausgehebelt werden, dann taugen sie nicht viel.


    Dazu zähle ich ebenfalls eine fehlende bzw. unzureichende Kontrolle der Vereine über seine Jugendabteilung. Das häufig geführte Argument: "wir finden sonst keine" stellt ihnen ein Armutszeugnis aus. Denn es gäbe genügend Interessenten, wenn die Traineraufgabe im Jugendbereich eine angemessene Wertschätzung (u.a. durch angemessene Aufwandsentschädigung privater Kosten) erfahren würde.


    Einfache, gute und zuverlässige Regeln könnten die Aufgaben aller Interessensgruppen vor weniger Probleme stellen. Allerdings besteht wenig Hoffnung über dauerhafte Zustände. Denn auch einzelne Interessensgruppe neigen dazu sich durch Automatismen, die zu Lasten Dritter gehen, zu verselbständigen. Diese Tendenzen finden man in vielen Bereichen der Gesellschaft, weshalb auch der Fussball nicht davor sicher ist, das ein allgemein vorhandenes Wir-Gefühl temporär unterlaufen wird, wenn es egoistisch lohnende Ziele gibt.


    Wenn ich also ehrlich bin, dann kann ich dir nicht sagen, ob es irgendwo endgültige Erkenntnisse gibt, wie eine Regel auszusehen hat! Ich befürchte, man muß jede Regel von Zeit zu Zeit hinterfragen, um zu schauen, ob sie noch gut genug ist!

  • Und ich würde von meiner Methode nach heutiger Erkenntnis nicht abweichen. Wer bei Fehlern keine Lösung anbietet, sorgt dafür das sich falsche Muster einschleifen, welche dann unheimlichen Aufwand kosten um korrigiert zu werden im späteren Ausbildungsverlauf.

    Sorry, das hat sich wohl überschnitten. Aber gut, dass du zum Sinn von Coaching ein paar Sätze geschrieben hast. Also ich rede im Training auch viel und im Spiel nur sehr wenig. Denn im Training soll man auch verstehen dürfen, was man im Spiel ausprobieren kann.


    Wenn`s nur daraum ginge, ob man etwas zu viel oder zu wenig coacht, dann würde ich das schon als Jammern auf sehr hohem Niveau beschreiben. Leider können wir den Kinderfussball allgemein nicht so beschreiben und müssen sehr viel tiefer ansetzen.


    Man kann doch nicht im Kinderfussball immer weitere Regeln schaffen, die das Spiel entweder für die Kinder nicht mehr durchschaubar macht oder es einseitig beeinfusst.

  • Denke mal, da sind wir uns einig, dass es ohne einen fairen und partnerschaftlichen Umgang im Sport nicht geht.

    Da sind wir uns uneingeschränkt einig.

    Allerdings würde ich die Regeln eines friedlichen und fairen Umgangs untereinander sowie im sportlichen Wettstreit mit dem Gegner ungern in die Kategorie des Coaching stellen.

    Ich auch nicht. Allerdings hast du geschrieben, dass der Trainer, der seinen TW die Anweisung gibt, den Ball noch vorne zu dreschen, bestraft werden soll.


    Meiner bescheidenen Meinung nach ist das eine taktische Anweisung (unabhängig davon, ob sie etwas im Kinderfußball verloren hat, oder nicht). Eine taktische Anweisung gehört dann aber sehrwohl zum Thema Coaching. Diese Anweisung hat dann auch nur sehr bedingt etwas mit Fairness zu tun.

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Sorry, das hat sich wohl überschnitten. Aber gut, dass du zum Sinn von Coaching ein paar Sätze geschrieben hast. Also ich rede im Training auch viel und im Spiel nur sehr wenig. Denn im Training soll man auch verstehen dürfen, was man im Spiel ausprobieren kann.
    Wenn`s nur daraum ginge, ob man etwas zu viel oder zu wenig coacht, dann würde ich das schon als Jammern auf sehr hohem Niveau beschreiben. Leider können wir den Kinderfussball allgemein nicht so beschreiben und müssen sehr viel tiefer ansetzen.


    Man kann doch nicht im Kinderfussball immer weitere Regeln schaffen, die das Spiel entweder für die Kinder nicht mehr durchschaubar macht oder es einseitig beeinfusst.

    Ich rede sowohl als auch sehr viel, bestärke aber die Kinder ihre eigenen Entscheidungen zu treffen - ich gebe nur weitere Lösungsmöglichkeiten als Feedback oder teile Ihnen mit, was ich mir in dieser Situation gewünscht hätte, weil sinnvoll.
    Denke hängt viel von der Art ab. Bin selbst oft genug zu fordernd, zu streng etc.


    Merke ich das, teile ich den Kindern das mit und erkläre ihnen wieso, was mich bewegt - das kommt sowohl bei Eltern als auch bei den Kindern gut an.


    Ich trage mein Herz und meine Emotionen auf dem Platz stets auf der Zunge und schieße selbst auch mal über das Ziel hinaus - daher mehr als angebracht ;)


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)