Rotation oder Anpassung am Gegner

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  • Liebe Trainer


    Dieses Forum lese ich sehr gerne, ich bin ganz klar ein fan des Kifu-Konzeptes und auch im Kifu-Trainer-Kurs wurden diese nochmals bestärkt. Die Realität sieht etwas anders aus, bzw. manchmal denke ich schon "alleine" zu sein.


    Momentan läuft es schlecht was die Ergebnisse betrifft weshalb erste negative Kommentare von Eltern kommen.
    Natürlich ist es grundsätzlich nicht schlimm trotzdem wäre ich froh um eure Tipps und Erfahrungen.


    Habe im Sommer die E3 im ersten Jahr des Dorfvereins übernommen, da viele Kinder dieser Alterklasse im Verein sind, gibt es 5 E-Teams. Wir spielen in der 3. Stärkeklasse (von 4 Stärkeklassen). Ich finde, dass wir in der richtigen Stärkenklasse eingeteilt sind. Selber bin ich letzte Saison als Vater-Trainer eingestiegen und habe die D3 im ersten Jahr trainiert.


    Wir haben eine heterogene Gruppe mit 13 Kindern. Sehr vereinfacht gesagt ist eine Hälfte gut unterwegs die andere Hälfte ist technisch stark aufzubauen.


    An den Spielen nehme ich konsequent 10 Kinder mit, wir spielen 7er Fussball. Mache also 3 Linien zu 3 Kindern und spiele im 3:3-System. Somit kann ich im Spiel à 3x20 Minuten sehr gut vorne/hinten rotieren. Also jede "Linie" spielt 1 Drittel vorne und 1 Drittel hinten und pausiert in einem Drittel. Die Positionen li/ze/re rotiere ich im Spiel nicht. Das System finde ich gut, gefällt mir und den Kindern, da alle immer die Möglichkeit haben auch vorne zu spielen. Jedes Kind spielt so 40 Minuten.


    Das erste Spiel ging 4-5 verloren. Das Spiel war sehr ausgeglichen. Die restlichen Spiele gingen aber alle klar verloren. Also immer über 10 Tore kassiert und in einem Spiel über 20. Klar ersichtlich ist immer, dass der Gegner viele Angriffsaktionen hat, viel aufs Tor schiesst. Klar ist auch, dass die Kinder dann schnell den Kopf hängen lassen und vom Gegner eingeschüchtert sind, wenn es dann wieder 0-4 steht aber v.a. wenn wir kaum Chancen auf ein Torerfolg sehen.


    Nach diesen Kanterniederlagen kommen Rückmeldungen wieso die Spiele immer so hoch verloren gehen, dass diesmal der Gegner nicht von einer anderen Klasse war, der Gegner habe ein besseres Stellungsspiel und es eben doch wichtig sei einmal zu gewinnen da sonst die Eltern unruhig werden und die Kinder demotiviert sind und sie irgendwann dann keinen Spass mehr haben und dass ich doch auf die Rotation verzichten solle. All diese Empfehlungen und Tipps waren nach dem ersten Spiel überhaupt kein Thema.... Vom Jugendleiter kam die Empfehlung "auf die Rotation kannst Du verzichten, die macht wirklich Sinn wenn das Team heterogen ist." Das kann ich selbstverständlich nachvollziehen, hoffte dennoch auf ein "spiel weiter so, lass dich von den Ergebnissen nicht blenden und von den Eltern nicht einschüchtern, die Kinder vergessen eine Niederlage viel schneller als die Erwachsenen, usw.". Kann ich mir auch selber einreden :)


    Selber konnten wir in 5 Spielen 13 Tore schiessen. Will heissen dass wir es schon könnten. Klar ist auch, dass z.T. Gegner in der falschen Stärkeklasse eingeteilt sind, aber lassen wir das einmal. Die nächsten Spiele sind auch wieder gegen vermutlich klar stärkere Teams (E1 und E2).


    Am letzten Spieltag habe ich nun eine sehr starke Linie formiert und die beiden anderen mit je einem starken Spieler und 1-2 schwächeren. Die starke Linie spielte im 1. Drittel hinten und im letzten Drittel vorne. Ergebnis: 3-12. 1. Drittel 1-4, 2. Drittel 0-6, 3. Drittel 2-2. Interpretiere ich so: so schlecht sind sie nicht wenn alle auf dem gleichen Niveau wären.


    Wir bekommen viele Kontertore und viele Gegentore wären im Abseits, diese ist aber bei uns im E noch kein Thema.


    Nun zu meinen Fragen.


    - soll ich mein Rotationsprinzip (von Spiel zu Spiel) erstmal weglassen, v.a. weil die nächsten Gegner eher klar stärker sein werden?
    - soll ich mein Rotationsprinzip (im Spiel) erstmal weglassen? D.h. z.B. die dieh inten standen hinten lassen und/oder die Positionen /li/ze/re wechseln? Da wäre ich froh um jeden Tipp. Ich habe nun damit begonnen alle Kinder 40 Min. spielen zu lassen und dass alle auch vorne spielen dürfen.
    - Soll ich stattdessen Idealformationen aufstellen, die ich an jedem Spiel wiederhole?
    - Soll ich beginnen "Anti-Fussball" zu spielen und die drei oder zumindest zwei hinten stehen zu lassen,
    damit die Konter abgefangen werden? Da habe ich bedenken überhaupt eine Chance vorne zu haben wenn ich dann dort ständig in Unterzahl bin.
    - Im Spiel sage ich den Kindern, dass alle mit nach vorne gehen sollen und alle zurück kommen sollen, sobald der Ball verloren geht. Letzteres klappt nicht immer schnell, aber es steht schliesslich keiner einfach in der Platzhälfte des Gegners und wartet auf die langen Bälle, was ich eigentlich gut finde und vom Gegner hasse. Soll ich beginnen, einen Stürmer vorne stehen zu lassen, der dann die langen Bälle kriegt?


    Ich bin ganz klar gegen diese beiden letzten Praktiken, wie soll ich diese ihnen dann wieder abgewöhnen, wenn sie erstmal gelernt haben, dass sie sogar noch Erfolg haben damit? Aber es kann sein, dass ich eben doch etwas Wichtiges übersehe?


    - Im Training versuche ich 3er Teams zu bilden. Soll ich im Training konsequent die Besseren miteinander/gegeneinander spielen lassen oder sind ausgeglichene 3er Teams zielführender?
    - Ich trainiere gerne mit Schwerpunkt und mit 2 Gruppen an 2 Stationen. 1 Station ist dabei immer eine Spielform (z.B. die Mini-Fussball/3vs3-Spielformen von Horst Wein). Übungen versuche ich 1-2x zu wiederholen, um dann neue zu bringen. Und der Schwerpunkt trainiere ich für z.B. 4 Trainingseinheiten, um dann zu wechseln. Ich bin ein Fan von Spielformen die z.B. das Überzahlspiel trainieren, den schnellen Richtungswechsel, oder mit Provokationsregeln zum Schwerpunkt etc. Auch hier die Frage, wie oft sollen dieselben Spielformen trainiert/wiederholt werden?


    2x 90 Minuten Training pro Woche sind einfach zu wenig ;).


    - Ein immer wieder auftretendes Problem ist der Spielaufbau ab TW. Funktioniert gut, solange die AV den Ball nach vorne bringen, sobald das 1-2x nicht klappt, beginnt der Torhüter den Ball nach vorne in die Mitte zu dreschen, der Ball landet praktisch immer beim Gegner. Tipps, wie dies trainiert werden kann auch wenn TW und AV nicht immer dieselben Kinder sind?
    - Habe mir auch schon Videos von MFS.tv zu diesem Thema angeschaut, finde ich super aber die Umsetzung ist verdammt schwierig.


    Also, bin ziemlich verunsichert obwohl ich eigentlich an meine Prinzipien festhalten möchte, aber vielleicht bin ich auch zu stur und habe etwas doch nicht verstanden und hätte deshalb gerne auch eure Erfahrungen und Tipps gehört.


    Herzlichen Dank für eure Antworten!


    sportliche Grüsse aus der Schweiz
    BlackWhite76

  • Hallo Greenhorn,


    ich kenne deine Situation nur zu gut. Ich denke vor selbem Dilemma und selben Kommentaren der Eltern steht jeder Trainer wenn er diese Art von Kinderfußball spielt und die Mannschaft (warum auch immer) nicht erfolgreich ist. Dazu folgt auch noch eine Kapitel im Frustabbau-Thread hier.


    Allheilmittel kenne ich leider auch keines aber ein paar Antworten kann vielleicht doch beitragen.


    Das wichtigste ist das du weißt was dir am wichtigsten ist und das du an deinen Zielen festhältst. Wenn du eine breite Ausbildung deiner Kinder möchtest bist du auf dem richtigen weg. Den Spaß am Spiel und all dies musst du deinen Kindern eben im Training vermitteln. Das geht auch ohne Erfolge auch wenn dies einige bestreiten werden.


    Im Training versuche ich 3er Teams zu bilden. Soll ich im Training konsequent die Besseren miteinander/gegeneinander spielen lassen oder sind ausgeglichene 3er Teams zielführender?

    Ich persönlich wähle im Training hier möglichst immer deinen ersten Vorschlag. Gute gegen gute heißt das sich jeder anstrengen muss. Schlechtere gegeneinander heißt zwar einerseits das ein in Summe schlechteres Spiel folgt aber auch Spieler X hat die Möglichkeit ein, zwei oder auch drei Gegner auszuspielen und so Selbstvertrauen zu tanken. Gegen bessere hätte er eher weniger Erfolg und meist auch weniger Spielanteile.


    Im Spiel habe ich schon beides Versucht. Gute Blöcke sind in der Regel auch erfolgreich. Allerdings hast du dann auch extrem schwache Reihen und mein Eindruck war das dies eher einen Keil in die Mannschaft treibt. Ausgeglichene Blöcke führen anderseits oft dazu das einzelne Spieler versuchen das Spiel an sich zu reißen da ihnen in ihren Augen die Mitspieler fehlen. - Guter Rat ist teuer!

    2x 90 Minuten Training pro Woche sind einfach zu wenig ;).

    Für alles was man machen möchte sind auch 5x 90min zu wenig. Bedenke aber das 2x 90minuten in der E-Jugend durchaus eine gute Zeit ist. In vielen Vereinen stehen nur 1x 90minuten und weniger zur Verfügung (Platzbelegung usw.). Wichtig ist die Zeit möglich gut und effektiv zu nutzen ohne den Spaß zu kurz kommen zu lassen.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Auch ich bin ein Leidensgenosse ;)
    In der Theorie klingt alles immer ganz logisch und einfach und dann kommt die Praxis...
    DEN Weg gibt es vermutlich nicht. Zwar ähneln sich die Situationen, doch der Teufel steckt im Detail.
    Wie sieht es denn mit der Trainingsbeteiligung aus?
    Früher habe ich sehr stark auf gleiche Spielzeiten geachtet, unabhängig von der Beteiligung. Ich hatte aber immer wieder ein paar Kinder dabei, die das offensichtlich ausgenutzt haben und stattdessen lieber Eis oder Zocken waren (jedenfalls lag es nicht an den Eltern). Deshalb achte ich mittlerweile schon auf die Beteiligung und hinterfrage auch Absagen.
    Angenommen bei dir ist die Beteiligung aller Kinder gleich gut, dann halte bitte auch an der Rotation fest. Auch wenn die Niederlagen weh tun und auch wenn die Eltern murren. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Niederlagen zwar den Kindern nicht egal sind, wenn sie aber ein Tor schießen, ist alles halb so wild. Ich hatte in den letzten Jahren immer 7 oder 8 verschiedene Torschützen bei einem 12 Kader und das obwohl wir relativ wenig Tore geschossen haben. Aktuell sind es auch schon wieder 6 Kinder. So etwas muss den Eltern auch einmal gesagt werden.
    Zu deiner Frage wie rotiert werden sollte, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es bei meinen Spieler am besten klappt, wenn sie ihre Seite (rechts/links/Mitte) beibehalten. Bei uns wird 8 gegen 8 gespielt, was die Rotation im Vergleich zum 7 gegen 7 etwas erschwert, zugleich aber auch andere Positionen möglich macht. Am Besten funktioniert die Rotation auf Turnieren, wo ein Kind eine Position für jeweils ein komplettes Spiel einnimmt.
    Bei der Gruppenzusammensetzung würde ich darauf achten, stärkere und schwächere Spieler zu mischen. Ein Bekannter hat stets mit der stärksten Formation begonnen und danach immer mehr schwächere Kinder rein gebracht. Das hat nie funktioniert. Andersherum bringt es auch nicht viel, weil die guten Spieler dann fast immer mit einem Rückstand beginnen werden.
    Ich habe jedenfalls versucht, die Guten und die Wenigerguten zu mischen. Allerdings kam da von Spielern und Eltern auch immer mal Kritik, weil "die Guten nie zusammenspielen durften". Konnte das dann zwar aufgrund meiner Spielzeitaufzeichnungen widerlegen, aber so richtig weg war das Thema damit nicht.
    Im Training bilde ich meistens zwei Gruppen und trenne die Stärkeren von den Schwächeren. Seitens der Eltern ist das kein Problem, die sind nämlich nicht mehr dabei. :D Habe vor der Saison darum gebeten, dass sie nicht mehr am Trainingsplatz benötigt werden.
    Das Thema Spielaufbau wurde hier ja schon mehrfach thematisiert. Wenn du altersgemäß ausbildest und auch rotierst, werden deine Spieler mit der Zeit in der Lage sein, den Ball unter Druck annehmen zu können und auch weiterzuleiten.
    Bleibe bei deinem Vorhaben, du kannst es gut begründen. Wenn du dich um des "Erfolgs" wegen von deinem Weg abbringen lässt, ärgerst du dich später mehr, als über die verlorenen Spiele.

  • Hallo Greenhorn76,


    an der Rotation solltest du definitiv festhalten.
    Ich würde dir aber vielleicht einen etwas anderen Ansatz empfehlen.
    Wenn ich richtig verstanden habe, wechselst du nur in den Pausen und dann auch immer Blockweise.
    Hast du auch schon mal probiert im Spiel einzelne Kinder zu wechseln?
    Meiner, spärlichen, Erfahrung nach, haben in dem Alter viele Kinder noch nicht die Ausdauer um konzentriert 20 oder sogar 40 Minuten am Stück zu Spielen.
    Vielleicht scheitert es bei deiner Mannschaft gar nicht am können sondern an der Puste.


    Ich würde auch immer versuchen so ausgeglichen wie möglich aufzustellen und zu wechseln. Damit habe ich zumindest bisher die beste Erfahrung gemacht,
    da ich hierdurch schon häufiger miterlebt habe wie sich Blümchenpflücker durch die präsenteren Spieler mitreißen ließen.


    Auch auf die Gefahr hin, dass mir einige widersprechen werden. Wenn die gegnerische Mannschaft ständig ein oder zwei Spieler vorne auf lange Bälle warten lässt, so reagiere ich entsprechend drauf und weise unsere Verteidigern an sich bei Ballverlust zwischen unserem Tor und dem Gegner aufzustellen.
    Mal klappt dies besser mal schlechter, natürlich auch davon abhängig wer gerade in der Verteidigung steht.
    Das hat für mich auch nichts mit "Anti-Fussball" zu tun, sondern einfach ist eine Anpassung an die Gegebenheiten.

  • Bin ich der einzige, der das Prinzip "Alle verteidigen, alle greifen an" für die meisten Kinder als sehr/zu anspruchsvoll empfindet? Für F-Spieler möchte ich das behaupten und immer noch für viele E-Spieler.


    Ein Fußballspiel ist eine sehr komplexe Situation: 'Da ist der Ball, da muss ich was mit machen, aber der Gegner ist da ja auch schon wieder und Mama und Papa gucken mir auch noch zu und irgendwo wird etwas reingerufen…'


    Eines der Grundprinzipe beim DFB und bei Horst Wein lautet doch: "Vom Einfachen zum Schweren". Warum wird dieses Prinzip angewandt, aber nicht beim Spiel? Da muss es gleich alles sein: Flacher Spielaufbau, totale Rotation, alle sollen alles spielen usw.


    Ein paar Gedanken:
    Ich finde das 3:3 als Spielsystem sehr anspruchsvoll. Wenn man eine extrem begabte Truppe hat, okay. Aber du hast, @Greenhorn76, offenbar eine ganz normale, heterogene Mannschaft wie die meisten. Für meine Begriffe ist der "Tannenbaum" eine sehr gute Spielordnung, um seinen Kindern das Leben etwas zu vereinfachen. Allein drei "Abwehr"spieler haben hinten das gesamte Spiel vor sich, müssen also dem Raum hinter sich keine Beachtung schenken (=>Vereinfachung); gleichzeitig haben die Defensivspieler jederzeit die Freiheit, ins Dribbling zu gehen oder sich ins Angriffsspiel einzuschalten (Weil sie zu dritt und nicht zu zweit sind, keine reinen "Manndecker"). Zwei Spieler im MF (rechts/links würde ich da gar nicht vorgeben, ich finde Außenspieler bei den Kleinen sowieso sehr schwierig, beim 3:3 hat man davon vier!) verhindern die m.E. schwierige Zentralstellung eines einzelnen Kindes (Stichwort "Kindermannschaftsstar"). Und vorne hat der Trainer eine Position mit einer relativ klaren, einfachen Aufgabe für seine Kinder im Angebot. Für den Anfang ist der "Tannenbaum" in meinen Augen die optimale Spielordnung, an der man dann gut weiterarbeiten, die man auch sehr leicht mal variieren und auf vielfältige Weise weiterentwickeln kann.


    Ich finde es gut, allen Spielern gleiche Einsatzzeit zu geben. Alle sind wichtig, alle gehören dazu, alle sollen spielen. Ihr seid ein Team und gewinnt gemeinsam und verliert gemeinsam. Jedes Kind soll auch möglichst jede Position mal kennenlernen. Aber den Positionswechsel innerhalb eines Spiels finde ich auch zu anspruchsvoll. Ich denke, da gibt es viele andere Möglichkeiten, das auf faire Weise zu lösen, die für die Kinder einfacher sind.


    Auch als Grundsatz das "Gesetz", dass alle Kinder alle Positionen zu gleichen Zeitanteilen spielen sollen, finde ich zu starr. Ich denke, da ist ein bisschen Sensibilität und Fingerspitzengefühl gefragt. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, gelegentlich auch nach Stärken/Neigungen aufzustellen. Und auch bei der Aufstellung mal den Gegner zu beachten, finde ich auch im Sinne des Kifu nicht verkehrt. Warum den besten Spieler gegen einen klar überlegenen Gegner in den Sturm stellen? Was soll so eine Maßnahme bringen? Ich würde mich bei der Aufstellung nicht zu stur an selbst gesetzte "Gesetze" binden. Das ist trotzdem mit den Grundsätzen, dass alle Kinder mal alle Positionen kennenlernen und alle Kinder etwa gleiche Spielanteile bekommen sollen, in Harmonie zu bringen. Konkret beim "Tannenbaum" würde ich die Position an der Spitze in jedem Spiel wechseln. Ansonsten würde ich da nicht so stur sein.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Ist die E3 älterer Jahrgang oder jüngerer Jahrgang. Oder ein Mischbecken.
    Welche Spielsystemen spielen die E Jugenden des selben Jahrgang.
    3-3 ist sicherlich ein relativ anspruchsvolles System. Da die Kinder dieses System gerne eigenständig auflösen. Außerdem ist ein aktiver spielstarker Torwart ein wichtiger Baustein.
    Ist die Rotation bei dir völlig losgelöst von Trainingsbeteiligung usw. Blockwechsel halte ich bei noch nicht so gut ausgebildeten Kinder für problematisch. Einzelwechsel finde ich als geringeren Eingriff in ein nicht sehr stabiles System sinnvoller.
    Ich habe die Positionsrotation immer vom Spieler und Gegner abhängig gemacht. Spieler die das Rotationsprinzip nicht seit der G oder F Jugend verinnerlicht haben, können durch den ständigen Wechsel der Positionen verunsichert werden.
    Leider haben die Eltern häufig eine genaue Vorstellung von der Position. Hatte auch bereits ein Gespräch mit wirklich wutentbrannten Eltern " warum ihr Kind bei einem Turnier mit 5 Spielen 3 verschiedene Positionen gespielt hätte". Dies könnte ein Kind in der E 2 auf keinen Fall leisten. War auch nicht vermittelbar.

  • Bin ich der einzige, der das Prinzip "Alle verteidigen, alle greifen an" für die meisten Kinder als sehr/zu anspruchsvoll empfindet? Für F-Spieler möchte ich das behaupten und immer noch für viele E-Spieler.

    Das Thema wurde schon zig male durchgekaut und auch hier werden wir kein Allheilmittel finden.


    Im Grunde ist es aber einfach das was 6 F-Junioren spielen wenn kein Trainer sie einteilt. Bzw. finden Sie dann während der F bereits eine eigene Einteilung und wechseln sich selber ab. Einteilen als Hilfestellung ist für mich einerseits durchaus ein Mittel aber es führt auch immer wieder dazu das einzelne Kinder einfach hinten oder vorne auf Bälle warten. Je nach Gegner.


    Ich selbst habe gerade eine Mannschaft übernommen in welcher die "schlechteren" Spieler immer vorne auf Bälle gewartet haben weil der Trainer Sie so einteilte. Der Lernerfolg war überschaubar.
    Warum Kinder mit Fußball überfordert sein sollen versteh ich nicht so ganz. Wenn ich nicht unerreichbare Ziele ausgebe werden sie auch nicht überfordert nur weil es Gegner gibt.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

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    - (Quelle: paderball.com)

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten und Tipps!


    @Grätsche bis jetzt ist die Trainingsbeteiligung sehr gut. Das Aufgebot melde ich aber erst nach dem letzten Training um genau die Kinder nicht zu benachteiligen, die immer am Training dabei sind. Wenn alle kommen, dann habe ich einen Plan aufgestellt und es setzen die aus, die halt gerade dran sind.


    @SG-Nr8 ich kann nur in den Drittelspausen wechseln, weil jedes Kind mind. 20 Minuten spielen muss.


    @Powerzwergenpapa, @AKjfv Jüngerer Jahrgang. Wie die anderen E spielen weiss ich nicht genau, habe das bis jetzt als nicht relevant gesehen, bzw. angenommen dass das 3:3 das einfachste System ist. Ich habe das 3:3 System gewählt mit dem Gedanken, dass es ein einfaches und überschaubares System ohne Mittelfeld ist. Und hatte mir vorgenommen ein Mittelfeld frühestens in der Rückrunde oder erst nächste Saison einzuführen. Auch finde ich das 3:3 gut weil dadurch die Breite des Feldes ausgenutzt wird. Warum genau ist das 3:3 anspruchsvoll? Bzw. ich verstehe jetzt darunter, dass ein 3-2-1 einfach für die Kinder ist, weil dann nur durch die Mitte gespielt wird und dies weniger anspruchsvoll ist und das gefährliche Zentrum besser abgedeckt ist? Werde das 3-2-1 im Training ausprobieren.

  • Zitat von "totog"

    Im Grunde ist es aber einfach das was 6 F-Junioren spielen wenn kein Trainer sie einteilt. Bzw. finden Sie dann während der F bereits eine eigene Einteilung und wechseln sich selber ab.

    So verstehe ich aber nicht das 3:3 und so versteht es @Greenhorn76 offenbar auch nicht, wenn ich ihn richtig lese (er spricht ja von Einteilung rechts, links, zentral).


    Ich finde dieses ganze Thema, wie die Kinder jetzt ihre Rolle im Spiel interpretieren oder nicht interpretieren sollen/dürfen usw., wird für mich viel zu hoch gehängt. Ich sehe überhaupt kein Problem damit, gerade am Anfang Kinder mit ihren Stärken anzufixen.


    Beispiel: Ich erinnere mich an ein überregionales Bambini-Turnier. Da war eine Mannschaft, die auf jeden Fall sehr weit gekommen ist (wenn nicht sogar am Ende gewonnen hat, weiß ich nicht mehr genau). Die hatten hinten drin so eine Viererkette in Personalunion. Ein Kind, das hinten wirklich alles abgeräumt hat. Der war ganz konservativ "letzter Mann" und was immer auf ihn zugewalzt kam, am Ende landete der Ball bei ihm und er hat ihn weggebolzt. Sehr geil.


    Ja, warum nicht? Im Weg stehen und Ball wegbolzen ist nicht die hohe Kunst und irgendwann (so ab D-Jugend) auch zu wenig, aber ist trotzdem eine fußballerische Qualität. Aber hier ist es noch nicht D-Jugend, hier sind es Bambini. Da darf ein Trainer auch erstmal die Stärken sehen und Kinder bei ihren Stärken packen und von da aus anfixen. Ich sehe darin überhaupt kein Problem.


    @Greenhorn76, wenn du die schwachen Spieler verbessern willst, musst du sie motivieren und dazu musst du ihre Stärken erkennen und nutzen. Noch ist dazu Gelegenheit, je älter die Kinder werden, desto schwieriger wird das. Gerade die schwächeren Spieler würde ich daher erstmal auf einer Position einsetzen bzw. mit einer Aufgabe im Spiel betreuen, die ihnen liegt. Ein Trainer muss auch Erfolgserlebnisse ermöglichen bzw. befördern. Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum Kinder in so eine moderne, extrem anspruchsvolle Dauerpressing-Strategie gepresst werden sollen, die dazu fußballerisch noch gar nicht in der Lage sind. Natürlich soll am Ende eine möglichst umfassende fußballerische Ausbildung stehen, aber dazu dürfen am Anfang auch Dinge auseinandergenommen (und damit vereinfacht) werden., z.B. indem Kinder offensive bzw. defensive Aufgaben sehr konservativ interpretieren: also der Stürmer, der nur vorne herumsteht und darauf wartet, den Ball aufs Tor schießen zu können oder der Verteidiger, der stumpf hinten drin und im Weg steht und dann den Ball wegbolzt. Im Spiel ist das bei Kindern okay und im Training wird trotzdem auf eine enge Ballführung beim Dribbling, eine gute Pass- und Schusstechnik geachtet usw. und mit der Zeit werden diese im Training erlernten Fertigkeiten dann auch im Spiel zum Tragen kommen. Aber eben alles zu seiner Zeit.


    Der Tannenbaum ermöglicht da für den Anfang eine große Flexibilität. Bei drei Defensiven hinten, kann ein Abwehrspieler ins Dribbling gehen oder sich vorne einschalten, ohne dass hinten alles offen ist; er kann seine Rolle aber auch sehr konservativ interpretieren. Beides ist okay. Genausowenig wird der Trainer dem Stürmer verbieten, nach hinten mitzuarbeiten. Aber wenn er sich aufs Tore schießen konzentrieren will, ist das bei dieser Spielordnung auch okay.


    Am Ende geht es um die Kinder und nicht um irgendwelche tollen Erwachsenenideen.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Zum System:
    Machen denn deine Kinder das Spiel breit?
    Ein breites Spiel ist jedoch nicht dadurch gekennzeichnet das deine Spieler ständig bei der Eckfahne landen.
    Blöd gesagt ist ein breites Spiel wie in allen Altersklassen nur sinnvoll, wenn der Ball wieder in der Mitte landet. Durch Pass oder Dribbling, denn das Tor steht halt immernoch dort.
    Da bei 3-3 die Gefahr besteht das alle offensiven Spieler sich auf einer Linie befinden, ist dieses Ziel schwieriger zu verwirklichen. Wenn zudem wie höheren Klassen sinnvoll der Rechtsfuss auch rechts spielt, landet der Spieler fast zwangsläufig weit vom Tor weg.

  • @AKjfv mit den Aussenspielern wird schon gespielt die Stärkeren versuchen das schon, klar dass es nicht sehr gut und immer klappt. Das Spiel breit machen ist ja auch eine Ausbildungsvorgabe das sie lernen sollen, deshalb setze ich es auch ein. Mit einem 3-2-1 würde das nicht gehen, behaupte ich jetzt mal. Ich nehme jetzt mal an, dass es die Kinder mit einem 3-2-1 einfacher haben vor das gegnerische Tor zu kommen.

  • @Greenhorn76


    Nach deinen Schilderungen sollte es eigentlich kein Thema der Rotation (ja/nein) sein, sondern wie du schreibst bekommt ihr zu viele Gegentore. Meistens sind es Konter.


    Kann es sein, dass deine 3 Angreifer nur die ersten Minuten mal gegen den Ball kämpfen, aber danach einfach vorn stehen bleiben und zuschauen, wie der Gegner direkt nach Balleroberung in Überzahl auf euer Tor zurennt?
    Kann es auch sein, dass eure 3 Angreifer sich erst mal viel Zeit mit dem Torabschluß lassen, weil sie erst mal mit dem Ball einige Meter laufen wollen und erst dann zum Mitspieler passen, wenn sie selbst attackiert werden und auch die Passwege der ballnahen Mitspieler längst zugestellt sind?


    Was macht ihr denn so im Training? Ich frage deshalb, weil ich vermute, dass ihr sehr viele "statische" Übungen ohne Gegnerdruck macht. Man sollte zwar einfach anfangen, aber dann solte daran aufbauend auch Spielformen folgen, bei denen die Kinder Aufgaben unter Zeit-/Gegnerdruck lösen sollen. Können sie das nicht, so braucht es eine weitere Unterstützung beim Erlernen der Grundtechniken in der Ballannahme, der engen Ballführung sowie der Paßpräzision.


    Bei dir scheinen sich jedoch die Vorderleute die Beine in den Bauch zu stehen, weil die Hintermannschaft mit sich selbst und dem Gegner überfordert ist. Vermutlich sind es auch nicht allein die Ergebnisse, sondern die Chancenlosigkeit, die sie in deutlichen Niederlagen dokumentiert sehen. Mehr Ahnung vom Fussball haben die Eltern aber sicher auch nicht.


    Damit ihr nicht fortwährend ausgekontert werdet, würde ich vom 3 : 3 weggehen auf ein 3 : 1 : 2 oder 3 : 2 : 1, denn dann habt ihr bei gegnerischen Balleroberung noch ein Mittelfeld, sodass der Gegner nicht mit hohem Tempo ungestört auf eure Abwehr zurennen kann.


    Desweiteren würde ich mit den Kids trainieren, dass es meist keinen Sinn macht, den ballführenden Gegner frontal anzugreifen, sondern zunächst einmal zur Aussenseite abzudrängen, sein Tempo zu verlangsamen und erst dann zu attackieren.


    Ob in einem Jahr deine Starken die Schwachen sind und umgekehrt, hängt von dir und dem Trainingsfleiß deiner Mannschaft ab. Die Rotation sichert lediglich ab, dass alle Spieler genügend Erfahrungen auf allen Positionen machen können, weil alle Spieler ähnliche Spielanteile bekommen.


    Man braucht auch nicht so viele Tore schießen, wenn man besser verteidigt. Besser verteidigen heißt jedoch nicht, sich so tief hinten rein zu stellen, dass dem Torwart die Sicht versperrt wird, sondern sich unmittelbar vor dem torgefährlichen Raum zu positionieren, um Pässe in den torgefährlichen Raum gut verteidigen zu können.


    Wichtig ist aber auch, dass alle Spieler in deiner Mannschaft gleichermaßen offensive wie defensive Aufgaben haben. Nur die Gewichtung ist von der Position her ein wenig unterschiedlich. Wenn deine Angreifer nur nach vorn rennen, anstatt nach von zu passen, dann aber nicht mit dem gleichen Tempo rennen, dann wird sich das durch eine Rotation nicht verändern. Mit den richtigen Trainerimplusen solltest du im Training das Tempo so steuern, dass keiner deiner Spieler vorzeitig "platt" ist. Denn könnt ihr das Tempo des Gegners mitgehen, dass seit ihr schon auf "Augenhöhe" und entscheiden Kleinigkeiten darüber, wer das Spiel gewinnt.


    Es gibt hier im Forum, im Internat sehr viele altersgerechte Übungen. Darüberhinaus gibt es ortsnahe Kurzschulungen und das Lizenzangebot. Manchmal sind die Antworten auf eine Frage nicht mit Ja oder Nein zu beantworten, sondern du solltest dich zunächst soweit ausbilden, als dass du die Defizite deiner Mannschaft erkennst und geeignete Maßnahmen dafür findest.


    Aber der Weg, sich hier im Forum Rat zu holen ist auf jeden Fall O.K. Denn vielleicht kannst du was davon gebrauchen oder es führt dich auf den richtigen Weg.


    Lass dich auch nicht von den Eltern unterkriegen. Wenn sie es besser könnten, würden sie sich ja als Trainer bewerben. Man braucht als Trainer seine 2 - 3 Jahre, bevor man einigermaßen weiß, was los ist!

  • Ja ich sage den Kindern der hinteren Linie bewusst, sie sollen alle mit nach vorne gehen. Meine Überlegung ist, dass wir so eher in Überzahl sind wenn wir es mal schaffen im Sturm zu kommen. In der Praxis sieht es aber so aus, dass wenn der Gegner den Ball kriegt mit ein-zwei Pässen die Stürmer angespielt werden und diese dann aufs Tor rennen. Die Sturm-Linie "spaziert" dann zurück und ich muss sie ständig auffordern schnell zurück zu rennen, die armen haben keine Chance weil sie vermutlich denken, dass es sowieso gleich ein Tor gibt. Wir kriegen v.a. sehr viele Angriffe. Dadurch dass der Gegner häufig läuferisch stärker ist werden Passwege zugestellt oder der Ballführer wird sofort angegriffen und wir schaffen es nur manchmal aus unserer Hälfte zu kommen. Die besten schaffen es auch manchmal mit einem Dribbilng.


    Meine "Angst" ist, wenn wir auf 3-2-1 umstellen einzig das Spiel durch die Mitte gefördert wird und sich die Kinder das aneignen (bzw. das nach vorne dreschen) und das Spiel über die Aussenspieler eben schwierig ist später dann doch noch beizubringen. Ist halt auch meine Erfahrung von letzter Saison in der D. Aber es kann schon sein, dass ich ungeduldig bin und zu viel von den Kindern verlange und das breite Spiel erst in der Rückrunde fordern soll, je nachdem was wir für Gegner dann haben. Alternativ kann ich eben fordern, dass die 3 oder 2 Aussen-VT hinten bleiben um die Konter abzufangen, wenn es dann solche gibt.


    Statische Übungen machen wir meiner Meinung nach wenige. Aktuell trainieren wir Ballan- und mitnahme. Da gibt es 2 statische Übungen die wir machen. Ein Passdreieck mit Anwendung von diversen flachen Ballannahmen. Und eine Übung wo sie einen Pass geben nachdem sich ein Spieler von einem statischen Gegner gelöst hat und dieser eben den Ball auf unterschiedliche Arten den Ball annehmen soll um ihn dann wieder an einen Mitspieler zu passen. Diese Übungen werden von einigen sehr gut durchgeführt und von anderen nicht gut. Ansonsten Spielformen im 3vs3 mit 4 kleinen auf den Seiten aufgestellten Toren in Gleichzahl oder ein Überzahlspiel mit schnellem Umschalten.


    Eine Spielform möchte ich noch einführen und zwar Pass zu einem Stürmer mit Rücken zum Tor und einem VT im Rücken. Diverse Ballanahmetechniken können hier gut vorgegeben werden, da die Ausgangslage auch vorgegeben und immer gleich ist. Wenn jemand intensive Spielformen für die Ballannahme kennt, bitte melden :)

  • Meine Erfahrung aus der F-Jugend ist die das man gerade mit normal starken und schwächeren Spielern ruhig ein Spiel durch die Mitte zulassen kann. Da die wenigsten den direkten Zweikampf mit dem Gegenspieler suchen, sondern diesem eher aus dem Weg gehen wollen, verlagert sich der Angriff eigentlich von allein auf eine Seite. Auch ohne bewusstes Zutun des Gegners.


    Ich denke daher das dies auch in der E das noch gilt. Im Gegenzug hast du in der Mitte sehr viele Kinder welche den Angriff der Gegner alleine durch ihre Anwesenheit eher auf die Seiten ablenken. Hier ist wiederum das Verteidigen gerade für schwächere Kinder leichter umzusetzen als im direkten 1gg1 vorm Tor. Ohne den Tannenbaum jedoch ausprobiert zu haben scheint es durchaus Argumente dafür zu geben.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Also beim Spiel nach vorne " alle " nach vorne zu beordnen ist natürlich mutig. Offensives Einschalten der defensiveren Spieler ist natürlich sinnvoll und nötig, Aber das Zentrum sollte durch wechselndes Verschieben abgesichert werden, zudem sollten auch hinten sichere Anspielmöglichkeiten geschaffen werden.
    Es klingt so, als fehlt es an der Bewegung ohne Ball das ist sicherlich altersgemäß. Aber das breite Spiel verlangt die richtige Vorstellung von den Bewegungen im Raum. Ansonsten sind die Abstände zwischen den Kindern sowohl in der Offensive als auch der Defensive viel zu groß.
    Vielleicht wäre es sinnvoller ersteinmal auf ein defensiveres System umzustellen.
    3-2-1 oder 2-1-2-1. Beim 2-1-2-1 als Variante vom 3-3 sollen die offensiveren 2 einrücken und stärker das Zentrum in der Defensive absichern,

  • @Greenhorn76


    Vermutlich wirst du in deiner E-Jugend noch "Nachholbedarf" haben, wenn ihr eine Ballannahme trainiert? Denn wenn deine Kids den Ball "todstoppen", bevor sie ihn dribbeln oder passen, dann hat es der Gegner natürlich leichter, den Ball gleich wieder zurück zu erobern.


    Natürlich soll die Abwehr nicht auf ihre tiefste Position (beim gegnerischen Angriff) stehen bleiben. Allerdings wäre es töricht, sie so weit aufrücken zu lassen, dass der Gegner nach Balleroberung direkt zwischen oder über deine Abwehr hinweg spielen kann und so der Gegner zum Tore schießen eingeladen wird. Es ist fast immer leichter "Druck auf den Ball auszuüben", indem man vorwärts zum Ball einen gegnerischen Paß abzulaufen kann, als wenn man die "Beine unter den Arm nehmen muß", um mit dem Gesicht zum eigenen Tor ein Laufduell zu gewinnen und dann auch noch einen guten Paß zum Spielaufbau zu leisten.


    Du sprichst in diesem Zusammenhang von "Linie". Ich hoffe mal, dass es dir bekannt ist, dass die 3 nicht immer auf einer "geometrischen geraden Linie" stehen müssen? Sie verschieben sich zum Ball hin, wobei sie sich gegenseitig absichern (Deckungsschatten). Dabei können situativ sehr unterschiedliche gerade oder gebogene Linien entstehen. Während außerhalb des torgefährlichen Bereichs eine Gegnerübergabe stattfindet, gibt es diese Möglichkeit Im torgefährlichen Bereich nicht mehr, weil der Gegner den kurzen Moment des freien Raumes zum Torabschluß nutzen wird. Allerdings sollte man es vermeiden, dass der Gegner am oder im torgefährlichen Zentrum nur einen Gegenspieler hat. Das heißt also, dass mindestens 2 deiner 3 Abwehrspieler das Zentrum zustellen. In den meisten Fällen wird ein AV einen seitlich angreifenden Gegner am Torschuß oder an der Flanke hindern wollen. Das Zentrum wird vom zentralen Verteidiger bewacht. Er wird unterstützt vom ballfernen AV, der dazu ins Zentrum einrückt und etwas höher steht, damit der den Raum vor sich gut beobachten kann und einen weiteren herannahenden Angreifer reichtzeitig den Paßweg zustellen kann.


    Ob ein kurzer, mittlerer oder langer Paß taktisch sinnvoll ist, das ergibt sich aus der Situation heraus. Als "Gepöhle" oder "Bolzen" bezeichnet man ein grundloses Wegschießen des Balles, obwohl es bessere Lösungen durch Dribbling oder kluges Paßspiel gegeben hätte.


    Du kannst durch die Gestaltung deines Trainngsplatzes sowohl das Spiel in die Breite (breites, kurzes Feld) als auch das Spiel mit diagonalen Pässen (schmales, langes Feld) gezielt fördern. Dazu kann man noch Provokationsregel (z.B. max. 3 Ballkontakte in der eigenen Hälfte, Rückpässe in der gegnerischen Hälfte nicht erlaubt) einen zügigen Angriff unterstützen, sodass deine Spieler aus ihren Positionen heraus mit eigenen und gegnerischen Ballbesitz spielen.


    Wenn die Hälfte deiner Spieler nach vorn rennt, die andere Hälfte auf einer Linie bleibt, dann genügt es manchmal, dass sich ein zentraler Spieler des Gegners sich zwischen deine beiden Linien plaziert und von dort aus seine Angreifer in Szene setzt. Wenn du aber auch 2 Linien (3 : 3) 3 Linien (z.B. 3 : 2 : 1 oder 3 : 1 : 2) machst, dann kann dein Team die Tiefe und Breite des Spielfeldes besser nutzen.


    Natürlich wäre es am einfachsten, wenn man über die zentrale Achse angreifen könnte, aber da wir der Gegner etwas dagegen heben. Deshalb macht es Sinn den Raum auf den Außenbahnen zu nutzen. Allerdings sollte erst in der gegnerischen Hälfte wieder der direkte Weg zum Tor gesucht werden, statt mit dem Ball der Linie entlang zur Eckfahne zu rennen. Denn von dort ist es schwierig Tore zu erzielen.


    Nun wirst du dir sagen: das ist alles zu kompliziert für mich! Vermutlich hast du recht? Deshalb hab ich dir ja auch den Tipp gegeben, dich zunächst einmal als Trainer auch in Sachen Taktik fortzubilden. Es kann ja gar nicht schaden, bereits die nächsten Schritte für den Weg deiner Mannschaft zu kennen oder?

  • Habe gerade eine Statistik erstellt und dachte, das passt zum Thema Rotation: in 6 Hallenturnieren haben wir nun in dieser Saison 182 Spielminuten hinter uns gebracht. Und der Spieler mit den meisten Einsätzen kommt auf eine Minutenzahl von 112! Habe nach Möglichkeit immer alle Spieler gleichlang spielen lassen. Da ich bisher immer alle Mitnehmen konnte, die auch angemeldet waren, wurde kein Kind benachteiligt.

  • Ein interessanter Thread, der auch wieder zeigt, wie wichtig die Zuschauerregel der FPL ist. Warum muss sich Greenhorn überhaupt dieser "Kritik" ausgesetzt sehen?


    Dass die Mannschaft verliert sieht er selbst. Er hat aber nicht übersehen, dass die Truppe irgendwann als 11 auf dem Platz steht. Wenn man in der G anfangen würde, konsequent nur die besten 5 aufs Feld zu schicken, hat man nach ein paar Abgängen in der A-Jugend und den Senioren nur noch Ersatzspieler ohne große Förderung und Erfahrung zur Verfügung, weil sie zeitlebens vernachlässigt wurden.


    Im Volleyball arrangiere ich regelmäßig Spiele gegen deutlich stärkere Gegner, auch gegen Gegner die durch Blocken nicht in den Griff zu kriegen sind, damit man sich in der Abwehr so richtig verschanzen muss. Natürlich wird man im Ergebnis zusammengeschossen. Aber es macht bärenstark. Im Spiel gegen gleiche Gegner werden plötzlich vorher unholbare Bälle gefischt.


    Einen ähnlichen Effekt gibt es in jeder Sportart, auch im Fußball. Ein verlorenes Spiel ist nicht umsonst, nur das Ergebnis ist schlecht ausgefallen.



    Greenhorn muss dann natürlich stärker motivieren als "erfolgreiche" Trainer. Es gab hier interessante Tips zur Aufstellung, die am Prinzip der Rotation nichts ändern.
    Vielleicht können auch mal gezielt andere E3 aufgesucht werden, gegen die es ausgeglichener zugeht.


    Vielleicht sind auch gute E3-Spieler in E1 und E2 abgezogen worden. Das ist natürlich auch ein Hinkebein.


    Was ist denn draus geworden @Greenhorn76 ?


    Rick

  • Hallo


    tatsächlich habe ich nachgegeben und die Kinder haben meist auf dieselbe Position gespielt. Bin überhaupt nicht zufrieden aber vom Juniorenchef und von einem "alten Hasen" dazu motiviert worden. Mein Ansatz rotieren zu wollen funktioniere nur, wenn die Kinder etwa gleich stark sind. Und er hat die Kinder immer an derselben Position spielen lassen, alles andere verwirre sie. Trotzdem haben wir alle Spiele verloren, die 6 hoch, 3 knapp. Habe auf 2-3-1 umgestellt, das habe ich aber auch nur gemacht, weil ich dieselben 2 starken VT hinten eingesetzt habe. Die zwei würden gerne einmal im Sturm spielen und ich würde sie gerne öfters dort einsetzen. V.a. ein Junge hat schon vorher in der F immer nur hinten gespielt. Was haben wir festgestellt? Wenn er einmal im Sturm eingesetzt wird, hat er immer den Drang sich zu weit zurückzuziehen. Ist er der geborene Verteidiger und soll als VT gefördert werden oder ist das eben ein negativer Nebeneffekt und hinderlich für seine fußballerische Entwicklung? Ich meine es ist ein negativer Effekt. Nun wurden im Verein auf die Rückrunde hin die Teams neu formiert, so dass wir eine etwas homogenere Gruppe haben. Die Rotation möchte ich nun wieder einführen.


    Danke und lg
    Greenhorn76

  • Eine Rotation nachträglich einzuführen ist immer schwierig.
    Die Kinder haben Rolle angenommen und mit der E Jugend setzt verstärkt der Ergebnisdruck durch Verein, Eltern und teilweise auch durch die Kinder ein.
    Würde aber wenn möglich auch gegen Widerstände eine punktuelle Rotation, nach Einwechselung, Bei Freundschaftsspielen usw. durchführen. Schleichend und mit viel positiver Bestärkung.
    Ist für die Entwicklung der Kinder einfach zu wichtig.
    Auch bei Trainingsspielen ergibt sich die Möglichkeit die Kinder in neue Positionen zu schubsen.